Das Rätsel von Flamel
Von Riccardo Prini
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Über dieses E-Book
Als Marco und Vittoria auf ein uraltes Manuskript stoßen, das das Geheimnis der Unsterblichkeit zu enthüllen scheint, um ihre schwerkranke Tochter heilen zu können, geraten sie in ein schwindelerregendes Abenteuer, das sie von Livorno über Malta bis nach Jerusalem an die geheimnisvollsten Orte der Geschichte führt.
Auf ihrer gefährlichen Suche stoßen die beiden Protagonisten auf die geheimnisvolle Organisation der Schattenritter, die entschlossen sind, die Macht, die Flamels Geheimnis in sich birgt, für sich zu gewinnen. Im Hintergrund verfolgt jedoch eine geheimnisvolle Gestalt, der scheinbar bescheidene Arbeiter Favilli, das Abenteuer der beiden und ist bereit einzugreifen, um das uralte Wissen zu schützen, das auf dem Spiel steht.
In seinem Werk verbindet der Autor die alten Weisheiten des Taoismus und Sufismus mit den revolutionären Erkenntnissen der Quantenphysik. So schlägt er eine Brücke zwischen innerer Orientierung und äußerem Universum, zwischen uralter Weisheit und modernem Wissen, zwischen dem Mysterium des Bewusstseins und dem Gewebe der Existenz.
Liebe und Freundschaft, mit großer Sensibilität gezeichnet, bilden den emotionalen Kern des Romans. Sie sind die Fäden, die die Figuren miteinander verbinden und sie durch die Herausforderungen und Entdeckungen führen, die auf sie warten.
Das Streben nach Unsterblichkeit, sowohl im wörtlichen Sinne als auch im tieferen Sinn der Transzendenz und des Verstehens, ist der Motor, der die Geschichte vorantreibt. Die Unsterblichkeit als wissenschaftliche Errungenschaft, als menschliche Sehnsucht und als spirituelle Lehre wird in all ihren Nuancen erforscht. Es ist ein Abenteuer, das sich sowohl in der äußeren als auch in der inneren Welt abspielt, eine Reise durch Raum, Zeit, Materie und Geist.
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Buchvorschau
Das Rätsel von Flamel - Riccardo Prini
Das Rätsel von Flamel
© 2023 Riccardo Prini
Alle Rechte vorbehalten.
Jede Vervielfältigung, auch auszugsweise und in beliebiger Form, muss im Voraus vom Autor genehmigt werden.
Umschlag: Riccardo Prini.
Gestaltung: Riccardo Prini.
Redaktion: Riccardo Prini.
An meine Frau Olimpia.
Ich widme dieses Buch dir, meinem ständigen Begleiter, dem Leuchtfeuer, das meine Tage erhellt.
Deine liebevolle Geduld ist meine größte Stütze, die es mir ermöglicht, den Stürmen mit Mut zu begegnen und jeden Morgen mit neuer Hoffnung aufzuwachen.
Mit all meiner Liebe
Riccardo
Livorno, 1. August 2023
Bei diesem Werk handelt es sich um literarische Fiktion. Die beschriebenen Personen, Umstände und Ereignisse sind das Produkt der Phantasie des Autors und sollen keine realen Personen, Orte oder Ereignisse darstellen.
Jede Ähnlichkeit mit lebenden oder toten Personen, historischen Ereignissen oder bestehenden Realitäten ist rein zufällig.
Dieses Buch soll weder Aussagen über die historische oder kulturelle Realität machen, noch eine genaue Darstellung realer Orte, Personen oder Ereignisse bieten.
Bitte betrachten Sie das Werk als solches: ein Werk der reinen Fiktion.
"Das Verlangen nach Macht ist wie ein Gift, das die Seele berauscht,
die den Menschen dazu zwingen, seine Menschlichkeit zu opfern,
im Austausch für die Illusion von Kontrolle und Größe".
Riccardo Prini
Kapitel 1
Die Zukunft ist in der Vergangenheit geschrieben. Nur wer die alten Geheimnisse lesen kann, kann verstehen, was die Zukunft bringt."
Paris, Januar 1398
Im feuchten Halbdunkel des Raumes warf das Kerzenlicht tanzende Schatten auf die kahlen Steinwände. Die Luft, geschwängert mit dem Geruch von Wachs und altem Holz, war kalt. Nicolas Flamel, ein geübter Schreiber, schärfte seine Sinne und betrachtete seine geliebte Perenelle, deren Augen nur noch zarte Wellen in ihrem von Krankheit vernarbten Gesicht waren.
Sie trugen beide Wollmäntel, der einzige Schutz gegen die Winterkälte, die durch die Ritzen des zweistöckigen Hauses im Herzen von Paris kroch. Trotz seines fortgeschrittenen Alters schien Flamel mit einer subtilen Energie zu vibrieren, einem inneren Feuer, das durch eine außergewöhnliche Entdeckung geschürt wurde.
Perenelle
, begann er und flüsterte in die Stille des Raumes. Ich stehe kurz davor, eine Grenze zu überschreiten, die noch nie ein Mensch zu überschreiten gewagt hat.
Er hielt inne und spürte das Gewicht der Worte. Ich habe das Geheimnis des Steins der Weisen entdeckt.... Das Geheimnis des ewigen Lebens.
Perenelles Gesicht blieb teilnahmslos, obwohl ein Licht des Verständnisses in ihren müden Augen aufblitzte. Und du möchtest...
, wiederholte sie, dass ich auch...
Nicolas nickte. Wir könnten zusammen sein, Perenelle. Jenseits der Grenzen der Zeit, jenseits des Griffs des Todes.
Es folgte eine dichte Stille, die nur durch das Knistern der Kerzen unterbrochen wurde. Nicolas' Vorschlag war verrückt, und doch schien er in dieser Stille möglich. Die Zeit schien stillzustehen, ihr Schicksal schwebte auf einer scharfen Klinge und wartete auf eine Entscheidung.
Bist du dir sicher, Nicolas?
, fragte Perenelle schließlich mit einem Tonfall, der die Unsicherheit überwand und eine letzte Frage in die Dunkelheit stellte.
Ja
, antwortete Nicolas, dessen Herz vor Hoffnung und Angst überquoll. Ich bin sicher.
Perenelle starrte starr auf das Gesicht ihres Mannes, in dessen flackernden Flammen sich die Ungewissheit in seinen braunen Augen widerspiegelte. Ihr Herz schlug hart in ihrer Brust, eine unaufhörliche Trommel, die den Rhythmus einer Reise wiederholte, die sich ohne Ende abzeichnete.
Flamel, der seine Verblüffung spürte, schwieg. Diese Entscheidung, das wusste er, konnte nicht beeinflusst werden. Sie musste aus der Tiefe des Herzens von Perenelle kommen.
Schließlich atmete Perenelle tief ein, als wolle sie die eisige Luft um sie herum in vollen Zügen genießen. Ihre Hände, die von bläulichen Adern durchzogen waren, umklammerten den rauen Stoff ihrer Schürze.
Man sagt, der Tod ist der Preis, den man für das Leben zahlt, Nicolas
, sagte er.
Seine Stimme war ein dünner Faden in der kalten Stille des Raumes.
Und Sie wollen uns dieses universelle Gesetz wegnehmen. Ich sehe es nicht als Geschenk, sondern als Fluch.
Flamel nickte und verstand ihre Worte. Es ist eine Entscheidung, die ich nicht leichtfertig getroffen habe, Perenelle. Aber der Gedanke, dich zu verlieren, zu sehen, wie die Zeit dich von mir wegnimmt... ich kann es nicht ertragen.
In ihren Augen lag ein Flehen, eine Sehnsucht, die so tief war, dass sie Perenelle für einen Moment ins Wanken brachte.
Dann, mit einem Seufzer, antwortete sie langsam:
"Nicolas, mein Liebster, vergiss nicht, dass jedes Geschenk seinen Preis hat.
Kapitel 2
"Die schwersten Prüfungen zwingen uns, die Kraft zu entdecken, von der wir nicht wussten, dass wir sie besitzen. Inmitten des Sturms wird die Liebe zu den Menschen, die uns lieb sind, zu unserem Leuchtfeuer, zu dem Licht, das uns ans Ufer führt.
Florenz-Livorno, 15. Februar 2019
Sie hatten soeben die Schwelle des Kinderkrankenhauses in Florenz überschritten, ein modernes Gebäude, das eher an eine Ansammlung von Universitätshörsälen als an ein Krankenhaus erinnerte, und die Kälte dieser kahlen Gänge ließ sie frösteln. Die Stimme des Facharztes hallte noch immer in ihren Ohren wider, harte Worte, die nach kaltem, weißem Stahl schmeckten. Der Tumor, die Gefahr, die Risiken, die Operation in Rom, die Vorbereitung. Worte, die sie mit Angst erfüllten, wie das Bild eines Abgrunds, der sich plötzlich unter ihren Füßen auftat.
Vittoria klammerte sich an Marcos Arm, als suchte sie bei ihm Halt, ein Leuchtfeuer, das ihr den Weg durch den Sturm der Gefühle wies, den sie gerade durchlebte. Ihre Augen waren glasig von unbeherrschbaren Tränen, und zwischen ihnen herrschte eine drückende Stille, die nur durch das Ticken der Uhren und das ferne Geräusch laufender Maschinen unterbrochen wurde.
Die Realität der Situation war unerträglich: Sie würden die Familiendruckerei verkaufen müssen, den Ort, an dem Generationen von Orsinis mit Leidenschaft und Hingabe gearbeitet hatten, das pulsierende Herz einer alten Kunst, die Marco liebte und respektierte. Aber was konnten sie sonst tun? Isabellas Leben stand auf dem Spiel, und es gab keinen Preis, der zu hoch war.
Marco und Vittoria hatten sich jahrelang eine Zukunft für ihren kleinen Sohn ausgemalt, eine Zukunft voller Lachen und Glück, ohne Sorgen und Ängste. Jetzt schienen diese Träume weit weg zu sein, verschluckt von der unerbittlichen Realität eines unerwarteten Schicksals. Das Schweigen zwischen ihnen wurde immer länger, aber in diesem Schweigen lag ein großer Entschluss. Sie würden alles tun, was nötig war, um ihr Kind zu retten.
Isabella saß auf einem der übergroßen Stühle im Wartezimmer, ihre kleinen Beine waren zu kurz, um den Boden zu berühren, und schwang nervös ihre leuchtend rosa Schnürschuhe. Neben ihr versuchte eine freundliche Krankenschwester, sie mit einem Bilderbuch abzulenken, um diese sterilen Wände in eine Welt der Fantasie und des Staunens zu verwandeln.
Isabella war trotz der Umstände ein Wirbelwind von lebhafter Energie. Ihre großen, neugierigen Augen bewegten sich ständig, nahmen jedes Detail, jede Bewegung auf. Sie verstand nicht, warum sie dort war, warum er sie an einen so wenig einladenden Ort gebracht hatte, aber ihr siebenjähriger Geist war flexibel, konnte sich anpassen und selbst in den komplexesten Situationen Freude finden. Sie war ein hochintelligentes Kind mit einem lebendigen Geist, der die Umgebung wie ein Sonnenstrahl erhellte.
Die Geschichten der Krankenschwester verzauberten sie, die lebhaften Illustrationen fesselten ihre Aufmerksamkeit, während ihre kleinen Finger den vorgelesenen Worten folgten. Die Geschichten von Prinzessinnen und Drachen, von Feen und Riesen entführten sie in ferne Welten, weit weg vom Wartezimmer des Krankenhauses.
Isabella fand sich in ein Paralleluniversum katapultiert, ohne zu wissen, warum sie eigentlich dort war. Tod und Schmerz waren abstrakte und ferne Begriffe, die für einen so jungen und lebensfrohen Geist unverständlich waren. Isabella lebte in der Gegenwart, in einer Welt der Spiele, Entdeckungen und Wunder. Die Zukunft mit ihren Unbekannten, ihren Schrecken hatte es noch nicht geschafft, sich in ihre Welt einzuschleichen, eine Welt der bunten Farben, des Lachens und der Liebe.
Als Vittoria sich dem Wartezimmer zuwandte und ihr Blick auf Isabellas kleine, lebhafte Gestalt fiel, schien ihr Herz in tausend Stücke zu zerbrechen. Sie sah ihr kleines Mädchen an, das in seine Welt der Fantasie und Unschuld eingetaucht war, und ein stechender Schmerz zog sich in ihrer Brust zusammen. Die bittere Wahrheit, die sie soeben erfahren hatte, schien so sehr im Widerspruch zu dem Bild ihrer Tochter zu stehen, einem so zerbrechlichen und doch so lebensfrohen Geschöpf.
Vittorias Hände verkrampften sich in den Taschen ihres Kleides, eine unbewusste Geste, die ihren inneren Kampf verriet. Sie fühlte sich, als hätte man ihr in den Magen geschlagen, die Luft ging ihr aus. Ihr Mund war trocken, ihr Atem kurz, ihre Beine zitterten... es schien unmöglich, die Fassung zu bewahren.
Ihr Blick verlor sich in Isabellas blonden Locken, in der Art, wie das Nachmittagslicht mit ihrem goldenen Haar spielte, in dem kristallklaren Lachen, das aus ihr herauskam, als die Schwester ihr eine Geschichte erzählte. Vittoria versuchte, den Knoten in ihrem Hals hinunterzuschlucken, aber die Worte, die sie gerade gehört hatte, klangen immer noch in ihren Ohren, wie ein verzerrtes, fernes Echo.
Es war, als wäre sie in einen Albtraum katapultiert worden, aus dem sie nur noch aufwachen wollte. Doch wenn sie Isabella ansah, das Lächeln auf ihrem unschuldigen Gesicht und das Leuchten in ihren Augen, wurde ihr klar, dass sie sich den Luxus von Panik oder Verzweiflung nicht leisten konnte. Er musste stark sein, für seine Tochter. Ihre Liebe zu Isabella, diese tiefe und unzerstörbare Bindung, die nur eine Mutter verstehen kann, gab ihr die Kraft zu atmen und die Panik zu bekämpfen, die sie zu überwältigen versuchte.
Und als sie sich ihrem Kleinen näherte, spürte sie eine neue Energie durch ihre Adern fließen. Es war natürlich Angst, aber es war auch Entschlossenheit. Eine wilde Entschlossenheit, alles zu tun, was nötig war, um ihr Kind zu schützen. Isabella war ihre Welt, und Vittoria war bereit, mit jeder Faser ihres Seins zu kämpfen, um ihrer Tochter eine Zukunft zu garantieren.
Als Marco mit seiner Familie zu seinem Haus in Livorno zurückkehrte, überkam ihn die Müdigkeit. Er schaute aus dem Fenster und sah zu, wie die Stadt unter dem Sternenhimmel einschlief, seine Gedanken waren ein Wirbelwind aus Angst, Hoffnung und Entschlossenheit. Der Tag war ein verdammtes Wechselbad der Gefühle gewesen und hatte seine Spuren hinterlassen.
Neben seinem Bett entdeckte Marco ein aufgeschlagenes Buch, das er ein paar Tage zuvor begonnen hatte zu lesen. Der Traum des Polyphilus
, ein Werk von Francesco Colonna, ein faszinierendes Labyrinth aus Symbolik und Geheimnis.
Die Lektüre dieses Werks war für ihn immer eine seltsame Erfahrung gewesen. Die Handlung, eine Reihe von lebhaften, halluzinatorischen Träumen, hatte eine fast hypnotische Qualität. Marco ertappte sich dabei, dass er auch tagsüber an die Träume des Protagonisten dachte, als hätte er sie selbst erlebt.
Aber heute Abend war Marco an all dem nicht interessiert. Zu erschöpft, um das Buch wegzulegen, ließ er sich auf das Bett fallen, die Augen geschlossen und die Hände noch immer auf den Laken. Als die Müdigkeit ihn in den Schlaf trieb, kam ihm ein Gedanke in den Sinn, ein Gedanke, der ihn eigentlich hätte beunruhigen müssen, der ihn aber nur zum Lächeln brachte.
Was wäre, wenn das alles ein Traum wäre? Was wäre, wenn ich morgen aufwache und feststelle, dass nichts davon je passiert ist?
Kapitel 3
Wissen ist der Schlüssel zur Macht. Wer das Wissen hat, hat die Macht.
Francis Bacon.
Livorno, ein Tag im April 2019
Das Gewicht der Melancholie erdrückte Marco Orsini und überschwemmte ihn mit Traurigkeit über den bevorstehenden Verkauf der familieneigenen Druckerei, einem Ort, der mit seinen schönsten Erinnerungen verbunden war. Dort hatte er die unbeschwertesten Stunden seiner Kindheit verbracht, in der warmen Umarmung seines Großvaters, der ihn mit der Geduld und Hingabe, die ihm seine an ihre beruflichen Verpflichtungen geketteten Eltern nicht geben konnten, in die Geheimnisse des Druckerhandwerks eingeweiht hatte.
Mit Isabellas Krankheit hatte sich die bittere, aber unausweichliche Entscheidung aufgedrängt, das Geschäft zu schließen und die Räumlichkeiten zu veräußern.
Die finanzielle Unterstützung des Familienerbes hatte sich als zu große Belastung erwiesen. Die Druckerei glich nun einer leeren Hülle, der einst laute und lebendige Maschinenpark war bereits größtenteils verkauft oder zu Schrott verarbeitet. Andererseits hatte Marco längst seine berufliche Tätigkeit als Universitätsdozent aufgenommen, die er parallel zu seiner Arbeit als Druckereiunternehmer ausübte.
In jenen Tagen ertappte sich Marco oft dabei, wie er an die Druckerei zurückdachte, ein Juwel der Geschichte und Tradition, versteckt in den engen, gepflasterten Gassen von Livornos Stadtteil Venezia. Das Gebäude aus dem siebzehnten Jahrhundert, immer noch solide und mächtig, stand wie ein stummer Monolith da und zeugte von Generationen von Handwerk und Kreativität.
Der Duft von Tinte und Papier durchdrang die Luft und erfüllte sie mit den Gerüchen vergangener Zeiten. Lange Reihen antiker Druckerpressen, die poliert und in perfektem Zustand gehalten wurden, bewachten den Holzboden, der bei jedem Schritt ächzte. An den Wänden