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Academia.eduAcademia.edu

Sumerisch

2007

A short, concise grammar of Sumerian describing the language in terms of morphological templates.

DIACHRONE UND SYNCHRONE VARIATION

Wie jede Sprache muß auch das Sumerische zahlreiche örtliche und zeitliche Varietäten unterschieden haben. Die meisten dieser Varietäten sind jedoch für immer verloren, weil die Schriftquellen in einem förmlichen und konventionellen Sumerisch abgefaßt sind, dessen Charakteristika und Geschichte von denen der Umgangssprache beträchtlich abgewichen haben können. 6 Die ersten Texte, die sehr wahrscheinlich von einer sumerischsprachigen Bevölkerung abgefaßt wurden, datieren an das Ende des 4. Jahrtausends. 7 Diese Texte -in einer logographischen Schrift notiert -lassen sich in jeder Sprache lesen und sind daher für grammatische Untersuchungen ungeeignet. Die ersten Texte, die für eine linguistische Analyse genügend phonographische Zeichen verwenden, stammen aus der Mitte des 3. Jahrtausends. 8 Sumerisch war nur eine der in einer mehrsprachigen Gesellschaft gebrauchten Sprachen. Die andere Hauptsprache war das ostsemitische, flektierende Akkadisch. Man vermutet, daß der Kontakt zwischen beiden Sprachen bis an die Anfänge des Schreibens an der Wende vom 4. zum 3. Jahrtausend zurückreicht; 9 er resultierte in Ähnlichkeiten beider Sprachen auf der Ebene von Lexikon, Phonologie, Morphologie und Syntax. 10 Die meisten dieser Ähnlichkeiten sind bereits im frühesten durch Texte belegtem Sprachstadium greifbar. Ohne historische Daten zu den gesellschaftlichen Umständen, dem Sprachverhalten, der Dauer und Intensität des Sprachkontaktes, des relativen Anteils von Sprechern, dem Grad der Zweisprachigkeit usw. ist es allerdings schwierig, das Verhältnis beider Sprachen zueinander zu beurteilen. Die Interpretation der linguistischen Evidenz ist daher zu einem Gutteil auf Mutmaßungen angewiesen. So können wir nicht wissen, ob die angenommenen Ähnlichkeiten beider Sprachen das Ergebnis eines langfristigen Sprachkontaktes mit wechselseitigen Beeinflussungen, d. h. eines Sprachareals oder Sprachbundes, oder von einseitigen Beeinflussungen mit wechselnden Richtungen sind, was ebenfalls zu dem Eindruck eines Sprachareals führt.

Wie sich beide Sprachen in der Frühzeit auch zueinander verhielten, vom 23. Jahrhundert an dürfte das Akkadische die Dominanz gewonnen haben. Die Reduktion der protosemitischen Gutturale etwa zu dieser Zeit weist vermutlich auf eine relativ große Zahl vom Sumerischen zum Akkadischen wechselnden Sprechern. 11 In den folgenden Jahrhunderten sind nur Interferenzen von dem Akkadischen auf das Sumerische und nie umgekehrt belegt. Die Dominanz des Akkadischen führt schließlich zum Ersatz des Sumerischen durch das Akkadische als Umgangssprache. Höchstwahrscheinlich gab es am Ende der altbabylonischen Zeit (um 1600) keine sumerischen Muttersprachler mehr; bereits in der altbabylonischen Zeit (erste Hälfte des 2. Jahrtausends) dürfte die Mehrheit der Sumerisch Schreibenden Akkadisch oder andere Sprachen als Muttersprache verwendet haben. 12 Auch das Auftreten von langen Akkadisch-Sumerischen Verbalparadigmen mit hochentwickelter Systematik, die sogenannten 1)2& 34#*) $5,45& !%4++46,74)& 8.96:, die Sumerisch nach akkadischen morphosyntaktischen Kategorien analysieren, weisen auf den Status des Sumerischen als Zweitsprache. 13 In den ersten beiden Jahrhunderten des 2. Jahrtausends reduzieren sich die Textgattungen, für welche Sumerisch gebraucht wurde. Sumerische Briefe, Rechts-und Verwaltungsurkunden verschwinden schrittweise. Sumerisch beschränkt sich auf mehr formelle Textgattungen: Königsinschriften (fast ausschließlich zweisprachig in Sumerisch und Akkadisch) und literarische Texte. Nach der altbabylonischen Zeit bis in das 1. Jahrhundert n. Chr. hinein lehrte und lernte man Sumerisch nur noch für kultische, literarische und wissenschaftliche Zwecke. 14 Während des 3. Jahrtausends läßt sich lediglich eine Hand voll Unterschiede zwischen Texten aus verschiedenen Orten und Zeiten erkennen, z. B. die Vokalharmonie in den Verbalpräfixen in südbabylonischen Städten 11 Gemeint ist hier Interferenz, die "results from imperfect learning during a process of language shift" (Thomason/Kaufman 1988, 38). 12 Für den Tod von Sumerisch als Umgangssprache s. Cooper 1973, Sallaberger 1999 und Sallaberger (im Druck). 13 Black 1991, 1998. 14 Geller 1997. während des 24.-23. Jahrhunderts ( § 3.2), der Gebrauch des Präfixes /4;)</ in passiver Bedeutung in nordbabylonischen Städten während derselben Periode ( § 6.15) und der Gebrauch des Komitativs in der Funktion eines Terminativs im 25. Jahrhundert. 15 Seit dem Ende des 3. Jahrtausends erlebt Sumerisch eine tiefgehende Akkadisierung, die mit dem Wechsel seines soziolinguistischen Status zusammenhängt. Das sumerische Lautsystem gleicht sich dem Akkadischen an; so werden z. B. stimmlose Konsonanten in den meisten Positionen stimmhaft ( § 3.3), /-=/ und /4=/ werden monophthongiert. Grammatische Unterscheidungen des Sumerischen werden nicht konsequent beibehalten oder aufgrund falscher Gleichsetzung mit akkadischen Unterscheidungen ersetzt; so werden z. B. Personen-und Sachklasse der Pronomina falsch verwendet und die Kasus Lokativ, Obliquus-Lokativ und Obliquus-Direktiv promiscue gebraucht. 16 Krebernik 1984, 43. 218f. 310f., Krebernik 1998, 260. 16 Wilcke 1998). 17 Zólyomi (im Druck). 18 Schretter 1990, Black 1992, Bauer 1998, 435f., Veldhuis 2002

Mutter Sohn wahr-POSS.3SG-PL-GEN-DAT "für die Mutter seiner legitimen Söhne". Von dem Nomen in Position 3 kann seinerseits ein weiteres Nomen in Position 3 abhängen:

Mutter Sohn wahr König-GEN-PL-GEN-DAT "für die Mutter der legitimen Söhne des Königs". Da die Elemente in Position 4 und Position 5 sowie die Possessivpronomina in Position 3 Enklitika sind, die an den letzten Bestandteil der Nominalphrase auf der Wortebene angehängt werden, akkumulieren sich all diese Elemente am rechten Ende der Phrase in doppelten oder dreifachen Genitivkonstruktionen wie in den genannten Beispielen. /8()1$#*1&$*L8"0:4B3$*_0F_*."*_$_*2"%1$**n*8//8)#6*N/*$&/&3$/*8B0D8DcB4/&'()$/*\$X0$/* $%'()$&/0* 18'* TDY$70P%<:&X* 1$%* ,6* "/1* +6* !&/3"B8%* &#* 5%<'$/'@R"0"%* 8B'* _._> es * $&/$* N//4=80&4/>*1&$*=&$BB$&()0*1"%()*1$/*!()2"/1*=4/*_F_*D$1&/30*&'06* N#* 5%<'$/'@R"0"%* "/1* &/* 1$%* E4/'0%"70&4/* #&0* 1$#* #418B$/* 5%<:&X* _4(_* Gp* s6,^I* 2&%1*18'*TDY$70*1$%*!8()7B8''$*4:0*4)/$*5%<:&X*8"'3$1%Q(706*F&$*3$/8"$/*-$1&/3"/3$/* :Q%*1$/*K$D%8"()*1$'*_2_*"/1*1$'*S 2$&0$*?BB4#4%P)*2&%1*8#*;/1$*1$'*^6*`8)%08"'$/1'*/8()*_(_*."*_1_*G_(F_*y*_1_IV*1&$@ '$'* ?BB4#4%P)* _1_* 2&%1* 'P<0$%* 8/8B43* 8":* 8BB$* r#3$D"/3$/>* &/* 1$/$/* :%Q)$%* _F_* =$%2$/1$0*2"%1$>*QD$%0%83$/6 el * * * es * ?00&/3$%* ,lhs* "/1* ,ll^M* ++s:6* W3B6* E%$()$%* ,lljM* ,h^n,hh* :Q%* $&/$* 8D2$&()$/1$* ?/'&()06* ef *g&B(7$*,llmM*ehmnehjV*?00&/3$%*,ll^M*++l:6*p*,eeV*E%$()$%*,lljM*,hsn,hh*pp*esnehV* AbBc4#&*,llsV*?00&/3$%*,lls*G_D_*2<%$*=&$BB$&()0*Z83%8##80&(8B[I6* eh *W3B6*."*1&$'$/*]4%P)$#:4B3$/*g&B(7$*,lhh>*emne+V*?00&/3$%*,ll^>*+^en+^f*G14%0*&'0* '0800*=4/*__Y_*=4/*_$_*1&$*9$1$I6* el *AbBc4#&*,lllM*+^mV*+mmm6*?/1$%'*?00&/3$%*,ll^M*+emn+esV*,lllV*+mmm6* s6l6*!B40*jM*5%4/4#&/8B$*5%<:&X$* * F&$*P%4/4#&/8B$/*5%<:&X$*8"'*!B40*j*D$.&$)$/*'&()*8":*1&$*=$%D8B$*;%3</."/3>* 1&$* 1"%()* 18'* $%'0$* 81=$%D&8B$* 5%<:&X* 8"'* 1$/* !B40'* snl* 2&$1$%8":3$/4##$/* 2&%16* * !&/3"B8%* 5B"%8B* 5$%'4/* ,6* +6*^6* ,6* +6* '7&* +mme6** jf * N()* =$%18/7$* 1&$'$* -$4D8()0"/3* -%8#*`83$%'#86* W3B6* Y$14()* 8"()* '()4/* ?00&/3$%* ,ll^M*,le*p*,+j96* jh *RQ%*_.0_*'6*\)4#'$/*,lheM*,l,:6>*w4')&7828*,lhl>*+lsn+lh*"/1*;1.8%1*+mm^M*,,e:6* RQ%*_%(_*\)4#'$/*,lheM*+ms>*w4')&7828*,lhl>*+l^n+lj>*;1.8%1*+mm^M*,,f*"/1*o&=&B* G&#*F%"(7I*p*^6+6,6^6* ,ll,* !"#$%&8/*K%8##8%*&/*-8DcB4/&8/*\)$4%c*q*!0"1&8*54)B*!$%&$'*]8&4%* ,+6*94#6* ,ll+* 9$.$/'&4/*."*!()%$00$%*G,llmI>*TLA*hf>*^h+n^hj6* +mm+* !"#$%&8/*B$X&(8B*(80$34%&$'>*A?*l+>*smnff6* &6*F%6* !4#$*!"#$%&8/*81Y$(0&=$'>*&/*-B8(7*8/1*AbBc4#&*G$16I>*ÑÑnÑÑ6* -B8(7>*`6*$0*8B&&* ,llhn* \)$* ;B$(0%4/&(* \$X0* o4%P"'* 4:* !"#$%&8/* L&0$%80"%$* G)00PM__222@ $0('B64%&$/064X68(6"7_I*TX:4%16* -B8(7*`6*"/1*K6*AbBc4#&*G$16I* * -4%1>*L6@`6* +mm,* 5$0&0$* 3%8##8&%$* 1"* '"#%&$/* Ö* BÉ"'83$* 1$'* 1D"08/0'* GK$"0)/$%* ]8/"$B'I6*58%&'6* o&=&B>*]6* &6*F%6* ]418B*5%$:&X$'>*&/M*-B8(7_AbBc4#&*G$16I>*ÑÑnÑÑ6* o43)&BB>*;6*"/1*K6*F$"0'()$%* +mm+* \)$* 4%&3&/* 4:* $%380&=&0c* &/* !"#$%&8/>* 8/1* 0)$* [&/=$%'&4/}* &/* P%4/4#&/8B*83%$$#$/0M*8*)&'04%&(8B*$XPB8/80&4/*D8'$1*4/*S$4@?%8#8&(* P8%8BB$B'>*T%6*f,>*+sfn+lm6* o44P$%>*`6*!6** ,lf^* !"#$%&8/*8/1*?7781&8/*&/*!"#$%*8/1*?7781>*T%6*e+>*+^ln+es6* =8/*F&Y7>*`6*`6*?6** ,lh^* F&$*P$%&P)%8'0&'()$*F$7B&/80&4/*"/1*E4/Y"380&4/*1$%*+6*5$%'4/*5B"%8B* &#*!"#$%&'()$/>*T%6*j+>*^,ne+6* F%$''B$%>*g6** ,lsh* !0"1&$/* ."%* =$%D8B$/* 5B"%8B&0<06* N0$%80&="#>* F&'0%&D"0&="#>*