Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
Bibelschule Columban Hamm in der keltisch katholischen Kirche Deutschland
Abbildung 1: Logo der KKD 2016
Abteilung Praktische Theologie
Ausbildungsabschnitt Seelsorge / Poimenik
Karl Uwe Eckert
Bischof der Keltischen Kirche in Deutschland
Lehrbuch der keltisch-katholischen Theologie
Praktische Theologie:
„Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“
Karl Uwe Eckert
Saturnstrasse 1
59067 Hamm
Studium der Theologie
Letzte Bearbeitung 02.01.17
1 Auflage 2016
© 2016-2017 Karl Uwe Eckert, Abb Orden vom Steinberg.
Abbildung 2: Logo des Ordensvom Steinberg e.V.
und der Bibelschule und Seminar Columban 2016
1
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
Siegel und Logo für dieses Werk
mit besonderer Genehmigung des OOC / Orden vom Steinberg und der keltischen Kirche verwendet.
Benutzung und Vervielfältigung
für Bildungszwecke in unveränderter Form mit Namensnennung gestattet.
Jede andere Art der Nutzung wie:
Kommerzielle Nutzung und Vervielfältigung,
Übernahme der Inhalte, Abdruck oder Weiterverwendung
– auch von Teilen dieses Werks –
nur mit schriftlicher, ausdrücklicher Erlaubnis des Autors
gestattet.
Alle Rechte von Urhebern des zitierten Materials werden anerkannt,
sie sind dahingehend unter dem Literaturverzeichnis I bis III mit den benutzten Werken aufgeführt.
Zur besonderen Ehre Gottes, unseren Vätern und Müttern
und dieses speziell den Kindern allgemein und im Besonderen meinen Töchtern gewidmet
im Jahre AD MMXVI
2
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
Inhaltsverzeichnis
1 Vorwort, Anmerkungen und Einleitung............................................................................................8
1.1 Vorwort zur Erarbeitung des Werkes und der Quellen..............................................................8
1.2 Benutzte Abkürzungen im Text................................................................................................9
1.3 Abkürzungen Bibelstellen.......................................................................................................10
1.4 Zusammenfassung (Abstract), Aufbaus dieses Werkes..........................................................11
1.5 Danksagung des Verfassers.....................................................................................................12
1.6 Abbildungsverzeichnis............................................................................................................13
1.7 Tabellenverzeichnis.................................................................................................................15
1.8 Einleitung................................................................................................................................16
2 Vorgehensweise..............................................................................................................................18
2.1 Aufteilung und Struktur dieses Bandes...................................................................................18
3 Wesen der Seelsorge.......................................................................................................................21
3.1 Geschichte und Theologie.......................................................................................................21
3.1.1 Theologisches..................................................................................................................22
3.1.1.1 Über Tod und Leben................................................................................................22
3.1.1.2 Schuld und Vergebung.............................................................................................23
3.1.1.3 Theodizee und Gottesbilder.....................................................................................24
3.1.2 andere Religionsgemeinschaften, Kulturen, Fremdes.....................................................25
3.1.2.1 Judentum.................................................................................................................25
3.1.2.2 Islam........................................................................................................................25
3.1.2.3 Hinduismus..............................................................................................................25
3.1.2.3.1 Bahai................................................................................................................25
3.1.2.4 Buddhismus.............................................................................................................26
3.1.2.5 Konfuzianismus.......................................................................................................26
3.1.2.5.1 Taoismus..........................................................................................................26
3.1.3 Passende Ritualgestaltung...............................................................................................27
3.2 Seelsorgeformen.....................................................................................................................28
3.2.1 Seelsorgegespräch und Beichte.......................................................................................29
3.2.2 Krankensalbung und -Kommunion.................................................................................30
3.2.3 Hospize und Krankenhäuser...........................................................................................30
3.2.4 Trauerfälle und Diakonie................................................................................................31
3.3 Personen der Seelsorge...........................................................................................................32
3.3.1 Amt des Klerikers............................................................................................................32
3.3.2 Pflege- und Krankenhauspersonal...................................................................................32
3.3.3 Pädagogen, Berater, Psychologen...................................................................................32
3.3.4 Ersthelfer und Rettungsassistenten.................................................................................33
3.3.5 Ärzte und Bestatter..........................................................................................................33
3.3.6 Wir alle............................................................................................................................33
4 Rechtliche Grundlagen...................................................................................................................35
4.1 Seelsorge-/Beichtgeheimnis....................................................................................................36
4.1.1 Schweigepflicht, Zeugnisverweigerungsrecht................................................................36
4.1.1.1 Formen der Seelsorgegespräche..............................................................................36
4.1.1.2 Gleichbehandlungsgrundsatz...................................................................................36
4.1.1.3 Bezugnehmende Stellen in den Gesetzen................................................................37
4.1.1.4 Inhalt und Wesen der Verschwiegenheitspflicht......................................................37
4.1.1.5 Das Seelsorgegespräch mit Verschwiegenheitspflicht............................................38
3
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
4.1.1.6 Ausnahmen von der Schweigepflicht......................................................................38
4.1.1.6.1 Kein seelsorgerischer Bezug (Dienstliches)....................................................38
4.1.1.6.2 Private Kenntnisse (in der Freizeit).................................................................39
4.1.1.6.3 Gefahrenabwehr, Offenkundigkeit, Alltäglichkeit, Selbstschutz,
Behördenauskunft............................................................................................................39
4.1.1.6.4 Unpassende,aufhebende oder hindernde Umstände........................................42
4.1.1.6.5 Unsicherheiten und rechtfertigende Notstände, Sonderfälle mit Geltung.......43
4.1.1.6.6 Zeugnisverweigerungsrecht.............................................................................43
4.1.1.6.7 Seelsorgegespräch ohne explizite Schweigepflicht (Diakonischer Dienst).....44
4.1.1.6.8 Befreiung von der Schweigepflicht.................................................................44
4.1.1.6.9 Diakonische Tätigkeiten..................................................................................44
4.1.1.6.10 Datenschutz allgemein bei Seelsorgegesprächen..........................................45
4.1.2 Schaffen einer intimen Atmosphäere..............................................................................45
4.1.3 Umgang mit Medien.......................................................................................................46
4.2 Unterlassene Hilfeleistung......................................................................................................47
4.2.1 Rahmenbedingungen / Juristisches.................................................................................47
4.2.2 Schocksituationen / Abwägungen und Grenzfälle..........................................................48
4.3 Rechtfertigender / Entschuldigender Notstand / Notwehr......................................................49
4.3.1 Rechtfertigender / Entschuldigender Notstand...............................................................49
4.3.1.1 Rechtfertigender Notstand.......................................................................................49
4.3.1.2 Entschuldigender Notstand......................................................................................50
4.3.2 Notwehr...........................................................................................................................51
4.3.3 Versicherungen und Rechtsschutz...................................................................................51
5 Grundwissen Krisenintervention....................................................................................................53
5.1 Grundlagen PSNV / Literatur.................................................................................................54
5.1.1.1 Ziele.........................................................................................................................55
5.1.1.2 Zielgruppen.............................................................................................................56
5.1.2 Psychotraumatologie.......................................................................................................59
5.1.2.1 Symptome einer PTSD............................................................................................60
5.1.2.2 Betroffener im Schockzustand................................................................................62
5.1.2.3 Rück- und Gegenfragen des Betroffenen................................................................62
5.1.2.4 Unterstützung aus dem sozialen Netz der Betroffenen aktivieren..........................63
5.1.2.5 Betroffener möchte gehen oder etwas tun...............................................................64
5.1.2.6 Betroffener lehnt Körperkontakt ab.........................................................................64
5.1.2.7 Den Mitarbeiter befällt selbst Müdigkeit................................................................64
5.1.2.8 Unsicherheit wegen Geschlechtsunterschied..........................................................64
5.1.3 Kenntnisse Gesprächsführung.........................................................................................65
5.1.3.1 4 Seiten Modell / Die 4 Seiten einer Nachricht.......................................................67
5.1.3.1.1 Die Sach-Ebene...............................................................................................67
5.1.3.1.2 Die Selbstoffenbarung / Johari Fenster............................................................68
5.1.3.1.3 Die Beziehungsebene.......................................................................................69
5.1.3.1.4 Der Appell........................................................................................................69
5.1.3.1.5 Die 5 Grundsätze der Kommunikation............................................................71
5.1.3.1.6 Deeskalationstechniken (Teufelskreis-Schema)..............................................72
5.1.3.1.7 Ausbruch aus dem Kreis..................................................................................73
5.1.3.1.8 Die 4 Grundausrichtungen...............................................................................74
5.1.3.1.9 Eisbergmodell..................................................................................................75
5.1.3.1.10 Kommunikationsstile (F. Schulz von Thun)..................................................76
5.1.3.1.11 Begrüssung und Bedarfsermittlung...............................................................77
4
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
5.1.3.1.12 Der Gesprächsverlauf....................................................................................77
5.1.3.1.13 Fragentrichter.................................................................................................78
5.1.3.1.14 Killerfragen oder -antworten.........................................................................78
5.1.3.1.15 Abschlusstechniken........................................................................................79
5.1.4 Konflikte und Krisen.......................................................................................................80
5.1.4.1 Abläufe und Reaktionen..........................................................................................81
5.1.4.2 PSNV 3 Satz............................................................................................................81
5.1.5 Häufige Einsatzindikationen...........................................................................................82
5.1.5.1 Ausschlusskriterien..................................................................................................83
5.1.5.2 Bedürfnisbefriedigung.............................................................................................83
5.2 Handelnde Personen...............................................................................................................85
5.2.1 Arbeitsweise, Struktur, Arbeitsweise des örtlichen NFS-Systems..................................86
5.2.1.1 Einsatzleitung..........................................................................................................86
5.2.2 kooperierende Organisationen des psychosozialen Netzes.............................................87
6 Vorbereitung auf den Ernstfall........................................................................................................89
6.1 Psychische Hygiene................................................................................................................89
6.1.1 Eignung und Einschätzung des Helfers...........................................................................90
6.1.1.1 Selbsteinschätzung..................................................................................................90
6.1.1.2 Belastungsanalyse und Burnout, Grenzen, familiäre Belastung.............................90
6.1.1.3 Klärung der eigenen Motivation zur Mitarbeit........................................................90
6.1.2 Umgang mit eigenen Belastungen, Selbstschutz...........................................................91
6.1.3 Test (Psychohygiene, Eigen- und Fremdbewertung........................................................92
6.1.4 Vor- und Nachbesprechungen.........................................................................................95
6.1.4.1 Vorbesprechung, Planung, Aufbereitung und Anweisung.......................................95
6.1.4.2 Nachbesprechung und Berichte...............................................................................95
6.2 Schulungen und Training........................................................................................................96
6.2.1 Vorwissen und Einsatzgebiete.........................................................................................99
6.2.2 Schulungen und Führung des Einsatzkräfte....................................................................99
6.2.3 Eigene Möglichkeiten und Grenzen in der Seelsorge im Notfall.................................100
6.2.3.1 Frühwarnsystem / Befristung der Einsatzberechtigung.........................................100
6.2.4 Trainingsmöglichkeiten.................................................................................................100
6.3 Vorbesprechung / Nachsorge und Nachbesprechung...........................................................101
6.3.1 Vor dem Fall ist nach dem Fall......................................................................................102
6.3.1.1 PSNV Maßnahmen vor einem Unglück................................................................102
6.3.1.2 Ausrüstung.............................................................................................................103
6.3.1.3 Betroffene ermitteln...............................................................................................104
6.3.1.4 Erste Maßnahmen für Betroffene abklären...........................................................106
6.3.1.5 Schwerpunkte setzen und Absprachen treffen.......................................................107
6.3.1.6 Bei Todesfällen abklären.......................................................................................108
6.3.1.7 Sonstiges überprüfen.............................................................................................108
6.3.2 Klare Einsatzregeln und Anweisungen.........................................................................109
6.3.3 Transport.......................................................................................................................109
6.3.4 Dokumentation und Aufzeichnung...............................................................................109
6.3.5 Nachbesprechung und Nachsorge.................................................................................110
6.4 Praxistipps.............................................................................................................................111
6.4.1 Häuslicher Todesfall / Überbringen von Todesnachrichten...........................................111
6.4.2 (Verkehrs-)Unfälle, Gewaltopfer, Großschadensereignisse..........................................116
6.4.2.1 Häuslicher Todesfall mit ungeklärter Ursache......................................................116
6.4.2.2 Erfolgreicher Suizid...............................................................................................116
5
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
6.4.3 Tod und Betreuung von Kindern / Plötzlicher Säuglingstod.........................................117
6.4.4 Psychiatrische Notfälle / Drogenintoxikation, (Drohender) Suizid..............................118
6.4.4.1 Psychiatrische Notfälle / Drogenintoxination.......................................................118
6.4.4.2 Trauer und Depression...........................................................................................120
6.4.4.3 Drohender Suizid...................................................................................................123
7 Eintreffen am Ort..........................................................................................................................128
7.1 Selbstschutz und Absichern..................................................................................................128
7.1.1 Stress entgegenwirken...................................................................................................128
7.1.2 Verhalten an der Einsatzstelle.......................................................................................129
7.1.2.1 Bei Strom-, Wasser und Gasunfällen.....................................................................129
7.1.2.2 Verkehrsunfälle......................................................................................................129
7.1.2.3 Brände, Haushaltsunfälle, Sonstiges.....................................................................130
7.1.2.4 Blut, unklare Gesundheitsgefahren, offensichtliche Krankheiten.........................130
7.1.3 Erste Hilfe / Rettungskette............................................................................................130
7.1.3.1 Sofortmaßnahmen.................................................................................................131
7.1.3.2 Notruf....................................................................................................................132
7.1.3.3 Erste Hilfe..............................................................................................................133
7.1.3.3.1 Person ohne Atmung......................................................................................133
7.1.3.3.2 Herz-Kreislauf Stillstand...............................................................................134
7.1.3.3.3 Verlegung der Atemwege...............................................................................134
7.1.3.3.3.1 Plötzlicher Brustschmerz / Herzprobleme.............................................134
7.1.3.3.3.2 Gehirnschlag..........................................................................................135
7.1.3.3.3.3 Krampfanfälle........................................................................................135
7.1.3.3.3.4 Knochen /Gelenkverletzungen...............................................................135
7.1.3.3.4 Blutungen & Wunden....................................................................................135
7.1.3.3.5 Wundversorgung............................................................................................136
7.1.3.3.5.1 Verbrennungen.......................................................................................136
7.1.3.3.5.2 Vergiftungen...........................................................................................136
7.1.3.3.5.3 Schock....................................................................................................137
7.1.4 Vorausschauendes Denken............................................................................................138
7.2 Zusammenarbeit mit Rettungskräften...................................................................................139
7.2.1 Regeln der Zusammenarbeit.........................................................................................139
7.2.2 Zuständigkeiten und Weitergabe...................................................................................140
7.2.3 Fluchtmöglichenkeiten / Rückzugsorte.........................................................................140
7.3 Seelsorge in Grenzfällen / Psychische erste Hilfe................................................................141
7.3.1 Psychische erste Hilfe...................................................................................................141
7.3.2 Worte und Rituale..........................................................................................................143
7.3.2.1 Gespräch................................................................................................................143
7.3.2.2 Gesprächskategorien.............................................................................................144
7.3.2.3 Gesprächsanalyse..................................................................................................144
7.3.2.4 Predigtanalyse, Rollenspiel, (Selbsterfahrungs-)Gruppe......................................145
7.3.2.5 Umgang mit Trauernden........................................................................................145
7.3.3 Zuhören können............................................................................................................146
7.3.4 Gefahren erkennen........................................................................................................147
7.3.5 Hinzuziehen von Experten............................................................................................147
8 Weiterführendes............................................................................................................................149
8.1 Seminare und Weiterbildung bei Organisationen.................................................................149
8.1.1 Beratungen bei Rettungsdiensten..................................................................................149
8.1.2 Hospize und Bestattungsunternehmen..........................................................................149
6
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
8.1.3 medizinische Hilfe und Nachsorge...............................................................................150
8.1.4 religiöse Verbände aller Religionen..............................................................................150
8.1.5 PSNV Literatur und Kurse............................................................................................150
7
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
1
Vorwort, Anmerkungen und Einleitung
1.1 Vorwort zur Erarbeitung des Werkes und der Quellen
Das Ziel und der Zweck dieses Bandes, welcher nach dem 3 bändigen Lehrband der Theologie der
KKD aus meiner Feder folgt, ist sehr einfach beschrieben:
Das Betätigungsfeld haupt- und nebenberuflicher Kleriker der KKD , sowie der verbundenen
Freikirchlichen Katholischen Bewegung kann und wird auch die Seelsorge und Krisenintervention
einschließen, zumindest in dem Maße, wie es unsere Berufung mit sich bringt, aber nicht im
gleichen Umfang, indem Rettungskräfte, Feuerwehr, Polizei oder technisches Hilfswerk oder
Hilfsorganisationen der Amtskirchen damit konfrontiert werden. Aus diesem Grunde sind
Standardwerke für PSNV für unsere Zwecke zu umfangreich und allgemeine, einfache Werke und
Lehrbücher über Seelsorge zu sehr kirchenlastig und nicht genug in diesem Bereich verfasst. Es
verlangte also nach einem Band, der beide Handlungsfelder wenigstens in Grundzügen abdeckt.
Ungeachtet dessen ist eine derart solide Einführung in die Seelsorge im Krisenfall auch für
Seelsorger in der heutigen Zeit unabdingbar, da zumindest die elementaren Grundlagen zur
Handreichung bei den heutigen Problemstellungen auch im Alltag zur Verfügung stehen sollten.
Aus diesem Grunde wurden aus einigen Standardwerken und Lehrschriften die wichtigsten Punkte
herausgegriffen und in einem kleinen Seminar als Lehrbuch zusammengefasst, um unsere, oder
auch interessierte Kleriker, Gemeindemitglieder und Christen in diese Thematik einzuführen und
eine Hilfe als Handreichung für den (hoffentlich nicht eintretenden) Notfall beim unerwarteten
Eintreffen des Lesers bzw. Seelsorgers bei einem solchen in die Hand zu geben. Es empfiehlt sich
also diesen Kurs selbst nach Möglichkeit in Absprache mit anderen PSNV Eingewiesenen und mit
dementsprechenden Material durch zu arbeiten, sich aber gewiss zu sein, das er nur dem
unvorbereiteten Leser/Seelsorger bis zum Eintreffen geeigneter Kräfte (z.B. ausgebildete
Notfallseelsorger) eine erste Hilfe darstellt. Er ist in keinem Fall dazu gedacht, eine solche, spezielle
Kraft selbst auszubilden! Er kann aber dazu animieren, das man sich als Teilnehmer in einer
professionellen Organisation (Malteser Hilfsdienst, Johanniter, Rotes Kreuz etc.) dazu ausbilden
lässt oder selbst tätig wird. Für unsere Kleriker selbst wird dies wohl eher kaum der Fall sein, aber
es rüstet sie dennoch für unerwartet auftauchende Probleme.und Fragen in diesem Bereich.
8
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
1.2 Benutzte Abkürzungen im Text
A.T.
Altes Testament
ggf
gegebenenfalls
Rev.
Reverend
Abb. Abbildung
griech. griechisch
Anm. Anmerkung
hebr. hebräisch
(des Autors)
Hl./hl. Heilige/r
S.
Seite
Hrsg. Herausgeber
sep.
separat(e/s)
aram. aramäisch
RKK Römisch-katholische
Kirche
ASB
Arbeiter Samariter Bund ir.
irisch
sog.
sogenannte
Art.
Artikel
idR.
In der Regel
s. a.
siehe auch
Bd.
Band
Jahrh. Jahrhundert
s. o.
siehe obenstehend
Bde.
Bände
JUH
s. u.
siehe untenstehend
BGB Bürgerliches Gesetzbuch KKD Keltische Kirche in
St.
Sankt
BGH Bundesgerichtshof
StGB Strafgesetzbuch
Johanniter Unfallhilfe
Deutschland e.V.
bzgl. bezüglich
KIT
bzw.
kons. Konsekriert
u.a.
unter anderem
const. Konstitutiones
lat.
lateinisch
usw.
und so weiter
Can
Canon / Kanon(es)
li.
links / linker / -en
übers. übersetzt
d. h.
Das heißt
M.
Monarchianismus
v.
von
Dr.
Doktor
M.A. Mittelalter
v. a.
vor allem
DRK Deutsches Rotes Kreuz
Mag. Magister
v. Chr. vor Christus
ebd
ebenda
mhd. mittelhochdeutsch
vs.
EH
Erste Hilfe/Ersthelfer
N.T.
verm. Vermutlich/e
beziehungsweise
EKD Evangelische Kirche
Kriseninterventionsteam u.
Neues Testament
und
versus (gegen)
n. Chr. nach Christus
vgl.
vergleiche
in Deutschland
o.ä.
oder ähnliche/s
w. o.
wie obenstehend
et al.
et alister (und weitere)
Pfr.
Pfarrer
w. v.
wie vorstehend
etc
et cetera (und so weiter) Phil.
Philosophie
z.B.
zum Beispiel
EU
Einheitsübersetzung
Prof. Professor
zus.
zusätzlich
e.V.
eingetragener Verein
PSNV Psychosoziale
zzgl.
zuzüglich
f.
Folgeseite
ff.
Folgeseiten
re.
rechts / rechter /-en
gäl.
gälisch
RD
Rettungsdienst
Ref.
Referenz
germ. germanisch
Notfallversorgung
9
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
1.3 Abkürzungen Bibelstellen
Am
Apg
Bar
1.Chr
2.Chr
Dan
Deut
Eph
Esra
Est
Evang.
Ex
Gen
Gal
Geb.Man
Hab
Hag
Hebr
Hes
Hiob/Job/Iob
Hld/Hl/Sal
Hos/Os
Jak/Jac
Jdt
Jer
Jes/Is
Joel
Joh
Jud
1.Joh
2.Joh
3.Joh
Jona
Jos
Jud
Kap
Klgl
1. Kön
2. Kön
Kol
1. Kor
2. Kor
Buch Amos
Apostelgeschichte des Lukas
Buch Baruch
1. Chronik der Könige
2. Chronik der Könige
Buch Daniel
Deuteronomium
Epheserbrief des Paulus
Buch Esra
Buch Ester
Evangelium / Evangelien.
Exodus
Genesis
Galaterbrief des Paulus
Gebet Manasses
Buch Habakuk
Buch Haggai
Hebräerbrief des Paulus
Buch Hesekiel (Ezechiel)
Buch Hiob (Ijob)
Salomos Hoheslied
Buch Hosea
Jakobusbrief
Buch Judit
Buch Jeremia
Buch Jesaja
Buch Joel
Johannesevangelium
Judas
1. Johannes
2. Johannes
3. Johannes
Buch Jona
Buch Josua
Judasbrief
Kapitel
Klagelieder
1. Buch der Könige
2. Buch der Könige
Kolosserbrief des Paulus
1. Korintherbrief des Paulus
2. Korintherbrief des Paulus
Lev
Levitikus
Lk /Luk
Lukasevangelium
1. Makk/Mak 1. Buch der Makkabäer
2. Makk/Mak 2. Buch der Makkabäer
Mal
Buch Maleachi
Mi
Buch Micha
Mk / Mar
Markusevangelium
Mt /Matth /
Matt/ Mat
Matthäusevangelium
1. Mose/1.Mo 1. Buch Mose (Genesis)
2. Mose/2.Mo 2. Buch Mose (Exodus)
3. Mose/3.Mo 3. Buch Mose (Levitikus)
4. Mose/4.Mo 4. Buch Mose (Numeri)
5. Mose/5.Mo 5. Buch Mose (Deuteronomium)
Nah
Buch Nahum
Neh
Buch Nehemia
Num
Numeri
Obd
Buch Obadja
Offb/Off/Apk Offenbarung des Johannes
1. Petr
1. Petrusbrief
2. Petr
2. Petrusbrief
Phil
Philliperbrief des Paulus
Phlm
Philemonbrief
Pred
Prediger (Kohelet)
Ps
Buch der Psalm(en)
Ri
Buch Richter
Röm
Römerbrief des Paulus
Rut
Buch Rut
Sach
Buch Sacharja
1.Sam
1. Buch Samuel
2.Sam
2. Buch Samuel
Sir
Buch Sirach
Spr
Buch der Sprüche (Sprichwörter)
1.Thess
1. Brief an die Thessalonicher
2.Thess
2. Brief an die Thessalonicher
1.Tim
1. Timotheusbrief
2.Tim
2. Timotheusbrief
Tit
Titusbrief
Tob
Buch Tobit (Tobias)
V.
Vers
Weish
Buch der Weisheit
Zef
Buch Zefanja
10
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
1.4 Zusammenfassung (Abstract), Aufbaus dieses Werkes
Dieser Band soll die Psychosoziale Notfallversorgung und Krisenintervention für ehrenamtliche
Seelsorger der KKD Keltischen Kirche in Deutschland und mithin in der freikirchlichen
katholischen Bewegung als Lehrbuch für ein Basiswissen und zur Einführung behandeln und diese
im Falle plötzlich auftretender Einsätze oder Situationen ermächtigen, zumindest erste
Basiskenntnisse in der PSNV als Unterstützung für Betroffene und Einsatzkräfte anzuwenden:
Er will und wird sich nicht vollwertiges PSNV Seminarprogramm sehen, sondern kann und wird
nur eine Einführung in das Thema PSNV zur Wappnung gegen mögliche Beteiligungen sein.
Dieses Buch ist als Seminarskript und versteht sich als Grundlagenvermittlung, Einweisung und
erste Handreichung in dieses umfangreiche und verantwortungsvolle Gebiet und ersetzt keinesfalls
eine gründliche Ausbildung in PSNV. Er ist zum Selbststudium gedacht und ausgelegt und wendet
sich vorrangig an medizinische Laien und ehrenamtlich tätige Personen im kirchlichen Rahmen,
ohne das diese je im Rahmen der Notfallseelsorge / Krisenintervention bzw. PSNV tätig gewesen
wären oder sind, des weiteren kann er auch als Ergänzung nützlich sein.
Aufgegriffen wird daher vorrangig die Thematik der Entstehung und des Inhaltes der (Notfall-)
Seelsorge, die rechtlichen Grundlagen und Vorbereitungen vor einem etwaigen Einsatz als
Seelsorger, die zusammenhängenden Gefahren für Einsatzkräfte und Betroffene, weiterführende
Schulungen für aktive Einsatz- und Rettungskräfte, Praxistipps zur Rüstung und zum Einsatz vor
Ort, Basiswissen in erster Hilfe (sep. Seminar empfohlen), nebst der Zusammenarbeit mit den
professionellen Rettungs- und Notfallseelsorgediensten, sowie weiterführende Informationen.
Der Band sucht die folgenden Fragen zu beantworten:
•
Was kann ich als eingewiesener Seelsorger der KKD / FKB in diesen Fällen leisten?
•
Wo liegen meine persönlichen und fachlichen Grenzen?
•
Welche rechtlichen Gegebenheiten sind in der Seelsorge zu beachten?
•
Womit kann ich Betroffenen helfen bzw. wobei Notfallseelsorgern mithelfen?
•
Wie reagieren Betroffene in außergewöhnlich belastenden Momenten?
•
Warum sollte ich mich auf solche Fälle vorbereiten?
•
Wann sollte ich geeignete Kräfte verständigen, wohin kann ich mich wenden?
11
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
1.5 Danksagung des Verfassers
Ich möchte mich hier zu allererst bei den Autoren der verwendeten Texte bedanken. Dann, wie in
allen meinen Werken dem unvergessenen und zu früh verstorbenen Bischof Dr. David Stalker, weil
es ohne ihn und seine Fürsprache die keltische Kirche in Deutschland nicht in der heutigen Form
gäbe, auch seien ebenso dessen schottische und ehemalige deutsche Kollegen, im Besonderen auch
den zu früh heimgegangenen Metropoliten Alan Lambert der Unity Church erwähnt, der den
Grundstein für unseren amerikanischen Zweig unter Kerstin McNiesh legte. Letztere führte
anreichernde Diskussionen mit mir über Ethik und Dogmatik und gab wertvolle Anregungen, auch
das Thema PTBS (Posttraumatisches Belastungssyndrom) betreffend.
In fachlicher Hinsicht sage ich Dank den Leitern eines kleineren, privaten Sanitätsdienstes auf
diesem Gebiet (speziell aber dem ARV Hessen), ohne dessen Tätigkeit und Bemühungen dieser
Band wohl eher nicht entstanden wäre. Weiterhin sei Dank auch Alexander Nikendei, dem Verfasser
des „Praxisbuches Intervention“ und auch den weiteren, großen Hilfsorganisationen, sowie
kirchlichen Stellen (Diakonie, Caritas) ohne deren Vorbild so ein Werk kaum entstanden wäre.
In kirchlicher Hinsicht möchte ich mich bei meinen Kollegen in der freikirchlichen katholischen
Bewegung in Deutschland für ihr Vertrauen und ihre moralisch – fachliche Unterstützung betreffs
diesen Band bedanken. Ich hoffe, das sie beim Lesen dieses Werkes ebenso anreichernde
Informationen erhalten, wie ich sie bekam.
Letztendlich bedanke ich mich aber ausdrücklich bei ungezählten Helfern und Rettungskräften, die
sich aufopfernd selbst in den Dienst der psychosozialen Notfallversorgung stellen. Mir ist erst durch
diese Studien bewusst geworden, welch wertvolle Beiträge sie unter Einsatz ihrer geistigen, aber
auch körperlichen Arbeit und Gesundheit für uns alle tragen und sie mit weit schwereren
Schicksalen kämpfen müssen, als die Meisten von uns. Allen Feuerwehrleuten, Rettungssanitätern,
Polizisten, Ärzten, Geistlichen, Ersthelfern, Mitarbeitern des Technischen Hilfswerkes und anderen
Hilfsorganisationen und vielen ehrenamtlich tätigen Ungenannten sei meine Hochachtung und mein
Dank an dieser Stelle für ihre Arbeit an der Allgemeinheit.
12
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
1.6 Abbildungsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Logo der KKD 2016.......................................................................................................1
Abbildung 2: Logo des Ordensvom Steinberg e.V. und der Bibelschule und Seminar Columban
2016......................................................................................................................................................1
Abbildung 3: Wikicommons PD
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Ferdinand_Georg_Waldm%C3%BCller__Christus_und_die_Samariterin_(1818).jpg......................................................................................33
Abbildung 4: PSNV Maßnahmen / Konsensus Konferenz Quelle: [Psychosoziale
Notfallversorgung: Qualitätsstandards und Leitlinien (Teil I und II) Band 7] S. 21..........................54
Abbildung 5: Graphische Darstellung des Vier-Seiten-Modells, vgl. Seite „Vier-Seiten-Modell“. In:
Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 14. Dezember 2016, 06:02 UTC. URL:
https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Vier-Seiten-Modell&oldid=160636510 (Abgerufen: 19.
Dezember 2016, 14:25 UTC) - Gemeinfrei........................................................................................67
Abbildung 6: Johari Fenster - Quelle: Wikicommons PD.................................................................68
Abbildung 7: Riemann / Thomann Modell, Wikipedia, Gemeinfrei.................................................70
Abbildung 8: siehe <https://www.uni-due.de/buenting/Axiome.html> Stand 20.12.2016 aus Quelle:
Watzlawick, Paul/Beavin, Janet H./Jackson, Don D.: Menschliche Kommunikation. Formen,
Störungen, Paradoxien. Bern, Stuttgart, Wien: Hans Huber, 1974.....................................................72
Abbildung 9: Dieses Modell stützt sich auf die allgemeine Theorie der Persönlichkeit von Sigmund
Freud (1856 -1939), es zählt zu den Säulen der Kommunikation......................................................75
Abbildung 10: Bedürfnishierarchie nach Abraham Maslow (1970) Abb2 in [Kley, Oliver,
Diplomarbeit: Das Proprium kirchlicher Notfallseelsorge im Kontext rettungsdienstlicher
Krisenintervention] S. 30....................................................................................................................84
Abbildung 11: Ausbildungsübersicht [Gemeinsame Qualitätsstandarts und Leitlinien zu
Maßnahmen der Psychosozialen Notfallversorgung für Überleben, Aneghörige, Hinterbliebene,
Zeugen und/oder Vermissende im Bereich der Psychosozialen Akuthilfe] im Teil 3, S. 10..............96
Abbildung 12: Ausbildungsübersicht [Gemeinsame Qualitätsstandarts und Leitlinien zu
Maßnahmen der Psychosozialen Notfallversorgung für Überleben, Aneghörige, Hinterbliebene,
Zeugen und/oder Vermissende im Bereich der Psychosozialen Akuthilfe] im Teil 3, S. 11..............97
Abbildung 13: Ausbildungsübersicht [Gemeinsame Qualitätsstandarts und Leitlinien zu
Maßnahmen der Psychosozialen Notfallversorgung für Überleben, Aneghörige, Hinterbliebene,
Zeugen und/oder Vermissende im Bereich der Psychosozialen Akuthilfe] im Teil 3, S. 12..............98
Abbildung 14: Wikipedia CC-BY-SA-3.0 By SaturnRapper (Own work) [CC BY-SA 3.0
(http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons by Saturnrapper.......131
Abbildung 15: Wikicommons PD https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Stabilt_sidol
%C3%A4ge.png...............................................................................................................................132
Abbildung 16: Wikicommons PD
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/c/c9/Abdominal_thrusts3.jpg US Army Amanda
M. Woodhead....................................................................................................................................133
Abbildung 17: Wikicommons PD https://commons.wikimedia.org/wiki/ File:Tongue-blockingairways.png.......................................................................................................................................133
Abbildung 18: Wikicommons PD File:CardiopulmonaryResuscitationBabyDummy.jpg..............133
13
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
Abbildung 19: Wikicommons PD
https://en.wikipedia.org/wiki/Cardiac_arrest#/media/File:US_Navy_040421-N-8090G001_Hospital_Corpsman_3rd_Class_Flowers_administers_chest_compressions_to_a_simulated_car
diac_arrest_victim.jpg US Navy Airman Apprentice Nicholas Garrett...........................................134
Abbildung 20: Wikicommons PD https://commons.wikimedia.org/wiki/File:AED_Open.jpg......134
Abbildung 21: Wikicommons PD
https://en.wikipedia.org/wiki/Bone_fracture#/media/File:Broken_fixed_arm.jpg..........................135
Abbildung 22: Wikicommons PD https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Esmarch%27s_ErsteHilfe-Tuch_01.jpg............................................................................................................................135
Abbildung 23: wikicommons PD
https://en.wikipedia.org/wiki/Dressing_(medical)#/media/File:Adhesive_dressing-20100202.jpg 135
Abbildung 24: Wikicommons PD
https://en.wikipedia.org/wiki/Wound#/media/File:Finger_abrasion.jpg..........................................136
Abbildung 25: Wikicommons PD https://en.wikipedia.org/wiki/File:Major-2nd-degree-burn.jpg 136
Abbildung 26: Wikicommons PD
https://en.wikipedia.org/wiki/Trendelenburg_position#/media/File:Trendelenburg-Lagerung.jpg. 137
Abbildung 27: Wikicommons PD
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Rettungsgasse_bilden_bei_Stau_-_1.svg......................138
Abbildung 28: Wikicommons PD https://commons.wikimedia.org/wiki/File:
%C3%9Cbung_bei_der_Feuerwehr.jpg...........................................................................................138
Abbildung 29: Kategorisierung der Verletzungsgrade nach erfolgter Sichtung [Handbuch MANV]
S. 35..................................................................................................................................................139
Abbildung 30: Wikicommons CC-BY-SA-3.0 By Bnow (Own work) [CC BY-SA 3.0
(http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons..................................140
Abbildung 31: Ambulanz Quelle: Wikicommons PD
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Star_of_life_gold.svg....................................................147
Abbildung 32: JUH Quelle: Wikicommons PD
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Johanniter-Unfall-Hilfe_logo.svg.................................147
Abbildung 33: Feuerwehr Quelle: Wikicommons PD
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Freiwillige_Feuerwehr_Stadt_Syke_2014_PD_08.jpg.147
Abbildung 34: THW Technisches Hillfswerk Quelle: Wikicommons PD
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Thw.logo.svg.................................................................147
Abbildung 35: Quelle: Wikicommons PD
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:DRK_Logo2.svg...........................................................147
Abbildung 36: Malteser Hilfsdienst Quelle: Wikicommons PD
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Malteser_Logo.svg........................................................147
14
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
1.7 Tabellenverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Vergleich zwischen Trauer und Depression (vgl. [Werner Becher: Seelsorgeausbildung]
S. 183-185).......................................................................................................................................120
Tabelle 2: Begreifen des Todes vgl. Seite des Johanniterordens unter „Trauerphasen nach Verena
Kast“ <http://www.johanniter.de/dienstleistungen/betreuung/trauerbegleitung-von-kindern-undjugendlichen-lacrima/lacrima-in-mittelfranken/service-wissen/wissen/trauerphasen-nach-verenakast/> Stand 5.12.2016.....................................................................................................................121
Tabelle 3: Weisungsgeber und -empfänger beim Einsatz.................................................................140
Tabelle 4: Fragenkategorien (vgl. [Werner Becher: Seelsorgeausbildung] S. 81 f.)........................144
Tabelle 5: Einzelsupervision (vgl. [Werner Becher: Seelsorgeausbildung] S. 84)...........................144
Tabelle 6: Gruppensupervision (vgl. [Werner Becher: Seelsorgeausbildung] S. 85 f.)....................144
Tabelle 7: Predigtanalyse (vgl. [Werner Becher: Seelsorgeausbildung] S. 100)..............................145
15
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
1.8 Einleitung
Die Seelsorge im Krisen- bzw. Notfall ist ein eigener Zweig, der üblicherweise von Rettungs- und
Hilfsdiensten, Polizei und natürlich auch von anderen diakonischen Diensten der Kirchen
wahrgenommen wird. Da dies in kleineren, freien katholischen Kirchen üblicherweise kaum
vorkommt, wäre eine solche Ausbildung als Rettungssanitäter bzw. auch Notfallseelsorger kaum zu
stemmen und würde auch den Rahmen der kirchlichen Betätigung sprengen. Dennoch wollen und
müssen auch freie Kirchen sich diesen Fällen stellen und zumindest eine Einführung für ihre
ehrenamtlichen Mitarbeiter zur Hand geben, die sie befähigt im Rahmen des Möglichen Hilfe zu
leisten und ihrem kirchlichen Seelsorgeauftrag bestmöglich nachzukommen.
Folgende Fragen sucht der Band daher einfach zu beantworten und - ohne zu sehr ins Detail zu
gehen - im Überblick zu lehren:
•
Was versteht unter Seelsorge überhaupt und was ist ihr beigeordnet?
Da auszugehen ist, das eine theologische Grundbildung bei Klerikern vorhanden ist, wendet sich
dieser Punkt vorrangig an Gemeindemitglieder und Laien.
•
Welche rechtlichen Grundlagen müssen beachtet werden?
Eine Achtung der rechtlichen Komponente ist schon deshalb wichtig, weil bei Seelsorgeeinsätzen
auch stets Rechtsgüter und Vorschriften beachtet werden müssen. Deshalb sollte hier auch über eine
Rechtsschutz- und Haftpflichtversicherung nachgedacht werden.
•
Was ist besonders in Krisensituationen zu beachten?
Situationen in Krisen sind stets Grenzerfahrungen. Es sind also hier auch immer besondere Regeln
und Anleitungen für die reibungslose Zusammenarbeit und Kommunikation vorgesehen. Neben
einem Grundwissen sollte ein gutes PSNV Praxisbuch und passende Kleidung daher Pflicht sein.
•
Wie bereite ich mich auf Notfälle und Belastungen vor?
Es mag nicht ungefährlich sein, sich Grenzerfahrungen auszusetzen. Deshalb ist auch dem
Eigenschutz hier vorrangig Platz einzuräumen. Merke: Es ist keinem geholfen und eine
vermeidbare Belastung, wenn man selbst im Einsatz Hilfe benötigt und sich vom Helfer zum Opfer
wandelt.
16
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
•
Bin ich oder meine Einsatzkraft für (Notfall-)Einsätze gerüstet?
Passende Unterweisungen und Besprechungen im Vorfeld sind für Einsatzkräfte essentiell. Auch
gibt es durchaus Möglichkeiten, bereits sich im Vorfeld auf kommende Belastungen vorzubereiten
oder gar sich selbst auf Probleme zu testen, damit diese besser verarbeitet werden können. Die
Liebe zum Nächsten und zu sich selbst darf hier nicht vernachlässigt werden!
•
Wie verhalte ich mich beim Eintreffen bei einem Notfall?
Automatische Abläufe können hier Leben retten: Sowohl das der Betroffenen, als auch der
Einsatzkräfte. Natürlich kommt hier die erste Hilfe zum tragen, aber auch Kommunikation und
praktische Hilfen sind stets nützlich – selbst wenn es nur im kleinen Rahmen sein mag.
•
Kann ich dem Betreffenden wirklich psychisch helfen?
Wie verhalte ich mich richtig? Womit kann ich dem Betroffenen eine Hilfe sein? Weshalb sollte ich
auch auf meine Gesundheit achten? Diese Fragen werden vor und im Einsatz, sowie besonders
danach einen wichtigen Teil der Tätigkeiten von Leitung und Einsatzkräften darstellen.
•
Mit welchen Kräften treffe ich dort zusammen, wie kooperiere ich?
Es ist meist im Einsatzfall alles anders, wie es sich anfangs darstellt. Zumindest ist es an
Einsatzorten unübersichtlich, zuweilen gefährlich oder auch belastend. Daher kann ein guter
Überblick und eine gute Kenntnis der dort handelnden Personen und Gruppen Gefahren und
Beeinträchtigungen minimieren und die Hilfe für alle Beteiligten maximieren.
•
Wo bekomme ich weiterführende Informationen?
Vor dem Einsatz ist nach dem Einsatz. Neben der Praxis sind natürlich auch schriftliche Quellen
stets nützlich, um sich über das Gebiet zu informieren. Hier werden einige, gute Quellen
vorausgewählt und genannt.
17
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
2
Vorgehensweise
Die nachfolgende Auflistung der Struktur des Bandes soll einen ersten Überblick über den zu
erwartenden Umfang des Gebietes verdeutlichen und diesen in kurzen Stichworten abbilden.
2.1 Aufteilung und Struktur dieses Bandes
•
Wesen der Seelsorge (Wie entstand Seelsorge, welche Formen besitzt sie, wie und wer wird sie ausführen?)
◦ - Geschichte und Theologie
▪ - Theologisches (Tod und Leben, Schuld und Vergebung, Theodizee, Gottesbilder)
▪ - andere Religionsgemeinschaften, Kulturen, Fremdes (Islam, Judentum, andere)
▪ - Passende Ritualgestaltung
◦ - Seelsorgeformen
▪
▪
▪
▪
- Seelsorgegespräch und Beichte (Aktives Zuhören, Verschwiegenheit, Gewissensnöte)
- Krankensalbung und -Kommunion (Pflege, Aussegnung, Aufrichtung)
- Hospize und Krankenhäuser (Krankheiten, Krisen, psychische Belastungen)
- Trauerfälle und Diakonie (Kindstod, Familien, Unglücke, Suizid)
◦ - Personen
▪
▪
▪
▪
▪
•
- Amt des Klerikers (Diakon und Pastor)
- Pflege- und Krankenpersonal (Dienst der Diakonissen, KrankenpflegerInnen, Haushaltskräfte)
- Pädagogen, Psychologen
- Ersthelfer und Rettungsassistenten (Dauerbelastungen, Zeitdruck, Routine)
- Ärzte und Bestatter (Kampf um das Leben, Arbeit für die Lebenden)
Rechtliche Grundlagen (Seelsorge- und Beichtgeheimnis, Pflicht zur Hilfe, Recht zur Ablehnung)
◦ - Seelsorge-/Beichtgeheimnis
▪ - Schweigepflicht, Zeugnisverweigerungsrecht
▪ - Schaffen einer intimen Atmosphäre
▪ - Umgang mit Medien
◦ - Unterlassene Hilfeleistung
▪ - Rahmenbedingungen / Juristisches (Folgen unterlassener Hilfeleistung)
▪ - Erkennen von Schocksituationen (Teilnahmslosigkeit, Hektik, Handgreiflichkeiten)
◦ - Rechtfertigender / Entschuldigender Notstand
▪ - Rechtfertigender / Entschuldigender Notstand
▪ - Notwehr
▪ - Versicherungen und Rechtsschutz
18
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
•
Grundwissen Krisenintervention (Was ist Krisenintervention, wer sind Handlungsfelder und Personen?)
◦ - Grundlagen PSNV / Literatur
▪
▪
▪
▪
- Psychotraumatologie (Verhalten von Menschen in Extremsituationen, Trauer und Trauma)
- Kenntnisse Gesprächsführung (Psychologie, Mediation, NLP)
- Konflikte und Krisen (Krisenintervention und Konfliktlösungsstrategien, Stressbewältigung)
- Häufige Einsatzindikationen
◦ - Handelnde Personen
▪ - Arbeitsweise, Struktur, Arbeitsweise des örtlichen NFS-Systems (Beauftragung, Alarmierung)
▪ - kooperierende Organisationen des psychosozialen Netzes (Feuerwehr, RD, Polizei)
•
Vorbereitung auf den Ernstfall (Worauf ist zu achten, worauf zu schulen, Besprechungen und Theorie)
◦ - Psychische Hygiene
▪
▪
▪
▪
Eignung und Einschätzung des Helfers (Gründe der eigenen Motivation)
Umgang mit eigenen Belastungen, Selbstschutz
Test (Psychohygiene, Eigen- und Fremdbewertung
Vor- und Nachbesprechungen
◦ - Schulungen und Training (Vorwissen und Einsatzgebiete)
▪
▪
▪
▪
- Vorwissen und Einschätzung
- Schulungen und Führung des Einsatzkräfte
- Eigene Möglichkeiten und Grenzen in der Seelsorge im Notfall
- Trainingsmöglichkeiten
◦ - Vorbesprechung / Nachsorge und Nachbesprechung
▪
▪
▪
▪
▪
- Vor dem Fall ist nach dem Fall (Einrichten auf ungünstige Zustände, Vorbereiten Einsatzkleidung)
- Klare Einsatzregeln und Anweisungen (Handreichungen, Praxishilfen, klare Zuständigkeiten)
- Transport (Wagen- / Fuhrpark, Kostenübernahme, Organisation)
- Dokumentation und Aufzeichnung (Notizblock, Schreibzeug, ggf. Medien, Transportkoffer)
- Nachbesprechung und Nachsorge (Aufarbeitung, Selbstkritik, Begleitung, medizinische Hilfe)
◦ - Praxistipps
▪
▪
▪
▪
- Häuslicher Todesfall / Überbringen von Todesnachrichten
- (Verkehrs-)Unfälle, Gewaltopfer, Großschadensereignisse
- Tod und Betreuung von Kindern / Plötzlicher Säuglingstod
- Psychiatrische Notfälle / Drogenintoxikation, (Drohender) Suizid
19
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
•
Eintreffen am Ort (Was man im erst im Einsatz sieht, praktische Umsetzungen, Praxishilfen)
◦ - Selbstschutz und Absichern
▪ - Verhalten an der Einsatzstelle (Eigensicherung, Gefahren)
▪ - Erste Hilfe / Rettungskette (Richtiges Melden, Erste Hilfe Kurs)
▪ - Vorausschauendes Denken (Rettungsgasse, Einweisung, Signalgabe)
◦ - Zusammenarbeit mit Rettungskräften
▪ - Regeln der Zusammenarbeit
▪ - Zuständigkeiten und Weitergabe
▪ - Fluchtmöglichenkeiten / Rückzugsorte
◦ - Seelsorge in Grenzfällen / Psychische erste Hilfe
▪
▪
▪
▪
•
- Worte und Rituale (Umgang mit toten und sterbenden Menschen)
- Zuhören können (Fehler bei Ansprachen vermeiden)
- Gefahren erkennen (Gewaltpotential, Abwehr und Abwägung von Risiken)
- Hinzuziehen von Experten
Weiterführendes (Professionelle Seminare und Organisationen, PSNV - Hilfe als Berufung)
◦ - Seminare und Weiterbildung bei Organisationen
▪
▪
▪
▪
▪
- Beratungen bei Rettungsdiensten
- Hospize und Bestattungsunternehmen
- medizinische Hilfe und Nachsorge
- religiöse Verbände aller Religionen
- PSNV Literatur und Kurse
20
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
3
Wesen der Seelsorge
3.1 Geschichte und Theologie
Der Begriff Seelsorge ist aufgrund seiner Umfasslichkeit in der Pastoraltheologie schwer zu
beschreiben. Ebenso wie der Begriff „Seelsorge“ wird dem Ausführenden „Seelsorger“ darin
oftmals der Kleriker als Beruf untergeschoben, doch sind es des Öfteren hier Laien, die auch diese
Funktion in der PSNV Seelsorge (z.B. Telefonseelsorge, Ehe- und Lebensberatung) in
Krisensituationen zu erfüllen haben.. Notfallseelsorge bzw. Seelsorge bei der Krisenintervention
und bei Notfällen wie sie in der FKB genannt wird, ist eine Form der Sonderseelsorge, die relativ
neu ist und sich Ende der 70er Jahre bildete und im Jahr 1989 bis zur Gründung der
Arbeitsgemeinschaft Seelsorge in Feuerwehr und Rettungsdienst (AGS) führte. Seitdem führt
dieser Zusammenschluss von Geistlichen verschiedener Kirchen und anderen Interessierten zum
Erfahrungsaustausch und hilft mit, die Krisenintervention zu optimieren. Daraus entwickelte sich
bis heute die bekannte Notfallseelsorge der etablierten Kirchen, der Kriseninterventionsteams und
ebenso anderer, teilweise privater Hilfs- und Notfalldienste. (vgl. [Kley, Oliver, Diplomarbeit: Das
Proprium kirchlicher Notfallseelsorge im Kontext rettungsdienstlicher Krisenintervention] S. 23 f.)
Kurz umrissen mag hier die Geschichte der Entstehung der Seelsorge bis zu diesem Punkt sein:
Sie beginnt in den ersten christlichen Gemeinden in Erwartung der Wiederkunft Christi und im
Sinne der Umkehr und Buße der Sünden. Mit dem Wachstum der Gemeinden wird auch deren
pastoraler und diakonischer Umfang größer, dies vor allen Dingen vor dem Hintergrund der
zunehmenden Verfolgungen. Basilius von Cäsarea verwendet den Begriff erstmals im 4.
Jahrhundert, ebenso Origines, Johannes Chrisostomos, aber in Briefen auch Hieronymus oder
Augustinus.
Gegen Ende des 4. Jahrhunderts wird der Seelsorger als „Arzt der Seele“ bei Gregor von Nazianz
bezeichnet. Die Wüstenväter und Anachoreten bauen die Seelsorge weiter aus, auch Frauen
übernehmen immer mehr wichtige Rollen darin. Im 5. Jahrhundert wurde die Seelsorge durch
Johannes Cassianus im Westen in den klösterlichen Gemeinschaften etabliert. Vom 9. bis 13.
Jahrhundert etablierte sich das Beichtwesen als Pflicht und das Wesen der pastoralen Fürsorge in
Klöstern Gegen Ende des Mittelalters wurde die Fürsorge durch Hildegard von Bingen, Bernhard
von Clairvaux, Meister Eckhard und anderen in die Welt außerhalb der Klöster getragen. In der
Reformation bringt Luther den Begriff der Seelsorge als Trost voran und er ist für den Wegfall der
Pflichtbeichte. Die Seelsorge wird mehr und mehr Aufgabe der Gemeinde und Laien, nicht nur in
der Kirche oder in Klöstern, sondern auch Zuhause. Im Pietismus werden mehr und mehr
diakonische Gruppen (Herrnhuter Brüder) gebildet, Im 19. Jahrhundert formte Schleiermacher das
Bild der Poimenik und im 20. Jahrhundert bildete sich die Psychoanalyse von Sigmund Freud
heraus, und die kerygmatische Seelsorge Thurneysens. Gegen Ende des 20. Jahrhunderts bilden sich
pastoralpsychologische Vereine wie die DgfP, sowie die klinische Seelsorge und PSNV heraus,
worin im 21. Jahrhundert wissenschaftliche psychologische Kenntnisse in die Seelsorge mit
einfließen (vgl. [Christoph Morgenthaler: Seelsorge] S.32-65).
21
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
3.1.1
Theologisches
Das vorab beschriebene Bild des Seelsorgers begegnet uns z.B. in der Geschichte vom
barmherzigen Samariter in Lk 10,25-37 als tatkräftigen Helfer, wie ebenso beim Zachäus in Lk
19,1-10. Es ist das selbstlose Lindern von Nöten und tatkräftige Helfen, das Beherbergen von
Notleidenden eingeschlossen, wie auch das psychologische Aufwerten von Benachteiligten.
Man kann also sagen: Die Seelsorge vollzieht das von Jesus bei seinem Abschiedsmahl an Petrus
ausgegebene Werk seine Brüder zu stärken (Lk 22, 32). Wo dies geschieht, da vollzieht sich
auch Seelsorge. Dies kann durchaus im kirchlichen, aber auch im christlichen Handeln oder selbst
auch im ethischen Handeln ganz allgemein eingebettet sein: Damit ist es eine Aufgabe für
Jedermann, sei er nun Kleriker oder auch Laie1 (vgl. [Kley, Oliver, Diplomarbeit: Das Proprium
kirchlicher Notfallseelsorge im Kontext rettungsdienstlicher Krisenintervention] S. 14-17).
3.1.1.1
Über Tod und Leben
Die Eschatologie, also die Frage nach den letzten Dingen, begleitet den Seelsorger sehr oft, da er in
menschlichen Ausnahmesituationen steht, bei denen das Leben selbst nicht nur für Betroffene und
Helfer eingeschränkt wird, sondern ganz konkret auch gefährdet ist und oft genug auf „des Messers
Schneide“ steht.. Ungeachtet der alttestamentarischen Fragestellungen nach dem Anbruch einer
neuen Welt oder dem Erscheinen des Messias finden wir passende Stellen, die sich auf diese
Situation beziehen, auch in den neutestamentarischen Briefen vgl. den Wikipediaartikel2:
Die neutestamentliche Eschatologie nimmt ihren Ausgangspunkt in der Ankündigung Jesu,
dass die Gottesherrschaft nahegekommen sei (Mk 1,15 EU) und gleichzeitig in seinem
Handeln schon gegenwärtig sei (Lk 11,20 EU, Mt 12,28 EU, Mt 11,15 EU, Lk 7,22 EU).
Den ersten Beleg für die Frage nach den letzten Dingen nach Leben und Tod liefert der
Apostel Paulus von Tarsus in seinen Briefen.
Immer an der Schwelle des Todes stellen sich Menschen die Frage nach dem Sinn des Lebens oder
Todes, nach Erlösung oder Wiedergeburt, nach Gottesgericht oder der Gerechtigkeit3 wenn ein
Mensch stirbt, schwer verletzt wird oder in eine Grenzsituation gerät.
Gerade dann, gerade in der Frage der Eschatologie4 sind auch die Ansichten anderer Religionen
über ein Leben nach dem Tode, der Frage nach der Endlichkeit des Seins und was im Moment des
Todes mit uns ist zur Begleitung von Sterbenden verschiedenster Glaubensrichtungen wichtig. Über
diese Betrachtungen und Sinnfragen, über die Glaubensrichtungen und verschiedenen Vorstellungen
wird im nachfolgenden Kapitel „andere Religionen“ näheres zu lesen sein.
1
2
3
4
Dies gilt streng genommen selbst bei Angehörigen anderen Glaubens, sogar bei Atheisten.
Wie im Brief an die Thessalonicher vgl. Seite „Eschatologie“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
Bearbeitungsstand: 10. November 2016, 13:48 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?
title=Eschatologie&oldid=159557933 (Abgerufen: 19. November 2016, 16:16 UTC)
vgl. auch hier den Begriff „Theodizee“ im Band „Dogmatik“ der keltischen Kirche
Die Lehre von den letzten Dingen und der Vollendung des Einzelnen/der Welt, Jenseitslehre
22
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
3.1.1.2
Schuld und Vergebung
Schuld und Vergebung bilden nicht nur beim Beichtsakrament den Kern unserer christlichen
Überzeugung ab, sondern durchdringen alle Schichten unseres Lebens, sowie auch jener anderer
Religionen. Bei vielen Unfällen zählt die Schuldfrage (vom Verursacher, als auch Opfer) selbst zu
den belastenden Elementen. Dies betrifft Helfe im gleichen Maße wie es Betroffene auch
einschließt. Streng genommen sucht der Mensch stets für etwas, was er sich schwer oder nicht
erklären kann, immer eine Erklärung und/oder einen Schuldigen. Hierzu eine kurze Definition aus
Wikipedia zum Thema „Schuld“5:
Als Voraussetzung für Schuld wird meist angenommen, dass der Schuldige die
Wahlmöglichkeit hatte, die als schlecht definierte Tat zu unterlassen. [...]
Dem normativen Schuldbegriff zufolge besteht Schuld in der Bewertung einer gewollten
oder fahrlässigen unethischen Handlung. Die Wertung erfolgt anhand des Kriteriums der
Vermeidbarkeit unethischen Verhaltens. [...]
Allgemein existiert die Vorstellung, dass ein Ausgleich der Schuld erreicht werden könne,
indem der Schuldige Buße bzw. Sühne tut, Wiedergutmachung leistet, die Untat des
Schuldigen gerächt wird (Vergeltung) oder dem Schuldigen die Schuld vergeben wird. In
vielen Gesellschaften ist das Talions-Prinzip noch lebendig. Nach der Sühne,
Wiedergutmachung, Vergeltung oder Vergebung ist die Schuld dann erloschen.[...]
Einem völlig anderen Konzept von Schuld begegnet man bei sittlichen Pflichten oder
Rücksichten, die zu nehmen sind. Die Störung der Gerechtigkeit tritt hier nicht wegen einer
fehlerhaften Einstellung eines Missetäters zu ethischen Anforderungen ein, die zu einer
Beeinträchtigung von Rechten, Rechtsgütern oder wohlverstandenen Interessen anderer
führt, sondern fußt auf einer Leistung oder einem Versprechen einerseits und regelmäßig
erwarteter Dankbarkeit andererseits (siehe auch Grober Undank). Dann steht der
Begünstigte dieser Tat in einem Schuldverhältnis zum Ausüber – man sagt, man stehe in
jemandes Schuld. Diese Schuld wird durch eine angemessene Gegenleistung getilgt.
[...]Schuld und Unschuld werden manchmal auch als Bezeichnungen für fundamentale
moralische Verdorbenheit bzw. Vollkommenheit verwendet. Im Christentum spricht man
beispielsweise von der Erbsünde, mit der ein die ganze Menschheit durchziehender Hang
zur Abwendung von Gott und Hinwendung zum Bösen bezeichnet wird.
Die Schuldfrage wird natürlich auch gegenüber Gott und seiner Gerechtigkeit gestellt. Diese
Problemstellung ist unter dem Begriff „Theodizee“ bekannt und viel diskutiert, der Philosoph
Gottfried Wilhelm Leibniz verwendete ihn 1697 erstmals und wies 1710 mit der Schrift „Studien
zur Theodizee, Über die Güte Gottes, die Freiheit des Menschen und den Ursprung des Übels“ auf
einen notwendigen Zusammenhang zwischen Gutem und Übeln hin. Die Theodizee oder Frage
nach der Gerechtigkeit Gottes kommt also nicht selten und schon gar nicht neuerdings in bei uns
bewegenden Unglücken oder Katastrophen auf. Diesem interessanten Thema wollen wir uns daher
im nächsten Absatz widmen.
5
Seite „Schuld (Ethik)“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 30. September 2016, 15:06 UTC.
URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Schuld_(Ethik)&oldid=158349940 (Abgerufen: 19. November
2016, 16:32 UTC)
23
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
3.1.1.3
Theodizee und Gottesbilder
Die Frage der Theodizee wird gern dazu benutzt, die Frage nach dem Sinn der Religion oder gar der
christlichen Kirche bzw. Gott zu stellen. Eine kurze Erklärung dazu sei der Wikipedia entnommen:6
„Theodizee [teodiˈʦeː] (französisch théodicée, griechisch θεοδικία theodikía von
altgriechisch θεός theós ‚Gott‘ und δίκη díkē ‚Gerechtigkeit‘) heißt „Gerechtigkeit Gottes“
oder „Rechtfertigung Gottes“. Gemeint sind verschiedene Antwortversuche auf die Frage,
wie das subjektive Leiden in der Welt vor dem Hintergrund zu erklären sei, dass ein (zumeist
christlich aufgefasster) Gott einerseits allmächtig, andererseits gut sei. Konkret geht es um
die Frage, warum ein Gott oder Christus das Leiden zulässt, wenn er doch die Omnipotenz
(„Allmacht“) und den Willen („Güte“) besitzen müsste, das Leiden zu verhindern. Der
Begriff théodicée (später deutsch „Theodizee“) geht auf den Philosophen und frühen
christlich-abendländischen Vordenker der Aufklärung Gottfried Wilhelm Leibniz zurück.[1]
[2][...]
Der Hinweis auf das Leid als religiöse oder religionskritische Frage ist bereits in Kulturen
der Antike, z. B. im alten China, in Indien, Iran, Sumer, Babylonien und Ägypten zu finden.
Skeptische Philosophen der griechischen Antike argumentierten, dass der Demiurg (wenn er
existierte) in der Tat Übel verhindern müsste, und führten teils weitere Argumente zugunsten
eines Agnostizismus oder Atheismus an.[...]
Nach moderner Theologie behandelt schon die Geschichte von Iob aus dem jüdischen
Tanach (christliches Altes Testament) die Frage, wie es sein könne, dass ein gerechter Gott
dulde, dass guten Menschen Böses widerfahre.[3]“
Aus oben angegebener Sichtweise heraus, differieren schon seit der Antike die philosophischen
Gottesbilder. In Kürze zusammengefasst könnte man es laut Wikipedia so ausdrücken:7
„In der römischen Kaiserzeit griffen gnostisch orientierte Schriftsteller die Vorstellung eines
als Demiurg tätigen Gottes auf, deuteten sie aber radikal um. Sie verwarfen die
Überzeugung der Platoniker und der christlichen Großkirche, dass der Demiurg
ausschließlich gut sei und nur das Bestmögliche wolle und erschaffe. Nach ihrer Meinung
zwingt die Mangelhaftigkeit der mit Übeln behafteten Schöpfung zur Folgerung, dass der
Schöpfer selbst charakterlich unvollkommen sei. Daher unterschieden sie zwischen zwei
Göttern: einem ethisch fragwürdigen, unwissenden oder gar bösartigen Demiurgen als
Schöpfer und Herrn der bestehenden schlechten Welt und einem absolut guten Gott, der aus
irdischer Sicht als Fremdling erscheine. Der fremde Gott habe die Schöpfung nicht gewollt
und sei nicht an ihr beteiligt. Daher sei er für die Verhältnisse in der Welt nicht
verantwortlich. Dennoch greife er als Erlöser ein. Dieses Modell stellte für die Gnostiker
die Lösung des Problems der Theodizee dar“
Kurz gesagt: Mach philosophischer Sicht wird und kann es dem Menschen nur versagt bleiben,
Gottes Wege und Entscheidungen zu ergründen, da sich die Person Gottes ja ebenso menschlichen
Verständnis und Wegen entzieht und sie dementsprechend keiner menschlichen Logik folgen.
6
7
Seite „Theodizee“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 24. Oktober 2016, 10:59 UTC. URL:
https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Theodizee&oldid=159036914 (Abgerufen: 19. November 2016, 16:45
UTC)
Seite „Demiurg“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 8. September 2016, 12:06 UTC. URL:
https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Demiurg&oldid=157761908 (Abgerufen: 19. November 2016, 16:56
UTC)
24
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
3.1.2
andere Religionsgemeinschaften, Kulturen, Fremdes
Um das Verständnis für andere Kulturen (etwaiger Betroffener) und der Frage ihrer Eschatologie zu
fördern, soll hier eine kurze Aufzählung der Eigenarten und Ansichten in aller Kürze folgen.
3.1.2.1
Judentum
Das Judentum bildet eine ethische und religiöse Volksgemeinschaft, die sich als Nachkommen der
den alttestamentarischen Propheten Abraham, Isaak und Jakob versteht. Das Judentum als
Weltreligion zählt zu den semitischen vorderasiatischen Religionen. Der als strenger Ruhetag
geltende Samstag, der Sabbat als 7. Tag der Woche, bildet den Kern aller jüdischen Feste. Die
jüdische Eschatologie entspricht der christlichen, allerdings ohne Erbsünde und damit Schuldfrage,
wobei der Erlösungsgedanke sich auf einen (noch) kommenden Messias bezieht und
dementsprechend jeder Mensch nach alttestamentarischem Bild von Gott gerecht sein/werden muss.
3.1.2.2
Islam
Der durch den in Mekka geborenen Propheten Mohammed gestiftete Islam zählt neben dem
Christentum ebenfalls zu den abrahamitischen Religionen und teilt sich daher, wenn auch verändert,
alttestamentarische Grundlagen. Die fünf Säulen des Islams sind: ►Glaubensbekenntnis
(Schahada), ►tägliches Gebet (Salat), ►Armensteuer (Zakat), ►Fasten im Ramadan (Saum) und
die ►Wallfahrt nach Mekka (Hadsch). Kenntnis der religiösen Gesetze ist besonders beim Einsatz
von Frauen unabdingbar. Die Eschatologie entspricht weitgehend der christlich/jüdischen von
Himmel und Hölle ohne die Erbsünde, der Mensch wird am jüngsten Tag gerichtet werden.
3.1.2.3
Hinduismus
Vedismus und besonders der heutige Brahmanismus werden unter Hinduismus geführt. Dies ist eine
Bezeichnung der Landschaft und Völker am nordindischen Fluss Indus, er prägte u.a. auch
Jugendreligionen und esoterische Sekten (Hare Krishna Bewegung) und deren Lehrer, sog. Gurus.
Es gibt hier ein Kastensystem aus Priestern, Kriegern, Bauern und Arbeitern: Am Ende des Systems
stehen oben die Brahmanen als Priester und unten die Shudra. Aus dem Kastensystem
herausgefallen sind die Parias, die Unberührbaren. Es darf nur innerhalb der jeweiligen Kaste
geheiratet werden. Der Hinduismus wird nach Göttern in die 3 Zweige Vishnuismus (Vishnu der
Erhalter), Shivaismus (Shiva als Zerstörer und Erhalter) und Shaktismus unterteilt. Vishnu, Shiva
und Brahma bilden hierbei eine Einheit. Die Wiedergeburt bzw. Reinkarnation (Samsara) steht im
Mittelpunkt der dortigen Eschatologie und findet die Vollendung in der Befreiung der Seele
(Moksha). Der Zyklus von Geburt , Wachstum , Verfall und Erneuerung auf der individuellen Ebene
findet sein Echo in der kosmischen Ordnung,
3.1.2.3.1
Bahai
Hier hat die Schöpfung weder einen Anfang noch Ende, stattdessen wird die Eschatologie anderer
Religionen als symbolisch betrachtet.Sie vereint quasi die Eschatologie anderer Religionen in sich.
25
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
3.1.2.4
Buddhismus
Der durch den Siddhartha Gaudama als Stifter in Nepal zurückgeführte Buddhismus (aus dem
Ehrentitel „Buddha“ heraus) entstand aus einer Auseinandersetzung mit dem Brahmanismus. Es
geht hier um einen Erkenntnis- und Erlösungsweg zwischen Askese und Überfluss, die Gottfrage
bleibt hier offen, weil sie ohne Belang ist. Im Zenbuddhismus besteht die Vorstellung, dass sich in
jedem Zeitpunkt der Zeit sowohl Geburt als auch Tod manifestieren. Wenn das Individuum von
einem Moment zu einem Moment "stirbt", wird es in jedem aufeinanderfolgenden Moment
gleichsam bis zum Erlangen des Nirwana "wiedergeboren", wie die Wikipedia beschreibt8:
Nirwana oder Nirvana (Sanskrit, n., निरराण, nirvāṇ
a; nis, nir = aus, vā = wehen) bzw.
Nibbana (Pali, nibbāna) ist ein buddhistischer Schlüsselbegriff, der den Austritt aus dem
Samsara, dem Kreislauf des Leidens und der Wiedergeburten (Reinkarnation) durch
Erwachen (Bodhi) bezeichnet. Das Wort bedeutet „Erlöschen“ (wörtlich „verwehen“, von
einigen Buddhisten auch aufgefasst als „erfassen“ im Sinne von verstehen[1]) im Sinne des
Endes aller mit falschen persönlichen Vorstellungen vom Dasein verbundenen Faktoren, wie
Ich-Sucht, Gier, Anhaften (Upadana).
3.1.2.5
Konfuzianismus
Der vom Philosophen und Staatsmann Konfutse im 5. und 6. Jahrhundert vor Chr. entstandene
Konfuzianismus ist eine sozialethische und religionsphilosophische Lehre, die die Tugenden als
Ziel sieht: Menschlichkeit, Rechtschaffenheit, Schicklichkeit, Wissensdrang und Aufrichtigkeit.
Über den Tod gibt es eine Aussage des Meisters „Wenn du das Leben noch nicht kennst, wie sollst
du da den Tod verstehen!“9 oder „Alle weltlichen Dinge sind nur ein Traum im Frühling. Betrachte
den Tod als Heimkehr.10“
3.1.2.5.1
Taoismus
Der chinesische Philosoph Li bzw. mit Ehrennamen Laotse schuf die philosophisch-religiöse
Richtung des erstrebenswerten Weges, des Tao. In allen Schulen des Taoismus streben ihre
Anhänger danach, zum Ursprung zurückzukehren. Dies wird in der taoistischen Mystik z. B. die
Rückkehr zum Einen (vgl. auch Konfuzianismus), zur Perle, die Rückkehr zum Zustand, bevor es
Himmel und Erde gab genannt, wonach die Auflösung des Ichs zu Lebzeiten angestrebt werden soll
und im Tode stattfindet, wie in der Wikipedia beschrieben11.
8
vgl. Seite „Nirwana“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 6. November 2016, 12:38 UTC.
URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Nirwana&oldid=159431878 (Abgerufen: 20. November 2016,
10:28 UTC)
9 vgl. Seite „Konfuzianismus“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 4. November 2016, 09:32
UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Konfuzianismus&oldid=159361109 (Abgerufen: 20.
November 2016, 10:11 UTC)
10 https://www.aphorismen.de/suche?f_thema=Tod%2C+tot&f_autor=2129_Konfuzius Stand 9.12.2016
11 vgl. Seite „Daoismus“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 11. November 2016, 04:43 UTC.
URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Daoismus&oldid=159578170 (Abgerufen: 20. November 2016,
10:26 UTC)
26
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
3.1.3
Passende Ritualgestaltung
Natürlich ist es (fast) unmöglich, auf eine Religion im Notfall genau einzugehen, zumindest wenn
sich unter den Helfern kein Anhänger jener Religion befindet. Bewährt sind universelle Formen, die
ohne spezifische Zugehörigkeit auskommen und einfach Ruhe vermitteln. Diese beinhalten nach
Fleischmann/Gronau12 4 Anteile:
•
•
•
•
Schöpferische Kräfte: Ein Ritual braucht eine symbolische Komponente. Diese lässt das
Ritual feierlich werden und sorgt für einen Erinnerungswert.
Ganzheitlichkeit: Das Ritual soll die Menschen unterstützen. Es kann einen Raum
darstellen, in dem die Beteiligten ihre Gefühle ausleben können.
Das zyklische Prinzip:Die Verbundenheit der einzelnen Elemente eines Rituals und die
Verbun-denheit der Beteiligten sind ausschlaggebend. So bietet das Ritual „Orientierung
und Halt“.
Gleichzeitigkeit von Verbundenheit und Freiheit:Neben der Verbundenheit ist die Freiheit
des Individuums wesentlich. Dieses soll sich einerseits mit dem Ritual und den anderen
Beteiligten verbunden fühlen, andererseits muss ihm ein gewisser Freiraum zugestanden
werden.[...]
Als passende Ritualgestaltung bietet sich daraus ableitend an den Betreffenden (besonders fremder
Ethnie) nach seinen religiösen Wünschen dahingehend zu befragen. Meist ergeben sich hierbei
untenstehende Formen:
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Ruhige Gebete und frei formulierte Fürbitten für die Rettung und evtl. den Heimgang der
Seelen Betroffener, sofern bereits Angehörige anwesend sind
Bei Christen: Fürbitten, Gebete und etwaige Firmung oder Krankenkommunion und
-salbung für (Schwer-)Verletzte (zur Not genügt die Salbung der Hände) oder ggf. einer
Nottaufe oder Feststellen einer Not-/Begierdetaufe beim Tod von Säuglingen/Ungetauften),
sowie auch stille Andachten, Anzünden von Kerzen.
(Toten-)Messen und Andachten, in denen die Angehörige der Opfer explizit eingeladen sind
Ein provisorischer Altar an der Stelle des Unfalls / ein Gedenkkreuz / eine Andachtsstelle
mit Grabkerze, oder Räucherwerk über einige Tage, Wochen oder gar Jahre.
Wiederholtes Niederlegen von Blumenkränzen / Grabschmuck an Gräbern o. Unfallstellen.
Eine Andacht / Gottesdienst am Ort des Unglücks mit oder ohne Prozession, ein Grabkreuz
als fortdauernde Erinnerung, ein Gedenkstein , Steine oder eine Platte.
Eine Lichterkette seitens der Freunde oder Verwandten als Zeichen der Solidarität
Eine Steinspur (auch an Gewässern) für jedes Opfer, das nicht gefunden wird, zum
Gedenken. Bei Juden: Steine zum Andenken auf die Grabplatte legen (auch an Jahrestagen).
Bunte Bänder (Gebetsfahnen) oder beschriftete Zettel mit Texten (Mantras) als Mitteilung /
Gebete / Besänftigung, Totentäfelchen und -latten.
Eine ökumenische Zusammenkunft in Form einer Gedenkfeier. Zus. Teller bei Festen.
Eine gemeinsam organisierte spontane Feier mit Vorträgen über das Leben der Verstorbenen.
Eine Kondolenzliste mit den Namen der Verstorbenen, ein Gedenkband
12 Bachelorarbeit von Jasmin Fleischmann und Anna-Katharina Gronau https://www.dpsgwuerzburg.de/fileadmin/Stufenlager/user_upload/user_upload/Bachelorarbeit_-_Homepage.pdf S. 67 Stand
2.1.2016
27
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
3.2 Seelsorgeformen
So verschieden auch die Seelsorge sein mag, so einig ist man sich in den Grundlagen ihrer
verschiedenen Formen. Es schreibt die Wikipedia zum Beispiel über die Diakonie, die in unserem
kirchlichen Fall die Seelsorge zumeist wahrnimmt13:
"Ein liebevolles Gegenüber, Würde und Sinn vermittelnde Nähe und tragende soziale
Kontakte können notleidenden Menschen von professionellen, staatlichen Institutionen nur
bedingt geboten werden. Deshalb verbindet man bis heute mit dem Begriff Diakonie auch
den privaten, persönlichen Einsatz von ehrenamtlich tätigen Personen, die sich, oft in
Verbindung und Zusammenarbeit mit einer Kirche, um das Wohl notleidender Menschen
kümmern."
Die Diakonie als Institut für die kirchliche Seelsorge selbst hilft also in persönlicher, zugewendeter
und unterstützender Weise Notleidenden um deren eigenes Wohl willen. Dies ist im Fall der KKD
meist, wenn nicht immer, außerhalb der üblichen kirchlichen Sakramente und Sakramentalien der
Einsatz von ehrenamtlichen Mitgliedern bei z.B.
•
•
•
•
•
•
Besuchsdiensten,
Seelsorgegesprächen,
sozialen Problemen und
damit zusammenhängenden Amtsgängen oder Arztbesuchen,
tätiger Mithilfe bei Befriedigung von Grundbedürfnissen von Wohnraum, Nahrung oder
sozialer Versorgung.
Mangels Möglichkeiten verfügt die KKD weder über Kranken-, Armen- oder Waisenhäuser und
kann daher auch nur in den genannten Bereichen aktiv werden, solange man diese Tätigkeiten als
Hilfe zur Selbsthilfe annimmt. Im kirchlichen Rahmen umfasst die Seelsorge generell natürlich
auch noch:
•
•
•
•
•
•
•
die Armenpflege (Obdachlosenversorgung, Essensdienste)
Gesundheitsversorgung (Krankenhäuser/Hospize, Krankenpflege)
Familienversorgung (Familien- und Sexualberatungen, Kinderhäuser, Jugendeinrichtungen)
Soziale Hilfen (Frauenhäuser, Waisenhäuser)
Bildungseinrichtungen (Schulen, Behindertenwerkstätten, Kindergärten)
Kirchliche Seelsorge (Beichte, Gemeindeseelsorge)
Sonderfälle wie Telefonseelsorge, Feldgeistliche und Gefangenenbetreuung.
Teilweise werden Belange dieser Einrichtungen auch im Krisenfall berührt, auch dies schränkt die
Einsatzmöglichkeiten unserer Helfer naturgemäß ein, da erforderliche Ressourcen nicht zur
Verfügung stehen.
13 (Quelle: Seite „Diakonie“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 16. November 2016, 10:33
UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php… (Abgerufen: 18. November 2016, 08:03 UTC) Wikipedia,
Diakonie)
28
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
3.2.1
Seelsorgegespräch und Beichte
Ein Seelsorgegespräch kann verschiedene Formen aufweisen:
• Z.B. als Gespräch mit Betroffenen vor zu erteilenden kirchlichen Segen oder Sakramenten
wie bei Taufe, Firmung, Beichte, Ehe, Krankensalbung, siehe hierzu den Band 3 der KKD
• Es kann auch ein Gespräch in der Telefon- oder Notfallseelsorge sein, z.B. bei akuten oder
belastenden Ereignissen, Problemen in Gemeinde, Beruf, Familie, Schule, Drogen: Dies
betrifft insbesondere das Thema dieses Buches.
• Insbesondere zählen Gespräche zwischen Gläubigen und dem Seelsorger (z.B. Pastor) über
Gewissenssorgen, Nöte, Vorfälle oder familiäre Umstände darunter auch an privaten, diese
anzeigende Orte z.B. am Kranken- / Sterbebett, sofern es keine Profanitäten, Gespräche über
z-B. Arbeitsinterne Dinge und der seelsorgerische Umstand gegeben oder unbedingt zu
vermuten sind.
• Eine Sonderform ist z.B. ein Gespräch mit einem Straffälligen oder Gefangenen.
• Es könnte auch ein profanes Gespräch sein, welches sich aus persönlichen, privaten oder
weltanschaulichen Themen heraus zu einem Seelsorgegespräch ausweitet, weil der
Betroffene gerne seine Seelennot erleichtern würde.
• Es zählen auch die (Vor- und Nach-)Gespräche, die bei diakonischen Tätigkeiten
seelsorgerisch beratend geführt werden.
Um Missverständnisse zu vermeiden, ist es eine gute Idee, das der Pastor bzw. Betroffene auf die
seelsorgerische Verschwiegenheitspflicht hingewiesen wird. Leider mag es vorkommen, das unter
Verschwiegenheit gerade bei (im Nachhinein deklarierten) „Seelsorgegesprächen“ auch Inhalte
gesehen werden, die z.B. dienstlichen Belangen, rechtlich relevanten Belangen wie z.B. Mobbing
oder unehrenhaften Motiven banaler Art ohne seelsorgerischen Bezug entspringen. Dies im
Nachhinein als „Seelsorge“ zu deklarieren ist als geistlicher oder religiöser Missbrauch zu sehen
(Siehe Ausnahmen vom Seelsorgegeheimnis im folgenden Kapitel „Rechtliche Grundlagen“).
Das kirchliche,eigentliche Beichtsakrament (eine offene Beichte oder das allgemeine
Schuldbekenntnis zählt nicht darunter) steht unter dem Beichtsiegel und wird bei der KKD
ausschließlich von Pastoren oder Bischöfen geführt. Dessen Gespräche sind in Inhalt und die Person
bzw. Zeit betreffend in jedem Falle geheim zu halten! Dort gibt es nur eine Ausnahme seitens des
Priesters: Die Aussage des Priesters zur Zulassung zur Kommunion des Betreffenden anderen
Dritten gegenüber fällt nicht unter das Beichtgeheimnis (der Rückschluss auf eine Verwehrung der
Freisprechung oder gar Beichte ist dem ja nicht zu entnehmen)!
Im Regelfall ist dort ein aktives Zuhören über die Gewissensnöte des Beichtenden unter Ausschluss
von Zuhörern gegeben, dies bedeutet eine Zwiesprache mit Beichtenden und Beichtvater, mit
Offenlegung der Sünden, Anzeigen der Reue, Auferlegung von Bußen und Freisprechung durch den
Beichtvater (Vorgehen und Grundlagen siehe Band 2 und 3 der KKD).
29
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
3.2.2
Krankensalbung und -Kommunion
Die Krankensalbung ist heutzutage als Sakrament zur Aufrichtung und Pflege angedacht. So kann
es Kranken je einmalig an jedem Tag gespendet werden, solange die Krankheit anhält.
Wird die Krankensalbung als Aussegnung Sterbenden gespendet, so wird der Kranke, soweit er
hierzu jeweils noch in der Lage ist, auch mit den weiteren Sakramenten der Firmung bzw. Taufe
(falls nicht erhalten, auch bedingungshalber). der Beichte bzw. Buße (vor der Krankensalbung) und
der als Wegzehrung gespendeten Krankenkommunion (nach der eigentlichen Krankensalbung)
bedacht. Gemäß der Vollmacht der KKD spendet der Priester zusätzlich (im Notfall) den mit
vollkommenem Ablass verbundenen apostolischen Segen. Auch hier können Inhalte, Sorgen und
Nöte bei Betroffenen und Angehörigen auftreten, die den Bereich der PSNV berühren.
3.2.3
Hospize und Krankenhäuser
Die christliche Religion und die Heilung und Linderung von Krankheiten durch den Glauben ist
bereits seit der Antike belegt, sie besitzt eine große Tradition innerhalb der Kirche in Diakonie.
Innerhalb der KKD / FKB bzw. ihrer zugehörigen verschiedensten Fraternitäten und klösterlichen
Gemeinschaften werden daher auch an die Mitglieder heilkundliche Erkenntnisse über
Heilpflanzen, über gesunde Ernährung und Gebete und Segen im Rahmen diakonischer
Hinwendung innerhalb dieser besonderen Gemeinschaft(en) und der Angehörigen weitergegeben
und im Krankheits- oder Sterbefall durch Begleitung den Kranken und Verwandten geholfen und
deren Genesung unterstützt oder um Linderung der Nöte gebetet. Das Anlegen von Pflastern und
einfachen Verbänden im Rahmen der ersten Hilfe und klösterlicher Gemeinschaftsarbeit zählt in
ebenjener klösterlichen Form dazu, wie sie seit über tausend Jahren der Kirche zufällt. Obgleich die
Ausübung der Heilkunde den Ärzten und Heilpraktikern vorbehalten ist und bleibt, gibt es
Ausnahmen in Bezug zur berufsmäßigen Ausübung: In diesen Fällen ist es erlaubt, solche
Kenntnisse anzuwenden. Über die Auffassung der Ausübung eines Berufes herrscht insofern in der
Heilpraktikerausbildung Klarheit, denn der §1 des Heilpraktikergesetzes14 besagt:
"(1) Wer die Heilkunde, ohne als Arzt bestallt zu sein, ausüben will, bedarf dazu der
Erlaubnis. (2) Ausübung der Heilkunde im Sinne dieses Gesetzes ist jede berufs- oder
gewerbsmäßig vorgenommene Tätigkeit zur Feststellung, Heilung oder Linderung von
Krankheiten, Leiden oder Körperschäden bei Menschen, auch wenn sie im Dienste von
anderen ausgeübt wird."
Besonderes Augenmerk gilt hier der Einschränkung auf die berufsmäßigen Ausübung, denn
"berufsmäßig" wird sie dann ausgeführt, wenn sie entweder
•
•
auf Dauer (fortdauernd und beständig) angewendet wird, oder aber
sich dauernd in ihrer Art wiederholt (wie z.B. bei einer Behandlung).
14 Gesetze im Internet <https://www.gesetze-im-internet.de/heilprg/BJNR002510939.html> Stand 9.12.2016
30
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
Selbst nur eine Tat (auch unter Freunden) und aus unentgeltlichem Hilfsbemühen heraus kann also
als eine unerlaubte Behandlung oder Ausübung der Heilkunde gelten. Doch es gibt hier keine Regel
ohne Ausnahme(n):
Geistheiler15, Ersthelfer16 und auch klösterliche Gemeinschaften17, sowie auch die Hilfe naher
Verwandte (Kinder, Enkel, Geschwister, Eltern) sind hiervon ausdrücklich ausgenommen.
Bei ihnen ist kein "Beruf" bzw. Behandlung und -vor allen Dingen innerhalb familiärer und
klösterlicher Gemeinschaften- keine Ausübung in der "Allgemeinheit" zu vermuten.18 Beispiele sind
das Anlegen von einfachen Verbänden, Pflastern etc., dem Spenden von Segen (d.h. für die
Gesundheit eine objektiv unbedenkliche und unschädliche "Heilmethode") und der Pflege im
Rahmen der familiären bzw. diakonischen Hilfe innerhalb der Gemeinschaft (und nicht etwa bei
Außenstehenden).
Bei Errichtung evtl. Krankenhäuser, Pflegeheime, Hospize etc. die etwaig in der Zukunft der
Kirchen der FKB / KKD angehören mögen, wird diese Aufgabe auf zugelassenes Fachpersonal
delegiert, momentan wird an andere geeignete Organisationen (z.B. Rotes Kreuz), niedergelassene
Ärzte oder andere kirchliche Träger von Hospizen zur Begleitung verwiesen. Ziel ist hier die Hilfe
bei Krankheiten, bei gesundheitlichen Krisen und die dadurch entstehenden psychischen
Belastungen. Im Regelfall beschränken sich unsere Seelsorger stets auf Erste Hilfe und Gebete
bzw. Segen. Es wird also keine wie auch immer geartete medizinische Behandlung
vorgenommen.
3.2.4
Trauerfälle und Diakonie
Bestimmte Trauerfälle berühren besonders die Diakonie. Es sind dies
•
•
•
•
(plötzlicher) Kindstod
Familiendramen (bzw. Unglücksfälle, die ganze Familien betreffen)
Unglücke (wie Behinderungen oder Todesfälle enger Angehöriger / Freunde)
Suizide
Diese Fälle werden insbesondere im Kapitel Grundwissen Krisenintervention / PSNV besprochen.
Da sie insbesondere den Bereich der kirchlichen Seelsorge auch berühren, wird ihnen dort ein
breiter Rahmen gewidmet. Über die liturgischen und dogmatischen Inhalte berichten Band 2 bzw.
Band 3 der Lehrbücher der KKD, von daher würde eine tiefgehende Erläuterung der dogmatischen
und liturgischen Grundlagen den Umfang dieses Bandes weit übertreffen.
15 Zu ihnen zählen gewissermaßen auch Kleriker und Laien, wenn diese Segnen oder Fürbitten erbeten.
16 Im Rahmen der ersten Hilfe nötigen und angebrachten Tätigkeiten sind keine Behandlung.
17 Obgleich die klösterlichen bzw. religiösen Gemeinschaften der KKD dieser Erlaubnis nicht bedürfen, verweisen sie
freiwillig immer auf einen Arztbesuch / medizinische Hilfe, wenn dies erforderlich oder geboten scheint.
18 Ebook: Rathmer, Detlef: Gesetzeskunde für Heilpraktiker - Vorbereitung auf die amtsärztliche Überprüfung, 2013,
XinXii, S. 11f. <http://www.xinxii.com/gratis/125837rd1377157379.pdf>
31
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
3.3 Personen der Seelsorge
Ein Seelsorger ist eine Person, die sich seelsorgerischen Aufgaben, d.h. der Hilfe am Nächsten
widmet. Innerhalb der Kirche wird dies auch als Pastoral bezeichnet. Der Begriff Seelsorger kann
sich also sowohl auf Kleriker, die bei uns als Teil ihrer Berufung ehrenamtlich damit betraut sind,
auch auf damit im Auftrag der Kirche oder von Organisationen beauftragte Laien.beziehen.
Letzteres außer Acht lassend, kann man es wie die Wikipedia folgendermaßen ausdrücken:19
Das katholische Kirchenrecht unterscheidet zwei Begriffe: Zum einen Seelsorge (cura
animarum), die von Laien und Klerikern ausgeübt werden kann und mit Teilaufgaben aus
den kirchlichen Diensten verbunden ist, zum anderen Hirtensorge (cura pastoralis), die im
Sinne einer umfassenden Leitungsaufgabe kirchlichen Amtsträgern (Bischof, Priester oder
Diakon) vorbehalten ist. Die Ausweitung des Begriffs „Seelsorger“ auf hauptamtliche
gesendete oder beauftragte Mitarbeiter (z. B. Pastoralassistenten, Pastoralreferenten u. ä.)
ist kirchenrechtlich begründet.
3.3.1
Amt des Klerikers
Zu den pastoralen Pflichten eines Klerikers, insbesondere aber hauptsächlich des Diakons und des
Pastors, zählt die Seelsorge. Während sich der Pastor zumeist auf seelsorgerische Gespräche, die
Abnahme der Beichte und Aussegnungen bzw. Bestattungen konzentriert d.h. eher eine passive
Rolle besitzt, ist diese beim Diakon als aktiv Tätige eher auf die Hinwendung zu Krankenbesuchen
und der Hilfe der Bedürftigen zugewendet.
3.3.2
Pflege- und Krankenhauspersonal
Die Seelsorge im Einzelnen kommt aber auch im Umfeld von Krankenhäusern, Hospizen und
Armen-, Alten- bzw. Waisenheimen zum Ausdruck. Der Dienst der Diakonissen,
KrankenpflegerInnen und Haushaltskräfte bietet weite Berührungsflächen für anzusprechende
Fragestellungen z.B. in Hospizen und Krankenhäusern nach der Eschatologie und Leidenswegen
auch bei Kindern, in Heimen mehr über soziale Probleme in Familien, aber auch Beruf und
sozialen Umfeld und persönlichen Schicksalen.
3.3.3
Pädagogen, Berater, Psychologen
Auch Erzieher und Lehrer, Familien- und Krisenberater, sowie Psychologen sind natürlich auch mit
der Seelsorge betreut, da sie sehr oft auch mit Seelennöten Betroffener, sowie aber auch Sorgen von
jungen und alten Leuten z.B. in Schulen, Jugendeinrichtungen (und Alters- und Pflegeheimen wie
vorab genannt) in Berührung kommen. Auch Personen z.B. in der Telefonseelsorge oder bei
Beratungsstellen zählen hierzu.
19 Seite „Seelsorger“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 14. Oktober 2016, 16:30 UTC. URL:
https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Seelsorger&oldid=158752741 (Abgerufen: 21. November 2016, 04:39
UTC)
32
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
3.3.4
Ersthelfer und Rettungsassistenten
Anders sieht die Seelsorge bei Ersthelfern und Rettungsassistenten aus: Hier gelten hauptsächlich
Zwänge, die das Überleben des Betroffenen sichern sollen. Diese Dauerbelastung muss die
hingegebene Zuwendung auch wegen des vorhandenen Zeitdruckes und der Routine auf ein
Minimum reduzieren, ungeachtet dessen sind diese Personen -als erste Seelsorger beim
Betroffenen- ungemein wichtig für die erste Überwindung der Seelennöte vor Ort.
3.3.5
Ärzte und Bestatter
In zweiter und dritter Linie sind für die Betroffenen und deren Verwandtschaft bzw. Freundeskreis
Ärzte und Bestatter Ansprechpartner der Seelsorge. Während sich der Arzt dem Kampf um das
Leben widmet und sowohl dem Betroffenen, als auch den Verwandten Trost und Zuspruch spenden
muss, sind es in Todesfällen die Bestatter, die die Arbeit für die Lebenden ausführen und als letzte
Liebesgabe oftmals Trost und Halt spenden.
3.3.6
Wir alle
Jeder Nachbar, Freund, Bekannter und Arbeitskollege, jeder Verwandte oder auch Mitmensch,
schlichtweg jeder kann und wird in Notfällen sich nicht vor der Hilfe am Nächsten verschließen
können. Es ist so einfach, wie eine Diakonin Frau Lange mal zu mir sagte: Einfach zuhören, in die
Arme nehmen und füreinander da sein. Es ist die Nähe eines freundlichen Herzens. Darin liegt die
wahre Hilfe für vielerlei seelische Not und für die praktische Seelsorge am Nächsten. Wie es Albert
Schweitzer, der berühmte Humanist, evangelische Theologe und Arzt einst ausdrückte20:
Keiner von uns darf ein Weh, für das die Verantwortung nicht zu tragen ist, geschehen
lassen, soweit er es nur hindern kann. Keiner darf sich dabei beruhigen, dass er sich damit
in Sachen mischen würde, die ihn nichts angehen. Keiner darf die Augen schließen und das
Leiden, dessen Anblick er sich erspart, als nicht geschehen ansehen.
Abbildung 3: Wikicommons PD
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Ferdinand_G
eorg_Waldm%C3%BCller__Christus_und_die_Samariterin_(1818).jpg
20 vgl. Aphorismen und Zitate<https://www.aphorismen.de/zitat/95490> Stand 10.12.2016
33
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
Zusammenfassung
✔ Seelsorge ist das nach dem Vorbild des barmherzigen Samariters in Lk 10,25-37 selbstlose
Lindern von Nöten und Helfen, das Beherbergen von Notleidenden eingeschlossen, wie das
psychologische Aufwerten von Benachteiligten.
✔ Die Seelsorge vollzieht sich oft im Bereich zwischen Leben und Tod und betrifft deshalb
auch die Eschatologie.
✔ Schuld und Buße, sowie die Frage der Theodizee „Warum läßt Gott das zu“, beschäftigt
sehr oft Unfallopfer.
✔ Die monotheistischen Religionen prägen das biblische Bild des Westens und nahen Ostens
der Erlösung durch Gott, während die hinduistisch / buddhistischen Religionen die
Entwicklung und Vollendung des Menschen in einer von Geistern und Göttern bevölkerten
Welt im Fokus haben.
✔ Passende Rituale sind Andachten und Feiern mit Gedenken und Kerzen an
Schwerverletzte und Tote.
✔ Seelsorge vollzieht sich in Besuchen und Pflege von Benachteiligten (Armen, Waisen,
Frauen, Kindern, Gefangenen), mit Sorgen Belasteten, Kranken und Sterbenden.
✔ Die Beichte, Krankenkommunion und -Salbung sind sakramentale Formen der Seelsorge.
✔ Dienststellen der Seelsorge sind Diakonie, Hospize,Kranken-, Armen-, Frauen-, Jugendund Waisenhäuser, sowie auch Bildungseinrichtungen, Gemeinde- und
Beratungsstellen.
✔ Ein Seelsorger kann jeder Laie und Kleriker sein, darunter Pflege- und Rettungsdienste
(nebst Ärzten), Beerdigungsunternehmen, Ordnungskräfte, Feuerwehren, Hilfsdienste und
Psychologen.
34
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
4
Rechtliche Grundlagen
Besondere gesetzliche Regelungen beeinflussen die PSNV Tätigkeiten. Vorrangig sind dies:
•
Datenschutzbestimmungen betreffs
◦ Aufbewahrungsort der Einsatzprotokolle,
◦ der Einsichtnahme in diese und der
◦ Weitergabe vertraulicher Informationen und Namen.
Diese Datenschutzbestimmungen sind kirchenintern / Organisationsintern bereits geregelt
und bedürfen normalerweise keiner Erläuterung. Gemeindemitglieder sollten sich an ihre
Kirche wenden.
•
Das Bestattungsgesetz des jeweiligen Bundeslandes ist zu beachten,
◦ besonders betreffs der Totenwürde
◦ und der religiösen Behandlung,
◦ nebst etwaigen Gesundheitsgefahren (Ansteckung!).
Dies kann auch den Einschluss weiterer Gesetze zur Folge haben. Dieser Punkt dürfte
ebenso im kirchlichen Rahmen behandelt werden und wird hier nicht sonders erwähnt.
•
Das Seelsorge- und Beichtgeheimnis, eingeschlossen die Schweigepflicht, welches das
Tätigkeitsfeld des Seelsorgers direkt betrifft. Es muss und wird hier in gebührender Tiefe
behandelt . (vgl. [Nikendei, Praxisbuch Krisenintervention] S. 40)
•
Die Pflicht zur Hilfeleistung, Notwehr und Notstand sind aber auch zu beachten, für
◦ die erste Hilfe z.B. das richtige Verhalten bei einem Verkehrsunfall,
◦ Selbstschutz bei psychischen Erkrankungen oder Affekten,
◦ Gefahr im Verzug,
◦ sowie Gesetze für außergewöhnliche Notfälle zu beachten.
Diese Gesetze mögen für einen Großteil der Fälle gelten, decken aber nicht das ganze Gebiet
ab. Auch diesem Grund sei aktiven Helfern stets auch eine gute Rechtsschutz und
Haftpflichtversicherung empfohlen.
35
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
4.1 Seelsorge-/Beichtgeheimnis
Oft wird das/ein Seelsorgegespräch mit der Beichte gleichgestellt. Dies ist aber im Wesen des
katholischen Glaubens und kirchlichen Gebrauch zumindest etwas grundsätzlich anderes:
Ein Seelsorgegespräch ist kein Sakrament wie z.B. die Beichte, in der der Priester allein quasi nur
den Vermittler zwischen Beichtenden und Jesus Christus darstellt. Die Beichte ist darum
unverbrüchlich und -unter welchen Umständen auch immer- aufgrund des strengen katholischen
Glaubensgrundsatzes stets und unter allen Umständen geheim zu halten, sie hat -quasi- in den
Augen der Welt nie statt gefunden. Daraus ist ersichtlich, das nicht selten (und gerade bei Unfällen
oder Notfällen) das Seelsorgegespräch weniger als solches in abgeschlossener und "geheimer"
Atmosphäre durchgeführt wird, der Seelsorger aktiv in dessen Thema eingebunden ist und es
durchaus die Pflicht und auch die Möglichkeit in genau definierten Fällen zur Offenbarung gibt.
4.1.1
Schweigepflicht, Zeugnisverweigerungsrecht
4.1.1.1
Formen der Seelsorgegespräche
Es sind grob 2 Fälle der Seelsorgegespräche, zu unterscheiden:
•
•
Seelsorgegespräche, bei denen im Rahmen diakonischer Dienste vermittelt, gedient
und geholfen werden soll und muss und deshalb nicht geschwiegen wird (z.B.
Amtsgänge, Gespräche, Arzt)
Seelsorgegespräche, bei denen der Priester etwas Persönliches raten soll, erleichtern
und nur mehr seelsorgerisch zuhören und deshalb Stillschweigen bewahren muss.
Es ist daraus folgend ungünstig oder gar unmöglich ein Seelsorgegeheimnis zu wahren, wenn
Gespräche unter Verschwiegenheit nicht diskret (ruhiger Raum zwischen Seelsorger und
Gläubigen) verlaufen. Im Allgemeinen sollte der Priester bei allgemeinen Gesprächen oder in
unklarer, rechtlicher Situation auf das Seelsorgegeheimnis angesprochen und hingewiesen werden.
4.1.1.2
Gleichbehandlungsgrundsatz
Leider ist es auch vorgekommen, das die Seelsorge außerhalb staatlich anerkannter Stellen und
Körperschaften des öffentlichen Rechts wie bei unseren Vereinskirchen (private Körperschaften)
nicht gleich den Amtskirchen zu sehen ist: Dies betrifft das Aussageverweigerungsrecht ebenso wie
die Verschwiegenheitspflicht (siehe §203 StGB). Dennoch könn(t)en sie -auch ohne Weihe- als
Geistliche angesehen werden21. Die KKD / FKB nimmt insbesondere für sich den
Gleichbehandlungsgrundsatz im Rahmen der religiösen Selbstbestimmung gemäß GG Art. 140 ,
insb. WRV 137 (3),(4) und (7) in Anspruch22
21 vgl. Geistlicher gem. § 53 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 StPO - eine Standortbestimmung" von Prof. Dr. Michael Ling,
original erschienen in: Kirche und Recht 2008 Heft 1, 70 - 77. und 2 BvR 26/07, NJW 2007, 1865
22 vgl. http://dejure.org/gesetze/GG/140.html mit Stand vom 12.12.2014 19:03
36
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
Ausschlaggebend ist hierbei das Selbstbild der religiösen Gemeinschaften und die Definition eines
Geistlichen und deren Verpflichtung zum Stillschweigen. Der kircheneigene Codex z.B. der
KKD (CICEC) und die dem katholischen CIC im Canon 220 ähnliche Formulierung verbietet
ebenso die Preisgabe von Seelsorgegeheimnissen und den Bruch des Beichtsiegels!
4.1.1.3
Bezugnehmende Stellen in den Gesetzen
Nachfolgende Gesetzesstellen bilden die Schweigepflicht in ihren Texten ab:
•
Die grundsätzliche Schweigepflicht d.h. der Verstoß gegen die Verletzung von
Privatgeheimnissen ist in §203 StGB aufgeführt23
Die Strafe für Nichtanzeige geplanter Straftaten ist aufgeführt in §138 StGB24
Die Straflosigkeit der Nichtanzeige geplanter Straftaten ist aufgeführt in §139 StGB25
Die Straflosigkeit des Rechtfertigenden Notstands ist aufgeführt in §34 StGB26
Das Zeugnisverweigerungsrecht ist aufgeführt in §53 StPO27 und in §383 ZPO28
•
•
•
•
4.1.1.4
Inhalt und Wesen der Verschwiegenheitspflicht
Aufgrund der gesetzlichen und kirchenrechtlichen Gegebenheiten erstreckt sich die
Schweigepflicht auf jeden Laien oder Kleriker der an einem Seelsorgegespräch (sofern einem
dies bewusst ist, es als solches deklariert wurde oder man dies vermutet) teil nimmt.
Es erstreckt sich auf alle personenbezogenen Daten und Tatsachen wie z. B.:
•
•
•
•
Die Tatsache, dass ein Gespräch mit bestimmten Person bestand oder stattgebend,
Art des Gespräches und dessen Inhalt, aber auch (mit Wissen!) etwaig gemachte
Aufzeichnungen und Listen der Teilnehmer,
die im Gespräch gewonnen Resultate und Ereignisse, etwaig geplante Termine und
Inhalte, weitergehende Aktionen und
alle Informationen, die bekannt wurden (z. B. Wohn- und Lebenssituation, Sucht, sexuelle
Orientierung, Vermögenslage, körperliche Hygiene).
Da der Umfang der Strafe bei Verstößen gravierend und die Rechtsfolgen umfassend sein könnten,
kommt der (einvernehmlichen) Einstufung seitens beider Parteien erhebliche Wichtigkeit zu.
Im Allgemeinen sind davon in erster Linie der Seelsorger und der Ratsuchende betroffen.
Falls jedoch ein Dritter (Ehegatte, weiterer Priester, Zeugen, Schriftführer) bewusst dabei als
Teilnehmender anwesend oder involviert ist, erstreckt sich diese Verschwiegenheitspflicht auch auf
ihn.
23
24
25
26
27
28
vgl. http://dejure.org/gesetze/StGB/203.html im Stand 12.12.2014 13:46
vgl. http://www.schweigepflicht-online.de/138_StGB.htm im Stand 12.12.2014 13:50
vgl. http://www.schweigepflicht-online.de/139_StGB.htm im Stand 12.12.2014 13:51
vgl. http://www.schweigepflicht-online.de/34_StGB.htm im Stand 12.12.2014 14:01
vgl. http://dejure.org/gesetze/StPO/53.html im Stand 12.12.2014 14:06
vgl. http://dejure.org/gesetze/ZPO/383.html im Stand 12.12.2014 14:06
37
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
4.1.1.5
Das Seelsorgegespräch mit Verschwiegenheitspflicht
Das Seelsorgegespräch mit Verschwiegenheitspflicht ist die Norm. Es scheint selbstverständlich,
das alle Inhalte des Gespräches geheim bleiben (müssen), um:
•
•
•
•
den Ratsuchenden selbst zu schützen,
seine Sorgen nicht zu verschlimmern,
ihn nicht zum Opfer von Tratsch zu machen und
das Vertrauen in den Seelsorger zu erhalten.
4.1.1.6
Ausnahmen von der Schweigepflicht
Es gibt keine Regel ohne gewisse Ausnahmen. Zwecks des Schutzes vor Missbrauch, dem Schutz
von Betroffenen selbst, dem Schutz von Gütern, bei banalen Dingen und nicht zuletzt auch
wegen klarer Abgrenzung zu alltäglichen Gesprächen sieht der Gesetzgeber (und damit auch unsere
Kirche) eine Reihe von Ausnahmen vor, die zu beachten sind. Es dies im Einzelnen wie folgt:
4.1.1.6.1
Kein seelsorgerischer Bezug (Dienstliches)
Wenn es dienstliche Gespräche sind (also die Inhalte der Kirche oder das Beschäftigungsverhältnis
berührend), so gilt das Seelsorgegeheimnis (im Gegensatz zum Beichtgeheimnis) dort nicht mehr.
Das Wesen des Seelsorgebereichs oder relevante Inhalte sind einfach nicht dort vorhanden:
•
•
•
Bei kirchen-, privat- oder arbeitsrechtlichen Belangen (z.B. nur dienstliche Inhalte),
wenn das Gespräch ausschließlich Tatsachen bzw. rechtlich relevante Inhalte berührt
(fehlender Seelsorgeanteil) und
wenn das Gespräch anderweitig keinerlei Seelsorgebezug (keine Gewissensnöte) besitzt
(Alltägliches, Tratsch).
Beispiele:
1. Herr X beschwert sich darüber, das er es ungerecht findet, das ein Jahresmitgliedsbeitrag
fällig wird. Macht er sich hingegen Sorgen, wie er den Betrag in seiner familiären Situation
aufbringen kann so wird es ein Seelsorgegespräch sein bzw. werden!
2. Frau Y beschwert sich, das sie wegen eines Streits mit einem Messdiener laut Satzung und
Kodex vermeintlich ungerecht ermahnt wird. Dies ist eigentlich kein Seelsorgegespräch,
doch sorgt sie beim Gespräch sich nun nachfolgend, das sie "gemobbt" wird bzw. die
Freundschaft leidet, wird es doch zu einem Seelsorgegespräch.
Kein Bruch der Verschwiegenheit ist es daher immer, wenn innerhalb der Tätigkeiten (in der
Kirche, aber auch bei PSNV Fällen) z.B. rein dienstliche (und für den Betrieb nötige)
Informationen oder Meinungen bzw. (allgemein bekannte) Tatsachen ausgetauscht werden: So z.B.
fallen Bewertungen und Beurteilungen, Aus- und Eintritte, Ausfälle und Abwesenheiten, Termine,
Vorgänge wie Kündigungen, Verletzungen, medizinische Sachlagen, Informationen allgemeiner Art,
Banales etc. unter diese Fälle.
38
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
4.1.1.6.2
Private Kenntnisse (in der Freizeit)
Ein Seelsorger (Kleriker oder Laie) muss also über alle im Dienst erlangten Informationen
schweigen, wenn ein Zusammenhang zur dienstlichen Tätigkeit besteht. Rein private Kenntnisse
fallen nicht hierunter. Also können wir auch nachfolgend ausschließen:
•
Rein private bzw. freundschaftliche Gespräche (auch innerhalb des Klerus) die klar
außerhalb einer dienstlichen Tätigkeit fallen und die nicht als "Seelsorgerisch" angesehen
werden (z.B. in geselliger Runde, nicht in abgetrennten Räumen etc) fallen nicht unter
die Verschwiegenheitspflicht.
Dies gilt auch besonders bei Versammlungen, Fahrten, Freizeiten und anderen Aktivitäten, sofern
der Seelsorger nicht in Funktion als dienstliche Aufsichtsperson tätig oder gar dort Gast ist und /
oder klar außerhalb der Dienstzeit als Privatperson wahrzunehmen ist.
Beispiele:
1. Herr X erzählt am Lagerfeuer kurz vorm Schlafengehen unvermittelt von seinen Problemen,
das ist zwar nicht ein typisches Seelsorgegespräch und wahrscheinlich ein privates
Gespräch, es könnte aber ebenso gut auch (falls ungestört und mit Einwilligung des
Seelsorgers) als Seelsorgegespräch behandelt werden.
2. Während eines privaten Besuches (oder eines Telefongespräches) von Frau Y in der
Privatwohnung des Seelsorgers X erzählt diese abends bei Kaffee und Kuchen im
Plauderton auch Probleme und Ereignisse aus dem Alltag. Dies könnte (falls sie ungestört
bleiben und dies mit Einwilligung geschieht) sich ebenso zu einem Seelsorgegespräch
entwickeln.
Wir sehen daraus, das in solchen Situationen stets das Einverständnis des Seelsorgers verbindlich
bestehen muss. Es genügt hier nicht die Vermutung, das es als solches angesehen wird.
4.1.1.6.3
Gefahrenabwehr, Offenkundigkeit, Alltäglichkeit, Selbstschutz,
Behördenauskunft
Weitere wichtige Ausnahmen lassen sich wie folgt auch kurz aufführen, so besteht die Pflicht zur
Verschwiegenheit nicht (mehr), wenn
1. die Mitteilung einer im Rahmen der Seelsorge gegenüber einer Aufsichtsbehörde erfolgt
(z.B. um eine Gefahr abzuwenden, die schwerer als das Geheimnis wiegt),
2. eine Tatsache offenkundig, also öffentlich bekannt ist (allgemein zugängliche Quelle),
3. ein Sachverhalt alltäglich ist (bekannte Termine, allgemeine Ereignisse, Verpflichtungen,
bekannte Tatsachen, Gerüchte) und die Veröffentlichung keinerlei Nachteile birgt,
4. die Kirchenleitung darüber eine Entscheidung über die Befreiung von der Pflicht zur
Verschwiegenheit getroffen hat (auch zum Eigenschutz und Verteidigung) und als
5. Mitteilungen an ermittelnde Behörden im konkreten Einzelfall (siehe unter 1.), im
Wiederholungsfalle auch jene die evtl. von §203 StGB nicht gedeckt sind.
39
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
Beispiele für die Anwendung dieser Ausnahmen:
1. Herr X gesteht, das er mit Drogen dealt und diese mit hochgiftigen Substanzen versetzt oder
Frau Y legte im Hauseingängen Feuer.
Dies wäre sicher anzeige- und meldepflichtig wie z.B. bei Hochverrat, Vorbereitung eines
Angriffskriegs, Mord und schwerer Menschenhandel, aber auch bei Raub, räuberischer
Erpressung und Brandstiftung oder einer Gefahr für die freiheitlich demokratische
Grundordnung (Terrorabwehr), aber auch bei begründeten Verdacht auf genannte
Ausnahmen und meldepflichtige Krankheiten im Infektionsschutz- oder
Geschlechtskrankheitengesetz.
Letzteres gilt zumindest dann, sofern diese noch nicht ärztlich untersucht und damit
gemeldet wurden und wenn nicht die Gewähr besteht, dass der Betroffene selbst für die
notwendige Aufklärung sorgt (Es sei einerlei ob aus Scham oder Absicht). Auch
Alkoholsucht (oder eine schwere geistige Erkrankung wie Demenz) kann gemeldet werden,
wenn der Betroffene noch die Absicht äußert, im sichtlich unsicheren (betrunkenen) Zustand
fahren oder Maschinen etc. bedienen zu wollen! Aufgrund der erheblichen Gefahr für andere
Menschen oder Güter sind diese anzuzeigen und zu melden! .
2. Herr X betrog seine Bank um einen hohen Betrag, Frau Y bestiehlt ihre Mitmenschen im
Kaufhaus (Klaustrophobie).
Diese (begangenen) Straftaten sind nicht anzuzeigen, hier gilt natürlich die Schweigepflicht.
Nicht schweigepflichtig ist hingegen bei diesen oder ähnlichen Fällen auch der Seelsorger
selbst, wenn er sich (dadurch) einer strafrechtlichen Verfolgung ausgesetzt sieht.
Nicht gänzlich klar ist, ob z.B. auch Wiederholungstaten (z.B. häufiger bei sexuellem
Missbrauch, insbesondere, wenn das Opfer ein Kind ist) stets von der Schweigepflicht
entbinden. Ein bloßer Verdacht reicht nicht aus, denn die Tat muss erstens konkret
bevorstehen und zweitens dazu auch noch durch eine Aussage rechtzeitig verhindert werden
können! Eine geeignete Möglichkeit besteht bei Zweifelsfällen z.B. darin das Opfer vorher
zu warnen. Im Zweifel sollte man sich anwaltlichen Rat einholen, siehe hierzu auch §34
StGB29:
„Wer in einer gegenwärtigen, nicht anders abwendbaren Gefahr für Leben, Leib,
Freiheit, Ehre, Eigentum oder ein anderes Rechtsgut eine Tat begeht, um die Gefahr
von sich oder einem anderen abzuwenden, handelt nicht rechtswidrig, wenn bei
Abwägung der widerstreitenden Interessen, namentlich der betroffenen Rechtsgüter
und des Grades der ihnen drohenden Gefahren, das geschützte Interesse das
beeinträchtigte wesentlich überwiegt. Dies gilt jedoch nur, soweit die Tat ein
angemessenes Mittel ist, die Gefahr abzuwenden“.
29 vgl. Gesetze im Internet <https://www.gesetze-im-internet.de/stgb/__34.html> Stand 10.12.2016
40
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
3. Herr X erbittet sich Stillschweigen über einen Vorfall, aber postet ihn zuvor oder zeitnah bei
Facebook. Hier gilt sicher die Verschwiegenheit nicht mehr. Auch wenn Frau Y zum
Beispiel einen Vorfall, den sie eigentlich verschweigen wollte, andernorts preisgibt und
dieser sich rasch über ihr privates, individuelles Umfeld hinaus verbreitet und der Vorfall
über Dritte dem Seelsorger bekannt wird, gilt die Schweigepflicht verständlicherweise nicht
mehr. Auch Geheimnisse, die nicht Herrn X oder Frau Y selbst, sondern Dritte betreffen,
fallen nicht unter die Schweigepflicht (noch entbinden sie davon), lediglich die Tatsache der
Mitteilung von den Beiden fällt hierunter.
4. Wenn übliche Amtsgänge, Krankenhausbesuche, Auslandsreisen bekanntermaßen anstehen,
ein runder Geburtstag oder Treffen bzw. große Familienereignisse angekündigt werden, bei
denen z.B. Herrn und Frau XY im eigenen Interesse an der Information von anderen (wg.
Rücksicht,Genesungs- oder Glückwünsche,Unterstützung) nach menschlichen Ermessen
gelegen sein müsste, gilt die Schweigepflicht nicht unbedingt (man bemerke die
beinhaltende Unsicherheitsbetonung)..
5. Herr X hat über die Lektorin Y ein Gerücht gestreut, welches den Frieden in der Gemeinde
stört und die Lektorin in der Ehre herabsetzt und sie oder er strafrechtlich belangt werden
könnte. Ihm ist das nun peinlich und er spricht mit dem Pastor darüber. Der Pastor darf
diesen Sachverhalt (mit Erlaubnis der Leitung) zum Schutz von Y und zur Rechtswahrung
aufklären.
6. Frau Y verlässt die Kirche wütend, weil sie gern eigensinnig wider Satzung und Kanon
handelt und abgemahnt wurde. Sie spricht sich ein letztes Mal dort im Gemeindebüro über
die Gründe aus. Kaum ausgetreten erzählt sie, das sie aus ihr unbekannten Gründen gemobbt
oder gar aus niederen Motiven heraus herausgeworfen wurde. Auch hier kann die Leitung
die Schweigepflicht aus gutem Grund aufheben, damit nicht unter diesem Missbrauch des
Schutzes der Verschwiegenheit Unrecht (üble Nachrede) und nicht wieder gut zu machender
Schaden am Klerus oder der Kirche geschieht, dies betrifft auch den Schutz eines
Unschuldigen vor rechtlicher Verfolgung. Siehe hierzu auch unter 2. den §34 StGB.
7. Pastor X wird als Zeuge geladen. Wäre der Inhalt seines Seelsorgegespräches in einer der
Punkte in 1. enthalten, so muss er aussagen. Ist er es nicht, so ist eine Beratung und
Rücksprache mit der Leitung oder einem Anwalt sicherlich sinnvoll. Als Mitglied eines
Vereins (also außerhalb einer KdöR) und damit einer Kirche wie der KKD kann er sich
gerichtlich bestenfalls nur darauf berufen, das seine Verschwiegenheitspflicht im Rahmen
der kirchlichen Seelsorge gemäß gesetzlichen Gleichbehandlungsgrundsatz jener der
größeren Kirchen zu behandeln ist. Er besitzt üblicherweise in diesem Rahmen ein
Aussageverweigerungsrecht, wobei die Rechtslage darin leider nicht eindeutig ist.
Grundsätzlich: Ist die Gefahr für Betroffene und Güter größer als die Wahrung des
Stillschweigens, so muss ausgesagt werden, zumal wenn (bei Wiederholungstaten) eine
Tat verhindert werden kann.
41
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
4.1.1.6.4
Unpassende,aufhebende oder hindernde Umstände
Es können aufhebende, hindernde oder unpassende Umstände auftreten, die die Schweigepflicht
berühren, z.B. wenn z.B. bei einem vermeintlichen Seelsorgegespräch auch Dritte notgedrungen
(z.B. im Büro) Teile des Gesprächsinhaltes erfahren oder die Umstände der Gesprächsführung ein
sonderliches Stillschweigen oder besondere Geheimhaltung unterbinden. Dies geschieht nicht selten
gerade bei PSNV Fällen, wenn kein geeigneter Rückzugsort vorhanden ist. Es ist das durchaus auch
kein Mangel des Seelsorgers, so geschehen z.B. bei
•
•
•
Telefonaten mit plötzlichen Bezug, ohne das man eventuell Anwesende zum Verlassen des
Raumes auffordern kann und diese unerwünscht mithören könnten, oder bei
überraschendem, für den Seelsorger unvorhersehbaren Bezug z.B. bei Gespräch auf der
Straße oder im Laden, bei Großschadensfällen (MANV) d.h. öffentliche Gespräche in
Anwesenheit Dritter
oder auch bei unklarer Zielführung und Definition des Gespräches, bei der ein
seelsorgerischer Inhalt unklar oder stark zweifelhaft ist. Dies kann auch ein reines
Infogespräch mit einem Verwandten sein.
Beispiele:
1. Herr X telefoniert privat mit Kirchenangehörigen in einem Zimmer und streut unvermittelt
eine Information ein oder Frau Y macht überraschend während eines laut geführten
Telefonates (mit oder ohne Freisprechen) in einer Runde eine Offenbarung,
Dies kann nicht als Seelsorgegespräch gewertet werden, da der Sachverhalt notgedrungen
auch anderen bekannt wird.
2. Das gleiche gilt bei einem zufälligen Treffen in der Öffentlichkeit, bei dem die Rede z.B. auf
Herrn X Krankheit oder die Familienprobleme von Frau Y kommt und es Umstehende
"aufschnappen" oder zwangsweise mitanhören müssen.
3. Selbiges kann auch ein ganz normales Gespräch von Herrn X mit dem Seelsorger sein, bei
dem private Inhalte in einer Plauderei gesagt werden und bei dem es eigentlich klar sein
müsste, das es kein Seelsorgegespräch ist: Herr X erklärt im Nachgang öffentlich, das dies
ein Seelsorgegespräch gewesen wäre, weil die Inhalte ihm im Nachhinein peinlich sind.
Dementsprechend darf - bei Beschuldigungen- auch der Seelsorger ohne Verschwiegenheit
seinerseits für Klarheit sorgen, da ansonsten seine Ehre oder ihn betreffende rechtliche
Belange berührt werden könnten.
42
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
4.1.1.6.5
Unsicherheiten und rechtfertigende Notstände, Sonderfälle mit Geltung
Ratsuchende selbst sollten auch nicht jede banale Mitteilung als "verschwiegenswert" deklarieren,
sondern dementsprechend auch im eigenen Interesse Sorgfalt und Rücksicht walten lassen:
•
Alles was ohne Problem auch das nähere Umfeld (Nachbarn etc.) erfahren kann/könnte und
dem Betreffenden nicht zum Nachteil gereicht, muss auch nicht unbedingt als
verschweigenswert angesehen werden. Bei unbedachter Äußerungen wäre es auch
wünschenswert, demjenigen auf eine etwaige Verletzung hinzuweisen und -da menschlichmit ihm oder den Vorgesetzten des Betreffenden über die Umstände ein Gespräch zu suchen.
Unsicherheiten bestehen auch bei Mutmaßungen: Eine mutmaßliche Einwilligung zur
Offenbarung kann unterstellt werden, wenn diese im (mutmaßlichen) Interesse der
Betroffenen liegt, dieser aber nicht gefragt werden kann.
Beispiel:
1. Im Fall der Information der Angehörigen eines bewusstlosen Patienten Herrn X / Frau Y,
aber auch deren längerer, unbekannter Abwesenheit von Zuhause (falls schon Unfälle
vorkamen) oder bei überstürzten Kurzschlussreaktionen bei vorangegangenen
Suizidvorfällen oder Verwirrungszuständen etc. ist es im Interesse des Betroffenen und auch
Dritten, das Angehörige, Rettungsorgane oder die Polizei benachrichtigt werden.
2. Eine Mitteilung eines lebensgefährlichen Zustands an Angehörige des Herrn X / Frau Y zur
Rettung einer voll einsichts- und urteilsfähigen Person fällt allerdings unter die
Schweigepflicht, ebenso wie dessen Absicht, sich keinen lebenserhaltenden oder -rettenden
Behandlungen zu unterziehen. Dies beträfe z.B. geistig klare, unheilbar kranke Patienten.
4.1.1.6.6
Zeugnisverweigerungsrecht
Hierbei zitieren wir kurz aus der Wikipedia30:
"Entgegen dem Wortlaut des § 385 Abs. 2 ZPO verpflichtet selbst eine (kirchenrechtlich
ohnehin meist unwirksame, s. o.) „Entbindung“ nicht zum Zeugnis. Für die römischkatholische Kirche ergibt sich das aus Artikel 9 des Reichskonkordats, für andere
Religionsgemeinschaften aus dem Gleichheitsgrundsatz.Wer Geistlicher in diesem Sinne ist,
bestimmt sich nicht nach einem bestimmten Status (Priesterweihe, Ordination), sondern
nach der Funktion, zur Seelsorge berufen zu sein.[9]31 Auch Pastoralreferenten, nichtordinierte Seelsorger, Gemeindediakone usw. kommen deshalb als Inhaber von
Zeugnisverweigerungsrechten in Frage."
Dies gilt natürlich bei der Seelsorge und bei der Beichte, dennoch können sich aus dem Ehrenamt
Probleme ergeben. Geraten ist hier die Rückfrage bei einem Rechtspfleger bzw. Anwalt.
30 Seite „Beichtgeheimnis“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 3. November 2016, 16:23
UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Beichtgeheimnis&oldid=159336197 (Abgerufen: 19.
November 2016, 12:07 UTC)
31 BGH NJW 2007, 307 (308: Aufgaben der Seelsorge); BVerfG v. 25. Januar 2007 (2 BvR 26/07), Rdnr. 12:
Voraussetzung für die Zuerkennung von Zeugnisverweigerungsrechten ist ein hinreichend konkretes Berufsbild der
privilegierten Personengruppe.
43
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
4.1.1.6.7
Seelsorgegespräch ohne explizite Schweigepflicht
(Diakonischer Dienst)
Ein vermeintlich aus Sicht eines Betroffenen geführtes "Seelsorgegespräch" ohne Schweigepflicht
ist entweder vornherein so vereinbart oder wurde öffentlich geführt, meist werden darunter auch
begleitende Gespräche bei diakonischen Tätigkeiten verstanden. Üblicherweise liegt hier aber
entweder ein Irrtum vor, oder es besteht ohnehin eine Befreiung von der Schweigepflicht. Letztere
Befreiung (mit schriftlicher Bestätigung) ist stets bei diakonischen Tätigkeiten zu empfehlen.
4.1.1.6.8
Befreiung von der Schweigepflicht
Es kann ein Seelsorger problemlos von der Schweigepflicht befreit werden, doch wird er auch dann
stets mit seinem Gewissen prüfen, was er preisgeben wird. Sicherheit (siehe 4.1.1.6.6) gibt eine
entsprechende, z.B. untenstehende Schweigepflicht-Entbindung für die betreffende/n Person/en32:
Befreiung von der Schweigepflicht
Ich (eigener Name, Anschrift, geboren am) benenne (Namen des/der Geistlichen) als meinen
Seelsorger und wurde von ihm über die ihm obliegende Schweigepflicht unterrichtet.
Ich entbinde und befreie ihn hiermit von der gesetzlich gültigen Schweigepflicht besonders
gegenüber (Auflistung der Personen oder Behörden) und dem dort tätigen Mitarbeiter und
Vertreter, sowie allen anderen Mitarbeitern und Vertretern. Anlass dafür ist der/die
folgende/n Fall/Fälle (Grobe Auflistung),
bei denen er für mich zur Einholung von Informationen / Stellungnahme / Mithilfe tätig
werden soll. Diese Erklärung ist zu jedem Zeitpunkt widerrufbar und gilt über den Tod
hinaus. Über die Folgen bin ich belehrt worden.
Ort und Datum, Unterschrift
4.1.1.6.9
Diakonische Tätigkeiten
Eine offensichtliche Entbindung liegt wie vorstehend also immer vor, wenn z.B. der Geistliche den
Ratsuchenden z.B. bei Amtsbesuchen begleiten oder dort gar vermitteln soll, bei
Geschäftsangelegenheiten oder Problemen um einen Besuch zur Klärung oder Hilfe im Beisein
anderer gebeten wird und dergleichen mehr. Dies gilt besonders, wenn über diese Besuche eine
Aussage vor Gericht erfolgen soll33. Ein mögliches Zeugnisverweigerungsrecht im Sinne des § 53
Abs. 1 Nr. 1 StPO erstreckt sich nur auf Tatsachen, die betreffenden Geistlichen in ihrer
Eigenschaft als Seelsorger anvertraut oder bekannt wurden und nicht auf das, was sie in
ausschließlich karitativer oder fürsorgerischer Tätigkeit erfahren würden34.
32 Hier die Version der KKD Schweigepflichtentbindung, Stand 19.11.2016. Aber Achtung: Die
Schweigerechtsentbindung ist rechtlich gesehen nicht immer so bindend, wie man dies gerne möchte.
33 vgl. BGH 4 StR 394/09 - Urteil vom 4. Februar 2010 (LG Essen
34 vgl. BGHSt 51, 140, 141; vgl. auch BVerfG NJW 2007, 1865
44
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
4.1.1.6.10 Datenschutz allgemein bei Seelsorgegesprächen
Über die Inhalte des Gesprächs wird ohne Wissen der Personen keine sonderliche Aufzeichnung
geführt, noch wird der Teilnehmer oder der Inhalt Dritten bekannt gegeben. Über stattgefundene
diakonische Dienste (Amtsgänge,Besuche) indes dürfen Arbeitsaufzeichnungen geführt werden.
Diese umfassen Ort und Datum, Zweck des Besuchs, Resultat und ggf. Ansprechpartner.
Im Verlauf von Seelsorgegesprächen können durchaus Notizen seitens des Seelsorgers
(Einsatznotizen, Protokolle) anfallen, besonders wenn dieser für Betroffene (nach erteilter
Erlaubnis) bei Stellen, Ämtern, Arbeitgebern oder im privaten Umfeld tätig sein soll.
Diese werden im Regelfall nach Erledigung der Gedächtnisstütze -sofern nicht für zukünftige
Gespräche benötigt- von ihm vernichtet oder aus Beweisgründen unter Verschluss gehalten.
Ein Zugriff Dritter findet nicht statt.
Aus diesem Grunde sollten diese Notizen nur an Orten aufbewahrt werden, die dem unbeobachteten
Zugriff Fremder üblicherweise entzogen sind (Einsatzzentrale, Akten). Je privater und brisanter der
Inhalt, desto besser gesichert sollte der Aufbewahrungsort sein.
4.1.2
Schaffen einer intimen Atmosphäre
Das Schaffen von Ruheräumen auch im Sinne des Seelsorgegeheimnisses fängt schon beim
Ersthelfer an: Die Betroffenen sollten vor Schaulustigen und Medien zu ihrem Schutz, aber auch
dem Schutz der Helfer gleichermaßen abgeschirmt werden. Geeignet hierfür sind
•
Räume der Seelsorge, Gemeinde oder Kirchen
•
Außen: Plätze abseits des Geschehens, aber noch in Sicht- und Rufweite von Helfern.
•
Besprechungszelte, Diensträume oder Einsatzfahrzeuge vor Ort
•
Offener Platz, abgeschirmt durch Helfer / Rettungssanitäter (Sichtschutz)
•
Bei Krankentransporten: Krankenzimmer, Rettungswagen
•
Im häuslichen Bereich: Die Wohnung.
•
Falls innerhalb der Wohnung: Ein Besprechungsraum (z.B. Wohnzimmer oder anderes,
geeignetes Zimmer das weit genug vom Geschehen entfernt ist)
•
Sonderform: Am Telefon oder Funksprechgerät.
Gegebenenfalls können andere Helfer bzw. Ordnungskräfte etwaige Angehörige oder Schaulustige
vom Besprechungsort fernhalten, auch technische Möglichkeiten können durchaus hilfreich sein..
45
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
4.1.3
Umgang mit Medien
Medien haben ein Recht auf Information, diese findet aber ihre Grenzen z.B.
•
•
•
•
beim Recht der Angehörigen auf Privatsphäre, in Diskretion oder der Pietät,
beim Recht der Polizei / Kriminalbehörden bei Ermittlungen und Tataufklärung,
beim Einsatz von Rettungsdiensten oder Ärzten wegen Behinderung ihrer Arbeit und
beim Recht des Betroffenen auf Ruhe, Gesundheit oder auch würdigen Umgang.
Daher folgen nun Regeln für den Umgang des Seelsorgers mit Medien35:
Der Umgang sollte -falls dies möglich ist - im Vorfeld schon abgeklärt, organisiert und aktiv
(mit-)gestaltet werden. Es ist stets besser zu agieren, anstatt reagieren zu müssen: Dies zeigt allen
Seiten, auch den beteiligten Medien, Kompetenz und Pflichtbewusstsein des Seelsorgers.
Die Zusammenarbeit sollte daher auch während und nach dem Einsatz koordiniert sein, vor allen
Dingen zuerst mit der Polizei, aber dann auch mit den Rettungsdiensten.
Ein paar Grundregeln helfen hier vorab:
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Pressemitteilungen sollten nur von bestimmten beauftragten Personen (z.B. einem
Sprecher) gegeben bzw. an jene vom Seelsorger aus verwiesen werden.
Die Mitteilungen sollten nur zu bestimmten Zeiten abgegeben werden (z.B. in einer
Pressekonferenz, -gespräch oder via Telefon und natürlich auch schriftlichen
Stellungnahmen mit Rücksprache bei Ermittlungen)
Informationen an die Presse sollten nur an bestimmten Plätzen und Räumen erfolgen.
Diese sind vorab festzulegen (z.B. in der Dienststelle, separat angemieteten Räumen oder
Plätzen in der Nähe, vorm Haus etc.).
Vorabinformationen zu obigen Fällen sollten in Form von Handzetteln an Betroffene,
Zeugen oder Bedienstete verteilt werden und können hilfreich sein.
Betroffene sollten evtl. unter Schutz von Ordnungskräften abgeschirmt die Stätte
verlassen können (Über einen Sichtschutz oder einem Nebenausgang)
Aussagen sollten kurz gehalten, faktisch und klar sein. Nichtwissen ist nicht
auszuschmücken, ggf. sollten bei unklaren Fragen auch Nachfragen gestellt werden,
Persönliche Angriffe seitens Reportern sollten zurückgewiesen werden, am Besten beim
Interview Ruhe bewahren und -unbedingt beachten- nicht ins Plaudern geraten.
Keine Namen oder persönliche Daten preisgeben, auch keine Adressen oder Fotos
aushändigen (Zeugenschutz, Datenschutz, rechtliche Folgen bei Verstoß!).
Ggf. übereifrige Medien und Regenbogenpresse abweisen: "Kein
Kommentar","Informationen gibt es beim Pressesprecher/-konferenz","Keine Fotos“.
Im Nachgang: Besprechung mit Angehörigen und Polizei vor abschließenden Statements
oder einer Gegendarstellung.
35 vgl. Ministerium für Bildung und Freien des Landes Schleswig Holstein: Notfallwegweiser für die Schule bei
Krisen und Unglücksfällen. <http://www.schulrecht-sh.de/texte/n/notfallwegweiser.pdf> Stand: 26.11.2016
46
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
4.2 Unterlassene Hilfeleistung
4.2.1
Rahmenbedingungen / Juristisches
Die rechtlichen Regelungen und Folgen von unterlassener Hilfeleistung bei einem Unfall sind in
den Paragraphen Unterlassene Hilfeleistung §323c StGB36,
Wer bei Unglücksfällen oder gemeiner Gefahr oder Not nicht Hilfe leistet, obwohl dies
erforderlich und ihm den Umständen nach zuzumuten, insbesondere ohne erhebliche eigene
Gefahr und ohne Verletzung anderer wichtiger Pflichten möglich ist, wird mit Freiheitsstrafe
bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bestraft.
sowie im Verhalten bei einem Unfall in 34 (1) StVO festgeschrieben. Es muss auch bei Unfällen
stets die mutmaßliche Einwilligung des Opfers (zur Hilfe) in Betracht gezogen werden (vgl.
[Freiwillige Feuerwehr Jena] S. 5). Dieser Paragraph 34 StVO besagt37:
(1) Nach einem Verkehrsunfall hat, wer daran beteiligt ist,
1. unverzüglich zu halten,
2. den Verkehr zu sichern und bei geringfügigem Schaden unverzüglich beiseite zu fahren,
3. sich über die Unfallfolgen zu vergewissern,
4. Verletzten zu helfen (§ 323c des Strafgesetzbuchs),
5. anderen am Unfallort anwesenden Beteiligten und Geschädigten
a) anzugeben, dass man am Unfall beteiligt war und
b) auf Verlangen den eigenen Namen und die eigene Anschrift anzugeben sowie den eigenen
Führerschein und den Fahrzeugschein vorzuweisen und nach bestem Wissen Angaben über
die Haftpflichtversicherung zu machen,
6.
a) so lange am Unfallort zu bleiben, bis zugunsten der anderen Beteiligten und
Geschädigten die Feststellung der Person, des Fahrzeugs und der Art der Beteiligung durch
eigene Anwesenheit ermöglicht wurde oder
b) eine nach den Umständen angemessene Zeit zu warten und am Unfallort den eigenen
Namen und die eigene Anschrift zu hinterlassen, wenn niemand bereit war, die Feststellung
zu treffen,
7. unverzüglich die Feststellungen nachträglich zu ermöglichen, wenn man sich berechtigt,
entschuldigt oder nach Ablauf der Wartefrist (Nummer 6 Buchstabe b) vom Unfallort
entfernt hat. Dazu ist mindestens den Berechtigten (Nummer 6 Buchstabe a) oder einer nahe
gelegenen Polizeidienststelle mitzuteilen, dass man am Unfall beteiligt gewesen ist, und die
eigene Anschrift, den Aufenthalt sowie das Kennzeichen und den Standort des beteiligten
Fahrzeugs anzugeben und dieses zu unverzüglichen Feststellungen für eine zumutbare Zeit
zur Verfügung zu halten.
(2) Beteiligt an einem Verkehrsunfall ist jede Person, deren Verhalten nach den Umständen
zum Unfall beigetragen haben kann.
(3) Unfallspuren dürfen nicht beseitigt werden, bevor die notwendigen Feststellungen
getroffen worden sind.
36 Dejure <https://dejure.org/gesetze/StGB/323c.html> Stand 10.12.2016
37 Dejure <https://dejure.org/gesetze/StVO/34.html> Stand 10.12.2016
47
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
4.2.2
Schocksituationen / Abwägungen und Grenzfälle
Die Hilfeleistung findet ihre Grenzen, wenn der Schutz des Seelsorgers oder Helfers gefährdet ist.
So ist eine Schocksituation nicht immer gut einschätzbar, denn Betroffene sind unter Umständen
•
teilnahmslos, widerspruchslos oder gar ablehnend, widerstrebend,
•
hektisch, „fuchtelnd“, Hin- und Herlaufend oder gar
•
aggressiv und neigen zu Handgreiflichkeiten.
Die Wikipedia verzeichnet unter dem landläufigen Begriff seelischer „Schock“ folgendes38:
„Die akute Belastungsreaktion (Abkürzung ABR, genauer Reaktion auf akute Belastung;
englisch acute stress disorder, Abk. ASD) ist die Folge einer extremen psychischen
Belastung, für die der oder die Betroffene keine geeignete Bewältigungsstrategie besitzt.
[…] Ähnliche Begriffe
◦
◦
◦
◦
◦
Akute Krisenreaktion
Kriegsneurose (combat fatigue, Shellshock)
Krisenzustand
Psychischer Schock
Nervenzusammenbruch, umgangssprachlich: Schock „
All dies kann zu ersten Problemen des Seelsorgers oder Helfers und nicht beteiligten Dritten, aber
auch des Betroffenen an sich führen. Beispiele:
1. Ein Verkehrsunfallopfer weigert sich aus dem Wagen auszusteigen, obgleich dieser auf der
Fahrbahn quer steht oder es sitzt direkt in einem gefährdeten Bereich auf der Straße.
2. Ein Ehemann behindert Rettungskräfte und Seelsorger, die sich um seine verletzte Frau
kümmern möchten, durch Zerren und Herumlaufen, um jene zu schützen.
3. Eine Mutter verteidigt aggressiv ihr verletztes Kind und greift sich nähernde Personen an.
Hier gilt es stets auch vorrangig an den Selbstschutz zu denken, diese Fälle geeigneten Personen
(Polizei, Sicherungskräfte, Feuerwehr) zu überlassen oder (bei mehreren Betroffenen) Prioritäten zu
setzen, evtl. auch um den Betroffenen etwas Zeit zur Beruhigung einzuräumen..
38 Seite „Akute Belastungsreaktion“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 31. August 2016,
10:57 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Akute_Belastungsreaktion&oldid=157539498
(Abgerufen: 10. Dezember 2016, 16:24 UTC)
48
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
4.3 Rechtfertigender / Entschuldigender Notstand / Notwehr
Während ein Notstand, grob gesagt, eine Handlung nach Abwägung aller Fakten billigt, ist die
Notwehr eine Maßnahme, die eben keine vorherige Abwägung, sondern ein schnelles Handeln
ermöglichen soll.
4.3.1
Rechtfertigender / Entschuldigender Notstand
4.3.1.1
Rechtfertigender Notstand
Ein rechtfertigender Notstand ist nach §34 StGB ist wie folgt definiert39:
„Wer in einer gegenwärtigen, nicht anders abwendbaren Gefahr für Leben, Leib, Freiheit,
Ehre, Eigentum oder ein anderes Rechtsgut eine Tat begeht, um die Gefahr von sich oder
einem anderen abzuwenden, handelt nicht rechtswidrig, wenn bei Abwägung der
widerstreitenden Interessen, namentlich der betroffenen Rechtsgüter und des Grades der
ihnen drohenden Gefahren, das geschützte Interesse das beeinträchtigte wesentlich
überwiegt. Dies gilt jedoch nur, soweit die Tat ein angemessenes Mittel ist, die Gefahr
abzuwenden.“
Es ist also stets eine Abwägung, zwischen zwei möglichen, gesetzlich geschützten Gütern zu
treffen, bei dem eines der beiden zum Wohle des anderen beeinträchtigt werden kann.
Beispiel:
1. Herr X sitzt benommen und verletzt auf der Straße und wehrt sich gegen den Sanitäter, der
ihn aus dem Gefahrenbereich bringen möchte. Dieser wendet daraufhin im Interesse des
Betroffenen Gewalt an, um ihn an den Straßenrand zu ziehen.
2. Frau Y vertraut dem Seelsorger X an, das sie große Seelennot leidet, weil sie von ihrem
vermutlich bewaffneten Exmann mit Mord bedroht wird. Auch will dieser sich an allen
Helfern von ihr rächen. Seelsorger X darf hier das Seelsorgegeheimnis brechen, um der
Polizei zum Schutz der Frau, aber auch der Einsatzkräfte einen Hinweis zu geben.
Sonderfälle sind der Defensivnotstand in § 228 BGB, und der Aggressivnotstand, § 904 BGB.
Ein Beispiel40:
1. Ein Hund greift Seelsorger X an, weil er seinem verletzten Herrchen Y helfen möchte. X tritt
nach dem Hund, um nicht verletzt zu werden und sich zu wehren (Defensivnotstand).
2. Ein Hund steht vor Seelsorger X und hindert ihn an der Hilfe des Verletzten Y. X nimmt sich
einen Regenschirm, um den Hund abzuhalten und zu Y zu gelangen (Aggressivnotstand).
39 vgl. https://www.gesetze-im-internet.de/stgb/__34.html Stand 21.11.2016
40 vgl. Seite „Rechtfertigender Notstand“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 4. November
2016, 08:43 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Rechtfertigender_Notstand&oldid=159357135
(Abgerufen: 21. November 2016, 05:20 UTC)
49
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
4.3.1.2
Entschuldigender Notstand
Eine weitere Möglichkeit ist der entschuldigende Notstand nach § 35 StGB41:
(1) Wer in einer gegenwärtigen, nicht anders abwendbaren Gefahr für Leben, Leib oder
Freiheit eine rechtswidrige Tat begeht, um die Gefahr von sich, einem Angehörigen oder
einer anderen ihm nahestehenden Person abzuwenden, handelt ohne Schuld. Dies gilt nicht,
soweit dem Täter nach den Umständen, namentlich weil er die Gefahr selbst verursacht hat
oder weil er in einem besonderen Rechtsverhältnis stand, zugemutet werden konnte, die
Gefahr hinzunehmen; jedoch kann die Strafe nach § 49 Abs. 1 gemildert werden, wenn der
Täter nicht mit Rücksicht auf ein besonderes Rechtsverhältnis die Gefahr hinzunehmen
hatte.
(2) Nimmt der Täter bei Begehung der Tat irrig Umstände an, welche ihn nach Absatz 1
entschuldigen würden, so wird er nur dann bestraft, wenn er den Irrtum vermeiden konnte.
Die Strafe ist nach § 49 Abs. 1 zu mildern.
Beispiel:
1. Der Seelsorger Herr X vermutet, das sich Herr Y, den er betreut, sich aufgrund seiner letzten
Klagen etwas antun könnte. Dieser öffnet auf Klingeln und Klopfen nicht. Herr X öffnet
gewaltsam die Tür und findet Y schlafend, aber unversehrt vor. Der Seelsorger würde sich
hier auf einen entschuldigenden Notstand berufen (können).
Nicht berufen könnte er sich dann, wenn ihm bewusst ist, das Herr Y z.B. Schlaftabletten
nimmt oder X wusste, das dessen nebenan wohnenden Verwandten einen Schlüssel besitzen.
Auch wäre ein Rufen und damit rasches Eintreffen der Polizei sicherlich hier ratsamer
gewesen (siehe auch: Milderung der Strafe). Wenn sich nach den Hintergründen des
Gesprächs sich seitens des Seelsorgers aber tiefe Sorge um die Gefahr um das Leben von
Y entwickelte und dies auch nicht auszuräumen war (Zeitfaktor) so kann man hier den
übergesetzlichen Notstand aufführen.
2. Herr Y läuft erregt auf Herrn X nach einem Unfall mit einem Schraubenzieher in der Hand
zu. Der Seelsorger Herr X nimmt ihm nach vergeblicher Bitte den Schraubenzieher
wegzulegen den Schraubenzieher aus der Hand und verwahrt ihn sicherheitshalber, damit
Herr Y weder ihn, noch andere damit verletzen kann. Diese Entwendung bleibt also straffrei,
weil sie im Grundsatz geschah, eine vermeintliche Gefahr von sich und andren abzuwenden.
Dies würde nicht gelten, wenn Herr X gefasst wirkt und den Schraubenzieher während einer
Arbeitstätigkeit in der Hand hält und -natürlich- auf die Bitte ihn wegzulegen reagiert.
41 vgl. https://www.gesetze-im-internet.de/stgb/__35.html Stand 21.11.2016
50
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
4.3.2
Notwehr
Bei einer Notwehr nach § 32 StGB steht der Verteidigungswille des Betreffenden (d.h. Seelsorgers)
als strafbefreiende Voraussetzung im Vordergrund42:
(1) Wer eine Tat begeht, die durch Notwehr geboten ist, handelt nicht rechtswidrig.
(2) Notwehr ist die Verteidigung, die erforderlich ist, um einen gegenwärtigen
rechtswidrigen Angriff von sich oder einem anderen abzuwenden.
Beispiel:
1. Der im Fallbeispiel 2 besagte Herr Y greift den Seelsorger ohne Grund tatsächlich an.
Herr X darf den Angreifer entweder unmittelbar den Schraubenzieher aus der Hand schlagen
oder Herrn Y mit einem Schlag stoppen bzw. einer Ohrfeige zur Besinnung bringen.
Dies bleibt in Abwendung einer Gefahr für das eigene Leben straffrei.
Beim Notwehrexzess gem. § 33 StGB wäre dies auch der Fall, wenn der ungestüm
heranstürmende Betroffene gegenüber X sehr massiv und bedrohlich wirkt oder sich
benimmt und Herr X aus Einschüchterung und Schwäche heraus sich wehrt.
Im Falle putativer Notwehr gilt dies auch, wenn Y gar nicht vorhatte X anzugreifen,
sondern X dies irrig aus der Situation heraus wegen des ungestümen Vorgehens nur annahm.
4.3.3
Versicherungen und Rechtsschutz
Empfohlene Versicherungen sind für Seelsorger im Einsatz oder bei täglicher Möglichkeit eines
Einsatzes stets eine
•
Privathaftpflicht und evtl. auch eine
•
Berufshaftpflichtversicherung, sowie eine
•
Rechtsschutzversicherung und im Falle der Invalidität (Gefahren am Einsatzort!) eine
•
Unfallschutzversicherung.
Üblicherweise werden in großen Organisationen diese für die Beschäftigten abgeschlossen. Bei
unseren ehrenamtlichen Helfern ist dies auch Kostengründen nicht möglich, wir empfehlen deshalb
den Abschluss privater Versicherungen.
Eine Vereinshaftpflicht ist zwar anzuraten, wird aber nicht von allen Vereinen übernommen. Sie
schützt im Übrigen die aktiven Personen, im Besonderen aber die Vorstandsmitglieder (hier
betreffend auch die Einsatzleitung).
42 vgl. https://www.gesetze-im-internet.de/stgb/__32.html Stand 21.11.2016
51
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
Zusammenfassung
✔ Datenschutzbestimmungen und Bestattungsgesetze der Länder, Seelsorge- und
Beichtgeheimnis (§203 StGB), Pflicht zur Hilfeleistung (§323c StGB / 34 (1) StVO),
Notwehr (§32 u. §33 StGB) und Notstand (§34 u. §35 StGB) sind die häufigsten zu
beachtenden Gesetze in der Seelsorge (Ausnahmen im Notstand sind §228 u. §904 BGB)..
✔ Zur rechtlichen Absicherung ist unbedingt eine Privathaftpflicht, besser noch zusätzlich
eine Rechtsschutz- und eine Unfallschutzversicherung nützlich.
✔ Das Beichtgeheimnis ist in jedem Fall (selbst bei Androhung von Strafen) unverbrüchlich,
das sogenannte Beichtsiegel gilt für alle Kleriker d.h. auch jene der KKD/FKB.
✔ Das Seelsorgegeheimnis kennt zum Zweck der Strafverfolgung,, Verhinderung von Taten
(Gefahrenabwehr) und gegen Banalitäten (Offenkundigkeit), zum Selbstschutz, in
Notständen, Sonderfällen und aus dienstlichen bzw. rechtlichen Erwägungen heraus auch
Einschränkungen des Geheimnisschutzes und des Zeugnisverweigerungsrechtes.
✔ Eine persönliche Befreiung seitens des Betroffenen von der Geheimhaltung entbindet
nicht automatisch von Datenschutz und kirchlichen Gründen.
✔ Seelsorgegespräche sollten in einer privaten Atmosphäre, ohne Beteiligung Dritter
stattfinden.
✔ Es sollte zum Schutz der Intimsphäre Betroffener eine Abschirmung der Medien
stattfinden.
✔ Medien sind z.B. bei Unfällen und öffentlichen Vorkommnissen im Interesse der
öffentlichen Berichterstattung sensibel zu behandeln und in Absprache mit den
Betroffenen und Behörden über einen Sprecher / in einer Konferenz zu informieren.
✔ Schocksituationen können für alle Beteiligten einer Seelsorgesituation zur Gefahr werden.
Hier ist auch an Selbstschutz bzw. an den Schutz Dritter zu denken.
52
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
5
Grundwissen Krisenintervention
[Kley, Oliver, Diplomarbeit: Das Proprium kirchlicher Notfallseelsorge im Kontext
rettungsdienstlicher Krisenintervention] schreibt in seiner Einführung auf S.8 :
Ein Notfallereignis stellt für alle Beteiligten eine psychische Ausnahmesituation dar.
[…] Wenn Seelsorger sich der Begleitung solcher Menschen verschrieben haben, so
bedürfen sie neben einem "gesunden Menschenverstand" v.a. fundierter
psychologischer Kenntnisse. [...] Wie können Seelsorger in diesem Bereich
Weggefährten und Begleiter sein und so zu einem wichtigen Glied der Rettungskette werden,
die zur Gesundung aller vom Notfallereignis Betroffenen beitragen? Dieses sind nur einige
Fragen, die Auskunft geben über die psychologische Situierung des Themas
Notfallseelsorge.
Es geht hier im Buch um Seelsorger, die mit der PSNV Situation in Berührung kommen könnten
und auch in diesen Eventualitäten gewappnet sein mögen. Krisenseelsorge soll gemäß folgenden
Kunstregeln nach [Christoph Morgenthaler: Seelsorge]S. 199 durchgeführt werden:
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Nicht zögern, rasch reagieren,
Schutz und Sicherheit schaffen, Gefahren beseitigen.
Nicht bagatellisieren, trösten und aufmuntern, sondern dasein, aushalten,
wahrnehmen und hören.
Die auslösende Situation verstehen und Einflussfaktoren identifizieren helfen
Gefühle ausdrücken, ertragen und klären helfen.
Ambivalenzen eine Stimme geben.
Grenzen erkennen, Entlastung ermöglichen.
Netzwerke bewusst machen, Bezugspersonen einbinden.
Informationen vermitteln, die Lage normalisieren.
Ressourcen ansprechen.
Coping analysieren und modifizieren.
Lösungsmöglichkeiten sichten, erweitern, gewichten, konkretisieren.
Bei der Ausführung von Plänen unterstützen und die getroffene Lösung
später überprüfen und anpassen.
Neuorientierung von Werten unterstützen
Schuld und Schuldgefühlen Raum geben, sie nicht herunterspielen, sie aber
auch nicht verstärken, sondern an der Realität prüfen.
Den eigenen Einfluss auf Betroffene nicht unterschätzen, sondern ihn zu
ihren Gunsten einsetzen
Motivieren, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, und Kontaktaufnahme unterstützen.
Die PSNV fasst also eine große Menge an Tätigkeiten, an Möglichkeiten und Fertigkeiten
zusammen, über die die Helfer (und damit auch der Seelsorger) verfügen müssen, um wenigstens
ansatzweise mithelfen zu können. Die KKD oder Kirchen im FKB legen hierbei keinen
professionellen Anspruch an.
53
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
5.1 Grundlagen PSNV / Literatur
Abbildung 4: PSNV Maßnahmen / Konsensus Konferenz
Quelle: [Psychosoziale Notfallversorgung: Qualitätsstandards und Leitlinien (Teil I und II) Band 7] S. 21
Wie am obigen Diagramm ersichtlich, kann sich der Seelsorger je nach Situation und Lage in einem
der obigen Bereiche wiederfinden. Dies kann unmittelbar, mittelbar oder im Nachgang besonderer
Ereignisse geschehen. Unsere Selbstverpflichtung der Kirche sieht daher vor, das wir uns daher
auch auf Fälle rüsten und einstellen müssen, die im Alltag weniger bei unseren Kirchen anzutreffen
sind. Um dies aber wenigstens ansatzweise verstehen zu können und einen Mindeststandart zu
setzen, müssen wir uns mit dem Begriff PSNV und seinen Inhalten und Grundlagen befassen:
„»Der Begriff Psychosoziale Notfallversorgung (PSNV) beinhaltet die Gesamtstruktur und
die Maßnahmen der Prävention sowie der kurz-, mittel- und langfristigenVersorgung im
Kontext von belastenden Notfällen und Einsatzsituationen« (Bundesamt für
Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) 2011a, S. 20) „
( [Nikendei, Praxisbuch Krisenintervention] S. 23)
54
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
5.1.1.1
Ziele
Kurzgefasst kann man die Ziele in einem Satz benennen. Dieser lässt aber in der Einfachheit keinen
Umfang erkennen, wobei hingegen gerade dieser sehr weit gesteckt werden muss:
Allgemeine Ziele sind: „vermeiden, erkennen, unterstützen, behandeln“ ( [Nikendei,
Praxisbuch Krisenintervention] S. 28)
Diese Ziele selbst fassen natürlich Ziele beider, Betroffener als auch Helfer, zusammen. Die Ziele
der Helfer sind in dieser Zusammenfassung hierbei relativ schnell aufgezählt wie z.B.
•
Erhaltung der Eigeninitiative und -aktivität der Betroffenen,
•
Aktivierung persönlicher Ressourcen, Hilfestrategien der Betroffenen,
•
Vermeidung des Kontrollverlustes der Betroffenen durch ausreichende Information und
Stabilität.
Die natürlich ebenso wichtigen Ziele aus Sicht der Betroffenen haben naturgemäß einen größeren
Umfang, da sie ja keine Bewältigungsstrategie für ihr Problem besitzen wie z.B.
•
Entlastung und Fähigkeit zur Gefühlsregung,
•
selbstbestimmte Mitentscheidung,
•
vertraute Menschen zu erreichen und dabei zu haben,
•
falls gewollt über die Situation orientiert zu sein,
•
über die nächsten Schritte informiert zu werden,
•
welche nachfolgenden Aktivitäten wichtig sind,
•
über Belastungen aufgeklärt zu werden und
•
Informationen über Hilfsangebote zu bekommen oder vermittelt zu werden.
All jene Ziele und betroffene Gruppen, sowie auch auslösende Ursachen und Hintergründe werden
in den nachfolgenden Absätzen aufgeführt. (vgl. hierzu [Nikendei, Praxisbuch Krisenintervention]
S. 28 f.)
55
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
5.1.1.2
Zielgruppen
Die Zielgruppen der Krisenintervention sind alle Beteiligten und daher wie folgt:
•
PSNV B - Betroffene (Angehörige, Hinterbliebene, Zeugen, Vermissende)
und Helfer (1. Hilfe)
•
PSNV E – Einsatzkräfte (Rettungsdienst, Polizei, Hilfswerk, Seelsorger)
(vgl. hierzu [Nikendei, Praxisbuch Krisenintervention] S. 31.)
Im Bereich der PSNV B können mit Basiswissen ausgebildete Rettungskräfte
1. im Akutfall d.h. kurzfristig psychische erste Hilfe leisten, dies ist üblicherweise nicht oder
nur direkt im Notfall für Seelsorger möglich oder z.B. in Katastrophenlagen anzuraten.
2. Kurzfristig bzw. ereignisnah sind zur Begleitung und (Weiter-)Vermittlung ausgebildete
Kriseninterventionsdienste, Notfallseelsorger oder PSNV Lehrer geeignet.
Dieser Bereich kann nur zur evtl. Mithilfe angesehen werden, da in jedem Fall ein speziell
ausgebildeter Notfallseelsorger die Leitung oder den etwaigen Einsatz des Seelsorgers
übernehmen wird.
3. Mittel- und Längerfristig können neben sozialpsychiatrischen und traumatherapeutischen
Diensten, auch Psychotherapeuten, Beratungsstellen, Selbsthilfegruppen und der Seelsorger
in Betracht kommen. (vgl. hierzu [Nikendei, Praxisbuch Krisenintervention] S. 32 f..)
Das hier beschriebene Seminar wendet sich daher voranging an die Fälle 2 und vor Allem 3,
wobei letzteres das Hauptbetätigungsfeld des Seelsorgers sein wird.
Aber man sollte bedenken: Ungeachtet dessen könnten je nach Situation und Eintreffen bei der
Tätigkeit des Seelsorgers alle 3 Fälle auftreten, es werden daher zum Schutz und Nutzen des
Seelsorgers und des Betroffenen Basiskenntnisse vermittelt.
Das nicht nur die Betroffenen dringend in diesen Situationen Hilfe und Unterstützung benötigen ist
bekannt. Jedes PSNV Ereignis betrifft ja auch die Einsatzkräfte, die besonders bei Notfällen und
Unfällen, sowie in MANV43 Katastrophenlagen ungeheuren Druck ausgesetzt sind.
43 Der Massenanfall von Verletzten (MANV) bezeichnet eine Situation, bei der eine große Zahl von Betroffenen
versorgt werden muss (Seite „Massenanfall von Verletzten“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
Bearbeitungsstand: 5. Dezember 2016, 11:34 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?
title=Massenanfall_von_Verletzten&oldid=160360208 (Abgerufen: 19. Dezember 2016, 10:55 UTC))
56
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
Seelsorger unterliegen Stress an der Einsatzstelle durch Unwägbarkeiten wie
● Zeitdruck
● Infektionen
● Kraftbedarf
● Gefahren der Einsatzstelle wie
- Gefahren durch Ausbreitung des Brandes
- Gefahren durch Atemgifte
- Gefahren durch atomare Stoffe
- Gefahren durch chemische Stoffe
- Gefahren durch Explosionen
- Gefahren durch Einsturz
- Gefahren durch Elektrizität
● Schichtdienst
● psychischen Belastungen
● Witterung
● Einsätzen zu jeder Zeitdruck
● Arbeiten in der Öffentlichkeit
● Unbekannten Situationen im ständigen Wechsel
(vgl. [Kley, Oliver, Diplomarbeit: Das Proprium kirchlicher Notfallseelsorge im Kontext
rettungsdienstlicher Krisenintervention]:S. 55 - 57)
Das die Einsatzmöglichkeiten der Seelsorger aus logistischen, ausbildungstechnischen, aber auch
persönlichen und körperlichen Erwägungen daher durchaus wegen der Verantwortung für den Leib
und das Leben der eingesetzten Seelsorger von der Leitung, aber auch in Eigenverantwortung auf
bestimmte Fälle einzuschränken sind, zeigt die nachfolgende Aufstellung.
Hierbei wird relativ schnell klar, das die Einsatzmöglichkeiten unserer Seelsorger auf überwiegend
häuslichen Fällen liegen werden, da Gesundheit und körperliche Fitness unbedingt geboten sind.
Die körperlichen und psychischen Belastungen sollten daher nach unserer Einschätzung
besser den gut ausgebildeten und dauernd auf einem ausreichenden Stand beschäftigten
Rettungskräften und hauptberuflich Tätigen in der Notfallseelsorge / Seelsorge bei
Krisenintervention und Notfällen vorbehalten bleiben.
Unsere Seelsorger sind daher aus unserer Sicht und Einschätzung heraus auf relativ einfache
Falle, die sie auch stemmen können, beschränkt. Dies soll diese insbesondere vor einer
Posttraumatischen Belastungsstörung (PTSD d.h. Post Traumatic Stress Disorder), also den
psychischen Folgen einer besonders belastenden Situation bewahren. Es wird im folgenden Kapitel
nochmals aufgegriffen und verdeutlicht werden..
57
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
Recht deutlich wird die Einsatzmöglichkeit im Vergleich mit „professionellen“ Notfallseelsorgern.
Man vergleiche nachstehende Einsatzkriterien für Seelsorger der Notfallseelsorge Nürnberg wie in
[Kley, Oliver, Diplomarbeit: Das Proprium kirchlicher Notfallseelsorge im Kontext
rettungsdienstlicher Krisenintervention]:S. 45 beschrieben, wobei der „Seelsorger vom Dienst“
auch unserem Seelsorger im gleichen, vergleichbaren Umfang entsprechen wird:
Einsatzkriterien für Notfallseelsorger
1. Seelsorger vom Dienst
Einsätze im innerhäuslichen Bereich ohne besondere Gefahren
Alarmierung über Funktelefon
◦ Betreuung von Angehörigen während einer Reanimation oder nach deren erfolglosem
◦ Abbruch
◦ Überbringung einer Todesnachricht
◦ Betreuung in psychischen Ausnahmesituationen
2. Beauftragte für Notfallseelsorge
Einsätze im außerhäuslichen Bereich mit zusätzlichen Gefahren
Alarmierung über die EZ der Feuerwehr Nürnberg
◦ wenn der Einsatzleiter es für sinnvoll hält
◦ Einsätze mit vielen Beteiligten (Busunfall, Evakuierung)
◦ Einsätze mit vielen Verletzten / Großschadenslagen
◦ Einsätze mit mehreren Toten (Verkehrsunfälle)
◦ lang andauernde Einsätze
◦ Einsätze, bei denen Einsatzkräfte verletzt oder getötet wurden
◦ Einsätze mit besonderen psychischen Belastungen für Betroffene oder für Einsatzkräfte /
◦ Stressabbauende Gespräche mit Einsatzkräften nach besonders belastenden Einsätzen
◦ Person unter Zug / U-Bahn / Straßenbahn
◦ Betreuung von Angehörigen bei einer Leichensuche oder Auffinden einer Leiche
◦ Wenn Helfer oder Geschädigte nach geistlichem Beistand fragen (SOS-Plakette am
Auto)
◦ Versuch einer Selbsttötung
◦ Betreuung der Geschädigten bei einem Wohnhausbrand
Es bleibt hiermit festzuhalten, das Seelsorger der KKD oder FKB stets
•
über das Telefon / Mobiltelefon der Kirchenleitung verständigt werden,
•
es sind um häusliche Fälle handelt,
•
in dem eine psychische Ausnahmesituation vorliegt oder
•
eine unangenehme Nachricht (Todesnachricht o.ä,) überbracht werden muss.
58
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
5.1.2
Psychotraumatologie
Besonders belastende Ereignisse können Betroffene, aber auch Rettungskräfte, Seelsorger oder
Zeugen und andere Beteiligte schädigen und auch nachfolgend belasten:
Man nennt dies eine Posttraumatischen Belastungsstörung (PTSD d.h. Post Traumatic Stress
Disorder), die die Lebensqualität erheblich einschränken kann und selbst die Ausübung.eines
Berufes dem Betroffenen zukünftig u.U. verwehren kann.
Ein Trauma ist laut Sigmund Freud ein kurzfristiges Geschehen, das dem Seelenleben einen so
starken Reizzuwachs bringt, das eine Aufarbeitung dessen in normaler Weise unmöglich ist und in
dauerhaften Beeinträchtigungen resultiert.
Man könnte auch sagen, das laut Jatzko es die plötzliche Konfrontation mit der Endlichkeit des
Seins ist, die den Menschen ratlos mit Fragen und Gefühlen zurücklässt.
Die Erinnerungen daran können zu jeder Zeit und in jeder Situation ins Bewusstsein zurückkehren
und das Leben je nach Situierung und erlebten Verlauf bis hin zur krankhaften Einschränkung
beeinflussen (vgl. [Kley, Oliver, Diplomarbeit: Das Proprium kirchlicher Notfallseelsorge im
Kontext rettungsdienstlicher Krisenintervention] S. 60 f. )
Fast jeder Seelsorger kennt besonders tragische Schicksale, die körperliche und / oder seelische
Verletzungen und „Narben“ hinterlassen.
Eine Verarbeitung dieser Folgen d.h. der seelischen Wunden und Verletzungen kann im günstigen
Fall sehr rasch geschehen, im ungünstigsten Fall aber auch sich ein Leben lang andauern.
Schon am Begriff „Besonders tragisch“ ist zu ersehen, das es in der Ursache meist einschneidende
Erlebnisse sind, meist sogar solche, die mit direkter Lebensgefahr, mit Todesgefahr oder
Todesfällen endeten. Diese hinterlassen eine „Verletzung“ daher (Psycho-)Trauma44 d.h. in der
Psychologie eine starke psychische Erschütterung, welche durch ein traumatisierendes Erlebnis
hervorgerufen wurde, welches sowohl das auslösende Ereignis, aber auch die Symptome oder das
hervorgerufene innere Leiden bezeichnen.:
„Als traumatisch gelten Ereignisse und Situationen, die übermäßig belastend sind,
außergewöhnlich bedrohlich sind, auch katastrophales Ausmaß annehmen, oder außerhalb
der üblichen menschlichen Erfahrung liegen.“
( [Nikendei, Praxisbuch Krisenintervention] S. 55)
Ungeachtet dessen können aber auch durchaus milde Ereignisse Traumata auslösen, wenn sie in
einer ungünstigen Lebenssituation oder als Wiederholung eines Ereignisses geschehen.
44 griechisch Wunde, τραύμα, vgl. Seite „Trauma (Psychologie)“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
Bearbeitungsstand: 18. Oktober 2016, 10:25 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?
title=Trauma_(Psychologie)&oldid=158855331 (Abgerufen: 19. Dezember 2016, 11:14 UTC)
59
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
Weitere Ereignisse die solche Traumata auslösen können sind (in Aufzählung als Trauma45):
Naturkatastrophen, Krieg, Kampfeinsatz, Folter, Vertreibung, terroristischer Anschlag,
Vergewaltigung, Unfall mit drohenden ernsthaften Verletzungen, Traumata durch medizinische
Eingriffe, sexueller Angriff oder sexualisierte Gewalt, Beobachtung des gewaltsamen Todes
anderer, Tod der Eltern in der Kindheit, Verlust der geliebten Person und/oder der eigenen Kinder,
lebensbedrohliche Krankheiten in der Kindheit, ausgeprägte emotionale oder körperliche
Vernachlässigung in der Kindheit…
[…]
schwere persönliche Angriffe und Schmähungen, lang andauernde Manipulation, Mobbing,
emotionaler Missbrauch, körperliche Züchtigung, Scheidung oder Trennung, Konfrontation mit
Traumafolgen als Helfer, traumatisierendes Geburtserleben…
5.1.2.1
Symptome einer PTSD
Die Symptome einer PTSD sind so vielfältig, das sie unmöglich in Kürze aufgezählt werden
können. Die Feststellung einer PTSD liegt eindeutig bei einem Arzt und medizinischen Gutachten.
Sie kann jedoch vermutet werden, wenn einige oder mehrere Anzeichen vorliegen, weshalb die
Kenntnis dieser Symptome auch dem Seelsorger geläufig sein muss, um ggf, eine ärztliche Hilfe
alarmieren zu können. Gemäß der American Psychiatric Association sind sie in [Kley, Oliver,
Diplomarbeit: Das Proprium kirchlicher Notfallseelsorge im Kontext rettungsdienstlicher
Krisenintervention] S. 61 f. wie folgt in 4 Abschnitten beschrieben:
1. Erleben eines Ereignisses, das außerhalb der üblichen menschlichen Erfahrung liegt und
für fast jeden Menschen stark belastend wäre
2. Wiedererleben des Traumas, nachgewiesen durch mindestens eines der folgenden
Merkmale:
• wiederkehrende und sich aufdrängende Erinnerung an das Ereignis (bei Kindern
Wiederholungsspiele)
• wiederholte, stark belastende Träume mit Bildern von dem Ereignis (Alpträume)
• plötzliches Handeln und Fühlen, als ob das Ereignis wiedergekehrt wäre, durch
Assoziationen mit einem Reiz, der in diese symbolische Kategorie fällt; dabei Vorstellungen
bis dissoziationsartige Episoden (flashback) im Wachzustand oder bei Intoxikation
• intensives psychisches Leiden bei der Konfrontation mit Ereignissen, die das traumatische
Ereignis symbolisieren oder ihm in irgendeiner Weise ähnlich sind, einschließlich
Jahrestage des Traumas, Geburtstag u.a. wichtige Daten in diesem Zusammenhang
45 griechisch Wunde, τραύμα, vgl. Seite „Trauma (Psychologie)“. zitiert in: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
Bearbeitungsstand: 18. Oktober 2016, 10:25 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?
title=Trauma_(Psychologie)&oldid=158855331 (Abgerufen: 19. Dezember 2016, 11:14 UTC)
60
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
3. Anhaltende Vermeidung von Stimuli, die mit dem Trauma in Verbindung stehen.
Einengung der Reagibilität (vorher nicht vorhanden), was sich in mindestens einem der
folgenden Merkmale ausdrückt:
• deutlicher Verlust von Interesse an einem oder mehreren Aktivitäten, die nicht nur mit dem
Trauma in Verbindung stehen
• Gefühl der Lösung und Entfremdung von anderen
• eingeschränkte Schwingungsfähigkeit der Gefühle (z.B. keine zärtlichen Gefühle mehr zu
empfinden)
• Unfähigkeit, sich an einen wichtigen Bestandteil des Traumas zu erinnern (psychogene
Amnesie), während andere, eher nebensächliche Details klar und bedeutsam beschrieben
werden
• Gefühle einer überschatteten Zukunft (Karriere, Heiraten, Kinder zu haben, lange zu
leben)
4. Anhaltend erhöhtes Erregungsniveau (vorher nicht vorhanden), durch mindestens
zwei der folgenden Merkmale gekennzeichnet:
• Ein - und Durchschlafstörungen
• Reizbarkeit und Wutausbrüche
• Konzentrationsschwierigkeiten
• Hypervigilanz
• übertriebene Schreckreaktion
• physische Reaktion bei Konfrontationen mit Ereignissen, die einem Bestandteil des
traumatischen Ereignisses ähneln oder es symbolisieren
• Schuldgefühle wegen des Überlebens, wenn andere nicht überleben konnten, oder wegen
des eigenen, zum Überleben notwendigen Verhaltens
Das Verhalten von Menschen in Extremsituationen, Trauer und Trauma ist aufgrund der
umfangreichen Möglichkeiten der Auslösung, der Konstitution der Betroffenen, ihrer aktuellen
Disposition und Lebenssituation, sowie des Ortes und der Begleitumstände sehr sehr vielfältig und
schlecht voraus zu sagen. Hiervon handelt das nächste Kapitel.
61
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
5.1.2.2
Betroffener im Schockzustand
Die Betroffenen im Schockzustand erscheinen häufig wie gelähmt, sie antworten entweder
verzögert oder gar nicht. Ein Schock, sei er nun psychisch oder körperlich, ist stets
lebensbedrohlich.
Geschockte sollten sitzen und nur ausnahmsweise liegen (sofern ihnen schwindlig ist), da die
Verletzungsgefahr sehr hoch ist und die liegende Position bei Ihnen auch Ängste hervorrufen
könnte. Außerdem sollten sie nicht unbeobachtet sein oder bleiben, da sie irrational reagieren
könnten und somit eine Gefahr für sich selbst und andere darstellen können.
Es kann versucht werden, seitens des Seelsorgers eine Kommunikation aufzubauen:
•
„Können sie mich hören / Verstehen sie mich?“
•
„Wissen sie, wo sich befinden / warum wir hier sind?“
•
„Können sie wiederholen, was ich gerade sagte?“
•
„Was geht in ihnen nun vor / fällt ihnen das Sprechen schwer?“
Die Ursachen des Schweigens oder der Reaktionsschwäche können vom Betroffenen aus in Scham,
Ablehnung, Erschöpfung, Misstrauen und Hoffnungslosigkeit zu suchen sein, aber auch von Seiten
der Einsatzkraft aus gleicher Quelle verursacht worden sein.
Man löst Ursachen und die Folgen durch aktives Mitschweigen und Zuhören, sowie durch
gelegentliche Rückfragen. Sollte allerdings die Einsatzkraft selbst die Ursache des Schweigens sein
(sei es aus körperlichen, religiösen oder rein individuellen Gründen, so sollte diese um Ablösung
durch einen (männlichen) Kollegen bitten. ( vgl. [Nikendei, Praxisbuch Krisenintervention] S. 8992)
5.1.2.3
Rück- und Gegenfragen des Betroffenen
Rückfragen seitens des Betroffenen sind nicht selten. Hierbei ist der PSNV Satz gut anwendbar. Es
ist stets ein guter Rat, in dem man ehrlich, aber nicht gekünstelt und vor allen Dingen gut
überlegt nach einer Pause antwortet. Z.B. ist bei Rückfragen an die Einsatzkraft
„Wie würden sie sich an meiner Stelle fühlen / Was würden sie tun?“
ist der Blickkontakt zu halten und nicht direkt zu antworten. Die Antwort sollte nicht ausweichend
sein. ( vgl. [Nikendei, Praxisbuch Krisenintervention] S. 93)
62
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
63
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
5.1.2.4
Unterstützung aus dem sozialen Netz der Betroffenen aktivieren
Die Nachfrage nach Verwandten oder ihm nahen Personen, die der Betroffene bei sich wünscht, ist
eine Hauptaufgabe in der Krisenintervention und zur Abfederung der Belastungen hilfreich. Die
Einsatzkraft könnte fragen: „Wen wünschen sie sich jetzt bei sich / soll ich jemand verständigen?“
( vgl. [Nikendei, Praxisbuch Krisenintervention] S. 93 f.)
Ob eine Begleitung durch Verwandte/Bekannte oder eine Aktivierung jener Personen wirklich
sinnvoll ist, ist sorgfältig seitens der Einsatzkraft abzuwägen (zusätzliche Belastungen?):
Für eine Anwesenheit spricht:
•
•
•
•
•
•
•
•
das moralische Recht von Angehörigen, in jeder Situation den Kontakt zu ihrem Partner,
Kind
oder Verwandten behalten zu dürfen,
die in der Regel (mit Ausnahmen!) beruhigende Wirkung der Anwesenheit von Angehörigen
auf den Patienten,
die Möglichkeit der Hilfestellung durch Angehörige,
die Abfuhr der vorhandenen Erregung durch Handlungen,
die Demonstration, dass alle Mittel und Methoden für den Patienten eingesetzt werden
(oder
bei negativem Ausgang: eingesetzt wurden).
Gegen eine Anwesenheit spricht:
•
•
•
•
•
die mögliche Behinderung der medizinischen Maßnahmen durch Dreinreden oder Im-WegStehen,
der Schock für die Angehörigen bei drastischen medizinischen Eingriffen (z.B. Legen eines
zentralvenösen Zugangs, Intubation, Defibrillation),
die Tradition der konventionellen Medizin, die die Anwesenheit von Angehörigen bei fast
allen Behandlungen weitgehend ausschließt.
so [Kley, Oliver, Diplomarbeit: Das Proprium kirchlicher Notfallseelsorge im Kontext
rettungsdienstlicher Krisenintervention] S. 38 f.
Wie unschwer zu erkennen, bleibt es dem Verständnis und der Einschätzung des Seelsorgers
überlassen, Handlungen zu erlauben oder auch zu unterbinden. Die nachfolgenden Kapitel mögen
hierzu eine Handreichung zum Einschätzen und der Hilfe sein.
64
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
5.1.2.5
Betroffener möchte gehen oder etwas tun
Der Betroffene möchte meist aktiv gern Verwandte benachrichtigen oder sich selbst dadurch wieder
in einen Zustand der Kontrolle versetzen. Dies ist einerseits für den Betroffenen und die Genesung
gut, andererseits kann dies durch ungewollte Folgen hinderlich oder gefährlich sein. Man sollte ihm
also Informationen zukommen und einen erfahrenen Mitarbeiter ihm zur Hand gehen lassen, sowie
von übereilten Entschlüssen zum Schutz von ihm und Angehörigen abhalten. Forschende Fragen an
den Betroffenen über den Gemütszustand und zur Einschätzung wären daher:
•
„Ich habe Informationen für sie. Möchten sie diese nicht vorm Losfahren hören?“
•
„Was beschäftigt sie am Meisten?“
•
„Denken sie daran, das ihre Angehörigen vorsichtig fahren, lassen sie es uns vorab
besprechen.“
•
„ Es ist heute zu viel passiert. Nehmen sie sich die Zeit, dies zu verarbeiten und zu
überdenken.“ ( vgl. [Nikendei, Praxisbuch Krisenintervention] S. 95 f.)
5.1.2.6
Betroffener lehnt Körperkontakt ab
Es kommt ab und an vor, das zu viel vom Helfer gezeigte Intimität von seitens des Betroffenen
abgelehnt wird. Hier ist eine Entschuldigung seitens des Helfers durchaus angebracht, wie z.B. „Es
tut mir leid, das ich ihre Privatsphäre übersah und ihnen dabei zu nahe kam“ ( vgl. [Nikendei,
Praxisbuch Krisenintervention] S. 94). Je nach Ablehnung sollte der Helfer um Ablösung ersuchen.
5.1.2.7
Den Mitarbeiter befällt selbst Müdigkeit
Denken sie an den PSNV 3 Satz! Die Ursachen hierfür sind körperliche oder seelische Erschöpfung
und Ermüdung, teils aus eigener, teils aus fremder Genese. Eventuell ist auch simple Wärme im
Zimmer oder Sauerstoffmangel die Ursache. Hierbei kann die Ursache schnell gemildert werden
(Fenster aufmachen, kühle Umgebung aufsuchen, sich Ablösen lassen, ein wenig Bewegung, die
Nase putzen, kurz aus dem Raum gehen) oder auch nach Abhilfe gefragt werden: „Kann ich ein
Fenster öffnen? Wollen wir nicht etwas hinausgehen? Könnte ich etwas zu trinken haben?“
( vgl. [Nikendei, Praxisbuch Krisenintervention] S. 97-99)
5.1.2.8
Unsicherheit wegen Geschlechtsunterschied
Möglicherweise ist ein Faktor auch das andere Geschlecht, wenn z.B. der Ehemann seine Frau
misshandelte, oder der Betroffene aus einem anderen Kulturkreis entstammt. Hier hilft meist nur
eine Ablösung gegen jemand Gleichgeschlechtliches oder eine Vergewisserung z.B. „Ist es okay,
wenn ich als Mann / Frau mit ihnen über die Situation spreche?“ ( vgl. [Nikendei, Praxisbuch
Krisenintervention] S. 99). In der Regel wird unsererseits empfohlen aus vielerlei Gründen bei
Menschen eines anderen Kulturkreises nur Helfer gleichen Geschlechtes einzusetzen.
65
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
5.1.3
Kenntnisse Gesprächsführung
In der Psychologie und Mediation ist bekannt, das „aktives Reden“ helfen kann, das Erlebte zu
verarbeiten und den Heilungsprozess zu steuern. Besondere Beachtung kommt hierbei der NeuroLinguistischen Programmierung NLP zu, einer Sammlung von Kommunikationstechniken und
-Methoden zur Veränderung von psychischen Abläufen im Menschen. Obgleich dies hier kein NLP
Kurs sein kann, werden auch Ratschläge aus diesem Gebiet verwendet.
„Betroffene sollen das Erlebte emotional sprachlich ausdrücken können, wenn sie dies möchten.“(
[Nikendei, Praxisbuch Krisenintervention] S. 65)
Folgende Grundsätze gelten für das Verhalten der Helfer für die Begleitung von Betroffenen:
•
Authentisch bleiben, „selbst“ sein, sich nicht verstellen (Ehrlichkeit)
•
Begleitung durch einen, bestimmten Mitarbeiter (Treue, Verlässlichkeit)
•
Förderung der Eigenaktivität, Verhinderung von Kontrollverlust (Stärkung)
•
Sparsames Lob aussprechen, den Betroffenen nicht verkindlichen (Augenhöhe)
•
ungefährliche Bedürfnisse und Aktivitäten zulassen (Eigenverantwortung)
•
Kontakt nicht erzwingen, Ablehnungen respektieren (Respekt)
( vgl. [Nikendei, Praxisbuch Krisenintervention] S. 67)
Den Betroffenen soll in möglichst knappen Worten ein Überblick gewährt werden über
•
was passiert ist (Umfang und vergangene Geschehnisse aufzählen),
•
was gerade passiert (Schilderung der derzeitigen Handlungen),
•
was in den nächsten Minuten und Stunden passiert (Kommende Handlungen,
Weitervermittlung). ( vgl. [Nikendei, Praxisbuch Krisenintervention] S. 69)
Aktives Zuhören ist wichtig und daher sind folgende Ratschläge im Gespräch zu beherzigen:
•
Konzentration auf Gesagtes
•
Zurückstellung des eigenen Gesprächs
•
Verständnis und Annehmen des Gesagten
•
Nachfragen zur eigenen Information
•
Geduldig sein
•
Aktives Zuhören mit Rückmeldungen
•
Beobachtung über das laufende Gespräch
( vgl. [Nikendei, Praxisbuch Krisenintervention] S. 69)
66
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
Auch das nonverbale Gesprächsverhalten der Helfer ist neben der Sprechtechnik wichtig:
•
Ruhige feste Stimme
•
Stimmmodulation, Gute Hörbarkeit
•
Blickkontakt, aber nicht starren
•
Hände öffnen, auf Schenkel ablegen
•
Körperkontakt nur sparsamst, bestenfalls Hände und Schulter
•
Ruhige Körperhaltung, Ruhe ausstrahlen, langsame Bewegungen
Wie das Gespräch, so ist das Zuhören auch aussagekräftig. Man beachte also auf Seiten der Helfer
das Nonverbale Gesprächsverhalten der Betroffenen:
•
Unruhe
•
Fassungslosigkeit, Tränen
•
Stille, Ingekehrtheit
•
Ablehnen, Abwenden
Es ist essentiell wichtig wie der Erstkontakt abläuft, ob die Betroffenen sich gut akzeptiert fühlen,
von der Gesprächskompetenz, der Qualität der Informationen. der Gestaltung des Gespräches und
dessen Verlaufes und von weiteren Kenntnissen, welche Kontakte nun sinnvoll wären
( vgl. [Nikendei, Praxisbuch Krisenintervention] S. 73-76)
An vorab gezeigten, kurzen Stichworten sollte ein Seelsorgegespräch auch vorab „trainiert“ werden.
Es ist in einer entspannten Situation schwer genug, möglichst viele Grundlagen abzurufen und zu
beherzigen, wie schwer ist es hingegen in einer emotional belasteten, sicherlich schlecht
einzuschätzenden oder gar unvorteilhaften Situation.
Um den Helfer dahingehend zu schulen, sei auch nochmal auf die Kenntnisse unserer Seminare
„Gemeindeleiter“ hingewiesen, welches Grundlagen der Kommunikation einschließt. Da in der
Regel aktive Seelsorger der KKD bzw. FKB diese Grundlagen erlernt haben sollten, werden diese
Grundlagen in Grundzügen eingefügt (siehe folgende Kapitel).
67
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
5.1.3.1
4 Seiten Modell / Die 4 Seiten einer Nachricht
Das Vier-Seiten-Modell nach Friedemann Schulz von Thun stellt die Zusammensetzung jeder
Nachricht aus vier einzelnen Botschaften an den Empfänger dar. Die menschliche Kommunikation
ist laut Watzlawick in eine Sach- und eine Beziehungsebene geteilt, laut Bühler enthält jede
Aussage auch auch etwas über die Sache, über den Sender (im Beispiel den Überbringer der
Nachricht) und einen Appell an den Empfänger (das heißt dem Betroffenen).
Abbildung 5: Graphische Darstellung des Vier-Seiten-Modells, vgl. Seite „Vier-Seiten-Modell“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
Bearbeitungsstand: 14. Dezember 2016, 06:02 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Vier-Seiten-Modell&oldid=160636510
(Abgerufen: 19. Dezember 2016, 14:25 UTC) - Gemeinfrei
5.1.3.1.1
Die Sach-Ebene
Diese Ebene enthält reine Daten und Fakten, sie wird vom Empfänger gewichtet:
•
Interessant oder nicht
•
Wahr oder unwahr
•
Beschreibung
•
Ausreichend oder Ergänzung notwendig
Beispiel: „Ihr Mann wurde bei einem Unfall (in der XY Straße) heute getötet“
So schlimm diese Nachricht auch ist, sie wird interessant sein, sie ist wahr (obgleich sie
angezweifelt werden wird), sie enthält eine genaue Beschreibung und sie ist eigentlich ohne
Ergänzung ausreichend. Allerdings kann diese präzisiert werden.
68
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
5.1.3.1.2
Die Selbstoffenbarung / Johari Fenster
Diese enthält das vorgefärbte Selbstbild über die Nachricht, aber auch den Überbringer:
•
Meinung (bewusste oder unbewusste Äußerungen, Prägungen)
•
Motive (Schilderung, beiläufige Erwähnungen)
•
Emotionen (Verhalten, Gestik)
•
Soziale Unterschiede (Kleidung, angepasste Anrede)
Trägt die Person Uniform (in jenem Falle gegeben), die Motive sind ebenso wie soziale
Unterschiede an der Kleidung erkennbar. Die nonverbalen Emotionen (ernstes Gesicht)
unterstreichen die Aussage.
Hier gibt es eine freiwillige und unfreiwillige Mitteilung, siehe auch im folgenden Diagramm
Wie man hier leicht erkennen kann, ist es
garnicht so einfach zu wissen, was die
Umwelt über die Kommunizierenden so
wahrnimmt und was jene selbst denken,
aber auch was andere über jene
wahrnehmen und denken.
Im Groben kann man dies auch unter
Selbstbewertung und Fremdbewertung
einordnen. Ein geschickter Mensch kann
über gewollte Darstellungen bestimmte
Nachrichten besser an sein Gegenüber
bringen bzw. sich selbst glaubwürdiger
erscheinen lassen.
Abbildung 6: Johari Fenster - Quelle: Wikicommons PD
69
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
5.1.3.1.3
Die Beziehungsebene
Auch regelt das Zwischenmenschliche den
Gesprächsverlauf zwischen den Kommunizierenden
•
Sympathie und Antipathie (allgemeine
Erscheinung, Vorprägung)
•
Wortwahl und Höflichkeit (Eloquenz,
Formulierung)
•
Nonverbale Zeichen (Mimik, Körpersprache,
Augenkontakt)
Abbildung 7: Riemann / Thomann Modell,
Wikipedia, Gemeinfrei
Hier wird das „Du“ und das „Wir“ Bild zwischen den beiden Parteien geregelt: Entweder auf
gleicher Augenhöhe (in gegenseitiger Wertschätzung!) oder aber herabgesetzt bzw. bevormundet.
Im ersten Beispiel, der Überbringung einer Todesnachricht, liegt die Beziehung vorwiegend auf
dem ersten Satz. Dieser ist schwer änderbar. Die nachfolgenden Sätze vermögen aber das
Gesamtbild positiv zu gestalten.
5.1.3.1.4
Der Appell
Der Appell rundet das Ganze mit einer Aufforderung oder einem Wunsch ab, er kann im Beispiel
entfallen, es sei denn, man bietet weitere Hilfe an.
•
Zielrichtung
•
Erfolgreicher Abschluss
•
Durchsetzung der Wünsche
•
Befriedigung des Gesprächspartner
Beispiel: „Möchten Sie, das wir Ihnen ein wenig Gesellschaft leisten ...“ (offen)
oder „Sollen wir jemand für sie informieren ...“ (Verdeckter Hintergedanke: Verwandte aktivieren)
Man kann diesen Appell „offen“ anbringen, so das man „ohne Hintergedanken“ agiert oder aber ihn
„verdeckt“ d.h. mit einem vorgeschobenen Grund oder ohne Erwähnung anbringen.
Auch sind durchaus Mischformen gängig (Sowohl das eine, als auch das andere).
Beide können durchaus ohne Wertung absolut legale und erprobte Strategien sein.
70
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
Der Empfänger hört also in jeder Nachricht 4 verschiedene Aussagen, die jeder -Empfänger und
Sender- aber verschieden interpretieren kann. Merke:
•
Die Sendung entsteht stets beim Empfänger. Beispiel: Stille Post.
Das kann zu Missverständnissen und in der Folge leider auch zu Konflikten führen, welche
kontraproduktiv sind, weil sie eine Eskalation und Einschränkungen fördern..
Ein klassisches Beispiel von Friedemann Schulz von Thun, dem deutschen Psychologen und
Kommunikationswissenschaftler sei hier genannt: Der Beifahrer, der zum Fahrer sagt:"Du, die
Ampel ist grün". Der Fahrer kann durchaus verschieden diese Aussage interpretieren:
•
Auf der Sachebene als Tatsache "Die Ampel ist grün"
•
Als Aufforderung "Fahr endlich los, ich habe es eilig"
•
Auf Beziehungsebene als Kritik "Du passt schon wieder nicht auf"
Eine Nachricht ist also nie eindeutig, sondern mehrdeutig. Sie kann aus Sicht des Senders
missinterpretiert werden, deshalb sind Rückfragen und -meldungen stets wichtig.Auch die
Gewichtung der einzelnen Variationen oder Anteile kann verschieden ausgelegt werden.
71
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
5.1.3.1.5
Die 5 Grundsätze der Kommunikation
Berühmte Kommunikationsforscher wie Gregory Bateson, Don D. Jackson, Janet H. Beavin und
Paul Watzlawick formulierten im Jahr 1969 fünf Grundsätze, die jede Kommunikation enthält:
•
Man kann nicht nicht-kommunizieren. Jede Aussage, sogar keine Aussage ist durchaus
eine. Bei unserem körperlichen Erscheinen spricht unser Körper Bände.
•
Jede Kommunikation hat einen Inhalts- und einen Beziehungsaspekt, wobei Letzterer den
Ersteren bestimmt d.h. habe ich eine gute Beziehung, so bringe ich besser meine Inhalte an
(siehe auch Kopf- und Herzebene).
•
Die Natur einer Beziehung ist durch die Interpunktionen der Kommunikationsabläufe
seitens der Partner bedingt d.h. beide haben verschiedene Startpunkte der
Kommunikation (siehe hierzu Teufelskreis-Schema im nachfolgenden Teil)
•
Menschliche Kommunikation bedient sich digitaler und analoger Modalitäten d.h. sie setzt
sich aus verbalen und nonverbalen Zeichen (Körpersprache) zusammen.
•
Zwischenmenschliche Kommunikation ist entweder Symetrisch oder komplemetär d.h.
gleich zu gleich oder entgegengesetzt.
Der Psychologe und Philosoph Paul Helwig drückte im Sinne Watzlawick´s und Euklid´s eine
Beziehung, die auf verschiedenen Tugenden oder Wertebeziehungen beruhen kann, wie folgt in
Charakterologie (B.G.Teubner in Leipzig 1936, 2. Aufl. 195146) beim Werteviereck aus:
„Jeder Tugend steht dementsprechend eine Gegentugend gegenüber, wobei beide entarten können,
wenn die eine nicht hinreichend von der anderen im Gleichgewicht gehalten wird“
Sprich: Auch ein zu viel des Guten kann etwas Negatives zur Folge haben (z.B. kann
Schweigsamkeit wie im vorherigen Fall als Ignoration ausgelegt werden
( -> auf jeweils passendes Feedback achten!), siehe hierzu das nächste Kapitel.
46 siehe <http://www.oevip.at/cms/upload/pdf/2016_02_04_Bibliothekskatalog.pdf> Stand 20.12.2016
72
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
5.1.3.1.6
Deeskalationstechniken (Teufelskreis-Schema)
Das Teufelskreisschema (welches von Thun mit Christoph Thomann entwickelte) beschreibt,
das sich persönliche Eigenheiten in einer Kommunikation durch die Beziehung zum Gegenüber
verstärken können und sich so eine durch Missverständnisse und Verhalten aufschaukelnde
Diskussion zwischen Sender und Empfänger entwickelt.
Prinzipiell ist es ohne Probleme möglich, von einem der beiden Teilnehmer durch Änderung seines
Verhaltens dieses Schema zu durchbrechen und zu einer sinnvollen Kommunikation
zurückzukehren.
Sehen wir uns ein Schema nach der von Watzlawick genannten Interpunktion an:
Abbildung 8: siehe <https://www.uni-due.de/buenting/Axiome.html> Stand 20.12.2016 aus Quelle: Watzlawick, Paul/Beavin, Janet
H./Jackson, Don D.: Menschliche Kommunikation. Formen, Störungen, Paradoxien. Bern, Stuttgart, Wien: Hans Huber, 1974
Im obigen Beispiel zieht sich der Ehemann (A) von seiner Frau (B) in 1. zurück, wie dies nach einer
z.B. schlimmen Nachricht folgen kann und keiner sonderlichen Ursache seitens der Frau bedarf.
Seine Ehefrau (B) spürt dies, ist ratlos und fängt ihrerseits an, unter 2. zu nörgeln.
Dieses Nörgeln wird seitens des Mannes zum Anlass genommen, sich noch mehr zurückzuziehen,
um keinen Anlass zu geben etc. pp.
Diese Aktio und Reaktio kann sich mehrfach wiederholen und eskaliert. Einen Ausbruch aus diesem
Kreis wird wie folgt aufgezeigt.
73
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
5.1.3.1.7
Ausbruch aus dem Kreis
In der menschlichen Kommunikation ist dies aber weniger eine kausale Reihe von Ereignissen,
sondern eher ein Teufelskreis, dessen Folgen für beide Teilnehmer im schlechten Falle selten gut
endet, im besten Fall zur positiven Konditionierung (Steigerung) beiträgt:
Festgestellte
s Verhalten
Wirkung
auf Sender
(Feedback)
Kritik bzw
Aussage
Nun verstärktes
Verhalten
Möglichkeit zum
Ausstieg!
Zeichnung 1: Teufelskreis, Schema nach Christoph Thomann und Friedemann Schulz von Thun
(4 Stationenschma), vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Teufelskreis
Wie unschwer erkennbar, muss ein Ziel der Deeskalation der nach Erkennen sofortige Ausstieg aus
dem Schema bzw. der „Abwärtsspirale“ sein.
Am besten und einfachsten lässt sich dies durch eine unerwartete Reaktion oder Ablenkung vom
Thema bewerkstelligen.
Anderseits kann auch eine gegenteilige Aussage (unerwartet hohes Lob, Danksagung) einen solchen
Kreis unterbrechen (und evtl. zur Leistungssteigerung beitragen).
Eine andere, dritte Möglichkeit ist das „Totlaufen lassen“ d.h. Ruhig zuhören und abwarten, bis
sich bei unsachlichen Streit oder überschwappenden Emotionen das Gespräch von der
Emotionsebene zurück zur Sachebene und damit zu sachlichen Bahnen zurückkehrt:
Tipp: Einfach die Meinung / Emotion „stehen lassen“.
74
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
5.1.3.1.8
Die 4 Grundausrichtungen
Das Riemann-Thomann-Modell beschreibt typische Verhaltensweisen und Handlungen eines
Individuums aus der Perspektive feststellbarer vier Grundausrichtungen, die wie folgt aufgeführt
sind47.
•
Die Näheausrichtung
Die Menschen die menschliche Nähe, Zuneigung, Mitmenschlichkeit und Harmonie benötigen und
suchen sind meist kontaktfreudig, identifizieren sich gern, sind teambereit und selbstlos. Sie neigen
allerdings auch zur Abhängigkeit, sind ungern alleine und besitzen daher auch eine
„Opfermentalität", die sie ungern Entscheidungen selbst fallen lässt, sondern sich eher auf
Entscheidungen anderer abstützen.
•
Die Distanzausrichtung
Jene Menschen grenzen sich gern aus, sind Einzelgänger, möchten keine Gefühle kundtun, wirken
oft kühl, vernünftig und „rational“. Jene brauchen ihre Freiräume, deren Zurverfügungstellung sie
dann auch mit der Preisgabe von Gefühlen quittieren.
•
Die Dauerausrichtung
Menschen denen Pünktlichkeit, Tugenden, Stabilität und Ordnung wichtig sind, wird manchmal
eine „Beamtenmentalität" unterstellt: Treue, Verlässlichkeit und klare Prinzipien sind dort positive
Werte, wie zuweilen auch negative Werte wie Sturheit, Pedanterie oder gar Unflexibilität.
•
Abbildung 9: Dieses Modell stützt sich auf die allgemeine Theorie der
Persönlichkeit von Sigmund Freud (1856 -1939), es zählt zu den Säulen
Die Wechselausrichtung
der Kommunikation.
Menschen die rasch alles Neue annehmen, dem Wechsel unterliegen und Leidenschaften oder
Phantasien erliegen sind „Genussmenschen“, die ständig neue Anreize benötigen, damit es ihnen
nicht langweilig wird. Sie sind strebsam, wissbegierig, setzen gern kreativ und spontan alles neue
um, sind aber dementsprechend auch unzuverlässig, ja zuweilen auch chaotisch und störend.
Diese Beziehungen lassen sich in eine Raum-/Zeitachse einsetzen, in welcher die Menschen sich in
der Nähe/Entfernung zueinander oder Beständigkeit/Wandel ihres Selbst unterscheiden. Diese vier
Grundwerte wirken sich nicht nur im privaten Bereich, sondern auch in einem Seelsorgegespräch
bzw. im beruflichen Miteinander mit jedem Menschen aus. In der Arbeitswelt sind es oft Dauer/Distanzqualitäten, also sachbezogene Dinge wie Ordnung, Seriosität und nonemotionale
Bearbeitungen. Hierzu auch ein Modell: Entsprechend den vorbenannten Grundausrichtungen
besitzt jeder Mensch auch seinen dazu passenden Kommunikationsstil, den im nachfolgenden
Abschnitt behandelt wird.
47 vgl. Seite „Riemann-Thomann-Modell“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 30. Mai 2016,
21:06 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Riemann-Thomann-Modell&oldid=154844241
(Abgerufen: 20. Dezember 2016, 10:06 UTC)
75
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
5.1.3.1.9
Eisbergmodell
Wie unten zu sehen, sieht man den unsichtbaren Anteil des „Eisberges“ (nach Ruch/Zimbardo 1974
so genannt) der Persönlichkeit seines jeweiligen Gesprächspartners nicht. Bewusst ist den Partnern
nur die durch Sinneseindrücke vermittelten oder bekannten Fakten des Gegenüber. Jene weit
größeren Einflussfaktoren, die „unter“ Wasser jenen Menschen ausmachen kennen wir nicht: Seine
halbbewussten Ängste, Konflikte und Unsicherheiten können wir manchmal erahnen und im Laufe
von Gesprächen erkennen, das was ihm unterbewusst inne wohnt können wir nur vermuten, er
selbst kann dies meist nicht.
Bewusst (Aussagen, Fakten, Sein)
Auslösender Umweltreiz
Vorbewusst
Unbewusst
Ängste, innere Konflikte, Unsicherheiten
Lust & Triebe, Vererbtes
Freud teilte die Psyche in 3 Teile auf:
1. Das (bewusste) "Ich" entscheidet demnach darüber, welches der Prinzipien
2. des Unbewussten "Es" (der Lust)
3. oder des "Über-Ich" (der Moral) in der Wirklichkeit dem Verzug gegeben würden.
Die heute gebräuchliche 20:80-Verteilung (früher 90/10) ist auch unter „Pareto-Prinzip“ im Bereich
des Zeitmanagement und Arbeitsmethodik bekannt.
Nach der Watzlawick´chen Theorie entspricht der sichtbare Teil der Sachebene und der unter der
Oberfläche liegende Teil der Beziehungsebene. Ist die Beziehung gestört, so kann die
Inhaltsebene nicht unbetroffen davon bleiben.
Im pädagogischen Sinne steht hierbei z.b. bei Besprechungen der Frontalunterricht oder Vortag
(Emotionsarm) dem Gruppenunterricht (Handlungs- und emotionsreich) gegenüber. Es ist also stets
sinnvoll, den Gegenüber in die Unterhaltung mit einzubeziehen ohne in einen Monolog zu
verfallen. Kommunikationsstile sind wie folgt aufgeführt.
76
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
5.1.3.1.10 Kommunikationsstile (F. Schulz von Thun)
• Der bedürftig-abhängige Stil
Merkmal: Hilflosigkeit, Schwäche, übertriebene Unterwürfigkeit
Ursprung: behütetes Elternhaus, fehlende emotionale Bindungen
Mittel: Stärkung, Aufbau, Selbstverantwortung, Selbsthilfe fördern
•
Der helfende Stil
Merkmal: Stärke, Hilfsbereitschaft, Verlässlichkeit
Ursprung: Alleinsein in Jugend, Anerkennung für Hilfen, Ablenken von Schwächen
Mittel: Sich Probleme nicht zu eigen machen, Helfersyndrom begegnen, nicht Probleme zum
Eigennutz schüren, Hilfe zur Eigenhilfe leisten
•
Der selbstlose Stil
Merkmal: Selbstlosigkeit, Unterwürfigkeit, Selbstbürden
Ursprung: Bild in der Kindheit, Übertriebene Ansprüche, Anerkennung
Mittel: Selbstbehauptung, mehr Selbstbeachtung, auch „Nein“ sagen können.
•
Der aggressiv-entwertende Stil
Merkmal: Suche nach Fehlern von Anderen, Aggressivität,
Ursprung: Minderwertigkeitsgefühle, Demütigungen, Gewalt usw.
Mittel: Respekt anderen gegenüber, Selbsterkenntnis, Verhaltensänderung
•
Der sich beweisende Stil
Merkmal: Selbstwert, Selbstdarstellung, Vollkommenheit
Ursprung: Selbstzweifel, fehlende Liebe, Ehrgeiz
Mittel: Ego unter Kontrolle halten, eigene Fehler und Schwächen zugeben
•
Der bestimmende-kontrollierende Stil
Merkmal: Lenken, Kontrollieren, Regeln, „der Tyrann“
Ursprung: als Kind diszipliniert, bestraft
Mittel: Mehr Flexibilität, Offenheit und Vertrauen
•
Der sich distanzierende Stil
Merkmal: Sicherheitsabstand, Distanz, Emotionslosigkeit
Ursprung: Trennungsängste von der Mutter, Sensibilität
Mittel: Begegnungen zulassen, Team erdulden, Aussprechen
•
Der mitteilungsfreudig-dramatisierende Stil
Merkmal: Gesprächig, Dramen, Übersteigerte Gefühle, Verschlossenheit
Ursprung: Unbeachtung als Kind, Probleme mit eig. Gefühlen,
Mittel: Interesse an anderen haben, sich öffnen, Zurückhaltung
77
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
5.1.3.1.11 Begrüßung und Bedarfsermittlung
Es ist immer wichtig, eine nette, intime Atmosphäre (u.a. auch genug Ruhe und Ungestörtheit, am
Besten allein s. Seelsorgegeheimnis!) zu schaffen und immer den Gesprächspartner persönlich
anzusprechen, ihn lächelnd begrüßen und ggf. falls man noch beschäftigt ist, eine Alternative zur
Überbrückung ihm zu bieten. Danach kann man sich dem Gesprächspartner widmen:
•
Welche Absichten mag der Gesprächspartner haben?
Am Besten gezielt fragen (lassen), die emotionale Ebene suchen, Interesse an dem Gespräch
wecken, Beratungsbedarf ausloten, Notizen!
•
Hindernisse vermeiden und festzustellen
Auf jeden Fall Missverständnisse ausräumen d.h. nachfragen und präzisieren, Bloßstellen und
Abweisungen (auch aus eigener Übermüdung oder Routine heraus) vermeiden, Ärger und
zusätzlichen Zeitbedarf durch Umschweifungen verhindern, Falls Konflikte drohen, mit Erklärung
„vertagen“ oder einen Kollegen zur Rate zu ziehen.
•
Erlebnisse und Anteilnahme bieten
Aktiv sollte der Seelsorger zuhören können, dies kann in der Krise Lösungen und Mehrnutzen
bieten und zudem auch Zeit und Aufwand zur Beseitigung der Folgen sparen, idealerweise also stets
auf den Gesprächspartner eingehen.
•
No Go´s
Fachchinesisch verbietet sich hier von selbst, Zwänge und Bettelei sind unprofessionell und
hinderlich, Unfreundlichkeit, Arroganz oder Desinteresse, aus welchen Gründen auch immer,
sollten durch Ablösungen gezielt vermieden werden.
5.1.3.1.12
Der Gesprächsverlauf
Zu obenstehenden Punkten ist zu sagen:
Falsche Bescheidenheit ist von Übel, wenn man den Gesprächspartner für sich gewinnen könnte.
Auch Totreden ist nicht das Mittel der Wahl, wenn man Zuhören sollte.
Faustregel: "Zwei Ohren und einen Mund“.
Lieber einmal mehr zuhören und dann hinterfragen (auch und gerade bei Annahmen). Fixieren sie
Aussagen schriftlich und fragen sie sicherheitshalber stets Missverständliches und Bekanntes nach.
78
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
5.1.3.1.13 Fragentrichter
Eine Grundregel zur Kommunikation lautet:
•
Wer fragt führt.
Man stelle sich zu Anfang eines Gespräches einen Trichter vor: Weit offen, damit der Fragende viel
Informationen erhält. Offene Fragen sind z.B. die 5W-Fragen wie zum Beispiel
Wie
Was
Warum
Welcher
Zeichnung 2: Schema eines Fragentrichters
Wann
Stellen sie dabei bewusst Fragen, die an die Zielorientierung, den Mehrnutzen und die Bedürfnisse
ihres Gegenüber gekoppelt sind. Je weiter sie kommen, desto mehr Ja / Nein Antworten sollen das
Gespräch bestimmen, bis sie zu einem klaren Gesprächsergebnis für beide Seiten kommen,
versuchen sie durchaus auch andere interessante Dinge anzusprechen.
•
Achten sie besonders auch auf Körpersignale, nonverbale Kommunikation!
Beugt sich derjenige vor und bekundet Interesse so fahren sie fort,
lehnt er sich zurück oder verschränkt er die Arme, so fragen sie sicherheitshalber nach!
5.1.3.1.14
Killerfragen oder -antworten
Fragen, die unvorbereitet oder unpassend gestellt werden, beenden nicht selten ein Gespräch, sie
„töten“ es gewissermaßen. Typische Fragen / Antworten als Beispiel sind etwa:
•
„Wenn sie keine / soviel Ahnung haben, weshalb fragen sie mich?“,
•
„Ja, das ist immer das Gleiche, das höre ich oft!“ (Wertschätzung!) ,
•
„Das haben wir noch nie so gemacht / fangen wir so nicht an“,
•
„Ich weiß darüber leider nicht Bescheid“,
•
„Weshalb sollte ich gerade ihnen diese Aufgabe geben / helfen?“
79
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
Im positiven Sinn dienen die vorgenannten Fragen zum Testen oder Motivieren des Anfragenden,
im negativen Sinne wurden sie unbedacht und ohne Überlegung geäußert!
Im Zweifelsfall entschuldigen sie sich daher in dieser Situation und fragen diskret andere Personen
und Helfer mit Erfahrung um Rat bzw. behelfen sich mit einer Ausrede. Beispiele wären:
•
„Unser Leiter Herr XX/Bischof kann ihnen da weiterhelfen“,
•
„Da schau ich kurz mal nach, damit ich ihnen das recht erklären kann“,
•
„Ich möchte ihnen sehr gerne helfen, würde aber gerne den besten Weg ausloten“.
•
„Vielleicht wäre ein Kollege geeigneter als ich, der mehr Erfahrung darin besitzt “
5.1.3.1.15
Abschlusstechniken
Folgende Zeichen deuten einen Abschluss eines Gespräches an bzw. können auch hierzu bewusst
aus Zeitzwängen o.ä. dazu verwendet werden:
•
Zurechtlegen der Unterlagen, Lösen der Körperspannung, Zurücklehnen
•
Erwartungsvolles Schweigen
•
Frage nach konkreten Rückfragen, Terminvereinbarungen
•
Ergreifen des Kugelschreibers, Tasche etc, Zurückrücken des Stuhles, Aufstehen
•
Sprachwechsel in die vollendete Vergangenheit (Hilfen, Nutzen, Vereinbarung)
•
Übergabe von Handreichungen, Infomaterial, Öffnen des Ausgangs
•
Handschlag.
Dabei nicht:
•
Den entscheidenden Augenblick wieder (weg)argumentieren, Ende finden.
•
Die Beratung abbrechen, um sich „die Sache zu überlegen“ oder „nachzudenken“
•
Die Beilegung des Gesprächs oder das Abbrechen während des Überlegens anbieten
•
Jammern, banale Konversation, Beschwerden
80
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
5.1.4
Konflikte und Krisen
Eine Person sieht sich im Krisenfall einer für ihn und sein gewohntes Umfeld bedrohlichen
Situation und deren begleitenden Umständen gegenüber. Sie kann diese üblicherweise weder
abwenden, noch ihr entfliehen oder diese mit der ihr eigenen Problemlösungsstrategie lösen.
Merkmale von Konflikten und Krisen sind daher:
•
Sie treten plötzlich und unvermittelt auf und rufen Angst, Hilflosigkeit und Unsicherheit
hervor, neben dem aufgebauten Entscheidungsdruck, diese zu beheben.
•
Weiterhin ist der eintretende Kontrollverlust.ein Merkmal, gepaart mit seelischen und ggf.
auch körperlichen Schmerzen und die Unfähigkeit, die Situation selbstständig zu gestalten.
•
Psychosoziale Ereignisse beeinflussen das persönliche und familiäre Umfeld.
•
Mehrere Betroffene sind in der Regel vorhanden, nicht selten sind ganze Familien und deren
Umfeld von Freunden und Bekannten in den Konflikt involviert.
•
Der vermeintliche Zeitdruck und aufgedrängte Zwänge begünstigen irrationale
Entscheidungen.
•
Die erhöhte Sensibilität erfordert daher vom Helfer Umsicht und Vorsicht im Umgang.
•
Die erhöhte Beeinflussbarkeit, aber auch zur persönlichen Beruhigung eingenommene
Medikamente, Alkohol und Rauchen haben ungünstigen Einfluss auf deren Lösung und
deuten auf Konflikte hin.
(vgl. [Nikendei, Praxisbuch Krisenintervention] S. 44-46)
Aus Vorgesagten ergibt sich, das eine Situation im Konfliktfall „kippen“ kann und darin auch
mehrere Leute involviert sein können. Auch aufgrund des Kontrollverlustes können irrationale
Taten folgen, die eine Gefahr für Betroffene und Helfer, aber auch Unbeteiligte darstellen können.
Es ist daher ratsam, im Krisen und Konfliktfall
•
Nie allein, sondern besser zu zweit den Kontakt (in Absprache mit anderen) zu suchen,
•
die Leitstelle und Ordnungskräfte rechtzeitig um etwaige Verstärkung zu bitten
•
und deeskalierend, beherrscht und sachlich zu wirken und zu bleiben.
81
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
5.1.4.1
Abläufe und Reaktionen
Der Ablauf der Krise kann einen positiven, negativen oder stagnierenden Verlauf nehmen::
•
Negativ: Weitere Zuspitzung, (psychosomatische) Folgekrankheiten.
•
Stagnierend: Verbleiben in der Krise, ohne Änderung.
•
Positiv: Bewältigung und Anpassung an die Umstände, innere Reife und Änderung der
Werte und Lösungsstrategien.
(vgl. [Nikendei, Praxisbuch Krisenintervention] S. 50)
Eine akute Reaktion als Folge der Krise zeigt sich in vier Kernsymptomen:
1. Dissoziative Symptome (Fragmentierung, Abwesenheit, emotionale Anästhesie)
2. Wiedererleben (Alb- und Tagträume, Zwangserinnerungen, Flashbacks)
3. Vermeidung (Vermeidung von Gedanken, Orten, Ereignissen, Namen etc.)
4. Angstsymptome und Hyperarousal (Übererregbarkeit, Schlafstörungen, Reizbarkeit):
Außerdem können Veränderungen im Verhalten, Wesen und der Gesundheit auch noch Wochen
danach erfolgen. Diese Symptome können dem beteiligten Seelsorger anzeigen, das medizinische
Hilfe bei Betroffenen und Helfern nach wie vor nötig ist und sind ernste Warnzeichen.
5.1.4.2
PSNV 3 Satz
Ein recht guter Leitsatz für Helfer in Krisensituationen ist der PSNV 3 Satz des Autors Alexander
Nikendei in seinem Buch [Nikendei, Praxisbuch Krisenintervention] auf S. 76:
1. Satz: »Ich nehme die Situation und die Betroffenen wahr.«
2. Satz: »Ich nehme mich wahr.«
3. Satz: »Ich nehme die Bedürfnisse meines Gegenübers wahr.«
Der PSNV 3 Satz hilft bei der Selbst- und Fremdeinschätzung von betroffenen Personen, der
Situation und der Prozesse die zwischen ihnen interagieren. Die Krisenintervention und
Konfliktlösungsstrategien, nebst der Stressbewältigung bauen auf diesen Kernsätzen auf.
82
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
5.1.5
Häufige Einsatzindikationen
PSNV Angebote sind stets freiwillig und stehen häufig mit Geschehen in Verbindung, bei denen es
sich um Tod und Sterben bei belastenden Ereignissen handelt. In erster Linie sind deshalb bei
PSNV Notfalldienste angesprochen, die für diese Ereignisse geeignet und mit Ihnen konfrontiert
sind, denn der Seelsorger der KKD / FKB wäre mit den Gegebenheiten überfordert:
•
Sie agieren ausbildungs- und ausstattungsgerecht gemäß den Richtlinien für diese Fälle,
•
mit persönlich und körperlich geeigneten und dafür ausgebildeten Hilfskräften und sind
•
überregional tätig und durch Behörden, Organisationen mit Sicherheitsaufgaben eingesetzt
(BOS).
Aus diesen Gründen scheidet eine aktive Beteiligung unserer Seelsorger verständlicherweise
ohnehin aus. Ungeachtet dessen sind dennoch häufige Einsatzindikationen, die auch den Bereich
des Seelsorgers berühren, hierin gegeben. So zum Beispiel:
•
Todesfälle im häuslichen Bereich
•
Das Überbringen von Todesnachrichten
•
Der plötzliche Kindstod
•
Schwere Verletzungen von Kindern oder Todesfälle
•
Verkehrsunfälle mit Toten und Personenschäden oder deren Verursachung
•
Arbeitsunfälle mit tragischen Ausgängen
•
Notfälle in Schule oder bei Freizeiten
•
Brände aller Art, Haus- und Wohnungsbrände
•
Explosionsgefahren oder Explosionen und entsprechende Evakuierungen
•
Suizide, erfolgte und überlebte Suizidversuche
•
Opfer und Zeugen von Gewaltverbrechen
(vgl. [LEITLINIEN NOTFALLSEELSORGE/SEELSORGE IN FEUERWEHR UND
RETTUNGSDIENST IN DER EVANGELISCHEN KIRCHE VON WESTFALEN] S. 10)
In vielen der oben bezeichnenden Fälle kann der Seelsorger durchaus helfen und den Betroffenen,
gerade aus der eigenen Gemeinschaft oder in der Ökumene zur Seite stehen. Es gibt aber auch
sachliche Zwänge und Beispiele, in denen sich eine Tätigkeit aus rechtlichen oder ärztlichen
Gründen wie folgt aufgezählt verbietet.
83
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
5.1.5.1
Ausschlusskriterien
Es gibt eine Reihe von Fällen, die aus rechtlichen bzw. psychiatrischen/ärztlichen Gründen
allein Behörden oder zuzuordnenden Institutionen/Personen vorbehalten bleiben:
Folgende Indikationen sind von den Psychosozialen Akuthilfen ausgeschlossen:
•
akutpsychiatrische Krisen
•
akuter Suchtmittelmissbrauch
•
pflegerische Notstände
•
suizidale Krisen / akute Suizidalität (Talk down)
•
Deeskalation im Rahmen polizeilicher Maßnahmen
Angebote der Psychosozialen Akuthilfen sind immer freiwillige Angebote, die von
Seiten der Betroffenen abgelehnt werden können. Sie können nicht verordnet werden.
Psychosoziale Akuthilfen stellen keine psychotherapeutischen Leistungen und kein heilkundliches
Handeln dar (vgl.[Gemeinsame Qualitätsstandarts und Leitlinien zu Maßnahmen der
Psychosozialen Notfallversorgung für Überleben, Aneghörige, Hinterbliebene, Zeugen und/oder
Vermissende im Bereich der Psychosozialen Akuthilfe] S. 4).
5.1.5.2
Bedürfnisbefriedigung
Bei der Frage nach den Einsatzindikatoren der PSNV muss die Frage im Vordergrund stehen, wann
und welche Bedürfnisse bei Notfallpatienten vorherrschen. Hier hilft ein Blick in die Psychologie,
besonders auf den US-amerikanischen humanistischen Psychologen Abraham Maslow.:
"Nach Maslow beherrschen die Bedürfnisse auf den unteren Ebenen der Hierarchie die
Motivation eines Menschen so lange, wie sie unbefriedigt bleiben. [...]". Bei einem
Notfallpatienten sind nun einige dieser Bedürfnisse in einem hohen Maß unbefriedigt. In
welchem Maß dies der Fall ist, hängt von der Notfallsituation sowie der
Persönlichkeit des Patienten und seinem spezifischen Notfallerleben ab.
[Kley, Oliver, Diplomarbeit: Das Proprium kirchlicher Notfallseelsorge im Kontext
rettungsdienstlicher Krisenintervention] S. 31
Die Bedürfnisse bildet hervorragend nachfolgend die aufgeführte Bedürfnispyramide nach Maslow
ab, die von fundamentalen Bedürfnissen an der Basis bis hin zu spirituellen Bedürfnissen und
Selbstverwirklichung als Abrundung diese aufzählt..
84
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
Abbildung 10: Bedürfnishierarchie nach Abraham Maslow (1970) Abb2 in [Kley, Oliver, Diplomarbeit: Das Proprium kirchlicher Notfallseelsorge im
Kontext rettungsdienstlicher Krisenintervention] S. 30
Gerade bei Notfallpatienten sind und bleiben wie bekannt häufige Bedürfnisse unbefriedigt oder
können aus der Situation heraus nicht unmittelbar und zeitnah befriedigt werden. Beispiele sind:
•
Biologische Bedürfnisse,
die durch Art und Umfang des Unfalls / Geschehen eingeschränkt sind und dadurch auch das
•
Bedürfnis nach Kontrolle über die eigenen Lebensumstände hervorrufen.
Jene Kontrolle über die eigenen Lebensumstände ruft aber auch ein erhöhtes
•
Informationsbedürfnis
hervor, damit diese Kontrolle, wenn möglich, bald wieder gewonnen werden kann. Nicht zuletzt
auch deshalb, weil das Geschehen den Betroffenen auch seiner gewohnten Umgebung herausreißt
ist ein
•
Bedürfnis nach sozialer Integration
vorhanden. Herausgerissen aus seiner gewohnten Umgebung und seinem gewohnten, sicheren
Lebensumstand heraus haben Betroffene stets ein gesteigertes
•
Bedürfnis nach Sicherung des Selbstwertes und der persönlichen Integrität.
(vgl. [Kley, Oliver, Diplomarbeit: Das Proprium kirchlicher Notfallseelsorge im Kontext
rettungsdienstlicher Krisenintervention] S. 31-33)
85
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
5.2 Handelnde Personen
(Notfall-)Seelsorger bei Notfällen und bei der Krisenintervention (auch daher in Teilen der KKD /
FKB) müssen gewissen, nachfolgenden Kriterien gerecht werden, wie sie in der heutigen
Notfallseelsorge festgeschrieben sind. Diese sind der Ordnung halber hier aufgeführt:
Die Mitwirkung im Bereich der Psychosozialen Akuthilfen erfordert den Nachweis von
spezifischen Voraussetzungen:
a. formelle Voraussetzungen
•
•
•
•
•
•
•
•
Beauftragung zur Mitwirkung im Bereich der Psychosozialen Akuthilfen die Organisation/Institiution
Bekenntnis zur demokratischen Grundordnung
Verpflichtung zur Einhaltung der Schweigepflicht
Nachweis der Teilnahme mindestens an einem aktuellen Erste-Hilfe Kurs oder einer
höherwertigen Ausbildung.
Verpflichtung zur Bereitschaft der Teilnahme an den Fort- und Weiterbildungen
Verpflichtung zur Teilnahme an den angebotenen Supervisionsmaßnahmen
Erklärung zur längerfristigen Mitwirkung im Bereich der Psychosozialen Akuthilfen
Bei den Hilfsorganisationen der Nachweis der Teilnahme an den jeweiligen organisationsspezifischen Grundlagenkursen
b. persönliche/soziale Voraussetzungen
•
•
•
•
•
•
•
•
Teamfähigkeit
Soziale Kompetenz
Physische und psychische Belastbarkeit
Offenheit und Achtung anderer Weltanschauungen oder Glaubenswerten
Persönliche Reife
Fähigkeit zur Selbst- und Fremdwahrnehmung
Beherrschung der deutschen Sprache in Wort und Schrift
Vollendung des 23. Lebensjahres zum Zeitpunkt der aktiven Wahrneh-mung des
Dienstes
c. fachliche Voraussetzungen
•
Erfolgreich absolvierte Ausbildung im Bereiche der Psychosozialen Akut-hilfen
Jeder Partner behält sich weitere, ergänzende Kriterien gemäß den jeweils maßgeb-lichen
Regelwerken der Dienstgeber (z.B. Polizeiliches Führungszeugnis, Extremismuserklärung,
etc.) vor.
[Gemeinsame Qualitätsstandarts und Leitlinien zu Maßnahmen der Psychosozialen
Notfallversorgung für Überleben, Aneghörige, Hinterbliebene, Zeugen und/oder
Vermissende im Bereich der Psychosozialen Akuthilfe] S. 5 f.
86
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
5.2.1
Arbeitsweise, Struktur, Arbeitsweise des örtlichen NFSSystems
Die Beauftragung oder Alarmierung geschieht meistens durch ein zentrales Organ (Feuerwehr,
Einsatzzentrale). Dies ist in der Regel bei der KKD / FKB momentan eher nicht der Fall, da
beide keine Seelsorge für Notfälle (oder ähnliches, wie etwa ein KIT d.h. Kriseninterventionsteam)
momentan betreiben. Der Vollständigkeit halber werden sie aber aufgezählt.
5.2.1.1
•
Einsatzleitung
Kleiner Umfang:
Bei kleineren, einfachen Notfall- bzw. Kriseneinsätzen mit traumatischer Qualität ist ein
Teamleiter auszuwählen. Dieser trägt die Verantwortung für den Einsatz, sein Team und dessen
Führung in Form der Lagebeurteilung, der Auftragserteilung und -bearbeitung, der
Weitermeldung(en) über Einsatzende an die alarmierende Organisation und die abschliessende
Dokumentation des Einsatzes, nebst Einsatzreflexion und Abschlussbesprechung.
•
Großer Umfang
Bei komplexen Einsätzen wie z.B. in Schulen, Firmen, mit längerer Dauer, mehreren Orten oder
einer komplexen Großschadenslage mit traumatischer Qualität (MANV) ist eine qualifizierte
Einsatzleitung durch eine darin geschulte Person und evtl. psychosoziale Fachkräfte nötig (diese
wären also von der KKD / FKB nicht zu stemmen und liegen praktisch in der Hand bewährter
Hilfsorganisationen wie DRK, MHD, ASB, Feuerwehr, Polizei, THW etc.). Aus jeweiligen Teams
(Plural) ist hier ein Teamleiter zu wählen, mit dementsprechenden Umfang seines Bereiches (siehe
obenstehende Aufzählung), eingeschlossen Infotelefon.
Des weiteren ist zusätzlich ein Leiter der psychosozialen Betreuung zu definieren, welcher über
eine besondere Ausbildung in Führung eines PSNV Teams verfügt: Er sorgt für Kontakte mit
Einsatzleitung und Sanitätsdiensten bzw. der Leitstelle, der Koordination der eingesetzten
psychosozialen Betreuungsteams und der Betreuungsstelle, der Auftragserteilung und Beratung der
Organisation, der Teams und der Einsatzleiter in psychosozialen Fragen eventuell gemeinsam mit
einer psychosozialen Fachkraft (vgl. [Stadt Wien: Leitfaden der Plattform Krisenintervention –
Akutbetreuung] S. 16 f.).
Es wird nach fachlicher und organisatorischer Leitung unterschieden.
Die Fachliche Leitung stellen Psychologen und Kräfte mit KIT/PSNV Erfahrung dar, die auf Basis
der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse den Einsatz vorzustrukturieren und
qualitätsentwickelnde Maßnahmen etablieren sowie für deren Umsetzung sorgen und nach Außen
wahrnehmen.
Die Organisatorische Leitung befasst sich mit Ausbildung, den Dienstplänen, Einsatz und Qualität
der Kräfte. Daneben gibt es noch Hintergrunddienste und Teamkoordinatoren (vgl. [Stadt Wien:
Leitfaden der Plattform Krisenintervention – Akutbetreuung] S. 17 f.).
87
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
5.2.2
kooperierende Organisationen des psychosozialen Netzes
Es seien hier nur die bekanntesten Organisationen des psychosozialen Netzes aufgezählt. Allgemein
sind die Rettungsdienste und Notfalldienste, Versorgungs- und Ordnungsdienste, Katastrophen und
Hilfsdienste für Notfälle und natürlich auch die Kirchen und kirchliche Dienste. Hier werden nur
die bekanntesten Dienste im Groben aufgezählt:
Rettungsdienste
•
Allgemeine Rettungsdienste unterschiedlicher, auch kirchlicher Träger
•
Arbeitersamariterbund (ASB)
•
Johanniter Unfallhilfe (JUH)
•
Malteser Hilfsdienst (MHD)
•
Rotes Kreuz (mit Landesverbänden) (RK)
•
Bergrettung / Höhenrettung
Feuerwehren
•
Berufsfeuerwehren der Städte (BF)
•
Freiwillige Feuerwehr (FF)
Ordnungsdienste
•
Ordnungsamt
•
Polizei
Hilfsdienste
•
Technisches Hilfswerk (THW)
•
Bundeswehr im Katastrophenfall
Kirchen / Gemeinden
•
Notfallseelsorge (der EKD / Katholischen Kirche)
•
Telefonseelsorge (der Kirchen)
•
Kriseninterventionsteams (diverse Träger)
88
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
Zusammenfassung
✔ PSNV ist Notfallseelsorge für Menschen in psychischen Ausnahmesituationen
✔ Die KKD / FKB sieht sich überwiegend nicht als in eine PSNV involvierte Organisation,
wird sich aber für solche Fälle rüsten und nach Möglichkeit ein Basiswissen über PSNV
vermitteln, um langfristig oder bei Notfällen eine Mithilfe zusichern zu können.
✔ Ziele der PSNV sind das Vermeiden von Belastungen oder des Kontrollverlustes, das
Erkennen von Gefährdungen und benötigter Hile, das Unterstützen bei der Hilfe und der
Gewinnung eigener Handlungsfähigkeit und das Behandeln von Gefährdungslagen für
Betroffene.
✔ Zielgruppen der PSNV sind Betroffene (B) und Einsatzkräfte (E). Die Einsatzgebiete der
Seelsorger liegen im mittel- und langfristigen Bereich.
✔ Seelsorger im PSNV unterliegen erheblichen Gefahren, Stress und familiären
Belastungen, sowie wie Betroffene den Spätfolgen wie dem PTSD (Posttraumatischen
Belastungsstörung). Sie sind darum sorgfältig auszuwählen, dies kann bei der KKD / FKB
zur Zeit nicht geleistet werden.
✔ Merkmal eines PTSD sind zwanghaft erlebte Wiederholungen und Flashbacks des
Erlebten, Zwänge und Neurosen, Hemmungen, Schuldgefühle und Entfremdungen. Die
Behandlung gehört wie der Schock in ärztliche Hände, eine erste Hilfe ist das Hinsetzen des
Betroffenen, sowie der Aufbau einer Kommunikation.
✔ Hilfen sind die Unterstützung von Verwandten, die Lenkung des Bewegungsdranges,
sparsamer Körperkontakt, frische Luft, Achtung der Gleichgeschlechtlichkeit (besonders bei
anderen Kulturkreisen), gute Gesprächsführung.
✔ Die Nachricht entsteht stets beim Empfänger, sie kann verbal oder nonverbal sein. Es ist
nicht möglich, nicht zu kommunizieren. Kommunikation ist von der Person abhängig.
✔ Einem „Teufelskreis“ entkommt man durch Schweigen oder eine verblüffende Reaktion.
✔ Die Fausregel lautet: Zwei Ohren und ein Mund (d.h. genau zuhören, überlegt antworten)
✔ W Fragen lenken, Ja/Nein Fragen präzisieren, Killerfragen beenden Gespräche.
✔ Krisen und Konflikte können positiv, negativ oder stagnierend verlaufen und damit
Gefahren für Seelsorger hervorrufen. Der PSNV 3Satz ist hierbei hilfreich.
✔ Ausschlüsse der Hilfe sind durch rechtliche und medizinische Gründe möglich.
✔ Notfallseelsorger unterliegen gesetzlichen Bestimmungen (es sind meist Rettungsdienste)
.
89
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
6
Vorbereitung auf den Ernstfall
Bevor man als Seelsorger oder auch Hilfskraft in einen Einsatz gehen kann, ist es zuerst eine
Eigenanalyse wichtig von Belang, ob nicht der gute Wille dazu die eigenen Eigenschaften und
Fähigkeiten, sowie die sozialen Bezüge überwiegt und beeinflusst. Man bedenke hierbei stets:
•
•
•
Es steht die Gesundheit aller Betroffenen auf dem Spiel,
die Gesundheit aber auch der Rettungskräfte und
letztendlich auch die Gesundheit des Seelsorgers und seiner Familie, d.h. die eigene.
Wir wollen dies nun hinlänglich erläutern, dies fällt in den Bereich der psychischen Hygiene.
6.1 Psychische Hygiene
Wir beschäftigen uns hier in diesem Kapitel vorrangig mit der psychischen Hygiene der
Einsatzkräfte bzw. des Seelsorgers, da diese durch Einsätze betroffen sind und sich vorab über diese
Gefahren und deren Vorbeugung bewusst sein sollten. Zur Definition führt Wikipedia48 aus:
Psychohygiene (ψυχή psyché ‚Hauch‘, ‚Seele‘, ‚Gemüt‘ sowie ὑγιεινή [τέχνη] hygieiné
[téchne] „der Gesundheit dienende [Kunst]“, abgeleitet von ὑγίεια hygíeia „Gesundheit“)
ist die Lehre vom Schutz und dem Erlangen der psychischen Gesundheit.
[...]
Die von C. W. Beers und Adolf Meyer[18] 1908 postulierten Hauptaufgaben der
Psychohygiene sind:
1. Sorge für die Erhaltung der geistigen Gesundheit, Verhütung von Geistes- und
Nervenkrankheiten und Defektzuständen;
2. Vervollkommnung der Behandlung und Pflege der psychisch Kranken;
3. Aufklärung über die Bedeutung der psychischen Anomalien für die Probleme der
Erziehung, des Wirtschaftslebens, der Kriminalität und überhaupt der menschlichen
Verhaltensweisen.
Weiterhin führt der gleiche obig aufgeführte Artikel als Ziel der Psychohygiene die Erreichung
folgender Grundbedürfnisse an, die alle Punkte der Tätigkeit als Seelsorger berühren:
1.
2.
3.
4.
5.
6.
Liebe
Sicherheit
Anerkennung/Bestätigung/Erfolgserlebnisse
Raum zu freiem, schöpferischem Tun
Erlebnisse mit Erinnerungswert
Selbstachtung
48 Seite „Psychohygiene“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 14. November 2016, 19:24
UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Psychohygiene&oldid=159693968 (Abgerufen: 30.
November 2016, 11:39 UTC)
90
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
6.1.1
Eignung und Einschätzung des Helfers
6.1.1.1
Selbsteinschätzung
Der Selbsteinschätzung und Empathie des Helfers kommt eine große Gewichtigkeit zu:
•
Wie schätze ich mich selbst ein oder überschätze ich mich und die Belastung?
•
Bin ich wenig einfühlsam oder leide ich im anderen Extrem gar mit?
Über dies muss sich der Seelsorger selbst im Klaren sein, setzt er sich und seine Familie doch
erheblichen, unwägbaren Gefahren aus. Hierfür ist eine Analyse der Belastungen hilfreich.
6.1.1.2
Belastungsanalyse und Burnout, Grenzen, familiäre Belastung
Zur Vermeidung unnötiger Risiken sollte am Beginn eine Belastungsanalyse stehen:
•
Wie sehr bin ich mit anderen Aufgaben beschäftigt?
•
Habe ich Familie oder bin ich alleinstehend?
•
Sind persönliche Sorgen und Nöte vorhanden?
•
Bin ich gesundheitlich auf der Höhe?
•
Lastet mich bereits die Arbeit aus, oder besteht die Gefahr einer Überbelastung (Burnout)?
Die Beantwortung der Fragen gibt einem Seelsorger Gewissheit über die zu erwartenden PSNV
Belastungen, die er stemmen können muss. Sollten diese nach Bewertung für ihn tragbar sein, ist
aber immer noch zu klären, ob er mit seinem ganzen Willen hinter dieser Aufgabe steht.
6.1.1.3
Klärung der eigenen Motivation zur Mitarbeit
Es gibt reichlich Gründe zum Helfen für Christen und Seelsorger im Speziellen. Doch ist die
Seelsorge in Notfällen keine Alltagsarbeit. Sie verlangt nach viel Zeit, Weiterbildung und weiteren
Kenntnissen u.a. medizinischer (psychologischer) Art. Es wäre also auch noch zu klären, warum
man darin tätig sein möchte, denn dies muss auf lange Zeit auch motivieren. Fragen sind dort u.a.:
•
Bin ich für mehr Anerkennung oder Bekanntheit darin tätig? Wenn ja sollte ich es lassen.
•
Möchte ich allein aus christlicher Pflicht helfen? Auch dies ist ein eher schwaches Motiv.
•
Will ich uneigennützig mich für das Wohl anderer opfern? Zwecks Selbstschutz wäre dies
unbedingt abzulehnen. Selbstaufopferung hilft keinem, man wird selbst zum Opfer.
•
Sehe ich darin eine Lebensaufgabe und -erfüllung? Dies wäre ein gutes, starkes Motiv.
•
Möchte ich das Leid anderer lindern und Trost spenden? Auch dies wäre ein gutes Motiv.
Merke: Ein starkes, gutes Motiv mag für lange Zeit Antriebsfeder genug sein, es hilft auch gegen
„Durchhänger“, die bei einer solchen Arbeit kommen müssen..
91
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
6.1.2
Umgang mit eigenen Belastungen, Selbstschutz
Ein guter Schutz vor Stress und eigene Belastungen, sowie seelischer Rückhalt ist die eigene
Familie. Daher kommt auch der Integrität des Familienlebens eine große Aufmerksamkeit zu:
•
Sind meine Bindungen in Ordnung, ruhe ich in meiner Familie und meinem Partner?
•
Ist meine Familie mit meiner Arbeit vertraut, unterstützt sie mich gar darin?
•
Sind meine Kinder (falls vorhanden) gefestigt, wissen sie um die Umstände, geben sie mir
Ruhe und sind sie abgesichert?
Sollten diese Fragen positiv beantwortet werden können, so ist eine starke Motivation und ein guter
Rückhalt zu erwarten. Die Familie fängt Belastungen ab, sie trägt sie sogar zum Teil.
Es sollte aber von Zeit zu Zeit nachgeprüft werden:
•
Beeinflusst die Seelsorge meine Beziehung und das Familienleben negativ?
•
Sind indirekte Schädigungen bei meinen Familienangehörigen zu sehen?
•
Mute ich mir und anderen zu viel zu? Ist es Zeit für eine Auszeit?
Des weiteren ist es stets gut, verschiedene Schutzmechanismen zur Stressbewältigung zu haben und
diese konsequent zum eigenen Schutz und zur Entlastung der Verwandten auch anzuwenden.:
•
Ein Hobby als Ausgleich, um innerlich zur Ruhe zu kommen.
•
Ein Tagebuch, dem man Probleme anvertrauen kann.
•
Ein Freund, besser ein Kollege oder ähnliches, der beim Verarbeiten hilft.
•
Ruheräume und Pausen, nebst einer angemessenen, beruflichen Arbeit.
Es ist außerdem wichtig, das keine Vorbelastungen oder Belastungen während der Tätigkeit
zusätzliche Belastungen einbringen. In jenem Falle sollte man auch zuerst diese minimieren bzw.
beseitigen:
•
Schulden,
•
existentielle und berufliche Not,
•
familiäre Probleme.
92
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
6.1.3
Test (Psychohygiene, Eigen- und Fremdbewertung
Eine gute Einschätzung der Chancen und Gefahren bietet ein Test für die Psychohygiene. Er zeigt
ungeahnte Belastungen wie drohender Burnout, mangelnde Empathie oder andere Schwierigkeiten
im Vorfeld auf. Notieren sie im hierzu vgl. folgenden Test, der aus der Notfallseelsorge München
entnommen wurde bei jeder Frage die betreffende Punktzahl49:
Compassion Satisfaction / Fatigue Self Test for Helpers By B. Hudnall Stamm
(Versuch einer deutschen Version: T. Spaett)
0=nie – 1=sehr selten –2=selten 3=manchmal –4=öfter –5=sehr oft
1. Ich bin glücklich.
2. Ich bin mit meinem Leben zufrieden.
3. Ich glaube oder habe Überzeugungen, die mich stützen.
4. Ich fühle mich von anderen entfremdet.
5. Ich bin der Meinung, dass ich von den Menschen, die ich betreue, lernen kann.
6. Ich zwinge mich selbst dazu, bestimmte Gedanken oder Gefühle zu vermeiden, die mich
an
belastende Erlebnisse wiedererinnern.
7. Ich glaube, dass ich bestimmte Aktivitäten oder Situationen vermeide, die mich an
belastende
Erlebnisse wiedererinnern.
8. Ich habe in Bezug auf belastende Erlebnisse Gedächtnislücken.
9. Ich fühle mich anderen verbunden.
10. Ich bin ruhig.
11. Ich glaube, dass ich eine gute Balance zwischen meiner Arbeits- und meiner Freizeit
halte.
12. Ich leide an Ein- oder Durchschlafstörungen.
13. Ich bin bei geringen Provokationen gereizt oder habe Wutausbrüche.
14. Ich bin die Person, die ich immer sein wollte.
15. Ich bin schreckhaft.
16. Wenn ich Opfer betreute, dachte ich schon über Gewalt gegenüber dem Täter nach.
17. Ich bin eine sensible Person.
18. Ich habe „Flashbacks“ mit Bezug zu Personen, denen ich geholfen habe.
19. Die Unterstützung durch Kollegen ist gut, wenn ich mich durch eine sehr belastende
Erfahrung
hindurcharbeiten muss.
20. Ich hatte direkte Erfahrungen mit traumatischen Ereignissen als Erwachsener.
21. Ich hatte direkte Erfahrungen mit traumatischen Ereignissen als Kind.
22. Ich glaube, dass ich mich durch eine traumatisc he Erfahrung in meinem Leben
„durcharbeiten“ muss.
23. Ich glaube, ich bräuchte mehr enge Freunde.
49 Webseite der Notfallseelsorge in Stadt und Landkreis München, Compassion Satisfaction / Fatigue Self Test for
Helpers By B. Hudnall Stamm (Versuch einer deutschen Version: T. Spaett) PSU Psychohygiene Test
<http://www.notfallseelsorge-muenchen.de/sites/default/files/filefield/PSU-PsychohygieneTest.pdf> Stand
30.11.2016
93
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
24. Ich glaube, dass es niemanden gibt, mit dem ich über sehr stark belastende Ereignisse
reden könnte.
25. Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass ich mehr arbeite, als es gut für mich ist.
26. Die Arbeit mit Menschen, denen ich helfe, verschafft mir eine große innere Befriedigung.
27. Ich fühle mich gestärkt, wenn ich mit Menschen arbeite, denen ich helfe.
28. Ich bin über Dinge erschrocken, die ein Klient zu mir gesagt hat oder mir gegenüber
getan hat.
29. Ich habe belastende Träume ähnlich den Träumen der Personen, denen ich helfe.
30. In Gedanken freue ich mich über die Personen, denen ich geholfen habe und ich freue
mich
über die Art, wie ich ihnen geholfen habe.
31. Ich hatte intrusive Gedanken an die Arbeit mit sehr schwierigen Klienten.
32. Ich hatte plötzlich und ungewollt Erinnerungen an eine belastende Erfahrung wieder im
Gedächtnis, während ich anderen geholfen habe.
33. Mich beschäftigt mehr als eine Person, der ich helfe oder geholfen habe.
34. Ich hatte wegen den traumatischen Erfahrungen, die mir Klienten schilderten, schon mit
Schlaflosigkeit zu kämpfen
35. Ich freue mich über die Art und Weise, wie ich Opfern helfen kann.
36. Ich glaube, dass ich möglicherweise mit den traumatischen Erfahrungen meiner
Klienten in einer negativen Weise „infiziert“ bin.
37. Möglicherweise bin ich durch den traumatischen Stress meiner Klienten in einer
positiven Weise „geimpft“.
38. Ich denke daran, dass mich das Wohlergehen mein er Klienten weniger angehen sollte.
39. Ich fühle mich gefangen in meiner Arbeit als Helfer.
40. Ich hege ein Gefühl der Hoffnungslosigkeit im Zusammenhang mit der Arbeit mit
Klienten.
41. Ich reagiere über verschiedene Dinge gereizt und sehe dabei einen Zusammenhang zu
bestimmten Klienten.
42. Ich wünschte, ich könnte es vermeiden, mit bestimmten Klienten zu arbeiten.
43. Mit manchen Leuten zu arbeiten macht besonders Spaß.
44. Ich war während meiner Arbeit mit Klienten in Gefahr.
45. Ich fühle, dass mich einige der Klienten persönlich nicht leiden können.
46. Mir gefällt meine Arbeit als Helfer.
47. Ich glaube, die Werkzeuge und die Fähigkeiten zu besitzen, die ich für meine Arbeit als
Helfer brauche.
48. Ich fühle mich schwach, krank und erschöpft aufgrund meiner Arbeit als Helfer.
49. Ich bin depressiv aufgrund meiner Arbeit als Helfer.
50. ich denke, ich bin als Helfer erfolgreich.
51. Mir gelingt es nicht, Helfen von meinem persönlichen Leben zu trennen.
52. Ich bin glücklich über meine Kollegen
53. Ich bin davon abhängig, dass mir meine Kollegen helfen, wenn ich sie brauche.
54. Meine Kollegen können sich darauf verlassen, dass ich ihnen helfe, wenn sie mich
brauchen.
55. Ich vertraue meinen Kollegen.
56. Ich fühle ein bisschen Mitleid gegenüber den meisten meiner Kollegen.
57. Ich bin zufrieden darüber, wie ich mit dem aktuellen Stand des Wissens Schritt halten
kann.
94
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
58. Ich glaube, dass ich mehr für Geld oder für das Prestige arbeite als für meine
persönliche Erfüllung.
59. Auch wenn ich Papierkram erledigen muss, den ich nicht mag, so habe ich trotzdem
Zeit für die Menschen, denen ich helfe.
60. Ich finde es schwierig, mein persönliches Leben von dem als Helfer zu trennen.
61. Ich bin zufrieden damit, dass ich mit den Techniken und Standards Schritt halten kann.
62. Ich kenne Gefühle der Wertlosigkeit, der Ernüchterung und des Unmutes im
Zusammenhang mit meiner Rolle als Helfer.
63. Ich denke, dass ich als Helfer versagt habe.
64. Ich denke daran, dass ich meine Lebensziele nicht erreicht habe.
65. In meiner Arbeit als Helfer habe ich mit bürokratischen, unwichtigen Aufgaben zu tun.
66. Ich plane, noch lange als Helfer tätig zu sein.
Auswertung
• Markieren Sie folgende Items mit einem Kreis:
4, 6-8, 12-13, 15-16, 18, 20-22, 28-29, 31-34, 36, 38-40, 44
. Addieren Sie die jeweiligen Punktzahlen.
• Markieren Sie folgende Items mit einem Strich:
17, 23-25, 41-42, 45, 48-49, 51, 56, 58, 60, 62-65
. Addieren Sie die jeweiligen Punktzahlen.
• Markieren Sie folgende Items mit einem Kreuz:
1-3, 5, 9-11, 14,19,26-27, 30, 35, 37, 43, 46-47, 50, 52-55, 57, 59, 61, 66
. Addieren Sie die jeweiligen Punktzahlen.
Mitgefühl/Befriedigung (Kreuz):
118 und darüber = extrem hohes Potential; 100-117=hohes Potential;
82-99=gutes Potential; 64-81= mittleres Potential; 63 und darunter = niedriges Potential
Burnout (Strich):
36 oder weniger = sehr geringes Risiko; 37-50=mäßiges Risiko; 51-75=hohes Risiko;
76 und darüber = extrem hohes Risiko
Mitgefühl/Erschöpfung (Kreis):
26 oder weniger = extrem geringes Risiko; 27-30=geringes Risiko; 31-35=mäßiges Risiko;
36-40=hohes Risiko; 41 und darüber = extrem hohes Risik
95
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
6.1.4
Vor- und Nachbesprechungen
Der ungünstigste Fall einer Einsatzplanung ist jener, das man unvorbereitet und ohne dieselbe auf
einen Notfall trifft. Daher gilt es, eine Reihe Maßnahmen im Vorab zu klären:
6.1.4.1
Vorbesprechung, Planung, Aufbereitung und Anweisung
In der Vorbesprechung zu einem Einsatz werden Grundlagen zur Durchführung und Möglichkeiten
zur Einsatzbereitschaft geklärt. Die darin genannten Informationen und Hinweise können für
Beteiligte und Helfer unbedingt wichtig und unter Umständen auch lebensrettend sein!
•
•
•
•
•
•
•
•
Dienstbereitschaft: Wer hat wann welchen Dienst, gibt es „Auszeiten“ oder Ersatz
Rufbereitschaft: Wie ist eine Einsatzkraft zu erreichen, gibt es eine Notfallkette (ggf.
aufstellen)
Material: Steht benötigtes Material zur Verfügung (Koffer, Einsatzfahrzeug, Vorrat ggf.
auffüllen)
Raum: Stehen Besprechungsräume zur Verfügung, wo befindet sich der Treffpunkt / die
Einsatzzentrale?
Transport: Wie gelangen die Einsatzkräfte an den Ort, Welche Möglichkeiten sind sinnvoll?
Kontakte: Welche Ansprechpartner müssen verständigt werden oder sind involviert?
Örtlichkeit: Wo ist es geschehen und was ist geschehen, Umfang und Tragweite, Analyse
Vorplanung: Gibt es eine Strategie oder bevorzugten Ablauf? Einteilung der Kräfte.
6.1.4.2
Nachbesprechung und Berichte
Die Nachbesprechung nach jedem Einsatz ist nicht weniger wichtig, geht es hier doch um die
Verarbeitung, Dokumentation, Intervision und auch die zukünftige Verbesserung eines Einsatzes.
•
•
•
•
Dokumentation: Niederschreiben des Einsatzes, der Beteiligten, der Zeiten und Vorfälle,
Taten, Supervision des Einsatzes (Kommunikation und Organisation)
Belastende Momente: Schildern von Belastungen, Fällen und Nöten, Selbstkritik,
Persönliches, Regelmäßige Treffen zum Erfahrungs- und Informationsaustausch,
Miteinander: Gemeinsamkeit und Teamgeist in Freizeit erleben, sich gegenseitig beistehen.
Nachlese: Verbesserungsvorschläge, Kritik am Einsatz oder Planung, Mängel benennen .
Des weiteren ist das nachfolgende Führen einer Jahresstatistik, eine Mittelabrechnung und
-vorschau, die Abrechnung der Einsätze sowie der wissenschaftlichen Aufarbeitung und
Auswertung der Inhalte der Berichte als Vorbereitung für kommende Einsätze wichtig..
Weitere Informationen über die erfolgte Arbeitsweise, vorgefundene Indikationen und
Einsatzschwellen der eingesetzten Einsatzteams zur psychosozialen Krisenintervention sind weiter
zu geben an die eigene Organisation, Einsatzorganisationen und Nachtbetreuungseinrichtungen,
sowie die Kooperationspartner (vgl. [Stadt Wien: Leitfaden der Plattform Krisenintervention –
Akutbetreuung] S. 22)
96
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
6.2 Schulungen und Training
Eine theoretische Ausbildung in der KKD ist derzeit weder geplant, noch in Ressourcen und
Personal umsetzbar. Untenstehend ist eine Übersicht, zu der sich alle gängigen Organisationen in
der Notfallseelsorge verpflichteten. Obgleich ohne Anspruch darauf, orientiert sich auch unsere
Einführung im Wesentlichen an den geforderten Inhalten, siehe nachfolgende Ausbildungsübersicht
Abbildung 11: Ausbildungsübersicht [Gemeinsame Qualitätsstandarts und Leitlinien zu Maßnahmen der Psychosozialen Notfallversorgung für
Überleben, Aneghörige, Hinterbliebene, Zeugen und/oder Vermissende im Bereich der Psychosozialen Akuthilfe] im Teil 3, S. 10
97
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
Abbildung 12: Ausbildungsübersicht [Gemeinsame Qualitätsstandarts und Leitlinien zu Maßnahmen der Psychosozialen Notfallversorgung für
Überleben, Aneghörige, Hinterbliebene, Zeugen und/oder Vermissende im Bereich der Psychosozialen Akuthilfe] im Teil 3, S. 11
98
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
Abbildung 13: Ausbildungsübersicht [Gemeinsame Qualitätsstandarts und Leitlinien zu Maßnahmen der Psychosozialen Notfallversorgung für
Überleben, Aneghörige, Hinterbliebene, Zeugen und/oder Vermissende im Bereich der Psychosozialen Akuthilfe] im Teil 3, S. 12
Aus dem Umfang der vorstehenden Ausbildungsübersicht ist klar ersichtlich, das unsere kleinen
Kirchen in der FKB wie etwa die KKD diese Ausbildungsinhalte nicht in dem geforderten Maß
umsetzen können, wie es eine erprobte, ständig damit beschäftigte Organisation leisten kann.
Ungeachtet dessen werden überwiegend diese Inhalte in kurzer, angemessener Form behandelt, so
das man hier wohl eher von einer Einweisung im Sinne einer Grundlagenvermittlung sprechen
kann. Dies ersetzt nicht einen diesbezüglichen Lehrgang oder ein ausgerichtetes Seminar, wohl aber
befähigt es ggf. zur Mithilfe bei einem voll ausgebildeten Helfer oder in Notlagen, in denen
kurzzeitig kein anderer ausgebildeter Helfer zur Verfügung steht.
99
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
6.2.1
Vorwissen und Einsatzgebiete
Ausbildungen bedingen eine Reihe von Kenntnissen, die bei Organisationen oder Diensten zu
erhalten sind. Es kommen hierbei allgemein überwiegend bei der PSNV die Personen in Betracht,
die verschiedene Gesundheits-, Rettungs- und Sozialberufe ausüben, darunter aber auch Seelsorger.
Hierbei soll die Kompetenz in 3 Feldern vermittelt werden:
•
Persönliche Kompetenz in Selbstwahrnehmung, in Fähigkeit zur Selbstreflektion,
-regulation und Abgrenzung
•
Soziale Kompetenz: in der Kommunikation mit Betroffenen, Einsatzorganisationen und
Gesundheitseinrichtungen
•
Professionelle Kompetenz in der Einschätzung der Reaktionen von Personen, beim Erstellen
eines Interventions- und Betreuungsplans (Lagebeurteilung), in Interventions- und
Betreuungstechniken, in Kooperation mit psychosozialen Einrichtungen in der Akutphase,
beim Erkennen von professionellen Grenzen, in der Qualitätssicherung.und Praxisbezug
Zulassungsbedingen für Bewerber zur Ausbildung sind allgemein üblich ein gefestigtes Alter von
mindestens 25 bis höchstens 60 Jahre, neben körperlicher Eignung und Mobilität bzw. Flexibilität.
Bewerber sollten idealerweise bereits berufliche Vorkenntnisse bzw. eine Einsatzerfahrung in einer
Einsatzorganisation (5 Jahre) oder im psychosozialen Bereich (2 Jahre) haben.
Das Aufnahmeverfahren besteht im Allgemeinen aus Fragebögen und Tests (siehe auch
Psychohygiene), einem Aufnahmegespräch und der Bereitschaft der Bewerber zur Mitarbeit im
Team, einschließlich den Bereitschaftsdiensten. Das Ausbildungskollegium wird vom Träger
gestellt und besteht aus fachlicher und organisatorischer Leitung, Trainern, sowie Vertreter der
Träger. Diese bewerten die Aufnahmeverfahren und wählen geeignete Bewerber aus. (vgl. [Stadt
Wien: Leitfaden der Plattform Krisenintervention – Akutbetreuung] S. 9f.)
6.2.2
Schulungen und Führung des Einsatzkräfte
Die Ausbildungen gliedern sich meistens in einen theoretischen Anteil (Einführung, Ausbildung,
Erste Hilfe) und einen praktischen Anteil, hier nachfolgend beispielsweise an der KIT der Stadt
Wien dargestellt (vgl. [Stadt Wien: Leitfaden der Plattform Krisenintervention – Akutbetreuung] S.
12.):
◦
◦
◦
◦
Einführung – 12 Stunden
Ausbildung – 60 Stunden
Erste Hilfe – 16 Stunden
Volontariat – 10 Stunden
Auch hier am Beispiel ist klar ersichtlich, das eine Mindestanzahl von 80 Stunden nicht
unterschritten werden sollte. Dies entspricht einer Mindestdauer bei 10 Wochenstunden also rund
3 Monate.
100
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
6.2.3
Notfall
Eigene Möglichkeiten und Grenzen in der Seelsorge im
Wir, die KKD / FKB beschränken uns klar in eine Einführung in das Gebiet und einen Überblick in
der Ausbildung (die üblicherweise in Vollausbildung mindestens 3 Monate und mehr beträgt).
In den Punkten Ausrüstung, Wissen und Kompetenz kann und will die KKD / FKB nicht mit
Rettungsdiensten und größeren Trägern mithalten, da es hier durchweg und Menschenleben und der
geistigen Gesundheit von Betroffenen, als auch Helfern geht.
Es ist eine Form der Eigenverantwortung, wenn man sich auf Dinge fokussiert, die auch von
älteren, schwächeren und körperlich / geistig nicht unbedingt so belastbaren Personen auszuführen
sind. Aus diesem Grunde legen wir zwar eine Einführung in das Gebiet jedem Seelsorger nahe, eine
eigentliche Notfallausbildung sei aber geeigneten Personen überlassen, die sich ggf. in eigener
Verantwortung auch bei den in 8 aufgeführten Notfalldiensten ausbilden lassen können.
6.2.3.1
Frühwarnsystem / Befristung der Einsatzberechtigung
Es hat sich bewährt, die Einsatzberechtigung an die Absolvierung der verpflichtenden Fortbildung
und der Einsatzbereitschaften zu binden. Sie ruht zumindest auf Verlangen der Einsatzkraft, oder
durch Beschluss der Einsatzleitung, wenn diese selbst Kraft durch einen Einsatz traumatisiert ist.
Sie erlischt beim Verstoß gegen Pflichten (Dienst/Fortbildung) oder falls ein eventuelles
Frühwarnsystem dies anraten lässt.
Bei Verstößen erfolgt zuerst eine Einladung zu einem Gespräch mit der Leitung. Darin werden
Maßnahmen beschlossen und in die Personalakte aufgenommen. Nach erfolgreicher Absolvierung
der Maßnahme wird die Eintragung gelöscht. Falls nicht, darf dreimal dieser Prozess (unter Beisein
einer Vertrauensperson) wiederholt werden. Merke: Die Teammitgliedschaft kann hierbei jederzeit
(d.h. auch nach dem ersten Frühwarngespräch) aufgelöst werden. (vgl. [Stadt Wien: Leitfaden der
Plattform Krisenintervention – Akutbetreuung] S. 23.)
6.2.4
Trainingsmöglichkeiten
Freiwillige Erste Hilfe Kurse und Praktika (obenstehend als Voluntariat bezeichnet) bei
Rettungsdiensten, Bestattern, Hospizen oder in PSNV/KIT Teams sind sicherlich ergänzend
nützlich, aber keine Vorabbedingung. Sie sollten mindestens 10 Stunden und 5 Einsätze umfassen
(vgl. [Stadt Wien: Leitfaden der Plattform Krisenintervention – Akutbetreuung] S. 14.).
Möglichkeiten zum Training, sowie geeignete Gelände oder Situationen sind in Absprache mit
anderen Hilfsorganisationen (unter 8 aufgeführt) zu evaluieren. Die KKD selbst stellt, ebenso wie
andere Kirchen in der FKB, keine Gelände oder Einsätze zur Verfügung.
101
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
6.3
Vorbesprechung / Nachsorge und Nachbesprechung
Ein Einsatz ist stets vom Teamgeist und -arbeit geprägt. PSNV ist daher nichts für „Einzelkämpfer“
oder für einzelne Spezialisten. Die Qualität und die Güte des Einsatzes ruht stets auf allen Schultern
der daran Beteiligten! [Nikendei, Praxisbuch Krisenintervention] S.101 sagt dies in Kürze:
Ein Team ist mehr als die Summe der Einzelaktivitäten aller beteiligten Einsatzkräfte und
Mitarbeiter.
Alexander Nikendei, ein erfahrener Lehrer in der PSNV, lehrt dies seit vielen Jahren.
Aus diesem Grund ist vorab eine gute Zusammensetzung wichtig, nicht nur der Teamleiter, auch
die Teammitglieder wollen gut vorab ausgewählt sein und müssen „passen“. Ähnlich wie z.B. bei
der Feuerwehr müssen sie sich aufeinander verlassen können.
Eine Grundvoraussetzung ist stets gegenseitiges Vertrauen und Akzeptanz.
Diese Dinge formen vor, während und nach dem Einsatz auch stets die verbale und nonverbale
(offene) und wichtige Teamkommunikation:
•
Mit Blicken,
•
Gesten,
•
Mimik,
•
durch zwischenmenschliche Kontakte oder
•
technische Mittel wie Funk und SMS mit Anderen
•
oder auch mit Gesprächen unter 4 Augen
(vgl. [Nikendei, Praxisbuch Krisenintervention] S.103 f.).
Wichtig und unabdingbar für Einsatzkräfte und Außenstehende gerade im Bereich Kommunikation
und Anweisung ist auch die Zuordnung der Kräfte und deren Kennzeichnung, u.a. des Teamleiters.
Dieser sollte sich also vorstellen, sich im Einsatz an einem bestimmten Ort (Einsatzleitung)
aufhalten, von außen leicht erkennbar und mit bestimmten Rufzeichen / Signal zu erreichen sein
(vgl. [Nikendei, Praxisbuch Krisenintervention] S.111.).
Im Falle der KKD ist dies mit einem Shirt (oder einer Jacke) mit deutlicher Aufschrift „Seelsorger“
realisiert.
102
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
6.3.1
Vor dem Fall ist nach dem Fall
Einem Einrichten auf ungünstige Zustände , also den PSNV Maßnahmen vor einem Unglück und
der Vorbereitung der Einsatzkleidung kommt erhebliche Bedeutung zu.
6.3.1.1
PSNV Maßnahmen vor einem Unglück
Hier sind als Maßnahmen in erster Linie Besprechungen und Schulungen angedacht:
➢ Unterrichtungen für Einsatzkräfte über mögliche psychische Belastungen durch Einsätze
➢ Vermittlung einer Basiskompetenz mit der Einsatzkräfte psychische erste Hilfe leisten
können z.B. für betroffene Angehörige und Kollegen
➢ Fortbildungen für Führungskräfte
( [Nikendei, Praxisbuch Krisenintervention] S.25)
Eine recht gute Checkliste ist auf der Webseite von Alexander Nikendei abgedruckt50, die sich auch
im Praxisbuch in den Auszügen findet. Sie listet gute Schritte auf, die vorab beachtet werden sollen
und ist darum in Auszügen abgedruckt. Zuerst um den Eigenschutz der Helfer und der Ausrüstung.
Direkt danach geht es darum, wenn möglich, schon vorab eine etwaige Lageinformation zu
bekommen. Dies kann optimalerweise schon vor dem Einsatz, ungünstigerweise aber auch während
des Einsatzes erfolgen. Es gibt 5 Phasen des Einsatzes (vgl. [Nikendei, Praxisbuch
Krisenintervention] S.128):
1. Phase der Vorbereitung (zu jener gehört dieser und der nachfolgende Teil)
2. Phase der Kontaktaufnahme (dies steht unter Punkt 7.1)
3. Phase der Orientierung für Betroffene (hier unter 7.2 aufgeführt)
4. Phase der Begleitung (in 7.3 aufgeführt)
5. Phase des Einsatzabschlusses (im Abschluss dieses Kapitels)
50 vgl. Checkliste Alexander Nikendei Stumpf und Kossendey Verlag unter http://www.alexander-nikendei.de/wpcontent/uploads/2012/10/Checkliste_PSNV_Einsatzplanung_Krisenintervention_Alexander_Nikendei_Eine_Seite_
11_2013.pdf Stand 9.11.2016 20:56
103
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
Zur guten Vorbereitung auf den Einsatz gehört allerdings auch die Bereitschaft der Einsatzkraft,
sein Leben vor jedem Einsatz nach Möglichkeit und zur Entlastung gut zu verbringen51, z.B.:
•
Über das eigene Dasein nachzudenken, sich auch für sich Zeit zu nehmen, Prioritäten und
eigene Kraft sinnvoll einzuteilen.
•
Konkurrenzdenken und Aggressivität zu minimieren, dem Einsatzstress durch gedankliche
Vorbereitung entgegen zu wirken.
•
Regelmäßig Pausen einzulegen, Entspannungstechniken zu üben, eigenen Stress abzubauen
•
Einen befriedigenden beruflichen und privaten Lebensstil (kein Ärger, keine
Nachtschichten, schlechtes Klima) zu pflegen
•
Regelmäßig Sport zu treiben und auf eine vernünftige Ernährung zu achten.
•
Drogen, Alkohol, Nikotin und überflüssige Medikamente aus seinem Privatleben zu
verbannen.
•
Dem Lebenspartner mit in die Einsatztätigkeit einzubeziehen und den Einfluss und die
Einsatztätigkeit besprechen.
•
Um gute Aus- und Fortbildung bemühen, fachliche Kompetenz erwerben.
6.3.1.2
Ausrüstung
Sinnvoll ist auch zwecks Ausrüstung, sich an der in [Nikendei, Praxisbuch Krisenintervention]
S.126 f. abgedruckten Checkliste vorweg zu orientieren: Fragen der Verpflegung,
Schriftmaterialien, Dinge betreffs Kinder, Hygiene, Fürsorge, Liturgie und rein praktische
Ausrüstungsgegenstände sind dort beschrieben und sollten zumeist bereitliegen:
Empfohlene Ausrüstung
Mobiltelefon
Weste, Polo, T-Shirt,
Sweatshirt; Farbe: Schwarz mit Aufschrift „Seelsorger“ (KKD) , Warnweste
Ausweis (befristete Gültigkeit)
Organisationsmappen
Visitenkarten
Notset
Rucksack
Handreichung für Betroffene*
Handreichung (Spielzeug) für betroffene Kinder und Jugendliche*
Handreichung für Mitarbeiter der Einsatzorganisationen
(vgl. auch [Stadt Wien: Leitfaden der Plattform Krisenintervention – Akutbetreuung] S. 19 f.)
51 vgl. PSNV - Team Niederrhein e.V. Einsatznachsorge - Krisenintervention www.psnv.info / Hilfen
Stressmanagement unter <http://www.psnv-niederrhein.de/index.php?menuid=22&reporeid=17> Stand 2.11.2016
104
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
6.3.1.3
Betroffene ermitteln
Folgende Fragen stellen sich beim Eintreffen bzw. auch vorab bei der Alarmierung/Besprechung:
•
Ist klar, wer die Betroffenen sind und um wie viele Personen es sich handelt?
Es ist ein Unterschied, ob Kinder, Erwachsene oder Ältere und psychisch labile Personen betroffen
sind, auch die Kenntnis der Anzahl der betroffenen Personen (Nur z.B. ein Verwandter betroffen
oder gar viele Passagiere in einem Zug) ist unbedingt wichtig.
•
Gibt es Ersthelfer, Zeugen, Leichtverletzte oder z.B. Nachbarn, die sich nach einer
Hilfeleistung eventuell wieder zurückgezogen haben und bei denen ein (kurzes)
Nachschauen nötig ist? Besteht bei diesen Personen ein möglicher Begleitungsbedarf?
Schocks und psychische Probleme erscheinen oftmals erst nach einiger Zeit. Es kann also durchaus
sein, das diese Abwesenden dringend ebenfalls Hilfe benötigen.
•
Ist es schon absehbar, ob noch weitere betroffene Personen in nächster Zeit hinzukommen
werden oder möglicherweise plötzlich auftauchen könnten, z.B. weitere Angehörige,
Hausbesitzer usw.
Gerade bei Massenereignissen ist es nicht unwahrscheinlich, das die Lage eskaliert und auch
Angehörige in großer Zahl erscheinen können. Bei häuslichen Unfällen in Mietshäusern kann es
aber auch Nachfragen seitens der Nachbarn oder der Familie, gerade auch bei Kindern geben:
•
Sind Kinder betroffen? Wie viele und in welchem Alter?
Für diese Fälle sind unbedingt weitere Familienmitglieder, wenn möglich, zu verständigen.
Weiterhin können Jugendpsychologen oder Erzieher/Lehrer nützliche Hilfen sein.
•
Mitarbeiterzahl und Teamzusammensetzung prüfen. Bereits jetzt überlegen: Bedarf es
weiterer Mitarbeiter zur Begleitung der Betroffenen? Bedarf es für die Aufgabenverteilung
einer besonderen Zusammensetzung des Teams, z.B. Mitarbeiterinnen bei weiblichen
Angehörigen oder bei Vergewaltigungsopfern?
Eine gute Vorbereitung ist auch die Frage der Anzahl der zu stellenden Helfer, ihrer Kompetenz,
ihrer Hilfsmittel und besonders bei ethnischen / religiösen betroffenen Gruppen auch ihre
Zusammensetzung (vgl. [Nikendei, Praxisbuch Krisenintervention] S. 491).
105
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
Der Einsatz hängt auch vom Schweregrad der traumatisierten Personen ab und nicht von der Anzahl
der Betroffenen. Siehe hierzu beispielsweise [Stadt Wien: Leitfaden der Plattform
Krisenintervention – Akutbetreuung] S. 21:
Gruppe 1
– Notfalls- und Krisenereignisse mit traumatischer Qualität
1. plötzlicher Tod eines Angehörigen
2. plötzlicher Kindestod/plötz
licher Tod im Kindes- und Jugendalter/Kindernotfälle (z. B. schwere Verletzungen)
3. Überbringung von Todesnachrichten (länderspezifisch!)
4. Verkehrsunfall
5. Unfall/Tod am Arbeitsplatz
6. Todesfälle und Unfälle im „Öffentlichen Raum“
7. Gewaltdelikte (Überfall, Mord /Mordversuch, Vergewaltigung etc.)
8. erweiterter Suizid (ausschließlich Angehörigenbetreuung!)
9. schwierige (Todes-)Ermittlungen der Kriminalpolizei
10 Betreuung von Angehörigen vermisster Personen
Gruppe 2
– komplexe Schadensereignisse, Großschadensereignisse, Katastrophenereignisse
1. Eisenbahn-, U-Bahn-, Straßenbahn-, Bus-, Lift-, Seilbahn- und Schiffsunfälle
2. Flugzeugabsturz
3. länger andauernde Suchaktionen (Kind ertrunken ...)
4. Einsätze von Spezialeinheiten der Polizei/Gendarmerie (Terror, Attentate)
5. Geiselnahmen/länger dauernde Überfälle
6. Hilfe für Helfer in Akutsituationen
7. Nachbetreuung von Helfern bei traumatisierenden Ereignissen
8. Naturkatastrophen (Erdbeben, Hochwasser, Lawinenabgänge ...)
9. diverse Katastrophen- und Großschadensereignisse im Bundesland bzw. österreichweit,
vor allem wenn BewohnerInnen des jeweiligen Bundeslandes betroffen sind (z. B
Kaprun ...)
10. Brände, Explosionen, Dacheinsturz
11. Betreuung psychisch traumatisierter Flüchtlinge/Vertriebener
Gruppe 3
– Betreuung von Großveranstaltungen/Teilnahme an Übungen
1. Großveranstaltungen wie z. B. LOVE-Parade, Silvesterpfad
2. Koordinierte Übungen etc. .
106
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
6.3.1.4
Erste Maßnahmen für Betroffene abklären
Bedacht werden muss die Intimsphäre und die Verletzlichkeit von Betroffenen, aber auch das meist
gegenstehende Informationsbedürfnis und Anrecht der Medien zu berichten. Daraus folgt:.
•
Ist ein Abschirmen der Betroffenen nötig, z.B. vor Schaulustigen und Pressevertretern?
Grundsätzlich lassen sich Pressevertreter in Privathäusern / Miethäusern gut fernhalten. Bei
Großschadenslagen ist die Errichtung von Absperrungen / Schirmen und ähnliches nötig, auch der
Einsatz von Ordnungskräften und Polizei sollte daher angefordert werden.
•
Auch der Blick auf die Einsatz- oder Unglücksstelle oder der dortige Lärm können für
Betroffene sehr belastend sein! Unter bestimmten Bedingungen (siehe Begleitung von
Kindern und Jugendlichen) kann es für Betroffene – auch für Kinder – hilfreich für deren
Verarbeitung und Entlastung sein, wenn sie aus einem gewissen Abstand heraus
beobachten können, wie den verletzten Opfern eines Unglücks weiterhin geholfen wird.
Schreie, der Anblick von Blut und Körperteilen, Verletzten, Sterbenden und Belebungsversuchen
können großen Schaden anrichten. Vorrangig mag es deshalb sinnvoll sein, transportfähige
Personen aus dieser Umgebung heraus zu führen und nach Möglichkeit in der Nähe »Oasen der
Ruhe« zu schaffen. Kinder und Jugendliche möchten zuweilen gerne nahe den verunglückten
Verwandten sein, aber auch Eltern möchten bei ihren verunglückten Kindern bleiben.
So sollte man sie nicht zu weit wegführen, sondern in unmittelbarer Nähe -falls sinnvoll- den
Hilfsmaßnahmen zusehen lassen.
•
Stehen Örtlichkeiten für eine ungestörte Begleitung bereit (Nachbarwohnungen,
Gemeindehaus, Polizeibus, Feuerwehrfahrzeug usw.)? Ist die Bildung von einzelnen
Gruppen nötig, z.B. Busgäste, Zeugen, Angehörige, Angestellte eines Betriebes usw.? Gibt
es einen Bedarf an Getränken, Essen, Kleidung o.Ä.? Wenn ja, gegebenenfalls über die
Einsatzleitung anfordern.
Alle Organisationsmöglichkeiten müssen im Vorfeld durchgesprochen werden, auch die Versorgung
der Einsatzkräfte und der Betroffenen muss sichergestellt sein.
•
Kontakte aufnehmen und weiteren Organisationsbedarf überprüfen. Ist eine
Kontaktaufnahme zu anderen Diensten nötig (Bestatter, [Kriminal-]Polizei, Seelsorger
usw.)? Was muss noch vor dem Einstieg in die Begleitung organisiert werden (z.B. Spielzeug
für Kinder, Dolmetscher)?
Es ist gute Regel, das sich die Organisationen untereinander abstimmen und im Vorfeld informieren.
Auch können weitere Dienste und Personen (s.o. Dolmetscher, andere Priester) unbedingt benötigt
werden.
(vgl. [Nikendei, Praxisbuch Krisenintervention] S. 492)
107
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
6.3.1.5
Schwerpunkte setzen und Absprachen treffen
Der Priorisierung, also dem Setzen von Schwerpunkten und der Gewichtung der Maßnahmen
kommt im Einsatz hohe Wertigkeit zu. Es ist aus humanitären, aber auch rechtlichen Zwängen stets
in Absprache anderer Dienste und Beteiligten zu klären:
•
Sind erste Schwerpunkte für die Krisenintervention gesetzt? Zum Beispiel die Begleitung
der Angehörigen zuerst – beispielsweise vor der Begleitung von Augenzeugen. [...]
Eine gewisse Gewichtung und Reihenfolge ist daher unbedingt zu Beginn der Begleitung
einzuhalten. Da Kinder und Angehörige zumeist mehr betroffen sind, als zu befragende
Augenzeugen oder gar die Einsatzkräfte selbst, sind diese -wenn möglich- zuerst zu betreuen:
•
Sind alle bis jetzt nötigen eigenen Teamabsprachen getroffen?
Ist das Team jetzt einsatzfähig und gut instruiert? Sind weitere Teams informiert? Wurden alle
nötigen Absprachen getroffen, ist die Leitung festgelegt und der Umfang der Tätigkeiten?
•
Ist die gegenseitige Erreichbarkeit gesichert, z.B. für wichtige Informationen oder
Änderungen im Einsatz?
Sind alle Teamkräfte mit einem Mobiltelefon und ggf. Walkie Talkies / Funksprechgeräten
ausgerüstet? Gibt es eine zentrale Meldestelle? Sind die wichtigsten Rufnummern und Kennungen
verteilt? Gibt es Ausfallsicherungen? Möglichkeiten für den Kontakt nach außen (Internet,
Telefonleitungen, Richtstrecken, ggf. Satellitentelefon?
•
Ist ein eventueller Zeitpunkt für eine nächste Kontaktaufnahme geplant?
Auch hier muss es ggf. Zeitpunkte für Rückmeldungen, einen Statusbericht oder auch Wechsel der
Einsatzkräfte geben etc. Bewährt haben sich Zeitpläne.
(vgl. [Nikendei, Praxisbuch Krisenintervention] S. 492)
108
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
6.3.1.6
Bei Todesfällen abklären
Gerade bei Todesfällen sind rechtliche Aspekte unbedingt zu beachten. Ungeklärte Todesfälle bzw.
Fälle ungeklärter Genese unterliegen direkt vor Ort dem Urteil des Arztes bzw. der Polizei:
•
Wo und in welchem Zustand befindet sich der Verstorbene? Ist der Verstorbene
sichergestellt oder beschlagnahmt?
Diese Informationen helfen dem Seelsorger, als auch nahen Verwandten Abschied zu nehmen. Da
beschlagnahmte Leichen nicht berührt werden dürfen, wird es zu erheblichen Problemen mit nahen
Verwandten kommen.
•
Wenn ja, kann eine persönliche Abschiednahme mit den Angehörigen trotzdem stattfinden?
Wann und wo?
Dieser Zeitpunkt ist mit der Gerichtsmedizin oder den betreuten Stellen festzulegen, alternativ
können sich auch besondere liturgische Rituale noch am Ort des Geschehens anbieten. Daraus
ergibt sich der folgende Punkt:
•
Welche eventuellen weiteren Absprachen sind mit der (Kriminal-)Polizei vor Ort nötig?
Stehen noch besondere Ereignisse bzw. Maßnahmen an, z.B. Bergung weiterer Toter,
Ermittlungstätigkeit der Kriminalpolizei, Besuch des Hausarztes, Identifizierung des
Verstorbenen, Anforderung des Bestatters?
6.3.1.7
Sonstiges überprüfen
Auch während des Einsatzes ist die Betreuung der Einsatzkräfte selbst essentiell wichtig:
•
Muss bereits jetzt eine Begleitung von Einsatzkräften bedacht werden, oder ist dies erst
nach Einsatzabschluss zu bedenken? Gibt es demzufolge speziell ausgebildete Fachkräfte,
die informiert werden sollten? Anfangs hat die Begleitung von Betroffenen Priorität
gegenüber der Begleitung von Einsatzkräften. Erneut prüfen: Müssen weitere eigene Kräfte
nachalarmiert werden? Hinweis: Bei Bedarf großzügig und frühzeitig eigene Kräfte
nachalarmieren. Muss schon zum jetzigen Zeitpunkt an die Ablösung von eigenen Kräften
gedacht und diese organisiert werden? Wenn weitere Kräfte nachalarmiert werden, ist deren
Einsatz schon vorzustrukturieren: Wo sollen sie sich melden? Wo werden Sie eingesetzt?
Wen begleiten sie und wohin sollen sie bei Bedarf Rückmeldung geben? Mit diesen
Vorüberlegungen soll unter anderem erreicht werden, dass Betroffene möglichst
kontinuierlich vom gleichen Mitarbeiter(-team) begleitet werden. Gegebenenfalls
Rückmeldung an die Einsatzleitung geben, z.B. über die notwendigen oder getroffenen
Maßnahmen, besonders über die Örtlichkeiten, an denen die Begleitung und
möglicherweise eine Verabschiedung stattfinden. Mit der Einsatzleitung ggf. den nächsten
Zeitpunkt für eine Kontaktaufnahme festlegen
(vgl. [Nikendei, Praxisbuch Krisenintervention] S. 493)
109
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
6.3.2
Klare Einsatzregeln und Anweisungen
Handreichungen und Praxishilfen klären Unsicherheiten und sorgen für klare Zuständigkeiten und
sind im Notfall schnell zur Hand bzw. als Gedächtnisstütze hilfreich:
•
Wer muss informiert werden, wer sind meine Ansprechpartner (Rufnummernliste),
•
Bekomme ich eine Kurzeinweisung (Handzettel mit Tipps, Praxishandbuch)
•
Habe ich einer Besprechung (Briefing) beigewohnt, bin ich „eingewiesen“?
6.3.3
Transport
Der Transport zur Einsatzstelle ist vorab zu klären. Anders als in öffentlich angeforderten Fällen
trägt der Seelsorger bzw. Angehörige der FKB / KKD durchaus die Kosten und die Frage des
Transportes und der Durchführung selbst (sofern sie von der Kirche nicht übernommen werden
können). Schon daher ist eine Verpflichtung zu Einsätzen grundsätzlich nicht möglich!:
•
Ist die Einsatzkraft mobil (Fahrrad, Automobil, Bus/Bahn in der Nähe)?
•
Stehen Fahrzeuge zur Verfügung (Fuhrpark, Eigenes Kfz, Mietwagen)?
•
Kann die Hinfahrt organisiert werden oder wird diese bezahlt (Behörden, kirchlich,
staatlich)?
6.3.4
Dokumentation und Aufzeichnung
Zwecks Ausrüstung und für eine Nachbesprechung ist eine lückenlose Dokumentation und
Aufzeichnung des Vorfalles ungemein wichtig:
•
Habe ich eine ausreichende Ausrüstung (Notizblock, Schreibzeug, ggf. Medien,
Transportkoffer)?
•
Was muss ich genau aufschreiben (beabsichtigte Ziele, beteiligte Personen, Orte, Uhrzeiten,
Tätigkeiten)
•
Habe ich Formulare zum Ausfüllen (Sterbe-/Firm-/Taufmatrikel, Segnungen,
Bescheinigungen etc.)
•
Wo habe ich Notizen aufzubewahren (Abschließbar, evtl. falls Gedankenstütze vernichten,
Aktenordner, Datenschutz beachten!)
Wichtig: Alle Aufzeichnungen sind am Ort der Einsatzzentrale, das ist im Falle der KKD / FKB
stets am Sitz der Kirche, aus Datenschutzgründen aufzubewahren.
110
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
6.3.5
Nachbesprechung und Nachsorge
Der Aufarbeitung nach einem Einsatz kommt ebenso wie der Vorbereitung große Beachtung zu.
Besonders negative Reaktionen nach besonders belastenden Einsätzen können verhindert oder
gemildert werden, wenn daran gearbeitet wird,
•
die durch den Einsatz erlittenen Belastungen wieder abzubauen.
Dies wird in der Regel mit Gesprächen geschehen. Es gibt dazu viele Gründe:
•
Bereits bei der Nachbesprechung mit Kollegen oder Einsatzkräften wird dabei einiges
verarbeitet,
•
es werden Ratschläge gegeben
•
oder Gefährdungen bewertet.
•
Ein Gruppengespräch z.B. in Form eines SBE-Gespräch ist hierbei ebenso hilfreich, wie
•
Einzelgespräche über belastende Momente.
•
Diese können und sollten z.B. in Form eines Tagebuchs oder in der Einsatzdokumentation
aufgeführt sein52.
•
Ebenso wichtig ist aber auch das Gespräch mit dem eigenen Lebenspartner, denn dieser
kennt einen vor und nach den Einsätzen, mithin also die meiste Zeit im Jahr.
Eine private Nachsorge des Helfers kann hier ungemein hilfreich sein, z.B. in Form von
•
Entspannungstechniken,
•
Urlaub,
•
Hobbies,
•
seelsorgerischen Gesprächen, Beichten und Gebet
Wichtig ist im Nachgang auch eine nachfolgende Eigenbewertung und Betreuung z.B. durch
•
Selbstkritik am eigenen Handeln, sofern man den Selbstschutz missachtet, und eine
•
ständige Begleitung durch Kollegen oder den Einsatzleiter,
•
sowie natürlich auch die Inanspruchnahme von medizinischer Hilfe, sofern dies nötig
erscheint.
52 vgl. PSNV - Team Niederrhein e.V. Einsatznachsorge - Krisenintervention www.psnv.info / Hilfen
Stressmanagement unter <http://www.psnv-niederrhein.de/index.php?menuid=22&reporeid=17> Stand 2.11.2016
111
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
6.4 Praxistipps
Die Praxistipps richten sich hauptsächlich an die Formen der Überbringung von unangenehmen
Nachrichten, an die Handhabung besonders schwieriger Fälle und Statements, sowie an die
Möglichkeiten auf Betroffene beruhigend einzuwirken.
6.4.1
Häuslicher Todesfall / Überbringen von Todesnachrichten
Eine Herausforderung ist die Überbringung einer Todesnachricht. Bereits vorab müssen sich
Seelsorger berste darauf einstimmend vorbereiten und fragen, wer wohl diese Nachricht empfängt,
welche Umstände sie antreffen, ob sie Hilfe benötigen werden und auf was sie achten müssen. Die
Reaktionen der Menschen darauf, sind ebenso unterschiedlich wie deren Begleitumstände: Sie
reichen von Aggression über Teilnahmslosigkeit, bis zum Weinkrampf, Zusammenbruch, gar
Ohnmacht oder medizinischen Notfällen wie Schock und Herzbeschwerden. Aus diesem Grunde ist
es sinnvoll, einen Rettungswagen oder Arzt in der Nähe zu haben.
Der folgende Text wendet sich speziell an Polizeibeamte, ist aber auch gut auf unsere Seelsorger
übertragbar. Aus Zitationsgründen ist hier also gedanklich der Polizeibeamte / Dienststelle auf den
Kleriker / Seelsorger / Überbringer und das dementsprechende Gemeindebüro / Dienststelle zu
übertragen. Die im Original kursiv geschriebenen Sprachregelungen wurden hier fett kursiv gesetzt.
Der Text wurde entnommen aus einer Überarbeitung eines der Polizeiseelsorge im
Regierungsbezirk Tübingen in Zusammenarbeit mit der Polizeidirektion Biberach herausgegebenen
Faltblattes 53, welcher hier ungeachtet der Formatierung oder von Fehlern lehrreich aufgeführt ist:
„Wie eine Todesnachricht überbracht wird ist einer von anderen wichtigen Faktoren für die
Angehörigen den Verlust besser oder schlechter zu bewältigen. Deshalb ist es wichtig, dass
diese Aufgabe gut gemeistert wird. Auch für Sie selbst ist es wichtig diese Aufgabe möglichst
- gut mitfühlend, aber nicht mitleidend - zu bewältigen.
Bei der Überbringung einer Todesnachricht werden Sie an Ihre eigene Endlichkeit erinnert
und auch an bedeutende Verluste und Trauererfahrungen in Ihrem Leben. Das kann sowohl
hilfreich sein, denn Sie können mitfühlen, aber auch erschwerend, denn Sie können zu sehr
bei Ihren eigenen Erfahrungen und Erlebnissen sein. Wenn letzteres der Fall ist, dann sollte
dieses Mal eine Kollegin oder ein Kollege die Aufgabe übernehmen.
Was werden Sie antreffen?
Entsetzte Hinterbliebene? Kinder darunter? Oder Eltern vielleicht, die „durchdrehen“ bei
der Nachricht? ,sich schreiend am Boden wälzen, mit den Fäusten auf Sie losgehen oder
Ihnen stumm und hilflos schluchzend um den Hals fallen?
Oder wird alles ganz anders sein: Völlige Gefasstheit, Gleichgültigkeit oder gar
Erleichterung, vielleicht sogar Genugtuung über den Tod und Hass auf den Verstorbenen?
53 Überarbeitete Auflage des ursprünglich von der Polizeiseelsorge im Regierungsbezirk Tübingen In
Zusammenarbeit mit der Polizeidirektion Biberach herausgegebenen Faltblattes. ViSdP, Georg Hug, Polizeidekan,
Bundesarbeitsgemeinschaft der katholischen Polizeiseelsorge. 2014.www.polizeiseelsorge.org
Nachdruck mit dieser Quellenangabe gestattet http://polizeiseelsorge.org/download/C4e95b0b3X145da076e14X7e83/Faltblatt_Sie_haben_eine_Todesnachricht_zu_ue
berbringen.pdf
112
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
Sie kennen die Geschichte zwischen dem Toten und seinen Hinterbliebenen nicht, wissen
nicht, ob die Ehe gut war, die Kinder ok, wissen nichts von Liebe und Glück, nichts von
Schuld und Schulden,nichts von früheren Verlusterfahrungen und deren Bewältigung.Sie
wissen nur, was die Hinterbliebenen noch nicht wissen: Ein Angehöriger ist gestorben oder
verunglückt.Und Sie müssen auf alles gefasst sein. Bedenken Sie, dass Reaktionen Emotionen, Worte, Tun,... nicht Ihnen persönlich gelten.
Durch die modernen Kommunikationsmittel könnte sein aber auch sein, dass die
Todesinformation schon bei den Angehörigen angekommen ist. Das geht teilweise sehr
schnell.
Wie steht es mit Ihnen selbst? Werden Sie unsicher, wenn Sie Ihre Gefühle nicht verbergen
können? wenn Ihnen die Worte ausgehen und Sie einem aufgewühlten wildfremden
Menschen nur noch stumm die Hand drücken können? Oder werden Sie aggressiv, wenn
wieder ein Kind, es könnte Ihr eigenes sein, von einem rücksichtslosen Autofahrer
überfahren wurde? Verachten Sie den Fixer mit dem Goldenen Schuss auf dem
Bahnhofsklo? Und was halten Sie von dem Mann, der sich in seiner
Alterseinsamkeit am Fensterkreuz erhängt hat?
Denken Sie hin und wieder über den Tod nach, der Ihnen in Ihrem Beruf, sei es auf der
Straße, sei es beim Verbrechen, so häufig begegnet? Oder versuchen Sie einen Bogen um
den Tod zu schlagen?
Doch das lässt sich eigentlich nicht wirklichdurchhalten. Verdrängen des (eigenen) Todes
geht nicht und macht einen bei
einer solchen Aufgabe doch nur verkrampft korrekt oder völlig hilflos. Egal wie die
Angehörigen reagieren werden, sie erwarten von Ihnen fast immer möglichst viel
Einfühlungsvermögen. Wenn Sie verkrampft sind, geht das nicht. Sie sollten bereit sein,
offenen Herzens und mit verletzbarer Seele für die Angehörigen in dieser Situation da zu
sein, so wie diese es für ihre körperliche Unversehrtheit und den Aufruhr ihrer Seele
brauchen. Das können Sie nur, wenn Sie selbst keine unüberwindbare Angst, aber auch
keine Hornhaut auf der Seele haben.
Doch das hängt wohl zusammen.
Routine für solche Aufgaben kann und darf es nicht geben. Ihre Unsicherheit ist auch
wertvoll: Sie lässt Sie im positiven Fall alle Sinne öffnen für die Signale, die Ihr Gegenüber
aussendet -das ist wichtig. Ihre Unsicherheit macht Sie menschlich -und selbst wenn Ihnen
einmal die Augen feucht werden sollten oder plötzlich ein hemmungslos weinender Mensch
in Ihren Armen liegt, und Sie ihm nur noch hilflos das Haar streicheln können, Sie brauchen
sich dessen nicht zu schämen, auch nicht vor Ihrer Kollegin oder ihrem Kollegen. Es kommt
in diesem Moment nur darauf an, dass Ihr Gegenüber Ihr Verständnis spürt. Seien Sie also
ganz da für den Hinterbliebenen und ertragen Sie seine Nähe umso eher wird er dann auch
für Ihre vielleicht nötigen Nachfragen da sein und sich dabei etwas normalisieren.
113
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
Grundsätze
Die folgenden Hinweise sind keine Gebrauchsanweisung für den Umgang mit
Hinterbliebenen. Eine solche gibt es nicht. Aber es gibt Erfahrungen und Erkenntnisse, die
Sie berücksichtigen können und sollen. Die Hilfshinweise sind sozusagen Ihr
»Notfallkoffer«. Ob sie ihn richtig anwenden, hängt unmittelbar mit Ihrer Persönlichkeit
und Ihrer Geistesgegenwart zusammen, und die erwerben Sie nicht durch
Handlungsrezepte.
VORBEREITUNGEN
1. Auch wenn es zunächst viel einfacher erscheint: Geben Sie solche Nachrichten nie
telefonisch durch. Sie lösen im Erleben des anderen eine Extremsituation aus. Das
Telefongespräch mag er noch überstehen, aber wenn er danach zusammenklappt und ohne
Hilfe ist, dann haben Sie die Folgen Ihres Anrufs zu verantworten.
2. Eine Polizistin oder ein Polizist sollte keinesfalls allein eine solche Aufgabe übernehmen.
Wenn Sie jemanden mitnehmen, der kein Kollege ist (z. B. einen Pfarrer, Notfallseelsorger,
Kriseninterventionsmitarbeiter, Arzt, Verwandten), sollten Sie ihn kennen und vorher Ihre
Funktionsaufteilung besprechen (Sie übernehmen die Nachricht, Ihr Partner die
Nachbetreuung).
3. Soweit es möglich ist, machen Sie sich vorher sachkundig: Der Tote oder schwer Verletzte
muss einwandfrei identifiziert sein; notfalls nachfragen. Wie ist der Unfallhergang (ohne
dass Sie ihn dann ausführlich in seiner Schrecklichkeit erzählen sollen)? Wo befindet sich
der Tote? Wer wird weitere Auskunft geben können (Arzt, Krankenhaus)? Wenn Sie sich
sachkundig gemacht haben, können sie nach dem ersten Schock ein kompetenter
Gesprächspartner sein.
Manchmal, lassen sich auch weitere Auskünfte einholen: Wer gehört zur Familie? Sind
momentane Schwierigkeiten und Krankheiten bekannt? Sie können sich dann innerlich auf
die Begegnung besser einstimmen. Fragen Sie aber keine Nachbarn, das könnte Probleme
geben.
4. Sie müssen ausreichend Aufenthaltszeit in der Wohnung einkalkulieren –ein solcher
Einsatz kann auch länger dauern. Viele Kolleginnen und Kollegen hätten hier gerne einen
zeitlichen Richtwert. Das ist schwierig, aber viele empfehlen von mindestens 30 Minuten
auszugehen.
5. Nehmen Sie unbedingt ein Funkgerät / handy mit, aber lassen Sie es ausgeschaltet. Mit
dem Funkgerät /handy können sie Hilfe herbeirufen (Arzt, Pfarrer, Angehörige).
Vielleicht informieren Sie aber schon vorher vorsichtshalber die Rettungsleitstelle, damit
notfalls schnell ärztliche Hilfe geschickt werden kann.
6. Wenn es die Situation nicht anders erfordert überbringen Sie die Todesnachricht in Ihrer
Dienstkleidung (Uniform).
7. Durch die Todesnachricht sind viele Kolleginnen und Kollegen selbst emotional angerüht.
Auch die Reaktionen von Angehörigen lösen bei uns Emotionen aus. Professionelles
Auftreten heißt nicht, dass Sie keine Emotionen zeigen dürfen. Es geht nicht darum eiskalt
und absolut distanziert zu sein. Aber genau so wenig dürfen Ihre Emotionen überfließen und
die Angehörigen belasten, oder sie handlungsunfähig machen. Aber: Mitmenschlichkeit,
eigene Bewegtheit,... dürfen und sollen Sie zeigen.
114
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
VERHALTEN VOR ORT
1. Manche Menschen lächeln unbewusst - aus Unsicherheit oder um Aggressionen ihres
Gegenübers abzuwehren. Das wird Ihnen nicht unterlaufen, wenn Sie sich das bewusst
machen.
2. Sind Sie auch wirklich an der richtigen Adresse? Gibt es im Haus mehrere Bewohner mit
demselben Namen? Stellen Sie sich kurz vor und nennen Sie ihre Dienststelle und fragen Sie
vorsichtshalber nach:
Sind Sie die Frau von.., der Vater von.... ? „Guten Tag“ und später dann auch „auf
Wiedersehen“ sind unpassend als Eröffnungs -bzw. Verabschiedungsformel.
3. Die Nachricht sollte erst nach Betreten der Wohnung gesagt werden, sonst könnte hinter
der verschlossenen Tür möglicherweise ein medizinischer Notfall eintreten. Wenn man Sie
nicht einlassen will, kann der Satz:
Ich muss Ihnen eine schlimme Nachricht bringen ... der richtige Türöffner sein. Er eignet
sich auch als Überleitung zur eigentlichen Nachricht. Bitten Sie die Angehörigen sich
hinzusetzen: Können wir uns nicht hinsetzen?,denn es wird besser sein, wenn der
Hinterbliebene die Nachricht sitzend erfährt, für den Fall, dass er umkippt.
Formulieren Sie knapp, verständlich, eindeutig, aber trotzdem einfühlend. Das Wort Tot
sollte ausgesprochen werden.
4. Kinder sollten, wenn das geht, nicht anwesend sein. Es ist das Recht der Eltern die
Kinder zu informieren. Sie finden
(hoffentlich) die richtigen Worte. Ein zweiter Grund ist, dass Kinder oft mit der ersten
emotionalen Reaktion der Erwachsenen nicht umgehen können. Ausbrechende Emotionen
können Kinder verunsichern, verstören – sogar traumatisieren.
Kinder in unterschiedlichen Alters- bzw. Entwicklungsstufen haben ein anderes Verständnis
vom Tod, als Erwachsene. Wenn Sie dazu in der Lage sind, dürfen Sie Ihre Hilfe anbieten.
Schicken Sie Kinder aber nicht alleine in ein Neben- oder Kinderzimmer. Teilen Sie sich
gegebenenfalls auf.
Sind sie äußerst vorsichtig mit Äußerungen was Kinder nach dem Tod eines Angehörigen
brauchen. Es ist nicht automatisch richtig, dass Kinder beispielsweise nicht weiter in die
Schule gehen sollen, oder dass sie eine Therapie brauchen. Trauer ist keine Krankheit, sie
ist eine normale Reaktion einen bedeutenden Verlust zu bewältigen, aber Trauer kann krank
machen.
5. Achten Sie ggf. auch darauf dass bspw. Hunde vor dem Überbringen einer
Todesnachricht weggebracht werden. Auch sie könnten durch starke emotionale
Erstreaktionen der Angehörigen zu unkontrollierten Reaktionen veranlasst werden.
6. Sagen sie Ihre Nachricht ohne Umschweife und ohne falsche Hoffnungen zu lassen: Ihr
Mann hatte vor zwei Stunden einen Verkehrsunfall und starb noch an der Unfallstelle.
Sprechen Sie das Wort Tot aus!
115
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
7. Jetzt lassen Sie dem Hinterbliebenen Zeit für seine Reaktion. Alles ist möglich. Seien Sie
offen und verständnisvoll. Mitleids-und Beileidsfloskeln werden in der Regel nicht erwartet,
sondern nur Ihr Verständnis und Ihre momentane Anteilnahme als Zeuge dieses
schrecklichen Augenblicks, Ihr „dasein“. Oft ist es wichtiger die Stille, das Unbegreifliche
(mit)auszuhalten, als viele Worte zu machen! Halten Sie aus, dass Sie nichts machen, nichts
wirklich tröstendes sagen können.Lassen Sie Floskeln wie: es wird schon wieder, Sie haben
doch noch ein gesundes Kind, Sie können doch noch weitere Kinder bekommen,...weg ;
sie trösten nicht, sie verletzen die Angehörigen zusätzlich!
• Bei stark emotionaler Reaktion -Zeit lassen!
Wenn Hinterbliebene weinen, dann lassen Sie diese weinen! Wenn Sie (zu früh) ein
Taschentuch reichen, dann ist das kein Signal der Hilfsbereitschaft, sondern dafür, dass Sie
diesen starken Gefühlsausdruck nicht aushalten. Geben Sie den Angehörigen „Raum zur
Klage“, „stören Sie nicht beim Weinen“.
Wenn Hinterbliebene auf und ab gehen , dann lassen sie sie gehen.
Wenn Hinterbliebene „toben“, dann lassen Sie dies zu, außer es werden andere gefährdet
oder die Hinterbliebenen gefährden sich selbst.
(Fachleute sind sich weitgehend einig, dass Ruhigstellen mit Medikamenten nur im
Ausnahmefall geboten ist. Trauer muss und kann ausgehalten, durchlebt werden und sollte
nicht durch Medikamente gedämpft werden.)
• Bei körperlichem Zusammenbruch oder Hysterieanfällen Arzt rufen!
• Fällt man Ihnen um den Hals, geht man Sie tätlich an in den Arm nehmen!
• Bleibt die Emotion aus, wirkt der Hinterbliebene starr und verschlossen, kann das eine
normale Reaktion sein. Es kann sich aber auch ein Kollaps anbahnen. Der Angehörige kann
Sie auch möglichst schnell aus der Wohnung haben wollen - Suizidgefahr!
• Suizidgefahr auch, wenn der Hinterbliebene irgendwelche Schuldgefühle äußert!
• Ist der Angehörige offensichtlich erleichtert über den Tod -Achtung: nicht moralisch
verurteilen, sondern auch in diesem Fall behutsam verstehend nachfragen!
• In der Regel gilt: Wenn der erste Schock vorüber ist, fragen Sie nach dem Verstorbenen,
interessieren Sie sich dafür, was er für ein Mensch war, was er seinen Hinterbliebenen
bedeutet hat. Sie bekunden damit Anteilnahme. Achtung: Diese Fragen dürfen keinen
Verhörcharakter haben und sollen zu nichts weiter dienen, als dem Angehörigen zu zeigen,
dass jemand bemüht ist, auf seine schreckliche Lage einzugehen.
Leiten Sie dann über auf das, was als nächstes ansteht, bringen Sie aber keine Lösungen,
das ist nicht Ihre Aufgabe.
Haben Sie jemanden, der Ihnen zur Seite steht?
Lassen Sie dem Hinterbliebenen Zeit, seine Antworten zu finden! Kann ich etwas für Sie
tun? Wollen Sie jemanden von Ihren Verwandten oder Freunden anrufen? Oder soll ich
das für sie tun. Oder haben Sie in der Nachbarschaft jemanden, der nach Ihnen schauen
soll?
8. Sie sollten in der Regel nicht gehen, ohne eine zuverlässige Person in der Wohnung zu
hinterlassen: ein Pfarrer, ein Notfallseelsorger,eine Person eines Kriseninterventionsteams,
ein Arzt, ein emotional nicht so stark betroffener Verwandter oder Freund, oder ein
Nachbar. Soweit möglich: Fragen Sie den Hinterbliebenen, wen Sie herbeirufen lassen
sollen.
9. Hinterlassen Sie Ihre Visitenkarte und eine Kontaktadresse, über die der Hinterbliebene
weitere Einzelheiten erfragen kann.
116
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
NACHBEREITUNGEN
1. Verdrängen Sie Ihr Erlebnis nicht! Gehen Sie noch einmal alles in Gedanken durch:
• Ist der/die Hinterbliebene auch wirklich unter helfender Kontrolle und eine
Kurzschlussreaktion weitgehend ausgeschlossen?
• Wie fühlen Sie sich? Erleichtert, verunsichert, gekränkt, aufgewühlt, verärgert oder...?
2. Sprechen Sie die Situation und auch Ihre Gefühle möglichst mit Ihrem Kollegen durch.
Fragen Sie ihn, wie er es erlebt hat, wie er sich fühlt.
3. Wenn Sie sehr geschlaucht sind, dann gilt auch hier,wie in anderen belastenden
Situationen: Stressabbau durch körperliche Betätigung!
4. Wenn Sie Ihren anderen Kollegen Bericht erstatten, seien Sie menschlich: Geben sie
keinen Sensationsbericht. Erzählen sie nur dann ausführlicher, wenn Sie auch über Ihre
Reaktion und Ihre Gefühle sprechen können.Wenn Sie Kollegen haben, mit denen Sie auch
solche Gespräche führen können, dann sind Sie in einem guten Kollegenkreis.
5. Nehmen Sie Kontakt zu Ihrem Polizeiseelsorger auf.
6. Überlassen Sie ein Nachgespräch mit den Angehörigen keinem Kollegen. Gehen Sie
selbst, Ihnen bringt man Vertrauen entgegen, weil Sie dem Hinterbliebenen durch die
gemeinsam durchgestandene Extremsituation verbunden sind.
7. Wenn es geht, fragen Sie im Nachgespräch auch, ob Sie etwas falsch gemacht haben,
etwa in der Art: Ich fühle mich immer fürchterlich unwohl, wenn ich jemanden mit einer
solchen Nachricht wehtun muss... Sie beweisen damit ein weiteres Mal Ihr Verständnis und
Ihre Solidarität und Sie bekommen Rückmeldung für Ihr Verhalten. Ein Nachgespräch
zwischen Notfallseelsorger,... und Ihnen ist ebenso für beide Seiten hilfreich.
Anmerkungen:
Es gibt in diesem Text natürlich auch die Fälle, die Kindestod, Verkehrsunfallopfer oder gar
häusliche Unfälle berühren. Aus diesem Grund werden diese Fälle in den folgenden Kapiteln nur
noch in Kürze erwähnt.
6.4.2
(Verkehrs-)Unfälle, Gewaltopfer, Großschadensereignisse
Bei Unfällen mit Verkehrstoten, Gewaltopfern und MANV (Großschadensereignissen) stehen auch
Bedürfnisse der Polizei und Rechtsbehörden im Vordergrund. Eines Teils dient dies zur Ermittlung
der Identität und Schadens- bzw. Todesursache, andererseits auch u.U. für kriminalistische
Ermittlungen. Die Leichen werden in diesem Fall für gewöhnlich beschlagnahmt und sind dem
Zugriff der Verwandten / des Seelsorgers bis zur Freigabe daher entzogen.
6.4.2.1
Häuslicher Todesfall mit ungeklärter Ursache
Ein wichtiger Sonderfall ist jedoch auch der häusliche Todesfall, bei dem die Ursache unbekannt ist
bzw. dessen Ursache nicht vom Arzt ermittelt werden kann. Auch hier wird in der Regel der
Leichnam beschlagnahmt und die Umgebung abgesichert.
6.4.2.2
Erfolgreicher Suizid
Dies gilt auch und gerade wenn ein Suizid erfolgreich war: In diesem Fall gilt das oben gesagte:
Der Leichnam wird auch hier aus rechtlichen Gründen beschlagnahmt.
117
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
6.4.3
Tod und Betreuung von Kindern / Plötzlicher Säuglingstod
Der Tod von Kindern, insbesondere aber der plötzliche Säuglingstod stellt für Betroffene, natürlich
insbesondere die Eltern, eine große Belastung dar, die von Selbstzweifeln, Schuld und Verzweiflung
geprägt ist.
Besonders belastend ist hierbei, das insbesondere beim plötzlichen Säuglingstod in der Regel die
Behörden und die Polizei eingeschaltet werden, um die Todesursache und Verantwortlichkeit für
den Tod zu klären. Aus diesem Grund wird in sehr vielen Fällen der Leichnam beschlagnahmt
und erst nach der Obduktion freigegeben, sowie die Eltern nach etwaigen Umständen befragt.
Wichtig sind auch hier folgende Möglichkeiten der Begleitung, die angepasst sein müssen:
•
Ein möglichst vertrauensvolles, vertrauliches Gespräch mit Eltern, Geschwistern und
Verwandten führen und mit aktiven Zuhören deren Trauer erleichtern,
•
den Eltern und Verwandten beim Polizeieinsatz oder Behördengang zur Obduktion
beistehen, auf Wunsch die Gründe für Obduktion oder Beschlagnahme ggf. erklären und sie
in der Verarbeitung von z.B. gerichtlichen Nachrichten / Mitteilungen unterstützen,
•
Den Eltern vorab mit einem kl. Ritual ein Abschiednehmen auch ohne den Leichnam
empfehlen und ihnen dies würdig ermöglichen, ggf. auch (bei ungetauften Kindern) den
Begriff der „Begierdetaufe“ anbringen und das sich der Herr allen Kindern erbarmt.
•
Auf Wunsch das soziale Umfeld der Eltern wie z.B. nahe Verwandte, enge Freunde und
Bekannte informieren und aktivieren, auch ihnen ggf. die Gründe rechtlicher Zwänge
erläutern und sie um Mithilfe bei der Bewältigung dieser Umstände bitten.
•
Gegebenenfalls aber auch die Eltern vor zusätzlichen Belastungen durch Verwandte
schützen und ihnen eine ungestörte Abschiednahme ermöglichen.
•
Vorbereitungen zur Beerdigung besprechen, sowie auch geistlichen Beistand ermöglichen.
118
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
6.4.4
Suizid
Psychiatrische Notfälle / Drogenintoxikation, (Drohender)
Psychiatrische Notfälle, Drogenmissbrauch und drohender Suizid verlangen nach einer direkten
psychiatrischen, medizinischen Unterstützung. Der Seelsorger kann hier aber, gerade im Umfeld des
Betroffenen und unter Umständen im Nachgang für Betroffene selbst begleitend eine Hilfe sein.
6.4.4.1
Psychiatrische Notfälle / Drogenintoxination
Psychiatrische Notfälle sind Krankheiten der Seele, die eine Gefahr für den Betroffenen, als auch
für andere darstellen. Diese verlangen nach rascher, ausschließlich medizinischer Betreuung.
Eine psychiatrische Krise hingegen als schwächerer Form benötigt ebenso medizinischen
Beistand, kann aber vom Seelsorger als Hilfe für den Betroffenen oder dessen Angehörige und
Freunde begleitet werden. Beides drückt sich als Drogen- und Medikamentenmissbrauch, als
(Selbst-)Aggression, Teilnahmslosigkeit, Verwirrtheit oder Suizid aus. Man kann dies wie folgt
definieren54:
Ein psychiatrischer Notfall ist ein Zustand, der häufig durch eine psychiatrische Krankheit
bedingt ist und der einen unmittelbaren Handlungszwang zur Abwendung von Lebensgefahr
oder von anderen schwerwiegenden Folgen mit sich bringt. Er erfordert eine sofortige, an
der akuten Symptomatik orientierte, gezielte Therapie, um eine Gefahr für die Gesundheit
des Patienten und evtl. anderer Personen abzuwenden.
Die psychiatrische Krise hingegen ist in geringerem Ausmaß durch direkte vitale Bedrohung
gekennzeichnet. Im Vordergrund steht vielmehr das Fehlen oder das Zusammenbrechen
individueller u./o. sozialer Bewältigungsstrategien im Rahmen belastender Krankheits- bzw.
Umgebungsbedingungen. Aufgabe der psychiatrischen Krisenintervention ist es, in
mehreren Schritten, innerhalb von Tagen oder Wochen, eine auch ursächliche Veränderung
der zugrundeliegenden Bedingungen zu erreichen.
Der Suizid macht einer Untersuchung zufolge (Häfner und Rössler 1987) lediglich einen kleinen
Prozentsatz für den Einsatz eines psychiatrischen Notfall und Krisendienstes aus. Die weitaus
größte Gruppe (fast 2/3!) stellt jene der Sucht- und psychiatrischen Erkrankungen wie
Schizophrenie dar. Rechtlich berührt es die Aspekte Einwilligungsfähigkeit (Erkennen der
Krankheit) und Mutmaßliche Einwilligungsfähigkeit, rechtfertigender Notstand, sowie auch die
zwangsweise Unterbringung (PsychKG) und die (Eil-) Betreuung (BGB). Neben Suizidalität sind
dies hauptsächlich Erregungszustände mit hoher Aktivität, Reizbarkeit, Enthemmung und
Gewaltbereitschaft, aber auch im Falle von (psychischen) Krankheiten, Drogen, Medikamenten und
Alkohol Bewusstseinsstörungen oder gar Kataton-stuporöse (d.h.durch Bewegungsmangel,
-verlangsamung und Teilnahmslosigkeit gezeigte) Zustände 55
54 Skript der Vorlesung Psychiatrie Psychiatrische Notfälle und Suizidalität von Dr. med. Georg Juckel Stv. Leitender
Oberarzt Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie – Charite Berlin, S. 4 f.
<http://www.miggeseminare.de/infos/Psychiatrische%20Notfaelle%20Vorlesung%20im%20PSHP-Seminar.pdf>
Stand 25.11.2016
55 vgl. Skript der Vorlesung Psychiatrie Psychiatrische Notfälle und Suizidalität von Dr. med. Georg Juckel der
Charite Berlin S. 6-9 ebd.
119
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
Das Erkennen auf eine mögliche Intoxination oder Krankheit ist zwar nicht Aufgabe des
Seelsorgers, sondern die eines Arztes, dennoch muss dem Erkennen von möglichen Anzeichen ein
gewisser Raum gewidmet werden. Die Gründe sind sowohl rechtlicher und medizinischer Art, als
auch jene des Selbstschutzes. Weder der Seelsorger noch andere Personen, am Wenigsten der
Betroffene selbst, sollten gefährdet werden können. Der Seelsorger, aber auch Verwandte /
Bekannte können als Warnzeichen bzw. Hinweis achten auf:
•
Die äußere Erscheinung (Sind Einstichstellen zu sehen, wird die Kleidung vernachlässigt
oder ist sie absolut unpassend, mit Blut bzw. Körperflüssigkeiten bzw. Exkrementen
verschmutzt, gibt es Verletzungen)
•
Sind Vegetative Elementarfunktionen betroffen (schneller Puls, heftige Atmung, erhöhte
Temperatur, Zittern d.h. Tremor vorhanden, übermäßige Schweißproduktion d.h.
Hyperhidrosis, Hautfarbe und -beschaffenheit / -turgor, besonders aber auch unnatürliche
Pupilleneng- oder -weitstellung und Lichtstarre.
•
Wie ist die Bewusstseinslage? Ist Zerfahrenheit oder Auffassungsstörungen festzustellen,
gibt es Halluzinationen (doch Vorsicht: Die Symptomatik hängt von Umgebungsfaktoren
wie z.B. Angehörigen ab).
Letztendliche Sicherheit und eine Diagnose können nur Laborbefunde und der Arzt liefern.
Beim Erstkontakt sind aus Vorstehendem abgeleitet unbedingt Sicherheits- und
Vorsichtsmaßnahmen des Helfers, aber auch Betroffenen zu treffen:
•
Nicht sich selbst überschätzen, besser Polizei und medizinisches Personal verständigen
•
Auf eine unmittelbare Bedrohung durch den Patienten wie z.B. den Angriff auf
Bezugspersonen, Tragen von Waffen, Äußerungen über beabsichtigte Aggressionen achten,
Ruhig und selbstsicher auftreten, sich „außer Reichweite“ bringen
•
Bei Erregten aber auch Ruhigen mit Bewusstseinsstörungen mit überraschenden aggressiven
Durchbrüchen rechnen, diese können "aus heiterem Himmel" passieren.
•
Auf Reizabschirmung achten bzw. Betroffene in eine ruhige und ungestörte Atmosphäre
bringen, ihn ggf. auch von Bezugspersonen oder Angehörigen trennen.
•
Gesprächsbereitschaft abklären und viel Ruhe und Zeit einräumen, den Betroffenen
möglichst zeitnah an einen Arzt vermitteln, bzw. diesen verständigen 56.
Hinweis: Der Amtsarzt kann auch ohne Einwilligung des Betreffenden eine Einweisung zur
Behandlung veranlassen. Dies ist natürlich dem Betreffenden nicht mitzuteilen.
56 vgl. Skript der Vorlesung Psychiatrie Psychiatrische Notfälle und Suizidalität von Dr. med. Georg Juckel Stv.
Leitender Oberarzt Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie – Charite Berlin, S. 11-14
<http://www.miggeseminare.de/infos/Psychiatrische%20Notfaelle%20Vorlesung%20im%20PSHP-Seminar.pdf>
Stand 25.11.2016
120
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
6.4.4.2
Trauer und Depression
Es ist wichtig, Anzeichen einer Depression von Anzeichen von Trauer zu unterscheiden.
Anhand der folgenden Tabelle wird ein Versuch unternommen, diese gegenüber zu stellen.
Eine Phase der Trauer kann durchaus auch in einer Depression münden, die wiederum zu einem
Suizidversuch führen könnte. Es scheint daher wichtig, diese Anzeichen deuten zu können.
Anzeichen von Trauer
•
•
•
•
•
•
•
•
Anzeichen einer Depression
gedrückte Stimmung wegen des Verlusts
Der Grund der Stimmung ist bekannt
schwächere Schuldgefühle wegen des
Todes, Selbstkritik möglich
Handlungen sind gegenüber Depressiven
nicht verlangsamt
Denken ist gegenüber Depressiven nicht
erschwert
Schmerz, Kummer, Wut, Ängste etc.
Eher emotionales „Aufwallen“, keine
chronische Niedergeschlagenheit
Auch psychische Phänomene möglich,
bei denen die Trauer um den
Verstorbenen im Mittelpunkt steht.
•
•
•
•
•
•
•
•
•
gedrückte Stimmung
Grundlosigkeit der Stimmung
starke Schuldgefühle, verminderte
Selbstkritik
Schwunglosigkeit,bleierne
Müdigkeit,Unruhe
Grübeln, Unsicherheit,
Konzentrationsschwäche
Interesselosigkeit, Freudlosigkeit
Hoffnungslosigkeit, negative
Zukunftsperspektiven
verminderter Appetit
Tiefe Verzweiflung Todesgedanken
Tabelle 1: Vergleich zwischen Trauer und Depression (vgl. [Werner Becher: Seelsorgeausbildung] S. 183-185)
Bei der Verarbeitung von Trauer mag es helfen, wenn die Trauerverarbeitung auch in Phasen
eingeteilt werden kann und ein Ende des Trauerprozesses absehbar ist.
Die Phasen sind bei Kindern und Jugendlichen überwiegend nach dem System des
evangelischen Theologen Yorick Spiegel wie folgt aufgeführt (vgl. [Werner Becher:
Seelsorgeausbildung] S. 194)
1. Schock: Heftige Gefühlsausbrüche, Abwehrhaltung, Verzweiflung, Eindruck der Lähmung
und Gefühlsarmut, Abschottung
2. Kontrollierte Phase: Selbstkontrolle und Kontrolle durch Außenstehende, Verarbeitung des
Geschehens, Aufnahmefähigkeit in der Phase der Bestattung/Trennung noch reduziert.
3. Phase der Regression: Wechselbad der Gefühle (Wut, Ärger, Ängste, Hilflosigkeit), Suche
nach dem Verstorbenen / Verlorenen, Wahrnehmungsstörungen und Zwiesprache mit dem
Verstorbenen bzw. Verlorenen oder seinem Bild / Grab.
4. Phase der Adaption und des neuen Weltbezugs: Anpassung an die neue Situation, Integration
der Erinnerung an den Toten/Verlust, gelegentlich auch Erinnerung an den Schmerz des
Verlustes
121
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
Das Alter spielt bei der Verarbeitung von Todesfällen eine große Rolle.
Alter des Kindes
Merkmale
neun Monate bis ein Jahr
Symbolische Riten herrschen vor, „Nicht Da“ und „Tot“ ist
gleichbedeutend, Erleben des Todes nur durch Gefühle, Der
Unterschied zwischen Unbelebt- und Belebtheit ist bekannt.
ein Jahr bis drei Jahre
Der Tod wird symbolisch wahrgenommen, die Endgültigkeit des
Todes ist aber noch unbekannt, Rollenspiele (Peng, du bist tot, aber
jetzt wieder lebendig) machen Tod erlebbar.
vier Jahre
Eine Vorstellung vom Tod bildet sich heraus, die Empfindung fehlt
aber noch. Rituelle Spiele (Indianer, Krieg) mit Todesbezug, auch
Tod oder Quälerei an Tieren werden beobachtet.
drei bis fünf Jahre
Es wird noch an die Vermeidbarkeit des Todes geglaubt, der Tod
im Alter wird als Faktum hingenommen, doch wird der Tod als
vorübergehender Zustand (Schlaf) angesehen.
sechs bis acht Jahre
Persönliche Vorstellungen (Sensenmann), Erfahrungen am Grab,
die Angst vor Tod der Eltern wird mit dem Krankenhaus
verknüpft, es gibt ein sachliches Interesse (auch am Leben nach
dem Tod).
ab ca. neun Jahren
Es werden biologische Bezüge (kein Puls=Tod) gestellt, der eigene
Tod wird nachgefragt. Der Tod wird als Strafe angesehen.
ab zwölf Jahren
Vollumfängliches Begreifen des Todes, die Realität wird begriffen.
Tabelle 2: Begreifen des Todes vgl. Seite des Johanniterordens unter „Trauerphasen nach Verena Kast“
<http://www.johanniter.de/dienstleistungen/betreuung/trauerbegleitung-von-kindern-und-jugendlichen-lacrima/lacrima-inmittelfranken/service-wissen/wissen/trauerphasen-nach-verena-kast/> Stand 5.12.2016
Die Psychologin Kerstin Lammer bringt die Aufgaben der Trauerbegleitung in eine Kurzform
nach . [Werner Becher: Seelsorgeausbildung] S. 196 wie folgt in eine Reihenfolge:
T
R
A
U
E
R
Tod be-greifen helfen (Realisation)
Reaktion Raum geben können (Initiation)
Anerkennung des Verlusts äußern (Validation)
Uebergänge unterstützen (Progression)
Erinnern und Erzählen anregen (Rekonstruktion)
Ressourcen und Risiken einschätzen (Evaluation. Prävention)
122
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
Es wird ein anderes Vierphasenmodell der Psychologin Verena Kast zugeschrieben. Der
Johanniterorden57 empfiehlt bei der Trauerbegleitung folgendes Vorgehen:
1. Phase des Nicht-Wahrhaben-Wollens (Stunden bis mehrere Wochen)
Diese Phase der Leugnung und des Schocks kann gemildert werden durch:
•
•
•
Den Alltag: Besorgungen übernehmen, Hilfestellung bei Regelungen
Dasein: Begleitende Besuche ohne bevorzumunden, "Da sein".
Mitfühlen: Trauer und Gefühle zulassen, Mitfühlen.
2. Phase der aufbrechenden Emotionen (einige Wochen bis Monate)
Die Gefühle werden nun offenbar, (Selbst-)Fragen werden gestellt, sie sollten begleitet werden
durch:
•
•
•
•
Zulassen der Gefühle: Wut, Aggressionen, Schuld und Trauer zulassen, nicht unterdrücken
Nicht ablenken: Dem Geschehen bewusst sein, aussprechen, zur Kenntnis nehmen
Teilhaben: Anteil am Trauernden nehmen, Zuhören, Anregungen für Hilfen geben
Keine Eigenbeiträge: Sich selbst als Helfer Meinungen oder Geschichten enthalten. Fokus
auf Trauernden
3. Phase des Suchens und Sich-Trennens (Wochen, Monate oder Jahre)
Nun wird die Trauer verarbeitet und sich von ihr getrennt. Hilfreich begleitet werden kann sie
durch:
•
•
•
•
Erlebnisse repetieren: Alles darf gesagt werden, aktives Zuhören und Suchen, keine Zensur
Gefühle respektieren: Gefühle werden immer noch gezeigt, auch Phantasien können sein
Suizidale Äußerungen: Kontinuierlich begleiten und beachten, Möglichkeiten aufzeigen
Kein Drang: Nicht auf Akzeptanz des Verlustes drängen, sondern eine Stütze bei der
Neuorientierung bieten!
4. Phase des neuen Selbst- und Weltbezuges (mehrere Monate, auch Jahre, evtl., Lebenslang)
In der letzten Phase kehrt Ruhe ein, der Tote ruht nun und das Leben geht mit neuen Plänen weiter.
Begleitet werden kann die Phase durch:
•
•
•
Loslassen an Altem: Sowohl am Toten, aber auch am Begleiter (und der Begleiter am
Betroffenen!)
Veränderungen begrüßen: Neue Beziehungen knüpfen, Neues probieren,
Rückfälle vermeiden: Sensibilität schärfen, Trauerbegleitung umgestalten oder beenden.
57 vgl. Seite des Johanniterordens unter „Trauerphasen nach Verena Kast“
<http://www.johanniter.de/dienstleistungen/betreuung/trauerbegleitung-von-kindern-und-jugendlichenlacrima/lacrima-in-mittelfranken/service-wissen/wissen/trauerphasen-nach-verena-kast/> Stand 5.12.2016
123
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
6.4.4.3
Drohender Suizid
Gerade im Falle des drohenden Suizids sind Verwandte und der Seelsorger eine wichtige Stütze.
Zur Information: Ein drohender Suizid selbst ist sehr sehr schwierig festzustellen und leider oft
genug auch nicht zu verhindern. Er läuft laut dem Suizidforscher Ringel in 3 Stufen ab58:
1) zunehmende Einengung: Erleben von Hoffnungslosigkeit.
- situativ: Rückzug aus dem sozialen Leben, kein Kino, keine Besuche mehr, nicht mehr
flexibel im Verhalten
- gefühlsmässig: Antriebsverlust, gefühlsmässiger Rückzug, Erleben von Aussichtslosigkeit
2) Aggressionsstauung: keine Aggressionsabfuhr, mangelnde Leitfähigkeit (der Gefühle),
Ausrichtung der Aggression gegen sich selbst
3) Suizidfantasien: Was wäre, wenn,.... aktive Suizidgedanken oder sich passiv aufdrängend,
ständige Beschäftigung mit dem Thema, evtl. Selbstmord als “Inszenierung, abschliessende
Aufführung”
Man spricht dann von den drei Phasen des Suizids:
Phase der Erwägung - Phase der Ambivalenz - finale Entschlussphase
In der ersten Phase wird ein Suizid erst Interesse halber erforscht und sich damit intensiv
beschäftigt, dies ist meist bei Depressiven sehr oft anzutreffen: Eine Aufgabe für Seelsorger.
In der zweiten Phase wird der Suizid schon als eine der Möglichkeiten näher präzisiert, die Gründe
dafür und dagegen gesucht, aber man ist noch unentschlossen. Bis hier kann der Seelsorger noch
helfend und beratend eingreifen und Gründe für ein Weiterleben fördern und anbringen. .
In der dritten Phase wird der Selbstmord quasi „durchgespielt“. Man ist zu einem Entschluss
gelangt und versucht, dahingehend den Weg zu ebnen. Hier ist es schon auch für Seelsorger
schwierig, denjenigen vom Suizid abzubringen.
Ein paar Merkmale können hier auf eine Suizidgefahr hindeuten:
•
•
•
•
Todessehnsucht: Wenn ein Mensch sich bestimmt und emotionslos äußert, das es in einer
anderen Welt doch (ohne ihn) besser wäre, oder er sich freut, tote Verwandte demnächst zu
treffen.
Geliebte Sachen verschenken: Will ein Mensch seine hochgeschätzten, ihm „heiligen“
Besitztümer aus unerfindlichen Gründen verschenken, so ist auch hier größte Vorsicht
geboten (da er sie da, wo er hingeht, nicht mehr benötigt).
Dinge richten: Wenn ein Mensch sein Testament macht, seine persönlichen Sachen ordnet,
sie bei Freunden bzw. Verwandten hinterlässt oder darauf hinweist, kann dies ein Zeichen
sein.
Mitteilung: Sollte der Betreffende seinen Suizid mitteilen oder gar mit Zeitangaben
versehen, so ist in diesem Fall (da strafrechtlich relevant) die Polizei zu verständigen.
58 vgl. Psychoblog http://www.terrapie.de/html/zeichen.html Stand 24.11.2016
124
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
Wie vorab zu erkennen, gibt es durchaus Merkmale, die es zu erkennen gilt und die auf eine etwaige
Suizidgefahr hindeuten59:
Psychisch:
-Erleben von drängenden Suizidgedanken
-ausgesprochene Hoffnungslosigkeit, Fehlen von Zukunftsperspektiven, Traurigkeit
-depressive Verstimmung,
-agitiertes oder gereiztes/aggressives Verhalten, Wut
-mangelnde Gesprächs-/Konsensbereitschaft
-fehlende Distanzierung von Suizidideen
-neurotisches Verhalten
-soziale Isolierung, Rückzug aus der Gesellschaft
-Selbstabwertung, Schuldgefühle
-Einengung auf die eigene, negativ erlebte Innenwelt
-erhöhte körperliche Risikobereitschaft, z.B. aggressives Autofahren
-Sätze wie “bald habe ich es hinter mir, ich bin doch nichts mehr wert, mich braucht doch
keiner mehr, ich werde euch nicht länger zur Last fallen, etc. “
vor allem bei Kindern/Jugendlichen auch
-ungewohnte Vernachlässigung der persönlichen Erscheinung
-Änderung der Ess- und Schlafgewohnheiten
-Veränderungen der Persönlichkeit
-andauernde Langeweile, Konzentrationsstörungen, Nachlassen der schulischen Leistungen
-häufiges Klagen über körperliche Symptome wie Kopfschmerzen, Müdigkeit,
Magenschmerzen
-nachlassendes Interesse an vergnügsamen Aktivitäten
-Ablehnung von Geschenken oder Belobigungen
-verschenken geliebter Sachen, ungewohntes “Aufräumen” im Sinne von Schlussstrich
ziehen,
-grundloses Abbrechen von Freundschaften
-unerklärlicher Stimmungsumschwung nach einer depressiven Phase
-Wutanfälle, extreme Kritikempfindlichkeit, Weglaufen, Unfallneigung, morbide Fantasien
und Tagträume, geringe Frustrationstoleranz, gesteigertes Interesse an den Themen
Tod/Suizid
weitere Risikofaktoren:
-bereits erfolgte Suizidversuche
-Suizide/-versuche in der Familie
-Vorliegen einer Suchterkrankung - Alkohol, Drogen-erlittene traumatische Erlebnisse
-belastende Faktoren wie finanzielle Sorgen, Scheidung, Umzug, Erfolgsdruck, Gewalt/
Alkohol-/Suchtprobleme in der Familie,
-Alter, Vereinsamung
-körperliche Erkrankungen
-psych. Störungen, vor allem Depression, Schizophrenie
Vor allem bei nicht psychotisch bedingten Suiziden sind es oft massive Kränkungen,
Verlusterlebnisse und krisenhafte Zuspitzungen, die dann letztlich den Ausschlag geben.
Dabei werden diese belastenden Situationen subjektiv wesentlich stärker negativ bewertet
als sie bei objektiver Anschauung wirklich sind. Oftmals kommt es zu einer Kombination
verschiedener Risikofaktoren: z.B. Alter, Krankheit, Depression.
59 vgl. Psychoblog http://www.terrapie.de/html/zeichen.html Stand 24.11.2016
125
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
Natürlich ist es verhängnisvoll, bei Feststellung einer oder mehrerer Kennzeichen nichts zu
tun. Ein Selbstmord geschieht nicht laut, er ist nicht klar vorhersehbar und jemand bringt sich auch
nicht gern um, sondern zumeist heimlich und ohne Öffentlichkeit. Man kann dies zu verhindern
suchen, möglichst mit Hilfe und Beratung psychologisch erfahrener Helfer durch:
•
Zuhören: Verständnis und Erleichterung bringt aktives Zuhören der Seelennöte.
•
Ernst nehmen, respektieren: Die gesagten Dinge sollten respektiert und beseitigt werden
•
Selbstvertrauen fördern: Dies sorgt als Hilfe zur Selbsthilfe zur Überwindung der Krise
•
Entlasten: Nimmt man den Grund weg, so gibt es keine Befürwortung der Gedanken mehr.
•
Schuldzuweisungen vermeiden: Als zusätzlicher Ballast sind sie keine Lösung,
•
Sicherheit geben, Vertrauen fördern: Ein Vertrauter gibt mehr Sicherheit und hilft.
•
Umdeuten: Gibt man den Dingen ein anderes Gesicht, werden sie zuweilen lösbar.
Gründe für Selbstmordgedanken sind hierfür unter vielen weiteren60:
-Erlösung von seelischem und körperlichem Leid - Depression, Angst, Krebs, Aids etc.
--Appell, Hilferuf an die Umwelt
-Entlastung von Schuldgefühlen
-Erpressung, Versuch Kontrolle über die Umwelt zu erlangen
-Racheakt, Bestrafung einer anderen Person
-Rettung des Selbstwertgefühls
-Bilanzselbstmord: eher selten: nüchterne, rationale Abwägung zwischen Weiterleben und
Tod. Interventionen sind in einem solchen Fall besonders schwer.
-Suche nach Ruhe und Geborgenheit
-Autoaggression,Aggressionen gegen sich selbst
-Wendung von Aggressionen gegen andere, die aber nicht als verletzbar gelten, auf sich
selbst
-Identifikation mit einer Idolfigur (Sekten, Massenselbstmord)
-Wunsch nach Veränderung und mehr.
Eine Lösung dieser Probleme und Wünsche beseitigt meistens auch den Grund!
Als „Fahrplan“ könnte man folgende Schritte unternehmen, um denjenigen zu helfen61:
Beziehungsaufnahme
- Nehmen Sie Kontakt mit dem Betroffenen auf. Gehen Sie auf ihn zu. Bieten Sie ihm
Beziehung an. Er hat alleine oft nicht mehr die Kraft dazu. Zeit, Zuwendung, Fürsorge sind
das Wichtigste, was Sie ihm in dieser Situation zur Verfügung stellen können.
- Nehmen Sie ihr Gegenüber wahr als jemanden, der um Lösungen für sein Leben ringt.
Versuchen Sie, nicht zu werten und zu urteilen, auch wenn es nicht um Ihre eigenen
Lebenskonzepte handelt.
- Wertschätzung für den Menschen ist der Schlüssel zum Erfolg.
60 vgl. Psychoblog http://www.terrapie.de/html/zeichen.html Stand 24.11.2016
61 vgl. Institut für SuizidPrävention und Forschung http://www.hilfe-in-der-krise.at/index.php/angehoerigenhilfe.html Stand 24.11.2016
126
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
Gesprächsführung
•
Ideal ist es, wenn es gelingt, eine Gesprächssituation herzustellen, in welcher der
Betroffene offen über seine verzweifelte Situation, vielleicht sogar über seine
Suizidimpulse sprechen kann
Wenn Sie sich große Sorgen machen, können sie dies dem Betroffenen auch mitteilen,
z.B.
„Ich mache mir große Sorgen um Sie, da Sie mir vermitteln, dass Sie sehr verzweifelt
sind und ihre Suizidabsichten sichtbar sind. Ich möchte mit Ihnen darüber reden, wie
sie sich ausreichend schützen können.“
•
•
•
•
•
•
Menschen sollen möglichst viel über die auslösenden Ereignisse und die damit
verbundenen Emotionen sprechen können, seien dies Trauer, Schuld- und
Schamgefühle, Ängste oder Aggressionen, Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit.
Eine Suizidabsicht darf weder heruntergespielt (z.B. durch vorschnelle Tröstung
durch den Helfer, welche die Verzweiflung und Nöte des Betroffenen abwerten
kann) noch verherrlicht werden.
Das offene und direkte Ansprechen von Suizidphantasien und -plänen ermöglicht
nicht nur eine klare Einschätzung der Gefährdung, sondern ist für den Betroffenen
auch entlastend. Oft haben sich Menschen schon lange mit diesen Gedanken und
den damit verbundenen inneren Konflikten gequält, ohne dass sie mit einer
anderen Person darüber gesprochen haben. Ein Gespräch hat daher einen großen
Wert für suizidale Menschen. Eine mögliche diesbezügliche Frage könnte sein:
„Sie wirken so verzweifelt auf mich, haben Sie schon einmal daran gedacht, sich
das Leben zunehmen?“
Hier kann sichtbar werden, ob es eine aktuelle Krise ist oder ob es sich um ein
immer wiederkehrendes Problem handelt.
Wichtig sind auch ressourcenorientierte Fragen, damit die Menschen mit ihrer
inneren Kraft, die zu diesem Zeitpunkt meist nicht spürbar ist, wieder in
Berührung kommen. Durch diese Fokussierung auf die verborgenen Stärken und
mit dem Wissen, dass die Menschen die Lösungen für ihre Probleme in sich selbst
tragen, sie aber zur Zeit vielleicht noch nicht abrufen können, wird vielleicht der
Samen für neue Sichtweisen gelegt. Dies kann die Basis zur Überwindung von
„Krisen-Trancen“ hin zu neuen Möglichkeiten sein.
Die wertvollste Intervention überhaupt ist es möglicherweise, dem Betroffenen
wertschätzend zuhören zu können.
Stellen Sie die nächsten Fragen erst nach einiger Zeit. Achten Sie auf Ihr Gespür, wann der
richtige Zeitpunkt dafür sein könnte.
1. „Wie haben Sie es bisher geschafft, am Leben zu bleiben?"
2. „Was hat in der Vergangenheit in ähnlichen Situationen (gab es diese?)
geholfen?"
3. „Welche Auswirkungen würde es auf Ihr Umfeld (Familie, Freunde,
Arbeitskollegen ...) haben, wenn Sie sich das Leben nehmen würden?"
4. „Was würde Ihnen jetzt am meisten helfen?
5. Gibt es noch Personen, von denen Sie glauben, dass diese Sie in der jetzigen
Situation unterstützen könnten?
127
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
Zusammenfassung
✔ Zur Vorbereitung auf PSNV Einsätze gehört der Selbstschutz (psychische Hygiene), die
Eignung, Selbseinschätzung und Belastungsanalyse des Helfers, Klärung der Motive.
✔ Vor- und Nachbesprechungen, Schulungen und Training sind nach öffentlichen
Vorgaben durchzuführen. Vorwissen und Erfahrungen in Einsatzgebieten sind hierbei
nützlich.
✔ Erkennung von Warnzeichen und Grenzen der Seelsorge sind zum Schutz der Kräfte zu
beachten und können die Einsatzberechtigung beenden.
✔ Der Nachsorge und Nachbesprechungen, sowie dem Training kommt hierbei besondere
Bedeutung zu: Nur eine gut ausgebildete, geübte Kraft kann sich und anderen helfen.
✔ Vor dem Einsatz ist der Ausrüstung, der Einweisung (Briefung), der
Informationsgewinnung (Betroffene) und der Absprache mit anderen Hilfsorganisationen
Beachtung zu widmen.
✔ Es sind stets Prioritäten zum Schutz der Betroffenen und der Helfer beim Eintreffen zu
setzen und das Vorgehen (nach Absprache mit anderen) in eine sinnvolle Reihung zu
bringen..
✔ Klare Anweisungen zu Einsatz, Transport, Dokumentation und Nachbesprechungen!
✔ Ein Erste Hilfekurs oder eine Auffrischung desselben wird ausdrücklich empfohlen.
✔ Bei Kindstod, Suizid, (ungeklärten) Unfällen, Drogenintoxination, psychischen
Krankheiten sind Behörden involviert. Diese können Leichname beschlagnahmen oder
Taten untersagen.
✔ Trauer und Depressionen gehen meist einher. Der Unterscheidung kommt auch durch die
Suizidgefahr medizinische Bedeutung zu, diese ist letztendlich nur durch den Arzt zu
treffen und auch durch diesen zu behandeln. Eine helfende Unterstützung ist möglich und
sinnvoll.
128
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
7
Eintreffen am Ort
Das Eintreffen am Ort ist oft entscheidend für den Ausgang der Hilfe und das Retten von Leben. Er
besteht aus dem Selbstschutz, der ersten Hilfe, der Zusammenarbeit mit Rettungsdiensten und des
vorausschauenden Handelns.
7.1 Selbstschutz und Absichern
Der Selbstschutz soll in der folgenden Reihenfolge erfolgen:
•
Eintreffen und günstiges Parken (keine Behinderung der Einsatzfahrzeuge, Schutz der
Stelle, Warnung Eintreffender, Hinweis an Rettungsdienst),
•
Übersicht verschaffen (Wer oder was braucht Hilfe, Wo sind meine Ansprechpartner?),
•
Ggf. Absichern der Unfallstelle, Neugierige fernhalten (Umgang mit Schaulustigen oder
Medien), eigenes und fremdes Leben schützen.
•
Prioritäten setzen (Wer benötigt zuerst Bestand oder Hilfe, zeitliche Ordnung hereinbringen)
•
Erste Hilfe leisten (Dafür bitte dringlich einen Erste Hilfe Kurs besuchen) und Hilfe rufen!
•
Ansprechpartner finden und ggf. ablaufen (Gibt es weitere Gefahren und wo bekomme ich
Hilfe, wo kann ich Zwischenmeldungen abgeben bzw. neue Aufträge erhalten).
7.1.1
Stress entgegenwirken
Als Selbstschutz ist es auch dienlich, dem eigenen Stress schon zu Beginn des Einsatzes
entgegenzuwirken62.
•
Eine Methode besteht darin, sich selber Anweisungen zu geben. z.B.: "Anhalten,
durchatmen!" und die Situation neu zu überdenken und innerlich zur Ruhe zu kommen.
•
Eine Selbstkonditionierung durch Selbstgespräche ist weiterhin auch zur eigenen
Beruhigung nützlich z.B. "Ich kann das, ich habe einen ähnlichen Einsatz schon einmal
bewältigt. Ich bin gut."
•
Atemtechniken wie - Einatmen, Luft 5 sec. anhalten, Ausatmen- helfen ebenso „herunter“ zu
kommen und innerlich ruhiger zu werden.
•
Eine gute Entspannungsübung besteht auch darin, alle Muskeln auf einmal anzuspannen und
nach 2 sec. wieder zu lösen.
62 vgl. PSNV - Team Niederrhein e.V. Einsatznachsorge - Krisenintervention www.psnv.info / Hilfen
Stressmanagement unter <http://www.psnv-niederrhein.de/index.php?menuid=22&reporeid=17> Stand 2.11.2016
129
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
7.1.2
Verhalten an der Einsatzstelle
Ein erster Hilfe Kurs z.B. bei einem Rettungsdienst oder der Feuerwehr ist stets anzuraten. Dieses
Seminar bzw. Lehrbuch kann natürlich nur einen kleinen Überblick bieten. Vor dem Eintreffen an
der Unfallstelle muss man sie vergegenwärtigen, das beim Eintreffen evtl. noch keine Absicherung
erfolgte bzw. das die Unfallstelle noch nicht abgesichert ist. Wichtigster Punkt ist daher stets die
Eigensicherung. Sie erfolgt noch vor Absicherung der Unfallstelle und des Betroffenen und sorgt
dafür, das die Einsatzkraft einsatzfähig und gesund den Einsatz übersteht. Hier gilt: Man muss sich
nicht selbst in Gefahr bringen, wenn eine Hilfeleistung nicht ohne dies möglich ist. Wohl ist aber
Hilfe zu holen (Rufen, Melden, siehe Erste Hilfe / Rettungskette)
7.1.2.1
Bei Strom-, Wasser und Gasunfällen
Liegen Stromkabel oder gar Hochspannungsleitungen herum, offene Gerätschaften o.ä. so ist damit
zu rechnen, das es auch um die Unfallstelle zu erheblichen Stromschlägen oder Gefahren kommen
kann. In diesem Fall sollte auf einen Spezialisten oder das Abschalten des Stromes (Sicherung aus
Sicherungskasten, Netzbetreiber, Stecker aus Steckdose) gewartet werden. Bei Unfällen mit
Haushaltsstrom (220V) kann versucht werden, den Betroffenen mit einem Isolierten Gegenstand
(Plastikstange, trockener Besenstiel etc.) aus dem Gefahrenbereich zu bringen. Nicht bei
Hochspannung (Fahrdraht), nasser Kleidung oder feuchten Untergründen versuchen!
Bei Gasunfällen ist vorrangig in der Wohnung kein Schalter zu betätigen (Explosionsgefahr), der
Gashahn zuzudrehen, nicht einzuatmen (Luft anhalten oder besser gar nicht erst betreten und
Haupthahn abstellen) und unverzüglich zu lüften. Bei Unfällen mit anderen Gasen (CO²,
Kohlenmonoxid, Rauch- und Industriegase) muss auf das Eintreffen der Feierwehr gewartet
werden.
Bei Unfällen mit Wasser gilt im Haus das Abdrehen des Hahnes, in offenen Gewässern kommt es
auf die Ausbildung der Einsatzkraft, das Vorhandensein von Rettungsringen o.ä. und die Situation
(Wildwasser, Meer, See, evtl. Einbruch ins Eis etc.) an, welche Maßnahme ergriffen werden kann.
Auch hier kann und muss im Zweifel (schlechter Schwimmer, gefährliches Gewässer, dünnes Eis)
auf das Eintreffen der Rettungskräfte / Wasserwacht / Feuerwehr gewartet werden.
7.1.2.2
Verkehrsunfälle
Hier ist in erster Linie der fließende Verkehr die Gefahr: Am besten die nachfolgenden Autofahrer
warnen (Warnblinklicht, Fernlicht auf Unfallstelle),Warnweste anziehen, evtl. Beifahrer am
Straßenrand warten bzw. erste Hilfe leisten lassen, außerhalb des Straßenraumes (hinter den
Leitplanken, an der Böschung) mit erhobenen Warndreieck(en) je nach Straße weit genug
zurücklaufen und Dreieck hinstellen (zwischen 50 und 300m). Autofahrer mit
Händen/Taschenlampe warnen und zum Langsamfahren auffordern. Den / die Betroffenen wenn
möglich und nötig aus dem Gefahrenbereich an den Straßenrand geleiten.
130
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
7.1.2.3
Brände, Haushaltsunfälle, Sonstiges
Auch hier gilt die Sicht nach dem Auslöser: Bei einem Brand ist stets auf die Feuerwehr zu warten.
Die Brandgase könnten sonst sie als Einsatzkraft und zusätzliches Opfer fordern, da sie weder über
Atemgerät, noch Erfahrung verfügen. Bei Haushaltsunfällen kommt es auf die Ursache an:
Glitschiger Boden, Leiterstürze oder auch spitze Gegenstände sind Gefahrenquellen, die vorab
beseitigt werden sollten. Andere Möglichkeiten wie z.b. exponierte Stellen, Bergunfälle oder
ähnliches sind Aufgaben für Spezialisten. Auch hier gilt: Eine Meldung absetzen rettet eher Leben.
7.1.2.4
Blut, unklare Gesundheitsgefahren, offensichtliche Krankheiten
Sollten um einen Betroffenen Blut, Körperflüssigkeiten, offene Wunden vorhanden sein, so ist
(eigentlich generell) mit Schutzhandschuhen zu hantieren, um eine Gefahr durch ansteckende
Krankheiten, aber auch eine zusätzliche Infektion der Wunden zu vermeiden. Sind gar offene
Krankheitssymptome sichtbar (Flecken, Pusteln, evtl. auch Blutungen aus Augen,
Körperöffnungen), so sollte weitere Hilfe geschultem (not-)ärztlichem Personal überlassen werden.
Auch hier gilt: Wenn man selbst sich in Gefahr bringt, erhöht sich nur unnötig die Zahl der
Betroffenen. (Eigensicherung, Gefahren)
7.1.3
Erste Hilfe / Rettungskette
Die erste Hilfe wird hier nur in wichtigsten Grundzügen und zur Auffrischung beschrieben, ein
zusätzlicher aktueller erster Hilfe Lehrgang ist daher unabdingbar und zu empfehlen. Richtiges
Melden und der Erste Hilfe Kurs kann Leben direkt retten!
Jede erste Hilfe beginnt mit einer Abfolge von Maßnahmen, die als Rettungskette bezeichnet wird.
Die Rettungskette selbst besteht aus einer Reihe von Punkten, die abzuarbeiten sind, um das
Unfallopfer unmittelbar aus der Lebensgefahr zu bringen und bestmögliche Hilfe zu bieten.
Die ersten drei Punkte betreffen die Einsatzkräfte und Ersthelfer beim Eintreffen direkt, die letzten
Beiden betreffen Einsatz- und Rettungskräfte in Bezug auf PSNV (im dortigen Kapitel
beschrieben):
1. Sofortmaßnahmen
2. Notruf
3. Erste Hilfe
4. Rettungsdienst
5. Krankenhaus
(vgl. [Freiwillige Feuerwehr Jena] S. 6)
131
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
7.1.3.1
Sofortmaßnahmen
Sofortmaßnahmen sind alle Maßnahmen, die nötig sind,
um Menschen zu retten, akute Gefahren abzuwehren, die
dabei keinen zeitlichen Aufschub dulden (vgl.
[Freiwillige Feuerwehr Jena] S. 7) !
Einen ersten Punkt behandelten wir schon am Anfang, es
ist die
•
Akute Gefährdung beseitigen
dies gilt natürlich für sich selbst und auch für Betroffene
und andere, es gilt daher die
◦ unbedingt die Unfallort/stelle absichern
◦ Aussteigen (Beifahrerseite) und
◦ Warnweste mitnehmen, anziehen
◦ Seitlich zur Leitplanke hin an Kofferraum und
Warndreieck nehmen, aufbauen, vor sich
halten!
Abbildung 14: Wikipedia CC-BY-SA-3.0 By SaturnRapper
(Own work) [CC BY-SA 3.0
(http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via
Wikimedia Commons by Saturnrapper
◦ An der Außenseite der Leitplanke („Hangseite“) dem
Verkehr entgegen gehen, Warndreieck sichtbar hochhalten,
Verkehr mit Handzeichen zum Abbremsen auffordern!
◦ Warndreieck im bezeichneten Abstand (siehe oben) vor der
Unfallstelle platzieren. Bei Kurven dementsprechend
Abstand anpassen!
Danach sollte unbedingt durch Beobachtung des Betroffenen (z.B, auf
Husten, Bewegung) die
•
Kontrolle der Vitalfunktion bei sitzenden, liegenden oder
bewusstlosen Personen.
(Atmung, Bewusstsein, Herz Kreislauf) erfolgen, zum Beispiel durch: Abbildung 15: Wikicommons PD
1. Kontrolle der Ansprechbarkeit (Bewusstlos? Ansprechen
durch Fragen „Wie heißen Sie?“, „Hallo?“) oder z.B. durch
Kitzeln oder Kneifen in die Seite bei keiner Reaktion.
https://commons.wikimedia.org/wiki
/File:Stabilt_sidol%C3%A4ge.png
2. Der Beobachtung, des Hörens und ggf. Fühlen der Atemfunktion (Senken, Heben des
Brustkorbes und/oder Bauches bei „Bauchatmern“, Atemgeräusche),
132
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
3. Etwaiges Fühlen des Pulses (nicht mit dem Daumen, am besten an
der Halsschlagader seitlich neben der Schilddrüse am Hals), sofern man dies übte und sich
zutraut. (vgl. [Freiwillige Feuerwehr Jena] 13)
4. Wenn alles an Vitalzeichen (Puls und Atmung) soweit vorhanden, aber der Betroffene
dennoch bewusstlos ist, folgt nun das zu übende Rollen in die
•
Stabile Seitenlage
Anleitung zur stabilen Seitenlage:
1. Linken Arm auf die Brust legen (1),
2. linkes Bein anwinkeln und anfassen, an linke Schulter fassen (2),
3. zu sich ziehen bzw. rollen (3),
4. Kopf zwecks Freihaltung der Atmung in Richtung Genick legen (4),
5. mit der linken Hand den Kopf in der Haltung fixieren, linkes Bein vom Körper wegziehen
(5), siehe Bild.
Direkt danach und in der absoluten Ausnahme -falls kein weiterer Helfer oder Passant vor Ort istzuvor folgt das Absetzen eines Notrufes. Merke: Auch Notmaßnahmen bleiben u.U. erfolglos, wenn
keine Hilfe naht.
7.1.3.2
Notruf
Überlebenswichtig ist das Absetzen eines Notrufes. Egal ob man ihn selbst absetzt oder einen
Passanten sehr direkt auffordert: „Hey DU, rufe die 112 an“, sind laut [Freiwillige Feuerwehr Jena]
S. 8 die 5 Ws zu berücksichtigen:
→Wo geschah es?
(Als Erstes, damit die Fahrt eingeleitet werden kann)
→Was geschah?
(Als Zweites, z.B. für einen zus. Notarzt, Helikopter, Versorger)
→Wie viele Verletzte?
(Als Drittes: Großschadenslage? Viele Verletzte?)
→Welche Art von Verletzungen?
(Als Viertes: Brandopfer? Vergiftungen? Sonderfälle?)
→Warten auf Rückfragen?
(Als Fünftes, möglichst durch einen zus. Helfer, Einweisung)
In Deutschland sind Notrufe kostenfrei (auch über Mobiltelefon) unter 112 (Feuerwehr) oder 110
(Polizei) als Einsatzzentralen zu erreichen. Diese leiten an alle Stellen weiter.
133
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
7.1.3.3
Erste Hilfe
7.1.3.3.1
Person ohne Atmung
Eine Verlegung der Atemwege durch Zurücksinken des Zungengrund bei
Bewusstlosigkeit (kann durch Überstrecken des Kopfes behoben werden)
und Fremdkörper in den Atemwegen (Behebung durch Ausräumen,
Schläge auf die Schulterblätter, Heimlichgriff – hier rechts im Bild).
Blockaden können relativ schnell beseitigt werden (vgl. [Freiwillige
Feuerwehr Jena] S. 22) .
Erste Maßnahmen bevor die Beatmung bewusstloser Personen zu erfolgen
sind:
•
Mund und Rachen Inspektion vor Überstreckung des Kopfes
•
Erbrochenes (mit Finger) ausräumen, an Eigensicherung
(Beißreflex) denken und Finger des Betreffenden in den Mund
stecken!
•
Atemwege freimachen durch Überstrecken des Kopfes (siehe
rechts), ansonsten werden die Atemwege durch die zurückfallende
Zunge verlegt.
Abbildung 16: Wikicommons PD
https://upload.wikimedia.org/wikipe
dia/commons/c/c9/Abdominal_thrus
ts3.jpg US Army Amanda M.
Woodhead
Abbildung 17: Wikicommons PD
https://commons.wikimedia.org/wiki/
File:Tongue-blocking-airways.png
Die Beatmung erfolgt durch Mund zu Mund
(mittels Zuhalten der Nase durch Zeigefinger und
Daumen der linken Hand) oder Mund zu Nase durch
Zuhalten des Mundes mittels Verschließen mit dem
Zeigefinger der rechten Hand beim Überstrecken
(alternativ beide mit Masken/Tüchern ) bis der
Rettungsdienst naht. (vgl. [Freiwillige Feuerwehr
Jena] S. 16).
Der Einsatz / Kauf einer Beatmungsmaske mit Beutel
ist anzuraten!
Wie rechts zu sehen, ist die Beatmung und
Wiederbelebung bei Kleinkindern gleichzeitig
möglich, siehe nächstes Kapitel.
Abbildung 18: Wikicommons PD
File:CardiopulmonaryResuscitationBabyDummy.jpg
134
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
7.1.3.3.2
Herz-Kreislauf Stillstand
Bei Herz-Kreislauf Stillstand erfolgt die
Druckpunktsuche bei der Herzdruckmassage (vgl.
[Freiwillige Feuerwehr Jena] S. 17):
•
Den Rippenbogen ertasten und bis zur Mitte der
Brust zum Ende des Brustbeins folgen
•
Oberhalb dieses Punktes wird der Handballen
auf die untere Brustbeinhälfte aufgesetzt
•
Es wird die zweite Hand auf die Hand darüber
gelegt
•
Der Druck erfolgt in absolut senkrechter
Richtung (Arme durchstrecken!) abwärts
Abbildung 19: Wikicommons PD
https://en.wikipedia.org/wiki/Cardiac_arrest#/media/File:US_
Navy_040421-N-8090G001_Hospital_Corpsman_3rd_Class_Flowers_administers_ch
est_compressions_to_a_simulated_cardiac_arrest_victim.jpg
US Navy Airman Apprentice Nicholas Garrett
Es sollten ca. 100 Mal in der Minute sein und zwischen 5-6 cm
eingedrückt werden. Bei Kleinstkindern (Babys) sollte dies mit 3
Fingern zwischen 2-3 cm erfolgen, die Herzdruckmassage besitzt
Vorrang vor der Beatmung! Daher gilt das Verhältnis 30:2, d.h. bei
30 Drücken sollte
2 x Beatmen erfolgen, das sind ca. 6x in der Minute (vgl.
[Freiwillige Feuerwehr Jena] S. 18).
Der Handlungsablauf bei Einsatz eines Defibrilators (des öfteren
neuerdings anzutreffen) ist im Gerät aufgedruckt und wird daher, da
selten, nicht aufgezählt.
Abbildung 20: Wikicommons PD
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:AE
D_Open.jpg
7.1.3.3.3
Verlegung der Atemwege
Eine mit Pfeifen und Atemnot begleitete Situation (z.B. Asthma) wird durch Beruhigen, Oberkörper
hoch lagern (sitzende Stellung) gelindert. Bei einer Hyperventilation mit schneller Atmung,
Kribbeln in den Händen/Lippen und Pfötchenstellung durch Krampf kann mit Beruhigen, einer
Rückatmung aus der Plastiktüte entgegen gewirkt werden (vgl. [Freiwillige Feuerwehr Jena] S. 23).
Bei vollständiger Verlegung siehe Heimlichgriff unter 7.1.3.1 und Beatmung!
7.1.3.3.3.1 Plötzlicher Brustschmerz / Herzprobleme
Diese sind häufig durch Brustschmerzen, evtl. ausstrahlend in die linke Schulter & linken
Oberbauch gekennzeichnet. Der Betroffene ist kaltschweißig und besitzt Angstgefühle
(Todesangst), er leidet meist auch unter Atemnot. Neben einem Notruf sind Beruhigen und das
Hochlagern des Oberkörpers nützlich d.h. eine sitzende Stellung (vgl. [Freiwillige Feuerwehr Jena]
S. 24).
135
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
7.1.3.3.3.2 Gehirnschlag
Einen Schlaganfall kann man bei Desorientiertheit, einem hängendem Mundwinkel, Teillähmungen
wie der Halbseitenlähmung, Sprachstörungen und überstarken Kopfschmerzen vermuten.
Außer einem sofortigen Notruf hilft nur Beruhigung (vgl. [Freiwillige Feuerwehr Jena] S. 25).
7.1.3.3.3.3 Krampfanfälle
Krämpfe wie sie z.B. bei Epilepsie u.ä. Erkrankungen vorkommen sind von zuckenden,
krampfenden Bewegungen, Bewusstseinsverlust, Einnässen begleitet und können sogar von
Zungenbissen begleitet werden (Eigensicherung, Verletzungsgefahr!). Nach dem Anfall folgt
meistens eine Bewusstlosigkeit und eine langsame Aufwachphase. Versuchen sie den Betroffenen in
eine stabile Seitenlage nach dem Krampfanfall bis zum
Aufwachen zu bringen (vgl. [Freiwillige Feuerwehr Jena] S.
26).
7.1.3.3.3.4 Knochen /Gelenkverletzungen
Starke Schmerzen, eine Schwellung bzw. "Blaue Flecken"
durch Einblutung, eine sichtbare, unnatürliche Fehlstellung
oder gar sichtbare Knochenteile bei offenem Bruch weisen
auf Verletzungen eines Knochen und Sehnen hin.
Abbildung 21: Wikicommons PD
https://en.wikipedia.org/wiki/Bone_fracture#/media/F
ile:Broken_fixed_arm.jpg
Neben Beruhigen und Notruf muß das betroffene Glied unbedingt ruhig
gestellt bzw. evtl auch mit einer "Notschiene" (z.B. durch ein
Dreieckstuch) ruhig gestellt und falls wenn möglich eine Kühlung der
betroffenen Gliedmaße(n) zur Verhinderung weiterer Einblutung erfolgen.
Es darf keine Reposition der Gliedmaße(n) d.h. "Zurücklegung" oder gar
"Einrenkung" erfolgen! (vgl. [Freiwillige Feuerwehr Jena] S. 27).
Bei Rückenverletzungen ist jede Bewegung des Betroffenen, sofern bei
Bewusstsein zu vermeiden.
Abbildung 22: Wikicommons PD
https://commons.wikimedia.org/wi
ki/File:Esmarch%27s_ErsteHilfe-Tuch_01.jpg
7.1.3.3.4
Blutungen & Wunden
Bei Blutungen, gerade aus Schlagadern oder großen Venen ist
die lebensbedrohliche Blutung zu stillen. Dies erfolgt durch
Hochhalten, Abdrücken an den Abdruckstellen bei starken
Blutungen und durch Druckverband (vgl. [Freiwillige
Feuerwehr Jena] S. 28). Bei abgerissenen Gliedmaßen am
Abbildung 23: wikicommons PD
Körper kann es im Ausnahmefall notwendig sein in die
https://en.wikipedia.org/wiki/Dressing_(medical)#/med
ia/File:Adhesive_dressing-20100202.jpg
Wunde zwecks Abdrücken der Arterie zu fassen, auch das
kurzfristige Abbinden ist ausnahmsweise dann möglich.
136
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
7.1.3.3.5
Wundversorgung
Die Erstversorgung von Wunden erfolgt mit Wundkompressen,
verschiedenen Pflasterverbänden. Hierfür stehen u.U. auch
Spezialverbände, wie Brandwundenverbandstuch und speziell das
Dreieckstuch für größere Verbände (und Fixierung von Brüchen,
Kopfverbände) u.ä. zur Verfügung,
(vgl. [Freiwillige Feuerwehr Jena] S. 28).
Abbildung 24: Wikicommons PD
https://en.wikipedia.org/wiki/Wound
#/media/File:Finger_abrasion.jpg
7.1.3.3.5.1 Verbrennungen
Verbrennungen werden in verschiedene Grade eingeteilt. Es gilt hierbei:
Jede Verbrennung die die Größe der Handfläche übersteigt, gehört in die
Hände des Arztes. Es besteht grundsätzlich eine Schockgefahr! Einteilung
der Verbrennungsgrade sind laut [Freiwillige Feuerwehr Jena] S. 29.
→ Grad I: Rötung der Haut
→ Grad IIa: Blasenbildung, feuchter Wundgrund
→ Grad IIb: Blasenbildung, trockener Wundgrund
→ Grad III: weiße Haut bis Verkohlung
Abbildung 25: Wikicommons PD
https://en.wikipedia.org/wiki/File:
Major-2nd-degree-burn.jpg
Neben dem Notruf ist stets eine „Kaltwasseranwendung“ mit handwarmen (nie eiskaltem) Wasser
bis zur Schmerzlinderung durchzuführen. Es sind keinerlei Hausmittel, wie Puder, Salben etc.
anzuwenden und etwaige Blasen geschlossen zu lassen (vgl. [Freiwillige Feuerwehr Jena] S. 29).7.1.3.3.5.2 Vergiftungen
Bei offensichtlichen Vergiftungen, Schlangen- bzw. Insektenbissen u.ä. bleibt meist nur der Notruf.
Eine Allergie gegen Wespenstiche kann u.U. mit Kühlungen und evtl. Essig gelindert werden. Es
gilt neben dem Notruf das ABC:
→A –Atemwege sichern
→B –Beatmen
→C –Cirkulation herstellen
Es darf auf jeden Fall kein Erbrechen ausgelöst werden bei:
→ Bewusstlosigkeit (Gefahr der Einatmung, Inspiration!)
→ Säuren, Laugen (doppelte Verletzung der Wege), Benzin & Schaumbildnern (wg. Lunge!)
→ ansonsten auch kein Erbrechen auslösen mit Salzwassermischungen (Reaktion möglich)!
(vgl. [Freiwillige Feuerwehr Jena] S. 30).
137
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
7.1.3.3.5.3 Schock
Symptome des Schocks sind relativ einfach festzustellen:
→ Ein schneller & schwächer werdender / kaum tastbarer Puls (< 90mmHG / > 100 Bps)
→ Fahle Blässe und kalte Haut mit Frieren (die Hautdurchblutung ist herabgesetzt)
→ Kalter Schweiß auf der Stirn und auffallende Unruhe
→ In fortgeschrittenem Stadium des Schocks auch eine zunehmende Teilnahmslosigkeit, weite
Pupillen und flache Atmung
Ein Schock kann ausgelöst werden durch:
Blutungen (Volumenmangelschock durch Blutverlust von mehr als 10% -20% = ca. 1 Liter) oder
durch Erweiterung der Blutgefäße z.B. durch Alkohol oder durch Hitze bzw. Flüssigkeitsmangel
Herzprobleme / Infarkt (Kardiogener Schock)
Septischer Schock z.B. durch Krankheiten oder Vergiftungen
Anaphylaktischer Schock z.b. bei Überempfindlichkeit / Allergie.
Es gilt hier wie in der PSNV eine Betreuung des Betroffenen ohne
Unterlass und für Ruhe zu sorgen. Bei hohem Blutverlust
(Volumenmangelschock) eine mögliche Blutung zu stillen, den
Betroffenen zudecken (Schutz vor Wärmeverlust, nicht bei z.B.
Hitzschlag: Dort Kühlung und Schatten!).
Es ist ratsam die Schocklage (Beine hoch) herzustellen, besonders
beim Volumenmangelschock (Selbstinfusion), siehe
nebenstehende Lagerung (üblicherweise nur Beine hoch gelagert, Abbildung 26: Wikicommons PD
https://en.wikipedia.org/wiki/Trendelenbur
hier wird ebenfalls die Trendelenburg (Schock-) Lagerung
g_position#/media/File:TrendelenburgLagerung.jpg
verwendet.
Eine fortwährende Kontrolle des Bewusstseins und der Atmung bzw. Kreislaufs ist neben einem
Notruf notwendig. Der Schock ist eine Situation, der auch nach Stunden noch auftreten kann. Auch
deshalb ist eine Betreuung durch den Seelsorger stets auch eine erste Hilfe. (vgl. [Freiwillige
Feuerwehr Jena] S. 31 f.).
138
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
7.1.4
Vorausschauendes Denken
Gerade beim Eintreffen am Ort des Geschehens ist es wichtig:
•
Andere Rettungskräfte nicht zu behindern (Rettungsgasse
freigehalten, siehe rechts?)
•
Rettungs- und Ordnungskräfte einzuweisen (sofern nicht schon
geschehen) und evtl. bei dieser Aufgabe behilflich zu sein.
•
Falls nachfolgende Einsatzkräfte anrücken: Den Rettungs- und
Ordnungskräften per Signalgabe / Anruf / Zuruf den Ort des
Unfalles oder des Bedarfes anzuzeigen bzw. den
Bereitstellungsraum zeigen.
Abbildung 27: Wikicommons PD
https://commons.wikimedia.org/wik
i/File:Rettungsgasse_bilden_bei_St
au_-_1.svg
•
Auf Gefahren aufmerksam machen (Leitungen? Gefahrenstellen?
Nachfolgende Fahrzeuge, Verkehr?),
•
Sich bei der Einsatzzentrale / Einsatzleiter sich zu melden (siehe unten) und sich einen
Überblick über das Geschehen zu verschaffen.
Abbildung 28: Wikicommons PD https://commons.wikimedia.org/wiki/File:
%C3%9Cbung_bei_der_Feuerwehr.jpg
139
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
7.2 Zusammenarbeit mit Rettungskräften
Verletzte werden von Rettungskräften gesichtet und in verschiedene Verletzungsgrade eingeteilt:
Abbildung 29: Kategorisierung der Verletzungsgrade nach erfolgter Sichtung [Handbuch MANV] S. 35
Eine weitere Kategorie (Weiß) kann für Betroffene eingerichtet sein, die offenbar unverletzt sind. In
allen Gruppen kann der Seelsorger gefragt sein, wobei er in Gruppe I und II ganz klar sich hinter
dem medizinischen Personal einreiht.
7.2.1
Regeln der Zusammenarbeit
Die Zuständigkeiten der einzelnen Einheiten werden für gewöhnlich von der Leitzentrale bzw. dem
Einsatzstab festgelegt. Dies geschieht aus Effizienz der Hilfe bei den Betroffenen hinaus. Zuerst
geht es darum, die Stelle abzusichern (im Sinne des Schutzes der Einsatzkräfte und Betroffenen),
dann den Betroffenen rasche medizinische Hilfe zukommen zu lassen, insbesondere bei
lebensgefährlichen Verwundungen und der Polizei / ermittelnden Behörden ihre Arbeit zu
erleichtern und eine Beweissicherung vornehmen zu lassen.
Erst an nachgeordneter Stelle wird also der Seelsorger seine Arbeit aufnehmen können!
140
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
7.2.2
Zuständigkeiten und Weitergabe
Die Weisungsgeber und Empfänger bei einem Notfalleinsatz, gerade auch größerer Ereignisse sind
der folgenden Tabelle zu entnehmen:
Weisungsgeber
Weisungsempfänger
1. Einsatzzentrale (Hier: Generelle Zentrale!)
Alle Beteiligten, ohne Ausnahme
2. Polizei bzw. Sicherungskräfte (auch THW)
Alle Beteiligten, ohne Ausnahme
3. Rettungsdienste, Notarzt etc.
Sanitäter, bei Notstand: Alle Beteiligten
4. Sanitäter
andere Sanitäter, Betroffene, Helfer
5. Seelsorger, Hilfskräfte, Einweiser
Angehörige, Betroffene, ggf. Fahrzeuge etc.
Tabelle 3: Weisungsgeber und -empfänger beim Einsatz
Auch hieraus ist zu ersehen, das dem Seelsorger eine eher passive Rolle, oder sekundäre aktive
Rolle im Einsatz zukommt. Er sollte sich als letztes Glied in der Kette begreifen.
7.2.3
Fluchtmöglichenkeiten / Rückzugsorte
Die Zufahrt zum Einsatzort und der Parkplatz ist
so zu wählen,
•
das andere Einsatzfahrzeuge nicht
behindert werden und diese,
•
aber auch der Seelsorger zügig abfahren
kann.
Zudem kann ein ruhiger Stellplatz auch einen
Raum und Rückzugsort
•
für Besprechungen, aber
•
einen Ruheraum für sich und andere
bieten.
Abbildung 30: Wikicommons CC-BY-SA-3.0 By Bnow (Own
work) [CC BY-SA 3.0 (http://creativecommons.org/licenses/bysa/3.0)], via Wikimedia Commons
Letztendlich sollte der Parkplatz auch so gewählt sein, das -wenn sich eine Gefahr ergibt- eine
schnelle Flucht vom Ort des Geschehens aus im Falle eskalierender Umstände möglich ist.
141
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
7.3 Seelsorge in Grenzfällen / Psychische erste Hilfe
Die richtige Art der Seelsorge nach dem Eintreffen am Unfallort, das kompetente Helfen auf dem
eigentlichen Gebiet des Seelsorgers soll den Betroffenen, als auch den Einsatzkräften und nicht
zuletzt auch dem Seelsorger ein inneres Bedürfnis sein und eine sichere Handhabung der ersten
Schritte zur Wiederherstellung im Rahmen des PSNV sein. Dieses kompetente Handeln will aber
zuerst gelernt und geübt sein, im Notfall findet sich hierfür keine Möglichkeit: Aus diesem Grund
folgen hier die wichtigsten Handlungsempfehlungen.
7.3.1
Psychische erste Hilfe
Neben der körperlichen ersten Hilfe, die eventuell auch in Notfällen von Seelsorgern selbst
übernommen werden muss und der Zusammenarbeit mit vorhandenen bzw. eintreffenden Rettungsund Sicherungskräften vor Ort, ist die psychische erste Hilfe für alle am Einsatz beteiligten
Personen, insbesondere aber für die Betroffenen das Hauptgebiet der Seelsorger, um nachfolgende
oder vorhandene Traumafolgen zu mildern oder gar zu verhindern.
.
Die folgende "Allgemeine Handlungsorientierung ́ Psychische Erste Hilfe ́ " wurde [Kley, Oliver,
Diplomarbeit: Das Proprium kirchlicher Notfallseelsorge im Kontext rettungsdienstlicher
Krisenintervention] S. 35 f. entnommen Sie stellt in Kurzform einen optimierten Ablauf einer
psychischen Erste Hilfe dar:
I. Kontaktaufnahme (Vertrauen gewinnen bzw. bestätigen)
1) Kontakt herstellen
- zum Unfallpatienten herunterbeugen
- keine dramatische Mimik, Gestik u.ä.
- Vorwürfe vermeiden, mögliche Affekte akzeptieren, beruhigend mit Worten
einwirken
- persönliche Integrität bewahren
2) Schmerzen verstehen und akzeptieren
- verbal Verständnis symbolisieren
- Ermutigung und Trost spenden
- die innerliche Welt des Patienten nachempfinden
3) vor Schaulustigen schützen
- sicheres Auftreten gegenüber den Schaulustigen
- den Unfallpatienten vor Blicken der Schaulustigen schützen
142
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
II. Erste medizinische Versorgung (Schmerzlinderung, allgemeine Beruhigung)
1) kompetentes, sicheres Agieren
- kein dramatisches, hektisches Agieren
- gegenseitige Vorwürfe vermeiden
- Gespräche über den Unfallpatienten in dessen Nähe vermeiden
- in der Nähe des Unfallpatienten bleiben
- (besonders) schmerzerzeugendes Handeln kommentieren bzw. erklären
- auf Wünsche des Unfallpatienten eingehen und Bedürfnisse erfragen
2) für Gespräch offen sein
- auf Äußerungen des Unfallpatienten eingehen, Ängste und Befürchtungen
verbalisieren
- auf Fragen konkret antworten
- evtl. Information geben
3) emotionale Zuwendung geben
- Ermutigung des Unfallpatienten (unrealistische Befürchtungen beseitigen)
- eigene (echte) Gefühle zeigen
- leichter Körperkontakt (besonders bei Kindern und älteren Personen)
III. Fahrt in das Krankenhaus (allgemeine Entspannung)
1) für Gespräch offen sein bzw. selbst anregen
- in der Nähe des Unfallpatienten bleiben
- Blickkontakt herstellen
- bei starken Schmerzen erleidenden Opfern Gespräch möglichst während der
gesamten Fahrt aufrechterhalten - siehe II 2)
2) emotionale Zuwendung, leichter Körperkontakt - siehe II 3)
IV. Übergabe im Krankenhaus
1) Selbstwertgefühl schützen
- vor Schaulustigen schützen, nicht alleine lassen
- persönliche Integrität bewahren
- verabschieden
143
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
7.3.2
Worte und Rituale
Wie vorab mehrfach erwähnt, ist das Gespräch das wichtigste Werkzeug des Seelsorgers. Um so
wichtiger ist es, dieses genau zu analysieren:
7.3.2.1
Gespräch
Als Form der Seelsorge kommt dem Gespräch eine hohe Wertigkeit zu. Eine Gesprächsanalyse in
Form eines Gesprächsprotokolls ist hier unbedingt nützlich. Inhalte sollten sein (vgl. [Werner
Becher: Seelsorgeausbildung] S. 79 f.):
•
Name des Protokollanten, sowie Datum und Dauer des Gespräches (Beginn und Ende –
Uhrzeit)
1 Inhalt (Kontext) des Gespräches:
• Was war vorab über den Gesprächspartner bekannt,
• Wie kam das Gespräch zustande,
• Welche Beziehung bestand zu ihm im Vorfeld,
• Welche Beobachtungen und Erinnerungen blieben über das Gespräch im Gedächtnis?
2. Das Gespräch selbst
• Seelsorger (S): …
• Gesprächspartner (G): …
• etc.
3. Auswertung des Gespräches
• Welche Themen und Gefühle waren dem Gesprächspartner wichtig?
• Welches waren eigene Reaktionen und Gefühle dabei und danach?
• Welche Fragen ergeben sich anhand des Protokolls?
• Welche Chancen und Pläne ergeben sich für weiteren seelsorgerischen Kontakt?
Wesentlicher Bestandteil des Gespräches ist die Vermittlung von Wertschätzung, auch
Einfühlungsvermögen in die Lage der Person, Konkretheit bei Fakten, Echtheit und Offenheit (kein
Verstellen der Beteiligten), der Konfrontation (mit Widersprüchen) und die Unmittelbarkeit
etwaiger wichtiger Dinge, die das Gespräch beeinflussen .
Neben jenen Formen sind auch zusätzliche bei der Gruppensupervision einzufügen, (vgl. [Werner
Becher: Seelsorgeausbildung] S. 88 f.):
•
Die Analyse des Gesprächspartners
(Bedürfnisse, Konflikte, Selbsterkenntnisse, Einfluss Bedürfnisse, Bezüge, Kontakte,
Erfahrungen, Glaube, Frömmigkeit).
•
und die Analyse des Seelsorgers:
(Gefühle, eigene Rolle, theologische Probleme, Betrag zur Situation des Gesprächspartners,
welche Chancen und Pläne gibt es, welche Partner habe ich, Hilfen und Zusammenarbeit?).
144
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
7.3.2.2
Gesprächskategorien
Die Einteilung in Kategorien hilft, die Bestandteile der Gespräche zu Verstehen und die Wirkungen
bestimmter Teile auf das Gespräch besser einzuschätzen.
Frage
a) Offene Fragen (W-Fragen wie Was, Wo, Warum, Wer, Wann),
b) geschlossene Fragen (Ja-Nein Fragen)
Information
Wissen und Datenvermittlung des Seelsorgers, Kompetenz zeigen, Vertrauen
gewinnen
Wertung
Achtung: Vermeiden, da geurteilt wird, möglich aber bei Spielräumen für die
Verarbeitung von (Selbst-)urteilen
Deutung
Interpretation des Gesprächspartner, Hilfe für neue Einsichten, Deutung
komplizierter Sachverhalte, Versimplifizierung von komplexen Geschehen,
nur dann hilfreich, wenn sie der Gesprächspartner nachvollziehen kann.
einfühlende Antwort Zeigen von Gefühlen, Betroffenheit, Verstehen der Lage des
Gesprächspartners, „aktives“ Zuhören, Aufgabe von Hemmungen
Trost
Stütze des Selbstbewusstseins, aber gleichzeitige Gefahr des Zeigens von
Hoffnungslosigkeit.
Tabelle 4: Fragenkategorien (vgl. [Werner Becher: Seelsorgeausbildung] S. 81 f.)
7.3.2.3
Gesprächsanalyse
Bei der Gesprächsanalyse unterscheidet man zwischen Einzelsupervison und Gruppensupervision.
•
Einzelsupervision
Beziehung Seelsorger Gesprächspartner
Seelsorgegespräch: methodische Gesprächsführung, Konflikte erkennen,
Kräfte zur Lösung entfalten, Beseitigung der Ursachen.
Beziehung Seelsorger Supervisor
Arbeitssprache, Praxisbegleitung, Auswertung, vertrauensvolle
Beziehung, Lernperspektiven.
Tabelle 5: Einzelsupervision (vgl. [Werner Becher: Seelsorgeausbildung] S. 84)
•
Gruppensupervision
Seelsorgerische
Gruppensupervision
Supervisor wendet sich Gruppenmitglied zu, leitet Analyse, setzt Akzente,
bestimmt Ziel, Gruppenarbeitsprotokoll wird im Dialog erstellt.
Gruppenzentrierte
Gruppenvision
Supervisor lenkt Augenmerk auf die Gruppen fordert Gruppenmitglieder
auf, hilft bei Analyse und Protokoll, Einbringen der Gruppe.
Kollegiale
Supervision
Ziel ist, Protokollanten und Gruppe bei der Analyse zu helfen, formale
Leitung, Anleitung zur Gruppenarbeit, Kombination der Stile.
Tabelle 6: Gruppensupervision (vgl. [Werner Becher: Seelsorgeausbildung] S. 85 f.)
145
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
7.3.2.4
Predigtanalyse, Rollenspiel, (Selbsterfahrungs-)Gruppe
Sonderform der Aufbereitung sind die Predigtanalyse, der Einfluss des Priesters auf den Zuhörer:
Information →
Informant →
Botschaft →
Empfänger →
Information
Text
Prediger
Predigt
Hörer
Botschaft im Text
Tabelle 7: Predigtanalyse (vgl. [Werner Becher: Seelsorgeausbildung] S. 100)
Weiterhin ist auch ein Rollenspiel zu Analyse und Selbsterfahrung in einer Gruppe nützlich.Es ist so
möglich, in einem geschützten Raum z.B. den Einsatz oder Gespräche zu üben, weiterhin die
Identifikation mit dem Opfer nützlich. Auch ggf. Erkenntnisse von Selbsterfahrungsgruppen ist zur
Aufarbeitung hilfreich.
7.3.2.5
Umgang mit Trauernden
Vom Umgang mit toten und sterbenden Menschen handelt der nächste Abschnitt:
Zum einen wünschen sich sterbende Menschen eine Begleitung, in der sie sicher sein können, das
ihren sterblichen Überresten eine würdevolle Behandlung zuteil wird, aber zum Anderen möchten
auch die Verwandten des Betroffenen einen würdigen Abschied von ihm nehmen können.
Hierbei kann man den Trauervorgang in 4 Phasen unterteilen
1.) die Phase des Schocks , in der emotionale Betäubung, Lähmung und starke
Stressaktionen
auftreten und die Realität der Nachricht nicht verarbeitet wird,
2.) die kontrollierte Phase im Verlauf der Bestattung, die durch die Unterstützung durch
Angehörige und Freunde als "Schonzeit" erlebt wird,
3.) die Phase der Regression, in der die eigentliche Trauerarbeit stattfindet, starke
Emotionen
auftreten (Gefühle der Hilflosigkeit und Apathie, Verdrängung der Realität,
die Suche nach dem Verstorbenen, Halluzinationen),
4.) die adaptive Phase der Loslösung und Wiedereingliederung des Trauernden in den
Alltag und der Akzeptanz eines neuen Lebensgefühls.
[Kley, Oliver, Diplomarbeit: Das Proprium kirchlicher Notfallseelsorge im Kontext
rettungsdienstlicher Krisenintervention] S. 40
Es ist nicht nur der Tod eines Verwandten für den Verlauf und die Art der Trauer entscheidend,
sondern auch die Todesumstände. Besondere Todesumstände führen zu erheblichen Komplikationen
und einer u.U. dramatisch verlängerten oder gar ununterbrochenen Trauerphase. Es sind dies
•
•
•
•
Der plötzliche Tod
Tod durch einen Verkehrsunfall
Tod durch Suizid
Der Plötzliche Säuglingstod (SIDS)
(vgl. [Kley, Oliver, Diplomarbeit: Das Proprium kirchlicher Notfallseelsorge im Kontext
rettungsdienstlicher Krisenintervention] S. 42 – 44 )
146
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
7.3.3
Zuhören können
Um Fehler bei Ansprachen vermeiden, ist es zuerst wichtig zuhören zu können und zwar aktiv
zuzuhören, d.h. aufmerksam zu sein. Das PSNV Team Niederrhein teilte hierzu eine USamerikanische Hilfe wie folgt63:
Wenn ich dich bitte; mir zuzuhören,und du beginnst, mir Ratschläge zu geben,
dann hast du nicht getan, worum ich dich gebeten habe,
hast nicht verstanden, was ich brauche.
Wenn ich dich bitte, mir zuzuhören, und du mir sagst, ich solle etwas nicht so empfinden,
WIE ich es tue, dann trampelst du auf meinen Gefühlen herum.
Wenn ich dich bitte mir zuzuhören, und du hast das Gefühl,
meine Probleme lösen zu müssen, dann hast du mich verfehlt - so seltsam das klingen mag.
Bitte, höre zu, alles, was ich erbitte, ist das Zuhören; nicht zu reden oder gar zu handeln.
Höre einfach zu.
Ratschläge sind billig.
Ich bekomme sie für ein paar Groschen in jeder Illustrierten,
und mein Horoskop gibt's noch gratis dazu.
Das kann ich allein, ich bin nicht hilflos.
Wenn du etwas für mich tust, das ich selbst tun könnte,
so trägst du dazu bei, dass ich ängstlich und schwach erscheine.
Wenn du aber als simple Tatsache akzeptierst, dass ich so empfinde, wie ich empfinde auch wenn es dir irrational vorkommen mag,
dann kann ich den Versuch aufgeben, dich überzeugen zu müssen.
Dann ist es mir selbst möglich zu verstehen, was sich hinter dem verbirgt,
was ich sage und tue.., was ich empfinde.
Wenn ich das erkenne, öffnen sich Chancen und Antworten,
und ich werde keinen Rat mehr brauchen (oder ich werde fähig sein, ihn zu hören):
Vielleicht ist das der Grund, warum manche Menschen beten können,
obwohl Gott schweigt und nicht sagt, was zu tun ist.
Also bitte, höre mir zu, höre einfach, was ich zu sagen habe.
Solltest du aber reden wollen, so werde ich Zeit haben, und ich verspreche, ich werde
zuhören.
63 PSNV - Team Niederrhein e.V. Hilfen Bitte höre mir zu (Quelle: PTSD-Programm der San Francisco-Police)
<http://www.psnv-niederrhein.de/index.php?menuid=22&reporeid=24> Stand 1.12.2016
147
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
7.3.4
Gefahren erkennen
Jede Situation in Grenzfällen birgt ein Gewaltpotential seitens des Betroffenen, der Seelsorger
sollte sich dessen und irrationaler Handlungen bewusst sein und beim Anzeichen drohender Gewalt
oder Gewaltbereitschaft eine Abwehr und Abwägung von Risiken vornehmen. In erster Linie ist
dies einen respektablen Zwischenraum zwischen sich und den Betroffenen zu bingen. In zweiter
Linie ist aber die Assistenz von einem oder mehreren Helfern in Rufweite sinnvoll oder das
Zusammenfassung
✔ Bei Eintreffen am Ort eines Unfalles / Vorfalles ist durch Stressgefahr auf den Selbstschutz
und das Absichern von etwaigen Unfallstellen zu achten. Dem Stress ist entgegen zu
wirken.
✔ Bei Strom-, Wasser- und Gasunfällen ist die Quelle zu verschließen und auf
Eigensicherung zu achten. Im Zweifel (bei Hochspannung, Gift- und Brandgasen, offenen
Gewässern) ist auf das Eintreffen der Rettungsdienste (Versorgungsdienste, Bahn,
Feuerwehr, Wasserwacht) zu warten.
✔ Bei Verkehrsunfällen muß die Absicherung der Unfallstelle, des Betroffenen und des
Seelsorgers unverzüglich auch für Nachfolgende erfolgen.
✔ In Spezialfällen können Bergwacht, Höhenrettung, aber auch ärztliche Dienste oder andere
Hilfsdienste (wie THW) erfordlich sein.
✔ Die Rettungskette und besonders Soformaßnahmen (Absichern) und Notruf (5 W
Fragen), sowie die erste Hilfe sind zu trainieren.
✔ Die Zusammenarbeit mit Rettungskräften muß abgesprochen sein, der Seelsorger bildet
hierbei das letzte Glied d.h. er ist -die KKD betreffend- in erster Linie vorrangig im
Geschehen passiv tätig. Fluchtmöglichkeiten und Rückzugsorte sind vorab zu wählen.
✔ Der psychischen ersten Hilfe kommt große Bedeutung zu, sie besteht überwiegend aus
Gesprächen. Jene werden im Einsatz, aber auch danach analysiert und bewertet.
✔ Zu erfolgreichen Gesprächen gehört auch das aktive Zuhören, es liefert u.a. im Umgang
mit Trauernden wichtige Hinweise und Informationen.
✔ Zwecks Handhabung von Gefahren ist das Hinzuziehen von Experten hilfreich. Diese
können auch aus Fachberatern öffentlicher Stellen, Technikern oder Vertretern eines
Betriebes
Hinzuziehen von dahingehend geschulten Ordnungskräften..
148
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
7.3.5
Hinzuziehen von Experten
Experten sind meistens an ihrer Kleidung oder Kennzeichnung zu erkennen. Dies kann im
einfachsten Fall eine Beschriftung auf der Jacke sein, aber auch auf Helmen, typische Uniformen
oder das Vorstellen vor dem Einsatz. Die Abzeichen einiger Organisationen sind nachfolgend
aufgeführt:
Abbildung 33: Feuerwehr
Quelle: Wikicommons PD
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:F
reiwillige_Feuerwehr_Stadt_Syke_2014_P
D_08.jpg
Abbildung 34: THW
Technisches Hillfswerk
Quelle: Wikicommons PD
https://commons.wikimedia.
org/wiki/File:Thw.logo.svg
Abbildung 35: Quelle: Wikicommons PD
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:DRK_Logo2.svg
Abbildung 31: Ambulanz
Quelle: Wikicommons PD
https://commons.wikimedia
.org/wiki/File:Star_of_life_
gold.svg
Abbildung 32: JUH
Quelle: Wikicommons PD
https://commons.wikimedia
.org/wiki/File:JohanniterUnfall-Hilfe_logo.svg
Abbildung 36: Malteser Hilfsdienst Quelle: Wikicommons PD
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Malteser_Logo.svg
Um die Eignung prüfen zu können, ist es sinnvoll, sich mit einzelnen Spezialisten vorab vertraut zu
machen:
•
•
•
•
•
Einsatzleiter / Einsatzleitung: Übergreifende Leitung des Einsatzes, Steuerung
Gruppenführer / Zugführer: Leitung der einzelnen Trupps / Hilfs-, Ordnungs- und
Rettungskräfte.
Fachberater öffentlicher Stellen (z. B. Bauamt, Gesundheitsamt, Stadtwerke, Bahn)
Technische Spezialisten (Chemiker, Statiker, Ingenieure, Höhenretter, Taucher etc.)
Vertreter eines Betriebes, der vom Schadensfall betroffen ist (z. B. Beauftragte eines
Energieversorgungsunternehmens, Transportunternehmen, Flughäfen, Hafen).
149
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
150
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
8
Weiterführendes
8.1 Seminare und Weiterbildung bei Organisationen
PSNV und Seelsorge für Notfälle bleiben nicht statisch auf einem Level der Kenntnisse stehen, sie
sind wachsende und erneuernde Prozesse mit immer neuen medizinischen und psychologischen
Erkenntnissen.
•
•
•
•
•
8.1.1
•
•
•
•
8.1.2
•
•
•
iasc guidelines Inter-Agency Standing Committee (IASC) (2007). IASC Guide lines on
Mental Health and Psychosocial Support in Emergency Settings. Geneva: IASC.
http://www.humanitarianinfo.org
estss European Society for Traumatic Stress Studies:
http://www.estss.org/
impact foundation
http://www.impact-kenniscentrum.nl/?userlang=en
nice guidelines Clinical Guideline 26 Post-traumatic stress disorder (PTSD): the
management of PTSD in adults and children in primary and secondary care
http://www.nice.org.uk/guidance/index.jsp?action=download&o=29770
tents the european network for traumatic stress:
http://www.tentsproject.eu/
Beratungen bei Rettungsdiensten
Deutsches Rotes Kreuz
https://www.drk.de/hilfe-in-deutschland/bevoelkerungsschutz-und-rettung/psychosozialenotfallversorgung/
ASB: Arbeiter-Samariter-Bund Deutschland eV
https://www.asb.de/
Die Johanniter – Startseite
http://www.johanniter.de/
Malteser in Deutschland
https://www.malteser.de/
Hospize und Bestattungsunternehmen
Bundesverband Deutscher Bestatter e.V.
https://www.bestatter.de/
Deutscher Hospiz- u. PalliativVerband
http://www.dhpv.de/
Deutscher Kinderhospizverein
https://www.deutscher-kinderhospizverein.de/
151
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
8.1.3
•
•
•
•
8.1.4
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
8.1.5
•
•
•
medizinische Hilfe und Nachsorge
Deutsches Rotes Kreuz
https://www.drk.de/hilfe-in-deutschland/bevoelkerungsschutz-und-rettung/psychosozialenotfallversorgung/
ASB: Arbeiter-Samariter-Bund Deutschland eV
https://www.asb.de/
Die Johanniter – Startseite
http://www.johanniter.de/
Malteser in Deutschland
https://www.malteser.de/
religiöse Verbände aller Religionen
FKB Freikirchlich katholische Bewegung
http://www.freikirchliche-katholische-bewegung.de/
Katholische Kirche Deutschland
http://www.katholisch.de (Aufzählung)
EKD: Evangelische Kirche in Deutschland
http://www.ekd.de/
Katholisches Bistum der Alt-Katholiken in Deutschland
http://www.alt-katholisch.de/
Jehovas Zeugen
https://www.jw.org/de/
Neuapostolische Kirche in Deutschland
http://www.nak.de/
Zentralrat der Juden in Deutschland K.d.ö.R.
http://www.zentralratdjuden.de/
Zentralrat der Muslime in Deutschland
http://www.zentralrat.de/
Buddhismus Deutschland
http://www.buddhismus-deutschland.de
Hinduismus in Deutschland
http://www.hindu-religion.de/hinduismus-in-deutschland/
PSNV Literatur und Kurse
Psychosoziale Notfallversorgung (PSNV) - Die Johanniter
http://www.johanniter.de/dienstleistungen/im-notfall/psychosoziale-notfallversorgung-psnv/
Psychosoziale Notfallversorgung - DRK e.V.
https://www.drk.de/hilfe-in-deutschland/...und.../psychosoziale-notfallversorgung/
Malteser Psychosoziale Notfallversorgung – Seminartermine
www.malteser-psnv.de/ausbildung/seminartermine.html
152
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
Stichwortverzeichnis
1. Buch Mose......................................................................................................................................10
2. Buch Mose......................................................................................................................................10
3. Buch Mose......................................................................................................................................10
4. Buch Mose......................................................................................................................................10
5 Ws..................................................................................................................................................132
5. Buch Mose......................................................................................................................................10
Abbruch..............................................................................................................................................58
Abdrücken........................................................................................................................................135
Abkürzungen......................................................................................................................................9f.
Abkürzungen im Text...........................................................................................................................9
Ablass.................................................................................................................................................30
Ablauf der Krise.................................................................................................................................81
Ablehnen.............................................................................................................................................66
Ablehnung......................................................................................................................18, 62, 64, 124
Abraham.......................................................................................................................................25, 83
Abschirmen.......................................................................................................................................106
absichern...........................................................................................................................................131
Absichern....................................................................................................................................20, 128
Absprachen.....................................................................................................................................107f.
Abwägung...............................................................................................................20, 40, 49, 125, 147
Abwägungen.......................................................................................................................................48
Abwehr.......................................................................................................................................20, 147
abwenden............................................................................................................................................80
Abwenden...........................................................................................................................................66
Abwendung...........................................................................................................................23, 51, 118
acute stress disorder............................................................................................................................48
Adressen.............................................................................................................................................46
Aggressivnotstand..............................................................................................................................49
Aktenordner......................................................................................................................................109
Akzeptanz.........................................................................................................................101, 122, 145
Alarmierung....................................................................................................................19, 58, 86, 104
Albert Schweitzer...............................................................................................................................33
Alkohol.......................................................................................................................80, 103, 118, 124
Alkoholsucht.......................................................................................................................................40
Alltäglichkeit......................................................................................................................................39
Alt-Katholiken..................................................................................................................................150
alter...................................................................................................................................................105
Alter............................................................................................................................99, 104, 121, 124
Amnesie..............................................................................................................................................61
Amos...................................................................................................................................................10
Amtsgänge..............................................................................................................................36, 41, 45
Amtsgängen........................................................................................................................................28
Anästesie.............................................................................................................................................81
Andachtsstelle.....................................................................................................................................27
Anerkennung............................................................................................................................89f., 121
Angehörige.......................................27, 43, 45, 56, 63, 102, 104, 106f., 109, 113, 115, 118, 140, 145
153
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
angemessenes Mittel.....................................................................................................................40, 49
Angriff..................................................................................................................................51, 60, 119
Angst...........................................................................................................................80, 112, 121, 125
Angstsymptome..................................................................................................................................81
Ansprachen.................................................................................................................................20, 146
Ansprechbarkeit................................................................................................................................131
Ansprechpartner...........................................................................................................45, 95, 109, 128
Ansteckung.........................................................................................................................................35
Anweisung..................................................................................................................................95, 101
Anweisungen......................................................................................................................19, 109, 128
Apostelgeschichte...............................................................................................................................10
Apostelgeschichte des Lukas..............................................................................................................10
Appetit..............................................................................................................................................120
Arbeitersamariterbund........................................................................................................................87
Arbeitsgemeinschaft...........................................................................................................................21
Arbeitsweise...........................................................................................................................19, 86, 95
Armenpflege.......................................................................................................................................28
Arzt...........................................................................................21, 30, 33, 36, 60, 111, 113, 115f., 119
Arztbesuchen......................................................................................................................................28
asb............................................................................................................................................10, 149f.
ASB....................................................................................................................................9, 86f., 149f.
ASD....................................................................................................................................................48
Atemfunktion....................................................................................................................................131
Atemgeräusche.................................................................................................................................131
Atemgifte............................................................................................................................................57
Atemtechniken..................................................................................................................................128
Atemwege..............................................................................................................................133f., 136
Atmung..........................................................................................................................119, 131ff., 137
atomare Stoffe.....................................................................................................................................57
Attentate...........................................................................................................................................105
Aufarbeitung...........................................................................................................19, 59, 95, 110, 145
Aufbereitung...............................................................................................................................95, 145
Aufbewahrungsort........................................................................................................................35, 45
Aufnahmegespräch.............................................................................................................................99
Aufnahmeverfahren............................................................................................................................99
Aufrichtigkeit.....................................................................................................................................26
Aufsichtsbehörde................................................................................................................................39
Aufzeichnung.......................................................................................................................19, 45, 109
Augenhöhe..........................................................................................................................................65
Augustinus..........................................................................................................................................21
Ausbildungskollegium........................................................................................................................99
Ausbildungsübersicht...................................................................................................................96, 98
Auslandsreisen....................................................................................................................................41
Ausrüstung.....................................................................................................................100, 102f., 109
aussagen..............................................................................................................................................41
Aussagen.............................................................................................................................................46
Aussageverweigerungsrecht...............................................................................................................36
Aussageverweigungsrecht..................................................................................................................41
Ausschlusskriterien.............................................................................................................................83
154
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
Aussegnung..................................................................................................................................18, 30
Automobil.........................................................................................................................................109
Bahai...................................................................................................................................................25
Bahn....................................................................................................................................58, 105, 109
Banales...............................................................................................................................................38
Baruch.................................................................................................................................................10
Basilius von Cäsaräa...........................................................................................................................21
Basiskompetenz................................................................................................................................102
Beatmen....................................................................................................................................134, 136
Beatmung..........................................................................................................................................133
Beauftragung..............................................................................................................................19, 85f.
Bedürfnisbefriedigung........................................................................................................................83
Bedürfnisse.........................................................................................................65, 81, 83f., 116, 142f.
Befreiung......................................................................................................................................39, 44
Begierdetaufe..............................................................................................................................27, 117
begleitung...............................................................................................................................121f., 144
Begleitung.................................................19, 22, 30f., 53, 56, 63, 65, 102, 104, 106ff., 110, 117, 145
Behandlung...........................................................................................................30f., 35, 89, 119, 145
Beherbergen..................................................................................................................................22, 34
Behinderung.........................................................................................................................46, 63, 128
Behördenauskunft...............................................................................................................................39
Beichte....................................................................................................................18, 28ff., 32, 36, 43
Beichtgeheimnis.............................................................................................................18, 29, 35f., 38
Beichtsakrament...........................................................................................................................23, 29
Beichtsiegels.......................................................................................................................................37
Beichtvater..........................................................................................................................................29
bekannte.....................................................................................................................................21, 38f.
Bekannte.............................................................................................................................63, 117, 119
Belastungen...........................................................................16ff., 31, 55, 57f., 63, 90ff., 95, 102, 110
Beratungen..................................................................................................................................20, 149
Bergrettung.........................................................................................................................................87
Bernhard von Clairvaux.....................................................................................................................21
Berufshaftpflichtversicherung............................................................................................................51
Bescheinigungen...............................................................................................................................109
Beschuldigungen................................................................................................................................42
Besitztümer.......................................................................................................................................123
Besprechung.......................................................................................................................46, 104, 109
Besprechungen.............................................................................................................17, 19, 102, 140
Besprechungsort.................................................................................................................................45
Besprechungsraum.............................................................................................................................45
Besprechungszelte..............................................................................................................................45
Bestätigung...................................................................................................................................44, 89
bestatter.............................................................................................................................................149
Bestatter........................................................................................................................18, 33, 106, 149
Bestattungsunternehmen.............................................................................................................20, 149
Besuchsdiensten.................................................................................................................................28
betreuung..........................................................................................................................................121
Betreuung.....................................................................................19, 58, 86, 105, 108, 110, 117f., 137
betroffene........................................................................................................................55, 102ff., 135
155
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
Betroffene......11, 22f., 29, 40f., 45f., 48, 51, 53, 56, 58f., 63ff., 80, 84, 102ff., 106, 108, 111, 117ff.,
126, 131, 134, 140
betroffenen..............................................................................................................40, 49, 81, 104, 135
Betroffenen 11, 17, 29f., 33, 38, 43ff., 48f., 53, 55f., 59, 61ff., 81ff., 89, 99f., 104ff., 108, 118f., 122,
125f., 129ff., 135, 137, 139, 141, 145, 147
Betroffenheit.....................................................................................................................................144
Bewältigung........................................................................................................................81, 112, 117
Beweissicherung...............................................................................................................................139
Bewerber.............................................................................................................................................99
Bewusstlosigkeit....................................................................................................................133, 135f.
Bewusstsein......................................................................................................................................131
Bewußtseinslage...............................................................................................................................119
Beziehung.........................................................................................................................91, 125, 143f.
Beziehungsaufnahme........................................................................................................................125
Bezugspersonen..........................................................................................................................53, 119
BF.......................................................................................................................................................87
BGB........................................................................................................................................9, 49, 118
Bibelstellen.........................................................................................................................................10
Bildungseinrichtungen........................................................................................................................28
Bindungen...........................................................................................................................................91
Bischof............................................................................................................................................1, 12
Blicken......................................................................................................................................101, 141
Blickkontakt.........................................................................................................................62, 66, 142
Blutungen.................................................................................................................................130, 135
Blutverlust........................................................................................................................................137
Botschaft...........................................................................................................................................145
Brahma...............................................................................................................................................25
Brahmadismus....................................................................................................................................25
Brahmaismus......................................................................................................................................26
Brahmanen..........................................................................................................................................25
Brände.................................................................................................................................82, 105, 130
Brandgase.........................................................................................................................................130
Brandstiftung......................................................................................................................................40
Briefing.............................................................................................................................................109
Brustschmerzen................................................................................................................................134
Buch der Sprüche...............................................................................................................................10
Buch Esra............................................................................................................................................10
Buch Hiob...........................................................................................................................................10
Buch Josua..........................................................................................................................................10
Buch Judit...........................................................................................................................................10
Buch Nehemia....................................................................................................................................10
Buddha................................................................................................................................................26
buddhismus.................................................................................................................................26, 150
Buddhismus................................................................................................................................26, 150
Bundeswehr........................................................................................................................................87
Burn-out........................................................................................................................................90, 92
Bus............................................................................................................................................105, 109
Buße........................................................................................................................................21, 23, 30
Busunfall.............................................................................................................................................58
156
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
Canon....................................................................................................................................................9
Cassian................................................................................................................................................21
Checkliste.......................................................................................................................................102f.
chemische Stoffe.................................................................................................................................57
Chrisostomos......................................................................................................................................21
Christus.................................................................................................................................................9
Chronik...............................................................................................................................................10
CICEC................................................................................................................................................37
Cirkulation........................................................................................................................................136
CO²...................................................................................................................................................129
Daniel.................................................................................................................................................10
Danksagung........................................................................................................................................12
Daten.......................................................................................................................................37, 46, 60
Datenschutz..............................................................................................................................45f., 109
Datenschutzbestimmungen.................................................................................................................35
Deeskalation.......................................................................................................................................83
Defensivnotstand................................................................................................................................49
Defibrillation......................................................................................................................................63
Demenz...............................................................................................................................................40
Demiurg..............................................................................................................................................24
Depression..............................................................................................................................120, 124f.
Desorientiertheit...............................................................................................................................135
Deuteronomium..................................................................................................................................10
Deutung............................................................................................................................................144
Diakonie.........................................................................................................................12, 18, 28, 30f.
Dienstbereitschaft...............................................................................................................................95
Diskretion...........................................................................................................................................46
Dogmatik............................................................................................................................................12
Dokumentation...............................................................................................................19, 86, 95, 109
Dolmetscher......................................................................................................................................106
Dritte................................................................................................................................................41f.
dritter..................................................................................................................................................33
Dritter.....................................................................................................................................37, 42, 45
drk..................................................................................................................................................149f.
DRK........................................................................................................................................9, 86, 150
DRK..................................................................................................................................................150
Drogen..................................................................................................................29, 40, 103, 118, 124
Drogenintoxikation.....................................................................................................................19, 118
Durchhänger.......................................................................................................................................90
Durchschlafstörungen...................................................................................................................61, 92
Ehegatte..............................................................................................................................................37
Ehre.......................................................................................................................................2, 40ff., 49
Ehre Gottes...........................................................................................................................................2
Ehrenamt.............................................................................................................................................43
Ehrlichkeit..........................................................................................................................................65
Eigen- und Fremdbewertung........................................................................................................19, 92
Eigenaktivität......................................................................................................................................65
Eigenanalyse.......................................................................................................................................89
Eigeninitiative.....................................................................................................................................55
157
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
Eigenschutz...........................................................................................................................16, 39, 102
Eigensicherung.........................................................................................................20, 129f., 133, 135
Eigentum.......................................................................................................................................40, 49
Eigenverantwortung.............................................................................................................57, 65, 100
Eignung...........................................................................................................................19, 90, 99, 147
Einführung........................................................................................................1, 8, 11, 16, 53, 96, 99f.
Einleitung.......................................................................................................................................8, 16
Einnässen..........................................................................................................................................135
Einsatz. .11f., 16f., 20, 25, 28, 46, 51, 56, 86, 89, 95, 100ff., 105ff., 110, 113, 118, 128f., 134, 140f.,
145, 147
Einsatzberechtigung.........................................................................................................................100
Einsatzerfahrung.................................................................................................................................99
Einsatzfahrzeuge.................................................................................................................45, 128, 140
Einsatzgebiete...............................................................................................................................19, 99
Einsatzindikationen......................................................................................................................19, 82
Einsatzindikatoren..............................................................................................................................83
Einsatzkleidung..........................................................................................................................19, 102
Einsatzkräfte.................................................11, 17, 19, 49, 56, 58, 89, 95, 99, 101f., 106ff., 130, 139
Einsatzleitung.....................................................................................................51, 86, 100f., 106, 108
Einsatzregeln..............................................................................................................................19, 109
Einsatzstelle..................................................................................................................20, 57, 109, 129
Einsatzzentrale..............................................................................................................86, 95, 109, 140
Einschätzung..............................................................................................19, 57, 63f., 90, 92, 99, 126
Einsichtnahme....................................................................................................................................35
Einstichstellen...................................................................................................................................119
Einsturz...............................................................................................................................................57
Eintragung........................................................................................................................................100
Eintreffen....................................................................................8, 17, 20, 50, 56, 104, 128f., 138, 141
Einverständnis....................................................................................................................................39
Einweisung......................................................................................................................11, 20, 98, 119
Einzelkämpfer...................................................................................................................................101
Einzelsupervision.............................................................................................................................144
ekd....................................................................................................................................................150
EKD........................................................................................................................................9, 87, 150
Elektrizität..........................................................................................................................................57
Eltern.....................................................................................................31, 60, 106, 111, 114, 117, 121
Empathie.......................................................................................................................................90, 92
Endlichkeit des Seins....................................................................................................................22, 59
Entbindung.......................................................................................................................................43f.
Entlasten...........................................................................................................................................125
Entschuldigender Notstand........................................................................................................18, 49f.
Entschuldigung...................................................................................................................................64
Entspannungstechniken............................................................................................................103, 110
Entspannungsübung..........................................................................................................................128
Epilepsie...........................................................................................................................................135
Erbsünde.......................................................................................................................................23, 25
Erfahrungsaustausch...........................................................................................................................21
Erfolgserlebnisse................................................................................................................................89
Erlebnisse...............................................................................................................59, 89, 92, 122, 124
158
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
Erlöser.................................................................................................................................................24
Ernstfall........................................................................................................................................19, 89
Erpressung..................................................................................................................................40, 125
Erschöpfung............................................................................................................................62, 64, 94
erste Hilfe...................................................................................8, 17, 20, 35, 56, 102, 129f., 137, 141
Erste Hilfe.............................................................................................9, 20, 31, 99f., 128ff., 133, 141
Ersthelfer..............................................................................................................9, 18, 31, 33, 45, 104
Erstkontakt..................................................................................................................................66, 119
Erstversorgung..................................................................................................................................136
Eschatologie...........................................................................................................................22, 25, 32
Eschatologie4.....................................................................................................................................22
Essensdienste......................................................................................................................................28
Ethik...................................................................................................................................................12
Evakuierung........................................................................................................................................58
Evaluation.........................................................................................................................................121
Exkrementen.....................................................................................................................................119
Exodus................................................................................................................................................10
Experten......................................................................................................................................20, 147
Explosionen..........................................................................................................................57, 82, 105
Explosionsgefahren............................................................................................................................82
Extremsituationen.........................................................................................................................19, 61
Ezechiel..............................................................................................................................................10
Fachkraft.............................................................................................................................................86
Fachkräfte...................................................................................................................................86, 108
Fahrdraht...........................................................................................................................................129
Fahrrad..............................................................................................................................................109
Fahrten................................................................................................................................................39
Familie......................................................................................................29, 89ff., 104, 113, 124, 126
Familienangehörigen..........................................................................................................................91
Familienleben.....................................................................................................................................91
Familienmitglieder...........................................................................................................................104
Familienprobleme...............................................................................................................................42
Familienversorgung............................................................................................................................28
Fassungslosigkeit................................................................................................................................66
Fehler..........................................................................................................................................20, 146
Fehlstellung......................................................................................................................................135
Feldgeistliche......................................................................................................................................28
Fernlicht............................................................................................................................................129
feuerwehr............................................................................................................................................87
Feuerwehr....................................................................8, 12, 19, 21, 48, 58, 86f., 101, 106, 129f., 132
ff............................................................................................................................................................9
FF........................................................................................................................................................87
Firmung......................................................................................................................................27, 29f.
Fitness.................................................................................................................................................57
FKB........................................................................21, 30f., 36, 53, 58, 66, 82, 85f., 98, 100, 109, 150
flashback.............................................................................................................................................60
Flexibilität...........................................................................................................................................99
Fluchtmöglichenkeiten...............................................................................................................20, 140
Flugzeugabsturz................................................................................................................................105
159
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
Folgekrankheiten................................................................................................................................81
Folter...................................................................................................................................................60
Form...............................................................................................................................................2, 12
Formulare.........................................................................................................................................109
Fortbildung...............................................................................................................................100, 103
Fotos...................................................................................................................................................46
Fragmentierung...................................................................................................................................81
Frauenhäuser.......................................................................................................................................28
Freiheit.................................................................................................................................23, 40, 49f.
Freizeiten......................................................................................................................................39, 82
Fremdeinschätzung.............................................................................................................................81
Fremdwahrnehmung...........................................................................................................................85
Freud.............................................................................................................................................21, 59
Freudlosigkeit...................................................................................................................................120
Freund.........................................................................................................................................91, 115
Frühwarnsystem...............................................................................................................................100
Fuhrpark.....................................................................................................................................19, 109
Führungskräfte..................................................................................................................................102
Führungszeugnis.................................................................................................................................85
Funkgerät..........................................................................................................................................113
Funksprechgerät.................................................................................................................................45
Funktelefon.........................................................................................................................................58
Fürbitten.............................................................................................................................................27
Fürsorge..............................................................................................................................21, 103, 125
Gashahn............................................................................................................................................129
Gebet...................................................................................................................................................10
Gedankenstütze.................................................................................................................................109
Gedenkfeier........................................................................................................................................27
Gedenkstein........................................................................................................................................27
Gefahr..............................................................35, 39ff., 47, 49ff., 62, 80, 90, 93, 118, 129f., 140, 144
Gefährdung.......................................................................................................................................131
Gefährdungen...................................................................................................................................110
Gefahren...............................................................11, 17, 20, 40, 49, 51, 53, 57f., 89f., 92, 128ff., 147
Gefahrenabwehr.................................................................................................................................39
Gefangenen.........................................................................................................................................29
Gefangenenbetreuung.........................................................................................................................28
Gegenleistung.....................................................................................................................................23
Gehirnschlag.....................................................................................................................................135
Geistliche......................................................................................................................................36, 44
Gelenkverletzungen..........................................................................................................................135
Gemeindebüro.............................................................................................................................41, 111
Genesis...............................................................................................................................................10
Gerechtigkeit....................................................................................................................................23f.
Gerechtigkeit Gottes.........................................................................................................................23f.
Gerechtigkeit3....................................................................................................................................22
Gerüchte.............................................................................................................................................39
Geschlechtskrankheitengesetz............................................................................................................40
Gesetze.........................................................................................................................................25, 35
Gespräche........................................................................29, 32, 36, 38f., 42, 44f., 58, 116, 142, 144f.
160
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
Gesprächsführung...................................................................................................19, 42, 65, 126, 144
Gesprächskategorien.........................................................................................................................144
Gesprächspartner....................................................................................................................113, 143f.
Gesten...............................................................................................................................................101
Gesundheit......................................................................................12, 17, 31, 46, 57, 81, 89, 100, 118
Gesundheitsgefahren..................................................................................................................35, 130
Gesundheitsversorgung......................................................................................................................28
Gewaltbereitschaft....................................................................................................................118, 147
Gewaltdelikte....................................................................................................................................105
Gewaltopfer................................................................................................................................19, 116
Gewaltpotential...........................................................................................................................20, 147
Gewissensnöte........................................................................................................................18, 29, 38
Glaubensrichtungen............................................................................................................................22
Gleichbehandlungsgrundsatz........................................................................................................36, 41
Gottesbilder..................................................................................................................................18, 24
Gottesherrschaft..................................................................................................................................22
Grabkerze...........................................................................................................................................27
Grenzen........................................................................................................11, 19, 46, 48, 53, 90, 99f.
Grenzerfahrungen...............................................................................................................................16
Grenzfälle...........................................................................................................................................48
Großschadensereignisse......................................................................................................19, 105, 116
Großschadenslagen.....................................................................................................................58, 106
Großveranstaltungen.........................................................................................................................105
Grübeln.............................................................................................................................................120
Grundbedürfnisse...............................................................................................................................89
Grundbedürfnissen.............................................................................................................................28
Grundordnung...............................................................................................................................40, 85
Grundsätze..................................................................................................................................65, 113
Grundwissen.....................................................................................................................16, 19, 31, 53
Gruppenarbeitokoll...........................................................................................................................144
Gruppensupervision.......................................................................................................................143f.
Habakuk..............................................................................................................................................10
Hadsch................................................................................................................................................25
Haftpflichtversicherung..........................................................................................................16, 35, 47
Haggai.................................................................................................................................................10
Halluzinationen.........................................................................................................................119, 145
Halsschlagader..................................................................................................................................131
Handelnde Personen.....................................................................................................................19, 85
Handgreiflichkeiten......................................................................................................................18, 48
Handreichung....................................................................................................................8, 11, 63, 103
Handreichungen..........................................................................................................................19, 109
Handzettel.........................................................................................................................................109
Handzetteln.........................................................................................................................................46
Hare Krishna Bewegung.....................................................................................................................25
Haushaltsstrom.................................................................................................................................129
Haushaltsunfälle...............................................................................................................................130
Hautdurchblutung.............................................................................................................................137
Hautfarbe..........................................................................................................................................119
Heilige..................................................................................................................................................9
161
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
Heilkunde.........................................................................................................................................30f.
Heilungsprozess..................................................................................................................................65
Heimlichgriff....................................................................................................................................133
Hektik.................................................................................................................................................18
Herrnhuter Brüder..............................................................................................................................21
Herz-Kreislauf Stillstand..................................................................................................................134
Herzbeschwerden..............................................................................................................................111
Herzdruckmassage............................................................................................................................134
Herzprobleme...................................................................................................................................134
Hildegard von Bingen.........................................................................................................................21
Hilfestellung...............................................................................................................................63, 122
Hilflosigkeit........................................................................................................................80, 120, 145
Hilfsmittel.........................................................................................................................................104
Himmel.....................................................................................................................................25f., 119
Hin- und Herlaufend...........................................................................................................................48
hinduismus........................................................................................................................................150
Hinduismus.................................................................................................................................25, 150
Hochhalten........................................................................................................................................135
Hochspannung..................................................................................................................................129
Hochspannungsleitungen..................................................................................................................129
Hochverrat..........................................................................................................................................40
Hoffnungslosigkeit.....................................................................................62, 93, 120, 123f., 126, 144
Höhenrettung......................................................................................................................................87
Hölle...................................................................................................................................................25
hörer............................................................................................................................................29, 145
Hörer.................................................................................................................................................145
Hosea..................................................................................................................................................10
Hospize...................................................................................................................18, 20, 28, 30f., 149
Hygiene...........................................................................................................................19, 37, 89, 103
Hyperventilation...............................................................................................................................134
Hyronimus..........................................................................................................................................21
Im-Weg-Stehen...................................................................................................................................63
Indikationen..................................................................................................................................83, 95
Industriegase.....................................................................................................................................129
Infektionen..........................................................................................................................................57
Infektionsschutz..................................................................................................................................40
Information.........................................................................................41ff., 46, 55, 65, 123, 142, 144f.
Informationen.........................................................11f., 17, 35, 37ff., 44, 46, 53, 55, 64, 66, 95, 107f.
Informationsbedürfnis................................................................................................................84, 106
Ingekehrtheit.......................................................................................................................................66
Initiation...........................................................................................................................................121
Interesselosigkeit..............................................................................................................................120
Interview.............................................................................................................................................46
intimen Atmosphäere....................................................................................................................18, 45
Intimsphäre.......................................................................................................................................106
Intubation............................................................................................................................................63
Invalidität............................................................................................................................................51
Isaak....................................................................................................................................................25
Islam.............................................................................................................................................18, 25
162
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
Jakob...................................................................................................................................................25
Jehovas Zeugen................................................................................................................................150
Jeremia................................................................................................................................................10
Jesaja...................................................................................................................................................10
Jesus..............................................................................................................................................22, 36
Job.......................................................................................................................................................10
Joel......................................................................................................................................................10
Johannes.............................................................................................................................................10
Johannesevangelium...........................................................................................................................10
johanniter................................................................................................................................121, 149f.
Johanniter................................................................................................................8f., 87, 121f., 149f.
Jona.....................................................................................................................................................10
Josua...................................................................................................................................................10
Judas...................................................................................................................................................10
juden.................................................................................................................................................150
Juden...............................................................................................................................18, 25, 27, 150
JUH.................................................................................................................................................9, 87
JUH Johanniter Unfallhilfe KKD.........................................................................................................9
Juristisches....................................................................................................................................18, 47
Kaltwasseranwendung......................................................................................................................136
Kanon...................................................................................................................................................9
Kapitel................................................................................................................................................10
Karriere...............................................................................................................................................61
Katastrophenlagen..............................................................................................................................56
katholische Kirche........................................................................................................................32, 43
Katholische Kirche...........................................................................................................................150
katholischen Theologie.........................................................................................................................1
keltische..............................................................................................................................................12
keltischen..............................................................................................................................................2
Kennzeichnung.........................................................................................................................101, 147
Kfz....................................................................................................................................................109
Kind..........................................................................................................40, 48, 63, 92, 105, 112, 115
Kinder..........................................................................................31, 60f., 91, 103f., 106f., 111f., 114f.
Kindestod..................................................................................................................................105, 116
Kindheit..............................................................................................................................................60
Kindstod.................................................................................................................................18, 31, 82
Kirche.......................................................................................................................................1f., 9, 12
Kirchenangehörigen...........................................................................................................................42
Kirchenleitung..............................................................................................................................39, 58
KIT.........................................................................................................................................9, 86, 99f.
KKD...............................................8f., 11, 28ff., 36f., 41, 53, 58, 66, 82, 85f., 96, 98, 100f., 103, 109
Klagelieder.........................................................................................................................................10
Klärung.........................................................................................................................................44, 90
Klaustrophobie...................................................................................................................................40
Kleriker...................................................................................................8, 16, 18, 21f., 32, 37, 39, 111
Klerus...........................................................................................................................................39, 41
Klingeln..............................................................................................................................................50
Knochen............................................................................................................................................135
Kohlenmonoxid................................................................................................................................129
163
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
Kolosserbrief des Paulus....................................................................................................................10
Kommunikation................................................................................................16f., 62, 66, 95, 99, 101
Kommunion................................................................................................................................18, 29f.
Kompetenz.........................................................................................................46, 85, 99f., 103f., 144
Kondolenzliste....................................................................................................................................27
Konflikte....................................................................................................................19, 80, 126, 143f.
Konfliktlösungsstrategien.............................................................................................................19, 81
Konfutse.............................................................................................................................................26
Konfuzianismus..................................................................................................................................26
Konsensbereitschaft..........................................................................................................................124
Kontaktaufnahme..........................................................................................................102, 106ff., 141
Kontakte...................................................................................................28, 66, 86, 95, 101, 106, 143
Kontrollverlust..............................................................................................................................65, 80
Konzentrationsschwäche..................................................................................................................120
Konzentrationsschwierigkeiten..........................................................................................................61
Kopfschmerzen.........................................................................................................................124, 135
Körperflüssigkeiten...................................................................................................................119, 130
Körperkontakt.......................................................................................................................64, 66, 142
Körperschaften des öffentlichen Rechts.............................................................................................36
Kostenübernahme...............................................................................................................................19
Kraftbedarf.........................................................................................................................................57
Krampfanfall.....................................................................................................................................135
Krampfanfälle...................................................................................................................................135
kranke.................................................................................................................................................43
Kranke................................................................................................................................................30
Krankenhaus.............................................................................................................113, 121, 130, 142
Krankenhausbesuche..........................................................................................................................41
Krankenhäuser......................................................................................................................18, 28, 30f.
Krankenkommunion.....................................................................................................................27, 30
Krankenpersonal.................................................................................................................................18
Krankenpflege....................................................................................................................................28
Krankensalbung..........................................................................................................................18, 29f.
Krankheiten............................................................................................18, 30f., 40, 60, 113, 118, 130
Krankheitssymptome........................................................................................................................130
Krieg...........................................................................................................................................60, 121
Kriegsneurose.....................................................................................................................................48
Krisenfall..................................................................................................................................8, 28, 80
Krisenintervention................................................1, 8, 11, 19, 21, 31, 53, 56, 63, 81, 85, 95, 107, 118
Kriseninterventionsdienste.................................................................................................................56
Kriseninterventionsteam.................................................................................................................9, 86
Kriseninverntion.................................................................................................................................57
Krisenreaktion....................................................................................................................................48
Kummer............................................................................................................................................120
Kündigungen......................................................................................................................................38
kurs..............................................................................................................................................85, 111
Kurs.........................................................................................................8, 20, 65, 85, 100, 128ff., 150
Kurzschlußreaktionen.........................................................................................................................43
Lagerfeuer...........................................................................................................................................39
Laien...........................................................................................................................11, 16, 21, 32, 37
164
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
Langeweile.......................................................................................................................................124
Laotse.................................................................................................................................................26
leben...................................................................................................................................................61
Leben.................................17f., 22, 26f., 33, 40, 49ff., 57, 59, 92ff., 103, 111, 121ff., 125f., 128, 130
Lebensberatung...................................................................................................................................21
Lebensgefahr.......................................................................................................................59, 118, 130
Lebenspartner...........................................................................................................................103, 110
Lebenssituation.............................................................................................................................37, 61
Lehrbuch...................................................................................................................................1, 8, 129
Leib......................................................................................................................................40, 49f., 57
Leibniz..............................................................................................................................................23f.
Leichensuche......................................................................................................................................58
Leichnam........................................................................................................................................116f.
Leichtverletzte..................................................................................................................................104
Leitsatz...............................................................................................................................................81
Leitung...................................................................................................17, 41, 56f., 86, 99f., 107, 144
Levitikus.............................................................................................................................................10
Lichterkette.........................................................................................................................................27
Lichtstarre.........................................................................................................................................119
Liebe.....................................................................................................................................17, 89, 112
Literatur..............................................................................................................................19f., 54, 150
Liturgie.............................................................................................................................................103
Lob......................................................................................................................................................65
lösung....................................................................................19, 22, 25f., 61f., 64, 80f., 108, 125, 145
Lösung..................................................................................................24, 53, 61, 80f., 115, 125f., 144
Lukas..................................................................................................................................................10
Lukasevangelium................................................................................................................................10
Luther.................................................................................................................................................21
Magister................................................................................................................................................9
Maleachi.............................................................................................................................................10
malteser..........................................................................................................................................149f.
Malteser................................................................................................................................8, 87, 149f.
Manipulation.......................................................................................................................................60
MANV............................................................................................................................42, 56, 86, 116
Markusevangelium.............................................................................................................................10
Maslow...............................................................................................................................................83
Material...............................................................................................................................................95
Matthäusevangelium...........................................................................................................................10
Mediation......................................................................................................................................19, 65
Medien.............................................................................................................18f., 45f., 106, 109, 128
Medikamente......................................................................................................................80, 103, 115
medizinische Hilfe.....................................................................................................19f., 81, 139, 150
Mekka.................................................................................................................................................25
melden........................................................................................................................................40, 108
Melden......................................................................................................................................20, 129f.
Menschenhandel.................................................................................................................................40
Menschlichkeit...................................................................................................................................26
Metropoliten.......................................................................................................................................12
mhd.......................................................................................................................................................9
165
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
MHD................................................................................................................................................86f.
Micha..................................................................................................................................................10
Mietwagen........................................................................................................................................109
Mimik.......................................................................................................................................101, 141
Missbrauch.............................................................................................................................29, 40, 60
Mißbrauch.....................................................................................................................................38, 41
Mißtrauen...........................................................................................................................................62
Miteinander.........................................................................................................................................95
Mitteilung.......................................................................................................................39, 41, 43, 123
Mobbing.......................................................................................................................................29, 60
Mobilität.............................................................................................................................................99
Mobiltelefon...............................................................................................................58, 103, 107, 132
Möglichkeiten.......................................17, 19, 28, 45, 53, 61, 95, 100, 107, 111, 117, 122f., 126, 130
Monarchianismus.................................................................................................................................9
Mord.....................................................................................................................................40, 49, 105
Müdigkeit...........................................................................................................................64, 120, 124
Muslime............................................................................................................................................150
Mutmaßungen.....................................................................................................................................43
Nachbesprechung.......................................................................................................19, 95, 101, 109f.
Nachbesprechungen......................................................................................................................19, 95
Nachbetreuung..........................................................................................................................105, 113
nachfragen.................................................................................................................................113, 115
Nachfragen....................................................................................................................46, 65, 104, 112
Nachgang................................................................................................................42, 46, 54, 110, 118
Nachlese.............................................................................................................................................95
Nachsorge.................................................................................................................19f., 101, 110, 150
Nachweis............................................................................................................................................85
Nahum................................................................................................................................................10
Naturkatastrophen.......................................................................................................................60, 105
Nebenausgang.....................................................................................................................................46
Nehemia..............................................................................................................................................10
Nervenzusammenbruch......................................................................................................................48
Netzwerke...........................................................................................................................................53
Neuapostolische Kirche....................................................................................................................150
Neues Testament...................................................................................................................................9
Neuorientierung..........................................................................................................................53, 122
NFS...............................................................................................................................................19, 86
Nibbana...............................................................................................................................................26
Nicht schweigepflichtig......................................................................................................................40
Nichtanzeige.......................................................................................................................................37
Nichtwissen........................................................................................................................................46
Niedergeschlagenheit........................................................................................................................120
Nirwana..............................................................................................................................................26
NLP...............................................................................................................................................19, 65
Notarzt..............................................................................................................................................140
notfall................................................................................................................................................150
Notfall............................................................8, 16f., 19, 27, 30, 56, 85f., 95, 100, 109, 114, 118, 141
Notfallausbildung.............................................................................................................................100
Notfalldienste.........................................................................................................................21, 82, 87
166
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
Notfälle.....................................................................................................16, 19, 35, 82, 86f., 118, 149
Notfallerleben.....................................................................................................................................83
Notfallkoffer.....................................................................................................................................113
Notfallpatienten................................................................................................................................83f.
Notfallseeelsorge................................................................................................................................21
Notfallseelsorge................................................................................11, 21, 29, 53, 57f., 85, 87, 92, 96
Notfallseelsorger...............................................................................................8, 16, 56, 58, 113, 115f.
Notfallsituation...................................................................................................................................83
Notizen.......................................................................................................................................45, 109
Notruf............................................................................................................................130, 132, 134ff.
Notschiene........................................................................................................................................135
Notset................................................................................................................................................103
Notstand................................................................................................................18, 35, 49f., 118, 140
Nottaufe..............................................................................................................................................27
Notwehr............................................................................................................................18, 35, 49, 51
Numeri................................................................................................................................................10
Oasen der Ruhe.................................................................................................................................106
Obadja.................................................................................................................................................10
Obdachlosenversorgung.....................................................................................................................28
Offenbarung.........................................................................................................................10, 36, 42f.
Offenbarung des Johannes..................................................................................................................10
Offene Fragen...................................................................................................................................144
Offenkundigkeit..................................................................................................................................39
Ohnmacht..........................................................................................................................................111
Ohrfeige..............................................................................................................................................51
Opfer...............................................................................................23, 27, 38, 40, 82, 90, 92, 130, 145
Orden..................................................................................................................................................1f.
Ordination...........................................................................................................................................43
organisationen......................................................................................................12, 85f., 95, 99f., 103
Organisationen...........................................................................19f., 31f., 51, 82, 87, 96, 99, 106, 149
Organisationsmöglichkeiten.............................................................................................................106
Origines..............................................................................................................................................21
Örtlichkeit...........................................................................................................................................95
Parias..................................................................................................................................................25
Pastoral...............................................................................................................................................32
Pastoraltheologie................................................................................................................................21
Paulus...........................................................................................................................................10, 22
Pausen.........................................................................................................................................91, 103
Personenschäden.................................................................................................................................82
Persönlichkeit.....................................................................................................................83, 113, 124
Petrus..................................................................................................................................................22
Petrusbrief...........................................................................................................................................10
Phantasien.........................................................................................................................................122
Phasen.......................................................................................................................102, 120, 123, 145
Philosophie...........................................................................................................................................9
Pietät...................................................................................................................................................46
Pietismus.............................................................................................................................................21
Planung...............................................................................................................................................95
Plastikstange.....................................................................................................................................129
167
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
Plastiktüte.........................................................................................................................................134
Plauderei.............................................................................................................................................42
polizei.................................................................................................................................83, 105, 108
Polizei.................................8, 16, 19, 43, 46ff., 56, 85ff., 105f., 108, 111, 116f., 119, 123, 132, 139f.
Polizist..............................................................................................................................................113
Polizistin...........................................................................................................................................113
Post Traumatic Stress Disorder....................................................................................................57, 59
Prävention...................................................................................................................................54, 121
Praxishandbuch.................................................................................................................................109
Praxishilfen..............................................................................................................................19f., 109
Praxistipps.............................................................................................................................11, 19, 111
Prediger...............................................................................................................................................10
Predigt...............................................................................................................................................145
Predigtanalyse...................................................................................................................................145
Pressekonferenz..................................................................................................................................46
Pressemitteilungen..............................................................................................................................46
Pressevertreter..................................................................................................................................106
Priesterweihe......................................................................................................................................43
Priorisierung.....................................................................................................................................107
Prioritäten...........................................................................................................................48, 103, 128
private Körperschaften.......................................................................................................................36
Privatgeheimnissen.............................................................................................................................37
Privathaftpflicht..................................................................................................................................51
Privatsphäre..................................................................................................................................46, 64
Privatwohnung....................................................................................................................................39
Problem.................................................................................................................................43, 55, 126
Probleme.................................................................8, 17, 32, 39, 43, 89, 91, 104, 113, 125f., 143, 146
protokoll.....................................................................................................................................35, 143
Protokoll.........................................................................................................................................143f.
Prozession...........................................................................................................................................27
psnv...................................................................................................................................................150
PSNV......8f., 11, 16, 19ff., 30f., 35, 38, 42, 53f., 56, 62, 64, 81ff., 86, 90, 99ff., 130, 137, 141, 146,
149f.
PSNV 3 Satz.................................................................................................................................64, 81
psychiatrische Krise..........................................................................................................................118
Psychiatrische Notfälle...............................................................................................................19, 118
Psychische Hygiene......................................................................................................................19, 89
Psychischer Schock............................................................................................................................48
PsychKG...........................................................................................................................................118
Psychohygiene..................................................................................................................19, 89, 92, 99
Psychologie.......................................................................................................................19, 59, 65, 83
Psychosoziale Notfallversorgung.........................................................................................11, 54, 150
Psychotherapeuten..............................................................................................................................56
Psychotraumatologie....................................................................................................................19, 59
Puls...........................................................................................................................119, 121, 131, 137
Quelle...........................................................................................................................................39, 62
Rahmenbedingungen....................................................................................................................18, 47
Ratschläge...........................................................................................................................65, 110, 146
Raub....................................................................................................................................................40
168
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
Rauchen..............................................................................................................................................80
Raum...........................................................................36, 53, 64, 89, 95, 105, 115, 119, 121, 140, 145
Reagibilität.........................................................................................................................................61
Reaktionen................................................................................................................81, 99, 110ff., 143
Reaktionsschwäche.............................................................................................................................62
Realisation........................................................................................................................................121
Rechtliche Grundlagen.......................................................................................................................29
Rechtliche Grundlagen.................................................................................................................18, 35
Rechtschaffenheit...............................................................................................................................26
Rechtsgut......................................................................................................................................40, 49
Rechtsgüter.............................................................................................................................16, 40, 49
Rechtslage...........................................................................................................................................41
Rechtspfleger......................................................................................................................................43
Rechtsschutz.....................................................................................................................16, 18, 35, 51
Rechtsschutzversicherung..................................................................................................................51
Reformation........................................................................................................................................21
Regeln der Zusammenarbeit.......................................................................................................20, 139
Regenbogenpresse..............................................................................................................................46
Regression................................................................................................................................120, 145
Reizbarkeit............................................................................................................................61, 81, 118
Rekonstruktion.................................................................................................................................121
Religionen....................................................................................................................20, 22f., 25, 150
Religionsgemeinschaften........................................................................................................18, 25, 43
Respekt...............................................................................................................................................65
Rettungsassistenten.......................................................................................................................18, 33
Rettungsdienst.......................................................................................................9, 21, 56, 128ff., 133
Rettungsgasse.............................................................................................................................20, 138
Rettungskette......................................................................................................................20, 53, 129f.
Rettungskräfte.........................................................................................8, 11, 48, 56, 59, 89, 129, 138
Rettungssanitäter..........................................................................................................................16, 45
Rettungswagen............................................................................................................................45, 111
Richter................................................................................................................................................10
Risiken..........................................................................................................................20, 90, 121, 147
Risikofaktoren..................................................................................................................................124
Riten.................................................................................................................................................121
Rituale.................................................................................................................................20, 108, 143
Ritualgestaltung............................................................................................................................18, 27
RK.......................................................................................................................................................87
Rollenspiel................................................................................................................................121, 145
Rückfälle...........................................................................................................................................122
Rückmeldungen..........................................................................................................................65, 107
Rücksicht................................................................................................................................41, 43, 50
Rückzugsort................................................................................................................................42, 140
Rückzugsorte..............................................................................................................................20, 140
Rufbereitschaft...................................................................................................................................95
rufen....................................................................................................................................80, 115, 128
Rufen..........................................................................................................................................50, 129
Ruheräume..........................................................................................................................................91
Sachverhalt.................................................................................................................................39, 41f.
169
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
Sakramentalien...................................................................................................................................28
Sakramente.........................................................................................................................................28
Salat....................................................................................................................................................25
Salbung...............................................................................................................................................27
Samariter..............................................................................................................................9, 22, 149f.
Sanitäter......................................................................................................................................49, 140
Sauerstoffmangeĺ................................................................................................................................64
Säuglingstod.......................................................................................................................19, 117, 145
Saum...................................................................................................................................................25
SBE-Gespräch...................................................................................................................................110
Schahada.............................................................................................................................................25
Schaulustige........................................................................................................................................45
Scheidung...................................................................................................................................60, 124
Schichtdienst.......................................................................................................................................57
Schicklichkeit.....................................................................................................................................26
Schiffsunfälle....................................................................................................................................105
Schizophrenie...........................................................................................................................118, 124
Schlafstörungen..................................................................................................................................81
Schlaganfall......................................................................................................................................135
Schleiermacher...................................................................................................................................21
Schmerz............................................................................................................................................120
Schmerzlinderung.....................................................................................................................136, 142
Schock.................................................................................................48, 62f., 111, 113, 115, 120, 137
Schocksituation...................................................................................................................................48
Schocksituationen.........................................................................................................................18, 48
Schockzustand....................................................................................................................................62
Schraubenzieher...............................................................................................................................50f.
Schreibzeug................................................................................................................................19, 109
Schriftführer.......................................................................................................................................37
Schuld.........................................................................................18, 23, 25, 50, 53, 112, 117, 122, 126
Schuldbekenntnis................................................................................................................................29
Schulden.....................................................................................................................................91, 112
Schuldfrage.........................................................................................................................................23
Schuldgefühle.............................................................................................................61, 115, 120, 124
Schulungen...............................................................................................................11, 19, 96, 99, 102
Schutz.............................................................................38, 41, 45f., 48f., 53, 56, 64, 89, 91, 128, 137
Schweigepflicht.........................................................................................................18, 35ff., 40ff., 85
Schweißproduktion...........................................................................................................................119
Schwerpunkte...................................................................................................................................107
Schwunglosigkeit.............................................................................................................................120
Seelennot......................................................................................................................................29, 49
seelsorge.................8, 11, 16, 21, 28f., 32, 36, 38, 42, 53, 56ff., 85, 87, 92, 96, 110f., 113, 115f., 143
Seelsorge. .1, 8, 11, 16, 18ff., 28f., 31ff., 35ff., 48ff., 53f., 56ff., 62f., 66, 81f., 85f., 89ff., 99ff., 103,
106, 108f., 111, 116, 118f., 123, 137, 139ff., 143f., 147, 149
Seelsorgegeheimnis..........................................................................................................29, 36, 38, 49
Seelsorgegespräch.............................................................................................18, 29, 36ff., 42, 44, 66
Segen...............................................................................................................................................29ff.
Seitenlage.........................................................................................................................................132
Sekten.........................................................................................................................................25, 125
170
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
Selbstachtung......................................................................................................................................89
Selbstaufopferung...............................................................................................................................90
Selbstbestimmung...............................................................................................................................36
Selbstbild............................................................................................................................................37
Selbsthilfegruppen..............................................................................................................................56
Selbstkritik....................................................................................................................19, 95, 110, 120
Selbstreflektion...................................................................................................................................99
Selbstschutz............................................................................................19f., 35, 39, 48, 90f., 110, 128
Selbsttötung........................................................................................................................................58
Selbstverpflichtung.............................................................................................................................54
Selbstvertrauen.................................................................................................................................125
Selbstwahrnehmung...........................................................................................................................99
Seminar.............................................................................................................................8, 56, 98, 129
Seminare.....................................................................................................................................20, 149
Seminarskript......................................................................................................................................11
Sensibilität..................................................................................................................................80, 122
Shaktismus..........................................................................................................................................25
Shiva...................................................................................................................................................25
Shivaismus..........................................................................................................................................25
Shudra.................................................................................................................................................25
Sicherheit................................................................................................................44, 53, 89, 119, 125
Sicherheitsaufgaben............................................................................................................................82
Sicherungskasten..............................................................................................................................129
Sicht- und Rufweite............................................................................................................................45
Sichtschutz.......................................................................................................................................45f.
Siddharta Gaudama............................................................................................................................26
Siegel....................................................................................................................................................2
Signalgabe..................................................................................................................................20, 138
Sofortmaßnahmen..........................................................................................................................130f.
Sonderfälle..............................................................................................................................28, 43, 49
Sonderform...........................................................................................................................29, 45, 145
Soziale Kompetenz.............................................................................................................................85
sozialer Versorgung............................................................................................................................28
Spezialeinheiten................................................................................................................................105
Spielzeug..................................................................................................................................103, 106
Sport.................................................................................................................................................103
Sprachstörungen...............................................................................................................................135
Sprecher..............................................................................................................................................46
Sprüche...............................................................................................................................................10
Stärkung..............................................................................................................................................65
Statements...................................................................................................................................46, 111
Status..................................................................................................................................................43
Statusbericht.....................................................................................................................................107
stehend..................................................................................................................................................9
Steinspur.............................................................................................................................................27
Sterbebett............................................................................................................................................29
StgB..................................................................................................................................................40f.
StGB.......................................................................................................................9, 36f., 39, 47, 49ff.
Stillschweigen..........................................................................................................................36f., 41f.
171
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
Stimmung.........................................................................................................................................120
Stimuli................................................................................................................................................61
Straflosigkeit.......................................................................................................................................37
Straftaten.......................................................................................................................................37, 40
stress...........................................................................................................................................48, 149
Stress.........................................................................................................57, 59, 91, 93, 103, 128, 149
Stressbewältigung...................................................................................................................19, 81, 91
Stromkabel........................................................................................................................................129
Struktur.......................................................................................................................................18f., 86
Stütze......................................................................................................................................122f., 144
Suchtmittelmissbrauch.......................................................................................................................83
Sühne..................................................................................................................................................23
suizid...........................................................................................................................................83, 126
Suizid...............................................................18f., 31, 43, 82f., 105, 115f., 118, 120, 123f., 126, 145
Supervisor.........................................................................................................................................144
Tagträume...................................................................................................................................81, 124
Talion-Prinzip.....................................................................................................................................23
Tao......................................................................................................................................................26
Taoismus.............................................................................................................................................26
Teamabsprachen...............................................................................................................................107
Teamfähigkeit.....................................................................................................................................85
Teamleiter...................................................................................................................................86, 101
Teammitgliedschaft..........................................................................................................................100
technisches Hilfswerk...........................................................................................................................8
Technisches Hilfswerk........................................................................................................................87
Teillähmungen..................................................................................................................................135
teilnahmslos........................................................................................................................................48
Teilnahmslosigkeit......................................................................................................18, 111, 118, 137
Telefon..................................................................................................................................29, 45f., 58
Telefonseelsorge...............................................................................................................21, 28, 32, 87
Terror................................................................................................................................................105
Terrorabwehr......................................................................................................................................40
terroristischer Anschlag......................................................................................................................60
Test................................................................................................................................................19, 92
Theodizee...................................................................................................................................18, 23f.
Theologie........................................................................................................................1, 8, 18, 21, 24
theologische Grundbildung................................................................................................................16
Thessalonicher....................................................................................................................................10
Thurneysens........................................................................................................................................21
THW.........................................................................................................................................86f., 140
Titusbrief.............................................................................................................................................10
Tobias..................................................................................................................................................10
tod...............................................................................................................18f., 31, 82, 105, 116f., 145
Tod..................................18f., 22, 26f., 31, 33, 44, 58ff., 82, 105, 108, 111ff., 120f., 123ff., 134, 145
Todesfälle......................................................................................................................31, 82, 105, 108
Todesfällen....................................................................................................................33, 59, 108, 121
Todesgedanken.................................................................................................................................120
Todessehnsucht.................................................................................................................................123
Totenwürde.........................................................................................................................................35
172
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
Träger......................................................................................................................................31, 87, 99
Training.................................................................................................................................19, 96, 100
Trainingsmöglichkeiten..............................................................................................................19, 100
Tränen.................................................................................................................................................66
Transport...............................................................................................................................19, 95, 109
Transportkoffer...........................................................................................................................19, 109
Trauer..................................................................................................19, 61, 114f., 117, 120, 122, 145
Trauerfälle.....................................................................................................................................18, 31
Trauerverarbeitung...........................................................................................................................120
Trauervorgang...................................................................................................................................145
Trauma......................................................................................................................................19, 59ff.
Traumafolgen..............................................................................................................................60, 141
Traumata...........................................................................................................................................59f.
Tremor..............................................................................................................................................119
Trennung.....................................................................................................................................60, 120
Treue...................................................................................................................................................65
Trost........................................................................................................................21, 33, 90, 141, 144
tun...................................................................................................................62, 64, 94, 115, 125, 146
Tun..............................................................................................................................................89, 112
Übererregbarkeit.................................................................................................................................81
Übersicht.....................................................................................................................................96, 128
Überstrecken.....................................................................................................................................133
üble Nachrede.....................................................................................................................................41
Umstände..........................................................................................29, 42f., 50, 81, 91, 111, 117, 140
Undank...............................................................................................................................................23
Unfallschutzversicherung...................................................................................................................51
Unfallstelle.............................................................................................................................114, 128f.
Unglück............................................................................................................................................102
Unruhe................................................................................................................................66, 120, 137
Unsicherheit..........................................................................................................64, 80, 112, 114, 120
Unsicherheiten............................................................................................................................43, 109
Unterlassene Hilfeleistung............................................................................................................18, 47
Unterrichtungen................................................................................................................................102
Unterstützung...........................................................................................11f., 41, 56, 63, 92, 118, 145
Urlaub...............................................................................................................................................110
Ursachen...............................................................................................................................62, 64, 144
Validation..........................................................................................................................................121
Vedismus.............................................................................................................................................25
Verbände.....................................................................................................................................20, 150
Verbleiben...........................................................................................................................................81
Verbrennungen..................................................................................................................................136
Verdacht..............................................................................................................................................40
Vereinshaftpflicht...............................................................................................................................51
Vergiftungen.....................................................................................................................................136
Verkehrsunfall.............................................................................................35, 47f., 105, 114, 116, 145
Verkehrsunfälle.....................................................................................................................58, 82, 129
Verlässlichkeit.....................................................................................................................................65
Verlauf............................................................................................................................45, 59, 81, 145
Verletzungen.........................................................................................38, 59f., 82, 105, 119, 132, 135
173
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
Verlust.......................................................................................................................60f., 111, 114, 120
Vermeidung.......................................................................................................................55, 61, 81, 90
Vermutung..........................................................................................................................................39
Versammlungen..................................................................................................................................39
verschweigenswert.............................................................................................................................43
Verschwiegenheit...................................................................................................18, 29, 36, 38f., 41f.
Verschwiegenheitspflicht..........................................................................................................29, 36ff.
verschwiegenswert.............................................................................................................................43
Versicherungen und Rechtsschutz................................................................................................18, 51
Verstorbene.......................................................................................................................................108
Verteidigung.................................................................................................................................39, 51
Verteidigungswille..............................................................................................................................51
Vertrauen...............................................................................................12, 38, 101, 116, 125, 141, 144
Vertrauensperson..............................................................................................................................100
Vertreibung.........................................................................................................................................60
Verursacher.........................................................................................................................................23
Verwandte.....................................................................................................31, 33, 63f., 117, 119, 123
Verwirrungszuständen........................................................................................................................43
Vishnu.................................................................................................................................................25
Vishnuismus.......................................................................................................................................25
Visitenkarten.....................................................................................................................................103
Vitalfunktion.....................................................................................................................................131
Vitalzeichen......................................................................................................................................131
Volontariat..........................................................................................................................................99
Volumenmangelschock.....................................................................................................................137
Voraussetzungen.................................................................................................................................85
Vorbelastungen...................................................................................................................................91
Vorbereitung..................................................................................................19, 40, 89, 95, 102ff., 110
Vorbesprechung....................................................................................................................19, 95, 101
Vorkenntnisse......................................................................................................................................99
Vorplanung..........................................................................................................................................95
Vorsichtsmaßnahmen........................................................................................................................119
Vorstandsmitglieder............................................................................................................................51
Vorwissen......................................................................................................................................19, 99
Vorwort.................................................................................................................................................8
Waisenhäuser......................................................................................................................................28
Warnblinklicht..................................................................................................................................129
Weinkrampf.......................................................................................................................................111
Weisheit..............................................................................................................................................10
Weiterführendes..........................................................................................................................20, 149
Weitergabe............................................................................................................................20, 35, 140
Weltreligion........................................................................................................................................25
Wertung......................................................................................................................................23, 144
Wiedereingliederung.........................................................................................................................145
Wiedererleben...............................................................................................................................60, 81
Wissensdrang......................................................................................................................................26
Witterung............................................................................................................................................57
Wohnhausbrand..................................................................................................................................58
Wundversorgung...............................................................................................................................136
174
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
Wut...................................................................................................................................120, 122, 124
Wutausbrüche...............................................................................................................................61, 92
Zachäus...............................................................................................................................................22
Zakat...................................................................................................................................................25
Zeitdruck.................................................................................................................................18, 57, 80
Zeitpläne...........................................................................................................................................107
Zensur...............................................................................................................................................122
Zeugen................................................................................................37, 46, 56, 59, 82, 104, 106, 150
Zeugnisverweigerungsrecht...............................................................................................18, 36f., 43f.
Zielgruppen.........................................................................................................................................56
Zittern...............................................................................................................................................119
Züchtigung..........................................................................................................................................60
zuhören.........................................................................................................................33, 36, 126, 146
Zuhören............................................................................18, 20, 29, 62, 65f., 117, 122, 125, 144, 146
Zusammenschluß................................................................................................................................21
Zuspitzung..........................................................................................................................................81
Zuständigkeiten..............................................................................................................19f., 109, 139f.
Zwangserinnerungen..........................................................................................................................81
..............................................................................................................................................................2
175
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
Literaturverzeichnis
Kley, Oliver, Diplomarbeit: Das Proprium kirchlicher Notfallseelsorge im Kontext
rettungsdienstlicher Krisenintervention: Oliver Kley, Das Proprium kirchlicher Notfallseelsorge im
Kontext rettungsdienstlicher Krisenintervention, ,Theologische Fakultät Paderborn,Paderborn ,
1998,
Christoph Morgenthaler: Seelsorge: Christoph Morgenthaler, Lehrbuch Praktische Theologie,
Seelsorge, 1. Ausgabe ,Gütersloher Verlagshaus,Gütersloh , 2009, ISBN 978-3-579-05404-9
Nikendei, Praxisbuch Krisenintervention: Nikendei, Alexander, Psychosoziale Notfallversorgung
(PSNV), ,Verlagsgesellschaft Stumpf + Kossendey mbh,Edebrecht , 2012, 978-3-943174-08-3
Freiwillige Feuerwehr Jena: Parfentev, Nikolai, PDF Broschüre Erste Hilfe, Stand 3.11.2016,
http://www.ff-jena-winzerla.de/misc/Erste%20Hilfe.pdf
Psychosoziale Notfallversorgung: Qualitätsstandards und Leitlinien (Teil I und II) Band 7:
Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BKK), Psychosoziale
Notfallversorgung: Qualitätsstandards und Leitlinien (Teil I und II) Band 7, 3. Auflage
,Druckpartner Moser Druck und Verlag GmbH, Rheinbach,Bonn , 07.2012,
LEITLINIEN NOTFALLSEELSORGE/SEELSORGE IN FEUERWEHR UND
RETTUNGSDIENST IN DER EVANGELISCHEN KIRCHE VON WESTFALEN:
Landeskirchenamt der Evangelischen Kirche von Westfalen , LEITLINIEN
NOTFALLSEELSORGE/SEELSORGE IN FEUERWEHR UND RETTUNGSDIENST IN DER
EVANGELISCHEN KIRCHE VON WESTFALEN, 1. Auflage ,Landeskirchenamt der
Evangelischen Kirche von Westfalen ,Bielefeld , 2010,
Gemeinsame Qualitätsstandarts und Leitlinien zu Maßnahmen der Psychosozialen
Notfallversorgung für Überleben, Aneghörige, Hinterbliebene, Zeugen und/oder Vermissende im
Bereich der Psychosozialen Akuthilfe: ASB, DRK, JUH, Ev. Notfallseelsorger, Kath.
Notfallseelsorge, MHD, Gemeinsame Qualitätsstandarts und Leitlinien zu Maßnahmen der
Psychosozialen Notfallversorgung für Überleben, Aneghörige, Hinterbliebene, Zeugen und/oder
Vermissende im Bereich der Psychosozialen Akuthilfe, ,ASB, DRK, JUH, KEN, Kath. NFS,
MHD,Berlin / Bonn / Kassel/ Köln , 2013,
Stadt Wien: Leitfaden der Plattform Krisenintervention – Akutbetreuung: Stadt Wien, KIT
Steiermark, Vorarelberg, AkutBertreungWien,ÖRK, et al., Stadt Wien: Leitfaden der Plattform
Krisenintervention – Akutbetreuung, 22.3.2009; überarbeitete und ergänzte Endfassung – ,Stadt
Wien,Wien , 2009,
Werner Becher: Seelsorgeausbildung: Werner Becher, Seelsorgeausbildung, Theorien, Medthoden,
Modelle, ,Vandenhoek & Ruprecht,Göttingen , 1976, ISBN 3-525-62147-7
176
Karl Uwe Eckert „Einführung in die Seelsorge als Krisenintervention“ Praktische Theologie KKD
Handbuch MANV: Landesfeuerwehrschule Baden-Würtemberg, Handbuch MANV: Gemeinsame
Hinweise MANV und MANV-Konzept , ,Landesfeuerwehrschule Baden-Würtemberg,Bruchsal ,
Juli 2008,
177