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Charakter

Aus Wiktionary, dem freien Wörterbuch

Charakter (Deutsch)

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Singular Plural
Nominativ der Charakter die Charaktere
Genitiv des Charakters der Charaktere
Dativ dem Charakter den Charakteren
Akkusativ den Charakter die Charaktere

Nicht mehr gültige Schreibweisen:

Character, Karakter

Worttrennung:

Cha·rak·ter, Plural: Cha·rak·te·re

Aussprache:

IPA: [kaˈʁaktɐ]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Charakter (Info)
Reime: -aktɐ

Bedeutungen:

[1] Gesamtheit der angeborenen und anerzogenen, geistig-seelischen Eigenschaften eines Menschen (Charaktereigenschaften)
[2] kein Plural: Merkmal, charakteristische Eigenart
[3] Mathematik: eine Zahl als Homomorphismus in den Grundkörper
[4] Theater: Rolle, die einen besonders ausgeprägten Charakter [2] aufweist
[5] veraltende Bedeutung: Schriftzeichen
[6] veraltete Bedeutung: Titel, Rang
[7] fiktive Person oder Figur in einem Buch, Film, Rollenspiel, Videospiel oder dergleichen
[8] Person mit einer bestimmten, prägenden Eigenschaft

Abkürzungen:

[7] Char

Herkunft:

mittelhochdeutsch karacter, im 13. Jahrhundert von lateinisch c(h)aractēr → la „eingebranntes Zeichen, Gepräge, Eigenart“ entlehnt, das auf griechisch χαρακτήρ (charaktēr→ grc „Werkzeug zum Gravieren, Gravierer; Stempel, Siegel; Zeichen, Buchstabe, Gepräge, Eigenart“ zurückgeht; heutige Bedeutung „Haupteigenschaft, Wesen“ unter französischem Einfluss seit dem 17. Jahrhundert[1][2]

Synonyme:

[1] Persönlichkeit, Wesen
[2] Merkmal, Wesen

Unterbegriffe:

[1] Nationalcharakter
[2] Entwicklungscharakter, Ernstcharakter, Eventcharakter/Event-Charakter, Forschungscharakter, Grundcharakter, Innovationscharakter, Spielcharakter, Vitamincharakter

Beispiele:

[1] „Wird der Charakter von der Umwelt geprägt?“[3]
[1] „Oft verraten ja die kleinen Dinge sehr viel über das Wesen, den Charakter und alles.“[4]
[1] „Ziel von Challenges ist Aufmerksamkeit, die von Mutproben Überwindung. Damit bilden Challenges anders als Mutproben nicht den Charakter, sondern höchstens Verletzungen und Fan-Community.“[5]
[1] [Über die Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock 2021:] „Über Baerbocks Charakter zu diskutieren ist einfacher als über das deutsche CO2-Budget.“[6]
[2] „Auch eine Messerspitze Curry bekommt ihm gut. Es sollte einen süßsäuerlichen Charakter haben und zum Pur-Essen viel zu scharf sein. Aber, das merkt der kundige Koch sehr schnell, es passt nicht nur zur Gemüseplatte.“[7]
[2] „Das Meer war Karthagos Element und die Flotte seine Lebensader. Der maritime Charakter der Stadt hatte ihre Öffnung nach allen Seiten hin begünstigt.“[8]
[2] „Dieser Neubau war das Haus, das jetzt noch stand. Es hatte denselben nüchternen Charakter wie fast alles, was unter dem Soldatenkönig entstand, und war nichts weiter als ein einfaches Corps de logis, dessen zwei vorspringende, bis dicht an den Graben reichende Seitenflügel ein Hufeisen und innerhalb desselben einen kahlen Vorhof bildeten, auf dem, als einziges Schmuckstück, eine große blanke Glaskugel sich präsentierte.“[9]
[2] „Es muss noch der Charakter der wechselseitigen Korrespondenz bestimmt werden.“[10]
[3] „Charaktere, die konstant sind, deren Bilder also immer 1 sind, heißen trivial, alle anderen nichttrivial.“[11]
[4] Die Charaktere werden von den Schauspielern in diesem Stück sehr gut getroffen.
[5]
[6]
[7] Sein Charakter zieht sein Schwert und bereitet sich auf einen Angriff vor.
[8] „Der Kokainhandel zieht die windigsten und gewalttätigsten Charaktere an.“[12]
[8] „Schauplatz ist Dublin, aber einige Charaktere stammen ohne Zweifel aus Triest.“[13]

Charakteristische Wortkombinationen:

[2] einen guten Charakter haben

Wortbildungen:

Adjektive/Adverbien: charakteristisch, charakterlich, charakterlos, charaktervoll
Substantive: Charakterart, Charakterbuchstabe, Charakterdarsteller, Charakterdrama, Charaktereigenschaft, Charakterfach, Charakterfehler, Charakteristikum, Charaktermangel, Charakterrolle, Charakterschwäche, abwertend: Charakterschwein, Charakterstärke, Charakterstück, Charakterzug, Heldencharakter
charakterisieren

Übersetzungen

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[1, 2, 5, 7, 8] Duden online „Charakter
[1, 2, 6] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Character
[1–4, 6, 8] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Charakter
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalCharakter
[*, 1, 3, 4, 7] Wikipedia-Artikel „Charakter (Begriffsklärung)

Quellen:

  1. Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. In: Der Duden in zwölf Bänden. 5., neu bearbeitete Auflage. Band 7, Dudenverlag, Berlin/Mannheim/Zürich 2013, ISBN 978-3-411-04075-9, Stichwort Charakter.
  2. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Stichwort: „Charakter“, Seite 168.
  3. Der Spiegel: Machtlose Gene
  4. Eckhard Henscheid: Die Vollidioten. Ein historischer Roman aus dem Jahr 1972. 8. Auflage. Zweitausendeins, Frankfurt/Main 1979, Seite 36.
  5. Julius Heinrichs: Warum wir echte Mutproben statt Challenges brauchen. Abgerufen am 9. März 2020.
  6. Ulrich Schulte: Vorwürfe gegen Annalena Baerbock: Gezielte Infantilisierung. Wir wissen jetzt: Annalena Baerbock ist keine Heilige. Eine gute Kanzlerin könnte sie trotzdem sein. Denn ihre Fehler sind Lappalien. In: taz.de. 3. Juli 2021, ISSN 2626-5761 (URL, abgerufen am 5. Juli 2021).
  7. Wolfram Siebeck, Sommerseminar, in: DIE ZEIT 29.07.1999, Seite 13
  8. Pedro Barceló: Kleine römische Geschichte. Sonderausgabe; 2., bibliographisch aktualisierte Auflage. Primus Verlag, Darmstadt 2012, ISBN 978-3534250967, Seite 30.
  9. Theodor Fontane: Der Stechlin. 2. Auflage. F. Fontane & Co., Berlin 1899 (Erstpublikation 1897, Wikisource), Seite 5.
  10. Jan Philipp Reemtsma, in Zusammenarbeit mit Fanny Esterházy: Christoph Martin Wieland. Die Erfindung der modernen deutschen Literatur. C. H. Beck, München 2023, ISBN 978-3-406-80070-2, Seite 129 f.
  11. Wikipedia-Artikel „Charakter (Mathematik)
  12. Thomas Fischermann/Angela Köckritz: Jedes Gramm tötet. In: DIE ZEIT. Nummer 30, 20. Juli 2017, ISSN 0044-2070, Seite 7.
  13. Björn Berge: Atlas der verschwundenen Länder. Weltgeschichte in 50 Briefmarken. dtv, München 2018 (übersetzt von Günter Frauenlob, Frank Zuber), ISBN 978-3-423-28160-7, Seite 200. Norwegisches Original 2016.