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ZURÜCK ZUM GEGENSTAND FESTSCHRIFT FÜR ANDREAS E. FURTWÄNGLER HERAUSGEGEBEN VON Ralph Einicke Stephan Lehmann Henryk Löhr Gundula Mehnert Andreas Mehnert Anja Slawisch Band I Beier & Beran Langenweißbach 2009 Es ist nicht gestattet, diese Arbeit ohne Zustimmung von Verlag, Herausgebern oder Autoren ganz oder auszugsweise nachzudrucken, zu kopieren oder auf sonst irgendeine Art zu vervielfältigen! Bibliographische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie; detaillierte bibliographische Daten sind im Internet über <http://dnb.ddb.de> abrufbar. Gedruckt mit Unterstützung von Kollegen, Freunden und Schülern. Verlag: Redaktion: Layout: Druck: Herstellung: Beier & Beran. Archäologische Fachliteratur Thomas-Müntzer-Str. 103, D 08134 Langenweißbach Tel. 037603 / 3688, Fax 037603 / 3690 Internet: www.beier-beran.de, E-Mail: verlag@beier-beran.de Anja Slawisch, Gundula Mehnert, Andreas Mehnert, Henryk Löhr Andreas Mehnert (Text), Ralph Einicke (Tafeln) Verlag Buchbinderei Reinhardt Weidenweg 17, D 06120 Halle/Saale C: Copyright und V. i. S. d. P. für den Inhalt liegen bei den Autoren. ISBN 978-3-941171-16-9 Gedruckt auf alterungsbeständigem Papier. Hergestellt in der Bundesrepublik Deutschland / printed in Germany. Inhalt Band I Vorwort .................................................................................................................................................................... I Tabula Gratulatoria ............................................................................................................................................. Publikationen von Andreas E. Furtwängler ......................................................................................................... VII IX Architektur und Plastik Raimund Wünsche Ein gealterter Jüngling .................................................................................................................................... 1 Rolf A. Stucky Griechischer Marmor in der Levante – Zur Zeitstellung phönizischer Baureliefs und Architekturelemente aus Marmor ......................................................................................................... 7 Latîfe Summerer Herakles in Paphlagonien ............................................................................................................................ 15 Helga Bumke Neue Köpfe für alte Damen – Zeugnisse für die Inszenierung von Tradition und Vergangenheit im griechischen Osten ................................................................................................ 25 Wolfgang Sonntagbauer Zur Genese des klassischen Tempelentwurfes – Zu den Grundrissen der Tavole Palatine in Metapont, des Athenatempels in Paestum, des Aphaiatempels und des Älteren Poseidontempels in Sunion .......................................................................................................................................... 37 Bruno Jacobs Die Investiturszenen vom Nemrud Dağı 51 ................................................................................................... Orhan Bingöl Die Gruppe von Boreas und Oreithyia aus Magnesia ............................................................................. 59 Bernard Andreae Die Skylla im Beinrelief von Dedoplis Gora und die Zeitgebundenheit von Betrachtungsweisen ............................................................................................................................... 69 Erika Simon Ein Weihrelief aus Abydos: Aias mastigophoros 81 ..................................................................................... Stephan Lehmann Made in Italy – Neues zum Bronzeknaben aus dem Meer vor Montenegro Volker Michael Strocka Der Hercules tunicatus auf dem Forum Romanum: Plin. nat. 34, 93 Hans Lohmann Die sogenannte Domitius-Ara ........................................ 85 .................................................... 99 ................................................................................................................... 109 Henryk Löhr Zur Botschaft und Datierung der Marcussäule ....................................................................................... Friederike Sinn Vom Barbar zum „Berufsgriechen“ – Zu einer Porträtbüste severischer Zeit in Dresden 123 ............... 137 Rudolf H. W. Stichel Kaiser Theodosius I. ‚melior Traiano‘ – Ein Deutungsversuch zur Ausstattung des Forum Tauri in Konstantinopel (mit einem Exkurs zum Zerstörungsdatum der Theodosius-Säule) ................... 151 Peter Schneider Baureste eines spätantiken Bathrons und das Quellhaus des Titus Flavius Festus im Adyton des Apollontempels von Didyma ......................................................................................... 159 Keramik und Kleinkunst François Bertemes und Karin Hornung-Bertemes Minoer in Didyma – Ein Siegel und seine Geschichte ............................................................................ Anja Slawisch Eine runde Sache: Zu einem Fragment einer Bronzekeule aus Didyma ............................................. Nadine Ludwig Stilistische Untersuchungen zu figürlich verzierten Gürtelblechen aus Transkaukasien Hüseyin Cevizoğlu Zwei Bleimedaillons aus Klazomenai 169 195 ................ 205 ....................................................................................................... 217 Frauke Donner Eine Vogelkanne vom Taxiarchis in Didyma .......................................................................................... 225 Bettina Reichardt Anasyrma und Liebeswerbung – Ein attisch schwarzfiguriger Skyphos vom Taxiarchis-Hügel in Didyma ............................................................................................................. 235 Gundula Mehnert Werbe- und Abschiedsszenen .................................................................................................................... 247 ................................................................................................................. 255 Bekir Özer A Painter from Urla Workshop R. Ross Holloway An Unpublished Terracotta from the Malophoros Sanctuary at Selinus ............................................ 263 Ralph Einicke und Niels Wieacker Ein Vasenfragment in der Art des Brygos-Malers aus dem Archäologischen Museum der Universität Halle ................................................................................................................................... 269 Michalis Tiverios Minotaur, Apsyrtos or Androgeos, the “ΚΑΤΑ ΠΡΥΜΝΑΝ ΗΡΩΣ”? – The Dinos Painter’s bell krater in Gela once again ................................................................................. 275 Anastasia Georgiadou „Elische“ Lekythen aus der Nekropole von Lithovouni in Aitolien – Aspekte der Datierung und Lokalisierung der Gattung ........................................................................ 283 Florian S. Knauß „Medismos“ in Kolchis ............................................................................................................................... 291 Frauke Gutschke Ein griechischer Musterschüler im Robertinum – Zu einem Knabentypus der Koroplastik am Beispiel einer Terrakotte des Archäologischen Museums der Universität Halle ....................... 307 Ulrich Mania Beinschnitzereien aus Pergamon ............................................................................................................... Horst Seilheimer Anmerkungen zu Funktion, Typologie und Herstellungstechnik der Diatretgläser 315 ........................ 325 ............................................... 337 ........................................................... 341 Band II Numismatik Timo Stingl Äginetische Elektronprägungen? – Zwei Schildkröten auf Münzen aus dem Tresor des Münzkabinetts der Staatlichen Museen zu Berlin Mando Oeconomidès Les monnaies de Samos de la Collection Grégoire Empédoclès Aliki Moustaka Bendis in Thessalien – Zu zwei Varianten eines Münztypus der Stadt Phaloreia Stella Dreni The Hoard IGCH 137 (Megara 1904) ............................. 345 ........................................................................................................ 351 Koray Konuk The Coinage of Hyssaldomos, Dynast of Mylasa .................................................................................... 357 Dorothea Mauermann Eine prägende Persönlichkeit .................................................................................................................... 365 Brinna Otto Athena und die Kreuzfackel – Zwei Bronzemünzen aus dem Demeter-Heiligtum von Herakleia in Lukanien ................................................................................................................................................... 373 Kult und Kultpraxis Andreas Mehnert Heraion von Samos: Das Wasserbassin an der Südhalle Anton Bammer und Ulrike Muss Deponien im Artemision von Ephesos ........................................................................ 383 ..................................................................................................... 391 Maximilian Lubos Weihungen griechischer Söldner in Didyma .......................................................................................... 405 Ulf Weber Sonnenaufgang und -untergang am Nemrud Dağı – Der Herrscherkult Antiochos I. von Kommagene und die Sonne ............................................................................................................... 415 Jacques Morin Mythmaking and Acculturation in the South Caucasus – Artemis and Apollo at Ats’quri ............ 423 ................................................................................... 433 Marcus Nenninger Zeugnisse der Heraklesverehrung in Moesia Inferior ............................................................................ 443 Piotr O. Scholz Dionysos in Meroë 453 Manfred Oppermann Denkmäler des Hekatekultes im Ostbalkanraum ....................................................................................................................................... Archäologische und historische Feldforschung Peter F. Biehl und Eva Rosenstock Von Çatalhöyük Ost nach Çatalhöyük West – Kulturelle Umbrüche an der Schwelle vom 7. zum 6. Jt. v. Chr. in Zentralanatolien ............................................................... 471 Jochen Fornasier Zum Beginn der griechischen Kolonisation im nördlichen Schwarzmeerraum – Möglichkeiten und Grenzen historisch-archäologischer Forschungen ................................................ 483 Bilge Hürmüzlü Remarks on Cultural Interactions in the Earlier Periods of Northwest Pisidia .................................. 493 .............................................................................. 501 Andreas Mehl Ein zyprischer Stadtkönig hilft vertriebenen Samiern bei ihrer Rückkehr in die Heimat ................ 509 Coşkun Özgünel Eine römische Thermenanlage am Smintheion 515 Elif Koparal Border Forts of Klazomenai: Cinderesi Fortification ....................................................................................... Ioannis M. Akamatis The Pella archaeological Site Development Project and the latest archaeological Findings ............ 521 Hans-Georg Stephan Töpferei, Kugeltopfherstellung, Keramikvertrieb und Haushaltsgeschirr in Sri Lanka – Vergleichende Betrachtungen zu archäologischen Befunden des frühen bis hohen Mittelalters in Südasien und Deutschland .................................................................................................................... 531 H. Dieter Morche Licht und Schatten in der archäologischen Fotografie 541 ............................................................................ Antikenrezeption Angela Berthold Die Verwendung antiker Namen als Signaturen auf neuzeitlichen Gemmen und ihre Quellen .... 549 ......................................... 557 Matthias Kolbe Nur eine Metapher? – Tetimími, oder: Wo badete die große Badende? .............................................. 567 Thomas Klein Vom Exempel zur Novelle – Der mittellateinische ‘Filo’ in der Stofftradition (mit Editio critica und Kommentar) .......................................................................................................... 577 Michael Wiemers Dürer, Xenophon und die Disziplin der Augen – Zur Bedeutung einer Melanchthon-Anekdote ........................................................................................ 609 Olaf Peters Francisco Goya und die Antike 623 Wolf-R. Megow Zum antiken Schmuck der ‚Trapezplatte‘ am Kölner Dreikönigenschrein ................................................................................................................. Dieter Salzmann Theodosius oder Nero: Wen kümmert ’s? Michael Maaß Wie betreiben wir Archäologie? ............................................................................................... 631 ................................................................................................................ 635 „Medismos“ in Kolchis1 von Florian S. Knauß 1 Als Andreas Furtwängler 1994 mit Ausgrabungen in Gumbati begann2, hat er ein Thema ins Blickfeld gerückt, das bis dahin den wenigsten Archäologen außerhalb der vormaligen Sowjetunion auch nur bekannt war: die Ausstrahlung des achaimenidischen Perserreiches im Kaukasus. Wenn nun heute in kaum einer größeren Betrachtung des Perserreiches ein Hinweis auf die Zeugnisse aus Georgien, Armenien und Aserbaidschan fehlt3, dann ist das nicht zuletzt sein Verdienst. Die Ausgrabungen in Gumbati bildeten den Anstoß zu einer Revision der Denkmäler der Perserzeit in dieser Region. Angesichts verschiedener achaimenidischer Monumentalbauten kann die Zugehörigkeit des Gebietes der in klassischen Quellen „Iberien“ und „Albanien“ genannten Staaten zum Perserreich nicht mehr ernsthaft in Frage gestellt werden4. Das Verhältnis Westgeorgiens zum achaimenidischen Weltreich wird jedoch weiter kontrovers diskutiert5. Konnte das „Königreich Kolchis“ seine politische Souveränität gegenüber dem persischen Großkönig bewahren? Westlich der Lichi-Berge fehlen bislang eindrucksvolle Perserbauten, doch seit dem 5. Jh. v. Chr. tauchen an mehreren kolchischen Fundorten Werke der Kleinkunst auf, überwiegend Luxusartikel, die eng mit den Achaimeniden zu verbinden sind: Schalen aus Klarglas, kleine Behältnisse für Schminkflüssigkeit aus Buntglas6, Siegelringe und Gemmen7. Ein weiteres Zeugnis achaimenidischen Einflusses liefert ferner die kolchische Münzprägung, zu der sich der hier Geehrte einschlägig geäußert hat8. An Zahl und Qualität aber werden all diese Materialgruppen von den toreutischen Arbeiten übertroffen. Schmuck sowie Gold- und Silbergefäße aus achaimenidischen Werkstätten und lokale Nachahmungen finden sich in den Gräbern der kolchischen Führungsschicht, insbesondere in den Nekropolen von Vani und Sairche. Um den achaimenidischen Einfluss angemessen bewerten zu können, ist es erforderlich, zunächst einen Blick auf die lokale kolchische Tradition zu werfen. Der Goldreichtum der Kolchis war im Altertum legendär, und die archäologischen Funde belegen eindrucksvoll, dass die Goldschmiedekunst in Georgien spätestens seit der Frühbronzezeit hoch entwickelt war. In der ersten Hälfte des  Für zahlreiche Hinweise und Einsicht in noch ungedruckte Manuskripte danke ich M. Miller und I. Gagoschidse.  A. E. Furtwängler, Gumbati. Archäologische Expedition in Kachetien 1994, EurAnt 1, 1995, 177–211.  P. Briant, Bulletin d’histoire achéménide II (Paris 2001) 44–47; Curtis – Tallis 2005, 47; Briant – Boucharlat 2005, 24. 197–220.  Vgl. zuletzt F. S. Knauss, Caucasus, in: Briant – Boucharlat 2005, 197–220; Knauss 2006, 87–98, und demnächst I. Babaev – F. S. Knauß – G. Mehnert, Die achaimenidische Residenz auf dem Gurban Tepe. Ausgrabungen bei Karačamirli. 3. Vorbericht, AMIT 41, 2009.  Während etwa Lordkipanidze 2001, bes. 182–185, eine weitgehende Unabhängigkeit der Kolchis vertrat, äußerte B. Jacobs, Caucasus, III. Achaemenid Rule, in: Encyclopaedia Iranica Online, 2006, <http://www.iranica.com> „the Colchians were settling on imperial territory“.  G. Makharadze – M. Saginashvili, An Achaemenian Glass Bowl from Sairkhe, Georgia, JGS 41, 1999, 11–17; J. Gagošidze – M. Saginašvili, Die achaimenidischen Glasgefäße in Georgien, AMIT 32, 2000, 67–73 Abb. 2, 3; 3, 2: Glasphiale aus Sairche; A. Kakhidze, Iranian Glass Perfume Vessel from the Pichvnari Greek cemetery of the Fifth Century BC, ACSS 13, 2007, 109–115; Kacharava – Kvirkvelia 2008, 60 f. Abb. 8 Taf. 28 b: sog. Kohelfläschchen aus Vani.  Boardman 2003, 296 Anm. 421; K. Dzhavakhishvili, Achaemenian Seals found in Georgia, ACSS 13, 2007, 117–128; Kacharava – Kvirkvelia 2008, 182 Taf. 50 c.  A. E. Furtwängler, Zum Prägeanlaß der frühen kolchischen Silberprägung, in: D. Kacharava – M. Faudot – E. Geny (Hrsg.), Autour de la mer noire. Hommage à Otar Lordkipanidzé (Paris 2002) 71–81. 292 1. Jt. v. Chr. sind der hohe technische Standard der kolchischen Goldschmiede und ein weitreichender Austausch von Ideen und Motiven gut belegt. Neuerungen des 8.–6. Jh. v. Chr. bildeten vielfach die Voraussetzung für eine Blüteperiode der kolchischen Goldschmiedekunst in der Perserzeit. Schon vor den Achaimeniden gab es einen künstlerischen Austausch zwischen der Kolchis und Iran. Ein Goldblechfragment aus Nosiri (Taf. 1, 1) zeigt die getriebene Darstellung eines Löwen. Das Maul der Raubkatze ist weit aufgerissen, die linke Pranke erhoben. Die nächsten Parallelen finden sich auf Goldbechern, die wohl aus einer Werkstatt bei Marlik stammen. Die charakteristische Form der Eckzähne, des Kinns und des Auges sowie die Darstellung der Konturen und des Fells erinnern frappant an nordwestiranische Arbeiten. Die Vorbilder für das kolchische Goldblech, wenn nicht sogar das Blech selbst, dürften von dort kommen. Handelsverbindungen zwischen Georgien und der Region südlich des Kaspischen Meeres sind für das 8./7. Jh. v. Chr. auch anderweitig gut belegt9. In dieser Periode kommen in der kolchischen Goldschmiedekunst Granulation und Filigran auf, wobei offen bleiben muss, ob diese Technologien von lokalen Handwerkern entwickelt oder aber von außen in den Kaukasus transferiert wurden. Als Vermittler der Granulation kommen am ehesten nordwestiranische oder urartäische Goldschmiede in Frage10. An einem Armreif des 7. Jh. v. Chr. aus Nosiri, der in einem Schlangenkopf endigt, beobachten wir beide Techniken11.  Goldblech aus Nosiri: Gagoschidze 1997, 126 f. Taf. 25, 4. – Zu den Goldbechern aus Marlik: U. Löw, Figürlich verzierte Metallgefäße aus Nord- und Nordwestiran (Münster 1998) 312–318 Taf. 29. 32. – Auch Tonrhyta in Tiergestalt aus den Gräbern in Treli wurden wohl von nordwestiranischen Prototypen angeregt; Miron – Orthmann 1995, 220 Kat. 381 f.; Gagoschidze 1997, 127. 0 Zur Verbreitung der Technik J. Wolters, Die Granulation (München 1983) 68–87. Schon in der Frühbronzezeit finden sich Granulationsarbeiten auch in Trialeti.  Gagoschidze 1997, 127 Taf. 25, 5. Der Armreif ist aus tordiertem Golddraht gefertigt, und der Kopf des Reptils ist durch reiche Granulation gestaltet. Die Kopfform lässt keine fremden Vorbilder erkennen und spricht für eine lokale Werkstatt. Zwei Jahrhunderte später findet sich ein ähnlicher Armreif mit Enden in Tierkopfgestalt in einem Kindergrab in Pichvnari; Miron – Orthmann 1995, Abb. 141 Kat. 256; Tsetskhladze 1999, 54 Abb. 54–56. Florian S. Knauß Figürliche Darstellungen bleiben jedoch bei kolchischen Goldarbeiten des 7. und 6. Jh. v. Chr. die Ausnahme. Besonders beliebt in dieser Zeit sind Goldperlen und Radialohrringe, für die hier stellvertretend nur zwei Beispiele stehen mögen12. Ein goldener Ohrring des 7. Jh. v. Chr. aus dem kolchischen Fundort Tschuburischindschi (Taf. 1, 3) in St. Petersburg ist mit einem dreieckigen Anhänger in Granulation verziert. Eine Elektronperle aus einem Hortfund in Parzchanakanewi (Taf. 1, 6) ist mit einem Netz aus Granulation überzogen. An einem der Pole weist auch sie ein Dreiecksornament auf. Daneben sind Ajourperlen aus Filigrandraht charakteristisch für die lokale Goldschmiedekunst des 7. und 6. Jh. v. Chr.13. Während Ajourverzierungen im 5. und 4. Jh. v. Chr. kaum noch vorkommen, finden sich viele der oben angeführten Elemente auch in der kolchischen Goldschmiedekunst der achaimenidischen Zeit. Das gilt besonders für Granulation, Dreiecksdekor und Netzmuster. Wir beobachten jetzt nicht nur eine deutliche Zunahme reicher Gräber in der Kolchis, sondern auch Zahl und Qualität von Beigaben aus Gold erfahren eine signifikante Steigerung. Beides fällt wohl nicht zufällig mit der Ausdehnung der persischen Herrschaft bis an den Kaukasus zusammen. Viele Fundstücke aus dieser Periode zeigen Techniken und Motive, die uns bereits aus der lokalen Tradition vertraut sind. Doch andere Elemente sind gänzlich neu. Kolchische Typen werden mit achaimenidischen Formen und Motiven verbunden. So sind jetzt die vormals glatt belassenen Ringe in der Regel verziert, häufig mit Granulation. Mehrere Ohrringe und Anhänger aus Vani zeigen das neue Lieblingsmotiv kolchischer Goldschmiede: eine Filigranrosette14. Sie findet sich auch an den Schläfenanhängern in Pferde-  Ohrring aus Tschuburischindschi: Gagoschidze 1997, Taf. 26, 2. – Elektronperle aus Parzchanakanewi: Gagoschidze 1997, Taf. 27, 1. – Mit der kolchischen Goldschmiedekunst haben sich besonders Čqonia 1981, 7–141; Chqonia 2008, 80–95, und Gagoschidze 1997, 123–136, auseinandergesetzt.  Gagoschidze 1997, 130 f. Taf. 26, 4 (Ajourperlen aus Parzchanakanewi). Später finden sich Ajourperlen noch gelegentlich an Schläfenanhängern; Kacharava – Kvirkvelia 2008, Taf. 29 c (Vani, Grab 9, spätes 4. Jh. v. Chr.).  Gagoschidze 1997, 136 Taf. 28, 5; Chqonia 2008, Abb. 1, 4–7. Es bleibt offen, ob die Rosette aus der ostgriechischen oder altorientalischen (achaimenidischen) Kunst übernommen wurde. „Medismos“ in Kolchis gestalt aus dem ‚Achalgorischatz‘, einem der spektakulärsten Funde im Kaukasus (Taf. 1, 4). Schon in der Erstpublikation wurden letztere mit der Kunst der Achaimeniden verbunden15. Doch es kann kein Zweifel bestehen, dass es sich um lokale, kolchische Arbeiten handelt. Das Pferd vertritt den ‚nisäischen‘ Typus, der in Persien dominiert. Auch das Zinnenornament am Rand der Standplatte und die tropfenförmigen Buckel auf der Brust der Pferde sind fremde, namentlich achaimenidische Elemente. Doch die reiche Verwendung von Granulation, das Netzmuster und die Dreiecke auf dem Rücken der Pferde finden in achaimenidischen Werkstätten keine Parallele. Zur gleichen Zeit begegnet in der Kolchis auch ein neuer Typus von Ohrringen, der offenkundig von Vorbildern aus dem Perserreich angeregt worden ist. Zwei Ohrringpaare aus Achalgori vertreten diesen bis dahin im Kaukasus unbekannten scheibenartigen Formtypus. Während sich aber in einem Fall der einheimische Goldschmied getreu an seine fremde Vorlage hielt (Taf. 1, 5), dominiert bei dem zweiten Ohrringpaar die typisch kolchische Granulation16. Andere Fundobjekte – Goldscheiben aus Sairche, goldene Plättchen, Anhänger und Fingerringe aus Achalgori17 – zeigen achaimenidische bzw. graeco-persische Motive auf Bildträgern lokaler Machart. Die Darstellungen von Ahuramazda deuten an, dass der persische Einfluss im  Smirnov 1934, 23–29 Kat. 26 Taf. 3; Ghirshman 1964, 264 Abb. 325; Curtis – Tallis 2005, 47 Abb. 36. – Wenn im Folgenden von „achaimenidischen“ Metallarbeiten die Rede ist, dann impliziert das keine Aussage über das Ethnos der Handwerker. Diese mögen Lyder, Griechen, Armenier, Meder, Perser, Ägypter etc. gewesen sein. Der Begriff „achaimenidisch“ ist hier weit gefasst und schließt etwa „graeco-persische“ oder anatolisch-achaimenidische Arbeiten mit ein. Es ist bei dieser Untersuchung von nachrangiger Bedeutung, ob die Stücke aus einer im „Hofstil“ arbeitenden Werkstatt in Iran bzw. an einem Satrapensitz gefertigt wurden. Vielmehr ist entscheidend, dass sie von ihrem Besitzer unmittelbar mit dem Perserreich in Verbindung gebracht wurden. Als „lokal“ werden demgegenüber solche Erzeugnisse bezeichnet, deren Formen- und Bildsprache sich nicht mehr in den achaimenidischen Kanon einfügt (vgl. Gagoshidze 2003; Treister 2007, 99 f.; Ignatidou 2008, 327 f.).  Smirnov 1934, 21 f. Kat. 24 Taf. 3; Rehm 1992, 146 Kat. F 79 Abb. 114; 153 Kat. F 105 Abb. 131; Gagoschidze 1997, 135 Taf. 24, 3–6. Ähnliche Ohrringe wurden vor allem in Iran und Mesopotamien gefunden (vgl. Moorey 1980, 82 Kat. 300 Abb. 13; Rehm 1992, 145–154).  Smirnov 1934, Taf. 2, 5; 3, 29–30; 4, 47. 51; Nadiradzé 1990, 216; Miron – Orthmann 1995, Kat. 300. 302 Abb. 166–167; Bill 2003, 214 Taf. 133, 3–5; Knauss 2006, 92 Abb. 14. 293 Kaukasus keineswegs nur oberflächlicher Natur war und die Einführung einer Form des Zoroastrismus in Iberien bereits unter den Achaimeniden stattfand18. Goldene und silberne Diademe (Taf. 1, 2) aus einem tordierten Reif, der in zwei rautenförmigen Platten endet, sind eine kolchische Schöpfung. Aber die Tierkampfdarstellungen, die in flachem Relief aus den Blechen getrieben sind, stehen in einer langen altorientalischen Bildtradition und finden in den Aufgangsreliefs zum Dareiospalast in Persepolis eine ihrer nächsten Parallelen19. Wenn die kolchischen Goldschmiede solche neuen Bildmotive aufgriffen, dann werden sie diese aber eher durch kleinformatige Bildträger – wie z. B. Siegel – kennen gelernt haben, die aus achaimenidischen Werkstätten in die Kolchis gelangten, als dass die kaukasischen Handwerker unmittelbare Anschauung monumentaler Vorbilder hatten, die nach unserem heutigen Wissensstand weitgehend auf die Zentren des Reiches beschränkt waren20. Eine außergewöhnliche Arbeit ist ein goldener Anhänger mit polychromer Cloisonné-Inkrustation aus Grab 6 in Vani, der Elemente ganz unterschiedlicher Provenienz aufweist. Die Fibel, mit der der Anhänger am Gewand befestigt war, vertritt einen nordwestiranischen oder ostanatolischen Typus, das Motiv der Sphingen folgt dem achaimenidischen Formenkanon und auch die farbigen Einlagen entsprechen ganz persischem Geschmack21. Dagegen wirken die Vögel und  Zur Religion der Achaimeniden vgl. zuletzt J. Kellens (Hrsg.), La religion iranienne à l’époque achéménide – Actes du Colloque de Liège 11 décembre 1987, IrAnt Suppl. 5 (Gent 1991); B. Jacobs, Die Religion der Achämeniden, in: Rehm 2006, 212–223. Monumentale Sakralbauten und Werke der Kleinkunst folgen iranischen Vorbildern; J. Gagoshidze, The Achaemenid Influence in Iberia, Boreas 19, 1996, 135 f.; Knauss 2006, 89. 105 Abb. 9. 14.  Vani: Lordkipanidze 1991, 123 Taf. 50, 1–3; Kacharava – Kvirkvelia 2008, 128–131 Taf. 1 b (Grab 11, Mitte 5. Jh. v. Chr.); 151–153 Taf. 19 a (Grab 6, um 400 v. Chr.). – Vgl. in Persepolis: Curtis – Tallis 2005, 78–81 Abb. 18. 0 Allerdings mahnen die Reliefs aus Meydancıkkale (A. Davesne, Les reliefs perses, in: A. Davesne – F. LarocheTraunecker, Gülnar I. Le site de Meydancıkkale [Paris 1998] 293–306) sowie unsere bis heute mangelhafte Kenntnis persischer Satrapenpaläste zur Vorsicht.  Zuletzt ausführlich A. Plontke-Lüning, Der polychrome Anhänger aus Vani: Mode- und Traditionsbewusstsein einer kolchischen Fürstin, in: Conrad u. a. 2006, 123–133, Čqonia 1981, 40–46, und O. Lordkipanidze, Vani – Ein antikes religiöses Zentrum im Lande des Goldenen Vlieses (Kolchis), JbRGZM 42. 2, 1995, 379 Farbtaf. 6, 1–2, nahmen eine ägyptische Werkstatt an. – Vgl. ferner E. Rehm, Inkrus- 294 die geflochtenen Goldkettchen mit Granatäpfeln provinziell. A. Plontke-Lüning hat in ihrer eingehenden Untersuchung des Anhängers zuletzt offen gelassen, ob es sich um das Werk eines iranischen oder kolchischen Goldschmiedes handelt. Auf jeden Fall war es der vornehmen kolchischen Trägerin wichtig, der aktuellen Mode aus dem Achaimenidenreich zu folgen. Deutlich häufiger finden sich eindeutige Importstücke in Gräbern der kolchischen Oberschicht. Dazu gehören goldene Armreifen, die eine charakteristische Einziehung aufweisen und deren gegenständige Enden theriomorph gebildet sind. Sie gelangten wohl ursprünglich als diplomatische Geschenke in den Kaukasus22. Aufschlussreicher für die kolchisch-persischen Beziehungen sind aber lokale Imitationen. Der fremde Formtypus wird seit dem 4. Jh. v. Chr. von den Kolchern mehr oder minder getreu übernommen – bisweilen kann auf die charakteristische Einziehung gegenüber den Enden verzichtet werden –, aber anstelle achaimenidischer Panther und Steinböcke finden wir nun im Kaukasus beheimatete Tiere – wie z. B. Wildschweine – als figürliche Abschlüsse (Taf. 1, 7)23. Die persischen Armreifen haben die Entwicklung im Kaukasus nachhaltig tation bei achämenidischen Armreifen, AMI 26, 1993, 107; Boardman 2003, 233 Abb. 5, 80. Ägypten war zwischen 526 und 332 v. Chr. die meiste Zeit Teil des Perserreiches. – Zu toreutischen Werkstätten im achaimenidischen Ägypten zuletzt J. Boardman, The Diffusion of Classical Art in Antiquity (London 1994) 167–171.  Vani: Rehm 1992, 32 Kat. A 91 Abb. 35; Miron – Orthmann 1995, Abb. 123. 148 Kat. 276–277 (Grab 6); Kacharava – Kvirkvelia 2008, Taf. 7 b (Grab 11). 25 a–c (Grab 6). – Sairche: Nadiradzé 1990, 215 f. Abb. 7 (Grab 8, Mitte 4. Jh. v. Chr.); Bill 2003, 214 Taf. 132, 4. Zu den achaimenidischen Armreifen allgemein Rehm 1992, 13–52. Solche Armreifen erscheinen mehrfach als Gaben der Meder, Skythen, Sogder und Lyder auf den Reliefs der Nord- und Osttreppe des Apadana und den – erst unter Artaxerxes III. angebrachten – Treppenreliefs an der Westseite des Dareiospalastes in Persepolis (Ghirshman 1964, Abb. 220. 225; Curtis – Tallis 2005, 65–67. 78–81). Schon von Herodot (3, 20; 8, 113) werden sie als wichtiger Trachtbestandteil und als offizielle Geschenke des Großkönigs erwähnt. Zur Bedeutung derartiger Gaben vgl. zuletzt Miller 2007, 44–48. Auch wenn einige dieser Armreifen möglicherweise erst nach dem Untergang des Achaimenidenreiches in Gräber der kolchischen Oberschicht gelangten, ist ihre Entstehungszeit zweifellos perserzeitlich.  Vani: Lordkipanidze 1991, 124 Taf. 52, 3–4; Kacharava – Kvirkvelia 2008, Taf. 7 c (Grab 11). – Pichvnari: Kakhidze 2004, 104. 109 Abb. 31, 1 (Grab 110, zweite Hälfte 5. Jh. v. Chr.). – Atskuri: J. Zeitler, Die archäologische Expedition nach Atskuri, Georgien, Natur und Mensch. Jahresmitteilung 2004, 95. 99. 101–103. Taf. 1, 1–2; 2, 4–5; 3, 5. Florian S. Knauß geprägt; mindestens bis in späthellenistische Zeit finden sich einfache Varianten dieses Formtypus – aus Gold, Silber, Bronze und Eisen – in Iberien und der Kolchis24. Hinsichtlich ihrer Zahl wie ihrer Formenvielfalt stellen Metallgefäße die größte Fundgattung achaimenidischer Kleinkunst dar: Omphalosschalen, eiförmige und konische Becher, „Amphoren“ mit theriomorphen Henkeln und Rhyta. Jüngere Untersuchungen haben gezeigt, dass sie sowohl in Persien selbst, als auch im Umfeld der Satrapensitze produziert wurden, ohne dass wir die Werkstätten präzise lokalisieren könnten25. Auch außerhalb des Achaimenidenreiches haben lokale Toreuten die wertvollen Edelmetallgefäße kopiert. Während sich die Formen eng an die achaimenidischen Vorbilder anschließen, verrät der bildliche Dekor in vielen Fällen, dass die großkönigliche Ikonographie nicht verstanden oder schlicht nicht beachtet wurde. Die genannten Gefäßformen tauchen auch in der Kolchis seit dem frühen 5. Jh. v. Chr. schlagartig in nennenswerter Zahl auf. Für keine der genannten Formen gibt es in dieser Region lokale Vorläufer. Auch im keramischen Formenrepertoire sind sie bis dahin nicht vertreten. Kolchische Toreuten haben im 7./6. Jh. v. Chr. zwar verschiedene Geräte, aber nur wenige Gefäße aus Bronze gefertigt, lediglich große Situlen, sogenannte „kolchische Kessel“26. Silberne Gefäße kommen überhaupt erst im 6. Jh. v. Chr. unter achaimenidischem Einfluss auf. Bei einem ovalen Silberbecher mit kelchförmiger Mündung aus einem Grab des 5. Jh. v. Chr in Sairche (Taf. 2, 1)27 markiert ein Fries geritzter  Neron Deresi: I. Gagošije, T’rialet’is samarovnebi katalogi 3. Antikuri xanis samarovnebi (Tiflis 1982) Taf. 1, 1-37; 2, 3-4-9. – Tschanachas Miza: B. Nikolaišvili, Elinisturi xanis samarxebi „Čanaxas micidan“, Narkvevebi 3, 1997, Abb. 9. – Vani: Kacharava – Kvirkvelia 2008, Taf. 52 b (Grab 24, 4./3. Jh. v. Chr.).  Vgl. zuletzt A. Melikian-Shirvani, The International Achaemenid Style, BasInst N.S. 7, 1993, 111–130; A. Zournatzi, Inscribed silver vessels of the Odrysian kings: gifts, tribute, and the diffusion of the forms of „Achaemenid“ metalware in Thrace, AJA 104, 2000, 683–706; Boardman 2003, 221– 232; Gagoshidze 2003; Treister 2007; Miller 2007; Sideris 2008.  Lordkipanidze 1991, 113 Taf. 24, 1–2. Solche Kessel finden sich in Vani (Gräber 6, 11, 24) noch im 5. und 4. Jh. v. Chr. (Lordkipanidze 1991, Taf. 24, 3; 26, 3), und sie verraten dann oft achaimenidischen Einfluss; Kacharava – Kvirkvelia 2008, 130 mit Taf. 13–14.  Treister 2007, 69. 78. 81 Abb. 3, 4; 8, 1–4; Sideris 2008, 345 Abb. 11 (ohne Maße). Man spricht im Zusammenhang mit 295 „Medismos“ in Kolchis vertikaler Kerben den Schulterumbruch. Auf dem Hals ist in Ritzzeichnung ein Löwe wiedergegeben, der einen Stier angreift – ein Bildthema, das uns in anderer Form bereits auf einem achaimenidisierenden Diadem in Vani (Taf. 1, 2) begegnet ist. Der Gefäßkörper des Bechers trägt vertikale Kanneluren, die oben mit kleinen Palmetten in den Zwickeln abschließen. Auf der Schulter befindet sich ein Fries aus tropfenförmigen Buckeln und Palmetten. Diese Gefäßform bleibt im Kaukasus kein Einzelfall. Zwei Silberbecher aus Vani28 und Achalgori29 besitzen die gleiche Form, und ein plastischer Ring mit vertikalen Kerben bzw. mit Perlstab betont die Gelenkstelle von Hals und Gefäßkörper. Beide Becher sind ansonsten unverziert. Das Gefäß in Vani stammt aus einem Grab des mittleren 5. Jh. v. Chr. Für die Silberbecher aus Georgien finden sich Parallelen aus den lydischen Tumuli von Ikiztepe und aus Kurgan 1 in Uljap im Kubangebiet. I. Gagoschidse und M. Treister vermuten die Produktionsstätten solcher Becher mit charakteristischer Betonung des Schulterumbruchs – mit oder ohne geritzte Tierfriese – mit guten Gründen in Westanatolien, vielleicht in Lydien30. In Persien gibt es solche Gefäße nicht. Eine verwandte Form haben dort „Amphoren“ mit Henkeln in Tiergestalt; einige besaßen eine Ausgusstülle am Henkel und werden daher auch als Amphora-Rhyta bezeichnet31. derartigen Gefäßen stets von Bechern, obwohl sie oft eher die Form einer Flasche besitzen. Ein weiteres Silbergefäß ähnlicher Form, jedoch mit Flechtbandverzierung, wurde in Sairche in Grab 10 (frühes 4. Jh. v. Chr.) zusammen mit einer silbernen Knickwandschale gefunden; Nadiradzé 1990, 215 Abb. 5 (H 16,0 cm).  Grab 11: Guigolachvili 1990, 280 f. Abb. 33; Treister 2007, 69 mit Anm. 11 Abb. 3, 3 (H. 8,5 cm).  Smirnov 1934, 46 f. Taf. 12, 66; Treister 2007, 73 mit Anm. 18 Abb. 4, 4 (erh. H 11,0 cm). 0 Gagoshidze 2003; Treister 2007. – Ikiztepe: Özgen – Öztürk 1996, 110 f. Kat. 65–66. – Grabhügel von Uljap: Gold und Kunsthandwerk vom antiken Kuban, Ausstellungskatalog Mannheim 1989 (Stuttgart 1989) 25 f. 122 Kat. 104 Abb. 37 Taf. 20; Treister 2007, 68 f. mit Anm. 3 Abb. 2, 1–4. Derartige Silberbecher waren in Kleinasien und Armenien, aber auch in Thrakien und Makedonien verbreitet; B. Arakelian, Klad serebrianych izdelji iz Erebuni, SovA 1971, 153 Abb. 10; Köln 1979, 160 Kat. 313; 161 Kat. 317; Sideris 2008, 345 Abb. 10. Zur möglichen Lokalisierung der Werkstätten zuletzt Treister 2007, 81–83. 100 f. In Nokalakevi wurde ein Silberbecher verwandter Form, jedoch mit deutlich breiterer Mündung gefunden, der ebenfalls achaimenidischen Vorbildern folgt; Bill 2003, 208 Taf. 118, 13 (Grab 18, 4./3. Jh. v. Chr.; Dm 7,3 cm).  Sie finden sich auf den Tributbringerreliefs in Persepolis als Gaben der Meder, Lyder und Armenier. Gefäße dieser Konische oder kelchförmig ausladende Becher mit horizontalen Kanneluren werden wie die vorgenannten Gefäße auf den Reliefs in Persepolis – als Gaben von Delegationen aus Ionien und Parthien oder Baktrien – dargestellt32. Derartige Gefäße kennen wir aus Makedonien, Thrakien, Kleinasien und der Kolchis, wo ein solcher Becher aus Silber (Taf. 2, 2) in Vani in Grab 6 gefunden wurde, das um die Wende vom 5. zum 4. Jh. v. Chr. datiert33. Nicht weit von Vani entfernt hat man in einem Grab in Mtisdziri größere Fragmente eines silbernen Trinkhorns (Taf. 2, 3) gefunden; weitere Beifunde datieren die Bestattung in das 4. Jh. v. Chr.34. Der Vorderteil des Trinkhorns besteht aus einer getriebenen Protome in Gestalt eines phantastischen Wesens mit bärtigem, menschlichem Antlitz, aber mit Ziegenhörnern und -ohren. Nicht näher bestimmen lässt sich auch ein Fabeltier mit langen Ohren auf der Brust dieses „Bocksdämons“. Das kannelierte Horn ist aus einem separaten Silberblech gefertigt und war in die Protome eingesetzt. Ein weiteres Fragment mit Perlstab und geritzten Efeuranken gehörte zum oberen Mündungsabschluss. Dieser Typus des figürlich gestalteten Rhytons oder Trinkhorns geht auf orientalische, namentlich persische Vorbilder zurück, auch die horizontalen Kanneluren am Horn und die getrennte Anstückung der Ziegenhörner und -ohren hat der Silberschmied von achaimenidischen Vorbildern übernommen, aber Form wurden in Thrakien, Babylon und im Oxus-Schatz gefunden, die meisten haben jedoch keine Fundortangabe; vgl. P. Amandry, Toreutique achéménide, AntK 2, 1959, 38–56; Köln 1979, 24 Abb. Kat. 170; Curtis – Tallis 2005, 104 f.; Rehm 2006, 132 f. Abb. 7–9; 183. 198 Abb. 1. 5. Im iberischen Tachtidsiri wurde in Grab 8, das ins frühe 3. Jh. v. Chr. datiert, eine keramische Umsetzung dieser Gefäßform gefunden; J. Gagošidze, Neuer archäologischer Befund im Bezirk Kareli, Šida Kartli, AMIT 32, 2000, 56 f. Abb. 4, 3.  Curtis – Tallis 2005, 105 Abb. 47.  Vani: Guigolachvili 1990, 279 f. Abb. 32; M. Vickers, Lapidary shock: meditations on an Achaemenid silver beaker „from Erzerum” in the Ashmolean Museum, Oxford, AMIT 32, 2000, 261–264 Abb. 2 (H 8,6 cm). Zu weiteren Funden vgl. M. Miller, Adoption and adaption of Achaemenid metalware forms in Attic black-gloss ware of the Fifth Century BC (Cambridge 1993) 114 f.; Z. Archibald, The Odrysian Kingdom of Thrace (Oxford 1998) 179–184.  F. S. Knauß, Ein silbernes Trinkhorn aus Mtisdziri, in: R. F. Docter – E. M. Moormann (Hrsg.), Proceedings of the XVth International Congress of Classical Archaeology, Amsterdam 12–17 July 1998 (Amsterdam 1999) 218–222 Abb. 81–82 Taf. 20 a; F. S. Knauß, Bocksdämon und Perserin, AMIT 31, 1999, 170–172 Abb. 8. 296 der Perlstab und die Efeuranke sind griechisch, und die Dreiecksornamente sowie die eigentümlichen Fabelwesen verraten den kolchischen Handwerker. L. Summerer hat kürzlich noch einmal gezeigt, dass ein Kalbskopfrhyton in der Ermitage ebenfalls aus dem Kaukasus, aus Kazbegi stammt. Die griechische Ikonographie und handwerkliche Details legen eine Werkstatt im achaimenidischen Kleinasien nahe35. Die Phiale mit Omphalos – eine traditionell orientalische Gefäßform, die unter den Achaimeniden jedoch eine besondere Blüte erlebte – bietet die größte Variationsbreite von allen achaimenidischen Metallarbeiten hinsichtlich Form und Dekor. Schon Luschey machte in seiner noch immer grundlegenden Monographie zur Phiale vor 70 Jahren deutlich, dass innerhalb einer grundsätzlichen konzeptionellen Einheitlichkeit der achaimenidischen Vertreter dieser Gefäßform doch eine beträchtliche Variationsbreite möglich war36. Die Analyse von Formdetails und Dekor liefert deutliche Indizien für unterschiedliche Werkstätten, in denen solche Edelmetallschalen im Auftrag des Großkönigs, seiner Satrapen aber auch außerhalb des persischen Herrschaftsbereichs für eine lokale Aristokratie gefertigt wurden37. Hinsichtlich Größe und Gewicht von Edelmetallgefäßen – und das gilt auch für die besprochenen Goldarmreifen – lässt sich kein Einheitsmaß ermitteln. Selbst Schalen aus ein und demselben Fundkomplex weisen deutliche Unterschiede auf38.  L. Summerer, Bemerkungen zum silbernen Kalbskopfrhyton in der Ermitage, in: Conrad u. a. 2006, 135–143; vgl. bereits Gagoshidze 2003, der überdies weitere Rhyta aus Georgien anführt. Summerer nimmt eine Entstehung in Nordostanatolien an, während die Werkstatt üblicherweise im Gebiet des Hellespont gesucht wird.  Luschey 1939. Einen Überblick über die Typen gibt ferner Abka’i-Khavari 1988.  Luschey 1939, 56–58. 72 f. etc.; Moorey 1980, 29–38. 128– 142; Boardman 2003, 228–231; Gagoshidze 2003; Treister 2007; Miller 2009. Zur Bedeutung der vegetabilischen Ornamente auf achaimenidischen Gefäßen zuletzt Ignatidou 2008, 328–333. Leider kennen wir nur wenige achaimenidische Phialen mit sicherer Herkunftsangabe aus Iran selbst. Doch es kann kein Zweifel bestehen, dass es auch dort entsprechende Werkstätten gab.  Da Edelmetallgefäße im Orient geldähnliche Funktion haben konnten, nicht nur als Tribut, wurde vermutet, dass ihr Gewicht denselben Standards wie die Münzprägung folgte. Doch aufgrund des wechselnden Gewichts des siglos zu unterschiedlichen Zeiten lässt sich diese Annahme nicht verifizieren; umgekehrt ist selbst im „Lydian Treasure“ das Gewicht von Schale zu Schale unterschiedlich; vgl. M. Vi- Florian S. Knauß In der Nekropole von Sairche wurde mit einer Bestattung des frühen 4. Jh. v. Chr. eine schmucklose silberne Phiale gefunden, und auch aus Vani sind ähnliche Stücke bekannt39. Die Mehrzahl der Schalen auf den Reliefs in Persepolis vertritt diesen einfachen Typus. Entsprechende Gefäße aus Silber und Bronze sind aus vielen Teilen des Achaimenidenreiches bekannt40. Es ist schwer zu entscheiden, ob es sich bei den Schalen aus Sairche und Vani um Importstücke oder um kolchische Arbeiten handelt. Die überwiegende Mehrzahl der kaukasischen Phialen trägt jedoch einen plastischen Dekor, der eine Zuschreibung an unterschiedliche Produktionsstätten erlaubt. Bei den meisten Stücken aus Kolchis und Iberien handelt es sich um sogenannte „Buckelschalen“. Die beiden Phialen Nr. 63 und 64 aus dem „Schatz von Achalgori“ haben genaue Parallelen unter den Funden des „Lydian Treasure“. Die beiden kaukasischen Schalen weisen ein durchgehendes Profil auf, das heißt, der nach außen umbiegende Rand wird nicht durch einen scharfen Knick vom Schalenbecken abgesetzt. Schale Nr. 63 aus Achalgori (Taf. 3, 3) vertritt nach Luschey den Typus der »Phialen mit gegenständigen Buckeln«. Sie trägt neun hohe Buckel, deren Spitze nach unten zeigt, und dazwischen jeweils einen umgekehrten Buckel und ein Lotosmotiv in flachem Relief. Im Tumulus von Ikiztepe fanden sich mehrere Schalen dieses Typs41. ckers – D. Gill, Artful Crafts. Ancient Greek Silverware and Pottery (Oxford 1994) 33–52; M. Vickers, Metrological Reflections: The Georgian Dimension, in: O. Lordkipanidze – P. Lévêque (Hrsg.), La mer Noire, zone de contacts (Besançon 1999) 117–128; kritisch Miller 1997, 61; Sideris 2008, 341.  Sairche: Nadiradzé 1990, 215 Abb. 6; Bill 2003, 215 Taf. 136, 8–9 (Grab 10; Dm 11,7 cm, H 3,6 cm). – Vani: Xoštaria u. a. 1972, 116 Kat. 42 Abb. 58 (Grab 6; ohne Maße). 0 Vgl. Moorey 1980, 33 Kat. 100. 103. 112 Abb. 6 (alle aus Bronze); Abka’i-Khavari 1988, F1c1; F1c3; F1c9; F1c10; F1d1; F1d2; F1d17; F2c10; T1c1; T1c13; Özgen – Öztürk 1996, 101 Kat. 50; Curtis – Tallis 2005, 105 f. 117 Kat. 106–110 Abb. 45–46. Dasselbe gilt für die flache Silberphiale Nr. 65 aus Achalgori ohne Rand; Smirnov 1934, 47 Taf. 12; Abka’iKhavari 1988, F3a6. Entsprechende Schalenfunde aus Iberien sind weniger zahlreich als in der Kolchis; Bill 2003, 157 f. Taf. 16, 11–12 Kat. 18. 19 (Tsintskaro); 184 Kat. 22 Taf. 85, 17 (Kanšaeti); 184 f. Taf. 86, 10 (Zichia-Gora).  Smirnov 1934, 45 f. Kat. 63 Taf. 11; Abka’i-Khavari 1988, 106 F1c15 (Dm 16,0 cm, H 4,9 cm). Luschey 1939, 43 f. 48. 50 f. GB24, setzte die Schale aus Achalgori formtypologisch früh an, noch gegen Ende des 6. Jh. v. Chr. und dachte an eine Werkstatt in Armenien oder Kleinasien. Selbstver- „Medismos“ in Kolchis Die Silberschale Nr. 64 aus Achalgori (Taf. 3, 2) ist tiefer und ihr Dekor merklich einfacher: Acht hohe Buckel sind der einzige Schmuck. Sie gehört damit zu den „Phialen mit einreihigen Buckeln“42. Eine weitere Schale aus Ikiztepe weist einen identischen schlichten Dekor auf43. Ebenfalls zu den „Phialen mit einreihigen Buckeln“ gehört eine Silberschale aus dem Schatzfund von Kazbegi, die auf dem Rand eine aramäische Inschrift trägt. Sie ist jedoch sehr viel reicher dekoriert als die Phialen aus Achalgori: Zwischen sechs Buckeln bilden Schwanenhälse, Palmetten und Lotosblüten zusammen die Form einer Leier. Zwei Parallelen wurden in Ialysos auf Rhodos gefunden. Die Übereinstimmungen sind so groß, dass in der Forschung einhellig ein gemeinsames Fertigungszentrum im westlichen Kleinasien angenommen wird44. Während die Herkunft der drei besprochenen Silberschalen aus Achalgori und Kazbegi aus Werkstätten in Lydien sich immer deutlicher abzeichnet, liegt der Fall bei drei in der Kolchis gefundenen sogenannten „Blütenkelchphialen“ weniger klar. Sie weisen zunächst das gleiche Grundmuster auf: Zwischen vier mandelförmigen Buckeln sind jeweils stilisierte Lotosblüten um einen Omphalos angelegt. Doch es gibt auch auffällige Unterschiede. Die erste, eine Silberschale mit ausladendem Rand, wurde in Pichvnari in einem Grab des mittleren 5. Jh. v. Chr. gefunden (Taf. 2, 5). Sie ist mit 297 13 mandelförmigen Buckeln, deren Spitzen nach außen zeigen, und Lotosblüten in den Zwischenräumen verziert. Denselben Typus vertritt auch eine fragmentarisch erhaltene Phiale aus Enageti in Iberien. Enge Parallelen sind ferner aus Susa, von der rumänischen Schwarzmeerküste und aus Makedonien bekannt45. Sie alle unterscheiden sich in Detailformen sowie hinsichtlich der Zahl und Proportionen der Buckel. Chronologisch gehören die meisten von ihnen ins mittlere 5. Jh. v. Chr. Einen ähnlichen, allerdings etwas reicheren Dekor weist eine kleine goldene Phiale aus einem gegen 400 v. Chr. zu datierenden Grab in Vani auf (Taf. 3, 1). Sie trägt zwölf mandelförmige Buckel um einen Omphalos und stilisierte, fünfblättrige Lotosblüten dazwischen. Gegenüber den Schalen aus Pichvnari und Enageti kommt jedoch noch ein Fries mit radialen Kanneluren auf dem Rand hinzu. Genaue Entsprechungen sind mir nicht bekannt, aber es gibt einige Phialen mit zwei Dekorfriesen übereinander. Der Schale aus Vani am nächsten steht eine gegen 500 v. Chr. datierte silberne „Blütenkelchphiale“ aus Sardis, bei der freilich die Reihenfolge umgedreht ist: Die Kanneluren liegen dort innen um den Omphalos, die eiförmigen Buckel und Lotosblüten auf dem äußeren Fries46. Die Fundorte geben nicht deutlich zu erkennen, wo die beiden in der Kolchis gefundenen Phialen gefertigt wurden. Doch sie lassen wieder an Werkstätten im Westen des Reiches denken. Anders liegt der Fall bei der flachen Silberphiale Nr. 61 aus dem „Achalgorischatz“ (Taf. 3, 4). ständlich kann sie auch noch später in den Kaukasus gelangt sein. Vgl. jetzt die Silberphialen aus Ikiztepe: Özgen – Öztürk 1996, 92 f. Kat. 38–41.  Smirnov 1934, 46 Kat. 64 Taf. 12; Abka’i-Khavari 1988, 106 F1c14 (Dm 14,5 cm, H 5,0 cm). Luschey 1939, 65 f. EB4, datierte die Schale ins 5. Jh. v. Chr. und verglich sie mit der Phiale aus Kazbegi und Funden aus Rhodos. Eine weiter entwickelte Stufe dieses Phialentypus aus dem 5. Jh. v. Chr., vielleicht aber auch schon aus dem 4. Jh. v. Chr. vertritt die Silberschale Nr. 62 aus dem „Achalgorischatz“ (Smirnov 1934, 44 f. Taf. 9–10; Luschey 1939, 61. 66 f. 68 EB5; Abka’i-Khavari 1988, 106 F3c15; Dm 21,6 cm, H 3,3 cm). Sie ist sehr viel flacher, und der Rand ist nicht vom Becken abgesetzt. Viele (24) kleine sind an die Stelle weniger tiefer Buckel getreten.  Özgen – Öztürk 1996, 97 Kat. 45; Miller 2009.  Kazbegi: J. I. Smirnov, Vostočnoe serebro (St. Petersburg 1909) 7 Kat. 13 Taf. 3; Abka’i-Khavari 1988, 106 F1c16 (Dm 18,4 cm, H 5,5 cm). – Rhodos: L. Laurenzi, Necropoli Ialisie, Clara Rhodos VIII, 1936, 179 f. 183 Abb. 168–169; Moorey 1980, 140; Boardman 2003, 231 mit Anm. 467 Abb. 5, 73; P. Triantafyllidis, Achaemenid Influences on Rhodian Minor Arts and Crafts, in: Darbandi – Zournatzi 2008, 356 Abb. 3; Miller 1997, 43 Anm. 63 Abb. 11.  Pichvnari: Tsetskhladze 1999, 47 Abb. 34; Kakhidze 2004, 94–97. 100–102 Abb. 21, 2; 23 (Grab 6, Mitte 5. Jh. v. Chr.; Dm 12,0 cm, H 3,5 cm). – Enageti: Bill 2003, 113. 164 Taf. 31, 6 (Grab 1; ohne Maße). Vgl. Luschey 1939, 95–97 BK16 etc.; Treister 2007, 87 f. Abb. 14, 1–3. Im griechischen Bereich wurde das toreutische Vorbild gelegentlich auch in anderen Materialien umgesetzt, so auf einem ionischen Kapitell aus Kavalla (A. Frazer, The Propylon of Ptolemy II. Samothrace 10 [Princeton 1990] 166 f. Abb. 114) und einem Pinax aus Lokroi Epizephyrioi (H. Hellenkämper [Hrsg.], Die neue Welt der Griechen. Ausstellungskatalog Köln [Köln 1998] 166 Nr. 96).  Goldene Phiale aus Vani, Grab 6: Xoštaria u. a. 1972, 116 Nr. 39 Abb. 55; Miron – Orthmann 1995, 150 Kat. 280 Abb. 149; Treister 2007, 90. 92 mit Anm. 83 Abb. 16, 5 (Dm 13,4 cm). – Phiale aus Sardis, Grab 213/1911: H. Butler, Sardis I. The Excavations I 1910–1914 (Leyden 1922) 83 Abb. 82; Luschey 1939, 96 BK13; Abka’i-Khavari 1988, 121 f. F2C14 Abb. 4. 20; Treister 2007, Abb. 16, 6. Treister 2007, 88–92 Abb. 15–16, hat eine Reihe von Phialen mit zwei Dekorfriesen zusammengestellt, die in der Ägäis und im Schwarzmeergebiet gefunden worden sind. 298 Zwischen vier Buckeln befinden sich breite Lotosblüten aus 15 bis 18 Blättern. Sie gehört damit auch zur Gruppe der „Blütenkelchphialen“, aber zusätzlich gibt es hier noch vier nierenförmige Motive, auf denen die mandelförmigen Buckel mit den Enden ruhen47. Dafür gibt es weder in der achaimenidischen Toreutik, noch in der griechischen oder kleinasiatischen Kunst Parallelen. So handelt es sich wohl um eine lokale, kolchische Arbeit, wie schon Gagoschidse vermutet hat. Zwei weitere Silberphialen wurden in Gräbern der Mitte bzw. zweiten Hälfte des 5. Jh. v. Chr. in der ‚griechischen Nekropole‘ von Pichvnari gefunden48. Erstere ist eine typisch achaimenidische „Blattphiale“ (Taf. 2, 6), wie sie in Kleinasien häufig gefunden worden sind. Die zweite ist sehr flach und trägt drei konzentrische Buckelreihen sowie Palmetten um den Omphalos (Taf. 2, 4). Dieser Typus ist bislang singulär und könnte auch aus einer griechischen Werkstatt stammen. Auch Buckelphialen mit einem Fries aus vier bis sieben Vögeln um den Omphalos aus AchulAbaa (Taf. 2, 7) und Vani (Taf. 3, 5) sind wohl kolchische Arbeiten, denn für die Vogelfriese gibt es außerhalb Georgiens bislang keine Parallelen. Für die Gefäßform und für die Verbindung von weit auseinander stehenden Buckeln mit figürlichen Reliefs dienten achaimenidische Phialen als Vorbild, wie sie aus Lydien bekannt sind49. Die kol-  Smirnov 1934, 44 Kat. 61 Taf. 8; Luschey 1939, 97. 99. 105 f. BK18; Abka’i-Khavari 1988, 106 F3c14; Miron – Orthmann 1995, Abb. 5 Kat. 303; Gagoshidze 2003; Treister 2007, 83 mit Anm. 59 Abb. 10, 3 (Dm 19,2 cm, H 3,3 cm). Es ist schon gesehen worden, dass eine grundsätzliche Verwandtschaft mit den „Blattkelchmedaillons“ am Boden eines silbernen Aryballos aus Grab 11 in Vani sowie dem schon erwähnten Silberbecher aus Uljap besteht, die wohl beide im mittleren 5. Jh. v. Chr. im achaimenidischen Kleinasien geschaffen worden sind; zuletzt ausführlich Treister 2007, 67–101 Abb. 1 (Aryballos aus Vani). 2 (Becher aus Uljap). Den Aryballos hatte O. Lordkipanidze zunächst für attisch erklärt, bis ihn J. Boardman später einer graeco-persischen Werkstatt in Lydien zuschrieb, und zuletzt erkannte E. Gigolašvili eine Kombination attischer, ionischer und achaimenidischer Elemente; Kacharava – Kvirkvelia 2008, 130 mit Anm. 20 und Literaturverweisen.  „Blattphiale“ aus Grab 15: Tsetskhladze 1999, 47 f. Abb. 36; Kakhidze 2004, 91–93 Abb. 14 (Dm 15,4 cm, H 4,0 cm); vgl. Luschey 1939, 125–132; Rehm 2006, 197 Abb. f. g. – Buckelphiale aus Grab 110: Miron – Orthmann 1995, Abb. 134 Kat. 258; Kakhidze 2004, 104. 106 Abb. 29–30 (Dm 13,5 cm, H 3,0 cm).  Achul-Abaa: Ju. Voronov, Novye materialy antičnoj ėpochi iz okrestnostej Dioskuriady, SovA 1991, 226; Sens 2009, 44 Taf. 3, 9 (Dm 18,0 cm). – Vani: Kacharava – Kvirkvelia 2008, 181 Taf. 45 b–c (Grab 24; Dm 12,5 cm, H 3,2 cm); einige der Florian S. Knauß chischen Silberschalen stammen jeweils aus Gräbern der zweiten Hälfte des 4. Jh. v. Chr. Ein später Vertreter dieses kolchischen Phialentypus wurde in Grab 2 in Vani gefunden, das ins frühe 3. Jh. v. Chr. datiert. Vier verschiedene Tiere, ein Eber, ein Wolf, eine Raubkatze und ein Hirsch sind um den Omphalos gruppiert. Stilistisch sind sie eng mit den Tierkampfbildern auf den kolchischen Diademen und Situlen zu verbinden50. Schließlich werden einfache kalottenförmige Schalen mit Zungenfries um den Omphalos, die in Grab 13 in Sairche gefunden wurden, wohl wieder Arbeiten aus Lydien sein, wie Vergleiche nahe legen51. Nur kurz erwähnt seien schließlich noch silberne Löffel und Schöpfkellen in Gräbern der kolchischen Aristokratie, die wohl ebenfalls von achaimenidischen Silberschmieden in Kleinasien geschaffen worden sind, bald aber kolchische Nachahmer fanden52. Spätestens seit der ersten Hälfte des 5. Jh. v. Chr. haben wertvolle Gefäße und Schmuck aus toreu- nicht abgebildeten Silberschalen aus diesem Grab könnten aber noch importiert sein. Vgl. Özgen – Öztürk 1996, 88 f. Kat. 34–35. 0 Lort’k’ip’anije 1972, Abb. 4; Iz archiva N. V. Choštaria, in: O. Lort’k’ip’anije (Hrsg.), Vani 4 (Tiflis 1979) 124–127 Abb. 201–203; Treister 2007, 81 f. mit Anm. 53 Abb. 9; Kacharava – Kvirkvelia 2008, 209 Nr. 26 (Dm 17,0 cm, H 4,0 cm).  Drei Silberschalen aus Sairche, Grab 13 (erste Hälfte 5. Jh. v. Chr.): Z. Bragvadzé – G. Makharadzé, L’importation grecque aux Ve–IVe siècles, in: M. Faudot – A. Fraysse – É. Geny (Hrsg.), Pont-Euxin et commerce. La genèse de la „route de la soie“ (Paris 2002) 283. 286 Abb. 7 (ohne Maße). Vgl. Özgen – Öztürk 1996, 95 Kat. 43; Treister 2007, 94–97 Abb. 19. Anhand der vorliegenden Abbildungen ließ sich eine weitere Silberphiale nicht einordnen. Sie stammt aus dem um 300 v. Chr. datierten Grab 18 im kolchischen Nokalakevi; Bill 2003, 208 Taf. 118, 14.  Xoštaria u. a. 1972, 116 Kat. 41 Abb. 57 (Schöpfkelle aus Grab 6); Kacharava – Kvirkvelia 2008, Taf. 12 c (Silberlöffel aus Grab 11 in Vani). Dagegen ist ein weiterer Silberlöffel aus Grab 15 (V. T’olordava, C’entraluri terasis č’rdiloaġmosavlet’i p’erdi (1975–1979 cc. Gat’xrebis šedegebi), in: O. Lort’k’ip’anije (Hrsg.), Vani 8 (Tiflis 1986) 86 f. 119 f. Abb. 69, 2–3; 71, 11; Lordkipanidze 1991, Taf. 30, 1) wohl kolchisch. Die silberne Schöpfkelle aus Grab 24 in Vani (Kacharava – Kvirkvelia 2008, 181 Taf. 45 a, zweite Hälfte 4. Jh. v. Chr.) ist vielleicht eine lokale Arbeit nach achaimenidischen Vorbildern. Während griechische Kellen einen offenen Griffabschluss besitzen, um sie etwa an den Rand eines Mischkessels hängen zu können, ist das Ende bei den achaimenidischen Kellen ringförmig gebildet; vgl. Özgen – Öztürk 1996, 84–86 Kat. 28–31. Die Verwendung einer solchen Kelle bezeugt das silberne Gürtelblech Taf. 3, 6 (Kacharava – Kvirkvelia 2008, 42 Abb. 17 [seitenverkehrt] Taf. 48 b). „Medismos“ in Kolchis tischen Werkstätten im Achaimenidenreich die kolchischen Gold- und Silberschmiede stark beeinflusst. Solche prestigeträchtigen Luxusartikel gelangten zunächst vielleicht als diplomatische Geschenke – etwa von einem der Satrapen in Kleinasien, Medien oder Armenien – in die Kaukasusregion. Die meisten Phialen aus Edelmetall stammen offensichtlich aus Kleinasien. In der kolchischen Führungsschicht entwickelte sich aber bald eine so starke Nachfrage, dass diese durch lokale Produktion (Taf. 3, 4) befriedigt werden musste. Neben simplen Kopien finden wir eine große Variationsbreite lokaler Umbildungen. Kolchische Werkstätten haben fremde Elemente mit lokalen Elementen kombiniert. Die kolchischen Gold- und Silberschmiede griffen zwar bereitwillig einige neue Formen, Bildmotive und Kompositionen auf. Technologisch und stilistisch, etwa bei der Darstellung von Tieren und bestimmten Ornamenten, folgten sie jedoch eigenen Traditionen. Typisch achaimenidische Löwen, Panther und Steinböcke wurden oft durch Wölfe, Wildschweine oder Hirsche ersetzt, Tiere, die den Handwerkern und ihren Abnehmern vertraut waren. Es ist überdeutlich, dass die kolchische Aristokratie danach strebte, durch das Tragen achaimenidischen Schmucks und durch persische Trinksitten dem Vorbild des Großkönigs bzw. seiner Vertreter nachzueifern, und sich damit gleichzeitig von den eigenen Landsleuten sichtbar abzuheben53. Es wird damals nicht nötig gewesen sein, das Symposion im alten Georgien einzuführen. Doch haben Perser und Griechen die Trinkkultur dort offenkundig nachhaltig verfeinert. Die kolchische Oberschicht schätzte jedenfalls die wertvollen Gefäße und Geräte. Der achaimenidische Einfluss war keineswegs nur oberflächlich. Der vor wenigen Jahren in Grab 24 in Vani gefundene Silbergürtel (Taf. 3, 6) veranschaulicht eindrucksvoll die Übernahme altorientalischer Tracht und Trinksitten. Dieser spektakuläre Fund wie der schon länger bekannte Dedatosring aus Grab 9 in  Den luxuriösen Lebensstil vornehmer Perser zu kopieren, ist ein Phänomen, das sich in weiten Teilen des Reiches und darüber hinaus beobachten lässt. Vgl. beispielhaft Miller 1997; E. Dusinberre, Aspects of Empire in Achaemenid Sardis (Cambridge 2003); W. Raeck, Das Perserbild in der griechischen Kunst, in: Rehm 2006, 154 f. 299 Vani belegen die Ausbreitung der orientalischen Praxis, die Schale beim Trinken auf den Fingerspitzen zu balancieren (Xen. Kyr. 1, 3, 8–9)54. Von der beachtlichen Zahl und Vielfalt achaimenidischer Metallarbeiten können wir freilich nicht auf die politische Situation in der Kolchis rückschließen. Doch umgekehrt spricht das Fehlen achaimenidischer Architektur auch nicht gegen eine persische Suprematie, denn in den wenigsten Reichsteilen finden wir Bauten, die Vorbildern aus Iran folgen und das feuchte Klima der Kolchis begünstigte eine Bauweise mit luftgetrockneten Lehmziegeln nicht gerade55. Weitere Ausgrabungen in der Kolchis mögen die Zahl der achaimenidischen und achaimenidisierenden Objekte noch einmal beträchtlich vermehren, doch die Frage, ob die Kolchis Teil des Perserreiches war und wenn ja, in welcher Form, lässt sich anhand archäologischer Zeugnisse nicht klären. Eindeutige Belege – Inschriften oder Tontafeln – sind angesichts der Spärlichkeit von achaimenidischen Schriftquellen und der Schriftlosigkeit der Kolcher kaum zu erwarten. Umgekehrt verändert sich das Bild auch nicht grundlegend zulasten der Perser, wenn man – wie O. Lordkipanidze – manche der genannten Armreifen und Phialen für einheimische Arbeiten hält. Gerade lokale Imitationen bezeugen eindringlich die starke Ausstrahlung des achaimenidischen Hofes. So bleibt nur, die archäologischen Zeugnisse und die wenigen Schriftquellen unter dem Gesichtspunkt historischer Plausibilität zu interpretieren. Spätestens 513/512 v. Chr., im Zuge des unglücklichen Skythenfeldzuges von Dareios I., müssen die Perser auch durch die Kolchis marschiert sein. Für kurze Zeit versuchten sie durch Befestigungsanlagen am Oaros, dem heutigen Sal, auch das Gebiet nördlich der Kaukasushaupt-  Silberblech: Kachareva – Kvirkvelia 2008, 41 f. Abb. 17 (seitenverkehrt); 180 Taf. 47–48 (Grab 24); Dedatosring: vgl. zuletzt Sens 2009, 199 mit Anm. 1303 Taf. 53, 4 (Grab 9, spätes 4. Jh. v. Chr.).  Gleichwohl belegen zwei „dorische“ Kapitelle mit Blattdekor aus Sairche (B. Shefton, The White Lotus, Rogozen and Colchis: The Fate of a Motif, in: J. Chapman – P. Dolukhanov [Hrsg.], Cultural Transformations and Interactions in Eastern Europe [Aldershot 1993] 178–209) und ein jüngst gefundenes Doppelstierprotomenkapitell aus Vani (Kacharava – Kvirkvelia 2008, 66), dass auch die kolchische Baukunst gegenüber Einflüssen aus dem Achaimenidenreich offen war. Nach G. K’ip’iani, Kolxetisa da Iberiis carmart’uli tajrebi da k’art’uli k’ristianuli xurot’mojġvrebis carmošobis sak’ot’xebi (Tiflis 2000) 5–25, gab es im 5./4. Jh. v. Chr. in Vani einen Feuertempel nach iranischem Vorbild. 300 kette zu kontrollieren (Hdt. 4, 124). Zur Zeit des Herodot (3, 97), also im mittleren 5. Jh. v. Chr., bildete der (Große) Kaukasus die Nordgrenze des Perserreiches, und noch als die „10 000“ Griechen auf Kolcher stießen, gibt Xenophon (an. 4, 8, 8–24) an keiner Stelle zu erkennen, dass diese bereits außerhalb des Reiches siedelten. Es wäre trotzdem denkbar, dass die Achaimeniden sich im Laufe des 5. Jh. v. Chr. aus der Kolchis zurückzogen, so wie sie nach den Niederlagen bei Salamis und Plataiai auch Thrakien und Makedonien räumten. Denn wir finden dort – und entgegen aller offiziellen Propaganda selbst in Athen – weiterhin achaimenidische Luxusartikel und lokale Imitationen. Sind die Funde in der Kolchis also nur Indiz für die Vorbildhaftigkeit achaimenidischer Lebensart für die lokale Aristokratie? Man hat die Knaben und Mädchen, die die Kolcher regelmäßig an den Großkönig sandten (Hdt. 3, 97), bisweilen als freiwillige Gaben interpretiert, die die politische Souveränität der Kolchis nicht berührt hätten56. Die persischen Großkönige waren bei der Ausübung ihrer Herrschaft oft pragmatisch. Heerfolge und Tribut standen im Vordergrund, die Form der Kontrolle war nachrangig57. Die Unterwerfung Griechenlands und der skythischen Siedlungsgebiete nördlich des Kaukasus wurde aufgegeben, schließlich auch Makedonien und Thrakien, weil der Aufwand in keiner Relation zum Ergebnis stand. Aber seit der Endphase des Peloponnesischen Krieges erreichte man durch geschickte Parteinahme, dass von den Griechen keine Gefahr ausging. Die zeitweilig verlorene Kontrolle über die reichen Städte Ostgriechenlands wurde jedoch militärisch und diplomatisch immer betrieben. Das gleiche gilt für Ägypten, das noch kurz vor dem Ende des Reiches zurückerobert wurde. Das „kolchische Königreich“ – ungeachtet der Frage, ob es sich dabei um Fiktion oder Realität handelt – kann aber weder mit den Skythen, mit Griechenland, Makedonien, Thrakien noch mit Ägypten verglichen werden. Es stellte für die Perser keinen ernsthaften Gegner dar. Der seit dem 6. Jh. v. Chr.  D. Braund, Georgia in Antiquity. A History of Colchis and Transcaucasian Iberia 550 BC–AD 562 (Oxford 1994) 122 f.; Lordkipanidze 2001, 182–185.  Chr. Tuplin, The Administration of the Achaemenid Empire, in: I. Carradice (Hrsg.), Coinage and Administration in the Athenian and Persian Empires. The Ninth Oxford Symposium on Coinage and Monetary History, April 1986 (Oxford 1987) 109–166. Florian S. Knauß in der Kolchis zu beobachtende neue Reichtum der führenden Schichten blieb, wenn er nicht sogar von den Persern begünstigt war, diesen jedenfalls kaum verborgen. Warum aber sollten sie darauf verzichten? Entscheidend ist jedoch, dass eine Loslösung der Kolcher nicht toleriert werden konnte, weil sie als Präzedenzfall anderen Völkern im Reich ein verheerendes Signal gegeben hätte. Wenn also der Kaukasus nach Herodot die Nordgrenze bildete – es gibt keine Gründe, dies anzuzweifeln –, und wenn die Kolcher Heeresfolge leisteten (Hdt. 7, 79), dann war ihr Status aus persischer Sicht sicher der von unterworfenen Völkern, ob man sie nun wie R. Hachmann auf den Reliefs in Persepolis als „freie Verbündete“ identifiziert oder nicht58. Abkürzungsverzeichnis Abka’i-Khavari 1988 M. Abka’i-Khavari, Die achämenidischen Metallschalen, AMI 21, 1988, 91–137 Bill 2003 A. Bill, Studien zu den Gräbern des 6. bis 1. Jahrhunderts v. Chr. in Georgien unter besonderer Berücksichtigung der Beziehungen zu den Steppenvölkern (Bonn 2003) Boardman 2003 J. Boardman, Die Perser und der Westen (Mainz 2003) Briant – Boucharlat 2005 P. Briant – R. 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Knauß Staatliche Antikensammlungen und Glyptothek Meiserstr. 10 80333 München knauss@antike-am-koenigsplatz.mwn.de Florian S. Knauß 303 „Medismos“ in Kolchis 1 2 3 4 6 Tafel  5 7 1: Goldblech aus Nosiri — 2: Golddiadem aus Vani, Grab 6 — 3: Ohrring aus Tschuburischindschi — 4: Schläfenanhänger aus Achalgori, Nr. 26 — 5: Scheibenohrringe aus Achalgori, Nr. 24 — 6: Elektronperle aus Parzchanakanewi — 7: Goldene Armreifen aus Vani, Grab 11. 304 Florian S. Knauß 1 2 3 5 Tafel  4 6 7 1: Silberbecher aus Sairche — 2: Silberbecher aus Vani, Grab 6 — 3: Trinkhorn aus Mtisdziri — 4: Silberphiale aus Pichvnari, Grab 110 — 5: Silberphiale aus Pichvnari, Grab 6 — 6: Silberphiale aus Pichvnari, Grab 15 — 7: Silberphiale aus Achul-Abaa. 305 „Medismos“ in Kolchis 2 1 3 4 5 6 Tafel  1: Goldphiale aus Vani, Grab 6 — 2: Silberphiale aus Achalgori, Nr. 64 — 3: Silberphiale aus Achalgori, Nr. 63 — 4: Silberphiale aus Achalgori, Nr. 61 — 5: Silberphiale aus Vani, Grab 24; — 6: Silbernes Gürtelblech aus Vani, Grab 24.