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Fliehende Felder: Gedichte
Fliehende Felder: Gedichte
Fliehende Felder: Gedichte
eBook80 Seiten23 Minuten

Fliehende Felder: Gedichte

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Über dieses E-Book

'Und auch hier jene stets eingehaltene Distanz, die diesen Poeten so unverwechselbar macht. Dabei vollziehen sich doch lauter Anverwandlungen in diesen Gedichten, Annäherungen von oft fast mimikryhafter Zartheit an die Unverrückbarkeiten des Lebens: Jugendzeit, Liebe, aber auch an Alter, Krankheit, Tod, widergespiegelt in hochmusikalisch austarierten Versen.' (Gabriele Weingartner)
SpracheDeutsch
HerausgeberRhein-Mosel-Vlg
Erscheinungsdatum10. Mai 2011
ISBN9783898017664
Fliehende Felder: Gedichte
Autor

Gerd Forster

Gerd Forster, geboren in Ludwigshafen, lebt in Eulenbis, Landkreis Kaiserslautern, und zeitweise in Berlin. Studium der Musik und der Germanistik in Heidelberg, Gymnasiallehrer bis 1999. Mitbegründer der Autorengruppe Kaiserslautern.

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    Buchvorschau

    Fliehende Felder - Gerd Forster

    Kreisverkehr, unvollendet

    Ausfahrt verschlafen, Ehrenrunde,

    du bist nicht in Eile, von keinem bedrängt:

    Reitschule, Karussell,

    nicht so rauschhaft selig aber

    wie einst, die verwischten Bäume,

    die fliegenden Häuser, Entfernung und

    Immerwiederkehr vertrauter Gestalten,

    lachend, winkend, weiter im Kreis,

    in der Mitte ein Hügel, Sandsteinfindlinge

    noch mit der Biss-Spur des Baggers,

    Blumenfelder, symmetrieversessen,

    die bonbonbunt lackierte Orgel,

    quietschend, stöhnend, »Die Liebe na-ham

    kein Ende mehr«, weitere Runden, ungestört,

    eine Ausfahrt schwingt in aufgerissene Äcker,

    noch ohne Schild: Zielerfindungen,

    ein leichter Schwindel, wohin

    mit der Fliehkraft treiben dich deine Wünsche?

    Rohbauten wachsen da und dort.

    Noch einmal, einmal noch

    eine entscheidende Richtungswahl.

    Am Ende doch wieder

    auf der gewohnten Bahn.

    Sechzig Jahre später

    Die Bubenmerkmale fetter

    und irgendwie verrutscht.

    Beschwerden als Würde vorzuführen,

    fast alle Männer, toilettenwärts z. B.,

    darin schon geübt.

    Am parallelen Nachbartisch

    die Parallelklassefrauen mit ihren

    gefrosteten Frisuren, ihren Sahnetortenblusen.

    Irgendwo müsste es sein, rot heraus –

    leuchten aus dem Trümmerschutt

    durch Mutter- und Großmutterjahre:

    Ein Tütchen. Mir

    zugesteckt auf dem Pausenhof,

    verklebte Himbeerbonbons, und weg-

    gerannt das Mädchen, Zöpfe flogen.

    Welche nur an dem geschmückten Tisch mit

    zweierlei Kaffee und Einigkeitsgelächter?

    Oder der Name – welcher? – schon

    auf der Totenliste? Ich

    möchte es wissen. Muss es nicht wissen.

    Am Büfett Himbeertorte. Auch ein Stück?

    Eine der Frauen. Und lächelt.

    Kratzgriffel

    In angegrautem rotem Sandstein

    das stocksteife Schulhaus, schon lange zu klein.

    Scherenschnittkind auf Zebrastreifen

    vor dem neuen, dahinter ein schlafender Bus.

    Mutter als junge Lehrerin zu diesem Dorf

    mit Koffer allein durch den Wald. Gegen die Angst

    kennt sie den Förster und kaut ein Brot von daheim.

    Auf der Treppe am Morgen das fröhliche Gestapfe

    der Kinder, der fehlerlose Glanz ihrer Augen

    über den kratzenden Griffeln.

    Was aber in ihrem Zimmer (noch ohne

    Telefon Radio Fernsehen) tut sie am Abend,

    die Fräulein?

    Mit Männerköpfen gefüllt und rötlichen Skathänden

    das Wirtshausfenster aus dem Dunkel, zu hören nur

    die Ketten des versorgten Viehs.

    Kaum angerührt auf dem Tisch der Teller. Davor

    die Hefte der Schüler und

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