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LWL- Archäologie für Westfalen
Altertumskommission für Westfalen
ARCHÄOLOGIE
OLOGIE
IN WESTFALEN - LIPPE
Vorder- und Rückseite
Aus der Gräfte der Burg Gronau wurden so viele Funde
geborgen, dass wir ihnen gleich zwei Beiträge widmen
(s. Beiträge S. 169 und 173). Zu den spannendsten
gehören ein nahezu vollständig erhaltenes keramisches
Horn und eine kupferne Turmfahne in Schwanenform. Sie
wurde im 15. oder 16. Jahrhundert mit einem Schuss vom
Dach geholt – das Stadtwappen von Gronau ziert aber bis
heute ein Schwan (Fotos: LWL-Archäologie für Westfalen/S. Brentführer).
ARCHÄOLOGIE
LIPPE
ARCHÄOLOGIE
IN WESTFALEN - LIPPE
2020
Herausgegeben von:
LWL- Archäologie für Westfalen
Altertumskommission für Westfalen
Beier & Beran
Langenweißbach 2021
Fundorte 2021
Ausgrabungen und Funde
Methoden und Projekte
Ausstellungen
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Attendorn (146, 197)
Bad Berleburg (182)
Bad Berleburg-Aue/Wüstung Preisdorf (103)
Bad Oeynhausen/Steinbruch Störmer ( 25)
Bad Wünnenberg (63)
Beckum-Vellern (82)
Bocholt ( 226)
Bocholt-Mussum (94, 263)
Borken (154)
Dortmund ( 205)
Dülmen (165, 271)
Fröndenberg ( 28, 220)
Gevelsberg-Silschede ( 275)
Gronau (169, 173)
Hagen (312)
Hagen/Blätterhöhle (36)
Haltern am See ( 251, 327)
Harsewinkel (106)
Hattingen/Isenburg (149)
Heek-Nienborg (53, 126)
Hemer ( 201)
Herne (321, 324)
Hilchenbach/Ginsburg ( 239)
Höxter (191)
Legden-Haulingort (59)
Lemgo (55)
Lennestadt/Wallburg Weilenscheid ( 248)
Lippetal/Lippe (134)
Löhne-Go hfeld ( 235)
Lotte-Halen/Kleine Sloopsteene (49)
Lüdinghausen-Seppenrade ( 223)
Meschede (118, 187)
Minden ( 75, 129)
Münster (114, 176, 179, 271, 293)
Münster-Handorf ( 208, 216)
Neuenkirchen (158)
Oelde (110)
Olfen (40)
Paderborn (122, 142, 231, 318)
Petershagen-Lahde ( 287)
Preußisch Oldendorf-Hedem (89)
Recklinghausen (67)
Rüthen-Kneblinghausen ( 255)
Siegen ( 279)
Soest ( 78, 138)
Tecklenburg/Burg Tecklenburg ( 267)
Vreden (161)
Warburg/Holsterburg (306)
Warburg/Wüstung Papenhem (98)
Warstein ( 212)
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Werne ( 245)
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54
55
Westerkappeln (32)
Willebadessen-Löwen (86)
Willebadessen-Peckelsheim/Eissen (44)
Wilnsdorf (315)
Nicht kartiert:
•
Eisenzeit Wiehengebirge ( 70)
•
Wüstungen im Kreis Lippe ( 258)
•
Flößwiesen/Wässerwiesen ( 282)
•
Luftbildarchäologie ( 290)
•
Weg der großen Steine ( 299)
•
Kulturweg Eisen (302)
•
Erlebnis NATURbaustelle (309)
Höhenschichten (m ü. NHN)
50 – 100
< 50
300 – 600
100 – 300
> 600
50 km
© Geographische Kommission
für Westfalen 2021
Erdzeitalter
2,6 Mio.
5,3 Mio.
23,0 Mio.
33,9 Mio.
56 Mio.
Känozoikum/Erdneuzeit
2021
11700
System
Serie
Quartär
Holozän
Pleistozän
Mensch, Nutzung von Feuer; Mammut, Wollnashorn, Höhlenbär etc.
Neogen
Pliozän
Innovationen
Vormenschen, aufrechter Gang
Miozän
Paläogen
Oligozän
Eozän
Paläozän
66 Mio.
Kreide
Vorherrschaft der Säugetiere
Oberkreide
100 Mio.
145 Mio.
163 Mio.
174 Mio.
201 Mio.
Mesozoikum/Erdmittelalter
Unterkreide
Blütenpflanzen; Dinosaurier sterben aus
Jura
Oberjura
Mitteljura
Unterjura
Vögel
Trias
237 Mio.
Obertrias
Mitteltrias
247 Mio.
Untertrias
252 Mio.
Dinosaurier, Säugetiere
Perm
Ausbreitung der Nadelbäume
299 Mio.
359 Mio.
419 Mio.
Karbon
Paläozoikum/Erdaltertum
ZEITTABELLEN FÜR WESTFALEN - LIPPE
Paläontologie
Reptilien
Devon
Amphibien
Silur
Leben an Land: Landpflanzen
444 Mio.
Ordovizium
Wirbeltiere
485 Mio.
Kambrium
Leben im Meer
541 Mio.
Präkambrium
Ur- und Frühzeit der Erde; Leben im Meer: Einzeller
Archäologie
Geol.
Stufen
Klimastufen
Zeitstufen
2021
Mittelalter
Subatlantikum
Jungholozän
1000
0
Landesherrschaften
Karolingerzeit
Merowingerzeit
»Engern«, »Westfalen«
fränkische und sächsische Einflüsse
Römische Kaiserzeit
Subboreal
2000
Rhein-Weser-Germanen; Römer
Eisenzeit
Späte Eisenzeit
Bronzezeit
Mittlere Eisenzeit
Frühe Eisenzeit
Späte Bronzezeit
Neolithikum
6000
Hügelgräberkultur
Frühe Bronzezeit
Wickelschnurkeramik; Sögel-Wohlde-Kreis
Endneolithikum
Glockenbecher
Schnurkeramik
Einzelgrabkultur
Moderner Mensch
Jungneolithikum
Michelsberger Kultur
Mittelneolithikum
Bischheimer Gruppe
Rössener Kultur; Großgartacher Kultur
Frühneolithikum
Linearbandkeramik; La Hoguette; Limburg
Mesolithikum
Spätmesolithikum
9000
100000
300000
Mittelpleistozän
150000
Boreal
Ahrensburger Rentierjäger
Federmesser-Gruppen
Jungpaläolithikum
Hamburger Kultur; Magdalénien
Solutréen
Gravettien
Weichsel-Kaltzeit
EemWarmzeit
Spätpaläolithikum
Aurignacien
Mittelpaläolithikum
Blattspitzengruppen/Moustérien
Keilmessergruppen
Neandertaler
75000
Jungpleistozän
25000
50000
Paläolithikum
Spätpleistozän
Klingenindustrie
SaaleKomplex
10000
Rhein-Maas-Schelde-Gruppe
Präboreal
Altholozän
Frühmesolithikum
8000
Emskultur; kleinere regionale Gruppen
Mittlere Bronzezeit
Trichterbecherkultur; Wartberg-Kultur
Atlantikum
5000
7000
(Kontakte zur) Latène-Kultur
regionale Gruppen
Spätneolithikum
Mittelholozän
4000
Spätes Mittelalter
Hohes Mittelalter
Völkerwanderungszeit
1000
3000
Kulturen
Neuzeit
1500
500
Epochen
Holstein
Jungacheuléen
Altpaläolithikum
Mittelalter
AUSGRABUNGEN UND FUNDE
Archäologie in Westfalen-Lippe 2020
Martin Mainberger,
Marcus H. Hermanns,
Michael Baales
Ein Schiffswrack aus der Lippe zwischen
Lippetal-Herzfeld und Lippstadt-Eickelborn
Kreis Soest, Regierungsbezirk Arnsberg
Im August 2019 führten Peter Ferlemann und
Luise Hauswirth für die Arbeitsgemeinschaft
Biologischer Umweltschutz im Kreis Soest in
einem bisher noch nicht renaturierten Abschnitt der Lippe Tauchgänge durch. Etwa
Abb. 1 »Unterwasserplan«
des Schiffswracks in der
Lippe basierend auf dem
SfM-Modell der ersten
Begutachtung und späteren
Vermessung nach der
Freilegung (Heck rechts
unten) (Grafik: UwArc/
M. Mainberger; Bearbeitung: LWL-Archäologie für
Westfalen/A. Müller).
3 km östlich von Lippetal-Herzfeld fielen ihnen am Gewässerboden in etwa 2,5 m Tiefe
massive Hölzer auf, die sie als Überreste eines
Bootes oder Schiffes identifizierten. Ihre Fundmeldung gelangte an die zuständige Fachbehörde, die Außenstelle Olpe der LWL-Archäologie für Westfalen. Wenig später lag für ein
kleines, abgetrenntes Holzstück die AMS-14CDatierung vom Curt-Engelhorn-Zentrum Ar-
134
chäometrie gGmbH in Mannheim vor: 11. bis
12. Jahrhundert (MAMS 44628: 952 ±16 BP).
Eine Präzisierung dieses Datums gelang auf
dendrochronologischem Wege an einem geborgenen Holzspant. Als Fälldatum konnte
im Dendroarchäologischen Labor der Universität zu Köln an dem ausgezeichnet erhaltenen Holz eine Splintgrenzdatierung auf 1151
±5 Jahre AD ermittelt werden. Somit war am
Grund der Lippe ein etwa 870 Jahre altes, aus
der Mitte des 12. Jahrhunderts datierendes
Wrack und das älteste aus Planken und Spanten gebaute westfälische Schiff entdeckt worden. Es gibt zwar ältere Einbaumfunde aus der
Lippe und auch jüngere Plankenboote, doch
füllt dieses neue Wrack eine große zeitliche
Lücke, aus der wir in Westfalen bisher keine
Nachweise von Wasserfahrzeugen kannten.
Ausschlaggebend für eine unterwasserarchäologische Untersuchung war aber nicht
nur die sich abzeichnende landesgeschichtliche Bedeutung. Die freiliegende Konstruktion
lag quer zur Strömung, die in diesem Flussabschnitt bis 0,7 m/s beträgt. Um genauere Beobachtungen zu schiffbaulichen Eigenheiten,
aber auch zum Grad der Gefährdung zu erhalten, fand eine erste taucharchäologische
Erkundung im Sommer 2020 statt. Eine mit
Structure from Motion (SfM) durchgeführte Dokumentation ließ ein mindestens 7 m
langes Schiffsskelett aus vier Plankengängen
und mehreren quersitzenden Spanten erkennen (Abb. 1). Das Vorderteil der Konstruktion lag unter Sedimenten und losen Holztrümmern verborgen. Das Heckteil war hingegen
teilweise bereits unterspült und ragte mehr als
50 cm über der Flusssohle auf (Abb. 2). An vielen Stellen hatten sich Holzverbindungen bereits gelöst, sodass das unter der Böschung des
Südufers liegende Heckbrett sofort mit Einbauten gesichert werden musste. Angesichts
der offenkundig hochdynamischen Verhältnisse am Gewässerboden reifte bei der LWLArchäologie für Westfalen der Entschluss, die
noch vorhandenen Relikte im Rahmen einer
Rettungsgrabung zu bergen.
Die entsprechende Geländeaktion fand im
November statt. Da sich aufgrund der Corona-
AUSGRABUNGEN UND FUNDE
den SfM-Dokumenten festgehaltenen Holzverbindungen, die am Computerbildschirm
in Deckung gebracht wurden. Der vorgelegte, modellhaft ergänzte Plan stellt also keineswegs eine direkt am Gesamtobjekt vorgenommene Aufnahme dar. Es handelt sich vielmehr
um einen ersten Rekonstruktionsschritt, der
nach erfolgter Konservierung an den archäologischen Funden selbst überprüft werden muss.
Alle geborgenen Hölzer bestehen aus Eiche. Die Hauptelemente stellen Planken und
Spanten dar, die mit etwa 3 cm starken Dübeln miteinander verbunden wurden. Die
Abb. 2 Das Heck des Holzschiffes ragte hoch vom
Gewässerboden auf. Nach
der Freilegung sind im
Vordergrund der hinterste
erhaltene Spant, dahinter
das erodierte Heckbrett
sowie links die Kehl- und
rechts zwei Bodenplanken
zu erkennen (Foto: UwArc/
M. Mainberger).
Abb. 3 Die Bergung der
schweren Bauteile
(hier eine Bodenplanke)
erfolgte mithilfe eines
Frontladers (Foto: P. Ferlemann, Lippstadt).
135
Archäologie in Westfalen-Lippe 2020
Pandemie nicht alle im Herbst 2019 geplanten Projekte hatten realisieren lassen, standen
hierfür Mittel aus dem NRW-Denkmalförderungsprogramm zur Verfügung. Aus technischen Gründen musste die Bergung (die wie
die Erkundung im Sommer ein großes Medienecho hervorrief) in mehreren Schritten
erfolgen. Zunächst wurden die einzelnen Bauteile mit einer »Dredge«, einem leistungsstarken Unterwassersaugapparat, freigelegt. Dann
wurden die noch intakten Holzverbindungen durchtrennt und die Konstruktionsteile
schließlich einzeln an Land gebracht. Bei den
über 7 m langen, bis 50 cm breiten und 7 cm dicken Eichenplanken war das nur mit Maschineneinsatz möglich (Abb. 3); hier konnten wir
auf die Unterstützung der örtlichen Landwirte
zurückgreifen. Ein mächtiges, wohl über eine
halbe Tonne wiegendes Bauteil – die Steuerbord-Seitenplanke – drohte jedoch zu zerbrechen; wir mussten es noch an der Wasserlinie durchtrennen (Abb. 4). Da bei Sichtweiten
unter 1 m und ständig nachrutschenden Ufersedimenten an eine konventionelle unterwasserarchäologische Befundaufnahme nicht zu
denken war, erfolgte die Dokumentation der
geborgenen Bauteile an Land. Auch hierbei
wurde wieder SfM eingesetzt.
Die hier vorgelegte Modellierung der
Schiffsumrisse (Abb. 5) resultiert im Kern aus
diesen Dokumentationsarbeiten. Die Positionierung und grafische Anordnung der einzelnen Teile erfolgte dabei mithilfe der Unterwasserdokumentation, vor allem aber über die in
AUSGRABUNGEN UND FUNDE
Stöße der Planken liegen direkt aufeinander;
das Schiff ist also »kraweel« gebaut. Sie sind
sowohl innen wie außen mit Moos kalfatert,
wobei zahlreiche kleine eiserne Kalfatklammern die Dichtungsmasse sichern. Dasselbe
geschah an mehreren Schad- und Flickstellen. Bei den Spanten, die bei annähernd rechteckiger Grundform Kantenlängen von etwa
15 cm aufweisen, sind gerade, ebene Stücke
von gebogenen zu unterscheiden. Mehrere
der planen Spanten lassen an ihrer Unterseite rechteckig ausgearbeitete Nuten erkennen.
Es handelt sich offenkundig um Durchflussöffnungen für das Bilgenwasser am Schiffsboden. Bei den gebogenen Objekten handelt
es sich um »Krümmlinge«, also aus Ästen oder
Astansätzen am Stamm geschnittene Stücke.
Sie sind als Seitenspanten anzusprechen, die
am Übergang von Boden und Wand der Steuerbordseite angebracht waren.
Die Planke der Steuerbordseite stellt eine Besonderheit dar. Es handelt sich um ein
mächtiges, fast 8 m langes, einbaumartig gehöhltes Monoxyl, das zum Heck hin nur wenig gekehlt und 0,85 m breit ist. Am entgegengesetzten Ende ist dieser gehöhlte
Halbzylinder aufwendig zu einer Spitze umgearbeitet worden. Im unterwasserarchäologischen Befund lag hier eine etwa 1,75 m lange
und 0,45 m breite, mit einer Rast versehene
Archäologie in Westfalen-Lippe 2020
Abb. 4 Das überlieferte
Monoxyl (Kehlplanke)
der Steuerbordseite
drohte im Bereich einer
alten Reparaturstelle zu
zerbrechen und musste
für die Bergung zerteilt
werden (Foto: LWL-Archäologie für Westfalen/
D. Riemenschneider).
136
Planke auf. Am unteren Ende war sie mit dem
Schiffsboden verdübelt. Es handelt sich somit
um das schräg aufragende Bugende, also um
eine »Kaffe«.
Damit werden die Dimensionen und die
Grundform dieses Wasserfahrzeugs klar: ein
Schiff mit flachem, leicht aufgeschwungenem
Boden, einem steilen Heck, einer Bugkaffe und
runden, einbaumartigen Seitenborden. Insgesamt kann die Länge des Schiffes auf etwas
über 8 m rekonstruiert werden. Einen guten
Hinweis auf die Schiffsbreite gibt eine Bodenwrange im vorderen Schiffsboden, die zudem
eine Kerbe, möglicherweise zur Aufnahme eines Treidelmastes, aufweist. Dies stellt einen
Anhaltspunkt für die Längsachse des Wasserfahrzeugs und damit auch für seine ehemalige Gesamtbreite dar. Letztere läge somit bei
etwa 2,6 m.
Es ist vor allem die urtümlich, exotisch
anmutende Übergangsplanke zwischen Boden und Seite an der Steuerbordseite, die das
Schiff mit anderen Schiffsfunden in Mitteleuropa verbindet. Übergangsplanken stellen ein
typisches Merkmal der Binnen- und vor allem der Flussschiffe dar. Sie sind ab römischer
Zeit nachgewiesen und dienen nicht nur der
Verstärkung der in Bezug auf Leckagen empfindlichsten Teile der Schiffskonstruktion, sondern auch der Stabilität des Schiffes (Längs-
AUSGRABUNGEN UND FUNDE
steifigkeit). Zusammen mit dem steilen Heck
verbindet sie diesen Neufund mit sehr wenigen weiteren, etwa gleich alten Schiffsfunden
im Einzugsbereich des Rheins. Zu nennen ist
insbesondere das um 1000 n. Chr. datierende
Schiff von Krefeld-Gellep II. Zugleich verweist
das Monoxyl des Lippeschiffs, zusammen mit
den anderen massiven Eichenbauteilen, auch
auf seine Funktion: den Transport schwerer
Lasten.
Summary
During a dive for a limnological survey, a high
medieval shipwreck was discovered on the
Lippe riverbed east of Lippetal-Herzfeld. Similar finds have not been found in Westphalia so
far and are generally very rare in northwestern Europe. Initial steps towards the analysis
of the underwater archaeological record and of
nautical archaeological observations made on
land point to a vessel with a flat-bottomed caravel construction, a steep stern, a kaffe type
bow and rounded sideboards made of hollowed
tree trunks.
Samenvatting
In het kader van een aquatisch-ecologische
duikgang is op de bodem van de Lippe ten oosten van Lippetal-Herzfeld een scheepswrak uit
de volle middeleeuwen ontdekt. Vergelijkbare
vondsten zijn in Westfalen onbekend en zeldzaam in heel Noordwest-Europa. De eerste beoordeling van de opgravingsdocumentatie wijst
op een kraweel met een gladde scheepshuid:
een vrachtschip met platbodem en een steile
achtersteven, een oprijzende boeg en afgeronde, van uitgeholde boomstammen vervaardigde scheepzijden.
0
3m
Literatur
resbach-Stiftung Kalkar 10 (Kalkar 2004). – Jeroen Vermeersch, Meinerswijk 3 Revisited. Renewed Research
into a 13th-Century River-going Vessel from Arnhem, The
Netherlands. Skyllis 11, 2011, 108–113. – Nils Wolpert/
Sebastian Pechtold, Jünger als gedacht – ein mittelalterlicher Einbaum aus der Lippe bei Werne. Archäologie in
Westfalen-Lippe 2017, 2018, 207–209.
137
Abb. 5 Plan der Bauteile
im Verbund und Rekonstruktionsvorschlag des
Gesamtschiffes (Grafik:
UwArc/M. Mainberger und
M. H. Hermanns; Bearbeitung: LWL-Archäologie für
Westfalen/M. Röring).
Archäologie in Westfalen-Lippe 2020
Detlef Ellmers, Baumschiff und Oberländer. Archäologie, Ikonografie und Typenbezeichnungen einer mittelalterlichen Binnenschiffsfamilie. In: Konrad Elmshäuser (Hrsg.),
Häfen. Schiffe. Wasserwege. Zur Schifffahrt des Mittelalters.
Schriften des Deuten Schifffahrtsmuseums 58 (Hamburg
2002) 97–106. – Marcus H. Hermanns, Zum vor- und
frühgeschichtlichen Wasserverkehr im Gebiet von Nordrhein-Westfalen. Bonner Jahrbücher 208, 2008 (2010), 73–
89. – Werner Koppe, Die Lippewasserstraße. Schifffahrt
auf Lippe und Lippe-Seitenkanal im Rahmen der nordwestdeutschen Binnenschifffahrtsgeschichte. Schriften der He-