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GoldLink

"Dieser Sound ist das nächste große Ding", attestiert sich Washington D.C.-Rapper GoldLink unbescheiden selbst. "Damit kann ich so groß werden wie die Rolling Stones." Die noch etwas bescheidenere Wahrheit ist: GoldLink gilt als Dancerap-Innovator mit großem Potenzial. Im Jahr 2015 schafft es der MC nicht nur in die Newcomer-Auswahl des XXL Magazins, er wird auch von Produzentenlegende Rick Rubin persönlich zum Gespräch gebeten. Rubin habe in seinem Debüt-Mixtape "The God Complex" den Rapsound der Zukunft gehört, erklärt der Ostküstler, bürgerlich D'Anthony Carlos, später im Interview. Besagtes Mixtape aus 2014 sorgt in der Tat für einigen Wirbel. Darauf verheiratet GoldLink Oldschool-R&B-Favoriten wie TLCs "Creep" mit synkopierten Dubstep-Beats. Der im Mai 1993 geborene Rapper kombiniert eine Party-Bühnenpersona und dazugehörige Dancesounds mit rohen und durchaus persönlichen Lyrics. "Reiner Rap langweilt mich", bekennt er. Um seine Musik spannend zu halten, durchforstet der MC lieber die Schubladen von R&B, Pop, House und klassischem Hip Hop, als sich etwa dem Trap-Mainstream unterzuordnen. Das Resultat bezeichnet er als "Future Bounce", so wie man es auch auf seinem Mixtape "And After That, We Didn't Talk" hören kann. Inhaltlich thematisiert er genretypische Konfliktherde wie Gangleben, Familienprobleme und missbräuchliche Beziehungen. Die Eltern lassen sich scheiden, als GoldLink zehn ist. Die religiöse Mutter bemüht sich, den Glauben in ihm zu wecken. Erst mit 18 probiert sich der Washingtoner an der Musik. Zunächst ohne den Gedanken an eine große Rapkarriere motivieren ihn seine Leidenschaft für Musik und Poesie gleichermaßen. Edgar Allen Poes Düsternis inspiriert GoldLink, während er aus sich selbst heraus die Kraft schöpft, die Brücke zwischen Hip Hop und EDM zu schlagen. Mit Vorbildern wie dem australischen Beatproduzenten Ta-Ku wagt er sich mit einer Maske um 2014 herum erstmalig auf lokale Bühnen. Später legt GoldLink die Maske ab, als er - etwas ironisch - mit dem stets camouflierten SBTRKT auf Tour geht. Sein Debütalbum "At What Cost" erscheint 2017 und bietet sowohl musikalisch, als auch inhaltlich eine willkommene Abwechslung zur vorherrschenden Belanglosigkeit im Trap - ganz im Gegensatz zu dem Nachfolger "Diaspora". Entgegen seiner bisherigen Ambitionen schlägt er hier nämlich ziemlich unreflektiert in die Materialismus-Prämisse seiner Kollegen. Diverse Magazine wie Pitchfork, Fader, Complex und Noisey präsentieren den MC kurz nach seinem ersten Mixtape als nächstes großes Ding, was zum einen GoldLinks Allrounder-Talent für unterschiedliche Genres unterstreicht, zum anderen dessen eigenen Gottkomplex durchaus füttert. "Ich will selbstverständlich Milliardär werden. Darüber hinaus will ich einen ganzen Haufen Dinge kreieren. Zum Beispiel Schuluniformen entwerfen", sagt Carlos. "Ich sehe mich nicht in erster Linie als Rapper. Wenn ich in den Spiegel schaue, sehe ich einen Erzähler oder Autoren." Auf das Internet möchte GoldLink dabei nicht allzu sehr setzen. Er ist dankbar für die Aufmerksamkeit, die er durch das Medium erhalten hat, erklärt aber zugleich: "Ich mag nicht, für was das Internet heutzutage steht. Ich teile lieber den Raum mit echten Menschen und unterhalte mich."
© Laut

Diskografie

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