Eine Vielzahl gesellschaftlicher Akteure hat Einfluss auf die politische Ausrichtung einer Fanszene. Um deren Bedeutung für das Machtverhältnis in den Fankurven zu analysieren sowie zu erläutern, dient ein theoretisches Modell, welches... more
Eine Vielzahl gesellschaftlicher Akteure hat Einfluss auf die politische Ausrichtung einer Fanszene. Um deren Bedeutung für das Machtverhältnis in den Fankurven zu analysieren sowie zu erläutern, dient ein theoretisches Modell, welches politische Entwicklungen und Potenziale der Arbeit gegen Rechtsextremismus zu fassen sucht. Dabei steht die Frage im Zentrum, wie weitestgehend adäquat auf rechte Bedrohungen in Fußballstadien reagiert werden kann. Dies wird anhand des Auftretens rechter Hooligans in den Fanszenen von Werder Bremen und Alemannia Aachen in den vergangenen Jahren kritisch ausgeführt. Letztendlich lässt sich daraus die Notwendigkeit des Auf- und Ausbaus zivilgesellschaftlicher, institutionalisierter Strukturen ableiten.
Brunssen, Pavel, and Robert Claus. ‘Rechtsextremismus Und Fanszenen – Ein Analytischer Blick Auf Die Gesellschaftlichen Strukturen’. In Zurück Am Tatort Stadion: Diskriminierung Und Antidiskriminierung in Fussball-Fankulturen, edited by Martin Endemann, Robert Claus, Gerd Dembowski, and Jonas Gabler, 179–94. Göttingen: Die Werkstatt, 2015.
Brunssen, Pavel, and Robert Claus. ‘Wessen Kurve? Hooligans Und Ultras in Den Fanszenen’. In Hooligans: Eine Welt Zwischen Fussball, Gewalt Und Politik, edited by Robert Claus, 156–62. Göttingen: Die Werkstatt, 2017.
Eine vergleichende Analyse von Nellys Abenteuer mit der Repräsentation von Sinti und Roma in der Medienberichterstattung oder der Fotografie zeigt: Die stereotypen Darstellungen in Nellys Abenteuer sind kein Einzelfall.... more
Eine vergleichende Analyse von Nellys Abenteuer mit der Repräsentation von Sinti und Roma in der Medienberichterstattung oder der Fotografie zeigt: Die stereotypen Darstellungen in Nellys Abenteuer sind kein Einzelfall. Homogenisierende und essentialisierende Darstellungen entlang stereotyper Bilder sind eher die Regel, als die Ausnahme. Medienschaffende und Zuschauende bleiben damit in einem gesellschaftlichen Kontext verhaftet, der seit Jahrhunderten Antiziganismus hervorbringt und zu Ausgrenzung und Verfolgung führen kann.
‘Die Protokolle der Rabbis von der Westbank: Verschwörung und Wasservergiftung im 14. und 21. Jahrhundert’, sans phrase - Zeitschrift für Ideologiekritik, no. 11, Freiburg, ça ira, 2017, pp. 57–61.
Antigypsyism is a state of normality on the big screen. To examine this issue from various perspectives, acclaimed scholars and junior researchers, filmmakers and human rights activists, both Roma and non-Roma, gathered in Berlin in 2018... more
Antigypsyism is a state of normality on the big screen. To examine this issue from various perspectives, acclaimed scholars and junior researchers, filmmakers and human rights activists, both Roma and non-Roma, gathered in Berlin in 2018 and presented their research outputs, shared personal testimonies and discussed films at the inter- national conference “Antigypsyism and Film”.
The present bilingual volume is a documentation of the conference proceedings. It contains academic articles and essays as well as interviews with filmmakers grouped in four thematic sections: antigypsyism in film, the question of ethics, strategies of subversion and antigypsyism in comparison to other forms of racism.
__
Antiziganismus ist Normalität auf der großen Leinwand. Um dieses Problem aus unterschiedlichen Perspektiven zu untersuchen, versammelten sich Wissenschaftler und Nachwuchsforscher, Filmemacher und Menschenrechtsaktivisten – Roma wie Nicht-Roma – 2018 in Berlin zu einer internationalen Tagung: “Antiziganismus und Film“. Sie präsentierten ihre Forschungsergebnisse, teilten persönliche Zeugnisse und diskutierten Filme. Der vorliegende zweisprachige Band dokumentiert diese in ihrer Form bisher einzigartige Tagung.
Der Tagungsband umfasst wissenschaftliche Artikel und Essays sowie Interviews mit Filmemachern, unterteilt in vier thematische Abschnitte: Antiziganismus im Film, Fragen der Ethik, Strategien der Subversion und Antiziganismus im Verhältnis zu anderen Ressentiments.
Dieses Buch analysiert das gesellschaftlich weitverbreitete Ressentiment gegen RB Leipzig aus antisemitismuskritischer Perspektive. In einer empirisch fundierten theoretischen Auseinandersetzung stellt dieses Buch eine gleichermaßen... more
Dieses Buch analysiert das gesellschaftlich weitverbreitete Ressentiment gegen RB Leipzig aus antisemitismuskritischer Perspektive. In einer empirisch fundierten theoretischen Auseinandersetzung stellt dieses Buch eine gleichermaßen innovative wie richtungsweisende Studie über die Fankultur der Ultras sowie die Artikulationsformen des Antisemitismus im 21. Jahrhundert vor. Brunssen legt eindrucksvoll dar, wie sich die Ablehnung RB Leipzigs aus einem jahrhundertealten Fundus antisemitischer Bilder speist.
Brunssen, Pavel. 2022. “Antisemitic Metaphors in German Soccer Fan Culture Directed at RB Leipzig.” In Football Nation: The Playing Fields of German Culture, History, and Society, edited by Rebeccah Dawson, Bastian Heinsohn, Oliver Knabe,... more
Brunssen, Pavel. 2022. “Antisemitic Metaphors in German Soccer Fan Culture Directed at RB Leipzig.” In Football Nation: The Playing Fields of German Culture, History, and Society, edited by Rebeccah Dawson, Bastian Heinsohn, Oliver Knabe, and Alan McDougall, 218–39. Spektrum: Publications of the German Studies Association 25. New York: Berghahn Books.
RB Leipzig wird gehasst wie kein anderer Verein in Deutschland, das drückt sich auch in Antisemitismus aus. Der Fall RB Leipzig ist ein Beleg dafür, dass selbst anti-antisemitische Milieus wie die Ultra-Szene im Fußball ungewollt... more
RB Leipzig wird gehasst wie kein anderer Verein in Deutschland, das drückt sich auch in Antisemitismus aus. Der Fall RB Leipzig ist ein Beleg dafür, dass selbst anti-antisemitische Milieus wie die Ultra-Szene im Fußball ungewollt Antisemitismus reproduzieren können. Handelt es sich dabei um „Antisemitismus ohne Juden“, also „strukturellen Antisemitismus“? Pavel Brunssen argumentiert stattdessen für die Kategorie der antisemitischen Ressentimentkommunikation und plädiert zudem für eine antisemitismuskritische Perspektive, die mehr sein soll als eine bloße Positionierung.
Die antisemitischen Angriffe aus dem September 2006 haben die Spieler und Verantwortlichen von Makkabi Berlin bis heute nicht vergessen: Im Umfeld des Spiels gegen die VSG Altglienicke waren sie mit Rufen wie "Jude verrecke" oder... more
Die antisemitischen Angriffe aus dem September 2006 haben die Spieler und Verantwortlichen von Makkabi Berlin bis heute nicht vergessen: Im Umfeld des Spiels gegen die VSG Altglienicke waren sie mit Rufen wie "Jude verrecke" oder "Synagogen müssen brennen" attackiert worden. Im Anschluss an das Spiel hatten sie sich vor den Neonazis in der Umkleidekabine verstecken müssen-bis die Polizei kam. Auch wenn Neonazis es infolge öffentlicher Skandalisierungen heute eher vermeiden, die jüdischen Makkabi-Vereine offen anzugreifen (vgl. Schubert 2019: 275), bleibt Antisemitismus im Fußball in der öffentlichen Wahrnehmung aufs Engste mit Rechtsextremismus verbunden. In diesem Beitrag versuchen wir, die oftmals vorschnelle Verknüpfung von Antisemitismus mit Rechtsextremismus infrage zu stellen und die Perspektiven auf Antisemitismus im Fußball aus einem intersektionalen Blickwinkel heraus zu erweitern. Für antisemitische Anfeindungen gegen die Makkabi-Vereine, so berichten es Vereinsvertreter:innen, seien heute vor allem Muslim:innen verantwortlich: "Attacken gehen zunehmend von Muslimen aus. Immer, wenn die Lage im Nahen Osten eskaliert, kracht es bei uns auf den Fußballplätzen", berichtet beispielsweise Makkabi-Präsident Alon Meyer (zit. n. Blaschke 2011: 162). Sind also Muslim:innen die neuen Täter:innen im Fußball? Auch diese Wahrnehmung riskiert eine Reduzierung und Vereinfachung von Antisemitismus, denn antisemitische Einstellungsmuster sind sowohl gesamtgesellschaftlich (vgl. Kornelius 2019) wie auch unter Sportvereinsmitgliedern (vgl. Delto/Zick 2021) so weit verbreitet, dass die Reduzierung auf politische Ränder oder eine religiös-kulturelle Gruppe uns als nicht haltbar erscheint-insbesondere angesichts der heterogenen Zusammensetzung des Massenphänomens Fußball. Die weitaus zahlreicheren Facetten von Antisemitismus im Fußball sollen durch die von uns in diesem Beitrag eingenommene intersektionale Perspektive deutlich werden.
The book Essays on Antisemitism, Anti-Zionism, and the Left, edited by Marlene Gallner, is a compilation of essays published by Jean Améry between 1966 and 1978. These writings, translated into English for the first time, delve into the... more
The book Essays on Antisemitism, Anti-Zionism, and the Left, edited by Marlene Gallner, is a compilation of essays published by Jean Améry between 1966 and 1978. These writings, translated into English for the first time, delve into the complex issues of antisemitism, anti-Zionism, and the New Left, with a particular focus on the situation in the Federal Republic of Germany.
Die historisch-politische Bildungsarbeit hat sich im Fußball vergleichsweise spät, dafür umso schneller etabliert. Dieser Beitrag will - ausgehend von dem Interview mit Röleke in diesem Band - zum Nachdenken über den aktuellen Stand und... more
Die historisch-politische Bildungsarbeit hat sich im Fußball vergleichsweise spät, dafür umso schneller etabliert. Dieser Beitrag will - ausgehend von dem Interview mit Röleke in diesem Band - zum Nachdenken über den aktuellen Stand und die zukünftigen Herausforderungen der Erinnerungsarbeit im Fußball anregen. Was braucht eine kritisch-reflektierende Bildungsarbeit und wie lassen sich die besonderen Potenziale des Fußballs am besten nutzbar machen? Dieser Beitrag enthält fünf Thesen und formuliert Fragen zur Zukunft der Erinnerungsarbeit im Fußball.
Im Interview spricht die Historikerin Juliane Röleke über die besonderen Potenziale und Herausforderungen der historisch-politischen Bildungsarbeit, erzählt von ihren Projekten zum Hertha-Mannschaftsarzt Hermann Horwitz oder der... more
Im Interview spricht die Historikerin Juliane Röleke über die besonderen Potenziale und Herausforderungen der historisch-politischen Bildungsarbeit, erzählt von ihren Projekten zum Hertha-Mannschaftsarzt Hermann Horwitz oder der Verbindung von Fußball und Zwangsarbeit und formuliert Thesen zur Zukunft der historisch-politischen Bildungsarbeit im Fußball.
Our article will focus on the substantial changes that have shaped this unique entity’s presence in the United States throughout the 21st century. We will employ the famed Wallersteinian concept of core – semi-periphery – periphery... more
Our article will focus on the substantial changes that have shaped this unique entity’s presence in the United States throughout the 21st century. We will employ the famed Wallersteinian concept of core – semi-periphery – periphery relations to frame our work arguing that Association Football in America has transitioned from being a peripheral entity both in its global as well as domestic context to that of a semi-peripheral one with a few instances pointing to its entering the game’s global core.
The fact that the Nazis looked to the United States for inspiration has led some to claim that the US served Nazi thinkers as a “model.” This article argues instead that Nazis looked to America as a countermodel for how not to deal with... more
The fact that the Nazis looked to the United States for inspiration has led some to claim that the US served Nazi thinkers as a “model.” This article argues instead that Nazis looked to America as a countermodel for how not to deal with the “Jewish question.” Through an intertextual analysis of visual and textual primary sources, this article demonstrates how the Nazis used America as a projection screen for developing their vision of empire and “redemptive antisemitism.” The Nazis admired the United States’ racist laws and technological development but despised Americans for ignoring the “Jewish threat.” By showing how the Nazis used the United States as a mirror for developing Nazi ideology, this article reintroduces the category of antisemitic ideology to the Historikerstreit 2.0 debate.