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1 Das Albanische und die Vergleichende Indogermanische Sprachwissenschaft Stefan Georg, Bonn "The Albanian language is descended from Illyrian, making it a rare survivor of the Slavic and Roman influx and a European linguistic oddity on a par with Basque". Mit diesen dürren Worten stellt der Reiseführer "Western Balkans" der renommierten Reihe "Lonely Planet"1 das vor, was seine Autoren von der albanischen Sprache wissen und ihren Lesern mit auf die Reise geben möchten. Nun ist ein Reiseführer kein linguistisches Handbuch, und ich möchte schnell hinzufügen, dass dieses Büchlein seinen eigentlichen Zweck absolut erfüllt, dieser an sich unschuldige Satz aus einem nicht weiter wichtigen Kapitel dieses Travel Guides scheint mir aber doch erwähnenswert, da er sich so oder ähnlich in manchen sich an ein allgemeines Publikum wendenden Publikationen findet und so durchaus charakteristisch für nach wie vor in Laienkreisen verbreitete Fehlurteile zum Albanischen ist. Richtig an dieser Aussage ist zweifellos der Mittelteil, "a rare survivor of the Slavic and Roman influx", da man wohl sicher sagen kann, dass die albanische Sprache auf der Balkanhalbinsel, wohl mehr oder weniger dort, 1 MacAdam et al. 2009, 51 2 wo wir sie auch heute noch finden, länger anwesend ist als slavische und romanische Sprachen. Ob das Albanische, gar direkt, auf das Illyrische zurückgeht, ist zumindest höchst umstritten (wir werden darauf zurückkommen), dass es als linguistic oddity zu bezeichnen sei, ist Geschmackssache, dass es in dieser Hinsicht jedoch on a par with Basque zu sehen sei, ist ganz sicher falsch. Das Baskische ist eine genetisch isolierte Sprache, eine Sprache, die mit keiner lebenden oder ausgestorbenen Sprache unseres Planeten nachweislich verwandt ist2, das Albanische ist keine solche Sprache, sondern ein gesichertes Mitglied der indogermanischen Sprachfamilie, ein Umstand, der seit seiner Entdeckung durch Franz Bopp (1855) nicht mehr bestritten wurde und wird. Das Albanische ist aber eben doch nicht nur einfach irgend eine indogermanische Sprache - zunächst ist es eine indogermanische Sprache, die gegenüber dem anzunehmenden Rekonstrukt der indogermanischen Grundsprache in vielerlei Hinsicht stärker verändert erscheint als viele andere, dann muss erwähnt werden, dass es zwar sicher und problemlos als 2 Wie bei solchen Aussagen üblich, ist die Zahl der "Versuche", das Gegenteil zu "beweisen" und das Baskische mit mehr oder weniger sämtlichen Sprachen und Sprachfamilien der Welt genealogisch zusammenzubringen, Legion, aber es besteht, wie alle historischen Sprachwissenschaftler wissen, kein Grund, auf diese (niemals abreißende) Reihe von "Arbeiten" hier oder sonstwo näher einzugehen. 3 indogermanisch erkannt werden kann, dass seine genaue Position innerhalb dieser Sprachfamilie, d.h. mit welchen anderen Sprachen und Gruppen dieser Familie das Albanische enger zusammengehört als mit anderen, bis heute eine äußerst schwierige und kontrovers diskutierte Frage geblieben ist, und schließlich kann man auch vom Albanischen erwarten, dass es uns wichtige Aufschlüsse über die indogermanische Grundsprache gibt und damit nicht zuletzt über die Frage, warum unsere Sprachen, etwa auch das Deutsche, das Russische, das Persische, so aussehen, wie sie es tun. Fragen dieser Art gehören zum Aufgabenbereich der historischvergleichenden Sprachwissenschaft. In Georg 2009, 155-157, habe ich den Arbeitsbereich dieser Disziplin im Rahmen der umfassenderen vergleichenden Sprachwissenschaft mit den folgenden Worten charakterisiert, die ich mir auch hierher zu stellen erlaube: "Die vergleichende Sprachwissenschaft zerfällt in mindestens drei voneinander relativ deutlich abgrenzbare Teildisziplinen, und zwar die typologische, die areale und die genealogische Sprachwissenschaft. Ihre Untersuchungsgegenstände und ihr gegenseitiges Verhältnis zueinander 4 können etwa wie folgt beschrieben werden: Während die genealogische Sprachwissenschaft (oft als vergleichende Sprachwissenschaft im engeren Sinne bezeichnet) Sprachen daraufhin untersucht, ob und inwieweit sie miteinander in einem auf gemeinsamer Abstammung aus einer Quelle (einer "Ur-" oder Protosprache) beruhenden Verwandtschaftsverhältnis stehen, wobei regelhafte, rekurrente Entsprechungen im materiellen Inventar der Sprachen (Phonologie und Morphologie) die Hauptrolle spielen, untersucht die Sprachtypologie zwischen einzelnen Sprachen bestehende Isomorphien ohne Rücksicht auf deren materielle Repräsentanz in den Einzelsprachen, und ohne aus den Befunden auf etwaigen gemeinsamen Ursprung der Sprachen zu schließen. Der areale Sprachvergleich kann als zwischen diesen beiden Betrachtungsweisen eine vermittelnde und oft klärende Stellung einnehmend beschrieben werden. Sein Gegenstand - die gegenseitige Beeinflussung geographisch benachbarter Sprachen in einem konkreten Raum - macht ihn zu einem wichtigen Hilfsmittel für beide. Intensiver Kontakt zwischen zwei oder mehreren Sprachen führt in den meisten Fällen zunächst zum Austausch materieller Elemente (zumeist Lehnwörter, in geringerem Maße auch morphologische Elemente), wodurch in 5 Extremfällen das Erkennen der tatsächlich bestehenden genetischen Beziehungen einer oder mehrerer der beteiligten Sprachen erschwert, gelegentlich auch dem oberflächlichen Betrachter der Eindruck nicht vorhandener Sprachverwandtschaft vorgetäuscht werden kann. Die gegenseitige Beeinflussung benachbarter Sprachen auf typologischem, d.h. nicht primär auf dem Austausch materieller Elemente beruhendem, Gebiet ist ebenfalls der Sprachwissenschaft seit langem vertraut. Langandauernde Beeinflussung durch eine kulturell dominante Sprache kann zur deutlichen Veränderung der typologischen Charakteristik der beeinflussten Sprache führen. Als Sonderfall kann hier die Situation des Sprachbundes gelten, definiert als eine Gruppe von geographisch benachbarten Sprachen, die ein hohes Maß nichtuniversaler typologischer Isomorphien aufweisen, wobei einerseits frühere bekannte Stadien dieser Sprachen diese Merkmale noch nicht aufweisen (mithin ein Konvergenzprozess den gegenwärtigen Zustand herbeigeführt haben muss), andererseits die Herkunft dieser Merkmale aus einer dominanten Sprache nicht eindeutig bestimmbar ist. Zur Veranschaulichung des gegenseitigen Verhältnisses dieser Teildisziplinen der vergleichenden Sprachwissenschaft kann folgendes vereinfachende und notwendigerweise idealisierende Schema dienen: 6 dynamisch Divergenz Konvergenz statisch geneal. Sprachvgl. + - - typol. Sprachvgl. - - + arealer Sprachvgl. - + - Sowohl der genealogische, als auch der areale Sprachvergleich befassen sich mit der dynamischen, prozesshaften Seite des Phänomens Sprache, d.h. ein gegenwärtig vorgefundener Zustand wird notwendig als das Ergebnis diachroner Prozesse betrachtet, wobei diese Prozesse selbst Gegenstand der Untersuchung sind. Für die genealogische Sprachwissenschaft, die den gemeinsamen Ursprung einer Gruppe von Sprachen postuliert, handelt es sich dabei um divergente Prozesse, die durch Laut- und Formwandel aus ursprünglicher Einheit - eben der "Proto"-Sprache - die spätere Vielheit der Einzelsprachen entstehen lassen und erklären. Demgegenüber beobachtet und erforscht die areale Linguistik konvergente Prozesse, durch die ursprünglich verschiedene und idealerweise unverwandte Sprachen in einer Kontaktsituation einander zunehmend ähnlicher wurden und werden. Die Sprachtypologie 7 demgegenüber - in idealisierter Betrachtung - behandelt und kategorisiert vornehmlich synchron beobachtbare Sprachzustände, die die Basis für die Erforschung der zwischen menschlichen Sprachen möglichen Unterschiede einerseits, andererseits der allen Sprachen gemeinsamen Eigenschaften - der sprachlichen Universalien - bilden. Hinsichtlich der Betrachtung materieller oder immaterieller Ähnlichkeiten und Verschiedenheiten der Sprachen ist die Domäne der genealogischen Linguistik eindeutig die Erforschung konkreter sprachlicher Elemente (Phoneme und Morpheme), deren materielle Gestalt und regelhafte Abbildbarkeit aufeinander allein die Feststellung gemeinsamen Ursprungs ermöglichen. Beschäftigt sich die - "reine" - Typologie demgegenüber lediglich mit als Isomorphien darstellbaren Eigenschaften der sprachlichen Systeme, ohne auf deren materielle Gestalt Bezug zu nehmen, muss sich die areale Linguistik mit beiden Aspekten befassen; materielle Übereinstimmungen begegnen ihr in Form direkt von einer Sprache in die andere übernommener Lehnelemente (Lexeme, Affixe), immaterielle Übereinstimmungen dort, wo der Einfluss einer Sprache auf eine andere Umgestaltungen des sprachlichen Systems selbst mit sich bringt." Die eigentliche und vornehmste Aufgabe der historisch-vergleichenden 8 Sprachwissenschaft besteht mithin darin, zu erforschen, warum unsere Sprachen so aussehen, wie sie aussehen, warum sie den Wortschatz und das Formeninventar haben, den oder das sie nun einmal haben. Die historischvergleichende Sprachwissenschaft, in unserem Fall die Indogermanistik, nimmt diese Tatsachen nicht einfach als gegeben hin, sie fragt, wie das, was wir beobachten können, geworden ist und, auch, ob dies bis zu einem gewissen Grad so und nicht anders werden musste. Ich will im Folgenden, soweit dies mir hier möglich sein kann, in aller Kürze zu skizzieren versuchen, wie die historisch-vergleichende Sprachwissenschaft dies tut, welche Arten von Antworten auf unsere Fragen diese Disziplin geben kann, aber auch, welche Antworten sie schuldig bleiben muss, sowie, welche Rolle die Indogermanistik für das Albanische und welche Rolle das Albanische für die Indogermanistik spielt. Das Albanische wurde, wie bereits erwähnt, sehr früh, Mitte des 19. Jahrhunderts, als Teil der großen indogermanischen Sprachfamilie erkannt; es ist also, und dies ist überall unbestritten und kann als fest bewiesen gelten, neben den indischen3 und den germanischen Sprachen, die 3Besser indoarischen Sprachen, da auf dem indischen Subkontinent auch Sprachen vertreten sind, die nicht unserer Sprachfamilie angehören (die dravidischen Sprachen, austroasiatische Sprachen (Munda-Sprachen, Khasi) und tibeto-birmanische Sprachen (v.a. im Himalayaraum und im Nordosten). 9 dieser Familie ihren Namen gaben, auch mit dem Lateinischen und den romanischen Sprachen, dem Slawischen, Baltischen, Keltischen, Iranischen, Griechischen, Armenischen sowie mit den ausgestorbenen anatolischen Sprachen (Hethitisch), dem ebenfalls lange ausgestorbenen Tocharischen im chinesischen Turkestan und einigen anderen meist nur fragmentarischen bekannten Sprachen der alten Welt (etwa Thrakisch, Phrygisch, natürlich auch Illyrisch) verwandt. Was heißt verwandt? Verwandt im Sinne der historisch-vergleichenden Sprachwissenschaft heißt genealogisch verwandt, und dies das heißt ausschließlich, dass alle miteinander verwandten Sprachen direkte Abkömmlinge, veränderte Formen, einer so genannten Grund- oder Protosprache sind, aus der sich alle zu einer Sprachfamilie gehörenden Sprachen durch differenzierenden Sprachwandel entwickelt haben. Verwandt bedeutet nicht notwendigerweise besonders ähnlich, wofür besonders das Albanische eindrucksvolle Beispiele liefert. Betrachten wir zur Illustration eine sehr kurze Liste albanischer Wörter, zusammen mit einigen verwandten Wörtern aus anderen indogermanischen Sprachen und dem Rekonstrukt, d.h. der (mit * bezeichneten) 10 angenommenen Grundform, aus der sich die belegten Formen im Laufe vieler Jahrhunderte entwickelt haben: Albanisch Bedeutung verwandt mit *Grundform/Rekonstrukt dorë thi gjatë vesh drithë zë Hand Schwein lang Ohr Korn Stimme gr. xe‰r walis. hwch sanskrit dīrghaarmen. unkn lat. hordeum altbulgar. zvonъ *g'hes-r̥*sū-s *dl̥Hgh*Heus *g'hr̥sd*g'hṷono-s Ich habe diese Beispiele mit Bedacht gewählt, da es sich dabei zwar, ich muss dies an dieser Stelle versichern, für einen detaillierten Beweis fehlt hier natürlich der Raum, um absolut gesicherte Etymologien handelt, da sie aber andererseits, dies ist ja kaum zu übersehen, kaum irgendwelche äußeren Ähnlichkeiten aufweisen. Was sie zu verwandten Wörtern macht ist nicht, das sie einem oberflächlichen Beobachter als ähnlich auffallen könnten, dies tun sie ja gerade nicht, sondern die Tatsache, die sich allerdings erst nach geduldiger Forschung erschließt, dass sie einander regelhaft entsprechen. Regelhafte Entsprechung bedeutet, dass die Bestandteile, aus denen sie bestehen, die einzelnen Laute (oder Phoneme, wie wir sagen) durch feste Regeln, die immer wieder gelten und den gesamten Wortschatz durchziehen, auf die entsprechenden Laute der verwandten Sprachen abbildbar sind. Wir sprechen im allgemeinen von 11 Lautgesetzen, und der Einfachheit halber führe ich in nachfolgender Tabelle die wichtigsten Lautgesetze, die das Albanische mit dem Protoindogermanischen verbinden, als trockene Liste auf4. Ich muss dazu an dieser Stelle anmerken, dass hier nicht jede Einzelheit endgültig gesichert ist, manches ist und bleibt umstritten, die Liste soll nur der 4Diese Liste fußt (übersetzt, mit einigen Auslassungen und geringfügigen Änderungen) auf der in Mallory/Adams 1997, 10, gebotenen Übersicht. Obwohl dieses Monumentalwerk manches Unsichere und sicher auch manches Bedenkliche enthält, kann es zur Orientierung über die Arbeitsweise und den Gegenstandsbereich der Indogermanistik durchaus empfohlen werden. Wer eine echte Einführung sucht, greife zuerst zu Clackson 2007, dann zu Tichy 2000, zu Szemerényi 1989, Beekes 1995 und Meier-Brügger 2000. Weitere Literatur lässt sich von diesen Büchern aus problemlos erschließen. Wer dem Gegenstand noch völlig fern steht, vielleicht sogar nicht ohne eine gewisse Portion Ungläubigkeit, die meine dürren Ausführungdn hier nicht beseitigen können, greife zu dem gelungenen Büchlein von Wiese 2007, das als einzige Vorkenntnis die Lesefähigkeit im Deutschen und den Wunsch, sich faszinieren zu lassen, voraussetzt (und in dem man vom Deutschen sehr viel, vom Albanischen leider gar nichts liest, dennoch: dies ist die einzige brauchbare, im besten Sinne populärwissenschaftliche Einführung in diesen Gegenstand, die je geschrieben wurde). Jeder, der diese Werke studiert, wird schnell erkennen, dass die Indogermanistik über eine beeindruckende und nicht wegzuschiebende Fülle allgemein anerkannter, nichttrivialer Erkenntnisse verfügt, die durchaus als gesichertes Wissen angesprochen werden dürfen; ebensowenig wird man bei der Lektüre übersehen, dass unterschiedliche Forscher aus unterschiedlichen Lehrtraditionen, wie die genannten Verfasser es sind, in zahlreichen Details oft sehr stark voneinander abweichende Lehrmeinungen vertreten dies ist nur natürlich und kann die Tatsache der fundamentalen Einheit der indogermanischen Sprachfamilie nicht erschüttern. Zur albanischen Sprachgeschichte und zum Albanischen im Kreise der indogermanischen Sprachen sind vor allem erwähnenswert: Jokl 1911 (als klassisches Werk) oder auch Demiraj 1993. Die Konsultation des gelegentlich noch greifbaren (problematischen, aber nicht gänzlich wertlosen) Werks von Mann 1977 ist ausschließlich Lesern zu empfehlen, die sich bereits gründlich ein eigenes indogermanistisches Urteilsvermögen erarbeitet haben; Arbeiten in albanischer Sprache sind natürlich sehr zahlreich, man mag jetzt etwa zu Topalli 2007 greifen und sich von dort aus tiefer in die albanische Albanologie einarbeiten. Etymologische Nachschlagewerke sind Huld 1984, Demiraj 1997 und Orel 1998. Das oben von der Buntheit der Auffassungen zu vielen Einzelphänomenen und Problemen der Indogermanistik gesagte gilt natürlich auch für alle diese Arbeiten. 12 Illustration des Prinzips an sich dienen - wichtig ist, dass ein Lautgesetz folgendes aussagt: einem Phonem x der Sprache A entspricht (bisweilen müssen hier noch Bedingungen genannt werden, wie etwa: akzentuiert, in zweiter Silbe, vor Phonem z usw.) in verwandten Morphemen (d.h. Wörtern und Formelementen) regelmäßig Phonem y in der verwandten Sprache B; die auf diese Weise einander entsprechenden Phoneme der Einzelsprachen können auf ein hypothetisches Protophonem *x der gemeinsamen Grundsprache abgebildet werden, das so genannte Rekonstrukt. Doch hier zunächst die Liste der Lautgesetze nach Mallory/Adams5: 5 Diese Liste verlangt mehrere Kommentare: Es kann hier nicht begründet werden, warum für das Protoindogermanische die Protophoneme rekonstruiert/angesetzt werden, die hier aufgeführt werden (vor allem die Dreiheit von velaren Verschlusslauten [k, g, gh], palatalen Verschll. [k', g', g'h] und Labiovelaren [kṷ, gṷ, gṷh] (velare Verschlusslaute mit gleichzeitiger Lippenrundung) ergibt sich aus dem Sprachvergleich und ist unter Indogermanisten unumstritten; für die Gründe dafür muss ich hier auf die in der vorherigen Fußnote erwähnte Literatur verweisen; gleiches gilt etwa von den mediae aspiratae (bh, dh, gh usw., stimmhafte Verschlusslaute mit gleichzeitigem Hauchlaut; zur vermutlichen phonetischen Natur dieser komplexen Laute vgl. jetzt Georg 2008). Die hier gegebenen Rekonstrukte nach Mallory/Adams wurden etwas vereinfacht: Die numerischen Indizes der indogermanischen Laryngale (H, erschließbare, jedoch in den meisten Einzelsprachen geschwundene Konsonanten, von denen zumeist drei angesetzt werden, die durch Zahlen, H1, H2, H3, voneinander differenziert werden; die Auffassungen dieser Autoren zur Laryngaltheorie sind jedoch zu idiosynkratisch, um hier ohne umfänglichen Kommentar vorgeführt zu werden) wurden hier weggelassen, ebenso alle Beispiele, die der Illustration der angenommenen Laryngalvertretungen dienen, wie auch einige andere Vergleiche, die einer ausführlichen Erläuterung bedurft hätten. Die Spalte „Bedeutung“ glossiert nur das albanische Wort, die Spalte „Vergleich“ bringt jeweils ein deutsches, lateinisches, altindisches oder griechisches Wort, um die Verankerung des Albanischen in der indogermanischen Sprachfamilie zu illustrieren, nicht mehr (konstatiert wird hier nur die Verwandtschaft dieser Wörter, die Einzelheiten ihrer jeweiligen Geschichte sind im Einzelfall oft sehr kompliziert). Eine jede solche Liste muss zwangsläufig unvollständig bleiben, da die Lautgesetze zwischen Sprachen praktisch niemals zu lupenreinen Eins- 13 Protoidg. Alban. Idg. Alb. Bed. Vergleich *p p *pékṷe/o- pjek kochen dt. kochen *b b *sorbéi̭e-/o- gjerb essen, trinken lat. sorbeo „schlürfen“ *bh b *bhak'eH- bathë Bohne gr. φακός „Linse“ *t t *tuH ti du dt. du *d d *diHtis ditë Tag dt. Zeit *dh d *dhégṷhe-/o- djeg brennen sanskr. dáhati „brennt“ *k' th *k'eHmi thom ich sage lat. censeo „meinen“ *g' dh *g'ómbhos dhëmb Zahn dt. Kamm („Zahnreihe“) *g'h d *g'hr̥sdhi drithë Getreide dt. Gerste *k k *kápmi kam ich habe dt. haben *g g *Hlígos ligë schlecht gr. ὀλίγος „klein“ (semantisch schwierig) *gh g/gj *ghordhos gardh Zaun dt. Garten *kṷ k/s *ghedni̭e-/o- gjej finden lat. (pre-) hendo „greifen“ *gṷ g/z *kṷeHsleH- kollë husten dt. husten sjell holen, bringen *kṷéle-/o- lat. colo „kultivieren“ (semantisch kompliziert) *gu̯h g *dhégṷhe-/o- gur Stein russ. gora „Berg“ zu-Eins-Entsprechungen führen, die meisten Phonementsprechungen sind kontextsensitiv, d.h. sie fallen je nach der konkreten Umgebung im Morphem/Wort unterschiedlich (aber dort natürlich wiederum regelhaft) aus. Ein Beispiel aus dieser Liste: Indogermanisch *a ist regelmäßig als alb. a vertreten, jedoch als e, wenn die Folgesilbe ursprünglich ein *i enthielt (Umlaut); diese Fälle sind in dieser Liste nur sporadisch berücksichtigt, für ein vollständiges Bild der lautlichen Vorgeschichte einer Sprache sind sie natürlich unerlässlich, vgl. dazu die hier und unten erwähnte Literatur. Wer dem Gegenstand näher treten möchte, sollte diese Liste mit den – an den jeweiligen Stellen ausführlich begründeten – Listen vergleichen, die in folgenden Werken geboten werden: Beekes 1995, p. 260 – 268 (From Proto-Indo-European to Albanian), Demiraj 1997, sehr ausführlich, 41-67 (Die Vertretung des idg. Phonemsystems im Albanischen), Orel 1998 (gedrängter), XVI – XXII. Dort wird man selbstverständlich auf unterschiedliche Auffassungen zu zahlreichen Einzelheiten stoßen, aber auch feststellen, dass vieles doch klar und eindeutig ist. 14 *s gj/sh *sék'stis gjashtë sechs dt. sechs *séptm̥tis shtatë sieben dt. sieben *i̭ gj *i̭ése-/o- gjesh kneten gr. ζέω „Speise zubereiten“ *ṷ v *ṷoséi̭e-/o- vesh anziehen lat. vestis „Kleidungsstück“ *m m *meHtreH- motër Schwester dt. Mutter (auffällige Semantik im Alb.) *n m *nos na *l l/ll *Hligos ligë *kṷéle-/o- sjell *repe-/o- rjep *r r wir, uns lat. nos „wir“ (s.o.) (Schale) lat. rapio „packen“ abziehen *n̥ e *Hn̥men- emër Name dt. Name *m̥ e *ṷik'm̥ti -zet 20 lat. viginti „20“ *l̥ ul *ṷl̥kṷos ujk Wolf dt. Wolf *r̥ ri *g'hr̥sdhi drithë Getreide (s.o.) *i i/e *sinos gji Busen lat. sinus „Busen“ *dṷigheH- degë Zweig dt. Zweig *ī i *diHtis ditë Tag (s. o.) *e je/ja *ṷétos vjet Letztes Jahr gr. ἔτος „Jahr“ *sélpos gjalpë Butter dt. Salbe *ē o *g'hēsr̥- dorë Hand gr. χεῖρ „Hand“ *a a/e *bhak'eH- bathë Bohne (s. o.) *Hélbhit elb Gerste gr. ἄλφι „Getreideart“ *ghórdos gardh Zaun (s.o.) *ghórdoi gjerdh Zäune *o a/e *ō e *Hok'tōtis tetë acht dt. acht *u u *supnos gjumë Schlaf gr. ὕπνος *ū i *mūs mi Maus dt. Maus Die vergleichende Sprachwissenschaft sucht unablässig nach solchen 15 Lautgesetzen, streitet auch darüber, und wenn gezeigt werden kann, dass der Wortschatz einer Sprache (zumindest zu einem großen Teil) auf den einer oder mehrerer Sprachen in dieser Weise abgebildet werden kann, sind die Sprachen als verwandt, als aus einer gemeinsamen Grundsprache ausdifferenziert, erwiesen. Ich muss dies hier bei dieser Kürze belassen, wichtig ist mir jedoch, erneut darauf hinzuweisen, dass es hierbei auf Ähnlichkeit eben überhaupt nicht ankommt. Wenn Ihnen jemand - und dies geschieht immer wieder - eine Liste von Wörtern präsentiert, die etwa das Albanische mit irgendeiner anderen Sprache der Welt, ob dem Baskischen oder, immer wieder, dem Sumerischen oder sogar mit Sprachen des amerikanischen Kontinents vergleicht und dabei darauf verweist, dass hier doch "Ähnlichkeiten" vorliegen... Fragen Sie nach dem System, das diesen Ähnlichkeiten zugrunde liegt, fragen Sie nach den Regelhaftigkeiten der Lautentsprechung - man wird Sie Ihnen schuldig bleiben, und Sie wissen dann, dass Sie keine wissenschaftliche Beobachtung von Wert vor sich haben, dass eine solche Liste Sie nicht weiter zu beunruhigen braucht und Sie auch nicht weiter faszinieren sollte. Wahren Erkenntnisgewinn zieht die historisch-vergleichende Linguistik fast immer nur aus äußerlicher Unähnlichkeit, die, sozusagen eine Ebene tiefer, dem Auge zunächst noch 16 verborgen, auf großer Regelmäßigkeit beruht. Wie jede Wissenschaft letztlich aus dem Kampf gegen den Augenschein besteht (die Sonne "geht" ja nicht wirklich im Osten "auf", der Stab im Wasserglas ist nicht wirklich "geknickt", ein Delphin ist kein Fisch und solide Materie besteht "eigentlich" aus fast nichts als leerem Zwischenraum...), so geht es auch der historisch-vergleichenden Sprachwissenschaft darum, vom bloßen Sehen und Hören zum Denken und Verstehen fortzuschreiten. Das Albanische ist also eine indogermanische Sprache. In welchem genaueren Verhältnis steht sie aber zu den Schwestersprachen? Wir wissen, dass das Albanische zwar mit dem Slavischen, Germanischen, Romanischen usw. verwandt ist, selbst aber durchaus keine slawische, germanische, romanische, keltische oder iranische Sprache ist. Ist sie mit einer dieser Gruppen näher verwandt als mit anderen? Wie könnte man dies entscheiden? Wie bei der Feststellung von Sprachverwandtschaft an sich die äußere Ähnlichkeit keine schlagende Bedeutung hat, ja oft geradezu in die Irre führen kann, so kommt es bei der Frage danach, mit welchen anderen Sprachen und Familien der Gesamtindogermania das Albanische in 17 besonders engem Verhältnis steht, wieder nicht auf den Augenschein an den Augenschein, der sich allein darin beschränkt, Gemeinsamkeiten zwischen einzelnen Sprachen festzustellen. Das Albanische hat Gemeinsamkeiten mit allen indogermanischen Sprachen (sonst wäre es keine), mit allen ohne Ausnahme, mit dem Armenischen und dem Walisischen, mit dem Lettischen und mit dem Deutschen, mit dem Hethitischen und mit dem Isländischen. Wie gehen wir hier also vor? Zählen wir einfach die Übereinstimmungen und entscheiden wir nach einem Mehrheitsprinzip über engere und fernere Verwandtschaft? Nein, das können wir so nicht tun. Wir müssen natürlich nach Gemeinsamkeiten suchen, diese müssen aber in einer bestimmten Weise gewertet, gewichtet werden, und die Vorgehensweise kann nicht quantitativ sein, da wir sonst ja auch Lehnelemente zählen würden, von denen das Albanische ja besonders viele besitzt, aus allen Nachbarsprachen seit römischer Zeit und wir dadurch ja bestenfalls über Nachbarschaft in historischer Zeit, nicht über nähere oder fernere Verwandtschaft belehrt werden würden6. 6Das Ergebnis wäre dann schnell, dass das Albanische wahrscheinlich eine (stark abweichende) romanische Sprache wäre, da das Balkanlateinische sehr große Spuren im Wortschatz hinterlassen hat (vgl. dazu vor allem Haarmann 1972), ein ähnliches Ergebnis würde dieses Vorgehen übrigens beim Englischen liefern (das aber doch klar eine germanische Sprache ist), aus dem Japanischen würde so schnell ein seltsamer chinesischer Dialekt, bei der osmanischen Schriftsprache des 19. Jahrhunderts hätte man Schwierigkeiten, es dem Semitischen (wegen der arabischen Lehnelemente) oder dem 18 Wir müssen nach Gemeinsamkeiten (der Fachbegriff dafür heißt "Isoglossen") suchen, die sich historisch einordnen lassen, die zeigen, dass das Albanische mit einer der anderen indogermanischen Sprachen seit der Auflösung der Einheit der Protosprache einen gemeinsamen Weg zurückgelegt hat, eine zeitlang mit ihr identisch war. Wir können dies tun, wenn wir zwischen diesen Sprachen gemeinsame Neuerungen feststellen, d.h. Gemeinsamkeiten, die das Albanische ausschließlich mit einer oder mehreren anderen Gliedern unserer Familie gemeinsam hat. Man sucht danach natürlich, seit das Albanische als indogermanische Sprache erkannt wurde, die Ausbeute ist jedoch bislang, das muss leider gesagt werden, nicht sehr groß. Im Bereich des Lautsystems kann man beobachten, dass im Albanischen die“Mediae aspiratae“, d.h. Die „behauchten stimmhaften Verschlusslaute“ bh, dh, gh usw. mit ihren "unbehauchten" Entsprechungen zusammenfallen, dies geschieht aber in sehr vielen indogermanischen Gruppen im Westen und im Osten, so etwa auch im Slawischen, Baltischen, Keltischen, Iranischen (nicht im Griechischen oder Indischen, auch nicht im Germanischen oder Armenischen), so dass sich eine wirklich Indogermanischen/Iranischen (wegen der persischen Lehnwörter) zuzuordnen – was natürlich beides falsch wäre usw. 19 klassifikatorisch relevante Beobachtung daraus nicht ergeben will. Eine vor einigen Jahrzehnten noch in jedem Lehrbuch der Indogermanistik anzutreffende Einteilung der indogermanischen Sprachen in die so genannten centum-Sprachen im Westen und die so genannten satemSprachen im Osten (nach der Vertretung des Protophonems *k') spielt heute in der Diskussion keine große Rolle mehr, das Albanische zeigt bei der Behandlung der entsprechenden Phoneme jedoch eine Besonderheit, die eine Erwähnung verdient. Es geht, kurz gesagt, um die so genannten velaren Verschlusslaute, also "k/g-ähnliche" Laute der Grundsprache und ihre Entwicklung in den Einzelsprachen; der Sprachvergleich führt zur Rekonstruktion von drei Reihen, den "reinen" Velaren, den Palatalen und den Labiovelaren: velar k, g, gh palatal k', g', g'h labiovelar kṷ, gṷ, gṷh In den meisten indogermanischen Sprachen, und auch hier muss ich für Einzelheiten auf die Spezialliteratur verweisen, fallen jeweils zwei dieser Reihen historisch zusammen: in den centum-Sprachen7 die Velare und die 7Nach dem lateinischen Wort für „100“ - die germanischen, italischen, keltischen Sprachen, das Anatolische, aber auch das Tocharische. 20 Palatale (während die Labiovelare selbstständig fortgesetzt werden), in den satem-Sprachen8 die Velare und die Labiovelare (während die Palatale selbstständig fortgesetzt werden). Soweit die klassische Lehrmeinung (die, wie angedeutet, in dieser klaren Form heute nicht mehr zur Einteilung der indogermanischen Sprachen herangezogen wird). Wie verhält sich das Albanische? Centum oder Satem? Weder noch. Das Albanische zeigt alle drei Reihen einigermaßen deutlich voneinander getrennt, zumindest vor palatalen (hellen, vorderen) Vokalen – die oben gegebene Liste lässt dies zumindest erahnen (vgl. alb. thom, dhëmb, ligë, gardh, sjell, djeg). Dieser Umstand zeigt das Albanische plötzlich in überhaupt keiner näheren Beziehung zu irgendeiner anderen indogermanischen Sprache, sondern als geradezu hocharchaischen Findling - trotz seiner späten Bezeugung, fast dreitausend Jahre nach dem Hethitischen, ist dies relativ gut zu erkennen also doch, in durchaus positivem, staunendem Sinne gesagt, eine linguistic oddity. Eine weitere besondere Lautentwicklung betrifft die des "silbischen" r̥ des so genannten r sonans, eines /r/-Lautes, der zwischen zwei Konsonanten selbst zum Silbenkern wird: Hier entwickeln die meisten 8Nach dem awestischen (altostiranischen) Wort für „100“: traditionell Slavisch, Baltisch, Indoiranisch, Armenisch. 21 indogermanischen Sprachen später einen Vokal vor oder nach dem /r/: r̥ bleibt im Altindischen erhalten, litauisch finden wir ir/ur, armenisch und hethitisch ar, griechisch ra, lateinisch or, auch Germanisch, und nur in zwei Sprachen führt die Entwicklung von r̥ zu /ri/ - im Albanischen und im Keltischen9. Dies begründet allein keine nähere Verwandtschaft des Keltischen und Albanischen, eine wichtige Beobachtung scheint dies jedoch sehr wohl zu sein, zumal, da man die vorhistorische Heimat der Kelten immer mehr in Ost- und Südosteuropa sucht, keinesfalls am äußersten Westrand Europas, wo sie in unseren Tagen zu finden sind. Was nun den Wortschatz betrifft, so hat die Suche bislang nur wenige etymologische Vergleichssätze zu Tage gefördert, die das Albanische speziell mit anderen indogermanischen Sprachen verbinden, bzw. die sich als Gruppe als gemeinsame Neuerungen des Albanischen mit anderen Einzelsprachen (ohne, das ist natürlich wichtig, Lehnwörter zu sein) erwiesen haben. Ich führe einige Beispiele auf, die der Indogermanist Walter Porzig 1974 vorgelegt hat, die eher, ganz vorsichtig ausgedrückt, auf 9Es ist schwierig, dies an einem Etymon zu demonstrieren, das wirklich in allen diesen Sprachen bezeugt ist – die Lautentsprechung auf Systemebene ist jedoch klar, vgl. etwa albanisch krimb „Wurm“, sanskrit kr̥mi „id.“, litauisch kirmìs „id.“, das idg. Wort für „Herz“ ist weit vertreten, fehlt aber zufällig im Albanischen, vgl. etwa: idg. *k'erd-, Gen. k'r̥dós - sanskrit hr̥daya-, litauisch širdìs, griech. καρδία, dt. Herz (der Vokal ist historisch *o, vgl. altnordisch hjarta), altirisch cride 22 östliche Beziehungen des Albanischen schließen lassen, vgl. die folgende knappe Tabelle: kohë mot kem Zeit Jahr Weihrauch gjumë ëndërrë Schlaf Traum aksl. časъ lit. metas gr. κάπνος „Rauch, Dampf“ gr. ὕπνος, aksl. sъnъ gr. ὄνειρος, armen. anurj So teilt das Albanischen seinen Begriff für "Zeit" mit dem Slavischen (auch dem Baltischen, anderswo fehlt dieses Wort), ein weiterer Zeitbegriff, "Jahr", findet sich Albanisch und Baltisch, Albanisch und Griechisch ist ein Wort für "Rauch", das gemeinindogermanische Wort für "Schlaf" zeigt im Albanischen, Griechischen und Slawischen eine bestimmte Gestalt (die so genannte Schwundstufe der Wurzel), Albanisch, Griechisch und Armenisch ist ein Wort für "Traum". Ich will es bei dieser kurzen Liste belassen und auf die Bestandsaufnahme bei Porzig 1974 verweisen, die Erforschung des Wortschatzes ist eine uferlose und niemals endende Angelegenheit, und hier sind sicherlich noch schöne Forschungsergebnisse zu erwarten. Das Ergebnis so weit, auch der Forschung von Porzig, ist, dass eine wirklich enge Verwandtschaft des Albanischen mit einer oder mehreren anderen indogermanischen Familien 23 sich nicht zeigt, das Albanische bleibt vorläufig eine eigenständige indogermanische Sprache, die gleichberechtigt neben dem Griechischen, Indoiranischen, Germanischen, Slawischen usw. steht., ohne einer dieser Gruppen davon näher anzugehören10. Lexikalisch "blickt" das Albanische, um es bildlich auszudrücken, eindeutig nach Osten, zum Griechischen, Slawischen, Baltischen und Armenischen, ein wichtiges Lautgesetz lenkt den Blick nach Westen, zum Keltischen, was die "Centum/Satem"-Isoglosse betrifft, so ist das Albanische hocharchaisch, so archaisch wie sonst nur noch das Luwische im Anatolien des 2. Jt. vor Christus, in vielem anderen, vor allem auch in der Morphologie, auf die ich hier nicht eingehen kann, die aber natürlich für alle Überlegungen auf diesem Gebiet eine äußerst wichtige Rolle spielt (vgl. für diese besonders Demiraj 1993), ist es hochinnovativ, geradezu "hypermodern" - ein wirklich einzigartiger Befund, der sich so in keiner anderen indogermanischen Sprache vorfindet. Dies ist der Punkt, an dem natürlich das Illyrische erwähnt werden muss. Lernen wir nicht überall, dass das Albanische zweifelsfrei der moderne Nachkomme des Illyrischen ist? Ist dies nicht längst bewiesen? Lehren dies 10Dies ist sicherlich der Umstand, den die Autoren des eingangs erwähnten Reiseführers mit ihrer schiefen Formulierung „a linguistic oddity on a par with Basque“ meinten – das Albanische steht sicherlich ziemlich allein unter den Sprachen Europas, jedoch fest innerhalb der großen indogermanischen Familie. 24 nicht praktisch alle historischen Kompendien und Enzyklopädieeinträge zu Albanien, seiner Sprache und seiner Frühgeschichte? Ich fürchte, ich kann hier nicht so eindeutig Stellung beziehen, wie dies manchen vielleicht wünschenswert erscheinen möge, jedenfalls dann, wenn ich mich darauf beschränke, die Antworten vorzuführen, die die Wissenschaft, um die es hier allein geht, die historisch-vergleichende Sprachwissenschaft, geben kann, und welche Antworten sie nicht geben kann. Klar ist, dass es eine illyrische Sprache gab, und dass diese in der Antike im westlichen Balkan, auch und besonders im nördlichen Albanien, vielleicht auch an der süditalienischen Gegenküste, gesprochen wurde. So weit, so gut, aber welches Verhältnis hat diese Sprache zum Albanischen? Die einzige ehrliche Antwort, die ich hier geben kann ist die, dass die historisch-vergleichende Sprachwissenschaft eine eindeutige und unmissverständliche Antwort auf diese Frage schuldig bleiben muss. Das uns bekannte illyrische Sprachmaterial ist dazu viel zu dürftig, eigentlich muss man sagen, dass wir die Sprache nicht wirklich kennen. Das ist der Haupteinwand. Wir kennen die illyrische Sprache natürlich ein wenig, und es ist auch richtig, dass sich aus dem identifizierten Material des 25 Illyrischen das eine oder andere Wort auch im Albanischen findet, Erwähnung verdienen hier etwa die Lexeme re "Wolke" zu Illyrisch ῥινός11, vielleicht noch bark "Bauch" und βαρυκα, wenn, wiederum, "Tarentinisch" auch wirklich Illyrisch ist, was man bestenfalls vermuten kann. Praktisch alles weitere illyrische Sprachmaterial, das mit dem Albanischen verglichen worden ist, stammt aus Ortsnamen, und deren Deutung bleibt eben immer schwierig, um nicht zu sagen hochspekulativ, zumal, da man in der Regel ihre Bedeutung nicht kennt. Zu diesem Material sei hier nur so viel gesagt, dass Hans Krahe, seinerzeit einer der besten Kenner des Illyrischen, es wahrscheinlich gemacht hat (1940), bei allen Vorbehalten, dass das hier bereits erwähnte r sonans, das silbische /r/ im Illyrischen wahrscheinlich als or vertreten war, also eben ganz anders als im Albanischen, was ich durchaus als Argument gegen eine engere Beziehung des Albanischen und des, wie gesagt kaum bekannten, Illyrischen werten möchte. Das alles heißt nicht, dass bei der Ethnogenese der Albaner, wie auch bei der Entstehung der albanischen Sprache, das Illyrische und die Illyrer 11Belegt bei Hesych als Wort der Oinotrer (in Süditalien – sind dies Illyrer? Ganz sicher ist dies nicht). Stimmt diese Etymologie, so liegt nach Porzig (1974, 150) eine relativ klare „illyrisch“-albanische Isoglosse vor, da die anderen indogermanischen Sprachen andere Wörter bevorzugen, so *nebhelā im Westen (etwa unser „Nebel“, lat. nebula usw., und *meig'h- (etwa sanskrit megha-, litauisch miglà usw.). 26 keine Rolle gespielt haben können - es heißt nur, dass die vergleichende Sprachwissenschaft hier keine Antwort geben kann, die allseits befriedigt. Die Antwort, die manche erwarten, kann sie auf keinen Fall geben, nämlich, dass das Albanische ohne weitere Umstände ein direkter Fortsetzer des antiken Illyrischen sei – man kann dies nicht nachdrücklich genug unterstreichen. Weder hat sie diese Antwort jemals gegeben (wie man manchmal lesen kann), noch wird sie sie jemals geben können, wenn sie nicht ein erheblich größeres Textcorpus der illyrischen Sprache in die Hände bekommt - die Aussichten dafür sind natürlich gering, aber möglich bleibt dies natürlich immer. Selbstverständlich muss dann hier auch hinzugefügt werden, dass eine solche umfangreichere Dokumentation des Illyrischen dazu führen könnte, dass sich die von mir hier formulierte Skepsis in Luft aufzulösen hätte – natürlich kann das Albanische ein Fortsetzer des Illyrischen sein; solange in der Gleichung „Illyrisch = Albanisch“ jedoch die Größe „Illyrisch“ weitestgehend unbekannt bleibt, ist diese Möglichkeit nur das, was man in der Wissenschaftstheorie als „leere Möglichkeit“ bezeichnet. Wissenschaft ist aber nicht die Lehre vom Möglichen, sondern ausschließlich die Lehre vom Beweisbaren, weshalb jede Berufung auf „sprachwissenschaftliche Forschungsergebnisse“, die die 27 historische Identität des Albanischen mit dem Illyrischen angeblich untermauern (geschweige denn „beweisen“) illegitim ist. Vielleicht ist dies für manche, denen eine sichere und feste Verankerung des Albanischen unter den Ethnien und Sprachen der Antike besonders wichtig ist, enttäuschend. Das braucht es aber meiner Auffassung nach durchaus nicht zu sein. Die albanische Sprache ist früh ihren eigenen Weg gegangen, seit wann, können wir nicht sagen, und welche Rolle dabei die - uns leider nur ganz unzureichend bekannte - illyrische Sprache spielte, kann die Wissenschaft zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht sagen. Ihr ganz eigenes Aussehen hat sie sicher in der spezifischen sprachlich-ethnischen Umgebung der Balkanhalbinsel erhalten - ihre letzte Heimat ist diese Region jedoch wahrscheinlich nicht (dies gilt für alle indogermanischen Sprachen, sie alle sind in den Gegenden, die heute von ihnen geprägt sind, zwar „schon lange“, aber nicht „immer schon“ anwesend). Und was nationale Herkunftsmythen betrifft - nun, auch die Sprecher des Deutschen mussten, wenn es vielen auch schwer fiel, irgendwann einsehen, nicht in gerader Linie von Arminius' Cheruskern abzustammen, oder irgendwann damit zu leben lernen, dass die hochverehrte mittelhochdeutsche Epik nach Form 28 und Stoff beinahe vollständig von französischen Vorbildern abhängt. Schlimm ist dies nur, wenn man von Wissenschaft erwartet, dass sie lieb gewordene Vorstellungen bestätigt und vielleicht, schlimmer noch, Munition für den ideologischen Kampf gegen andere auf dem Schlachtfeld der nationalen Mythen liefern soll. Eine der Lehren der Moderne ist hingegen, dass wissenschaftliche Erkenntnisse fast immer zunächst ernüchternd, oft auch enttäuschend wirken, dass gewonnene Erkenntnisse, wenn man sich ihnen einmal geöffnet hat, den Menschen aber in jeder Hinsicht freier machen, als dies Vorurteile jeder Art jemals könnten. Um dies zu illustrieren, möchte ich hier abschließend eine kleine etymologische Idee zum Albanischen vorführen, die zeigt, dass das Albanische sehr wichtige Antworten auf sehr wichtige Fragen bereithalten kann, die die gesamte indogermanische Sprachwissenschaft (also die Frage der Vorgeschichte der Germanischen, Slawischen, Iranischen und Indischen Sprachen, des Lateinischen und des Griechischen usw.) betreffen. Wenn diese Etymologie richtig ist, und ich bin zuversichtlich, dass dies der Fall ist, ist es die albanische Sprache, die einen entscheidenden Beitrag dazu leistet, wie wir uns die protoindogermanische Sprache (in einem lautlichen Detail, freilich) vorzustellen haben - ob mit oder ohne den 29 Verschlusslaut /b/. Dies mag dem Außenstehenden durchaus marginal vorkommen, berührt aber den Kern des indogermanischen Verschlusslautsystems und hat Konsequenzen für die gesamte Disziplin. Ich kann hier natürlich nicht die stürmisch geführte Diskussion um diesen Komplex zusammenfassen, dies würde allzu viel Raum beanspruchen12, ich will daher versuchen, nur einen wesentlichen Punkt in den Mittelpunkt zu stellen. Es sieht nämlich zunächst durchaus so aus, als hätte das Protoindogermanische tatsächlich kein einfaches b besessen, rekonstruiert wird: *bh, *dh, *gh (*b), *d, *g Für alle diese Protophoneme gibt es ausreichend gute etymologische Vergleiche13, für *b eben nicht. Diejenigen Indogermanisten, die sich dies nicht vorstellen mögen, verweisen darauf, dass *b zwar vielleicht selten sei, dass es aber eben doch vorkäme, eines der unstrittigen Beispiele dafür sei die Wurzel, *bel/bol-, die etwa "stark, kräftig" bedeutet haben mag, die 12Zur Orientierung: Mayrhofer 1986, 91-118; die „b“-Lücke des Indogermanischen ist lange erkannt, die wichtigste Aussage dazu, dass dieser Umstand zu einer fundamentalen Uminterpretierung des indogermanischen Verschlusslautsystems führen soll(te), findet sich in Gamkrelidze/Ivanov 1984. Die Indogermanistik hat diese Lösung in der Folge intensiv diskutiert und letztlich überwiegend abgelehnt, die Phänomene und ihre Problematik bleiben jedoch bestehen. 13Ich darf für die Belege hier einfach auf die bereits erwähnten Einführungen in die Indogermanistik verweisen. 30 Zeugnisse dafür sind: altindisch/sanskrit bálam slawisch bolьjь lateinisch dē-bilis griechisch βελτίων (oder homerisch βέλτερος) Soweit die traditionelle Etymologie14, sie weist jedoch einige Schwächen auf. Das Griechische ist relativ einfach zu kritisieren (das -t- ist unklar, die Bedeutung ist allgemein "besser", nicht „stark“), ebenso zeigt das Slawische die Bedeutung "mehr" und nicht "stärker", was vielleicht vertretbar sein mag, aber eben nicht wirklich gut passen will. Der Kern ist der Vergleich zwischen Altindisch und Lateinisch. Nun gibt es hier weitere Einwände: Die Wurzel *bel-/bol- ist im Lateinischen nicht selbstständig belegt, nur mit dem Präfix dē-, die gesamte Wortbildung ist ungewöhnlich (das Präfix tritt normalerweise mit Verbalwurzeln auf), weshalb man sich von dieser traditionellen Segmentierung freimachen und die Möglichkeit zulassen sollte, dass der Anlaut des Wortes (also etwa dēb-) gleich die Wurzel enthalten bzw. mit ihr identisch sein könnte. Wenn man dies tut, stößt man bei der Suche nach Vergleichen sehr schnell auf das Albanische, 14 Etwa zu finden bei Frisk 1960-73, I, 232, nicht ohne den Hinweis auf einige der auch hier erwähnten Probleme. 31 das in der gesamten Diskussion hierüber bislang, leider, keine Rolle gespielt hat. Hier finden wir ein Wort mit der Gestalt dobët - das heißt „schwach“ und passt lautlich und semantisch sehr gut; der Vokal o gehört absolut lautgesetzlich zu lateinischem langem ē. Das neueste etymologische Wörterbuch des Albanischen (Orel 1998, s.v.) lehnt diesen Vergleich, der vor 70 Jahren bereits einmal in einer Fußnote bei V. Pisani15 erwähnt worden war, ab, und zieht slawisch dobr- (als Lehnwort) vor - aber das heißt "gut" und überzeugt daher nicht wirklich. Wenn wir uns auf den neu gefundenen (oder nach Pisane wiedergefundenen) Vergleich stützen, gewinnen wir einiges in ganz unterschiedlichen Wissensgebieten: - Wir verstehen die Herkunft von lateinisch dē-bilis und die Herkunft von albanisch dobë - beide können auf eine Wurzel *debh- o.ä. zurückgeführt werden, die etwa so viel wie "vermindern" bedeutet haben mag und im Altindischen, Awestischen, Hethitischen, Litauischen (dóbiu "entkräften, überwältigen") bezeugt ist (ich will nicht verschweigen, dass die Indogermanistik einen leicht anderen Ansatz bevorzugt, *dhebh-, der aber durchaus nicht zweifelsfrei ist). 15 1959, 129 32 - Vielleicht, und ich muss diese Einschränkung hier machen, verstehen wir dadurch auch noch ein altirisches Wort, dibeal "alt, gebrechlich" - ob dies so ist, darüber müssen mich die Keltologen belehren, deren Gebiet mindestens ebenso schwierig ist wie das der Albanologie; wenn dies so sein sollte (vielleicht liegt hier auch ein lateinisches Lehnwort im Irischen vor, das aber dann sehr alt sein müsste, ich kann dies nicht entscheiden) ein Argument mehr dafür, dass auch Erforscher des Irischen am äußersten Westrand Europas Kenntnisse des Albanischen benötigen. - Wir gewinnen ein weiteres starkes Argument dafür, dass das Indogermanische kein Phonem *b besessen hat, mit allen Implikationen, die diese Beobachtung mit sich bringt. All dies gewinnen wir - durch ein einziges albanisches Wort, das bislang in dieser Diskussion nicht berücksichtigt wurde. Dies soll nur ein kleines bescheidenes Beispiel dafür bleiben, warum, und wozu, der vergleichende Sprachforscher auf dem Gebiet der indogermanischen Sprachen die albanische Sprache keinesfalls entbehren kann und sich mit ihr ebenso gründlich vertraut machen muss, wie mit dem Lateinischen, dem Griechischen, dem Sanskrit und dem Hethitischen, aber auch, dass die Kenntnis und die korrekte Verwendung dieser Sprachen 33 mehr und tiefere Erkenntnisse über die Früh- und Vorgeschichte dieser Sprache schenkt, als jeder illyrische Ortsname, der vielleicht oder vielleicht auch nicht albanisch gedeutet werden kann. Literatur: Beekes, Robert S.P. (1995) Comparative Indo-European Linguistics. An Introduction, Amsterdam/Philadelphia: John Benjamins Bopp, Franz (1855) Über das Albanesische in seinen verwandtschaftlichen Beziehungen, Abh. d. Preuß. Akad. d. Wiss., Phil.-Hist. 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Baumwolle, Lautgesetze und Sprachfamilien, ZAS 38, 155-166 Haarmann, Harald 1972 Der lateinische Lehnwortschatz im Albanischen, Hamburg: Buske Huld, Martin E. 1984 Basic Albanian Etymologies, Columbus: Slavica Jokl, Norbert (1911) Studien zur albanesischen Etymologie und Wortforschung, Sitz.ber. d. Kais. Akad. d. Wiss. in Wien. Phil.-Hist. Kl., Bd. 168 Krahe, Hans (1940) Beiträge zur illyrischen Wort- und Namenforschung, IF 57, 113-205 Mallory, J.P./Adams, D.Q. (1997) Encyclopedia of Indo-European Culture, London/Chicago: Fitzroy Dearborn 35 Mann, Stuart E. (1977) An Albanian Historical Grammar, Hamburg: Buske Mayrhofer, Manfred (1986) Lautlehre (Segmentale Phonologie des Indogermanischen), in: ders. (ed.): Indogermanische Grammatik, Band I, 1. und 2. Halbband, Heidelberg: Winter McAdam, Marika et al. (2009) Western Balkans, London: Lonely Planet Meier-Brügger, M. (2000) Indogermanische Sprachwissenschaft, (7. Auflage, unter Mitarbeit von M. Fritz und M. 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