Benjamin Herborth
Methodenstreit – Methodenzwang – Methodenfetisch*
Die übliche Trennung von quantitativen und qualitativen Methoden verdeckt, dass
sich Fragen nach dem Zusammenhang von Gegenstand, Theorie und Methode erst
auf der Ebene der Forschungslogik behandeln lassen. Der Beitrag führt daher die in
der sozialwissenschaftlichen Hermeneutik übliche Unterscheidung von Rekonstruktionslogik und Subsumtionslogik ein, die deutlich macht, dass methodische und methodologische Entscheidungen nie allein technischer Natur sind, sondern gesellschaftstheoretische Weichenstellungen implizieren. Gegen die künstliche Trennung
von Theorie, Gegenstand und Methode in einheitswissenschaftlicher Tradition lässt
sich mithilfe einer rekonstruktionslogischen Perspektive sichtbar machen, dass sich
sachhaltige Forschung nicht in empirischen Einzelfalluntersuchungen erschöpft,
sondern immer auf eine theoretisch zu begründende Gegenstandserschließung angewiesen bleibt.
»Der Grund war nicht die Ursache, sondern der Auslöser.«
Franz Beckenbauer
1. Einleitung1
Über Methodenfragen wird in den Internationalen Beziehungen (IB) in Deutschland
zu viel und zu wenig diskutiert. Das klingt nach einer paradoxen Formulierung, und
paradoxe Formulierungen gelten gemeinhin als methodisch unzulässig. Das führt zum
Kern des Problems. Denn über Methodenfragen wird zwar ständig diskutiert, allerdings fast ausschließlich in einem restriktiven Sinne, der danach fragt, ob ein Forschungsdesign methodisch »sauber«, das geplante Projekt mithin methodisch »zulässig« sei. Auch hier lohnt es sich, genau auf die Sprache zu achten. Indem methodische Probleme wesentlich mithilfe von Unterscheidungen wie sauber/unsauber oder
zulässig/unzulässig verhandelt werden, werden Methodenfragen zu Fragen wissen* Die Autorin und die Autoren dieses Forums sind von der ZIB-Redaktion gebeten worden,
sich in ihren Beiträgen mit folgenden fünf Leitfragen auseinanderzusetzen: 1. Welcher
Stellenwert sollte methodischen Fragen in den Internationalen Beziehungen (IB)
zukommen?; 2. An welchen Kriterien und Traditionen sollten sich die IB in methodischer
Hinsicht orientieren?; 3. Was sollten Methoden in den IB leisten?; 4. In welchem Verhältnis
stehen Methode und Theorie?; 5. In welchem Verhältnis stehen Methode und
Untersuchungsgegenstand? Es stand der Autorin und den Autoren jedoch frei, einzelne
Fragen in den Vordergrund zu rücken, andere Fragen nur am Rande zu thematisieren und so
eigene Schwerpunkte zu setzen.
1 Für hilfreiche Anmerkungen und Diskussionen zum Thema danke ich Ulrich Franke, Gunther
Hellmann, Oliver Kessler, Linda Monsees sowie den anonymen Gutachterinnen/Gutachtern
der ZIB.
Zeitschrift für Internationale Beziehungen
18. Jg. (2011) Heft 2, S. 137 – 151
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schaftlicher Grenzkontrolle. Um die Wissenschaftlichkeit des eigenen Unterfangens
zu untermauern, soll man sich darum bemühen, das Unsaubere und Unzulässige zu
vermeiden. All das soll stattfinden – die Sprache bleibt weiter interessant – auf der
Ebene des Forschungsdesigns, also nicht auf der Ebene der Forschungspraxis selber,
sondern auf einer vorgelagerten Planungsebene. Ein sauberes Design sichert dann, so
die Hoffnung, valide (das heißt: methodisch zulässige) Ergebnisse. Dem steht entgegen eine Konzeption, die sich der Trennung von Gegenstand und Methode verweigert.
Im Anschluss an so vielfältige Quellen wie die Methodenkritik Adornos, den amerikanischen Pragmatismus, die Phänomenologie und die sozialwissenschaftliche Hermeneutik und Diskursanalyse lässt sich eine solche Position als rekonstruktionlogisch bezeichnen. Dem steht eine subsumtionslogische Position gegenüber, die Methode und Methodologie von der Sache trennt, also selbst einen abstrakten Standard
(salopp: eine Schiedsrichtersemantik) postuliert und ihr Glück dann in auf diese Weise
disziplinierten, vermeintlich konkreten Einzelfalluntersuchungen sucht.2
Dieses subsumtionslogische Schema ist so fest verankert, dass es beinahe merkwürdig wirkt, darüber (methodenkritisch) nachzudenken. Die üblichen Einwände sind
leicht vorherzusehen: Wie sollte es denn auch anders gehen? Etwa nach dem berüchtigten Prinzip anything goes? Und was soll das pedantische Insistieren auf der üblichen Grenzmetaphorik, wenn es doch bei allen noch so unterschiedlichen Methoden
darum geht, Regeln der Forschung zu explizieren? Regeln sind nur dann sinnvoll,
wenn es möglich ist, sie zu übertreten, also wird es ganz ohne Grenzziehungen wohl
nicht gehen.
Beide Einwände lassen sich entkräften: Die Formel anything goes geht auf den
wissenschaftstheoretischen Bürgerschreck Paul Feyerabend (1975) zurück, sie wird
allerdings in sozialwissenschaftlichen Diskussionszusammenhängen oft in einer Weise missverstanden, an der Feyerabend selbst vermutlich seinen Spaß gehabt hätte.
Denn Feyerabend hat keineswegs die Absicht, präskriptiv irgendeine Methode oder
Methodologie aufzustellen, er will vielmehr die explizit normativen Wissenschaftstheorien des Positivismus und Kritischen Rationalismus, denen es darum geht, wie
geforscht werden solle, durch eine empirisch-rekonstruktive Perspektive ersetzen.3
Aus einer empirisch-rekonstruktiven Perspektive wird aber deutlich, dass wissenschaftliche Innovation immer dort entsteht, wo zwar streng methodenkritisch und
reflexiv, aber ohne übertriebene Sorge vor konventionellen Grenzen geforscht wird.
Feyerabend ist also unter den Wissenschaftstheoretikern der einzige Empiriker, der
sich nüchtern gegen normative Idealisierungen wendet. Gerade deswegen irritiert er
die sozialwissenschaftlichen Empiristen.
2 Ich übernehme die Unterscheidung zwischen Rekonstruktionslogik und Subsumtionslogik
von Ulrich Oevermann, verwende sie aber trotz vieler Übereinstimmungen in einem weiteren
Sinne als Oevermann in seiner objektiven Hermeneutik (vgl. Oevermann 1983; 2000; 2004).
Zum Problem von Konkretion und Abstraktion siehe Hegels kurzen, mit überraschend konkreten Anekdoten gespickten Text: Wer denkt abstrakt? (1807).
3 Gegen präskriptive Fehldeutungen charakterisiert Feyerabend selbst seine Arbeiten daher als
»terrified exclamation of a rationalist who takes a closer look at history« (zit.n. Hellmann
2010: 171).
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Benjamin Herborth: Methodenstreit – Methodenzwang – Methodenfetisch
All das führt aber wieder zur Frage nach der Grenzziehung. Denn im Gepäck der
unschuldigen Feststellung, dass doch immer irgendwelche Grenzen gezogen werden,
schmuggelt sich oft eine sehr spezifische und voraussetzungsreiche Form der Grenzziehung in die Diskussion, nämlich das Abgrenzungs- oder Demarkationsproblem
(dazu jetzt Jackson 2010: 10-16). In der Logik des Abgrenzungsproblems ist es
grundlegend wichtig, Wissenschaftliches von Unwissenschaftlichem zu unterscheiden – also abzugrenzen. Karl Poppers (2005) Falsifikationsprinzip ist das bekannteste
Beispiel. Den Anspruch auf Wissenschaftlichkeit können demnach nur diejenigen
Sätze erheben, die falsifizierbar sind. Im Umkehrschluss kann man dann allem, was
nicht falsifizierbar scheint, den Anspruch auf Wissenschaftlichkeit versagen. Falls
man das Abgrenzungsproblem als grundlegend akzeptiert, gelangt man also zu einer
methodischen Erlaubniskonzeption. Eine Alternative zu einer solchen Erlaubniskonzeption könnte darin bestehen, über Methodenfragen nicht aus der externen Perspektive des Forschungsmanagement, also unter dem Aspekt des Zulässigen und Erlaubten, sondern pragmatisch unter dem Aspekt des forschungspraktisch Möglichen zu
diskutieren. Diese Unterscheidung zwischen einem Erlaubnisbegriff und einem Ermöglichungsbegriff entspricht im Kern der Unterscheidung zwischen Subsumtionslogik und Rekonstruktionslogik in der soziologischen Forschung.
Aus einer rekonstruktionslogischen Perspektive sind also Methoden und Methodologien der Forschung nicht als Kontrollinstrumente vorgelagert, sie müssen sich
vielmehr immer wieder aufs Neue in der konkreten Forschungspraxis am Gegenstand
bewähren. Dass sie sich bewähren müssen, heißt natürlich auch, dass sie scheitern
und durch bessere Alternativen ersetzt werden können. Sie sind also, im Gegensatz
etwa zum Falsifikationsprinzip selber, in der Forschungspraxis widerlegbar.4 Rekonstruktionslogische Forschung radikalisiert in diesem Sinne die Vorstellung, dass es
sich bei Methoden und Methodologien um Werkzeuge der Forschung handelt, mit
denen konkrete Probleme bearbeitet werden können. Dabei verlangen unterschiedliche Probleme offensichtlich nach unterschiedlichen Werkzeugen. Das klingt trivial,
wird aber gerade in der Politikwissenschaft dadurch kompliziert, dass es unterschiedliche Vorstellungen darüber gibt, mit welchen Problemen sich politikwissenschaftliche Forschung befassen sollte. Das Spektrum umfasst etwa: »Ist es möglich, den
drohenden Staatsbankrott in Griechenland abzuwenden?«, »In welchem Sinne verwendet Alexander Wendt den Begriff ›Supervenienz‹?«, »Wie haben sich Begriff und
Grenzen des Völkerrechts im Lichte der Terrorbekämpfung verschoben?« oder »Warum haben sich die USA dafür entschieden, Krieg gegen den Irak zu führen?« Wenn
man im Prinzip jede dieser Fragen für zulässig hält, ist es offensichtlich nicht hilfreich,
über Methodenfragen in der Form allgemeingültiger Standards zu diskutieren. Stattdessen müssten die Standards methodenkritischer Geltungsüberprüfung rekonstruktiv, also unmittelbar aus der Auseinandersetzung mit den Sachproblemen gewonnen
4 Anhängerinnen und Anhänger des Falsifikationsprinzips, so auch eines der Gutachten zu
diesem Beitrag, wenden dagegen ein, es handle sich um ein »vorgelagertes« logisches Prinzip.
Dieser Kniff unterstellt eine Allgemeingültigkeit zweiwertiger Logik als in sich widerspruchsfreier Grundlage jeder analytischen Sprache. Spätestens seit Bertrand Russell hat diese Einschätzung unter Logikern dramatisch an Plausibilität eingebüßt (dazu jetzt Kessler i.E.).
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werden und sich an ihnen bewähren. Damit wird deutlich, warum die Unterscheidung
zwischen Subsumtionslogik und Rekonstruktionslogik eine grundlegende ist. Der
oberste Grundsatz rekonstruktiver Forschungslogik besteht darin, Abgrenzungsproblem und Erlaubniskonzeption als forschungspraktisch nicht hilfreich abzulehnen.
Am deutlichsten hat das der amerikanische Pragmatist Charles S. Peirce (1998: 48)
formuliert:
»Upon this first, and in one sense this sole, rule of reason, that in order to learn you must
desire to learn, and in so desiring not be satisfied with what you already incline to think,
there follows one corollary which itself deserves to be inscribed upon every wall of the
city of philosophy,
Do not block the way of inquiry«.
Vor diesem Hintergrund wird jetzt vielleicht deutlich, was mit der Ausgangsbeobachtung gemeint war: Über Methodenfragen wird in den Internationalen Beziehungen
in Deutschland zu viel und zu wenig diskutiert. Über Methodenfragen in dem engen,
von Abgrenzungsproblem und Erlaubniskonzeption umrissenen subsumtionslogischen Sinne wird meines Erachtens zu viel diskutiert. Auch hier sind natürlich vorschnelle Verallgemeinerungen unangebracht, aber in IB-Kolloquien, auf Konferenzen und insbesondere Nachwuchstagungen nehmen Diskussionen über Forschungsdesign doch einen so breiten Raum ein, dass Fachfremde, etwa politische Theoretiker
oder Gesellschaftstheoretiker, sofern sie sich überhaupt in solche Diskussionen verirren, regelmäßig erstaunt sind, wie wenig in den Internationalen Beziehungen, die
ihren Gegenstand im Namen tragen und sich wesentlich über den empirischen Ertrag
ihrer Forschung definieren, doch zur Sache geredet wird. Gerade im akademischen
Nachwuchs, der sich ja noch institutionell unsicher ist, ob er beim Abgrenzungsproblem am Ende auf der richtigen Seite landet, hört man die Frage »Kann man das so
machen?« wesentlich öfter als: »Ich habe da eine Idee. Wie kann ich die am besten
umsetzen?«. All das sind konkrete Manifestationen eines starren Methodenzwangs,
der mögliche Wege der Forschung blockiert.
Sofern über Methodenfragen aber fast ausschließlich im subsumtionslogischen
Sinne diskutiert wird, verkehren sich Mittel und Zweck. Methoden sind der Idee nach
Mittel, Werkzeuge zum Zwecke der Forschung. Wenn aber als wissenschaftlich nur
gelten darf, was vorab durch das Purgatorium einer methodischen Zulässigkeitsprüfung gelaufen ist, wird die Methode zum Selbstzweck. Theodor W. Adorno, der mit
Entfremdungsphänomenen und ähnlichen Zweck-Mittel-Verkehrungen aus seiner
soziologischen Forschungspraxis präzise vertraut war, hat deswegen vor der Gefahr
gewarnt, dass sich Methoden zum Fetisch verselbständigen.5 Das will explizit eigentlich niemand, trotzdem passiert es immer wieder.
Wo Methodenfragen zum impliziten Zweck der Forschung werden, wird dann zwar
ständig über Methoden geredet, aber kaum gestritten. Auch das scheint mir den gegenwärtigen Stand der Debatte in den Internationalen Beziehungen zu treffen. Eine
Kontroverse über methodische und methodologische Grundprobleme der Disziplin
5 »Die Methode droht sowohl ihre Sache zu fetischisieren wie selbst zum Fetisch zu entarten«
(Adorno 1997: 201).
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Benjamin Herborth: Methodenstreit – Methodenzwang – Methodenfetisch
hat in den Internationalen Beziehungen in Deutschland eigentlich nie stattgefunden.
In diesem Sinne wird über Methodenfragen bislang zu wenig geredet. Wie eine rekonstruktionslogische Position in einer solchen Kontroverse aussehen kann, möchte
ich im Folgenden kurz skizzieren. Mit der Entwicklung einer rekonstruktionlogischen
Perspektive geht eine Kritik an der subsumtionslogischen Alternative einher. Mir
scheint die Unterscheidung zwischen Rekonstruktionslogik und Subsumtionslogik
hilfreich und produktiv, weil sie es ermöglicht, bislang implizit oder überhaupt nicht
behandelte Probleme zur Diskussion zu stellen. Sie liegt quer zu der üblichen Unterscheidung in qualitative und quantitative Methoden, die verkennt, dass viele der gängigen qualitativen Methoden einem statistischen Erkenntnismodell anhängen.6 Erst
auf der Ebene der Forschungslogik werden aber die Zusammenhänge von Theorie,
Methode und Gegenstand sichtbar. Dabei versteht es sich von selbst, dass sich die
Kritik nicht gegen Personen richtet, sondern gegen eine subsumtionslogische Verwendung von Begriffen, die sich nicht nach paradigmatischen oder methodisch-technischen Aspekten kategorisieren lässt.
2. Theorie, Methodologie, Methode
Der Begriff der rekonstruktiven Forschungslogik zeigt an, dass hier die Verknüpfung
der unterschiedlichen Ebenen von Theorie, Methodologie und Methode in den Blick
genommen werden soll. Rekonstruktionslogik und Subsumtionslogik lassen sich
dann als idealtypische Forschungslogiken charakterisieren, die unterschiedliche Vorstellungen davon vermitteln, wie diese Verknüpfung aussehen kann. Es ist daher hilfreich, vorab die Unterscheidung zwischen Theorie, Methodologie und Methode zu
klären.7
Etwas verkürzt lässt sich sagen, dass Theorien in der sozialwissenschaftlichen Forschung zunächst die Funktion zukommt, Fragestellungen zu generieren.8 Wer nicht
vor der überbordenden Fülle des empirischen Materials kapitulieren will, braucht
Kriterien, um das Wesentliche vom Unwesentlichen unterscheiden zu können. Theorien sind demnach keine Abbildungen, geschweige denn Modelle der Wirklichkeit,
sondern abstrakte Gedankengebäude, die eine konsistente Antwort erlauben auf die
Frage, was, bezogen auf ein spezifisches Forschungsinteresse, wesentlich ist. Methoden sind demgegenüber konkrete Werkzeuge der Forschung, die als Handlungsregeln
6 Es handelt sich also um eine Unterscheidung, die sich daran messen lassen muss, ob sie auf
hilfreiche Weise Probleme sichtbar macht, nicht, wie in einem der Gutachten befürchtet, um
einen Dualismus, der die Unterscheidung absolut setzen würde.
7 Ich übernehme im Folgenden einige Abschnitte aus Herborth (2010).
8 Dazu Kant (1995) in der Kritik der reinen Vernunft: »Es ist schon ein großer und nöthiger
Beweis der Klugheit oder Einsicht, zu wissen, was man vernünftiger Weise fragen solle. Denn
wenn die Frage an sich ungereimt ist und unnöthige Antworten verlangt, so hat sie außer der
Beschämung dessen, der sie aufwirft, bisweilen noch den Nachtheil, den unbehutsamen Anhörer derselben zu ungereimten Antworten zu verleiten und den belachenswerthen Anblick
zu geben, daß einer (wie die Alten sagten) den Bock melkt, der andre ein Sieb unterhält (B
82)«.
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bei der Auswahl und der Auswertung des empirischen Materials dienen. Methodologien liegen dann auf einer mittleren Abstraktionsebene. Sie vermitteln zwischen
Theorie und Methode, indem sie Kriterien dafür entwickeln, welche methodischen
Operationen zur Beantwortung einer Frage angemessen sind. Der Begriff der Forschungslogik ist also mit dem Begriff der Methodologie insofern verwandt, als es
beiden um die Verknüpfung von abstrakten theoretischen Überlegungen mit den konkreten Verfahren methodisch kontrollierter Forschung geht. Methodologie und Forschungslogik stellen die Frage nach dieser Verknüpfung allerdings auf unterschiedliche Weise. Methodologischer Reflexion kommt gewissermaßen eine Übersetzerfunktion zu. In der Methodologie geht es um die Frage, wie Theorie und Methode
konkret aufeinander bezogen werden können. Der Begriff der Forschungslogik zielt
dagegen auf unterschiedliche Formen der Verknüpfung ab.
Subsumtionslogik und Rekonstruktionslogik stehen also für zwei konkurrierende
Vorstellungen davon, wie sich Theorien zu ihrem Gegenstand verhalten. Subsumtionslogische Forschung zeichnet sich dadurch aus, dass Theorie, Methodologie und
Methode dem Gegenstand äußerlich sind. Was das heißt, wird überall dort besonders
deutlich, wo ein einheitswissenschaftliches Leitbild postuliert wird. Dem einheitswissenschaftlichen Leitbild zufolge gibt es nur eine Logik der Forschung, die für
Naturwissenschaften und Sozialwissenschaften gleichermaßen gilt. Die »weichen«
Sozialwissenschaften sind also gehalten, dem Vorbild der »harten« Naturwissenschaften nachzueifern. Die Kriterien, nach denen sich die Qualität einer Forschungsleistung bemessen lässt, sind demnach völlig unabhängig davon, um welchen Gegenstand es sich handelt. Ein einfaches und wenig kontroverses Beispiel ist die Forderung nach Widerspruchsfreiheit. Ein mathematischer Satz sollte genauso wenig
widersprüchlich sein wie eine theoretische Erklärung der Außenpolitik von Burkina
Faso. Wenn damit nur gemeint ist, dass beides in sich stimmig sein sollte, ist dagegen
tatsächlich nichts einzuwenden. Die Frage ist allerdings, wie die Kriterien für die
Stimmigkeit einer Erklärung gewonnen werden. Das einheitswissenschaftliche Leitbild besagt, dass im Prinzip hier wie dort die allgemeinen Regeln der wissenschaftlichen Methode (im Singular) in Anschlag gebracht werden können. Diese Vorstellung drückt sich in der Übernahme eines mathematischen Vokabulars aus, etwa in der
Rede von abhängigen und unabhängigen Variablen. Die Rede von abhängigen und
unabhängigen Variablen ist in den Sozialwissenschaften heute weit verbreitet, und es
wäre vermessen zu behaupten, dass all diejenigen, die sich diese Redeweise zu eigen
machen, ein ausschließlich naturwissenschaftliches Wissenschaftsideal vertreten.9
Dann muss man aber nach den Gründen fragen, warum trotzdem ein offensichtlich
naturwissenschaftliches Vokabular Verwendung findet. Anscheinend ist es den Sozialwissenschaften noch nicht gelungen, ein spezifisch sozialwissenschaftliches Vo-
9 »Naturwissenschaftlich« ist hier in einem sehr engen, wohl nur noch in den Sozialwissenschaften gebräuchlichen Sinne zu verstehen. Gemeint sind nicht Quarks, Quantentheorie und
Unschärferelation, sondern ein Newtonianisches Weltbild, das mit linearen, mechanischen
Kausalbeziehungen rechnet.
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Benjamin Herborth: Methodenstreit – Methodenzwang – Methodenfetisch
kabular zu entwickeln, das stark genug wäre, um rhetorische Anleihen bei den Naturwissenschaften in der Breite überflüssig zu machen.10
Wie schwierig die Entwicklung einer solchen Alternative ist, zeigt sich exemplarisch am Umgang mit den wichtigsten Theorietexten der Internationalen Beziehungen
der letzten Jahrzehnte. Sowohl Kenneth Waltz’ (1979) Theory of International Politics als auch Alexander Wendts (1999) Social Theory of International Politics entwickeln in intensiver Auseinandersetzung mit der wissenschaftstheoretischen Grundlagenliteratur ihrer Zeit einen je eigenständigen und ungewöhnlichen Theoriebegriff,
der in beiden Fällen fast völlig untergeht. Waltz begreift Theorie konsequent antiempiristisch als »a picture, mentally formed, of a bounded realm or domain of activity« (Waltz 1979: 8). Nicht kausale Regelmäßigkeiten, sondern erst deren Erklärung sind für Waltz von theoretischem Interesse. Die Aufgabe einer Theorie besteht
darin, einen bestimmten analytischen Blickwinkel einzurichten, der einen neuen,
besseren Typus von Erklärungen ermöglicht. Das wirft offensichtlich die Frage auf,
wie man eine bessere Erklärung von einer schlechteren unterscheiden kann. Waltz
gibt darauf eine schlagend einfache Antwort. Die Güte einer Theorie hängt davon ab,
ob sie Interesse findet, ob sie dazu anregt, weiterzulesen, weiterzudenken, weiterzudiskutieren. Der Erfolg seiner eigenen Theorie läge dann wesentlich darin, dass sie
es möglich gemacht hat, auf eine spezifische, klar umrissene Weise über die Kategorie
des »internationalen Systems« nachzudenken. Kritikerinnen und Kritiker, die klare
Aussagen über das Verhalten von Staaten unter multipolaren Bedingungen (Christensen/Snyder 1990) oder eine explizite Außenpolitiktheorie (Elman 1996) vermissen, argumentieren also am Kern der Sache vorbei, weil sie wie selbstverständlich ein
empiristisches, neopositivistisches Standardmodell der Forschung auf Waltz projizieren, obwohl dieser eine explizit und scharf anti-empiristische Position bezieht (zum
Theoriebegriff bei Waltz: Wæver 2009; Jackson 2010).
Alexander Wendts Social Theory of International Politics teilt das unglückliche
Schicksal ihres Antagonisten. Gegen das analytisch-knappe und präzise Verständnis
von Waltz vertritt Wendt einen explizit holistischen Theoriebegriff, der Komplexität
eher aufbauen als reduzieren will und mit Bezug auf den scientific realism explizit
den Anspruch erhebt, der Realität näherzukommen. Auch hier ist die Annäherung an
die Realität aber nicht empiristisch zu verstehen, denn Wendt geht es im Kern um
Unbeobachtbares (wie das westfälische Staatensystem, den Kapitalismus oder die
Kulturen der Anarchie). Wendt geht es in der Social Theory folglich darum, dem
präzisen, schlanken Strukturbegriff von Waltz eine umfassendere, komplexere Alternative zur Seite zu stellen, die historische Variationen und die Vielfältigkeit und
Nichtdeterminiertheit von Handlungsmöglichkeiten sichtbar macht. Zudem besteht
10
Natürlich gibt es Alternativen. Von den zahlreichen Arbeiten, die auf einen natur- und
einheitswissenschaftlich orientierten Sprachgebrauch verzichten, wird allerdings weiterhin erwartet, dass sie ihre Abweichungen präzise begründen können. King, Keohane und
Verbas Designing Social Inquiry (1994) bleibt der dominante Bezugspunkt der Methodendiskussion. Umgekehrt wird nicht erwartet, dass sich kausalanalytische Arbeiten etwa
mit den Thesen des frühen Wittgenstein auseinandersetzen, der auf dem Höhepunkt der
analytischen Philosophie zu der Einschätzung gelangt war: »Der Glaube an den Kausalnexus ist der Aberglaube« (Wittgenstein 1984: 5.1361).
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eine wesentliche Pointe des ersten, wissenschaftstheoretisch orientierten Teils gerade
darin, Macht, Interessen und Ideen nicht als konkurrierende Kausalfaktoren zu begreifen, sondern als Elemente eines komplexen sozialen Prozesses, die in einem
wechselseitigen Bedingungsverhältnis stehen. Der Versuch, mit dem Verweis auf
Wendt eine zugleich sozialkonstruktivistische und neopositivistische Forschungspraxis zu begründen, die Normen als Kausalfaktoren paradigmatistisch gegen Interessen oder Macht auszuspielen versucht, zielt also kategorial an Wendts Anliegen
vorbei. Colin Wight (2002: 40) hat das Problem präzise auf den Punkt gebracht:
»Unable to shake the positivist orthodoxy, because it never really understood it, the
discipline simply poured the newly emerging patterns of thought into the old framework«.11
Die beiden wichtigsten Monographien des Feldes sind also in der Breite in einem
sehr grundlegenden Sinne nicht verstanden worden. Sie sind exakt an der Stelle nicht
mehr verstanden worden, an dem sie sich von einem neopositivistischen Theorie- und
Methodenverständnis distanzieren, das einen Zugang zu Theorie nur finden kann,
wenn aus der Theorie eine testbare Hypothese abgeleitet werden kann. Wenn man
diese methodologische Forderung absolut setzt, bestimmen nicht Gegenstand, Fragestellung oder Problem, sondern die Methode, was als Theorie zulässig ist. Theorien
werden in der Folge mit isolierten Erklärungsfaktoren identifiziert – Realisten reden
über Macht, Liberale über Interessen, Konstruktivisten über Normen. Wenn Theorie
tendenziell auf den Status einer monokausalen Erklärungshypothese zurechtgestutzt
wird, lassen sich insbesondere gesellschaftstheoretische Fragen nicht mehr bearbeiten. Dieses Problem ist nicht neu, es zieht sich systematisch durch die Entwicklung
der Internationalen Beziehungen.12 Das lässt sich exemplarisch zeigen an einer Monographie über Weltwirtschaft und Weltpolitik in den Zwischenkriegsjahren, die Gilbert Ziebura (1984) vor mehr als 25 Jahren mit der These eröffnet hat,
»daß sich gerade während der Phase ›relativer Stabilität‹ unter der Oberfläche scheinbarer
Beruhigung alle Strukturdefekte verschärften, die von Anfang an Weltwirtschaft und
Weltpolitik als Folge des Krieges anhafteten. Hier ist der entscheidende Grund dafür zu
suchen, warum eine aus dem Börsenkrach entstandene Weltwirtschaftskrise derart verheerende Auswirkungen haben konnte« (Ziebura 1984: 15).
Warum gilt ein Buch mit dieser These heute nicht als brennend aktueller Bezugspunkt in den Debatten der Disziplin? Vielleicht gibt es dafür nicht zuletzt methodische
Gründe, denn Ziebura fährt fort:
»Es versteht sich von selbst, daß solche Aussagen nur möglich sind, wenn der Mut (!) zur
strukturgeschichtlichen Analyse aufgebracht wird. Sie allein entgeht der Gefahr, den Wald
vor lauter Bäumen nicht mehr zu sehen. Diesem Mut hat der ›platte Positivismus‹ der
11
12
Wendt selbst verfolgt mittlerweile Interessen, die bewusst jenseits des IB-Konstruktivismus liegen (Wendt 2005; 2010; Wendt/Duvall 2008). Das hat unter den Anwendern und
Anhängern seiner früheren Arbeiten teils zu Desinteresse, teils zu offener Irritation geführt.
Erstaunlich selten taucht die Frage auf, ob Wendts deutliche Distanzierung vom IB-Konstruktivismus nicht vielleicht auch etwas mit der Rezeption seiner eigenen Beiträge zu tun
haben könnte.
Vgl. auch die Auseinandersetzung zwischen und Wolfgang Abendroth und Ernst-Otto
Czempiel in Krippendorff (1973).
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gängigen Politikgeschichtsschreibung längst Ade gesagt, und sie brüstet sich auch noch
damit« (Ziebura 1984: 15).
Positivismuskritik ist also keine Sache abstrakter Spekulation und selbstreferentiell-spekulativer Theoriebildung. Es geht um die sachhaltige Frage, welcher Typus
von Fragestellungen möglich ist, und dabei gibt es Möglichkeiten jenseits der empirischen Einzelfalluntersuchung, die sich der Frage nach Strukturzusammenhängen
einfach dadurch entzieht, dass sie sich als nicht dem unmittelbaren Projektzusammenhang zugehörig ausschließt.13
Ole Wæver (2009: 202) hält daher die Kontroverse zwischen Theoretikern und
Empiristen für die gegenwärtig entscheidende in den Internationalen Beziehungen:
»Recapturing the radical anti-empiricism of Waltz’s seminal work could be the starting
point for recasting the main battleline between empiricism and theory, even with a case to
be made – with Waltz as exhibit A – for the political necessity of theory«.14
3. Soziale Welt, sozialer Sinn, soziale Praxis
Das Verhältnis von Theorie, Gegenstand und Methode, nach dem die Herausgeber
fragen, wird also von rekonstruktions- und subsumtionslogischen Perspektiven exakt
gegenläufig beantwortet. Aus rekonstruktionslogischer Perspektive steht eine Forschungspraxis im Mittelpunkt, die sich ihren Gegenstand und ihre Fragestellungen
immer erst theoretisch erschließen muss. Methoden haben dann im Wesentlichen die
Funktion Transparenz zu schaffen, also zum einen intersubjektive Kritik zu ermöglichen, zum anderen durch Darlegung der einzelnen Schritte einen Zugang zum Feld
und zur Forschungspraxis zu erlauben. Methoden garantieren nicht die laborartige
Replizierbarkeit von Versuchsergebnissen, sie erlauben es aber, die Genese von Forschungsergebnissen nachzuvollziehen. Aus subsumtionslogischer Perspektive gibt es
dagegen nur eine Logik der Forschung, also im Kern nur eine wissenschaftliche Methode.15 »Precisely defined statistical methods that undergird quantitative research
13
14
15
Das ist im Kern Niklas Luhmanns Kritik an empirischen Einzelfalluntersuchungen. Sie
müssen bereits vor dem Sprung ins Feld Exklusionsmanagement betreiben, also explizieren, was alles nicht Teil des Projekts ist, welchen Anschlussmöglichkeiten nicht nachgegangen werden soll. Damit wird es praktisch unmöglich noch zu beobachten, wie solche
Dynamiken der Inklusion und Exklusion von Anschlussmöglichkeiten in der Praxis selbst
vollzogen werden (Luhmann 1997: 36-44). Gerade das könnte aber politikwissenschaftlich
von Interesse sein.
Zur Kritik an Waltz exemplarisch Pin-Fat (1997), für eine umfassende kritische Auseinandersetzung mit dem Selbst(miss)verständnis des Realismus Guzzini (1998).
Ich beziehe mich im Folgenden insbesondere auf Designing Social Inquiry (King, Keohane, Verba 1994), weil hier Aspekte der Forschungslogik besonders explizit behandelt
werden. Auf die in den Gutachten angemahnte Berücksichtigung der intern ansetzenden
Kritik an »KKV« (Brady/Collier 2004; Ragin 2000) verzichte ich an dieser Stelle, weil
dort Methodenfragen überwiegend technisch verhandelt werden, während Aspekte der
Forschungslogik völlig ausgeblendet bleiben, die neopositivistische Methodologie aber
(wenn auch in unterschiedlichen Intensitäten) beibehalten wird (dazu jetzt auch Jackson
2010: 67-69).
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represent abstract formal models applicable to all kinds of research, even that for
which variables cannot be measured quantitatively« (King et al. 1994: 6). Und weiter:
»Fortunately, the appropriate methodological issues for qualitative researchers to understand are precisely the ones that all other scientific researchers need to follow. Valid inference is possible only (!) so long as the inherent logic underlying all social scientific
research is understood and followed« (King et al. 1994: 230).
Auch hier steht zunächst der Anspruch im Mittelpunkt, die Praxis der Forschung
transparent und nachvollziehbar zu gestalten. Allerdings werden die Kriterien für
Transparenz und Nachvollziehbarkeit dem Forschungsprozess abstrakt vorangestellt.
Als Forschungsproblem und Gegenstand kann deswegen nur behandelt werden, was
sich diesen abstrakten Vorgaben fügt. Paradoxien des Spätkapitalismus16, die Genese
der Weltgesellschaft, allgemeiner: Dialektik, Paradoxien und performative Effekte
gehören nicht dazu.
Mit der Unterscheidung zwischen einer Erlaubniskonzeption und einer Ermöglichungskonzeption, die zur Unterscheidung zwischen rekonstruktionslogischen und
subsumtionslogischen Perspektiven parallel läuft, ist auch die Frage der Herausgeber
nach dem Stellenwert von Methoden behandelt. Bleibt also noch die besonders
schwierige Frage nach Kriterien und Traditionen. Diese Frage ist deswegen besonders
heikel, weil sie dazu verleitet, von einem argumentativen auf einen definitorischen
Modus umzusteigen, also Kriterien und Traditionslinien abstrakt zu benennen und sie
sozusagen zur Anwendung anzupreisen. Das wäre aber reine Subsumtionslogik, also
ein offensichtlicher performativer Selbstwiderspruch.17 Zudem ist der Begriff der rekonstruktiven Forschungslogik, selbst wenn er dem Namen nach aus der objektiven
Hermeneutik übernommen worden ist, allgemein genug, um eine größere Bandbreite
von methodischen Zugriffen zu umfassen. Konkrete methodologische Programme
wie objektive Hermeneutik und Grounded Theory (dazu jetzt Franke/Roos 2010) oder
die Diskursanalyse in verschiedensten Ausprägungen wären darüber hinaus nicht als
Anleitungen in Rezeptform zu verstehen, sondern müssten vielmehr selbst am Gegenstand begründet, gegebenenfalls auch angepasst werden.
Eine Alternative kann vielleicht darin bestehen, am Beispiel einer Traditionslinie,
nämlich der Positivismuskritik der Frankfurter Schule, exemplarisch zu zeigen, inwiefern es auch in einer Diskussion von Methodenfragen um sachhaltige Probleme
geht. Gerade in dieser Hinsicht scheint mir der Positivismusstreit unabgegolten, also
nach wie vor aktuell.18 Denn die von Adorno und Jürgen Habermas vorgetragene
16
17
18
Da trotz des lange gebrauchten Präfixes »Spät« kein Ende in Sicht scheint, spricht man
heute eher von Neoliberalismus. Interessant in diesem Zusammenhang ist, dass mit der
Umstellung auch der gesellschaftstheoretische Begründungsaufwand reduziert worden ist.
Es lassen sich aber Beispiele angeben. Statt vieler: Bartelson (1995); Bially Mattern (2004);
Dewey (1927); Franke (2010); Hall (1999); Jackson (2006); Nexon (2009); Roos (2010);
Wiener (2008); Yanow (1997); Zehfuss (2007).
Unabgegolten ist insbesondere die Kritik an einer bestimmten Form der empirischen Sozialforschung, die präziser als neopositivistisch zu beschreiben wäre und auch von Popper
und dem (wiederum von Popper kritisierten) Wiener Kreis scharf kritisiert worden ist. Der
Begriff »Positivismusstreit«, den ich hier nur historisch verwende, läuft Gefahr, diese Zusammenhänge eher zu verdecken. Der Sache nach geht es auch bei Adorno und Habermas
um eine Kritik subsumtionslogischer Forschungsroutinen.
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Benjamin Herborth: Methodenstreit – Methodenzwang – Methodenfetisch
Kritik gewinnt ihre Brisanz ja gerade daraus, dass sie nicht ein abstraktes Methodenprogramm kritisiert, sondern vielmehr die operative Gesellschaftstheorie, die man
sich mit der methodischen Entscheidung für ein einheitswissenschaftliches Vokabular
einhandelt.19
Die Entscheidung für einen scheinbar neutralen methodischen Werkzeugkasten ist
also immer zugleich eine (oft nur implizite) Entscheidung für substantielle Antworten
auf gesellschaftstheoretische Fragen – selbst und gerade dann, wenn man diese gesellschaftstheoretischen Fragen nie gestellt hat. Besonders deutlich wird diese Argumentationslinie in Jürgen Habermas’ Monographie Erkenntnis und Interesse (1973),
die zu Unrecht auf eine einfache Typologie dreier Erkenntnisinteressen (technisch,
praktisch, emanzipatorisch) reduziert wird. Ein solches Typologieangebot ist bei Habermas nicht zu haben, es würde der scharfen Kritik, die er an den neokantianischen
Prämissen einer abstrakten Typenbildung formuliert, auch diametral widersprechen.
Die unterschiedlichen Erkenntnisinteressen, wie auch den Begriff des Erkenntnisinteresses selbst, gewinnt Habermas vielmehr auf dem Wege der Theorierekonstruktion, in Auseinandersetzung mit so unterschiedlichen Figuren wie Georg Wilhelm
Friedrich Hegel, Charles S. Peirce und Ernst Mach. Dabei steht systematisch eine
Prämisse im Mittelpunkt, die man bereits als gut pragmatistisch bezeichnen könnte:
Jedes Bemühen um Erkenntnisgewinn antwortet auf ein konkretes Handlungsproblem. Unterschiedlichen Typen von Handlungsproblemen entsprechen dabei unterschiedliche Typen von Erkenntnis – und damit auch unterschiedliche Erkenntnisinteressen. Die Naturwissenschaften entstehen als Reaktion auf das Problem der Naturbeherrschung, also die Herausforderung, sich vor den äußerlich gegebenen Naturgewalten zunächst zu schützen und sie sich dann schrittweise zunutze zu machen. Aus
dem Zweck der Naturbeherrschung entsteht also ein technisch-instrumentelles Erkenntnisinteresse, das auf die Gewinnung von Kontrollwissen zielt.
Probleme der Geisteswissenschaften folgen einer grundlegend anderen Logik, der
ein praktisches Erkenntnisinteresse am kulturellen Verstehen entspricht. Diese Unterscheidung von natur- und geisteswissenschaftlichen Perspektiven folgt noch ganz
dem neokantianischen Dualismus, der sich in der Erklären/Verstehen-Kontroverse
fortsetzt (so auch Hollis/Smith 1990). In der neokantianischen Unterscheidung zwischen Natur- und Geisteswissenschaften kommen die Sozialwissenschaften allerdings gar nicht erst vor. Auch die Unterscheidung zwischen Erklären und Verstehen
reicht also offensichtlich nicht aus (dazu jetzt auch Kessler/Kratochwil 2010). Der
»kritische« Anspruch der Sozialwissenschaften bestünde vielmehr darin, die eigene
Position im Erkenntnisprozess reflexiv in die Analyse einzubeziehen. In diesem Sinne
wäre sozialwissenschaftliche Forschung per se kritisch. Man kann dann nicht eine
Teilgruppe auszeichnen, die sich einem kritischen Paradigma verpflichtet fühlt, von
dem aus sich andere als unkritisch abqualifizieren lassen. Das emanzipatorische Erkenntnisinteresse kann daher auch nicht als exklusiver Vorzug eines Theorieparadigmas reklamiert werden, es muss vielmehr »im Vollzug der Reflexion« immer wieder
19
Zudem sind die methodenkritischen Beiträge von Habermas in der IB-Rezeption seiner
Arbeiten bislang kaum berücksichtigt worden.
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Forum
erst hergestellt werden (Habermas 1973: 244), als konkrete Herausforderung sich der
gesellschaftlichen und historischen Bedingtheit der eigenen Erkenntnisproduktion zu
vergewissern. Emanzipatorisch kann ein solches Erkenntnisinteresse heißen, weil es
gesellschaftliche Prozesse als undurchschaute Herrschaftszusammenhänge in den
Blick nimmt und sie damit überhaupt erst kritisierbar macht.
Aus dieser Perspektive wird deutlich, was an der Übernahme eines klassisch-naturwissenschaftlichen Vokabulars problematisch erscheint. Zum einen behandelt man
den Gegenstand der sozialwissenschaftlichen Forschung, die (welt-)gesellschaftlichen Verhältnisse dann so, als ob sie Naturverhältnisse wären, also nicht unter dem
Aspekt des historisch Gewordenen und von Menschen Gemachten, sondern unter dem
Aspekt des objektiv Gegebenen. Zum andern behandelt man die so als natürlich eingerichteten gesellschaftlichen Verhältnisse tendenziell unter dem Aspekt der Naturbeherrschung, also mit dem Ziel der technisch-instrumentellen Kontrollierbarkeit.
Auch in der Diskussion von Methodenfragen lässt sich die abstrakte Trennung von
Gegenstand und Methode also nicht durchhalten. Methodenkritik impliziert immer
auch eine gesellschaftstheoretische und eine normative Dimension.20 Insbesondere
die normative Dimension darf allerdings nicht als politisch motivierte Kritik missverstanden werden. Die Kritik zielt vielmehr sachhaltig darauf, Gesellschaftlichkeit
und Geschichtlichkeit sozialwissenschaftlicher Forschungsgegenstände ernst zu nehmen. Wer glaubt, Konflikte oder Entscheidungen in terms von unabhängigen Variablen zuverlässig erklären zu können, unterstellt ja damit zugleich, dass, gegeben bestimmte Variablenwerte, die Entscheidung nicht anders hätte ausfallen können, der
Konflikt unvermeidlich gewesen wäre. Ungewissheit taucht dann nur noch im error
term der Kausalgleichung auf.21 Wenn es aber um politische Entscheidungen und
politische Konflikte geht, ist die Möglichkeit, dass es auch anders hätte laufen können,
gerade das Zentrale. Politik, Kontingenz und agency, verstanden als die Möglichkeit
anders handeln zu können, müssten dann aber auf der Ebene der operativen Gesellschaftstheorie, also im methodischen Werkzeugkasten auch vorkommen. Das leisten
in vielfältiger Weise hermeneutische und diskursanalytische Ansätze. Die objektive
Hermeneutik etwa begreift soziale Praxis konsequent in einer Dialektik von Entscheidungszwang und Begründungsverpflichtung. Über die Begründungsverpflichtung werden etablierte Routinen tradiert und kommunikative Anschlüsse gesichert,
im Lichte des Entscheidungszwangs in radikal unbestimmten und zukunftsoffenen
Situationen geraten Routinen aber in Krisen, in denen sie beständig reproduziert und
transformiert, also kreativ umgeschrieben werden. Die Dialektik von Entscheidungszwang und Begründungsverpflichtung übersetzt sich dann in das methodische Verfahren der Sequenzanalyse, das die forschungspraktischen Dimensionen sinnrekon20
21
Das kann ich hier am Beispiel von Erkenntnis und Interesse nur exemplarisch zeigen. Dass
alternative Optionen bestehen, zeigt etwa die scharfe Kritik an Habermas bei Oevermann
(1983).
Auch hier zielt die Kritik ausschließlich auf die Verwendung von Begriffen. Natürlich
zeichnen sich viele Arbeiten, die ein einheitswissenschaftliches Vokabular akzeptieren,
durch ein sorgfältiges Gespür für politische und historische Nuancen aus. Dieses Gespür
muss sich aber gegen das einheitswissenschaftliche Vokabular behaupten.
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Benjamin Herborth: Methodenstreit – Methodenzwang – Methodenfetisch
struktiver Forschung vielleicht am deutlichsten expliziert. Die Sequenzanalyse rechnet damit, dass die Zahl der sprachlich möglichen Anschlüsse immer größer ist als
die Zahl der gesellschaftlich möglichen Anschlüsse. Texte können dann sequentiell
analysiert werden, in dem an jeder Sequenzstelle gefragt wird, welche Anschlüsse
prinzipiell möglich wären und welche dieser Möglichkeiten an der nächsten Sequenzstelle aktualisiert wird. Ein Verständnis von sozialem Sinn in einem Spannungsverhältnis von Wirklichkeit und Möglichkeit wird damit unmittelbar auf die
Ebene des methodischen Handwerkszeugs übersetzt.22
An welcher Stelle, für welche Fragestellung und an welchen Texten solche Verfahren erprobt werden sollten, lässt sich wiederum nur über materiale Theoriebildung
klären. Rekonstruktive Forschungslogik impliziert daher eine Form der Theoriebildung, die die klassische Arbeitsteilung zwischen Theoretikern und Empirikern unterläuft. Es geht also um eine Alternative zu dem Szenario, in dem die Theoretiker
über abstrakte und abgehobene Fragen kontemplieren und die Empiriker sich die
Hände schmutzig machen. Neben der Öffnung für sinnrekonstruktive Methoden ist
das vielleicht die wichtigste Pointe einer rekonstruktionslogischen Perspektive: gegen
den von Waltz, Wendt und Wæver23 kritisierten empiristischen common sense theoretische Arbeit als sachhaltige Forschung anzuerkennen.
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22
23
Ausführlich Oevermann (2000); Franke/Roos (2010). Es gibt natürlich auch andere methodische Optionen. Ein hervorragender Überblick über die interpretative policy-Forschung findet sich bei Yanow (1997), ein besonders sorgfältig begründetes diskursanalytisches Vorgehen bei Hansen (2008). Wichtiger als die Entscheidung für ein bestimmtes
methodologisches Programm ist an dieser Stelle allerdings eine pluralistische Grundhaltung, die nur dann Gewicht erhält, wenn sie systematisch begründet ist, also an bestehenden
Defiziten ansetzt. Dazu: Hellmann (2010); Jackson (2010).
Die Liste ließe sich fortsetzen, insbesondere um Hayward Alker, Friedrich Kratochwil
(1989) und Nicholas Onuf (1989).
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