Katia Mann - Gefährtin eines grossen Dichters: Biografie
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Rezensionen für Katia Mann - Gefährtin eines grossen Dichters
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Buchvorschau
Katia Mann - Gefährtin eines grossen Dichters - Helga Ida Jungo-Fallier
„Wenn irgendein Nachleben mir, der Essenz meines Seins, meinem Werk beschieden ist, so wird sie mit mir leben. Solange Menschen meiner gedenken, wird ihrer gedacht sein. Die Nachwelt, hat sie ein gutes Wort für mich, ihr zugleich wird es gelten, zum Lohn ihrer Lebendigkeit, ihrer aktiven Treue, unendlichen Geduld und Tapferkeit." Diese Worte sprach Thomas Mann anlässlich des 70. Geburtstags seiner Frau Katia.
Was ist das für eine Frau, diese Katia Mann, geborene Pringsheim, geboren 1883, die über ein halbes Jahrhundert an der Seite Thomas Manns gelebt und gewirkt hat? Sie hielt alles nur denkbar Unangenehme von ihm fern, damit er sich ganz ohne Störungen seiner dichterischen Arbeit widmen konnte. T.M. war schon ein erfolgreicher, unabhängiger Schriftsteller, als er Katia Pringsheim begegnete. Allerdings wusste er damals nicht, dass er sie schon von irgendwoher kannte, und zwar von einem entzückenden Kinderbildnis, genannt „Kinderkarneval, des berühmten Münchner Hofporträtisten Fritz August Kaulbach aus dem Jahre 1889. Der 14jährige Thomas hatte dieses Pierrotbild in Lübeck aus einer illustrierten Zeitschrift herausgeschnitten, da es ihm so sehr gefallen hat, und mit Reissnägeln an seinem Pult befestigt. Er hat damals das kleine sechsjährige Mädchen am linken Ende der Reihe gern und oft betrachtet. Das Bildnis zeigte die fünf Kinder der Pringsheim, die anlässlich eines Kindermaskenballs als Pierrots und Pierrette verkleidet waren. Die Mädchen trugen weisse Kostüme mit schwarzen Pompons, die Buben mit Pluderhosen, Katia natürlich mit Röckchen. Im Band „meine ungeschriebenen Memoiren der Katia Mann
ist dieses Bildnis neben vielen anderen Porträts und Familienaufnahmen abgebildet. Beim mehrmaligen Betrachten dieser Bilder bin ich immer wieder fasziniert von dem Zauber und der Ausstrahlung, die von diesem Gesicht ausgehen, sei es als junges Mädchen oder Frau. Sie selbst schildert es in ihren Memoiren so, dass „sie es gar nicht gewusst hätte, da ihre Mutter eine so berühmt schöne Frau gewesen sei. Und niemand aus ihrer Familie die Freundlichkeit gehabt hätte, es ihr zu sagen."
Im Palais des Geheimrates Prof. Pringsheim an der Arcisstrasse in München begegnete Thomas Mann dann staunend dem Original, und für ihn gab es nach dem lustigen Abenteuer nur eines: „Diese oder keine!" Er schrieb ihr im Sommer 1904 sehr schöne, leidenschaftliche Briefe, die sie natürlich sehr beeindruckten. Besonders bewegte Katia sein Brief, in dem er sie bat: „Seien Sie meine Bejahung, meine Vollendung, meine Erlöserin, meine – Frau:" Im September desselben Jahres verlobten sie sich, am 11. Februar 1905 heirateten sie. Die Hochzeitsreise führte die beiden im Februar 1905 nach Zürich. Der Aufenthalt im Hotel „Baur au Lac mit seinen uniformierten Liftboys war ganz nach dem Geschmack des Dichters. Ihr gefiel es weniger. Die Biografen Inge und Walter Jens führen es in ihrem Werk ‚Das Leben der Katharina Pringsheim’ so aus: „Wenn bei Frau Thomas Mann keine Hochgefühle aufkamen, lag das aber kaum am Zürcher Winterschlaf. Problematischer gestaltete sich der eheliche Beischlaf – im Notizbuch des Schriftstellers finden sich Adressen von Ärzten, die auch in diskreteren Regionen Bescheid wussten.
Neun Monate nach dem attraktionslosen Honeymoon kam Erika, das erste von sechs Kindern, zur Welt.
Katia war im blühenden Alter von 21 Jahren. Katias Vater, Professor der Mathematik an der Universität München, war nicht gerade begeistert, dass sie einen Schriftsteller heiraten wollte. Er fand es als etwas „Unseriöses, lieber wäre ihm ein junger Gelehrter, noch besser ein Universitätsprofessor, gewesen. Während ihre Mutter gleich für eine Heirat mit Thomas Mann war. Hatte sie zudem bei einem Besuch im Buchladen Buchholz, als sie nach Büchern von T.M. fragte, erfahren: „Ja, der! Der wird mindestens so weit gehen wie Gottfried Keller. Das kann ich Ihnen sagen
. Dieser Ausspruch war doch sehr ermutigend für ihre Eltern.
Auch ich habe über acht Jahre in München, im Stadtteil Schwabing, gelebt und kann sehr gut nachvollziehen, dass Thomas Mann sich in dieser bayrischen Landeshauptstadt sehr wohl gefühlt hat.
Katias Vater hatte eigentlich ganz andere Pläne mit ihr. Sie hatte nämlich als erstes Mädchen am Wilhelms Gymnasium in München – zusammen mit ihrem Zwillingsbruder Klaus – das Abitur bestanden. Sie studierte Mathematik an der Universität, laut eigenen Aussagen vier oder sechs Semester. An der Universität hörte sie auch Vorlesungen über Experimentalphysik bei Wilhelm Conrad Röntgen.
Ausser ihrem Vater erwartete ihre Grossmutter mütterlicherseits, die bekannte Frauenrechtlerin, Hedwig Dohm, von ihrer begabten Enkelin, dass sie eine wissenschaftliche Laufbahn einschlagen würde. Sie war nicht gerade begeistert, als sie von der ehelichen Bindung hörte. Denn sie wusste, Katia lernte leicht, war intelligent und gehörte in der Schule zum oberen Durchschnitt. Ihre Grossmutter war für sie die erste Schriftstellerin,