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Wells Fargo

US-amerikanische Geschäftsbank

Wells Fargo ist ein US-amerikanisches Finanzdienstleistungsunternehmen mit Sitz in San Francisco, mit Verbraucherfinanzierungs-Tochterunternehmen, die in Kanada, den Nördlichen Marianen und in der Karibik tätig sind. Das Unternehmen ist im Aktienindex S&P 500 gelistet. Gemessen an der Marktkapitalisierung war es im Februar 2017 mit 274 Milliarden US-Dollar die zweitwertvollste Bank der Welt nach JP Morgan Chase.[2][3]

Wells Fargo & Company

Logo
Rechtsform Corporation
ISIN US9497461015
Gründung 1852
Sitz San Francisco, Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
Leitung Elizabeth A. Duke (Chairwoman)
Charles W. Scharf (CEO)
Mitarbeiterzahl 259.800[1]
Umsatz 85,1 Mrd. USD[1] (2019)
Branche Universalbank
Website www.wellsfargo.com
Stand: 31. Dezember 2019

Größte Anteilseigner waren 2018 Berkshire Hathaway (9,80 %), The Vanguard Group (6,48 %) und BlackRock (5,90 %).

Die Bank ist eine der Großbanken, die vom Financial Stability Board (FSB) auf der Liste global systemrelevanter Banken als „systemically important financial institution“ (systemisch bedeutsames Finanzinstitut) eingestuft wurden.[4] Sie unterliegt damit einer besonderen Überwachung und höheren Anforderungen an die Ausstattung mit Eigenkapital.[5]

Firmengeschichte

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Hauptquartier Wells Fargo in San Francisco
 
Wells Fargo U.S. Mail service

Die Wurzeln der Firma reichen bis in das Jahr 1852 zurück. Damals gründeten Henry Wells und William Fargo, die auch Mitgründer von American Express waren, im Westen der USA das gemeinsame Unternehmen Wells Fargo Company, um Transport- und (später) Finanzdienstleistungen anzubieten. Insbesondere die Postkutschen der Gesellschaft gehörten zum Straßenbild im sogenannten Wilden Westen.

Das heutige Unternehmen ist das Ergebnis der Übernahme der kalifornischen Firma Wells Fargo & Company durch die bislang in Minneapolis ansässige Norwest Corporation im Jahre 1998. Obwohl zumeist die übernommene Firma den Namen der Erwerberin annimmt, entschied sich Norwest stattdessen dafür, ihren Namen zugunsten der übernommenen Wells Fargo aufzugeben, da die fast 150-jährige Geschichte des Namens Wells Fargo und deren Postkutschen-Geschichten aus dem Wilden Westen attraktiv erschienen.

Ende 2008 übernahm Wells Fargo den US-amerikanischen Konkurrenten Wachovia.[6]

Finanzkrise

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Die Finanzkrise betraf auch Wells Fargo. Am 28. Oktober 2008 bekam die Bank 25 Milliarden US-Dollar von der US-Regierung zur Verfügung gestellt.

Wells Fargo kündigte am 15. Dezember 2009 an, die im Zuge der Finanzkrise erhaltenen Staatshilfen zurückzuzahlen. Die 25 Milliarden US-Dollar an Steuergeldern aus dem Bankenrettungsplan der amerikanischen Regierung sollen möglichst schnell beglichen werden. Zur Finanzierung sei eine Kapitalerhöhung von 10,4 Milliarden US-Dollar geplant.[7]

Im September 2011 stufte die Ratingagentur Moody’s die Bonität der langfristigen Kredite von Wells Fargo um eine Stufe von „A1“ auf „A2“ herab. Es sei weniger wahrscheinlich, dass die US-amerikanische Regierung einschreiten werde, um eine in Schwierigkeiten geratene Großbank vor einer Krise zu bewahren.

Die Bank konnte sich in den nächsten Jahren erholen. Im Geschäftsjahr 2016 lag der Gewinn bei 24 Milliarden US-Dollar, womit sie wieder eine der profitabelsten Banken der Welt war.[2]

Wegen systematischer Ausbeutung von Kunden hat die Federal Reserve Wells Fargo Anfang 2018 verboten, in der Bilanzsumme über 1,95 Billionen US-Dollar auszuweisen.[8] Das Justizministerium von Iowa teilte Ende 2018 mit, das Unternehmen habe sich mit 50 US-Bundesstaaten auf einen Vergleich geeinigt. Demnach sollen 575 Millionen Dollar zur Beilegung des Verfahrens bezahlt werden.[9] Insgesamt musste die Bank bis Februar 2020 mehr als 7 Milliarden Dollar Strafe zahlen. Außerdem musste der ehemalige CEO John Stumpf aufgrund der Affäre das Unternehmen verlassen.[10] Im Dezember 2022 wurde Wells Fargo von der US-Behörde für Verbraucherschutz im Finanzwesen wegen einer Reihe erneuter Rechtsverstöße dazu bestimmt, 3,7 Milliarden US-Dollar an Strafen und Rückerstattungen an Kunden zu zahlen.[11]

Geschäftszahlen

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Geschäfts- und Mitarbeiterentwicklung (das Wirtschaftsjahr endet jeweils am 30. Juni)[12][13]
Jahr Bilanzsumme
in Mio. US-$
Umsatz
in Mio. US-$
Bilanzgewinn
in Mio. US-$
Preis je Aktie
in US-$
Angestellte
2005 481.741 40.407 7.671 21,10
2006 481.996 47.979 8.420 24,51
2007 575.442 53.723 8.057 25,77
2008 1.309.639 51.632 2.369 22,65
2009 1.243.646 98.636 7.990 18,83
2010 1.258.128 93.249 11.632 22,83
2011 1.313.867 87.597 15.025 22,96
2012 1.422.968 91.247 17.999 27,57
2013 1.523.502 88.069 20.889 34,69 264.900
2014 1.687.155 88.372 21.821 44,68 264.500
2015 1.787.632 90.033 21.470 49,92 264.700
2016 1.930.115 94.176 20.373 45,95 269.100
2017 1.951.757 97.741 20.554 53,16 263.000

Regisseur Frank Lloyd setzte dem Unternehmen 1937 ein Denkmal, indem er in seinem Western Frisco-Express (Originaltitel: Wells Fargo) den Aufstieg des Transportunternehmens skizzierte und anhand der fiktiven Figur Ramsay MacCay (dargestellt von Joel McCrea) dessen Entwicklung im Kontext der amerikanischen Geschichte darstellte.

Ein Mitarbeiter des historischen Speditionsdienstes spielt in der Oper La fanciulla del West von Giacomo Puccini (Uraufführung 1910) eine Rolle. Das Transportunternehmen wird auch in dem Lied The Wells Fargo Wagon aus dem Musical The Music Man von Meredith Willson (Uraufführung 1957) erwähnt.

Die amerikanische TV-Serie Tales of Wells Fargo wurde bei NBC in den Jahren 1957 bis 1962 gesendet. Sie lief ab 1965 unter dem Titel Wells Fargo auch in einigen Regionalprogrammen der ARD.

Das Unternehmen spielt eine bedeutende Rolle in dem Lucky-Luke-Band Die Postkutsche.

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Commons: Wells Fargo – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b Geschäftsbericht 2019 (PDF), abgerufen am 19. Mai 2020
  2. a b Wells Fargo on the Forbes Global 2000 List. In: Forbes. (forbes.com [abgerufen am 16. November 2017]).
  3. Wells Fargo löst chinesische ICBC als größte Bank der Welt ab WSJ Online, aufgerufen 24. Juli 2013
  4. Policy Measures to Address Systemically Important Financial Institutions. In: Financial Stability Board (FSB) vom 4. November 2011 (PDF)
  5. Update of group of global systemically important banks (G-SIBs) (PDF) vom 1. November 2012
  6. Wells Fargo, Wachovia Agree to Merge (Memento vom 18. Dezember 2012 im Webarchiv archive.today) – Pressemitteilung vom 3. Oktober 2008
  7. Wells Fargo begleicht Schulden
  8. Beispielloser Eingriff: Wells Fargo darf nicht weiter wachsen bei srf.ch, 3. Februar 2018, abgerufen am 29. Dezember 2018.
  9. Mit 50 US-Bundesstaaten - Wells Fargo schliesst millionenschweren Vergleich bei srf.ch, 29. Dezember 2018, abgerufen ebenso.
  10. US-Großbank Wells Fargo zahlt Milliardenstrafe. Spiegel, 21. Februar 2020, abgerufen am 30. September 2021.
  11. Wells Fargo: Bank muss 3,7 Milliarden Dollar Strafe zahlen. In: Der Spiegel. 20. Dezember 2022, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 20. Dezember 2022]).
  12. Wells Fargo Financial Statements 2005-2018 | WFC. Abgerufen am 22. Oktober 2018.
  13. Unternehmensprofil. Abgerufen am 22. Oktober 2018.