Manhattan Muffdiver
Von Carl Weissner
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Über dieses E-Book
Gekonnt formverspielt bietet dieser schillernde Bericht Bilder von einer Welt am Rande des Nervenzusammenbruchs.
Carl Weissner ist eine lebende Legende, Manhattan Muffdiver beweist erneut, warum.
Sein Pass weist Carl Weissner als Deutschen aus, literarisch ist er aber eindeutig in den Vereinigten Staaten beheimatet: Als "einer der bedeutendsten Hintermänner der Deutsch-Amerikanischen Literaturfreundschaft" (Franz Dobler) hat er sich in Europa einen Namen gemacht, seine eigenen literarischen Arbeiten sind bisher ausschließlich in englischer Sprache erschienen.
Manhattan Muffdiver, sein erster deutschsprachiger Roman, entzieht sich allen vorschnellen Etikettierungsversuchen: Zwischen Fakt und Fiktion wechselnd, berichtet Weissner aus Übersee, beschreibt tatsächliche und erfundene Begegnungen im Big Apple. Seine schrägen Meldungen aus New York, die an literarische Traditionen anschließen, ohne sie einfach weiterzuführen, schildern eine abgedrehte Welt abseits aller Klischees oder Beschönigungen. So vielschichtig wie die hier gebotenen Eindrücke ist auch der Titel, der ein Cocktail sein kann oder der Slangausdruck für Cunnilingus. Direkt aber nie derb, schwarzhumorig und gekonnt formverspielt bietet dieser schillernde Bericht Bilder von einer Welt am Rande des Nervenzusammenbruchs.
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Buchvorschau
Manhattan Muffdiver - Carl Weissner
exquisite corpse
Inhalt
12. April 2007 6:40 PM
14. April 9:00 AM
15. April 7:45 PM
16. April 1:28 PM
17. April 11:07 AM
18. April 1:33 PM
18. April 8:17 PM
18. April 11:52 PM
19. April 2:43 PM
19. April 11:45 PM
20. April 9:12 AM
20. April 7:03 AM
20. April 10:15 AM
21. April 5:58 PM
23. April 9:01 PM
25. April 2:21 PM
25. April 6:15 AM
26. April 11:48 PM
27. April 8:33 PM
28. April 3 Uhr morgens
29. April 5:30 AM
30. April 11:55 PM
1. Mai 1:00 PM New York Public Library, Special Collections
2. Mai 1:12 AM
2. Mai 10:23 PM
3. Mai 7:12 PM
4. Mai 11:38 PM
5. Mai 3:12 PM
6. Mai 9:44 PM
7. Mai 4:30 AM
8. Mai 11:15 PM
8. Mai 2:08 PM
8. Mai 11:45 PM
9. Mai 6:24 AM
9. Mai 7:08 AM
10. Mai 2:40 PM
10. Mai 5:51 PM
11. Mai 2:11 PM
12. Mai 7:10 AM
12. Mai 7:50 PM
13. Mai 6:55 PM
14. Mai 6:30 PM
15. Mai 11:47 AM
15. Mai 12:00 AM
16. Mai 7:15 PM
17. Mai 10:23 AM
17. Mai 11:39 PM
18. Mai 1:10 AM
19. Mai 10:55 AM
20. Mai 11:35 AM
20. Mai
20. Mai 7:45 PM
21. Mai
23. Mai 11:24 AM
24. Mai 1:30 PM
24. Mai 2:18 PM
25. Mai 7:58 PM
27. Mai 11:36 AM
28. Mai
28. Mai 1:53 PM
29. Mai
30. Mai 8:00 PM
31. Mai 10:53 PM
1. Juni 5:15 PM
1. Juni 6:18 AM
2. Juni 1:35 PM
4. Juni 1:12 AM
5. Juni 10:23 AM
6. Juni 9:34 PM
15. Juni
17. Juni
19. Juni
20. Juni
DAS ENDE DES SUICIDE KID
Strafporto. Versuch eines Postskriptums
exquisite corpse Band 4
exquisite corpse Band 3
exquisite corpse Band 2
exquisite corpse Band 1
Das Buch
Ein desillusionierter Westdeutscher, der in seiner Wahlheimat New York an einem autobiographischen Buch arbeitet, verliert mehr oder weniger freiwillig die Fähigkeit, in seinem Alltag zwischen Realität und Fiktion zu unterscheiden. Er findet, dass es den Unterhaltungswert steigert. Über seine Erlebnisse, die zunehmend unheimlich werden, tauscht er sich aus mit Freunden in der Stadt und anderswo – der Umfang seiner Meldungen wird vorgegeben durch die dreißig Minuten, die er im nächsten McDonald’s gratis ins Internet kann, falls er dabei eine Portion Chicken McNuggets verzehrt.
Drohend verschieben sich die Koordinaten. Selbst ein harmloser touristischer Abstecher kann dazu führen, dass man zum Lunch im Bistro Balthazar einen Nekrophilen am Tisch hat. Und genau auf diesem Terrain fühlt der Autor sich zuhause.
Weissner, immer gut für ein klares Wort zur sozialen Lage, nutzt die Gelegenheit zu polemischen Ausfällen gegen den Literaturbetrieb der wuseligen Stilblüten-Fabrizierer auf beiden Seiten des Atlantischen Ozeans.
Der Autor
Carl Weissner studierte Amerikanistik an den Universitäten Heidelberg und Bonn, gab Ende der Sechziger Jahre eine Underground-Zeitschrift heraus und erforschte mit einem Fulbright-Stipendium die literarische Alternativszene in New York und San Francisco.
Anschließend übersetzte er viele Jahre lang seine amerikanischen und britischen Freunde ins Deutsche: Charles Bukowski, William S. Burroughs, Nelson Algren, Allen Ginsberg, J.G. Ballard.
Bekannt wurde er als einer der wenigen Literaturagenten, die ihre Autoren europaweit vertreten (Bukowski, Paul Bowles, John Fante). Sein erster Roman erschien 1970 in San Francisco; sein neuester, Death in Paris, ist auf der Burroughs-Website www.realitystudio.org zu lesen.
Für die Hermans:
Jan, Janet, Olivia
Wenn Sie es Vorwort nennen wollen,
dann habe ich nichts dagegen
(gez. Fritz Ostermayer)
3. 8. 2009
Heute jährt sich der 12. Todestag von William Burroughs, dessen Romane ich ohne Carl Weissners »Vermittlung« nicht in jener prekären Phase meines Lebens kennengelernt hätte, in der ich Stoff wie Soft Machine oder Naked Lunch buchstäblich zum Überleben brauchte: in meiner Internatszeit bei den übergriffigen Pfaffen. Ausgerechnet Burroughs’ homoerotische Exerzitien sollten mich damals gegen die pädophilen Sabbereien meiner Erzieher immunisieren, indem sie mir den Unterschied zwischen kläglicher Sakro-Geilheit und gendersprengenden Beat-Mysterien ins Gymnasiastenhirn brannten. Allein für diese Entklammerung aus den Klauen klerikaler Kuschelmonster würde ich Carl Weissner auch heute noch jederzeit einen blasen. Wenn er es denn gern hätte.
4. 12. 2009
Heute jährt sich der 16. Todestag Frank Zappas. Erst Carl Weissners 1977 erschienene Übersetzung aller Zappa-Songtexte offenbarte dem angehenden 2001-Verlag-Anarchisten in mir die ganze obszöne Pracht dieser Post-Dada-LA-Freudiana-Polit-Kasperliade. Dass der einstens als Anarcho verehrte Zappa spätestens nach seinem Album »200 Motels« von uns juvenilen Scharfrichtern umgehend selbst als reaktionärer Anarch ausgemacht worden war, der nach der Revolution am selben Laternenpfahl wie Karlheinz Stockhausen baumeln sollte – dafür konnte Weissner als Überbringer der kurz zuvor doch noch so anturnenden Botschaft nun wirklich nichts. Und überhaupt: It’s the singer, not the (translator of the) song.
9. 3. 2010
Schon wieder ein Todestag, diesmal der von Charles Bukowski. Und wieder ein sechzehnter, wenn ich mich nach dem achten Achterl jetzt nicht verrechnet habe. Derart angeheitert könnte ich leicht neidig werden, weil: Carl Weissner trug bei Bukowskis Begräbnis zu einem Viertel dessen Sarg! Und jetzt hör her, du unschlüssig im Vorwort herumirrend potenzielle(r) Käufer(in) (für diese politisch korrekten Klammern hätten mich die Beat-Autoren mit einem damals noch unerkannt herumliegenden Binnen-I erstochen): Was glaubst du, wer neben Weissner auch noch ein ViertelSargträger von Bukowski war? Na? … SEAN PENN! Ja, genau: »DER« SEAN PENN!! Allein diese Story von einer aus allen Rudern laufenden Bestattungsfeier ist – wie es so schön vertrottelt im Marketing-Journalismus heißt – jeden Cent des Kaufpreises wert. Got it?
Und sonst? Heute vor 341 Jahren, am 9. März 1669, notierte der notorische Schürzenjäger und Schluckspecht Samuel Pepys – penibler Flottenbeamter seiner Majestät Charles II. – in sein berühmtes Tagebuch: »Zu meiner Cousine Turner, wo ich zum ersten Mal in einem Zug ein Glas Orangensaft trank, ein sehr gutes Getränk, von dem ich aber, da es neu ist, nicht weiß, ob es mir nicht schaden wird«. Ich weiß nicht, ob auf den Gebeinen von Charles Bukowski ein vertikal emporragender Grabstein fläzt oder nur eine dieser in den Rasen eingelassenen finalen Visitenkarten aus Marmor. Wenn Ersteres, dann sollte irgendein Anonymer Alkoholiker Pepys’ schönen Saftsatz auf die Rückseite des Grabsteins kritzeln. Hehe.
5. 4. 2010
Heute vor dreizehn Jahren ist Allen Ginsberg gestorben. Carl Weissner hat auch ihn … geschenkt! Bei so viel Fremd-Output frage ich mich schon: Wieso stürzte sich dieser Mann im Laufe der Jahrzehnte so sehr auf das Übersetzen, wo doch sein eigenes Schaffen dem der transatlantischen Dichterfreunde durchaus ebenbürtig ist? Wegen einer durch Heldenverehrung verursachten partialen Schreibhemmung? Aus rein literarischer Philantropie? Oder tobte in Weissner gar ein flagellantischer Dämon, der ihm, dem Virtuosen seiner Muttersprache, ebendiese zu vermiesen trachtete, sodass er ständig ins Amerikanische flüchten musste? Der schnöde Mammon allein wird’s doch nicht gewesen sein.
Übrigens lag Samuel Pepys heute vor 346 Jahren mit seiner Gattin im Streit: »Meine Frau gab mir am Nachmittag eine unpassende Antwort, wie ich es nicht gern habe. Ich zog sie in der Hitze des Gefechts an der Nase, was ich nachher aber, um sie zu besänftigen, abstritt.«
19. 5. 2010
Morgen werde ich Carl Weissner persönlich kennenlernen. Große Vorfreude auf den gemeinsamen Bühnenauftritt. Aber auch ein wenig Bangigkeit: Jedes Treffen mit Harry Rowohlt, dem anderen genialen Übersetzer meines Vertrauens, endete für