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Heiner Keupp

Auf der Grundlage zweier umfangreicher qualitativer Studien zur Aufarbeitung der Systeme von Misshandlung und sexuellem Missbrauch, die über mehrere Jahrzehnte in den Klöstern Ettal und Kremsmünster und ihren zugehörigen Internaten... more
Auf der Grundlage zweier umfangreicher qualitativer Studien zur Aufarbeitung der Systeme von Misshandlung und sexuellem Missbrauch, die über mehrere Jahrzehnte in den Klöstern Ettal und Kremsmünster und ihren zugehörigen Internaten etabliert und aufrechterhalten wurden, werden in diesem Beitrag die spezifischen Gefährdungskomplexe rekonstruiert, denen Schüler in diesen Institutionen ausgesetzt waren. So kann verdeutlicht werden, wie etwa die hier bestehenden geschlechtshomogenen Sozialisationsbedingungen im Sinne traditioneller Männlichkeitsnormen, eine rigide raumzeitliche Organisation des Alltags und eine Kultivierung gewaltvoller Sozialbeziehungen "Räume für Missbrauch" entstehen ließen. Über die deskriptiven und analytischen Perspektiven, die in diesem Beitrag erschlossen werden hinaus, diskutieren die Autoren die Bedeutung sozialwissenschaftlicher Aufarbeitung sowohl als Sprachrohr für Betroffene als auch hinsichtlich ihrer Implikationen für die gegenwärtige und künft...
The article critically confronts the adaptation of management parlance to the field of psychosocial work. It insists on criteria of quality which cannot be represented in terms of efficency but are to be grounded in the recognition of... more
The article critically confronts the adaptation of management parlance to the field of psychosocial work. It insists on criteria of quality which cannot be represented in terms of efficency but are to be grounded in the recognition of subjects and political norms of social justice.
ZusammenfassungDurch die Einführung der Richtlinienpsychotherapie in Deutschland im Jahr 1998 wurde eine psychotherapeutische Regelversorgung etabliert, die psychische Problemlagen auf der eindimensionalen Grundlage der ICD ohne... more
ZusammenfassungDurch die Einführung der Richtlinienpsychotherapie in Deutschland im Jahr 1998 wurde eine psychotherapeutische Regelversorgung etabliert, die psychische Problemlagen auf der eindimensionalen Grundlage der ICD ohne Einbeziehung von wichtigen Konzepten wie Lebenswelt, Sozialraum oder Ressourcenorientierung betrachtet. Gesellschaftliche Einflüsse auf psychische Gesundheit und Krankheit spielen nur eine marginale Rolle. Die Behandlung ist ausschließlich von einer spezifischen ICD-Diagnose abhängig, alternative Behandlungsansätze sind aus der Regelversorgung systematisch ausgeschlossen. Effektivitätsnachweise sind strikt an RCT-Studien gekoppelt. Dadurch werden Patient_innen mit komplexen psychischen Problemlagen von der psychotherapeutischen Versorgung nur marginal erfasst. Neben einer kritischen Analyse zur aktuellen psychotherapeutischen Versorgung in Deutschland arbeiten die Autor_innen die Folgen dieser Entwicklung am Beispiel von gewaltbetroffenen Patient_innen und o...
Currently, there is an inflationary involvement with the subject Burnout, which has reached almost all professional groups and the private worlds in the global capitalism. It is clear that the helping professions are ranked at the top of... more
Currently, there is an inflationary involvement with the subject Burnout, which has reached almost all professional groups and the private worlds in the global capitalism. It is clear that the helping professions are ranked at the top of exhaustion. Is it enough to recommend more "self-care" or "mindfulness"? There remains ultimately the need to contextualize the psychosocial work in a broader social frame and to work on overcoming the increasing "social blindness" or "social amnesia" of the current psychology. The whole PSY guild has been stopped in its triumphal march since the '80s. The utopian energies are also considered more and more exhausted in the course of neoliberal globalization and the psychosocial Professions are in the general social crisis mode. The psychology is affected by the social changes in an elementary way. The critical reflection began only gradually and it must be continued and intensified. Just fatigue symptoms o...
Vor sechs Jahren wurde durch eine ärztliche Diagnose die bislang gültige „psychologische Geschäftsgrundlage" meiner Familie radikal in Frage gestellt. Die Diagnose lautete bei meiner Frau: „Mammakarzinom". Sie kam ohne jede... more
Vor sechs Jahren wurde durch eine ärztliche Diagnose die bislang gültige „psychologische Geschäftsgrundlage" meiner Familie radikal in Frage gestellt. Die Diagnose lautete bei meiner Frau: „Mammakarzinom". Sie kam ohne jede Vorwarnung oder Vorahnung. Eine routinemäßige Vorsorgeuntersuchung unmittelbar nach ruhig verbrachten Weihnachtstagen schuf eine Situation des Verdachts, aber noch keine Gewißheit. Es wurde ein Klinikaufenthalt vereinbart, um durch eine Gewebeanalyse diagnostische Klarheit über die Beschaffenheit eines Knotens in der Brust meiner Frau zu schaffen. Bereits diese Situation des Verdachts hat an tiefe Ängste gerührt. In der Nacht vor dem Klinikaufenthalt wurde ich von einem Traum überwältigt, der mit den massivsten Angstsymbolen arbeitete, die ich mir vorstellen kann: Ratten sprangen in mein Bett und liefen über mein Kopfkissen. Dieser Traum ließ mich unruhig und pessimistisch in diesen Tag gehen, der Klarheit bringen sollte. Der Arzt hatte mir versprochen, mich sofort zu benachrichtigen, wenn ihm der histologische Befund vorliegt. Nach endlosem Warten kam schließlich der Anruf. Keine Entwarnung, sondern nur die knappe Mitteilung, ich möge doch bitte sofort ans Krankenbett meiner Frau kommen, er wolle mit uns sprechen. Und dieses Gespräch brachte die befürchtete Gewißheit: Der Tumor ist bösartig und der Arzt hielt eine Totaloperation der linken Brust für notwendig. Die Entscheidung lag bei meiner Frau. Und sie traf sie mit einer ernsten Entschlossenheit, die mich tief beeindruckt hat. In dieser Phase und während des ganzen folgenden Krankenhausaufenthalts war sie die Stärkere von uns. Mir hat es den festen Boden unter den Füßen weggezogen. Ich fiel in ein tiefes Loch. Die Autofahrt von der Klinik nach Hause war geprägt von abgrundtiefer Verlorenheit, aber auch Wut: Warum gerade wir! Und dann wurde mir klar, daß zu Hause unsere Kinder auf mich warteten. Wie sollte ich ihnen das sagen, was ich selbst noch gar nicht begriffen hatte? Müßte ich jetzt nicht ganz stark sein, um die vermeintlich „schwächsten Glieder" in der familiären Kette schonend und beschützend an die schlimme Nachricht heranzuführen? Ich brachte diese Stärke und Souveränität nicht auf und konnte meine 16jährige Tochter und ihren ein Jahr jüngeren Bruder nur mit meiner eigenen Hilflosigkeit und emotionalen Verwirrung konfrontieren. Wie hätte ich in dieser Situation neben der brutalen Wahrheit auch noch Trost und Hoffnung vermitteln können? Der Schmerz hat uns drei erst einmal voneinander getrennt, jeder von uns mußte sich damit zunächst alleine konfrontieren, und zugleich war das Gefühl da, daß wir uns jetzt so sehr gegenseitig brauchen würden, wie wir es bisher noch nicht erlebt hatten.
As opposed to scientific psychiatry, social psychiatry draws its resources from sociological sources and must continuously adapt its self-image and concept of action to changes in society. Sociological analysis of the present describes... more
As opposed to scientific psychiatry, social psychiatry draws its resources from sociological sources and must continuously adapt its self-image and concept of action to changes in society. Sociological analysis of the present describes dramatic changes in society, which also have consequences for the subject's mastering of everyday routines and formation of identity. As opposed to neo-liberal promises of sheer limitless new opportunities, respectable interpretations of current times describe an ambivalent process that by far does not positively effect all groups in society, and in fact increases the danger of social exclusion. Exclusionary processes particularly affect persons, who do not fulfill the new requirements of hyper flexibility, mobility and allround fitness. Justifiably the question arises whether these requirements themselves induce the destruction of personality. This brings up the question if there is an alternative to the neoliberal view of humankind. This paper p...
Dokumentation der gleichnamigen Tagung vom 30. Mai 2008. Mit Vorträgen von Heiner Keupp, Ernst Berger, Marianne Springer-Kremser und Nikolaus Thierry. Herausgegeben und eingeleitet von Gerhard Stemberger. Vorworte von Christoph Klein und... more
Dokumentation der gleichnamigen Tagung vom 30. Mai 2008. Mit Vorträgen von Heiner Keupp, Ernst Berger, Marianne Springer-Kremser und Nikolaus Thierry. Herausgegeben und eingeleitet von Gerhard Stemberger. Vorworte von Christoph Klein und Eva Mückstein.