Bestands- und Bedarfserhebung
zu bundesweiten
Selbsthilfeorganisationen
Ergebnisbericht
Im Auftrag des Hauptverbandes der österreichischen Sozialversicherungsträger
Bestands- und Bedarfserhebung
zu bundesweiten
Selbsthilfeorganisationen
Ergebnisbericht
Autorin/Autor:
Daniela Rojatz
Peter Nowak
Fachliche Begleitung:
Rudolf Forster
Martin Block
Stefan Spitzbart
Projektassistenz:
Astrid Loidolt
Wien, im Juni 2017
Im Auftrag des Hauptverbandes der österreichischen Sozialversicherungsträger
Zitiervorschlag: Rojatz, Daniela; Nowak, Peter (2017): Bestands- und Bedarfserhebung zu bundesweiten Selbsthilfeorganisationen. Gesundheit Österreich, Wien
Zl. 1/1/4834
Eigentümerin, Herausgeberin und Verlegerin: Gesundheit Österreich Forschungs- und Planungs
GmbH – Alle: Stubenring 6, 1010 Wien, Tel. +43 1 515 6, Website: www.goeg.at
Der Umwelt zuliebe:
Dieser Bericht ist auf chlorfrei gebleichtem Papier ohne optische Aufheller hergestellt.
Kurzfassung
Die verschiedenen Formen organisierter Selbsthilfe sollen in der österreichischen Gesundheitsversorgung eine wichtige Rolle spielen (z. B. unterstützend im Rahmen der Primärversorgung; teilnehmend an der Planung von integrierter Versorgung). Eine wichtige Rolle kommt dabei bundesweit agierenden Selbsthilfeorganisationen (Bundes-SHO) zu, die die Abstimmung mit den lokalen
Selbsthilfegruppen und regionalen Selbsthilfeorganisationen leisten. Diese Bundes-SHO werden
bislang von öffentlicher Seite weder organisatorisch noch finanziell systematisch unterstützt.
Auf Initiative des Hauptverbands der österreichischen Sozialversicherungsträger (HVB) wird aktuell
in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Gesundheit und Frauen und dem Fonds Gesundes Österreich unter Einbindung von Vertreterinnen und Vertretern der Selbsthilfe eine systematische Förderung von Bundes-SHO entwickelt. Zur Unterstützung dieses Vorhabens wurde die
Gesundheit Österreich GmbH vom HVB beauftragt, eine Bestands- und Bedarfserhebung unter
bundesweiten, themenbezogenen Selbsthilfeorganisationen durchzuführen.
Alle identifizierten potentiellen Bundes-SHO wurden eingeladen, an der Online-Erhebung teilzunehmen (Erhebungszeitraum: März-April 2017). Nach Ausschluss von Organisationen, die nicht
erreicht werden konnten bzw. sich nicht als Bundes-SHO verstanden, verblieben 164 Bundes-SHO
als Gesamtheit. Die Anzahl an Bundes-SHO ist dreimal höher als von Beobachtern des Selbsthilfefeldes erwartet.
Die folgenden Ergebnisse basieren auf 63 Fragebögen (Rücklauf 38 %).
ERGEBNISSE
Was sind Bundes-SHO? (Status quo)
Bundes-SHO zeichnen sich durch große Heterogenität (u. a. bezüglich Größe, Bestandsdauer) und
eine Vielfalt an Aktivitäten aus.
„Typische“ Bundes-SHO lassen sich (anhand der Median-Ergebnisse der Erhebung) wie folgt charakterisieren:
»
Sie bestehen seit 18 Jahren, weisen einen Rechtsstatus (Verein) mit zumeist Einzelpersonen
als Mitgliedern auf und engagieren sich im Bereich einer somatischen Erkrankung.
»
In einer Bundes-SHO sind im Median 850 Personen - zumeist Betroffene/Angehörige – organisiert.
»
»
Sie haben Mitglieder bzw. Subgruppen in allen Bundesländern.
Sie agieren österreichweit und vertreten Interessen auf Bundesebene. Zu den priorisierte
Aktivitäten gehören insbesondere die direkte Unterstützung von Betroffenen bzw.
Angehörigen sowie Öffentlichkeitsarbeit gegenüber der Bevölkerung; Interessenvertretung
ist dagegen bisher eher ein nachrangiges Aktivitätsfeld.
Inhalt
III
Welche Rollen haben Bundes-SHO in Selbsthilfefeld und Gesundheitswesen?
Bundes-SHO als Unterstützer ihrer Mitglieder
Typische Bundes-SHO pflegen enge Beziehung zu ihren Untergruppierungen und leisten themenbezogene Selbsthilfeunterstützung für ihre Mitglieder, indem sie
»
u. a. einheitliche Informationsmaterialien entwickeln und für ihre Mitglieder bereitstellen;
»
im kontinuierlichen Austausch mit ihnen stehen.
Bundes-SHO als Sammelpools von Betroffenenerfahrungen
Bundes-SHO haben durch den Austausch mit ihren Mitgliedern und die direkte Unterstützung
von Betroffenen und Angehörigen Zugang zu Erfahrungen, Problemen und Anliegen einer Vielzahl von Betroffenen/Angehörigen.
Bundes-SHO als Akteure im Gesundheitswesen
»
Bundes-SHO sind gut vernetzt und pflegen enge Beziehungen zu Berufsgruppen der Gesundheitsversorgung.
»
Bundes-SHO fühlen sich mehrheitlich zu wenig anerkannt, sehen sich in einer untergeordneten Position im Gesundheitswesen und beurteilen ihre Chancen zur Beteiligung an Entscheidungen als schlecht.
Welchen finanziellen und organisatorischen Unterstützungsbedarf haben Bundes-SHO?
Ressourcenlage von Bundes-SHO
»
»
Mehrheitlich beurteilen Bundes-SHO ihre Ressourcenlage als ungünstig. Zu 90 Prozent wird
die öffentliche Förderung als nicht ausreichend bezeichnet. Weiters fehlt es an organisatorischer Unterstützung von außen.
Bundes-SHO stützen sich insbesondere auf ihre ehrenamtlichen Mitarbeiter/innen, wobei je
Organisation im Median nur sechs Personen regelmäßig aktiv sind und daher an die Grenzen
ihrer Belastbarkeit stoßen. Wenig verwunderlich ist, dass die Zahl der Ehrenamtlichen als
»
nicht ausreichend beschrieben wird.
Typische Bundes-SHO verfügen im Median über 7.000 Euro Jahresbudget, 12 Prozent der
»
SHO haben gar keine finanziellen Mittel und 12 Prozent maximal 1.000 Euro Jahresbudget.
Förderungen durch die Wirtschaft sind bedeutsamer als durch die öffentliche Hand.
Extern gefördert werden am häufigsten Aktivitäten zur Unterstützung der Betroffenen, am
seltensten Interessenvertretung.
IV
© GÖ FP 2017, Bestands- und Bedarfserhebung bundesweit tätiger Selbsthilfeorganisationen
Zukunftsaussichten von Bundes-SHO
Verbessern sich die Rahmenbedingungen für Bundes-SHO nicht, dann
»
ist das Fortbestehen von 37 Prozent unsicher;
»
werden sie ihre Rolle als Interessenvertretungen und Dienstleister reduzieren müssen.
Unterstützungsbedarf
Folgende Arten finanzieller Förderungen erachten die Bundes-SHO als sehr wichtig:
»
»
Basisförderung (76 %)
Projektförderung (72 %)
»
Förderung von Interessenvertretung (70 %)
Organisatorischer Unterstützungsbedarf bezieht sich insbesondere auf themenübergreifende Öffentlichkeitsarbeit und Konzeptentwicklung, weniger auf die individuelle Unterstützung einzelner
Bundes-SHO.
Abgeleitete Vorschläge aus der Bestands- und Bedarfserhebung
Definitionsvorschlag Bundes-SHO
Bundesweite, themenbezogene Selbsthilfeorganisationen zeichnen sich durch folgende Eigenschaften aus
»
Selbstorganisation/Betroffenenkontrolle, d.h. Betroffene/Angehörige bilden die Mehrheit der
Mitglieder und die Mehrheit im Vorstand.
»
Orientierung der Mitgliedschaft in der Organisation an einem abgrenzbaren/spezifischen
Problembereich.
»
Regionale Verbreitung der Mitglieder und Aktivitäten in mehreren Bundesländern, d.h. es
handelt sich um einen Zusammenschluss von Einzelpersonen, Gruppierungen und/oder Organisationen aus mehreren Bundesländern, welcher zumindest in mehreren Bundesländern
Aktivitäten setzt und auf Bundesebene Interessen vertritt.
Abgeleiteter Unterstützungsbedarf
Die Studienergebnisse zeigen, dass Vertreterinnen und Vertreter der Bundes-SHO mehr finanzielle
öffentliche Unterstützung vor allem notwendig halten für
Inhalt
V
»
»
Basisförderung (Büro und Sachmittel),
Projektförderung,
»
Interessenvertretungsaktivitäten.
Eine Service- und Kompetenzstelle für Bundes-SHO sollte sich vorrangig folgenden Aufgaben
widmen:
»
Themenübergreifende Öffentlichkeitsarbeit für Bundes-SHO zur Bewusstseinsbildung über
Möglichkeiten und Grenzen von Selbsthilfegruppen/-organisationen in der Bevölkerung und
der Fachöffentlichkeit zur Stärkung der gesellschaftlichen Anerkennung von organisierter
Selbsthilfe.
»
Unterstützung von Bundes-SHO bei der Nachwuchsgewinnung durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit und Schulungen.
»
Entwicklung von Konzepten zur Förderung der Kooperation von Bundes-SHO und Gesundheitsversorgung/-politik und Organisation von Vernetzungsmöglichkeiten (z. B. Etablieren
von Ansprechpartnern bei allen relevanten Stellen).
VI
© GÖ FP 2017, Bestands- und Bedarfserhebung bundesweit tätiger Selbsthilfeorganisationen
Inhalt
Kurzfassung ............................................................................................................................. III
Inhalt ..................................................................................................................................... VII
Abkürzungen............................................................................................................................ IX
Abbildungen und Tabellen ......................................................................................................... X
1
Einleitung ........................................................................................................................ 1
2
Methodische Vorgehensweise .......................................................................................... 4
2.1
Recherche bundesweiter Selbsthilfeorganisationen ............................................... 4
2.2
Entwicklung des Erhebungsinstrumentes .............................................................. 5
2.3
Datenerhebung .................................................................................................... 6
2.4
Datenauswertung ................................................................................................. 7
3
Themenspezifische Selbsthilfeorganisationen - Status quo bundesweit ............................ 8
3.1
Rahmenbedingungen ........................................................................................... 8
3.2
Funktionen von bundesweiten Selbsthilfeorganisationen ...................................... 9
3.3
Formale Verfasstheit, Mitgliederstruktur und Größe ............................................ 11
3.3.1
Mitgliederstruktur ............................................................................... 12
3.3.2
Größe der bundesweiten Selbsthilfeorganisationen .............................. 12
3.4
Was bedeutet „bundesweit“? ............................................................................... 14
3.4.1
“Bundesweit“ als überregionaler Zusammenschluss von Einzelpersonen
und Untergruppierungen ..................................................................... 14
3.4.2
„Bundesweit“ als Reichweite von Aktivitäten ......................................... 16
3.5
Was bedeutet „themenbezogen“? ........................................................................ 18
3.6
Betroffenenkontrolle (Selbstorganisation) ........................................................... 20
3.7
Bestandsdauer ................................................................................................... 21
3.8
Teil-Fazit: „Typische Bundes-SHO“ und Definition „bundesweite themenbezogene
Selbsthilfeorganisation“ ..................................................................................... 22
4
Bundesweite Selbsthilfeorganisationen und ihre Beziehungen im Selbsthilfefeld und
Gesundheitssystem ........................................................................................................ 24
4.1
Beziehungen von Bundes-SHO im Selbsthilfefeld ................................................ 24
4.2
„Innenleben“ von bundesweiten Selbsthilfeorganisationen .................................. 25
4.2.1
Haltung und Aktivitäten der Bundes-SHO zu ihrer Weiterentwicklung ... 25
4.2.2
Beziehung der Bundes-SHO zu ihren Subgruppierungen ...................... 27
4.3
Beziehungen von Selbsthilfeorganisationen zum Gesundheitswesen ................... 30
4.3.1
Kooperationen .................................................................................... 31
4.3.2
Interessenvertretung ........................................................................... 34
4.4
Teil-Fazit: Bundesweite Selbsthilfeorganisationen als Unterstützer und
Koordinatoren ihrer Untergruppierungen ............................................................ 35
5
Ressourcen und Unterstützungsbedarf ........................................................................... 36
5.1
Ressourcenausstattung von bundesweiten Selbsthilfeorganisationen .................. 36
Inhalt
VII
5.2
5.3
5.1.1
Personalressourcen ............................................................................. 36
5.1.2
Finanzielle Ressourcen ........................................................................ 38
5.1.3
Sachmittel ........................................................................................... 41
5.1.4
Infrastruktur ....................................................................................... 42
Unterstützungsbedarf ........................................................................................ 44
5.2.1
Ressourcenbedarf von Selbsthilfeorganisationen .................................. 44
5.2.2
Finanzieller Unterstützungsbedarf ....................................................... 45
5.2.3
Organisatorischer Unterstützungsbedarf ............................................. 47
Teil-Fazit: Bestimmung des Unterstützungsbedarfs ............................................ 49
6
Zukunftsperspektiven der Bundes-SHO .......................................................................... 50
7
Resümee ....................................................................................................................... 52
8
Literatur ........................................................................................................................ 54
Anhang ................................................................................................................................... 56
VIII
© GÖ FP 2017, Bestands- und Bedarfserhebung bundesweit tätiger Selbsthilfeorganisationen
Abkürzungen
Bundes-SHO
bundesweite Selbsthilfeorganisation/en
GS
HVB
Gesundheitssystem
Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger
PAO-Projekt
Projekt „Patienten- und Angehörigen Organisationen in Österreich. Selbsthilfe
und Interessenvertretung, Unterstützung und Beteiligungsmöglichkeiten“
PWC
SHG
PricewaterhouseCoopers
Selbsthilfegruppe/n
SHILD-Studie
Projekt „Gesundheitsbezogene Selbsthilfe in Deutschland – Entwicklungen, Wirkungen, Perspektiven“
SHO
SHO SE
Selbsthilfeorganisation/en
Selbsthilfeorganisation, die sich einer seltenen Erkrankung/Problemstellung
SHU
widmet
Selbsthilfeunterstützungseinrichtungen, Selbsthilfe-Dachverbände in den Bundesländern
Inhalt
IX
Abbildungen und Tabellen
Abbildungen
Abbildung 3.1: Funktionen von bundesweiten Selbsthilfeorganisationen in Österreich ................ 9
Abbildung 3.2: Priorisierte Aktivitäten von bundesweiten Selbsthilfeorganisationen .................. 10
Abbildung 3.3: Ausmaß der Zielerreichung von bundesweiten Selbsthilfeorganisationen ........... 11
Abbildung 3.4: Mitgliederstruktur der Selbsthilfeorganisationen ............................................... 12
Abbildung 3.5: Größe der Bundes-SHO in Personen (nach häufigen/seltenen Erkrankungen)..... 13
Abbildung 3.6: Anzahl der Selbsthilfe-/Untergruppen einer Selbsthilfeorganisation (nach
häufigen/seltenen Erkrankungen)..................................................................... 14
Abbildung 3.7: Bundes-SHO als Zusammenschluss mehrerer Personen, Landestellen und/oder
SHG in den Bundesländern ............................................................................... 15
Abbildung 3.8: Regionale Ausdehnung der Bundes-SHO (nach Anzahl vertretener
Bundesländer) .................................................................................................. 16
Abbildung 3.9: Ebenen der Interessenvertretung ...................................................................... 17
Abbildung 3.10: Themenspektrum der Selbsthilfehilfeorganisationen ....................................... 19
Abbildung 3.11: Entscheidungsstrukturen in Selbsthilfeorganisationen .................................... 21
Abbildung 4.1: Beziehungen von Bundes-SHO im Selbsthilfefeld .............................................. 25
Abbildung 4.2: Grundprinzipien von Bundes-SHO .................................................................... 26
Abbildung 4.3: Aktivitäten von Bundes-SHO zu ihrer Weiterentwicklung ................................... 27
Abbildung 4.4: Aktivitäten zur Koordination und Vernetzung der Bundes-SHO mit ihren
Untergruppierungen......................................................................................... 28
Abbildung 4.5: Austausch innerhalb bundesweiter Selbsthilfeorganisationen ............................ 29
Abbildung 4.6: Zugang der Selbsthilfeorganisationen zu Erfahrungen und Anliegen von
Betroffenen bzw. Angehörigen ......................................................................... 30
Abbildung 4.7: Einfluss diverser Personengruppen auf bundesweite Selbsthilfeorganisationen .. 31
Abbildung 4.8: Kooperationsaktivitäten von Bundes-SHO ......................................................... 32
Abbildung 4.9: Beziehungen von bundesweiten Selbsthilfeorganisationen zu ausgewählten
Personengruppen ............................................................................................. 33
Abbildung 4.10: Interessenvertretungsaktivitäten von Bundes-SHO .......................................... 34
Abbildung 5.1: Mangel an finanziellen Ressourcen ................................................................... 38
Abbildung 5.2: Selbsthilfeorganisationen und externe Zuwendungen ....................................... 40
Abbildung 5.3: Finanziell geförderte Aktivitäten von Bundes-SHO ............................................ 41
X
© GÖ FP 2017, Bestands- und Bedarfserhebung bundesweit tätiger Selbsthilfeorganisationen
Abbildung 5.4: Fördergeber von Sachzuwendungen ................................................................. 42
Abbildung 5.5: Räumlichkeiten von Selbsthilfeorganisationen .................................................. 43
Abbildung 5.6: Übersicht Bundesländer, in welchen bundesweite Selbsthilfeorganisationen
Büroräume nutzen ........................................................................................... 43
Abbildung 5.7: Ressourcenausstattung von bundesweiten Selbsthilfeorganisationen ................ 45
Abbildung 5.8: Relevanz unterschiedlicher Förderformen ......................................................... 46
Abbildung 5.9: Benötigte Leistungen einer Service- und Kontaktstelle für bundesweite
Selbsthilfeorganisationen ................................................................................. 48
Abbildung 6.1: Selbsteingeschätzte Zukunft von bundesweiten Selbsthilfeorganisationen ......... 51
Tabellen
Tabelle 3.1: Anzahl Personen organisiert in Bundes-SHO (nach häufigen/seltenen
Erkrankungen) ...................................................................................................... 13
Tabelle 3.2: Mitgliederstruktur der Bundes-SHO und Ebene der Interessenvertretung ............... 17
Tabelle 3.3: Reichweite der SHO-Aktivitäten und Ebene der Interessenvertretung ..................... 18
Tabelle 3.4: Kategorisierung der Themenbereiche der Bundes-SHO nach ICD-10 ..................... 19
Tabelle 3.5: Bestandsdauer der Bundes-SHO ............................................................................ 21
Tabelle 5.1: Jahresbudget von bundesweiten Selbsthilfeorganisationen .................................... 39
Tabelle 5.2: Höhe der finanziellen Zuwendungen durch Pharma-Unternehmen und
Medizinproduktehersteller .................................................................................... 40
Tabelle 5.3: Verwendung von potenziellen Fördermitteln ......................................................... 46
Inhalt
XI
1 Einleitung
Gemeinschaftliche Selbsthilfe entsteht dort, wo es für gesellschaftliche Probleme noch keine Lösung gibt (Borgetto 2002). Menschen schließen sich zusammen, um das jeweilige Problem gemeinsam zu bearbeiten. Entsprechend ist gemeinschaftliche Selbsthilfe – nicht nur in Österreich ein heterogenes und fragmentiertes Phänomen.
„Selbsthilfegebilde können als informelle Systeme als passgerechte(re) Formen der Erledigungspraxis sozialer Risiken verstanden werden: Dort wo Staat, Markt und Familie an ihre Grenzen gelangen oder gar ‚versagen‘.“ (Schulz-Nieswandt et al. 2015, 30)
Für Österreich lassen sich folgende Formen gemeinschaftlicher Selbsthilfe unterscheiden:
»
innenorientierte Selbsthilfegruppen zur besseren Bewältigung von Erkrankungen,
»
stärker außenorientierte Selbsthilfeorganisationen mit Aktivitäten wie Öffentlichkeitsarbeit,
Fremdhilfe (Beratung anderer Betroffener) und Interessenvertretung sowie
»
Selbsthilfeunterstützungseinrichtungen / themenübergreifende Selbsthilfe-Dachverbände
auf Länderebene zur Unterstützung von Selbsthilfegruppen und –organisationen auf Landesebene (ARGE Selbsthilfe Österreich 2015).
Die verschiedenen Formen der gemeinschaftlichen Selbsthilfe werden zunehmend in die Gesundheitsversorgung und –politik integriert: In gesundheitspolitischen Strategiedokumenten werden
Selbsthilfegruppen als komplementäre Ressource der Versorgung anerkannt, auf welche u. a. im
Rahmen der neuen Primärversorgung verwiesen wird (BMG 2014a). Ihre Gesundheitskompetenz
soll weiter gesteigert werden (B-ZK 2014; BMG 2014b). Zudem werden Selbsthilfe- bzw. Patientenorganisationen auch als Patientenvertretung anerkannt (G-ZG 2013; HVB 2010; Patientencharta
2006) und sind u. a. zur Verbesserung der integrierten Versorgung als Interessenvertretung einzubeziehen.
Wenngleich gemeinschaftliche Selbsthilfe durch Selbstorganisation charakterisiert ist, ist Selbstorganisation nicht selbstverständlich und braucht entsprechende Rahmenbedingungen (Kofahl et
al. 2016; Rojatz 2016). Dies gilt sowohl für Selbsthilfegruppen als auch für Selbsthilfeorganisationen, und zwar umso mehr, je stärker das Gesundheitssystem auf die Ressource „gemeinschaftliche Selbsthilfe“ zurückgreift und Selbsthilfeorganisationen als Patientenvertretung agieren. Das
Erfüllen beider Funktionen – (wechselseitige) Unterstützung von Betroffenen/Angehörigen und Interessenvertretung - erfordert eine intensive Abstimmung im Selbsthilfefeld (z. B. einheitliche Informationsmaterialien, Positionsabstimmung), insbesondere innerhalb der einzelnen bundesweiten Selbsthilfeorganisationen.
Unterstützungsstrukturen für gemeinschaftliche Selbsthilfe sind bisher hauptsächlich auf Landesebene durch Selbsthilfeunterstützungseinrichtungen / themenübergreifende Selbsthilfe-Dachverbände etabliert. Das Leistungsspektrum dieser Unterstützungsstrukturen variiert stark zwischen
den Bundesländern; beispielsweise gibt es in einigen Bundesländern Fördertöpfe für Selbsthilfegruppen, in anderen nicht. Auf Bundesebene fehlt bislang eine systematische finanzielle und
strukturelle Unterstützung von Bundes-SHO (Forster 2015).
Kapitel 1 / Einleitung
1
Auf Initiative des Hauptverbands der österreichischen Sozialversicherungsträger (HVB) wird aktuell
in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Gesundheit und Frauen und dem Fonds Gesundes Österreich unter Einbindung von Vertreterinnen und Vertretern der Selbsthilfe eine systematische Unterstützung von Bundes-SHO entwickelt. Bislang mangelte es aber an einer Definition
von Bundes-SHO, an Informationen über ihre Anzahl sowie über ihren finanziellen und professionellen Unterstützungsbedarf.
Daher wurde die Gesundheit Österreich GmbH vom HVB beauftragt, eine Bestands- und Bedarfserhebung unter Bundes-SHO durchzuführen und damit eine aktuelle Datengrundlage für die weiteren Unterstützungsbestrebungen zu schaffen. Die Bestands- und Bedarfserhebung unter Bundes-SHO hatte folgende inhaltliche Ziele:
»
Erhebung des Status quo von Bundes-SHO als Baseline für künftige Evaluationen der Wirkung von Unterstützungsmaßnahmen
»
Erhebung des Status quo der Zusammenarbeit von Selbsthilfegruppen/-organisationen auf
europäischer, nationaler, regionaler und lokaler Ebene mit Bundes-SHO
»
Erhebung des von Bundes-SHO wahrgenommenen finanziellen und professionellen Unterstützungsbedarfs, damit die Angebote und Arbeitsweise einer geplanten Selbsthilfe-Unterstützungseinrichtung auf Bundesebene bedarfsgerecht konzipiert werden können
Die vorliegende Studie konnte nur auf einige wenige deutschsprachige Forschungsarbeiten zurückgreifen. In Österreich gibt es bislang nur wenig Selbsthilfeforschung und lediglich zwei Bestands-/Bedarfserhebungen.
Die erste und bisher einzige umfassende Bestandserhebung betreffend das österreichische Selbsthilfefeld wurde im Jahr 2008 durchgeführt (Braunegger-Kallinger et al. 2009). Damals wurden
knapp 1.700 Selbsthilfegruppen/-organisationen in Österreich identifiziert, von denen 625 an einer Fragebogenerhebung teilnahmen (Rücklauf 40,3 %). Wenngleich die Erhebung nicht auf Bundes-SHO fokussierte, machte sie die Notwendigkeit deutlich, „bundesweite“ Selbsthilfeorganisation zu definieren. Bezogen auf die Reichweite der Aktivitäten enthielt das Sample 52 Selbsthilfegruppen/-organisationen mit Aktivitäten in mehreren Bundesländern und 93 „bundesweit tätige“
Selbsthilfegruppen/-organisationen. Aus den erhobenen Daten kann aber nicht geschlossen werden, dass diese 145 Selbsthilfegruppen/-organisationen auch Mitglieder in mehreren Bundesländern aufweisen und dementsprechend als bundesweite Selbsthilfegruppen/-organisationen zu
betrachten sind.
Der Bedarf von Bundes-SHO wurde im Jahr 2014 durch die ARGE Selbsthilfe Österreich, die nationale Selbsthilfe-Dachorganisation, unter ihren Mitgliedern erhoben (PWC 2015). Von den 37 Mitgliedern nahmen 18 an der Erhebung teil (Rücklaufquote: 48,6 %). Abgefragt wurde insbesondere
die Leistungsstruktur (Aktivitäten) und die Kostenstruktur der Mitgliederorganisationen. Danach
wurde ein Basismodul für den finanziellen Bedarf einer Bundes-SHO für Büro, Fortbildung, Beratung, Reisen und Kommunikation/Veranstaltungen entwickelt. Der Basisbedarf wurde mit ca.
22.000 Euro pro Bundes-SHO ermittelt.
2
© GÖ FP 2017, Bestands- und Bedarfserhebung bundesweit tätiger Selbsthilfeorganisationen
Noch immer fehlten eine Arbeitsdefinition von Bundes-SHO und eine umfassend – nicht ausschließlich auf Mitglieder der ARGE Selbsthilfe Österreich begrenzte – Bestands- und Bedarfsanalyse. Daher wurde, basierend auf existierenden deutschsprachigen Erhebungsinstrumenten
(Braunegger-Kallinger et al. 2009; Kofahl et al. 2016; PWC 2015), ein Fragebogen zur Bestandsund Bedarfserhebung unter Bundes-SHO für eine Online-Befragung entwickelt. Zentrale Ergebnisse dieser Erhebung sind auf den folgenden Seiten zusammengefasst und zeigen, wie BundesSHO definiert werden können und welchen Unterstützungsbedarf sie aufweisen.
Der Bericht gliedert sich in sechs Hauptkapitel:
Kapitel 2 beschreibt das methodische Vorgehen der Studie: die Recherche von Bundes-SHO, die
Entwicklung des Erhebungsinstruments sowie die Datenerhebung und Auswertung.
In den Kapiteln 3 bis 5 werden die Erhebungsergebnisse entsprechend der Zielsetzung der Forschungsarbeit dargestellt.
Kapitel 3 beschreibt Charakteristika und Situation von Bundes-SHO sowie die Rahmenbedingungen, Funktionen und Strukturen dieser Organisationen und ausgewählte Merkmale von BundesSHO (z. B. Betroffenenkontrolle, Bestandsdauer).
Kapitel 4 hat die Beziehung und Zusammenarbeit von Bundes-SHO im Selbsthilfefeld und im Gesundheitswesen zum Inhalt. Es geht um die Beziehung der Bundes-SHO zu Untergruppen und zu
anderen Selbsthilfeorganisationen, aber auch um den Austausch der Bundes-SHO mit ihren Mitgliedern. Im Anschluss daran werden Kooperationen und Interessenvertretung im Gesundheitswesen thematisiert.
Kapitel 5 schließlich befasst sich mit den Ressourcen von Bundes-SHO und ihrem Unterstützungsbedarf.
In Kapitel 6 findet sich ein Ausblick auf die Weiterentwicklung von Bundes-SHO aus deren Sicht.
In Kapitel 7 werden die Ergebnisse der Bestands- und Bedarfserhebung resümiert.
Kapitel 1 / Einleitung
3
2 Methodische Vorgehensweise
Die Bestands- und Bedarfserhebung zu den Bundes-SHO erfolgte in vier Phasen:
1.
2.
Recherche von Bundes-SHO
Entwicklung des Erhebungsinstrumentes für die Onlinebefragung
3.
4.
Datenerhebung
Datenauswertung und Berichtslegung
2.1 Recherche bundesweiter Selbsthilfeorganisationen
„Das Phänomen Selbsthilfe ist umfassend und exakt nicht zu erfassen, zu beschreiben und zu
erklären. Jeder Versuch, sei es aus wissenschaftlicher, politischer, rechtlicher, oder selbsthilfepraktischer Perspektive wird immer unvollständig und unscharf bleiben und nur für bestimmte
Ziele Annäherungen bieten.“ (Borgetto 2013, 129)
Gemäß dem Forschungsauftrag ging es um die Erhebung „bundesweiter, themenbezogener
Selbsthilfeorganisationen“ mit dem Ziel, deren Status quo und Unterstützungsbedarf zu ermitteln
(vgl. Kapitel 1). Dem Vorschlag von Grunow (2009) folgend, wurden Bundes-SHO zunächst breit
definiert. Recherchiert wurden Selbsthilfeorganisationen, in welchen zumindest mehrheitlich Betroffene bzw. betroffene Angehörige den Vorstand bilden, und die in mehreren Bundesländern
Aktivitäten setzt bzw. auf Bundesebene aktiv sind (Interessenvertretung). Nicht berücksichtigt
wurden Selbsthilfeorganisationen, die – trotz einiger überregionaler Aktivitäten - hauptsächlich
in einem Bundesland tätig sind (z. B. Landesverbände).
Zur Identifikation entsprechender Bundes-SHO wurden im Jänner 2017 alle bekannten Auflistungen österreichischer Selbsthilfegruppen und -organisationen durchgesehen:
»
Aktuelle Selbsthilfegruppenverzeichnisse der Selbsthilfe-Dachverbände/Selbsthilfe-Unterstützungsstellen in den Bundesländern
»
SIGIS-Verzeichnis aus dem Jahr 2004
»
Im Zuge des PAO-Projektes recherchierte Selbsthilfegruppen/-organisationen
»
Webseite Selbsthilfe.at
»
Aufstellung der recherchierten SHG/SHO aus dem PAO-Projekt
»
Aufstellung der Mitglieder der ARGE Selbsthilfe Österreich auf ihrer Homepage
»
Aufstellung der Mitglieder von Pro Rare Austria auf ihrer Homepage
»
Mitgliederliste des Medizinischen Selbsthilfezentrums Wien „Martha Frühwirt“ auf ihrer
Homepage
»
Mitglied-SHG von Chronisch Krank gemäß deren Homepage
4
© GÖ FP 2017, Bestands- und Bedarfserhebung bundesweit tätiger Selbsthilfeorganisationen
Recherchiert wurden alle Selbsthilfegruppen/-organisationen, die nicht eindeutig regional oder
bundeslandspezifisch ausgerichtet sind. Sofern möglich, wurde die Homepage dieser Selbsthilfegruppen/-organisationen besucht, um Hinweise auf die Reichweite der Selbsthilfeorganisationen
zu erhalten.
All jene Selbsthilfeorganisationen, die in mehreren Bundesländern aktiv sind (z. B. Selbsthilfegruppen aufweisen) oder einen bundesweiten Tätigkeitsbereich erkennen ließen, wurden eingeschlossen. Selbsthilfeorganisationen mit unklarer Reichweite wurden ebenfalls eingeschlossen. Nicht
eingeschlossen wurden jene Selbsthilfegruppen/-organisationen, für die mangels Homepage
keine Kontaktdaten und/oder Informationen zu Aktivitäten verfügbar waren. Schließlich wurden
179 Selbsthilfeorganisationen identifiziert, die potenziell „bundesweit tätig“ sind.
2.2 Entwicklung des Erhebungsinstrumentes
Die Entwicklung des Erhebungsinstrumentes baute auf verfügbaren Instrumenten zur Bestandsund Bedarfsanalyse von Bundes-SHO auf:
»
Fragebogen zur Struktur- und Bedarfsanalyse bei Selbsthilfeorganisationen (SHO) in
Deutschland; dieser wurde im Rahmen des Projekts „Gesundheitsbezogene Selbsthilfe in
Deutschland – Entwicklungen, Wirkungen, Perspektiven“ entwickelt und eingesetzt
»
(https://www.uke.de/extern/shild/downloads.html).
Befragungsbogen von Patienten- und Angehörigenorganisationen in Österreich aus dem
Forschungsprojekt „PatientInnen- und Angehörigenorganisationen in Österreich – Selbsthilfe
und Interessenvertretung, Unterstützung und Beteiligungsmöglichkeiten“ (Braunegger-
»
Kallinger et al. 2009)
Fragebogen zur Analyse der Kosten- und Leistungsstruktur für Selbsthilfe-Bundesverbände
in Österreich im Auftrag der ARGE Selbsthilfe Österreich (PWC 2015)
Aufbauend auf diesen Instrumenten wurden relevante Dimensionen für einen Fragebogen zusammengestellt bzw. neu entwickelt und mit dem Auftraggeber abgestimmt. Die Fragen zum Bedarf
von Bundes-SHO orientierten sich am vorliegenden Unterstützungskonzept des HVB. Festgestellt
werden sollte, inwieweit die angedachten Maßnahmen von den Bundes-SHO als relevant erachtet
werden.
Im Anschluss daran wurden zwölf Selbsthilfevertreter/innen zu einer Fokusgruppe eingeladen. Die
Auswahl der vertretenen Bundes-SHO strebte an, die Heterogenität des Selbsthilfefeldes abzubilden (unterschiedliche Themenbereiche, Erkrankungshäufigkeiten, Organisationsstrukturen). Die
Auswahl der Organisationen/Personen wurde mit dem Auftraggeber und zwei Vertretern der
Selbsthilfe abgestimmt. An der Fokusgruppe nahmen schließlich neun Personen teil. In der zweistündigen Fokusgruppe wurden das Verständnis von Bundes-SHO, der wahrgenommene Unterstützungsbedarf sowie die gewünschten Veränderungen („was soll in fünf Jahren besser sein als
jetzt“) thematisiert. Zudem wurde die Fokusgruppe genutzt, um ausgewählte Fragebogenitems,
die von den Autorinnen/Autoren als problematisch (bezüglich Verständlichkeit, Antwortkatego-
Kapitel 2 / Methodische Vorgehensweise
5
rien etc.) eingeschätzt wurden, zu diskutieren. Am Ende der Fokusgruppe wurde die aktuelle Fragebogenversion an die Teilnehmer/innen verteilt mit der Bitte um Feedback. Vier Selbsthilfevertreter/innen kamen dieser Bitte nach.
Nach einer weiteren Überarbeitung des Instrumentes wurden drei Pretest-Interviews mit jeweils
einem Selbsthilfevertreter durchgeführt, im Anschluss daran wurde der Fragebogen nochmals
überarbeitet. Diese Fragebogenversion wurde nochmals mit dem Auftraggeber abgesprochen. Anschließend erfolgte die Programmierung des Fragebogens in Questback EFS Survey. Die finale Fragebogenversion findet sich im Anhang.
2.3 Datenerhebung
Die Daten wurden mittels Online-Fragebogen erhoben, optional – auf Anfrage der Bundes-SHO –
war auch eine postalische Befragung möglich.
Die recherchierten Bundes-SHO (vgl. Kapitel 2.1) wurden per Mail angeschrieben und zur Teilnahme an der Bestands- und Bedarfserhebung eingeladen. Die Korrespondenz richtete sich - sofern recherchierbar - an die Mailadresse der/des Vereinsvorsitzenden oder, wenn keine Mailadresse verfügbar war, an die Geschäftsführung oder das Office.
Die 179 identifizierten potenziellen Bundes-SHO wurden zur Teilnahme an der Erhebung eingeladen. Acht Mailadressen erwiesen sich als fehlerhaft und es konnte keine funktionierende Adresse
recherchiert werden. Weitere sieben angeschriebene Organisationen meldeten zurück, dass Sie
sich nicht als (bundesweite) Selbsthilfeorganisation verstehen. Damit reduziert sich die Anzahl der
Bundes-SHO auf 164.
Damit kann davon ausgegangen werden, dass in Österreich etwa 164 Bundes-SHO existieren. Eine
Unterschätzung der Menge ist möglich, falls Selbsthilfeorganisationen auf Landesebene Mitglieder
aus mehreren Bundesländern haben sollten und (punktuell) auch bundesweit agieren. Eine Überschätzung ist möglich, da nicht alle kontaktierten Selbsthilfeorganisationen tatsächlich bundesweit tätig sind - wie einzelne Rückmeldungen zeigten. Dennoch kann davon ausgegangen werden,
dass jedenfalls ein Großteil der infrage kommenden Selbsthilfeorganisationen eingeschlossen ist.
Die Erhebungsphase betrug sechs Wochen (7. 3. 2017 bis 17. 4. 2017). Nach drei Wochen wurde
per Mail erneut an die Einladung zur Teilnahme erinnert. An der Erhebung nahmen schließlich
69 Bundes-SHO teil, davon nutzten sieben die Möglichkeit, den Fragebogen auf Papier auszufüllen
und per Post zu retournieren. Die erzielte Rücklaufquote von 42,1 Prozent ist vergleichbar mit
jener der PAO-Studie (40,3 %) aus dem Jahr 2008 (Braunegger-Kallinger et al. 2009).
6
© GÖ FP 2017, Bestands- und Bedarfserhebung bundesweit tätiger Selbsthilfeorganisationen
2.4 Datenauswertung
In die Datenauswertung wurden alle rückmeldenden Organisationen einbezogen bis auf jene, deren Vorstand mehrheitlich nicht aus Betroffenen/Angehörigen zusammengesetzt ist (= keine
Selbstorganisation/Betroffenenkontrolle) und jene, die keine Aktivitäten in mehreren Bundesländern oder auf Bundesebene beschrieben. Dadurch reduzierte sich die Stichprobe auf 63 in die
Auswertung einbezogene Fälle (bereinigte Rücklaufquote 38%).
Die Daten wurden mit Hilfe von SPSS Statistics 23 - vornehmlich mit Verfahren der deskriptiven
Statistik - ausgewertet. Aufgrund der hohen Anzahl teilnehmender Bundes-SHO zu seltenen Erkrankungen (n = 27, 42,3 %), die auf die Mobilisierung durch Pro Rare Austria zurückzuführen
sein dürfte, wurden bei ausgewählten Fragestellungen zwei Gruppen gebildet: Bundes-SHO zu
(sehr) seltenen Erkrankungen und Selbsthilfeorganisationen zu häufigen Erkrankungen. Prozentsatzdifferenzen und der Chi²-Test wurden genutzt, um Unterschiede zwischen beiden Gruppen
festzustellen.
Der Fragebogen umfasste auch einige offene Fragen. Die Antworten darauf wurden einer Inhaltsanalyse unterzogen und zu Kategorien zusammengefasst (Mayring 2010).
Kapitel 2 / Methodische Vorgehensweise
7
3 Themenspezifische Selbsthilfeorganisationen
- Status quo bundesweit
Im Zuge der Recherche wurden 164 Bundes-SHO identifiziert; das sind dreimal mehr, als von Beobachtern des österreichischen Selbsthilfefeldes geschätzt wurde. Ziel dieses Kapitels ist es, auf
Basis der Stichprobe von 63 Bundes-SHO die Gesamtcharakteristika von österreichischen BundesSHO darzustellen. Dadurch soll eine Grundlage (Baseline) für künftige Evaluationen der Wirkung
von Unterstützungsmaßnahmen möglich werden.
Das Kapitel ermöglicht auch eine Charakterisierung von typischen Bundes-SHO (anhand der Medianwerte) und liefert Anhaltspunkte für die Weiterentwicklung der Definition „bundesweite the-
menbezogene Selbsthilfeorganisation“ und für die geplante Förderung. Daher wird neben Rahmenbedingungen von Bundes-SHO insbesondere auf jene Strukturmerkmale von Selbsthilfeorganisationen eingegangen, die auch für die Begriffsdefinition zur Diskussion stehen:
»
Funktionen von Bundes-SHO
»
»
Formale Verfasstheit, Mitgliederstruktur, Größe
Regionale Herkunft der Mitglieder, Reichweite von Aktivitäten
»
»
Themenbereich
Betroffenenkontrolle
»
Bestandsdauer
Das Kapitel schließt mit einem Teil-Fazit, welches eine typische Bundes-SHO charakterisiert und
einen Definitionsvorschlag für themenbezogene, bundesweite Selbsthilfeorganisationen macht.
3.1 Rahmenbedingungen
Gemeinschaftliche Selbsthilfe ist eine Reaktion auf erlebte Defizite u. a. in der gesundheitlichen
Versorgung (Engelhardt et al. 1995; Grunow 2009). In Übereinstimmung damit geben 83 Prozent
der Bundes-SHO an, Lücken der professionellen Versorgung auszufüllen. Knapp zwei Drittel der
Bundes-SHO (72 %) können das von ihnen gesammelte Erfahrungswissen an Fachkräfte weitergeben. Knapp zwei Drittel (65 %) der Bundes-SHO geben an, dass ihr Erfahrungswissen aktiv von
Fachpersonen nachgefragt wird.
Dennoch sehen sich 60,3 Prozent der Bundes-SHO (eher) nicht im Gesundheitssystem anerkannt.
Ebenfalls knapp 60 Prozent sehen sich in einer (eher) untergeordneten Position gegenüber Akteuren des Gesundheitssystems. Der überwiegende Teil der Bundes-SHO (80 %) beurteilt die Beteiligungsmöglichkeiten in Entscheidungsprozessen als (eher) schlecht. Nur ein Viertel der BundesSHO gibt an, Ansprechpartner bei allen relevanten Stellen auf Bundesebene zu haben bzw. regelhaft einbezogen zu werden, wenn ein Gremium etabliert wird.
8
© GÖ FP 2017, Bestands- und Bedarfserhebung bundesweit tätiger Selbsthilfeorganisationen
3.2 Funktionen von bundesweiten Selbsthilfeorganisationen
In der Literatur wird häufig der Bedarf an einer Rollen- und Positionsfindung von Selbsthilfeorganisationen im Gesundheitssystem aufgezeigt (Borkman 1990; Nowak 2011; SchulzNieswandt/Langenhorst 2015). Zur Positionsbestimmung der österreichischen Selbsthilfeorganisationen auf Bundesebene wurden die Bundes-SHO gebeten, einzuschätzen, in welchem Ausmaß
sie die Funktion eines Dienstleistungserbringers, einer Interessenvertretung und eines Unterstützers ihrer Mitglieder erfüllen. Insbesondere die ersten beiden Funktionen werden in Zusammenhang mit der Weiterentwicklung von Selbsthilfeorganisationen in der Literatur (Bobzien et al. 2002;
Ewert 2015; Rojatz 2016) diskutiert.
Übereinstimmend mit der Literatur zeigt sich auch für Bundes-SHO in Österreich, dass sie – gemäß
ihrer Selbsteinschätzung - die Funktionen Interessenvertretung und Dienstleister wahrnehmen,
wobei tendenziell die Interessenvertretungsfunktion stärker ausgeprägt ist: 38,7 Prozent geben
an, diese Funktion vollständig auszufüllen. Als Dienstleistungserbringer sehen sich 67 Prozent,
wobei 29 Prozent angeben, diese Funktion vollständig zu erfüllen. Die Rolle als Unterstützerin und
Koordinatorin ihrer Mitglieder erfüllt ein Fünftel der Bundes-SHO vollständig (Abbildung 3.1).
Abbildung 3.1:
Funktionen von bundesweiten Selbsthilfeorganisationen in Österreich
Bitte schätzen Sie ein, welche Funktion Ihre
Bundes-SHO aktuell wahrnimmt.
8,1 %
Interessenvertretung (n=62)
38,7 %
25,8 %
17,7 %
9,7 %
1,6 %
Dienstleistungserbringer (n=62)
29,0 %
37,1 %
19,4 %
12,9 %
4,9 %
Unterstützer und Koordinator für ihre
21,3 %
Untergruppierungen (n=61)
0%
vollständig
eher
19,7 %
20 %
teilweise
29,5 %
40 %
eher nicht
24,6 %
60 %
80 %
100 %
gar nicht
Quelle: SHO-Erhebung (GÖG 2017)
Diese Einschätzung deckt sich nicht mit den von Bundes-SHO priorisierten Aktivitätsfeldern: Sie
priorisieren am häufigsten Aktivitäten zur direkten Unterstützung von Betroffenen/Angehörigen,
Interessenvertretung folgt nur an fünfter Stelle (von sieben abgefragten Aktivitäten) (Abbildung
3.2). Eine mögliche Erklärung für diese Diskrepanz zwischen selbst zugeschriebener gesellschaftlicher Funktion und priorisierten Aktivitäten könnte sein, dass die selbstgesetzten interessenvertretungsbezogenen Ziele der Bundes-SHO schwer und daher schlecht erreicht werden.
Kapitel 3 / Themenspezifische Selbsthilfeorganisationen - Status quo bundesweit
9
Abbildung 3.2:
Priorisierte Aktivitäten von bundesweiten Selbsthilfeorganisationen
Bitte reihen Sie die folgenden Aktivitäten Ihrer Bundes-SHO entsprechend
der Priorität (1 = höchste Priorität, 7 = geringste Priorität)
6,7 %
Aktivitäten zur direkten Unterstützung
Öffentlichkeitsarbeit für die allgemeine Bevölkerung
32,8 %
(n=61)
Aktivitäten zur Vernetzung und Unterstützung der
Untergruppierungen (n=59)
Aktivitäten zur Weiterentwicklung der Bundes-SHO
(n=60)
Interessenvertretungsaktivitäten in
Gesundheitsversorgung (n=62)
Aktivitäten zum Austausch mit anderen SHO (n=59)
Priorität 1 (1-2)
47,5 %
23,3 %
50,0 %
16,4 %
28,8 %
26,7 %
26,7 %
51,7 %
54,8 %
12,9 %
32,3 %
57,6 %
10,2 %
0%
50,8 %
23,7 %
21,7 %
Gesundheitsversorgung und -politik (n=60)
Aktivitäten zum Austausch mit Akteur/inn/en der
11,7 %
81,7 %
Betroffener/Angehöriger (n=60)
20 %
Priorität 2 (3-5)
40 %
32,2 %
60 %
80 %
100 %
Priorität 3 (6-7)
Quelle: SHO-Erhebung (GÖG 2017)
In Zusammenhang mit den priorisierten Aktivitäten interessiert auch die Frage, inwieweit es Bundes-SHO gelingt, diese Aktivitäten umzusetzen. Worin sind Bundes-SHO gut? Gemäß Selbsteinschätzung erreichen Bundes-SHO insbesondere das Ziel, Betroffene und Angehörige sowie den
wechselseitigen Austausch von Betroffenen/Angehörigen zu unterstützen. Weniger gut gelingt es,
die Ziele Öffentlichkeitsarbeit, Vermittlung von Wissen an Akteure der Gesundheitsversorgung sowie Interessenvertretung zu erreichen (Abbildung 3.3).
10
© GÖ FP 2017, Bestands- und Bedarfserhebung bundesweit tätiger Selbsthilfeorganisationen
Abbildung 3.3:
Ausmaß der Zielerreichung von bundesweiten Selbsthilfeorganisationen
Inwieweit gelingt es Ihrer Bundes-SHO aktuell, die folgenden Ziele zu
erreichen?
1,6 % 1,6 %
…Betroffene/Angehörige direkt zu unterstützen (n=63)
.. den wechselseitigen Austausch von
6,3 %
44,4 %
49,2 %
Betroffenen/Angehörigen zu unterstützen (n=63)
7,9 %
28,6 %
60,3 %
4,8 %
… Untergruppierungen zu koordinieren und
19,0 %
50,8 %
23,8 %
unterstützen (n=63)
16,4 %
1,6 % 1,6 %
… die SHO weiterzuentwickeln (n=63)
22,2 %
… sich mit anderen SHO auszutauschen (n=62)
21,0 %
19,0 %
55,6 %
3,2 % 1,6 %
27,4 %
46,8 %
1,6 % 3,2 %
… Öffentlichkeitsarbeit zu betreiben und die
… Akteur/inn/en der Gesundheitsversorgung
Informationen und Wissen zu vermitteln (n=62)
… kollektive Interessen der Betroffenen/Angehörigen in
Gesundheitsversorgung und –politik zu vertreten (n=61)
8,1 %
gut
41,9 %
38,7 %
11,3 %
32,8 %
27,9 %
8,2 %
0%
sehr gut
31,7 %
44,4 %
19,0 %
Bevölkerung zu informieren (n=63)
20 %
eher nicht
40 %
60 %
gar nicht
23,0 %
80 %
8,2 %
100 %
kein Ziel
Quelle: SHO-Erhebung (GÖG 2017)
Ihre Tätigkeiten fassen 58,7 Prozent der Bundes-SHO regelmäßig in einem Jahresbericht zusammen.
3.3 Formale Verfasstheit, Mitgliederstruktur und Größe
Die meisten Bundes-SHO (92 %) haben Rechtsstatus und sind als Vereine konstituiert. Alle befragten Bundes-SHO zu häufigen Erkrankungen und 85,5 Prozent der Bundes-SHO zu seltenen Erkrankungen sind juristische Personen.
Kapitel 3 / Themenspezifische Selbsthilfeorganisationen - Status quo bundesweit
11
3.3.1 Mitgliederstruktur
Die Mitgliederstruktur der Bundes-SHO zeigt die Vielfalt des Selbsthilfefeldes (Abbildung 3.4). Im
überwiegenden Anteil der Bundes-SHO sind auch Einzelpersonen organisiert.
Abbildung 3.4:
Mitgliederstruktur der Selbsthilfeorganisationen
Wer ist in Ihrer Bundes-SHO Mitglied? (Mehrfachantwort möglich)
Einzelpersonen
87,3 %
Gruppen ohne Rechtsstatus
25,4 %
Vereine (Gruppen mit Rechtsstatus)
25,4 %
Sonstiges (insb. Familien)
9,5 %
0%
20 %
40 %
60 %
80 %
100 %
Quelle: SHO-Erhebung (GÖG 2017)
Knapp zwei Drittel der Bundes-SHO (61,3 %) haben nur Einzelpersonen als Mitglieder. Eine differenzierte Betrachtung häufigen/seltenen Erkrankungen zeigt, dass 81,5 Prozent der Bundes-SHO
zu seltenen Erkrankungen und 45,7 Prozent der Bundes-SHO zu häufigen Erkrankungen nur Einzelpersonen als Mitglieder haben. Der Großteil der Bundes-SHO zu normal häufigen Erkrankungen
weist eine gemischte Mitgliederstruktur aus Einzelpersonen, lokalen Gruppen und/oder Vereinen
auf. Nur 6,5 Prozent der Bundes-SHO haben ausschließlich Vereine als Mitglieder.
Die Mitgliederstruktur beeinflusst auch die Frage, in wie vielen Bundesländern die Bundes-SHO
vertreten ist (vgl. Kapitel 3.4.1).
3.3.2 Größe der bundesweiten Selbsthilfeorganisationen
In den Bundes-SHO, die an der Erhebung teilgenommen haben, sind rund 162.000 Personen organisiert. In den einzelnen Bundes-SHO sind zwischen 6 und 84.000 Personen (Median: 220 Personen) zusammengeschlossen, wobei Bundes-SHO zu seltenen Erkrankungen weniger Personen
zählen (Tabelle 3.1, Abbildung 3.5).
12
© GÖ FP 2017, Bestands- und Bedarfserhebung bundesweit tätiger Selbsthilfeorganisationen
Tabelle 3.1:
Anzahl Personen organisiert in Bundes-SHO (nach häufigen/seltenen Erkrankungen)
Spannweite
(in Personen)
Median
(Personen)
Mittelwert
(Personen)
Bundes-SHO zu seltenen Erkrankungen
6-1.250
90
222
Bundes-SHO zu häufigen Erkrankungen
20–84.000
850
4.765
Gesamt
6-84.000
220
2.866
Quelle: SHO-Erhebung (GÖG 2017)
Im Großteil der Bundes-SHO sind damit weniger als 1.000 Personen organisiert (Abbildung 3.5).
Abbildung 3.5:
Größe der Bundes-SHO in Personen (nach häufigen/seltenen Erkrankungen)
Wie viele Personen (Angehörige/Betroffene) gehören in etwa Ihrer BundesSHO und deren Untergruppierungen an?
Gesamt (n=55)
32,7 %
Bundes-SHO häufig (n=32)
36,4 %
15,6 %
30,9 %
37,5 %
Bundes-SHO SE (n=23)
46,9 %
56,5 %
0%
20 %
1-100 Personen
34,8 %
40 %
101-1000 Personen
60 %
8,7 %
80 %
100 %
über 1000 Personen
Quelle: SHO-Erhebung (GÖG 2017)
Neben der Anzahl der organisierten Personen wurde auch nach der Anzahl der Selbsthilfegruppen
bzw. der Untergruppierungen der Bundes-SHO gefragt. Insgesamt haben die befragten BundesSHO Kontakt zu 901 Selbsthilfegruppen (entweder direkt oder durch ihre Untergruppierungen).
Bundes-SHO zu seltenen Erkrankungen weisen weniger Selbsthilfegruppen auf als Bundes-SHO
zu häufigen Erkrankungen: Eine typische Bundes-SHO zu seltenen Erkrankungen hat eine Selbsthilfegruppe, eine zu einer häufigen Erkrankung acht1. Abbildung 3.6 veranschaulicht die Anzahl
der Selbsthilfegruppen einer Bundes-SHO.
1
Anmerkung: Abgefragt wurde die Anzahl der Selbsthilfegruppen für jedes Bundesland „Wie viele lokale Selbsthilfegruppen
hat Ihre Bundes-SHO bzw. Ihre Untergruppierungen in den Bundesländern?“ In die Berechnung der Anzahl der Selbsthilfegruppen einer Bundes-SHO wurden all jene Bundes-SHO einbezogen, die zumindest für ein Bundesland einen gültigen Wert
angegeben haben, in der Annahme, dass keine Angabe für ein Bundesland als keine Selbsthilfegruppe in dem Bundesland
Kapitel 3 / Themenspezifische Selbsthilfeorganisationen - Status quo bundesweit
13
Abbildung 3.6:
Anzahl der Selbsthilfe-/Untergruppen einer Selbsthilfeorganisation (nach häufigen/seltenen
Erkrankungen)
Wie viele lokale SHG bzw. Untergruppen hat Ihre Bundes-SHO?
1,6 %
Gesamt (n=63)
21,0 %
54,8 %
14,5 %
8,1 %
2,8 %
Bundes-SHO häufig (n=36)
55,6 %
5,6 %
22,2 %
13,9 %
3,8 %
Bundes-SHO SE (n=27)
42,3 %
0%
keine SHG
20 %
1-10 SHG
11-20 SHG
53,8 %
40 %
21-50 SHG
60 %
80 %
100 %
51 - 175 SHG
Quelle: SHO-Erhebung (GÖG 2017)
3.4 Was bedeutet „bundesweit“?
Die Bezeichnung „bundesweite“ Selbsthilfeorganisation kann sich auf den Zusammenschluss von
Einzelpersonen und/oder Untergruppen unter dem Dach einer Bundes-SHO, auf die Reichweite
der Aktivitäten der Organisation in mehreren (oder allen) Bundesländern und/oder die Handlungsebene bei Interessenvertretung beziehen.
3.4.1 “Bundesweit“ als überregionaler Zusammenschluss von
Einzelpersonen und Untergruppierungen
„Bundesweit“ lässt sich zunächst über die regionale Verteilung der Mitglieder definieren. In wie
vielen Bundesländern müssen Bundes-SHO Mitglieder aufweisen, um als „bundesweite Selbsthilfeorganisation“ zu gelten? Abbildung 3.7 zeigt, dass diese Frage auch von der Art der Mitglieder
(Landesstellen, lose Selbsthilfegruppen, Einzelpersonen) abhängt. Über die Hälfte der befragten
Bundes-SHO haben Mitglieder (Einzelpersonen) in allen Bundesländern. Demgegenüber haben nur
12 Prozent der befragten Bundes-SHO Landesstellen in allen Bundesländern. Angemerkt sei dabei,
interpretiert werden kann. Berücksichtigt man nur jene Bundes-SHO, die für alle Bundesländer gültige Werte angegeben haben, reduziert sich die Fallzahl auf 44 und die Gesamtanzahl der Selbsthilfegruppen einer Bundes-SHO würde im Median 23
betragen.
14
© GÖ FP 2017, Bestands- und Bedarfserhebung bundesweit tätiger Selbsthilfeorganisationen
dass einzelne Bundes-SHO Landesstellen aufweisen, die mehrere Bundesländer betreuen (z. B.
eine Landesstelle für Wien, Niederösterreich, Burgenland).
Eine Möglichkeit, diese Unterschiede (in Abhängigkeit von der Struktur einer Bundes-SHO) zu
überwinden, besteht darin, jeweils den maximalen Verbreitungsgrad heranzuziehen. Hat eine
Bundes-SHO z. B. Einzelpersonen in allen Bundesländern, aber nur zwei Landestellen, so würde
ersteres für die Frage der Verbreitung in Bundesländern herangezogen werden (Abbildung 3.8).
Abbildung 3.7:
Bundes-SHO als Zusammenschluss mehrerer Personen, Landestellen und/oder SHG in den
Bundesländern
Untergruppierungen der Bundes-SHO: Anzahl der vertretenen Bundesländer
3,2 %
Landesstellen (n=62)
1,6 %
6,5%
12,9 %
4,8 % 8,1 %
17,7 %
6,5 % 4,8 %
2,3 %
SHG (n=43)
2,3 %
9,3%
30,2 %
33,9 %
11,6 %
4,7 %
11,6 %
13,0%
59,3 %
0%
10 %
20 %
9
8
30 %
7
6
40 %
5
4
50 %
3
2
60 %
1
1,9 % 3,7 % 1,9 %
3,7 %
5,6 %
Einzelpersonen (n=54)
27,9 %
70 %
5,6 %
80 %
5,6 %
90 %
100 %
keine
Quelle: SHO-Erhebung (GÖG 2017)
Kapitel 3 / Themenspezifische Selbsthilfeorganisationen - Status quo bundesweit
15
Abbildung 3.8:
Regionale Ausdehnung der Bundes-SHO (nach Anzahl vertretener Bundesländer)
Anzahl der Bundesländer mit Einzelpersonen, Landesstellen oder SHG
1,6%
4,8 %
4,8 %
Gesamt (n=63)
58,7 %
14,3 %
3,2%
6,3 %
63,9 %
13,9 %
8,3 %
7,4 %
Bundes-SHO SE (n=27)
51,9 %
0%
10 %
9
20 %
8
7
11,1 %
30 %
6
5
40 %
4
3
50 %
2
60 %
1
14,8 %
70 %
3,2 %
2,8% 2,8% 2,8 %
2,8 %
Bundes-SHO häufig (n=36)
1,6 %
1,6 %
2,8 %
3,7%
3,7 % 3,7 %
3,7 %
80 %
90 %
100 %
0/k.A.
Quelle: SHO-Erhebung (GÖG 2017)
3.4.2 „Bundesweit“ als Reichweite von Aktivitäten
Bereits im Zuge der Fragebogenentwicklung hatte sich herausgestellt, dass neben der regionalen
Reichweite der Aktivitäten auch die Handlungs- bzw. Kompetenzebene von Interessenvertretungsaktivitäten zu berücksichtigen ist. Daher wird in der Folge dargestellt, wie viele Bundes-SHO
aus der Stichprobe in mehreren Bundesländern oder ganz Österreich aktiv sind2 und welche auf
Bundesebene als Interessenvertretung auftreten.
Knapp ein Fünftel der Bundes-SHO (19 %) ist in mehreren Bundesländern aktiv, die überwiegende
Mehrheit (81 %) in ganz Österreich.
Interessen können auf Landes-, Bundesebene und/oder auf europäischer/internationaler Ebene
vertreten werden. Bundes-SHO agieren zumeist auf mehreren Ebenen (71,5 % der SHO). Der Großteil der Bundes-SHO vertritt Interessen auf Bundesebene (85,7 %), gefolgt von europäischer/internationaler Ebene (55,6 %) und Landesebene (52,4 %) (Abbildung 3.9). Bundes-SHO zu seltenen
Erkrankungen vertreten tendenziell häufiger Interessen auf europäischer/internationaler Ebene als
Bundes-SHO zu häufigen Erkrankungen (63 % zu 50 %) sowie auf Landesebene (59,3 % zu 47,2 %).
2
Selbsthilfeorganisationen, die angaben, nur auf Länderebene aktiv zu sein, wurden nicht in die Auswertung einbezogen.
16
© GÖ FP 2017, Bestands- und Bedarfserhebung bundesweit tätiger Selbsthilfeorganisationen
Abbildung 3.9:
Ebenen der Interessenvertretung
Auf welcher Ebene vertritt Ihre Bundes-SHO die Interessen Ihrer Mitglieder?
(Mehrfachantwort möglich, n = 63)
Auf Landesebene
52,4 %
Auf Bundesebene
85,7 %
Auf europäischer/internationaler Ebene
55,6 %
Bundes-SHO vertritt keine Interessen
7,9 %
0%
20 %
40 %
60 %
80 %
100 %
Quelle: SHO-Erhebung (GÖG 2017)
Eine differenzierte Betrachtung der Kompetenzebene nach Mitgliederstruktur der Bundes-SHO
zeigt nur geringe Unterschiede: Tendenziell vertreten Bundes-SHO mit lokalen Gruppen als Mitglieder eher Interessen auf Landesebene (68,8 %). Bundes-SHO mit Einzelpersonen und/oder regionalen Vereinen als Mitgliedern vertreten nur zu 56,4 bzw. 50,0 Prozent Interessen auf Landesebene (Tabelle 3.2).
Tabelle 3.2:
Mitgliederstruktur der Bundes-SHO und Ebene der Interessenvertretung
Mitglieder
Ebene der Interessenvertretung
Einzelpersonen
Lokale Gruppen
Regionale Vereine
Landesebene
56,4 %
68,8 %
50,0 %
Bundesebene
85,5 %
81,3 %
93,8 %
Europäische/internationale Ebene
54,5 %
56,3 %
62,5 %
Quelle und Darstellung: GÖG
Führt man die Reichweite der SHO-Aktivitäten und die Handlungsebene der Interessenvertretung
zusammen, zeigt sich, dass der Großteil der Bundes-SHO sowohl österreichweit aktiv ist als auch
Interessen auf Bundesebene vertritt (69,8 %; Tabelle 3.3).
Kapitel 3 / Themenspezifische Selbsthilfeorganisationen - Status quo bundesweit
17
Tabelle 3.3:
Reichweite der SHO-Aktivitäten und Ebene der Interessenvertretung
Interessenvertretung auf Bundesebene
Reichweite der Aktivitäten
Ja
Nein
Gesamt
Mehrere Bundesländer
15,8 %
3,2 %
19 %
Ganz Österreich
69,8 %
11,1 %
81 %
Gesamt
85,7 %
14,3 %
100 %
Quelle: SHO-Erhebung (GÖG 2017)
3.5 Was bedeutet „themenbezogen“?
Zwei Drittel der Bundes-SHO widmen sich nach eigener Aussage einem gut abgrenzbaren Problembereich und können fraglos als themenbezogen bezeichnet werden. Gut ein Viertel widmet
sich mehreren mehr oder weniger zusammenhängenden Themen, wobei sich anhand der ergänzenden Textantworten zu den adressierten Themenbereichen zeigt, dass die Unterscheidung zwischen zusammenhängenden und nicht zusammenhängenden Erkrankungen nicht trennscharf ist
(Abbildung 3.10).
Thematisch widmen sich die Bundes-SHO in der Stichprobe meist körperlichen Erkrankungen
(76,2 %), gefolgt von Behinderungen (46 %), psychischen Erkrankungen (33,3 %) und Sucht (6,3 %),
wobei Mehrfachnennungen zulässig waren.
Einer seltenen Erkrankung, d. h. einer Erkrankung mit einer Prävalenz von weniger als fünf in
10.000 Personen, widmen sich – gemäß Selbstangabe – 38,1 % der befragten Bundes-SHO. Mit
einer sehr seltenen Erkrankung, verstanden als eine Erkrankung, an der nur eine „Handvoll Betroffene“ in Österreich leiden, beschäftigen sich 4,8 Prozent der befragten Bundes-SHO (n = 3).
Insgesamt widmen sich damit 42,3 Prozent der befragten Bundes-SHO einer seltenen Erkrankung.
18
© GÖ FP 2017, Bestands- und Bedarfserhebung bundesweit tätiger Selbsthilfeorganisationen
Abbildung 3.10:
Themenspektrum der Selbsthilfehilfeorganisationen
Welchem Themenbereich widmet sich die SHO (n = 63)
Eine Erkrankung/Behinderung/Belastung
66,7 %
Mehrere zusammenhängende
20,6 %
Erkrankungen/Behinderungen/Belastungen
Mehrere nicht unmittelbar zusammenhängende
6,3 %
Erkrankungen/Behinderungen/Belastungen
Sonstiges (u.a. Angehörige von Erkrankten)
6,3 %
0%
20 %
40 %
60 %
80 %
100 %
Quelle: SHO-Erhebung (GÖG 2017)
Die offenen Antworten zur Benennung der Erkrankung, welcher sich die Bundes-SHO widmet,
wurden nach ICD-10 klassifiziert (Tabelle 3.4).
Tabelle 3.4:
Kategorisierung der Themenbereiche der Bundes-SHO nach ICD-10
Erkrankung nach ICD-10 Klassifizierung
Anzahl der Bundes-SHO
Bestimmte infektiöse und parasitäre Krankheiten
1
Neubildungen (beispielsweise Tumore u. Ä.)
4
Krankheiten des Blutes und der blutbildenden Organe sowie bestimmte Störungen
mit Beteiligung des Immunsystems
1
Endokrine, Ernährungs- und Stoffwechselkrankheiten
70
Psychische und Verhaltensstörungen
10
Krankheiten des Nervensystems
9
Krankheiten des Auges und der Augenanhangsgebilde/
1
Krankheiten des Ohres und des Warzenfortsatzes
Krankheiten des Atmungssystems
4
Krankheiten des Verdauungssystems
3
Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems und des Bindegewebes
3
Krankheiten des Urogenitalsystems
3
Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett
1
Angeborene Fehlbildungen, Deformitäten und Chromosomenanomalien
8
Faktoren, die den Gesundheitszustand beeinflussen und zur Inanspruchnahme des
Gesundheitswesens führen
2
Mehrere Erkrankungen
6
Quelle: SHO-Erhebung 2017; Darstellung: GÖG
Kapitel 3 / Themenspezifische Selbsthilfeorganisationen - Status quo bundesweit
19
3.6 Betroffenenkontrolle (Selbstorganisation)
Kerncharakteristika von Bundes-SHO sind der Zusammenschluss von Betroffenen/Angehörigen
aufgrund einer Erkrankung/Behinderung (96,8 % der Bundes-SHO) sowie die Selbstorganisation
bzw. Kontrolle durch Betroffenen selbst („Betroffenenkontrolle“). Daher wurden jene Organisationen in die Auswertung einbezogen, in welchen die Mehrheit der Mitglieder (Einzelpersonen) und
des Vorstands aus Betroffenen bzw. Angehörigen besteht.
Der Anteil an organisierten Betroffenen/Angehörigen beträgt im Median 95 Prozent. Entsprechend
gering ist der Anteil an Fachpersonen, der im Median 5 Prozent beträgt.
93,7 Prozent der Bundes-SHO geben an, dass Betroffene/Angehörige großen Einfluss auf wesentliche Entscheidungen in der Bundes-SHO haben. Damit schreiben sie dieser Personengruppe mehr
Einfluss zu als allen anderen Personengruppen, nach denen gefragt wurde (u. a. Ärztinnen/Ärzte,
weitere Berufsgruppen der Gesundheitsversorgung, Personen aus Verwaltung/Politik, Personen
aus Wirtschaft/Industrie). Das Leitungsgremium der SHO setzt sich mehrheitlich bis ausschließlich
aus Betroffenen/Angehörigen zusammen.
Entscheidungen innerhalb der Bundes-SHO werden meist (in 71,4 % der Bundes-SHO) durch ein
Leitungsgremium (Vorstand) getroffen, d. h. Betroffene/Angehörige delegieren einen Teil der Entscheidungen an gewählte Vertreter/innen. Knapp 40 Prozent der Bundes-SHO geben an, dass
(auch) eine Leitungsperson (Vereinsobmann/-frau) wesentliche Entscheidungen fällt (Abbildung
3.11). Es zeigen sich tendenzielle Unterschiede nach häufigen/seltenen Erkrankungen: In BundesSHO zu häufigen Erkrankungen werden Entscheidungen tendenziell häufiger (77,8 %) durch ein
Leistungsgremium als in Bundes-SHO zu seltenen Erkrankungen (63 %) getroffenen. In BundesSHO zu seltenen Erkrankungen trifft tendenziell häufiger (48,1 %) eine Leitungsperson (Präsidentin, Obfrau/Obmann) die Entscheidungen als in Bundes-SHO zu häufigen Erkrankungen (33,3 %).
20
© GÖ FP 2017, Bestands- und Bedarfserhebung bundesweit tätiger Selbsthilfeorganisationen
Abbildung 3.11:
Entscheidungsstrukturen in Selbsthilfeorganisationen
Wer fällt in Ihrer Bundes-SHO die wesentlichen Entscheidungen (z. B. über
Ziele, Aktivitäten, Kooperationen)? (Mehrfachantwort möglich)
ein gewähltes Leitungsgremium
71,4 %
die Leitungsperson (Obman/-frau)
39,7 %
alle Mitglieder zusammen
17,5 %
die Geschäftsführung
12,7 %
andere/r
11,1 %
0%
20 %
40 %
60 %
80 %
100 %
Quelle: SHO-Erhebung (GÖG 2017)
3.7 Bestandsdauer
Die befragten Bundes-SHO wurden zwischen 1905 und 2016 gegründet. Der Median der Bestandsdauer liegt bei 18 Jahren (Tabelle 3.5). Knapp die Hälfte der Bundes-SHO (46,8 %) besteht
seit über 20 Jahren. In den letzten fünf Jahren wurden nur knapp 10 Prozent der Bundes-SHO
gegründet. Der Vergleich der Bundes-SHO nach häufigen/seltenen Erkrankungen zeigt, dass Bundes-SHO zu seltenen Erkrankungen tendenziell jünger sind als jene zu häufigen Erkrankungen.
Tabelle 3.5:
Bestandsdauer der Bundes-SHO
Prozent der Bundes-SHO
für häufige Erkrankungen
(n = 35)
Prozent der Bundes-SHO
für seltene Erkrankungen
(n = 27)
1-5 Jahre
2,9
14,8
8,1
6-10 Jahre
14,3
29,6
21,0
11-20 Jahre
20
29,6
24,2
21-30 Jahre
22,9
22,2
22,6
über 30 Jahre
40
3,7
24,2
Median
27
13
18
Alter der Bundes-SHO
Gesamt
(n = 62)
Quelle: SHO-Erhebung (GÖG 2017)
Kapitel 3 / Themenspezifische Selbsthilfeorganisationen - Status quo bundesweit
21
3.8 Teil-Fazit: „Typische Bundes-SHO“ und Definition
„bundesweite themenbezogene Selbsthilfeorganisation“
Auf Basis der vorangegangenen Ausführungen und der errechneten Medianwerte können typische
Bundes-SHO wie folgt charakterisiert werden:
»
Typische Bundes-SHO bestehen seit 18 Jahren, haben Rechtsstatus mit zumeist Einzelperso-
»
nen als Mitglieder und engagieren sich im Bereich einer somatischen Erkrankung.
In den Bundes-SHO sind im Median 850 Personen - zumeist Betroffene bzw. Angehörige –
organisiert. Typische Bundes-SHO haben Mitglieder/Strukturen in neun Bundesländern und
im Median fünf Selbsthilfegruppen.
»
Typische Bundes-SHO agieren österreichweit und vertreten Interessen auf Bundesebene. Priorisierte Aktivitäten sind insbesondere die direkte Unterstützung von Betroffenen/Angehörigen und Öffentlichkeitsarbeit gegenüber der Bevölkerung; Interessenvertretung ist eher ein
nachrangiges Aktivitätsfeld mit schlechter Zielerreichung.
Aus der vorangegangenen Beschreibung des Status quo von Bundes-SHO lassen sich Vorschläge
für die weitere Konkretisierung der Definition „bundesweite, themenbezogene Selbsthilfeorganisationen“ sowie für mögliche Anknüpfungspunkte der Förderungskonzeption ableiten.
Definition von Bundes-SHO
»
Betroffenenkontrolle/Selbstorganisation: Um Selbstorganisation von Betroffenen/Angehörigen als Kernmerkmal von Selbsthilfeorganisationen sicherzustellen, wird vorgeschlagen,
dass die Mehrheit der Mitglieder der Bundes-SHO sowie die Mehrheit der Personen im Vorstand/Leitungsgremium Betroffene bzw. Angehörige sind. Nachdem in knapp 40 Prozent der
Bundes-SHO eine Leitungsperson (Vorstandsvorsitzende/r) wesentliche Entscheidungen für
die Organisation trifft, ist zu überlegen, ob in Bundes-SHO die/der Vorsitzende zwingend
Betroffene/r bzw. Angehörige/r sein muss.
»
Bundes-SHO: „Bundesweit“ kann sich sowohl auf einen überregionalen Zusammenschluss
von Einzelpersonen, losen Gruppen und/oder Landesorganisationen unter dem Dach einer
Bundes-SHO beziehen als auch auf die Reichweite der Aktivitäten oder die Handlungsebene.
Ausgehend von dem langfristigen Ziel, Bundes-SHO auch als Betroffenenvertretung zu etablieren, empfiehlt sich eine Kombination aller drei Indikatoren.
Wir schlagen daher vor, dass „bundesweit“ folgendes bedeuten soll:
» Die Selbsthilfeorganisation umfasst Mitglieder (Einzelpersonen, Landesorganisationen,
»
»
Initiativen) aus mehreren Bundesländern.
Die Selbsthilfeorganisation setzt (Unterstützungs-)Aktivitäten in mehreren Bundeslän-
»
dern oder österreichweit.
Die Selbsthilfeorganisation vertritt Interessen auf Bundesebene.
Themenbezogen: Wenngleich der Großteil der Bundes-SHO sich einem Problembereich widmet, ist die Zuordnung für 25 Prozent der Bundes-SHO nicht eindeutig. Es zeigt sich eine
22
© GÖ FP 2017, Bestands- und Bedarfserhebung bundesweit tätiger Selbsthilfeorganisationen
‚Grauzone‘ zwischen Bundes-SHO, die sich einer Erkrankung und Sekundär-/Folgeerkrankungen widmen, und Bundes-SHO, die sich mehreren, nicht unmittelbar zusammenhängenden Erkrankungen widmen. Wir schlagen vor, „themenbezogen“ wie folgt zu definieren:
» Themenbezogene Selbsthilfeorganisationen zeichnen sich dadurch aus, dass die Mitgliedschaft an einen spezifischen (abgrenzbaren) Themenbereich gebunden ist und nicht
offen ist für jede Erkrankung / alle Problembereiche.
»
Bundes-SHO zu seltenen Erkrankungen: Abgesehen von der Anzahl organisierter Personen
und der Mitgliederstruktur unterscheiden sie sich nur wenig von Bundes-SHO zu häufigen
Erkrankungen. Dies gilt es bei der Entscheidung über den Umgang mit Bundes-SHO zu seltenen Erkrankungen zu berücksichtigen. Wir schlagen vor, Bundes-SHO zu seltenen Erkrankungen weitgehend gleich zu behandeln.
Damit empfehlen wir, bundesweite, themenbezogene Selbsthilfeorganisationen wie folgt zu definieren:
Bundesweite, themenbezogene Selbsthilfeorganisationen zeichnen sich durch folgende Eigenschaften aus:
»
Selbstorganisation/Betroffenenkontrolle, d. h. Betroffene/Angehörige bilden die Mehrheit
der Mitglieder und die Mehrheit im Vorstand.
»
Orientierung der Mitgliedschaft in der Organisation an einem abgrenzbaren/spezifischen
Problembereich.
»
Regionale Verbreitung der Mitglieder und Aktivitäten in mehreren Bundesländern, d. h., der
Zusammenschluss von Einzelpersonen, Gruppierungen und/oder Organisationen aus mehreren Bundesländern setzt zumindest in mehreren Bundesländern Aktivitäten und vertritt Interessen auf Bundesebene.
Die Status-quo-Analyse gibt auch erste Hinweise für mögliche Schwerpunktsetzungen bezüglich
der Förderung von Bundes-SHO:
»
Gefördert werden können alle oder ausgewählte Aktivitäten von Selbsthilfeorganisationen.
Werden ausgewählte Aktivitäten gefördert, ist zu entscheiden, ob jene Aktivitäten gefördert
werden, welche bereits häufig und erfolgreich von Bundes-SHO verfolgt werden (z. B. Unterstützung einzelner Betroffener/Angehöriger) oder jene, die bisher eher selten und/oder weniger erfolgreich umgesetzt werden (z. B. Interessenvertretung). Angesichts der zunehmenden Wichtigkeit, die Betroffenenperspektive in gesundheitspolitische Entscheidungen einzubeziehen, schlagen wir vor, Bundes-SHO in ihrer Rolle als Interessenvertretung durch ge-
»
zielte Förderungen zu stärken.
Angesichts der langen Bestandsdauer der befragten Selbsthilfeorganisationen könnte eine
spezifische Unterstützung bei der Neugründung von Bundes-SHO angedacht werden.
Kapitel 3 / Themenspezifische Selbsthilfeorganisationen - Status quo bundesweit
23
4 Bundesweite Selbsthilfeorganisationen und
ihre Beziehungen im Selbsthilfefeld und
Gesundheitssystem
Eine weitere Zielsetzung des Projektes bestand darin, die Zusammenarbeit innerhalb des Selbsthilfefeldes sichtbar zu machen. Daher werden in der Folge die Beziehungen der Bundes-SHO zu
ihren Mitgliedern sowie zu anderen Selbsthilfeorganisationen untersucht, aber auch die Beziehungen von den Bundes-SHO zu Partnern im Gesundheitssystem, um ihre (mögliche) Rolle als Kooperationspartner und Interessenvertretung zu beleuchten.
4.1 Beziehungen von Bundes-SHO im Selbsthilfefeld
Bundesweite Selbsthilfeorganisationen pflegen insbesondere enge Beziehungen zu ihren Untergruppierungen, insbesondere auf Landesebene: 55,9 Prozent der Bundes-SHO berichten von einer
engen Beziehung zu „ihren“ Selbsthilfeorganisationen auf Bundeslandebene, 48,6 Prozent von engen Beziehungen zu „ihren“ lokalen Selbsthilfegruppen.
Die Bereitschaft von Bundes-SHO, sich auf Bundesebene oder internationaler Ebene zu vernetzen,
ist hoch: 61,9 Prozent der Bundes-SHO sind Mitglied in einer Organisation auf Bundesebene, insbesondere in:
»
ARGE Selbsthilfe Österreich (n = 16)
»
»
Pro Rare Austria (n =14)
Österreichischer Arbeitskreis Rehabilitation (n = 7)
»
»
Verein Chronisch Krank (n = 3)
Lobby4Kids (n = 3)
Mehr als die Hälfte der befragten Bundes-SHO (58,7 %) sind Mitglied in einer europäischen/internationalen (zumeist themenbezogenen) Patientenorganisation. Gut ein Drittel der Bundes-SHO
(39,3 %) gibt an, mit der Kooperation bzw. mit Vernetzungsaktivitäten mit europäischen/internationalen Patientenorganisationen stark befasst zu sein.
Während die Beziehungen zu themengleichen Selbsthilfeorganisationen als eng und formalisiert
charakterisiert werden können, gestalten sich die Beziehungen zu Selbsthilfegruppen und –organisationen anderer Themenbereiche sowie zu Selbsthilfe-Unterstützungseinrichtungen loser. 24,6
Prozent der Bundes-SHO weisen keine Beziehung zu anderen Selbsthilfeorganisationen auf Bundesebene auf. Ein Fünftel der Bundes-SHO (21,3 %) unterhält keine Beziehungen zu SelbsthilfeUnterstützungseinrichtungen (Abbildung 4.1). Dennoch geben 73,8 Prozent der Bundes-SHO an,
mäßig bis stark mit der Vernetzung/Kooperation mit anderen Selbsthilfegruppen/-organisationen
in Österreich befasst zu sein.
24
© GÖ FP 2017, Bestands- und Bedarfserhebung bundesweit tätiger Selbsthilfeorganisationen
Abbildung 4.1:
Beziehungen von Bundes-SHO im Selbsthilfefeld
Bitte geben Sie eine Einschätzung darüber ab, wie eng oder lose die
Beziehung Ihrer Bundes-SHO zu anderen Selbsthilfe-/Patientenorganisationen ist.
Untergruppen: SHG auf lokaler Ebene (n=53)
52,8 %
Untergruppen: SHO in den Bundesländern (n=53)
52,8 %
Patientenorganisationen auf europäischer/
SHU in den Bundesländern (n=61)
SHO zu anderen Themen auf Bundesebene (n=61)
SHO zu anderen Themen auf Landesebene (n=59)
21,3 %
47,5 %
21,3 %
60,7 %
18,0 %
24,6 %
60,7 %
14,8 %
35,6 %
52,5 %
11,9 %
0%
enge Beziehungen
13,2 %
34,0 %
31,1 %
internationaler Ebene (n=61)
15,1 %
32,1 %
20 %
lose Beziehung
40 %
60 %
80 %
100 %
keine Beziehung
Quelle: SHO-Erhebung (GÖG 2017)
Eine differenzierte Analyse zeigt tendenzielle Unterschiede zwischen Bundes-SHO zu häufigen
Erkrankungen und jenen zu seltenen Erkrankungen: Bundes-SHO zu häufigen Erkrankungen pflegen häufiger enge Beziehungen zu ihren Untergruppierungen, den Selbsthilfeorganisationen auf
Landesebene. Bundes-SHO zu seltenen Erkrankungen weisen tendenziell engere Beziehungen zu
anderen Selbsthilfeorganisationen auf, insbesondere zu Patientenorganisationen auf europäischer/internationaler Ebene.
4.2 „Innenleben“ von bundesweiten Selbsthilfeorganisationen
In diesem Unterkapitel wird auf die Haltung und Aktivitäten von Bundes-SHO zu ihrer eigenen
Weiterentwicklung sowie auf den Austausch von Bundes-SHO mit ihren Untergruppierungen eingegangen.
4.2.1 Haltung und Aktivitäten der Bundes-SHO zu ihrer
Weiterentwicklung
Der Großteil (61,4 %) der Bundes-SHO kann ein offizielles Leitbild vorweisen. In Bundes-SHO werden insbesondere die Grundprinzipien Selbsthilfe, Selbstverantwortung, Selbstbestimmung und
Kapitel 4 / Bundesweite Selbsthilfeorganisationen und ihre Beziehungen im Selbsthilfefeld und Gesundheitssystem
25
Solidarität hoch gehalten (Abbildung 4.2). Vergleichsweise seltener wird die Selbstvertretung (Betroffene vertreten Betroffene) als sehr wichtiges Grundprinzip der Bundes-SHO genannt.
Abbildung 4.2:
Grundprinzipien von Bundes-SHO
Wie wichtig sind folgende Grundprinzipien für Ihre Bundes-SHO?
3,2 %
Selbsthilfe (n=62)
3,2 %
93,5 %
1,6 %
Selbstverantwortung/Eigenverantwortung (n=62)
14,5 %
83,9 %
1,6 %
Selbstbestimmung (n=63)
76,2 %
Solidarität (n=62)
75,8 %
20,6 %
3,2 %
1,6 %
Offenheit für Kooperation mit anderen Personen/Einrichtungen
35,5 %
59,7 %
(n=62)
Demokratische Entscheidungsfindung (n=61)
19,7 %
59,0 %
Selbstvertretung (n=63)
eher wichtig
20 %
weniger wichtig
16,7 %
34,9 %
49,2 %
0%
sehr wichtig
19,4 %
40 %
60 %
15,9 %
80 %
100 %
gar nicht wichtig
Quelle: SHO-Erhebung (GÖG 2017)
Zu den organisationsinternen Aktivitäten für Administration und Weiterentwicklung der BundesSHO zählen insbesondere die Beschäftigung mit wissenschaftlichen Erkenntnissen, die Mitgliederverwaltung, die Konzeption und Durchführung von Projekten sowie das Beschaffen von Geld. Nur
ein Drittel der Bundes-SHO befasst sich stark mit dem Gewinnen neuer Mitglieder (Abbildung 4.3).
26
© GÖ FP 2017, Bestands- und Bedarfserhebung bundesweit tätiger Selbsthilfeorganisationen
Abbildung 4.3:
Aktivitäten von Bundes-SHO zu ihrer Weiterentwicklung
Wie sehr beschäftigt sich Ihre Bundes-SHO mit den folgenden Aktivitäten zu
ihrer Weiterentwicklung?
Auseinandersetzung mit wissenschaftlichen
55,6 %
Erkenntnissen/Publikationen (n=63)
Mitgliederverwaltung (u.a. Schriftverkehr, Datenbank)
49,2 %
(n=63)
Konzeption / Durchführung von Projekten (n=62)
42,9 %
Aktivitäten zum Gewinn neuer Mitglieder (n=63)
33,3 %
Fort-/Weiterbildung für (ehrenamtliche)
27,0 %
Mitarbeiter/innen der Bundes-SHO (n=63)
Organisations- und Personalentwicklung (n=63)
19,0 %
0%
mäßig
17,5 % 3,2 %
31,7 %
45,2 %
Beschaffung von Geld (n=63)
stark
23,8 %
12,7 % 6,3 %
24,2 %
14,5 %
28,6 %
9,5 %
46,0 %
31,7 %
38,1 %
16,1 %
19,0 %
15,9 % 4,8 %
20,6 %
30,2 %
20,6 %
12,7 %
10 % 20 % 30 % 40 % 50 % 60 % 70 % 80 % 90 % 100 %
kaum
gar nicht
Quelle: SHO-Erhebung (GÖG 2017)
4.2.2 Beziehung der Bundes-SHO zu ihren Subgruppierungen
Auf die unterschiedliche Mitgliederstruktur von Bundes-SHO wurde bereits in Kapitel 3.3.1 eingegangen. An dieser Stelle wird gezeigt, welche Aktivitäten Bundes-SHO zur Unterstützung von und
zur Abstimmung mit ihren Mitgliedern setzen.
Aktivitäten, mit denen Bundes-SHO stark befasst sind, sind insbesondere das Entwickeln und Bereitstellen von einheitlichen Informationsmaterialien für ihre Mitglieder, das Vermitteln von Fachwissen an die Mitglieder und die Abstimmung/Koordination bzw. Betreuung von Untergruppierungen (Abbildung 4.4).
Kapitel 4 / Bundesweite Selbsthilfeorganisationen und ihre Beziehungen im Selbsthilfefeld und Gesundheitssystem
27
Abbildung 4.4:
Aktivitäten zur Koordination und Vernetzung der Bundes-SHO mit ihren Untergruppierungen
Wie sehr beschäftigt sich Ihre Bundes-SHO mit den folgenden Aktivitäten
zur Koordination und Vernetzung der Bundes-SHO mit ihren
Untergruppierungen und zur Unterstützung der
Mitglieder/Untergruppierungen?
Entwicklung und Bereitstellung von bundesweit
einheitlichem Infomaterial für Untergruppierungen
61,9 %
15,9 %
12,7 % 9,5 %
(Flyer, Folder, Informationsbroschüren der SHO) (n=63)
Aktivitäten zur Erweiterung des Fachwissens der
41,3 %
Mitglieder (Personen) (n=63)
Abstimmung und Koordination der Aktivitäten der
39,7 %
Mitglieder in den Bundesländern (n=63)
Betreuung/Beratung von Untergruppierungen (n=63)
30,2 %
Schulungen für Vertreter/innen der Untergruppierungen
15,9 %
(z.B. Gruppensprecher/innen) (n=63)
Schulungen von Peer-Beraterinnen/Beratern für
Patientenschulung (n=62)
mäßig
kaum
23,8 %
31,7 %
19,0 %
11,3 % 16,1 %
0%
stark
34,9 %
20 %
15,9 %
12,7 %
20,6 %
20,6 %
25,4 %
44,4 %
21,0 %
40 %
6,3 % 17,5 %
51,6 %
60 %
80 %
100 %
gar nicht
Quelle: SHO-Erhebung (GÖG 2017)
Der Austausch von Bundes-SHO mit ihren Mitgliedern erfolgt durch diverse mehr oder weniger
formalisierte Veranstaltungen (Generalversammlung, Vorstandssitzungen, Tagungen, Ausflüge).
Am häufigsten kommunizieren Bundes-SHO telefonisch: Drei Viertel der Bundes-SHO telefonieren
zumindest einmal im Monat (wenn nicht häufiger) mit ihren Mitgliedern. Schriftliche Informationsmaterialien, wie Newsletter und E-Mail, verschickt die Hälfte der Bundes-SHO (51,6 %) mindestens
in monatlichen Abständen. Persönliche Treffen finden seltener statt, wobei knapp ein Drittel der
Bundes-SHO (30,6 %) Vernetzungstreffen in monatlichen (oder kürzeren) Abständen anbietet. Formale Sitzungen, wie Vorstands- und Generalversammlung, finden in längeren Intervallen statt:
Vorstandssitzungen zumeist quartalsweise, Generalversammlungen meist in einem Ein-JahresAbstand (Abbildung 4.5).
28
© GÖ FP 2017, Bestands- und Bedarfserhebung bundesweit tätiger Selbsthilfeorganisationen
Abbildung 4.5:
Austausch innerhalb bundesweiter Selbsthilfeorganisationen
Bitte schätzen Sie ein, wie häufig unten angeführte Aktivitäten zur
Information und zum Austausch mit Mitgliedern/Untergruppierungen in
Ihrer Bundes-SHO vorkommen.
8,2 %
Telefonische Information (n=61)
1,6 %
3,3 % 11,5 %
75,4 %
1,6 % 3,2 %
6,5 %
Schriftliche Informationsaktivitäten (n=62)
51,6 %
30,6 %
6,5 %
4,8 %
Vernetzungstreffen/fachliche Tagungen (n=62)
30,6 %
19,4 %
24,2 %
6,5 %
14,5 %
1,6 %
Vorstandssitzungen (n=63)
19,1 %
31,7 %
22,2 %
9,7 %
Gemeinsame Ausflüge (n=62)
9,6 % 9,7 %
15,9 %
30,6 %
24,2 %
16,1 %
6,5 %
6,5 %
Generalversammlungen (n=62) 1,6 %
0%
monatlich oder häufiger
ca. quartalsweise
ca. halbjährlich
9,5 %
32,3 %
53,2 %
20 %
40 %
ca. jährlich
60 %
80 %
100 %
seltener als einmal pro Jahr
nie
Quelle: SHO-Erhebung (GÖG 2017)
Zudem geben 88,3 Prozent der Bundes-SHO an, dass Vorstandsmitglieder regelmäßig an einer
Selbsthilfegruppe der Vereinigung teilnehmen.
Kenntnis von alltäglichen Erfahrungen, Problemen und Anliegen der Mitglieder beziehen BundesSHO durch Vernetzungstreffen (93,2 % der SHO), durch persönliche und/oder telefonische Beratungsgespräche (90,3 %) und Online-Foren/E-Mail-Verkehr (88,1 %) (Abbildung 4.6).
Kapitel 4 / Bundesweite Selbsthilfeorganisationen und ihre Beziehungen im Selbsthilfefeld und Gesundheitssystem
29
Abbildung 4.6:
Zugang der Selbsthilfeorganisationen zu Erfahrungen und Anliegen von Betroffenen bzw. Angehörigen
Wie erfährt die Leitung Ihrer Bundes-SHO von alltäglichen Erfahrungen,
Problemen und Anliegen der Mitglieder und anderen
Betroffenen/Angehörigen?
Durch Vernetzungstreffen (n=59)
93,2 %
Durch Beratungsgespräche mit
90,3 %
Betroffenen/Angehörigen (n=62)
Durch Online-Foren/E-Mail (n=59)
88,1 %
Durch kontinuierlichen Kontakt mit SHG (n=51)
78,4 %
Durch eigene Befragungen (n=57)
64,9 %
Durch anlassbezogene, gezielte Rückfragen (n=54)
57,4 %
0%
20 %
ja
40 %
60 %
80 %
100 %
Quelle: SHO-Erhebung (GÖG 2017)
Organisationsinterne Unstimmigkeiten scheinen die Ausnahme zu sein: Der Großteil der befragten
Bundes-SHO (89,9 %) gibt an, dass die Aussage „Es gibt Uneinigkeiten zwischen den verschiedenen
Organisationsebenen“ eher nicht bzw. gar nicht zutrifft. Über die Ziele und die Arbeitsweise der
Bundes-SHO besteht große Einigkeit: 96,7 bzw. 98,4 Prozent der Bundes-SHO geben an, dass die
Aussage „Es gibt Uneinigkeit über die Ziele bzw. Arbeitsweise der Bundes-SHO“ eher bzw. gar
nicht zutrifft.
4.3 Beziehungen von Selbsthilfeorganisationen zum
Gesundheitswesen
Der Großteil der Bundes-SHO (85,8 %) hat wiederkehrenden, mehr oder weniger institutionalisierten Kontakt zu Fachpersonen aus dem Gesundheitsbereich. Einen formalen Fachbeirat haben
55,6 Prozent der Bundes-SHO. Im Beirat vertreten sind insbesondere (Fach-)Ärztinnen/Ärzte, Wissenschaftler/innen (Gesundheitswissenschaften, Biologie, Genetik), Fachkräfte des gehobenen
medizin-technischen Dienstes, Juristinnen/Juristen und Psychologinnen/Psychologen.
30
© GÖ FP 2017, Bestands- und Bedarfserhebung bundesweit tätiger Selbsthilfeorganisationen
Abgesehen von Betroffenen bzw. Angehörigen wird Ärztinnen/Ärzten der größte Einfluss auf wesentliche Entscheidungen der Bundes-SHO zugeschrieben (Abbildung 4.7).
Abbildung 4.7:
Einfluss diverser Personengruppen auf bundesweite Selbsthilfeorganisationen
Wie groß ist der Einfluss der folgenden Personengruppen bei wesentlichen
Entscheidungen (z. B. über Ziele, Aktivitäten, Kooperationen) Ihrer
Bundes-SHO?
Ärztinnen/Ärzte (n=63)
Weitere Berufsgruppen der Gesundheitsversorgung
(n=61)
38,1 %
33,3 %
47,5 %
41,0 %
11,5 %
28,6 %
Personen aus Wirtschaft/Industrie (n=62) 4,8 % 16,1 %
79,0 %
1,6 %
Personen aus Organisationen der
77,0 %
21,3 %
Gesundheitsversorgung (n=61)
Personen aus der öffentlichen Verwaltung und Politik
80,6 %
19,4 %
(n=62)
0%
20 %
eher groß
40 %
60 %
eher gering
80 %
100 %
kein Einfluss
Quelle: SHO-Erhebung (GÖG 2017)
Tendenziell ist der Einfluss von Ärztinnen/Ärzten auf Bundes-SHO zu seltenen Erkrankungen größer (44,4 %) als auf Bundes-SHO zu häufigen Erkrankungen (25 %). Ein ähnliches Bild zeigt sich
bezüglich des Einflusses weiterer Berufsgruppen der Gesundheitsversorgung (z. B. Pflegeberufe,
Sozialarbeiter/innen).
4.3.1 Kooperationen
Der Großteil der Bundes-SHO (58,7 %) ist stark mit der Vernetzung mit Ärztinnen/Ärzten und
andere relevanten Berufsgruppen befasst. Bundes-SHO engagieren sich des Weiteren in Information von Vertreterinnen und Vertretern der Gesundheitsberufe und nehmen an Fachtagungen teil.
Seltener sind Bundes-SHO mit Fort-/Weiterbildung von Vertreterinnen und Vertretern der Gesundheitsberufe und der Unterstützung von Forschung befasst – (knapp) ein Drittel der Bundes-SHO
setzt keine diesbezüglichen Aktivitäten (Abbildung 4.8).
Kapitel 4 / Bundesweite Selbsthilfeorganisationen und ihre Beziehungen im Selbsthilfefeld und Gesundheitssystem
31
Abbildung 4.8:
Kooperationsaktivitäten von Bundes-SHO
Wie sehr beschäftigt sich Ihre Bundes-SHO mit den folgenden Aktivitäten
zum Austausch von Informationen mit Akteurinnen/Akteuren der
Gesundheitsversorgung?
3,2 %
Vernetzung mit Ärzt/inn/en und anderen für Bundes-SHO
58,7 %
relevanten Berufsgruppen (n=63)
9,5 %
3,2 %
Informationsaktivitäten für Vertreter/innen der Gesundheitsberufe
46,0 %
(z.B. Gespräche/Info-Material für Ärzt/inn/en) (n=63)
Teilnahme an Fachtagungen (n=62)
38,1 %
45,2 %
Fort-/Weiterbildung für Vertreter/innen der Gesundheitsberufe
23,8 %
(n=63)
Unterstützung von Forschung (n=63)
mäßig
33,9 %
27,0 %
15,9 %
0%
stark
28,6 %
28,6 %
20 %
kaum
19,0 %
22,2 %
40 %
60 %
12,7 %
16,1 % 4,8 %
30,2 %
33,2 %
80 %
100 %
gar nicht
Quelle: SHO-Erhebung (GÖG 2017)
Bundes-SHO pflegen enge Beziehungen insbesondere mit Berufsgruppen und Einrichtungen der
Gesundheitsversorgung sowie mit Medien, weniger mit politischen Parteien und Interessenvertretungen. Die losen Beziehungen zu gesundheitspolitischen Akteuren (Abbildung 4.9) wird auch
dadurch bestätigt, dass 72,6 Prozent der Bundes-SHO angeben, dass das Statement „Die BundesSHO hat bei allen relevanten Stellen auf Bundesebene definierte Ansprechpartner für SHO“ (eher)
nicht zutrifft.
Tendenziell zeigen Bundes-SHO zu seltenen Erkrankungen häufiger enge Beziehungen zu Berufsgruppen der Gesundheitsversorgung, politischen Parteien/Entscheidungsträgern auf europäischer
Ebene, Medien und medizinischen Forschungseinrichtungen.
32
© GÖ FP 2017, Bestands- und Bedarfserhebung bundesweit tätiger Selbsthilfeorganisationen
Abbildung 4.9:
Beziehungen von bundesweiten Selbsthilfeorganisationen zu ausgewählten Personengruppen
Bitte geben Sie eine Einschätzung darüber ab, wie eng oder lose die
Beziehungen Ihrer Bundes-SHO zu folgenden
Personengruppen/Einrichtungen sind.
48,4 %
Berufsgruppen der Gesundheitsversorgung
3,2 %
48,4 %
(n=62)
30,2 %
Einrichtungen der Gesundheitsversorgung (n=63)
20,6 %
49,2 %
21,3 %
Medien (Presse, Rundfunk, …) (n=61)
24,6 %
54,1 %
10,2 %
(medizinische) Forschungseinrichtungen (n=59)
44,1 %
45,8 %
44,3 %
45,9 %
9,8 %
Öffentliche Verwaltungsstellen (z.B. Ministerien,
Sozialministeriumservice) (n=61)
9,7 %
Wirtschaft/Industrie (n=62)
Ausbildungseinrichtungen für Gesundheitsberufe
38,7 %
51,6 %
9,5 %
41,3 %
49,2 %
(n=63)
6,6 %
Politische Parteien, Entscheidungsträger auf
Sozialversicherungsträger (z.B.
82,0 %
11,5 %
europäischer Ebene (n=61)
5,0 %
58,3 %
36,7 %
Gebietskrankenkassen) (n=60)
4,9 %
Hauptverband der österr.
60,7 %
34,4 %
Sozialversicherungsträger (n=61)
3,2 %
Politische Parteien, Entscheidungsträger auf
69,8 %
27,0 %
Bundesebene (n=63)
1,6 %
Patientenanwaltschaften (n=61)
60,7 %
37,7 %
1,6 %
Politische Parteien, Entscheidungsträger auf
Landesebene (n=62)
Interessenvertretungen (n=61)
0%
enge Beziehung
29,0 %
69,4 %
31,1 %
68,9 %
20 %
lose Beziehung
40 %
60 %
80 %
100 %
keine Beziehung
Quelle: SHO-Erhebung (GÖG 2017)
Kapitel 4 / Bundesweite Selbsthilfeorganisationen und ihre Beziehungen im Selbsthilfefeld und Gesundheitssystem
33
4.3.2 Interessenvertretung
Interessenvertretung ist jener Aktivitätsbereich, den Bundes-SHO derzeit eher nachrangig wahrnehmen und in welchem die Ziele am schlechtesten erreicht werden. Interessenvertretungsaktivitäten beziehen sich insbesondere auf gezielte Öffentlichkeitsarbeit und den Einsatz für Verbesserungen der professionellen Versorgung (Abbildung 4.10).
Abbildung 4.10:
Interessenvertretungsaktivitäten von Bundes-SHO
Wie sehr beschäftigt sich Ihre Bundes-SHO mit den folgenden
Interessenvertretungsaktivitäten in Gesundheitsversorgung und
Gesundheitspolitik?
Gezielte Öffentlichkeitsarbeit zur Durchsetzung von Interessen
38,1 %
(n=63)
Einsatz für Verbesserung der professionellen Versorgung (n=62)
35,5 %
Mitwirkung an Gremien o.Ä. (n=63)
30,2 %
Interessenvertretung in der Gesundheitspolitik (n=63)
23,8 %
Abgabe von Stellungnahmen zu Gesetzesentwürfen (n=62)
11,3 %
0%
stark
31,7 %
mäßig
21,0 %
14,3 %
23,8 %
16,1 %
25,8 %
20 %
40 %
kaum
15,9 %
16,1 %
17,5 %
20,6 %
14,3 %
27,4 %
38,1 %
31,7 %
46,8 %
60 %
80 %
100 %
gar nicht
Quelle: SHO-Erhebung (GÖG 2017)
Knapp die Hälfte der Bundes-SHO (44,5 %) ist zumindest mäßig mit der Arbeit in Gremien befasst:
39,7 Prozent der Bundes-SHO geben an, in einem oder mehreren Gremien auf Bundesebene vertreten zu sein. Zumeist vertreten ein bis zwei Personen die Interessen der Bundes-SHO in Gesundheitsversorgung/-politik.
Mehr als die Hälfte der Bundes-SHO (58,1 %) gibt an, Fahrtkosten zu Gremiensitzungen ersetzt zu
bekommen. Von einer Aufwandsentschädigung für die Mitarbeit an Gremien berichten nur
14,5 Prozent der Bundes-SHO.
34
© GÖ FP 2017, Bestands- und Bedarfserhebung bundesweit tätiger Selbsthilfeorganisationen
4.4 Teil-Fazit: Bundesweite Selbsthilfeorganisationen als
Unterstützer und Koordinatoren ihrer Untergruppierungen
Typische Bundes-SHO pflegen enge Beziehung zu ihren Untergruppierungen und leisten themenbezogene Unterstützung für ihre Mitglieder, indem sie
»
u. a. einheitliche Informationsmaterialien entwickeln und für ihre Mitglieder bereitstellen und
»
in kontinuierlichem Austausch mit ihren Untergruppierungen stehen.
Vernetzungstreffen und Beratung von Betroffenen/Angehörigen sichern den Zugang zu deren Erfahrungswissen sowie Anliegen.
Damit belegt die Erhebung das Potenzial von Bundes-SHO als themenspezifische Selbsthilfe-Unterstützer für ihre Mitglieder sowie als Interessenvertretung.
Der große Anteil der Bundes-SHO, die bereits jetzt in nationalen und/oder internationalen Organisationen Mitglied sind, kann als hohe Bereitschaft von Bundes-SHO interpretiert werden, mit
anderen Organisationen zu kooperieren und sich zusammenzuschließen. Dies sind gute Voraussetzungen für einen neuen Bundesverband Selbsthilfe Österreich.
In Hinblick auf die geplante Förderung von Bundes-SHO lässt sich Folgendes aus der Umfeldanalyse von Bundes-SHO ableiten:
»
Bundes-SHO unterhalten verhältnismäßig wenige enge Beziehungen zu Selbsthilfeunterstützungseinrichtungen (in den Bundesländern). Das kann als Mangel an geeigneten organisatorischen Unterstützungsangeboten interpretiert werden und bestätigt die Notwendigkeit, die
geplante nationalen Service- und Kontaktstelle für Selbsthilfeorganisationen auf Bundesebene zu etablieren.
»
Bundes-SHO pflegen hauptsächlich Beziehungen zu Versorgungseinrichtungen und Medien,
weniger zu anderen Stakeholdern im Gesundheitssystem. Gerade die Kontakte zu Sozialversicherung und Entscheidungsträgern sind aber zentral, wenn Bundes-SHO künftig auch verstärkt als Interessenvertretung agieren sollen. Gezielte Förderungen sollen Bundes-SHO als
Interessenvertretung stärken helfen.
»
Nach Betroffenen bzw. Angehörigen wird Ärztinnen und Ärzten – nicht Wirtschaftsunternehmen - der größte Einfluss auf Entscheidungen der Bundes-SHO zugeschrieben. Daher ist neben dem Sensibilität für den potentiellen Einfluss von Wirtschaftsunternehmen auch Sensibilität für den Einfluss von Ärztinnen und Ärzte auf Bundes-SHO zu entwickeln.
Kapitel 4 / Bundesweite Selbsthilfeorganisationen und ihre Beziehungen im Selbsthilfefeld und Gesundheitssystem
35
5 Ressourcen und Unterstützungsbedarf
In diesem Kapitel werden die bestehenden Ressourcen von Bundes-SHO sowie der Unterstützungsbedarf, den die Bundes-SHO für wichtig erachten, dargestellt.
5.1 Ressourcenausstattung von bundesweiten
Selbsthilfeorganisationen
Selbst aufgebrachte Ressourcen sind für Bundes-SHO aktuell bedeutsamer als extern bereitgestellte: Bundes-SHO stützen sich sehr stark auf ihre ehrenamtlichen Mitarbeiter/innen (80,6 %),
selbst aufgebrachte finanzielle Mittel (68,3 %) und Sachmittel (60,3 %) sowie auf Wissen und Kompetenzen ihrer Mitglieder (57,1 %). Nachrangig sind dagegen öffentliche Förderungen (8,1 %), bezahlte Mitarbeiter/innen (7,9 %), durch andere zur Verfügung gestellte Sachmittel (6,7 %) oder
organisatorische Unterstützung von außen (1,6 %).
Die Ressourcenausstattung von Bundes-SHO wird als ungünstig eingeschätzt: Die Hälfte der Bundes-SHO (51,1 %) gibt an, dass sieben oder mehr von 10 abgefragten Ressourcen in unzureichendem Ausmaß vorhanden sind. Mehr als ein Drittel der Bundes-SHO (37,1 %) schätzen ihr Fortbestehen für die nächsten fünf Jahre als unsicher ein.
5.1.1 Personalressourcen
Bundes-SHO können in unterschiedlichem Ausmaß auf ehrenamtliche und bezahlte Mitarbeiter/innen zurückgreifen.
Ehrenamtliche Mitarbeiter/innen
Die Datenauswertung zeigt, dass ehrenamtliche Mitarbeiter/innen von Bundes-SHO als wichtigste
Ressource betrachtet werden: 80,6 Prozent der Bundes-SHO stützen sich sehr stark auf diese.
Gleichzeitig geben 77,8 Prozent an, dass Anzahl und Leistungsausmaß der ehrenamtlichen Mitarbeiter/innen nicht ausreichend seien.
Die Anzahl ehrenamtlicher Mitarbeiter/innen, die regelmäßig für die Bundes-SHO aktiv sind, variiert pro Bundes-SHO zwischen einer Person und 90 Personen - bei einem Median von 6 Personen
(Bundes-SHO zu seltenen Erkrankungen: Median = 4, Bundes-SHO zu häufigen Erkrankungen:
Median = 7). Knapp ein Viertel der Bundes-SHO (19 %) gibt an, über mehr als 10 aktive ehrenamtliche Mitarbeiter/innen zu verfügen.
36
© GÖ FP 2017, Bestands- und Bedarfserhebung bundesweit tätiger Selbsthilfeorganisationen
Das Stundenausmaß, das ein/e ehrenamtlicher/ehrenamtliche Mitarbeiter/in im Durchschnitt im
Monat für die Bundes-SHO aufwendet, schwankt stark zwischen einer Stunde und 350 Stunden3
im Monat bei einem Median von 20 Stunden/Monat (Bundes-SHO zu seltenen Erkrankungen: Median = 20 Stunden/Monat; Bundes-SHO zu häufigen Erkrankungen: Median = 25 Stunden/Monat).
Zieht man zur Abschätzung des Ausmaßes der ehrenamtlichen Personalressourcen die beiden Medianwerte heran, verfügen typische Bundes-SHO über 120 „kostenlose“ Arbeitsstunden pro Monat
(Entspricht ca. 0,67 Vollzeitäquivalenten).
Insgesamt zeigt sich, dass die wichtigste Ressource „ehrenamtliche Mitarbeiter/innen“ in BundesSHO nur in sehr begrenztem Ausmaß verfügbar ist und sich die Arbeit nur auf einzelne Personen
verteilt: Für 76,6 Prozent der Bundes-SHO trifft die Aussage (sehr) zu, dass die ehrenamtlichen
Mitarbeiter/innen an die Grenzen ihrer Kräfte kommen. 47,5 Prozent der Bundes-SHO geben an,
dass die Aufgaben innerhalb der Organisation ungleich verteilt sind. Zudem geben zwei Drittel der
befragten Bundes-SHO an, Schwierigkeiten zu haben, neue Mitglieder zu gewinnen, und 78,3 Prozent der Bundes-SHO hat Schwierigkeiten, Mitglieder für Aufgaben zu aktivieren.
Bezahlte Mitarbeiter/innen
Inwieweit Bundes-SHO bezahlte Mitarbeiter/innen benötigen, wird von befragten Bundes-SHO
kontrovers eingeschätzt: Das Statement „Die Bundes-SHO benötigt zur Sicherstellung der fortlau-
fenden Arbeit bezahlte Mitarbeiter/innen“ beantworten 45,2 Prozent der Bundes-SHO mit „trifft
sehr zu“ bzw. „trifft eher zu“; 54,8 Prozent antworteten mit „trifft eher zu“ bzw. „trifft gar nicht
zu“.
Gut ein Drittel der Bundes-SHO (38,7 %) gibt an, keine bezahlten Mitarbeiter/innen zu benötigen.
Der Großteil der Bundes-SHO (56,5 %) beschreibt Ausmaß und Anzahl der bezahlten Mitarbeiter/innen als nicht ausreichend, nur 4,8 Prozent der Bundes-SHO verfügen über ausreichend bezahltes Personal. Entsprechend stützen sich nur 14,2 Prozent der Bundes-SHO (sehr) stark auf die
Ressource „bezahlte Mitarbeiter/innen“.
Faktisch verfügen drei Viertel der Bundes-SHO (76,2 %) über keine bezahlten Mitarbeiter/innen.
Jene Bundes-SHO, welche angeben, bezahlte Mitarbeiter/innen zu haben (n = 15), können auf
1 bis 45 Mitarbeiter/innen zurückgreifen. Der Großteil (53,3 %) dieser Bundes-SHO verfügt aber
nur über ein oder zwei bezahlte Mitarbeiter/innen.
Das Stundenausmaß aller bezahlten Mitarbeiter/innen variiert zwischen einer und 400 Stunden im
Monat, bei einem Median von 50 Stunden.
3
Damit ergibt sich für eine Organisation, dass die ehrenamtlichen Mitarbeiter/innen durchschnittlich 12 Stunden pro Tag für
die Bundes-SHO im Einsatz sind.
Kapitel 5 / Ressourcen und Unterstützungsbedarf
37
5.1.2 Finanzielle Ressourcen
Bundes-SHO stützen sich stärker auf selbst aufgebrachte finanzielle Mittel als auf Mittel, die von
Wirtschaftsunternehmen oder der öffentlichen Hand zur Verfügung gestellt werden. Die finanziellen Mittel werden aber grundsätzlich als nicht ausreichend beschrieben. Insbesondere verweisen
die Daten auf einen Mangel an öffentlichen Förderungen (Abbildung 5.1).
Auf mehrjährige Förderverträge können sich nur 14,5 Prozent der Bundes-SHO stützen.
Abbildung 5.1:
Mangel an finanziellen Ressourcen
Bitte beurteilen Sie auch die Ausstattung mit Ressourcen in den folgenden
Bereichen als ausreichend oder nicht ausreichend.
4,8 %
Von öffentlicher Hand zur Verfügung gestellte
4,8 %
90,5 %
finanzielle Mittel (n=63)
Selbst aufgebrachte finanzielle Mittel (n=62)
69,4 %
Von Wirtschaftsunternehmen zur Verfügung
30,6 %
68,3 %
gestellte finanzielle Mittel (n=60)
0%
20 %
nicht ausreichend
40 %
16,7 %
60 %
wird nicht benötigt
80 %
15,0 %
100 %
ausreichend
Quelle: SHO-Erhebung (GÖG 2017)
Jahresbudget von bundesweiten Selbsthilfeorganisationen
Das Jahresgesamtbudget von Bundes-SHO variiert stark und liegt in einem Bereich zwischen 0 und
2,3 Millionen Euro bei einem Median-Jahresbudget von 7.000 Euro (Bundes-SHO zu seltenen Erkrankungen: 3.500 Euro; Bundes-SHO zu häufigen Erkrankung: 9.750 Euro). Jede zehnte BundesSHO (12,3 %) gibt an, ohne finanzielle Mittel auskommen zu müssen. Nur 13,5 Prozent der Bundes-SHO verfügen über mehr als 100.000 Euro pro Jahr.
38
© GÖ FP 2017, Bestands- und Bedarfserhebung bundesweit tätiger Selbsthilfeorganisationen
Tabelle 5.1:
Jahresbudget von bundesweiten Selbsthilfeorganisationen
Wie hoch waren (in etwa) die finanziellen Mittel Ihrer Bundes-SHO insgesamt (aus allen Quellen) im Jahr 2016?
Anzahl Bundes-SHO absolut
Anzahl Bundes-SHO in Prozent
0 Euro
7
12,3
1-1000 Euro
7
12,3
1.001-10.000 Euro
17
29,8
10.001-100.000 Euro
18
31,6
100.001-1.000.000 Euro
5
8,0
über 1.000.000 Euro
3
5,3
Quelle: SHO-Erhebung (GÖG 2017)
Selbst aufgebrachte finanzielle Mittel
Die meisten Bundes-SHO heben Mitgliedsgebühren ein, nur 14,5 Prozent tun das nicht. Die Höhe
der eingehobenen Mitgliedsbeiträge beläuft sich auf 60 bis 1,4 Millionen Euro bei einem Median
von 2.500 Euro im Jahr 2016 (Bundes-SHO zu seltenen Erkrankungen: 1.750 Euro; Bundes-SHO
zu häufigen Erkrankungen: 3.300 Euro). Nur ein Viertel der Bundes-SHO verfügt über 15.000 oder
mehr Euro an Mitgliedsbeiträgen.
Zusätzlich zu den Mitgliedsbeiträgen investieren ehrenamtliche Mitarbeiter/innen private Mittel
(z. B. für Handy, Reisen in Zusammenhang mit der Bundes-SHO etc.). Der monatlich aufgewendete
Betrag beläuft sich auf 0 bis 1.000 Euro bei einem Median von 50 Euro/Monat.
Extern bereitgestellte finanzielle Mittel
Der Großteil der Bundes-SHO (71,5 %) ist mäßig bis stark mit der Beschaffung von Geld befasst.
Nur knapp ein Fünftel der Bundes-SHO (19 %) gibt an, nicht mit Ressourcenbeschaffung befasst
zu sein. Die Bundes-SHO wurden auch um eine Einschätzung gebeten, wie hoch der Anteil der
Zeitressourcen ist, die zur Beschaffung von finanziellen Mitteln bzw. zur Abrechnung dieser aufgewendet werden. Knapp die Hälfte der Bundes-SHO (33 bzw. 31) kamen der Bitte nach. Demnach
wendet eine typische Bundes-SHO 20 Prozent ihrer Zeitressourcen für die Beschaffung und
32 Prozent ihrer Zeitressourcen für die Abrechnung von Förderungen auf.
Der Großteil der Bundes-SHO erhält insbesondere finanzielle Zuwendungen. Knapp ein Drittel der
Bundes-SHO (27 %) gibt an, keine externen Zuwendungen zu erhalten (Abbildung 5.2).
Kapitel 5 / Ressourcen und Unterstützungsbedarf
39
Abbildung 5.2:
Selbsthilfeorganisationen und externe Zuwendungen
Erhielt Ihre Bundes-SHO finanzielle und/oder sachliche Zuwendungen von
Fördergebern/Sponsoren im Jahr 2016?
nein, keine Zuwendungen
27,0 %
ja, finanzielle Zuwendungen
46,0 %
ja, finanzielle und sachliche Zuwendungen
25,4 %
ja, sachliche Zuwendungen
1,6 %
0%
20 %
40 %
60 %
80 %
100 %
Quelle: SHO-Erhebung (GÖG 2017)
Finanzielle Fördergeber sind insbesondere Pharmafirmen und Medizinprodukte-Hersteller (57,8
%), die öffentliche Hand (44,4 %) sowie andere Wirtschaftsunternehmen (37,8 %). In geringerem
Ausmaß erhalten Bundes-SHO auch finanzielle Förderungen vom Fonds Gesundes Österreich (17,8
%) und von Sozialversicherungsträgern (15,6 %).
Die Zuwendungen durch Pharma-Unternehmen und Medizinprodukte-Hersteller bewegen sich
zwischen 500 und 200.000 Euro bei einem Median von 6.000 Euro.
Tabelle 5.2:
Höhe der finanziellen Zuwendungen durch Pharma-Unternehmen und Medizinproduktehersteller
Anzahl Bundes-SHO absolut
Anzahl Bundes-SHO in Prozent
1-1.000 Euro
Förderhöhe
5
20
1.001–10.000 Euro
7
48
10
40
3
12
10.001-50.000 Euro
über 50.000 Euro
Quelle: SHO-Erhebung (GÖG 2017)
Nicht alle Aktivitäten von Bundes-SHO werden finanziell unterstützt (Abbildung 5.3): Gefördert
werden insbesondere Aktivitäten zur direkten Unterstützung von Betroffenen/Angehörigen und
Öffentlichkeitsarbeit. Kooperation mit dem und Interessenvertretung im Gesundheitssystem werden bislang am seltensten gefördert. Ein Drittel der Bundes-SHO erhielt im Jahr 2016 finanzielle
Mittel, um Dienstleistungen für Betroffene/Angehörige durch bezahlte Fachpersonen zu organisieren/anzubieten.
40
© GÖ FP 2017, Bestands- und Bedarfserhebung bundesweit tätiger Selbsthilfeorganisationen
Abbildung 5.3:
Finanziell geförderte Aktivitäten von Bundes-SHO
Erhielt Ihre Bundes-SHO für die folgenden Aktivitäten im Jahr 2016
finanzielle Zuwendungen (Förderungen, Sponsoring)?
Aktivitäten zur direkten Unterstützung von
76,7 %
Betroffenen/Angehörigen (n=43)
Öffentlichkeitsarbeit (n=44)
65,9 %
Koordination und Vernetzung der Bundes-SHO mit ihren
43,6 %
Untergruppierungen (n=39)
Aktivitäten zur Weiterentwicklung der Bundes-SHO (n=39)
35,9 %
Austausch mit anderen Selbsthilfeorganisationen (n=40)
35,0 %
Erbringung professioneller Dienstleistungen (n=45)
33,3 %
Austausch von Informationen mit Akteur/inn/en der
32,4 %
Gesundheitsversorgung (n=37)
Interessenvertretung in Gesundheitsversorgung und
16,2 %
Gesundheitspolitik (n=37)
0%
20 %
40 %
60 %
80 %
100 %
Quelle: SHO-Erhebung (GÖG 2017)
Insgesamt geben 48,4 Prozent der Bundes-SHO an, dass ihre Einnahme nicht ausreichen, um die
Räumlichkeiten und laufenden Kosten (= Basisbedarf) abzudecken.
5.1.3 Sachmittel
Selbsthilfeorganisationen stützen sich des Weiteren (sehr) stark auf selbst aufgebrachte Sachmittel
(87,3 % der Bundes-SHO), seltener auf extern aufgebrachte Sachmittel (20 % der Bundes-SHO).
Jede vierte Bundes-SHO (27 %) gab an, im Jahr 2016 Förderungen in Form von Sachmitteln erhalten
zu haben. Die erhaltenen Sachmittel stammen insbesondere von privaten Spenden und Wirtschaftsunternehmen (Abbildung 5.4). Nur 11,3 Prozent der befragten Bundes-SHO erhalten fortlaufend Sachleistungen von Fördergebern/Sponsoren - ähnlich wie finanzielle Ressourcen.
Kapitel 5 / Ressourcen und Unterstützungsbedarf
41
Abbildung 5.4:
Fördergeber von Sachzuwendungen
Erhielt Ihre Bundes-SHO im Jahr 2016 Sachmittel (z. B. Büroräume,
Broschüren-Druck) von folgenden Fördergebern/Sponsoren?
Privaten Spenden/Sponsoring (n=15)
80,0 %
Pharma-Unternehmen, Medizingerätehersteller (n=16)
56,3 %
Andere Wirtschaftsunternehmen (n=17)
52,9 %
Sozialversicherungsträger (n=15)
13,3 %
Öffentlichen Hand (Ministerien) (n=15)
6,7 %
Fonds Gesundes Österreich (FGÖ) (n=14)
0,0 %
Sonstige Fördergeber (n=8)
62,5 %
0%
20 %
40 %
60 %
80 %
100 %
Quelle: SHO-Erhebung (GÖG 2017)
5.1.4 Infrastruktur
Gefragt wurde auch nach den Räumlichkeiten, welche Bundes-SHO für ihre organisatorischen Tätigkeiten nutzen. Zwei Drittel der Bundes-SHO nutzen auch private Räumlichkeiten (Abbildung
5.5). Gut ein Drittel (38 %) der Bundes-SHO gibt an, ausschließlich private Räumlichkeiten zu nutzen. Über externe Büroräumlichkeiten (eigenes Büro, gemeinsames Büro mit Untergruppierungen
oder anderen Selbsthilfeorganisationen) verfügt jede zweite Bundes-SHO (50,8 %), über ein eigenes Büro gut ein Drittel der Bundes-SHO (34,9 %).
42
© GÖ FP 2017, Bestands- und Bedarfserhebung bundesweit tätiger Selbsthilfeorganisationen
Abbildung 5.5:
Räumlichkeiten von Selbsthilfeorganisationen
Welche Räumlichkeiten (Büro, Lagermöglichkeiten) nutzt Ihre Bundes-SHO?
(Mehrfachantwort möglich)
Private Räumlichkeiten
66,7 %
Eigenes Büro/Geschäftsstelle
34,9 %
Gemeinsames Büro mit einer anderen SHO
14,3 %
Gemeinsames Büro mit einer Untergruppierung
7,9 %
Sonstige Räumlichkeiten
22,2 %
0%
20 %
40 %
60 %
80 %
100 %
Quelle: SHO-Erhebung (GÖG 2017)
Die genutzten Räumlichkeiten befinden sich hauptsächlich in Wien, Niederösterreich und Oberösterreich. Abbildung 5.6 zeigt, in welchen Bundesländern Büroräumlichkeiten außerhalb von Privathaushalten genutzt werden.
Abbildung 5.6:
Übersicht Bundesländer, in welchen bundesweite Selbsthilfeorganisationen Büroräume nutzen
Nutzung von externen Büroräumlichkeiten in den Bundesländern
(n = 19, Mehrfachantwort möglich)
Wien
78,9 %
Tirol
21,1 %
Niederösterreich
15,8 %
Oberösterreich
15,8 %
Burgenland
10,5 %
Steiermark
10,5 %
Salzburg
10,5 %
Vorarlberg
10,5 %
Kärnten
5,3 %
0%
10 %
20 %
30 %
40 %
50 %
60 %
70 %
80 %
90 %
100 %
Quelle: SHO-Erhebung (GÖG 2017)
Kapitel 5 / Ressourcen und Unterstützungsbedarf
43
5.2 Unterstützungsbedarf
Entsprechend dem zu Erhebungsbeginn bestehenden Plan des Auftraggebers, Bundes-SHO organisatorisch durch eine neu zu errichtende Service- und Kompetenzstelle sowie finanziell zu unterstützen, wurde der Fragebogen genutzt, um das angedachte Aufgabenspektrum mit dem Bedarf
von Bundes-SHO abzugleichen.
5.2.1 Ressourcenbedarf von Selbsthilfeorganisationen
Bundes-SHO berichten über einen Mangel an verschiedenen Ressourcen, wobei zwischen selbst
aufgebrachten und extern bereitgestellten Ressourcen unterschieden werden kann. Bezüglich
selbst aufgebrachter Ressourcen mangelt es insbesondere an ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen
und Mitarbeitern. Bezüglich extern bereit gestellter Mitteln fehlt es vor allem an von der öffentlichen Hand und von Wirtschaftsunternehmen zur Verfügung gestellten finanziellen Mitteln
(Abbildung 5.7).
44
© GÖ FP 2017, Bestands- und Bedarfserhebung bundesweit tätiger Selbsthilfeorganisationen
Abbildung 5.7:
Ressourcenausstattung von bundesweiten Selbsthilfeorganisationen
Bitte beurteilen Sie auch die Ausstattung mit Ressourcen in den folgenden
Bereichen als ausreichend oder nicht ausreichend.
SELBST AUFGEBRACHTE MITTEL
1,6 %
Anzahl/Ausmaß ehrenamtlicher Mitarbeiter/innen
77,8 %
(n=63)
Selbst aufgebrachte finanzielle Mittel (z.B.
20,6 %
69,4 %
Mitgliedsbeiträge) (n=62)
Anzahl/Ausmaß bezahlter Mitarbeiter/innen (n=62)
30,6 %
56,5 %
38,7 %
4,8 %
3,3 %
Selbst aufgebrachte Sachmittel (z.B. Räume, EDV,
41,0 %
Telefon, Büromaterialien) (n=61)
Wissen/Kompetenzen der Mitglieder und
55,7 %
15,9 %
Mitarbeiter/innen (n=63)
84,1 %
EXTERN BEREITGESTELLTE MITTEL
4,8 %
Von öffentlicher Hand zur Verfügung gestellte
90,5 %
finanzielle Mittel (n=63)
Von Wirtschaftsunternehmen zur Verfügung gestellte
finanzielle Mittel (n=60)
Organisatorische Unterstützung von außen (n=55)
Durch andere zur Verfügung gestellte Sachmittel
4,8 %
68,3 %
16,7 %
15,0 %
67,3 %
18,2 %
14,5 %
58,6 %
(n=58)
22,4 %
19,0 %
3,2 %
Fachliche Unterstützung von außen (z.B. durch
46,8 %
Ärztinnen/Ärzte) (n=62)
0%
nicht ausreichend
20 %
50,0 %
40 %
60 %
wird nicht benötigt
80 %
100 %
ausreichend
Quelle: SHO-Erhebung (GÖG 2017)
5.2.2 Finanzieller Unterstützungsbedarf
Wenngleich 73 Prozent der Bundes-SHO bereits finanzielle und/oder sachliche Förderungen erhalten, betrachten sie das Ausmaß öffentlicher Förderungen als nicht ausreichend (90,5 %).
Gefragt wurde daher, für wie wichtig ausgewählte Arten finanzieller Förderung erachtet werden.
Die Antworten der Bundes-SHO verweisen insbesondere auf einen Bedarf an Basisförderung (für
Büroräumlichkeiten und laufende Kosten), gefolgt von Bedarf an Projektförderung und finanzieller
Förderung von Interessenvertretung (Abbildung 5.8).
Kapitel 5 / Ressourcen und Unterstützungsbedarf
45
Abbildung 5.8:
Relevanz unterschiedlicher Förderformen
Für wie wichtig erachten Sie die folgenden finanziellen Förderungen für
Bundes-SHO?
4,8 %
Basisförderung (für Büroräumlichkeiten, laufende
75,8 %
Kosten) (n=62)
Projektförderung (n=61)
72,1 %
Finanzielle Förderung für
1,6 %
3,3 %
6,3 %
4,8 %
23,0 %
69,8 %
Interessenvertretungsaktivitäten (n=63)
6,5 %
12,9 %
19,0 %
10,2 %
Start-Up-Finanzierung zum Aufbau von
55,9 %
bundesweiten SHO (n=59)
Förderung zur Abdeckung von Personalkosten
51,7 %
(n=58)
0%
sehr wichtig
eher wichtig
20 %
11,9 %
22,0 %
17,2 %
40 %
60 %
weniger wichtig
17,2 %
13,8 %
80 %
100 %
gar nicht wichtig
Quelle: SHO-Erhebung (GÖG 2017)
Nachdem die Möglichkeiten für finanzielle Förderung von Bundes-SHO beschränkt sind und auf
die Anzahl potenzieller Fördernehmer aufzuteilen ist, wurde gefragt, wofür Bundes-SHO eine Fördersumme von 5.000 Euro verwenden würden. Am häufigsten waren Nennungen in der Kategorie
„Öffentlichkeitsarbeit“, gefolgt von Basiskosten (Büroausstattung) (Tabelle 5.3).
Tabelle 5.3:
Verwendung von potenziellen Fördermitteln
Einsatz der Mittel für …
Häufigkeit der Nennung
Öffentlichkeitsarbeit (Webseite, Folder) inkl. Informations-/Aufklärungs-/Awareness-Arbeit
30
Basiskosten
10
Personalkosten
8
Weiterbildung für Mitglieder
8
Raumkosten (für Seminarräume)
8
Veranstaltungen für Mitglieder (Vernetzung, soziale Aktivitäten)
7
Projekte
6
Raummieten (für Seminarräume)
6
Vorträge/Workshops/Tagungen
5
Unmittelbare finanzielle Unterstützung von Betroffenen
3
Reisekosten
3
Quelle: SHO-Erhebung (GÖG 2017)
46
© GÖ FP 2017, Bestands- und Bedarfserhebung bundesweit tätiger Selbsthilfeorganisationen
5.2.3 Organisatorischer Unterstützungsbedarf
Abgefragt wurden ausgewählte Leistungen einer geplanten Service- und Kompetenzstelle für Bundes-SHO, die in Wien ansässig sein soll.
Für sehr wichtig werden insbesondere themenübergreifende Leistungen wie Öffentlichkeitsarbeit
und Aufklärung über Möglichkeiten und Grenzen von Bundes-SHO zur Bewusstseinsbildung in der
Bevölkerung (65 %), Abwicklung von Förderanträgen (60 %), Erarbeitung von Konzepten zur Förderung der Kooperation von Bundes-SHO und Gesundheitsversorgung/-politik (58,3 %). Relativ
betrachtet seltener werden Bereitstellung von (Büro-)Räumlichkeiten (33 bzw. 11 %) und die Vermittlung von Superversion (28,3 %) als sehr wichtige Leistung der Service- und Kompetenzstelle
beschrieben (Abbildung 5.9).
Ergänzend wurde in einer offenen Frage nach weiteren dringend benötigten Leistungen einer Service- und Kompetenzstelle gefragt. Die Antworten zeigen insbesondere den Wunsch nach Unterstützung bei organisationsspezifischen Interessen und deren Vertretung (n = 6) sowie nach Abstimmung der Aktivitäten im Selbsthilfefeld einschließlich Koordination der Landes-Dachverbände/Selbsthilfe-Unterstützungseinrichtungen (n = 3).
Des Weiteren weisen mehrere Auswertungsergebnisse (vgl. insbesondere Kapitel 5.1.1) darauf hin,
dass Bundes-SHO ein „Nachwuchsproblem“ haben: Nur wenige Personen sind in jeder BundesSHO ehrenamtlich aktiv und die Bundes-SHO berichten von Schwierigkeiten, Mitglieder zu finden
und für ehrenamtliche Aufgaben zu gewinnen. Daraus kann ein weiterer Unterstützungsbedarf
abgeleitet werden.
Kapitel 5 / Ressourcen und Unterstützungsbedarf
47
Abbildung 5.9:
Benötigte Leistungen einer Service- und Kontaktstelle für bundesweite Selbsthilfeorganisationen
Für wie wichtig halten Sie die folgenden Leistungen einer
geplanten, in Wien ansässigen Kompetenz- und Servicestelle für
Ihre Bundes-SHO?
3,2 %
Öffentlichkeitsarbeit/Aufklärung über
4,8 %
27,0 %
65,1 %
Möglichkeiten und Grenzen von SHO (n=63)
8,3 %
Abwicklung von Förderanträgen (n=60)
15,0 %
16,7 %
60,0 %
3,3 %
Erarbeitung von Konzepten
5,0 %
33,3 %
58,3 %
zur Kooperationsförderung (n=60)
4,9 %
Information von Fachpersonal über Möglichkeiten
und Grenzen von SHO (n=61)
57,4 %
29,5 %
8,2 %
56,7 %
30,0 %
8,3 %
5,0 %
Erarbeitung möglicher Rollen von SHO im GS und
ihrer Konsequenzen (n=60)
4,9 %
Unterstützung bei der Beteiligung in Gremien
13,1 %
36,1 %
45,9 %
(n=61)
9,7 %
Organisatorische Unterstützung bei der
Öffentlichkeitsarbeit von SHO (n=62)
9,7 %
35,5 %
45,2 %
3,3 %
Vernetzung mit anderen SHO, Fachpersonen, GS-
14,8 %
39,3 %
42,6 %
Institutionen (n=61)
11,1 %
Aufbereitung von einschlägigen Studien (n=63)
Organisation von Schulungen/Fortbildungen
Organisations- und Personalberatung für Bundes-
Bereitstellung/Vermittlung von Büroräumlichkeiten
33,3 %
(n=60)
Vermittlung von Supervision (Angebot zur
28,3 %
Reflexion) (n=60)
11,5 %
0%
sehr wichtig
eher wichtig
16,7 %
20 %
weniger wichtig
11,5 %
11,5 %
28,3 %
31,7 %
32,8 %
40 %
18,0 %
21,7 %
28,3 %
19,7 %
12,7 %
29,5 %
24,6 %
34,4 %
SHO (n=61)
(n=61)
31,1 %
39,3 %
(n=61)
Bereitstellung/Vermittlung von Lagermöglichkeiten
36,5 %
39,7 %
11,7 %
36,1 %
60 %
80 %
100 %
gar nicht wichtig
Quelle: SHO-Erhebung (GÖG 2017)
48
© GÖ FP 2017, Bestands- und Bedarfserhebung bundesweit tätiger Selbsthilfeorganisationen
5.3 Teil-Fazit: Bestimmung des Unterstützungsbedarfs
Die finanzielle und organisatorische Unterstützung der Bundes-SHO durch eine Service- und
Kompetenzstelle ist geplant. Angesichts der Auswertungsergebnisse schlagen wir vor, die begrenzten Mittel vorrangig für folgende Unterstützungsmaßnahmen zu verwenden:
Finanzielle Unterstützung
»
Basis- und Projektförderung für Bundes-SHO zur Sicherung ihres Fortbestehens
»
Finanzielle Förderung von Interessenvertretungsaktivitäten, um Bundes-SHO als Betroffenenvertretung zu stärken. Ein Förderansatz, der an Aktivitäten ansetzt (=aktivitätsorientierter Förderansatz), wird empfohlen, da sich der vorrangige Unterstützungsbedarf von ressourcenschwachen Bundes-SHO mit ungesicherter Nachhaltigkeit kaum von bessergestellten
Selbsthilfeorganisationen unterscheidet.
Organisatorische Unterstützung
Angesichts der Auswertungsergebnisse schlagen wir insbesondere eine themenübergreifende organisatorische Unterstützung von Bundes-SHO vor:
»
Themenübergreifende Öffentlichkeitsarbeit für gemeinschaftliche Selbsthilfe zur Bewusstseinsbildung der Bevölkerung über Möglichkeiten und Grenzen von Selbsthilfegruppen/-organisationen und Information der Fachöffentlichkeit zur Stärkung der gesellschaftlichen Anerkennung von gemeinschaftlicher Selbsthilfe
»
Entwickeln von Konzepten zur Förderung der Kooperation von Bundes-SHO und Gesundheitsversorgung/-politik und Organisieren von Vernetzungsmöglichkeiten
»
Unterstützung der Bundes-SHO bei der Nachwuchsgewinnung
Bundes-SHO stützen sich sehr stark auf ehrenamtliche Mitarbeiter/innen. Allerdings arbeiten
nur einige wenige Personen regelmäßig aktiv mit, so dass Anzahl und Leistungsausmaß der
ehrenamtlichen Mitarbeiter/innen als nicht ausreichend beschreiben wird und die wenigen
aktiven Ehrenamtlichen an ihre Grenzen stoßen. Wir schlagen daher vor, mit Öffentlichkeitsarbeit die gesellschaftliche Anerkennung von Selbsthilfegruppen/-organisationen zu stärken
und mit gezielten Maßnahmen Personen, die sich für ehrenamtliche Tätigkeit interessieren,
für Selbsthilfeaktivitäten zu motivieren (z. B. Ehrenamtsbörsen, Freiwilligenmessen, Schulungen).
Kapitel 5 / Ressourcen und Unterstützungsbedarf
49
6 Zukunftsperspektiven der Bundes-SHO
Knapp zwei Drittel (62,9 %) der Bundes-SHO sehen ihr Fortbestehen für die nächsten fünf Jahre
als (eher) gesichert an. Sie begründen die Einschätzung mit dem Auskommen mit den vorhandenen finanziellen Mitteln, einem funktionierenden Vorstand, ausreichend ehrenamtliche Mitarbeiter/innen, aber auch mit einem langen Bestehen der Organisation und der anhaltenden Nachfrage
der Betroffenen bzw. Angehörigen.
Dem gegenüber stehen 37,1 Prozent der Bundes-SHO, die ihr Fortbestehen als (eher) nicht gesichert einschätzen. Als Begründung dafür werden insbesondere eine Mangel bzw. eine Verknappung finanzieller Mittel und ehrenamtlicher Mitarbeiter/innen angeführt.
Aktuell sehen sich Bundes-SHO als Interessenvertretung und Dienstleister. Wie sich die Funktionen
von Bundes-SHO weiterentwickeln, hängt unter anderem von den externen Rahmenbedingungen
ab. Wenig verwunderlich ist, dass Bundes-SHO häufiger angeben, dass sie ihre Rollen als Interessenvertretung, Dienstleistungserbringer, Koordinator der Untergruppierungen intensiver erfüllen
könnten, wenn die Rahmenbedingungen bessert wären. Interessant erscheint aber die Selbsteinschätzung der Entwicklung unter nicht geänderten Rahmenbedingungen: Die Bundes-SHO gehen
davon aus, dass sie ihre Rollen als Interessenvertretung und Dienstleister weniger stark ausüben
werden, während Unterstützung und Koordination der Untergruppierungen tendenziell mehr werden wird (Abbildung 6.1).
50
© GÖ FP 2017, Bestands- und Bedarfserhebung bundesweit tätiger Selbsthilfeorganisationen
Abbildung 6.1:
Selbsteingeschätzte Zukunft von bundesweiten Selbsthilfeorganisationen
Welche Rollen erfüllen bundesweite Selbsthilfeorganisationen aktuell und
in 5 Jahren bei unververänderten Rahmenbedingungen?
Rolle als Interessenvertretung
aktuell (n=62)
38,7 %
in 5 Jahren (n=60)
13,3 %
25,8 %
15,0 %
21,7 %
17,7 %
8,1 %
25,0 %
9,7 %
25,0 %
Dienstleistungserbringer
1,6 %
aktuell (n=62)
29,0 %
in 5 Jahren (n=62)
14,5 %
37,1 %
12,9 %
19,4 %
27,4 %
12,9 %
25,8 %
19,4 %
Unterstützer/Koordinator für
Untergruppierungen
aktuell (n=61)
21,3 %
in 5 Jahren (n=60)
19,7 %
25,0 %
0%
vollständig
15,0 %
20 %
eher
29,5 %
teilweise
4,9 %
15,0 %
33,3 %
40 %
eher nicht
24,6 %
60 %
80 %
11,7 %
100 %
gar nicht
Quelle: SHO-Erhebung (GÖG 2017)
Kapitel 6 / Zukunftsperspektiven der Bundes-SHO
51
7 Resümee
Die vorliegende Studie stellt erstmals die Situation von österreichischen Bundes-SHO umfassend
dar. Im Zuge der Recherche konnten rund 164 Bundes-SHO identifiziert werden, das sind dreimal
so viele, wie Beobachter/innen der Selbsthilfe angenommen hatten.
Wie bereits aus der PAO-Studie (Braunegger-Kallinger et al. 2009) bekannt ist, zeichnet sich das
Selbsthilfefeld durch große Heterogenität aus, was auch auf Bundes-SHO zutrifft. Dennoch konnte
im Rahmen der Studie ein Bild von der „typischen Bundes-SHO“ generiert werden:
Eine „typische“ Bundes-SHO besteht seit 18 Jahren, hat Rechtsstatus mit zumeist Einzelpersonen
als Mitglieder und engagiert sich im Bereich einer somatischen Erkrankung. In einer Bundes-SHO
sind (im Median) 850 Personen, zumeist Betroffene bzw. Angehörige, organisiert. Die „typische“
Bundes-SHO weist Mitglieder/Strukturen in neun Bundesländern auf. Sie agiert österreichweit und
vertritt Interessen auf Bundesebene. Priorisierte Aktivitäten sind insbesondere die direkte Unterstützung von Betroffenen/Angehörigen und Öffentlichkeitsarbeit gegenüber der Bevölkerung; Interessenvertretung ist eher ein nachrangiges Aktivitätsfeld mit schlechter Zielerreichung.
Die „typische“ Bundes-SHO pflegt engen Kontakt mit ihren Mitgliedern und unterstützt diese durch
einheitliches Informationsmaterial und Schulungen. Sie steht in häufigem telefonischem Kontakt
mit ihren Untergruppen. Dadurch kann sie als themenbezogene Selbsthilfeunterstützung für ihre
Untergruppierungen betrachtet werden.
Durch themenbezogene Unterstützungsaktivitäten für Betroffene/Angehörige bzw. für ihre Untergruppierungen konnten die Bundes-SHO umfangreiches Erfahrungswissen über Probleme, Alltag und Anliegen von Betroffenen/Angehörigen mit dem jeweiligen Problem sammeln. Dies und
der hohe Grad an Selbstorganisation/Betroffenenkontrolle macht sie zu einer geeigneten Betroffenenvertretung.
Die Ressourcenausstattung von Bundes-SHO ist als ungünstig zu bezeichnen: Bundes-SHO haben
im Median ein Jahresbudget von 7.000 Euro. Förderungen durch die Wirtschaft sind bedeutsamer
als jene durch die öffentliche Hand. Extern gefördert werden insbesondere Aktivitäten zur Unterstützung der Betroffenen, am seltensten Interessenvertretung.
Die wichtigste Ressource von Bundes-SHO sind ihre ehrenamtlichen Mitarbeiter/innen, welche
nicht in ausreichendem Maße zur Verfügung stehen. Regelmäßig für die Bundes-SHO aktiv sind
(im Median) nur sechs Personen pro Organisation. Die ehrenamtlich Aktiven stoßen an ihre Belastungsgrenzen.
Eine spezifische Förderung von Bundes-SHO erscheint gerechtfertigt, da sie nur wenige Beziehungen zu Selbsthilfe-Unterstützungseinrichtungen auf Landesebene pflegen und es ihnen an organisatorischer Unterstützung von außen mangelt. Ohne Verbesserung der Rahmenbedingungen ist
das Fortbestehen von vielen Bundes-SHO gefährdet; und ihre Aktivitäten in den Bereichen Interessenvertretung und Dienstleistungserbringer würden deutlich reduziert werden.
52
© GÖ FP 2017, Bestands- und Bedarfserhebung bundesweit tätiger Selbsthilfeorganisationen
Finanzielle Unterstützung sollte sich angesichts der Auswertungsergebnisse auf Basis- und Projektförderung sowie die Förderung von Interessenvertretung konzentrieren. Organisatorische Unterstützung sollte vorrangig themenübergreifend erfolgen und sich u. a. auf Öffentlichkeitsarbeit
zur Bewusstseinsbildung der Bevölkerung über Selbsthilfeorganisationen, gezielte Maßnahmen
zum Gewinnen von ehrenamtlichem Nachwuchs und die Entwicklung von Konzepten zur Förderung von Kooperationen zwischen Bundes-SHO und Gesundheitssystem/-versorgung konzentrieren.
Kapitel 7 / Resümee
53
8 Literatur
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Braunegger-Kallinger, Gudrun; Forster, Rudolf; Krajic, Karl; Nowak, Peter; Österreicher, Sonja;
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Ergebnisse einer österreichweiten Fragebogenerhebung. Überarbeitete Version 06/09.
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G-ZG (2013): Gesundheits-Zielsteuerungsgesetz
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© GÖ FP 2017, Bestands- und Bedarfserhebung bundesweit tätiger Selbsthilfeorganisationen
Grunow, Dieter (2009): Selbsthilfe. In: Handbuch Gesundheitswissenschaften. Hg. v. Hurrelmann,
Klaus; Laaser, Ulrich; Razum, Oliver. Juventa. S. 1075-1053
HVB (2010): Masterplan Gesundheit: Einladung zum Dialog. Strategische Handlungsoptionen zur
Weiterentwicklung
des
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Gesundheitswesens
aus
Sicht
der
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Kofahl, Christopher; Schulz-Nieswandt, Frank; Dierks, Marie-Luise (2016): Selbsthilfe und
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Mayring, Philipp (2010): Qualitative Inhaltsanalyse: Grundlagen und Techniken. Bd. 2000 11 Aufl.,
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Patientencharta (2006): Vereinbarung zur Sicherstellung der Patientenrechte, Bundesgesetzblatt
für die Republik Österreich, 08.08.2006
PWC (2015): Analyse der Kosten- und Leistungsstruktur für Selbsthilfe-Bundesverbände in
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Rojatz, Daniela (2016): Kollektive Patientenbeteiligung als (Heraus-)Forderung. eine qualitative
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Doktorin. Universität Wien, Wien
Schulz-Nieswandt, F; Langenhorst, F (2015): Gesundheitsbezogene Selbsthilfe in Deutschland. Zu
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Gegenseitigkeitshilfegruppen und der Selbsthilfeorganisationen. Das Gesundheitswesen
Duncker & Humbolt, Berlin
Schulz-Nieswandt, Frank; Köstler, Ursula; Langenhorst, Francis (2015): Die Entwicklungen der
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Anhang
55
Anhang
56
© GÖ FP 2017, Bestands- und Bedarfserhebung bundesweit tätiger Selbsthilfeorganisationen
Bestands- und Bedarfserhebung unter themenspezifischen,
bundesweiten Selbsthilfeorganisationen
Sehr geehrte Damen und Herren!
Derzeit arbeitet der Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Gesundheit und Frauen, dem Fonds Gesundes Österreich
und der Pharmig unter Einbindung von Vertretern der Selbsthilfe an einem gemeinsamen Konzept
für die finanzielle Förderung und organisatorische Unterstützung von themenspezifischen, bundesweiten Selbsthilfeorganisationen im Gesundheitsbereich. Um eine bessere Grundlage für die
weitere Planung zu haben, wurde die Gesundheit Österreich GmbH vom Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger beauftragt, eine Bestands- und Bedarfserhebung von themenspezifischen, bundesweiten Selbsthilfeorganisationen durchzuführen.
Die Fragebogenerhebung richtet sich daher an alle themenspezifischen, bundesweiten Selbsthilfeorganisationen in Österreich, d.h. Selbsthilfeorganisationen, die in mehreren Bundesländern und
auf Bundesebene aktiv sind. Themenspezifisch bezieht sich sowohl auf Selbsthilfeorganisationen,
die sich einer Erkrankung/Behinderung widmen als auch Selbsthilfeorganisationen, die ein gemeinsames Schwerpunktthema (z.B. psychische Erkrankungen oder seltene Erkrankungen) aufweisen.
Wir sind uns bewusst, dass diese Erhebung für Sie einen zusätzlichen Aufwand von etwa 1,5 bis
zwei Stunden darstellt. Warum erscheint er nötig?
»
Die zunehmende Bedeutung von gemeinschaftlicher Selbsthilfe führt auch zu einer stärkeren Einbindung in das Gesundheitssystem. Soll gemeinschaftliche Selbsthilfe zukünftig
verstärkt mit Einrichtungen der Gesundheitsversorgung zusammenarbeiten und als Patientenvertretung in Entscheidungsprozesse eingebunden werden, werden auch starke
bundesweite Selbsthilfeorganisationen benötigt.
»
Das Wissen über themenspezifische, bundesweite Selbsthilfeorganisationen ist unzureichend. Die erste und bisher letzte umfassende Bestandsaufnahme des Selbsthilfefeldes
liegt fast 10 Jahre zurück und fokussierte nicht auf bundesweite Selbsthilfeorganisationen.
Die aktuellere PwC-Bedarfserhebung der ARGE Selbsthilfe Österreich berücksichtigte nur
Mitglieder der ARGE Selbsthilfe Österreich. Eine erste Recherche ergab aber Hinweise auf
wesentlich mehr themenspezifische, bundesweite Selbsthilfeorganisationen.
Ziele der aktuellen Bestands- und Bedarfserhebung sind
»
die Strukturen, Aktivitäten, Ziele und Ressourcen von themenspezifischen, bundesweiten
»
den Unterstützungsbedarf von themenspezifischen, bundesweiten Selbsthilfeorganisati-
»
eine Grundlage für die Evaluierung der Wirksamkeit der geplanten Förderungen zu schaf-
Selbsthilfeorganisationen besser und vergleichbar sichtbar zu machen
onen aus Ihrer Sicht zu erfragen
fen
Anhang
57
Die Erhebung stellt einen wichtigen Baustein für eine bedarfsgerechte Planung dar. Mit der Teilnahme an der Erhebung tragen Sie dazu bei, die Aktivitäten und Rahmenbedingungen von themenbezogenen, bundesweiten Selbsthilfeorganisationen sichtbar zu machen und den Unterstützungsbedarf aufzuzeigen.
Wir bitten Sie daher, die Erhebung zu unterstützen und den Fragebogen bis 17.4.2017 auszufüllen
und per Post an Gesundheit Österreich z.H. Daniela Rojatz, Stubenring 6, 1010 Wien zu schicken.
Bitte wenden Sie sich diesbezüglich und bei Fragen an Daniela Rojatz: daniela.rojatz@goeg.at bzw.
01/51561-318 (Mo-Fr 8-14Uhr).
Selbstverständlich werden Ihre Angaben im Fragebogen vertraulich behandelt!
Vielen Dank für Ihre Mitarbeit und beste Grüße,
Dr. Daniela Rojatz und Dr. Peter Nowak
58
© GÖ FP 2017, Bestands- und Bedarfserhebung bundesweit tätiger Selbsthilfeorganisationen
A – Allgemeine Angaben zur Selbsthilfeorganisation
Selbsthilfeorganisationen (SHO) sind in ihrer Größe und Zusammensetzung sehr unterschiedlich.
In der Folge geht es ausschließlich um themenspezifische Selbsthilfeorganisationen, die in mehreren Bundesländern aktiv sind (Untergruppierungen haben) und/oder auf Bundesebene aktiv sind
(z.B. als Interessenvertretung). Diese Selbsthilfeorganisationen werden in der Folge mit „Bundes-
SHO“ bezeichnet. Wir bitten Sie, zuerst einige formale Angaben über Ihre Bundes-SHO und ihre
Mitglieder/Untergruppierungen zu machen.
A01
Name Ihrer Bundes-SHO:
A01a
Webseite:
A02
Funktion der/des Antwortenden in der Bundes-SHO:
Geschäftsführer/in /Büroleitung
Vorstandsmitglied
Referent/in
Sonstige Funktion, bitte angeben:
A03
Widmet sich Ihre Bundes-SHO einer Erkrankung/Behinderung/Belastung, mehreren zusammenhängenden Erkrankungen/Behinderungen/Belastungen oder mehreren Erkrankungen/Behinderungen/Belastungen (z.B. Erkrankungen rund um ein Organ), die nicht unmittelbar zusammenhängen?
Einer Erkrankung/Behinderung/Belastung, bitte angeben:
Mehreren zusammenhängenden Erkrankungen/Behinderungen/Belastungen (z.B.
Schwerpunktorgan), bitte angeben:
Mehreren nicht unmittelbar zusammenhängenden
Erkrankungen/Behinderungen/Belastungen, bitte angeben:
Sonstiges, bitte angeben:
A04
In welchem/welchen Themengebiet/en engagiert sich Ihre Bundes-SHO überwiegend?
Mehrfachantwort möglich.
Körperliche Erkrankung
Psychische Erkrankung
Sucht
Behinderung
Sonstiges, bitte angeben:
A05
Widmet sich Ihre Bundes-SHO einer seltenen Erkrankung (Prävalenz der Erkrankung unter
5 in 10.000 Personen)?
Ja, einer seltenen Erkrankung
Ja, einer sehr seltenen Erkrankung (es gibt nur eine „Handvoll Betroffene“ in Österreich)
Nein
Anhang
59
A06
Wie viele Personen (Angehörige/Betroffene) gehören in etwa Ihrer Bundes-SHO und ihren
Untergruppierungen (z.B. Landesorganisationen) an?
A07
Wie hoch ist in etwa der Anteil an Betroffenen, Angehörigen und Fachpersonen (z.B. Ärztinnen/Ärzte) in Ihrer Bundes-SHO und ihren Untergruppierungen in Prozent?
Betroffene
%
%
Angehörige
Fachpersonen
A08
%
Wann wurde Ihre Bundes-SHO gegründet?
Ungefähres Gründungsjahr:
A09
Hat Ihre Bundes-SHO einen definierten rechtlichen Rahmen für ihre Tätigkeit (z.B. Vereinsstatus)?
Ja, bitte angeben:
Nein
A10
Wer ist in Ihrer Bundes-SHO Mitglied?
Mehrfachantwort möglich.
Einzelpersonen (Betroffene, Angehörige, Fachpersonen, andere), ungefähre Anzahl:
Lokale/regionale Gruppen (ohne Rechtsstatus), Initiativen, ungefähre Anzahl:
Regionale Vereine (mit Rechtsstatus), ungefähre Anzahl:
Sonstiges, bitte angeben:
A10a
Bitte beantworten Sie die Frage nur, wenn Einzelpersonen Mitglied in Ihrer Bundes-SHO
sind, ansonsten fahren Sie bitte mit Frage A11a fort:
Aus welchen Bundesländern kommen die Mitglieder (Einzelpersonen) Ihrer Bundes-SHO?
Mehrfachantwort möglich.
A11a
Wien
Steiermark
Kärnten
Niederösterreich
Oberösterreich
Tirol
Burgenland
Salzburg
Vorarlberg
In welchen Bundesländern hat Ihre Bundes-SHO Landesstellen/Landesorganisationen?
Wien
Oberösterreich
Tirol
Niederösterreich
Salzburg
Vorarlberg
Burgenland
Kärnten
Bundes-SHO hat keine
Steiermark
Landesstellen/
Landesorganisationen
A11b
Wie viele lokale Selbsthilfegruppen hat Ihre Bundes-SHO bzw. ihre Untergruppierungen in
den Bundesländern?
Falls Ihre Bundes-SHO bzw. ihre Untergruppierungen in einem Bundesland keine Selbsthilfegruppe hat, tragen Sie bitte "0" ein.
W
Nö
Bgl
Stmk
Oö
K
S
T
Vbg
Lokale Gruppen
60
© GÖ FP 2017, Bestands- und Bedarfserhebung bundesweit tätiger Selbsthilfeorganisationen
A12
Ist Ihre Bundes-SHO selbst Mitglied in einer oder mehreren Organisationen auf Bundesebene (z.B. Österreichische Arbeitsgemeinschaft Rehabilitation „ÖAR“)?
Ja, bitte angeben:
A13
Nein
Ist Ihre Bundes-SHO Mitglied in einer europäischen/internationalen Patientenorganisation?
Ja, bitte angeben:
Nein
A14
Welche geografische Reichweite haben die Aktivitäten Ihrer Bundes-SHO?
Gemeint sind nur Aktivitäten der Bundes-SHO selbst, nicht Ihrer Untergruppierungen.
Ein Bundesland
Mehrere Bundesländer
Ganz Österreich
A15
Auf welcher Ebene vertritt Ihre Bundes-SHO die Interessen Ihrer Mitglieder? Mehrfachantwort möglich.
Auf Landesebene
Auf Bundesebene
Auf europäischer/internationaler Ebene
Bundes-SHO vertritt keine Interessen
Anhang
61
B – Ziele und Aktivitäten
B01
Im Folgenden sind verschiedene Zielsetzungen von SHO wiedergegeben.
Inwieweit gelingt es Ihrer Bundes-SHO aktuell, die folgenden Ziele zu erreichen?
Falls ein Ziel für Ihre Bundes-SHO nicht zutrifft, geben Sie bitte "trifft nicht zu (kein Ziel)" an.
Die Bundes-SHO hat das Ziel
Gelingt …
sehr
gut
eher
gut
nicht
gar nicht
trifft nicht zu
(kein Ziel)
.. den wechselseitigen Austausch von
Betroffenen/Angehörigen zu unterstützen.
… die Selbsthilfeorganisation weiterzuentwickeln (z.B. interne Kommunikation, Verwaltung, öffentliches Erscheinungsbild).
… Mitglieder/Untergruppierungen zu
koordinieren und unterstützen
(z.B. Koordinationsarbeit, Vernetzungsveranstaltungen, Newsletter,
Borschüren).
…Betroffene/Angehörige (unabhängig
von Mitgliedschaft) direkt zu unterstützen (z.B. durch Beratung, Information).
… sich mit anderen Selbsthilfeorganisationen auszutauschen.
… Akteur/inn/en der Gesundheitsversorgung Informationen und Wissen zu
vermitteln.
… kollektive Interessen der Betroffenen/Angehörigen in Gesundheitsversorgung und –politik zu vertreten.
… Öffentlichkeitsarbeit zu betreiben
und die Bevölkerung über die Erkrankung/Behinderung und deren Folgen
für den Alltag zu informieren.
.. sonstige Ziele, bitte angeben:
62
© GÖ FP 2017, Bestands- und Bedarfserhebung bundesweit tätiger Selbsthilfeorganisationen
B02
Selbsthilfeorganisationen unternehmen eine Reihe von Aktivitäten. Wie sehr beschäftigt sich
Ihre Bundes-SHO mit den folgenden Aktivitäten zur Weiterentwicklung der Bundes-SHO?
Es geht hier ausschließlich um die Aktivitäten Ihrer Bundes-SHO, nicht ihrer Untergruppierungen! Bitte wählen Sie in jeder Zeile eine Antwortmöglichkeit und nehmen Sie das Jahr 2016 als
Referenzjahr.
stark
mäßig
kaum
gar nicht
Beschaffung von Geld (Fundraising, Akquise o.Ä.)
Mitgliederverwaltung (Schriftverkehr, Datenbank,
Mitgliedsbeiträge einheben/verwalten)
Organisations- und Personalentwicklung (inkl. Auseinandersetzung mit rechtlichen Erfordernissen)
Fort-/Weiterbildung für (ehrenamtliche) Mitarbeiter/innen der Bundes-SHO
Auseinandersetzung mit wissenschaftlichen Erkenntnissen/Publikationen
Aktivitäten zum Gewinn neuer Mitglieder
Konzeption/Einreichung/ Durchführung von Projekten
Wie sehr beschäftigt sich Ihre Bundes-SHO mit den folgenden Aktivitäten zur Koordination und
Vernetzung der Bundes-SHO mit ihren Untergruppierungen und zur Unterstützung der Mitglieder/Untergruppierungen?
Es geht hier ausschließlich um die Aktivitäten Ihrer Bundes-SHO, nicht ihrer Untergruppierungen! Bitte wählen Sie in jeder Zeile eine Antwortmöglichkeit und nehmen Sie das Jahr 2016 als
Referenzjahr.
stark
mäßig
kaum
gar nicht
Abstimmung und Koordination der Aktivitäten der
Mitglieder in den Bundesländern
Entwicklung und Bereitstellung von bundesweit einheitlichem Infomaterial für Untergruppierungen
(Flyer, Folder, Informationsbroschüren der SHO)
Betreuung/Beratung von Untergruppierungen
Schulungen für Vertreter/innen der Untergruppierungen (z.B. Gruppensprecher/innen)
Schulungen von Peer-Beraterinnen/Beratern für Patientenschulung
Aktivitäten zur Erweiterung des Fachwissens der
Mitglieder (Personen)
Anhang
63
Wie sehr beschäftigt sich Ihre Bundes-SHO mit den folgenden Aktivitäten zur direkten Unterstützung von Betroffenen/Angehörigen (unabhängig von einer Mitgliedschaft) österreichweit
oder in mehreren Bundesländern?
Es geht hier ausschließlich um die Aktivitäten Ihrer Bundes-SHO, nicht ihrer Untergruppierungen! Bitte wählen Sie in jeder Zeile eine Antwortmöglichkeit und nehmen Sie das Jahr 2016 als
Referenzjahr.
stark
mäßig
kaum
gar nicht
Individuelle Beratung/Unterstützung für Einzelpersonen
Angebot von Dienstleistungen (z.B. Organisation
von Therapie-Ferienwochen, Beratungsstellen)
Schulungen für Betroffene/Angehörige
Angebot von Online-Foren/Internet-Diskussionsgruppen
Unterstützung von Einzelpersonen bei der Vertretung ihrer Interessen (z.B. bei Sozialministeriumservice)
Wie sehr beschäftigt sich Ihre Bundes-SHO mit den folgenden Aktivitäten zum Austausch mit
anderen Selbsthilfeorganisationen?
Es geht hier ausschließlich um die Aktivitäten Ihrer Bundes-SHO, nicht ihrer Untergruppierungen! Bitte wählen Sie in jeder Zeile eine Antwortmöglichkeit und nehmen Sie das Jahr 2016 als
Referenzjahr.
stark
mäßig
kaum
gar nicht
Vernetzung/Kooperation mit anderen Selbsthilfegruppen, Selbsthilfeorganisationen in Österreich
Mitarbeit an bzw. Vernetzung/Kooperation mit europäischen/internationalen Patientenorganisationen
Wie sehr beschäftigt sich Ihre Bundes-SHO mit den folgenden Aktivitäten zum Austausch von
Informationen mit Akteur/inn/en der Gesundheitsversorgung?
Es geht hier ausschließlich um die Aktivitäten Ihrer Bundes-SHO, nicht ihrer Untergruppierungen! Bitte wählen Sie in jeder Zeile eine Antwortmöglichkeit und nehmen Sie das Jahr 2016 als
Referenzjahr.
stark
mäßig
kaum
gar nicht
Vernetzung mit Ärzt/inn/en und anderen für Bundes-SHO relevanten Berufsgruppen
Informationsaktivitäten für Vertreter/innen der Gesundheitsberufe (z.B. Gespräche/Info-Material für
Ärzt/inn/en)
Teilnahme an Fachtagungen
Fort-/Weiterbildung für Vertreter/innen der Gesundheitsberufe
Unterstützung von Forschung
64
© GÖ FP 2017, Bestands- und Bedarfserhebung bundesweit tätiger Selbsthilfeorganisationen
Wie sehr beschäftigt sich Ihre Bundes-SHO mit den folgenden Interessenvertretungsaktivitäten
in Gesundheitsversorgung und Gesundheitspolitik?
Es geht hier ausschließlich um die Aktivitäten Ihrer Bundes-SHO, nicht ihrer Untergruppierungen! Bitte wählen Sie in jeder Zeile eine Antwortmöglichkeit und nehmen Sie das Jahr 2016 als
Referenzjahr.
stark
mäßig
kaum
gar nicht
Gezielte Öffentlichkeitsarbeit, Kampagnen zur
Durchsetzung von Interessen
Abgabe von Stellungnahmen zu Gesetzesentwürfen
Interessenvertretung in der Gesundheitspolitik
Einsatz für Verbesserung der professionellen Versorgung (z.B. bessere personelle/materielle Ausstattung von Versorgungseinrichtungen)
Mitwirkung an Arbeitsgruppen, Gremien, Steuerungsgruppen o.Ä.
Wie sehr beschäftigt sich Ihre Bundes-SHO mit den folgenden Aktivitäten der Öffentlichkeitsarbeit und Informationsaktivitäten für die allgemeine Bevölkerung?
Es geht hier ausschließlich um die Aktivitäten Ihrer Bundes-SHO, nicht ihrer Untergruppierungen! Bitte wählen Sie in jeder Zeile eine Antwortmöglichkeit und nehmen Sie das Jahr 2016 als
Referenzjahr.
stark
mäßig
kaum
gar nicht
Aktualisierung der Homepage
Herausgabe einer Zeitung der Bundes-SHO
Erstellung und Herausgabe eines Newsletter (Adressat/inn/en nicht nur Mitglieder)
Einträge auf Facebook, in sozialen Medien
Eigene, öffentliche Veranstaltungen organisieren
Informationsaktivitäten für die Bevölkerung (z.B.
Vorträge, Informationsmaterialien)
B03
Bitte reihen Sie die folgenden Aktivitäten entsprechend der Priorität (von 1 höchster Priorität
bis 7 geringste Priorität) in Ihrer Bundes-SHO.
Priorität
Aktivitäten zur Weiterentwicklung der Bundes-SHO
Aktivitäten zur Koordination und Vernetzung der Bundes-SHO mit ihren Untergruppierungen und Unterstützung der Mitglieder/Untergruppierungen
Aktivitäten zur direkten Unterstützung Betroffener/Angehöriger (unabhängig von
Mitgliedschaft) österreichweit oder in mehreren Bundesländern
Aktivitäten zum Austausch mit anderen SHO
Aktivitäten zum Austausch von Informationen mit Akteur/inn/en der Gesundheitsversorgung
Interessenvertretungsaktivitäten in Gesundheitsversorgung und Gesundheitspolitik
Öffentlichkeitsarbeit und Informationsaktivitäten für die allgemeine Bevölkerung
Anhang
65
B04
Erstellt Ihre Bundes-SHO regelmäßig einen Jahresbericht?
Ja
nein
C – Selbstorganisation und Zusammenarbeit im Selbsthilfefeld
C01
Ist das Hauptbeitrittsmotiv der Mitglieder Ihrer SHO die Betroffenheit (entweder selbst oder als
Angehöriger) von einer Erkrankung/Behinderung?
Ja
C02
Nein
Weiß nicht
Wie wichtig sind folgende Grundprinzipien für Ihre Bundes-SHO?
sehr
eher
weniger
gar nicht
wichtig
wichtig
wichtig
wichtig
Selbsthilfe (wechselseitige Unterstützung unter Betroffenen/Angehörigen)
Solidarität (Zusammengehörigkeitsgefühl, Zusammenhalt)
Demokratische Entscheidungsfindung
Selbstvertretung (Betroffene/Angehörige vertreten
ihre Interessen selbst nach außen)
Offenheit für Kooperation mit anderen Personen/Einrichtungen
Selbstbestimmung (selbstständiges Treffen von
Entscheidungen)
Selbstverantwortung/Eigenverantwortung (Übernahme von Verantwortung für das eigene Handeln)
Weiteres Grundprinzip, bitte angeben:
C03
Hat Ihre Bundes-SHO ein offizielles Leitbild?
Ja
Nein
C04
Weiß nicht
Wer fällt in Ihrer Bundes-SHO die wesentlichen Entscheidungen (z.B. über Ziele, Aktivitäten, Kooperationen)? Mehrfachantwort möglich.
Alle Mitglieder zusammen
Ein gewähltes Leitungsgremium (z.B. Vorstand)
Die Geschäftsführung
Die Leitungsperson (Präsident/in, Obmann/-frau des Vereins)
Andere/r, bitte angeben:
Weiß nicht
66
© GÖ FP 2017, Bestands- und Bedarfserhebung bundesweit tätiger Selbsthilfeorganisationen
C05
Wie setzt sich das Leitungsgremium Ihrer Bundes-SHO („Vorstand“) zusammen?
Ausschließlich Betroffene/Angehörige
Mehrheitlich Betroffene/Angehörige
Ausgewogenes Verhältnis zwischen Betroffenen/Angehörigen und Vertreter/innen der
Gesundheitsberufe/aus Politik/Verwaltung/Wirtschaft
Mehrheitlich Vertreter/innen der Gesundheitsberufe/aus Politik/Verwaltung/
Wirtschaft
Ausschließlich Vertreter/innen der Gesundheitsberufe/aus Politik, Verwaltung,
Wirtschaft
C06
Verfügt Ihre Bundes-SHO über einen Fachbeirat (z.B. Ärzt/inn/en, Jurist/inn/en)?
Ja, welche Berufsgruppen sind vertreten?
Nein, kein formaler Beirat, aber immer wieder Kontakt zu Fachpersonen
C07
Nein
Wie groß ist der Einfluss der folgenden Personengruppen bei wesentlichen Entscheidungen (z.B.
über Ziele, Aktivitäten, Kooperationen) Ihrer Bundes-SHO?
Bitte wählen Sie in jeder Zeile eine Antwortmöglichkeit.
eher
eher
kein
weiß
groß
gering
Einfluss
nicht
Betroffene/Angehörige
Ärztinnen/Ärzte
Weitere Berufsgruppen der Gesundheitsversorgung (z.B.
Pflegeberufe, Sozialarbeiter/innen)
Personen aus der öffentlichen Verwaltung und Politik
Personen aus Organisationen der Gesundheitsversorgung
(z.B. Krankenhausdirektor/inn/en)
Personen aus Wirtschaft/Industrie (z.B. Pharma-Unternehmen, Medizingerätehersteller)
Sonstige, bitte angeben:
Anhang
67
Bitte schätzen Sie ein, wie häufig unten angeführte Aktivitäten zur Information und zum Aus-
Nie
pro Jahr
Seltener als 1mal
jährlich
ca. halbjährlich
ca. quartalsweise
ca. monatlich
im Monat
tausch mit Mitgliedern/Untergruppierungen in Ihrer Bundes-SHO vorkommen.
häufiger als einmal
C08
Vorstandssitzungen
Generalversammlungen
Vernetzungstreffen/fachliche
Tagun-
gen mit Mitgliedern
Gemeinsame Ausflüge mit Mitgliedern
Schriftliche Informationsaktivitäten für
Mitglieder (z.B. Newsletter, Rundbriefe,
E-Mail)
Telefonische Information
Sonstiges, bitte angeben:
C09
Wie erfährt die Leitung Ihrer Bundes-SHO von alltäglichen Erfahrungen, Problemen und Anliegen der Mitglieder und anderen Betroffenen/Angehörigen?
ja
nein
weiß nicht
Durch Beratungsgespräche mit einzelnen Betroffenen/Angehörigen (persönlich/telefonisch)
Durch Vernetzungstreffen mit Mitgliedern (Tagung, Generalsversammlung)
Durch Online-Foren/E-Mail
Durch anlassbezogene, gezielte Rückfragen bei den Untergruppierungen (Landesorganisationen)
Durch kontinuierlichen Kontakt mit Selbsthilfegruppen
Durch eigene Befragungen
Sonstiges, bitte angeben:
C10a
Bitte geben Sie eine Einschätzung darüber ab, wie eng oder lose die Beziehung Ihrer BundesSHO zu ihren Untergruppierungen ist. Bitte wählen Sie in jeder Zeile nur eine Antwort aus.
enge Beziehung
lose Beziehung
keine Beziehung
Selbsthilfegruppen auf lokaler Ebene
Selbsthilfeorganisationen in den Bundesländern/Landesstellen
68
© GÖ FP 2017, Bestands- und Bedarfserhebung bundesweit tätiger Selbsthilfeorganisationen
weiß
nicht
C10b
Bitte geben Sie eine Einschätzung darüber ab, wie eng oder lose die Beziehung Ihrer BundesSHO zu anderen Selbsthilfe-/Patientenorganisationen ist.
Bitte wählen Sie in jeder Zeile nur eine Antwort aus.
enge Beziehung
lose Beziehung
keine Beziehung
weiß
nicht
Selbsthilfeorganisationen zu anderen Themen
auf Landesebene
Selbsthilfeunterstützungseinrichtungen (themenübergreifende Selbsthilfedachverbände und
Kontaktstellen) in den Bundesländern
Selbsthilfeorganisationen zu anderen Themen
auf Bundesebene
Patientenorganisationen auf europäischer/internationaler Ebene
C11
In Selbsthilfeorganisationen können organisatorische und inhaltliche Schwierigkeiten auftreten.
Inwieweit treffen die folgenden organisatorische und inhaltliche Schwierigkeiten auf Ihre Bundes-SHO zu?
trifft
völlig
zu
trifft eher zu
trifft eher
trifft gar
nicht zu
keine Angabe
nicht zu
Die Mitglieder im Vorstand wechseln zu
häufig.
Die Mitarbeiter in der Geschäftsstelle
(falls vorhanden) wechseln zu häufig
Es gibt Uneinigkeit über die Ziele der
Bundes-SHO
Es gibt Uneinigkeit über die Arbeitsweise
der Bundes-SHO
Die Aufgaben innerhalb der Bundes-SHO
sind zu ungleich über die Personen verteilt
Die Bundes-SHO hat Schwierigkeiten,
neue Mitglieder (Personen) zu gewinnen
Die Bundes-SHO hat Schwierigkeiten,
Mitglieder für Aufgaben zu aktivieren
(z.B. für Mitarbeit an einem Projekt, Leitungsaufgaben)
Es gibt Uneinigkeit zwischen den verschiedenen Organisationsebenen (z.B.
Bundesvorstand – Landesvorstand – Regionalgruppen)
Anhang
69
C12
C12a
Wie gesichert schätzen Sie das Fortbestehen Ihrer Bundes-SHO unter den gegebenen Rahmenbedingungen für die nächsten 5 Jahre ein?
gar nicht ge-
absolut
sichert
gesichert
Bitte begründen Sie kurz, wie Sie zu dieser Einschätzung gelangen:
D – Kooperation und Beteiligung im Gesundheitssystem
D01
Bitte geben Sie eine Einschätzung darüber ab, wie eng oder lose die Beziehungen Ihrer Bundes-SHO zu folgenden Personengruppen/Einrichtungen sind.
Bitte wählen Sie in jeder Zeile nur eine Antwort aus.
enge
lose
keine
Beziehung
Beziehung
Beziehung
weiß nicht
Berufsgruppen der Gesundheitsversorgung (u.a.
Ärztinnen/Ärzte, Sozialarbeiter/innen)
Einrichtungen der Gesundheitsversorgung (z.B.
Spitäler, Pflegeeinrichtungen, Krankenhausträger)
Ausbildungseinrichtungen für Gesundheitsberufe
(z.B. Schulen, Fach(hoch)schulen, Universitäten)
Sozialversicherungsträger (z.B. Gebietskrankenkassen)
Hauptverband der österr. Sozialversicherungsträger
Patientenanwaltschaften
Politische Parteien, Entscheidungsträger auf Landesebene
Politische Parteien, Entscheidungsträger auf Bundesebene
Politische Parteien, Entscheidungsträger auf europäischer Ebene
Öffentliche Verwaltungsstellen (z.B. Ministerien,
Sozialministeriumservice)
Interessenvertretungen (z.B. Ärztekammer, Arbeiterkammer)
Wirtschaft/Industrie (z.B. Pharma-Unternehmen,
Medizingerätehersteller)
Medien (Presse, Rundfunk, …)
(medizinische) Forschungseinrichtungen
Sonstiges, bitte angeben:
70
© GÖ FP 2017, Bestands- und Bedarfserhebung bundesweit tätiger Selbsthilfeorganisationen
D02
Ist Ihre Bundes-SHO in einem oder mehreren Gremien (Arbeitsgruppen, Steuerungsgruppen,
…) auf Bundebene vertreten?
Ja. In wie vielen?
Nein
D03
Wie viele Personen vertreten derzeit die Interessen Ihrer Bundes-SHO in Gesundheitsversorgung/-politik (z.B. in Gremien)?
Anzahl:
D04
Inwieweit treffen folgende Aussagen auf Ihre Bundes-SHO zu?
trifft sehr
trifft e-
trifft e-
trifft
keine An-
zu
her zu
her
gar
gabe
nicht
nicht
zu
zu
Die Bundes-SHO füllt Lücken der professionellen Versorgung aus (z.B. Patientenberatung).
Die Bundes-SHO bekommt die
schwierigen Patient/inn/en von
Ärzt/inn/en und anderen Fachkräften
zugewiesen.
Die Bundes-SHO hat bei allen relevanten Stellen auf Bundesebene definierte Ansprechpartner für SHO.
Die Bundes-SHO wird einbezogen,
wenn ein relevantes Gremium (Arbeitsgruppe etc.) neu etabliert wird.
Die Bundes-SHO kann die gesammelten Erfahrungen von Betroffenen/Angehörigen an Fachpersonen vermitteln.
Die Betroffenen-/Angehörigen- Perspektive der Bundes-SHO wird von
Fachpersonen nachgefragt (Einladung
zu Veranstaltungen, Gesprächen…).
D05
Wie beurteilen Sie insgesamt die Beteiligungsmöglichkeiten Ihrer Bundes-SHO an Entscheidungsprozessen im Gesundheitssystem?
sehr gut
eher gut
eher schlecht
sehr schlecht
weiß nicht
D06
Bitte geben Sie auf der nachfolgenden Skala an, ob sich Ihre Bundes-SHO gegenüber Akteur/inn/en im Gesundheitssystem im Allgemeinen eher in einer untergeordneten Position
(„Bittsteller“) oder einer gleichwertigen Position („Agieren auf Augenhöhe“) befindet.
untergeordnete Position
Anhang
gleichwertige
Position
71
D07
Bitte geben Sie eine Einschätzung ab, inwieweit themenspezifische, bundesweite Selbsthilfeorganisationen im österreichischen Gesundheitssystem anerkannt sind.
gar nicht
vollständig
anerkannt
anerkannt
E – Ressourcen
E01
Wie stark stützt sich Ihre Bundes-SHO in der gegenwärtigen Arbeit auf folgende Ressourcen?
sehr
stark
etwas
gar nicht
weiß
stark
nicht
Ehrenamtliche Mitarbeiter/innen
Bezahlte Mitarbeiter/innen
Organisatorische Unterstützung
von außen
Wissen/Kompetenzen der Mitglieder und Mitarbeiter/innen
Fachliche Unterstützung von außen (z.B. durch Ärztinnen/Ärzte)
Selbst aufgebrachte Sachmittel
(z.B. Räume, EDV, Telefon, Büromaterialien)
Durch andere zur Verfügung gestellte Sachmittel
Selbst aufgebrachte finanzielle
Mittel (z.B. Mitgliedsbeiträge)
Von öffentlicher Hand zur Verfügung gestellte finanzielle Mittel
Von Wirtschaftsunternehmen zur
Verfügung gestellte finanzielle
Mittel
72
© GÖ FP 2017, Bestands- und Bedarfserhebung bundesweit tätiger Selbsthilfeorganisationen
E02
Bitte beurteilen Sie auch die Ausstattung mit Ressourcen in den folgenden Bereichen als ausreichend oder nicht ausreichend.
ausreichend
nicht aus-
Weiß
Wird
reichend
nicht
nicht
benötigt
Anzahl/Ausmaß ehrenamtlicher Mitarbeiter/innen
Anzahl/Ausmaß bezahlter Mitarbeiter/innen
Organisatorische Unterstützung von außen
Wissen/Kompetenzen der Mitglieder und
Mitarbeiter/innen
Fachliche Unterstützung von außen (z.B.
durch Ärztinnen/Ärzte)
Selbst aufgebrachte Sachmittel (z.B. Räume,
EDV, Telefon, Büromaterialien)
Durch andere zur Verfügung gestellte Sachmittel
Selbst aufgebrachte finanzielle Mittel (z.B.
Mitgliedsbeiträge)
Von öffentlicher Hand zur Verfügung gestellte finanzielle Mittel
Von Wirtschaftsunternehmen zur Verfügung
gestellte finanzielle Mittel
E03
Wie viele Personen sind regelmäßig ehrenamtlich für Ihre Bundes-SHO aktiv?
Anzahl der ehrenamtlich aktiven Personen:
E04
Wie hoch ist in etwa das Stundenausmaß pro Monat, welches ein/e durchschnittliche/r ehrenamtliche/r Mitarbeiter/in regelmäßig für die Bundes-SHO leistet?
________ Stunden pro Monat
weiß nicht
E05
keine Angabe
Wie hoch sind in etwa die privaten Ausgaben einer/eines aktiven ehrenamtlichen Mitarbeiterin/Mitarbeiters Ihrer Bundes-SHO für die Bundes-SHO (z.B. Handy, Reisekosten, privat eingesetzte Infrastruktur wie PC, Drucker) pro Monat?
______________ Euro/Monat
weiß nicht
keine Angabe
E06
Wie hoch waren in etwa die Einnahmen Ihrer Bundes-SHO nur aus Zuwendungen oder Beiträgen
der Mitglieder im Jahr 2016?
______________ Euro
weiß nicht
keine Angabe
Anhang
73
E07
Wie viele bezahlte Mitarbeiter/innen (inkl. Projektmitarbeiter/innen) sind in Ihrer Bundes-SHO
beschäftigt? Wenn Ihre Bundes-SHO über keine bezahlten Mitarbeiter/innen verfügt, tragen Sie
bitte "0" ein und machen bitte weiter mit Frage E08.
Mitarbeiter/innen (Anzahl):
E07a
Nur wenn Bundes-SHO über bezahlten Mitarbeiter/innen verfügt:
Wie viele Wochenstunden werden insgesamt durch bezahlte Mitarbeiter/innen der BundesSHO geleistet?
Bitte geben Sie die Gesamtsumme der Stunden pro Monat aller bezahlten Mitarbeiter/innen
an.
Bezahlte Wochenstunden:
Nur wenn Bundes-SHO über bezahlten Mitarbeiter/innen verfügt:
E07b
Bitte geben Sie an, ob in Ihrer Bundes-SHO eher nicht bezahlte oder bezahlte Personen die
folgenden Aktivitäten übernehmen. Wenn eine der folgenden Tätigkeiten in Ihrer Bundes-SHO
nicht vorkommt, wählen Sie bitte die Kategorie „kommt nicht vor“. Bitte wählen Sie in jeder
Zeile eine Antwortmöglichkeit.
eher nichtbezahlte
Eher bezahlte
Personen
Personen
Beide gleichermaßen
Weiß ich
nicht
Kommt
nicht vor
Aktivitäten zur Weiterentwicklung der Bundes-SHO
(inkl. Geschäftsführung,
Administration)
Aktivitäten zur Koordination und Vernetzung der
Bundes-SHO mit ihren
Untergruppierungen und
Unterstützung der Mitglieder/ Untergruppierungen
Aktivitäten zur direkten
Unterstützung von Betroffenen/Angehörigen
(Beratung und Information)
Aktivitäten zum Austausch mit anderen
Selbsthilfeorganisationen
Aktivitäten zum Austausch von Informationen
mit Akteur/inn/en der
Gesundheitsversorgung
74
© GÖ FP 2017, Bestands- und Bedarfserhebung bundesweit tätiger Selbsthilfeorganisationen
eher nichtbezahlte
Eher bezahlte
Personen
Personen
Beide gleichermaßen
Weiß ich
nicht
Kommt
nicht vor
Interessenvertretung in
Gesundheitsversorgung
und Gesundheitspolitik
Öffentlichkeitsarbeit und
Informationsaktivitäten
für die allgemeine Bevölkerung
E08
Welche Räumlichkeiten (Büro, Lagermöglichkeiten) nutzt Ihre Bundes-SHO?
Mehrfachantwort möglich.
Eigenes Büro/Geschäftsstelle, Anzahl:
Gemeinsames Büro mit einer Untergruppierung (z.B. Landesorganisation)
Gemeinsames Büro mit einer anderen Selbsthilfeorganisation
Private Räumlichkeiten von ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen/Mitarbeitern
Sonstige Räumlichkeiten, bitte angeben:
E08a
E09
In welchem Bundesland bzw. in welchen Bundesländern nutzt Ihre Bundes-SHO Räumlichkeiten? Mehrfachantwort möglich.
Wien
Steiermark
Kärnten
Niederösterreich
Oberösterreich
Tirol
Burgenland
Salzburg
Vorarlberg
Wie hoch waren in etwa die finanziellen Mitteln Ihrer Bundes-SHO insgesamt (aus allen Quellen) im Jahr 2016?
______________ Euro
weiß nicht
keine Angabe
E10
Erhielt Ihre Bundes-SHO finanzielle und/oder sachliche Zuwendungen von Fördergebern/Sponsoren im Jahr 2016?
Ja, finanzielle Zuwendungen
Ja, sachliche Zuwendungen
Ja, sachliche und finanzielle Zuwendungen
Nein, keine Zuwendungen. > Bitte machen Sie bei Frage E11a weiter
Anhang
75
E10a
Wenn Ihre Bundes-SHO finanzielle Zuwendungen erhält: Von welchen der folgenden Fördergeber/Sponsoren erhielt Ihre Bundes-SHO finanzielle Zuwendungen im Jahr 2016?
Bitte geben Sie nach Möglichkeit auch die ungefähre Höhe der Zuwendungen im Jahr 2016 an.
Nicht gemeint sind anlassbezogene, einmalige Förderungen z.B. für eine Veranstaltung.
Sozialversicherungsträger
ungefähre Höhe _____________ Euro
der öffentlichen Hand (Ministerien)
ungefähre Höhe _____________ Euro
Fonds Gesundes Österreich (FGÖ)
ungefähre Höhe _____________ Euro
Pharma-Unternehmen, Medizingerätehersteller
ungefähre Höhe _____________ Euro
Andere Wirtschaftsunternehmen
ungefähre Höhe _____________ Euro
Sonstige, bitte angeben von wem:
ungefähre Höhe _____________ Euro
E10b
Wenn Ihre Bundes-SHO finanzielle Zuwendungen erhält:
Erhielt Ihre Bundes-SHO für die folgenden Aktivitäten im Jahr 2016 finanzielle Zuwendungen
(Förderungen, Sponsoring)?
ja
nein
keine
Angabe
Aktivitäten zur Weiterentwicklung der Bundes-SHO (inkl. Geschäftsführung, Administration)
Aktivitäten zur Koordination und Vernetzung der Bundes-SHO
mit ihren Untergruppierungen und Unterstützung der Mitglieder/Untergruppierungen
Aktivitäten zur direkten Unterstützung von Betroffenen/Angehörigen (Beratung und Information)
Aktivitäten zum Austausch mit anderen Selbsthilfeorganisationen
Aktivitäten zum Austausch von Informationen mit Akteur/inn/en
der Gesundheitsversorgung
Interessenvertretung in Gesundheitsversorgung und Gesundheitspolitik
Öffentlichkeitsarbeit und Informationsaktivitäten für die allgemeine Bevölkerung
E10c
Wenn Ihre Bundes-SHO finanzielle Zuwendungen erhält:
Erhielt Ihre Bundes-SHO im Jahr 2016 finanzielle Zuwendungen (Förderungen, Sponsoring), um
Dienstleitungen für Betroffene/Angehörige durch bezahlte Fachpersonen zu organisieren/anzubieten (z.B. Beratung)?
Ja, für welche Dienstleistung/en?
Nein
76
© GÖ FP 2017, Bestands- und Bedarfserhebung bundesweit tätiger Selbsthilfeorganisationen
E10d
Wenn Ihre Bundes-SHO sachliche Zuwendungen erhält: Im Folgenden sind mögliche Fördergeber für SHO angegeben. Erhielt Ihre Bundes-SHO im Jahr 2016 Sachmittel (z.B. Büroräume,
Broschüren-Druck) von folgenden Fördergebern/Sponsoren?
ja
nein
keine Angabe
Sozialversicherungsträger
der öffentlichen Hand (Ministerien)
Fonds Gesundes Österreich (FGÖ)
Pharma-Unternehmen, Medizingerätehersteller
Andere Wirtschaftsunternehmen
Privaten Spenden/Sponsoring
E11a
Sonstige Fördergeber, bitte angeben:
Bitte schätzen Sie den Anteil der Zeitressourcen aller (ehrenamtlichen und bezahlten) Mitarbeiter/innen Ihrer Bundes-SHO ein, der zur Beschaffung von finanziellen Förderungen/Sponsoring und Sachspenden aufgewandt wird.
Falls Sie keine Schätzung vornehmen können oder wollen, tragen Sie bitte 999 ein.
Anteil: ______%
E11b
Bitte schätzen Sie den Anteil der Zeitressourcen aller (ehrenamtlichen und bezahlten) Mitarbeiter/innen Ihrer Bundes-SHO ein, der zur Abrechnung von finanziellen Förderungen/Sponsoring und Sachspenden aufgewandt wird.
Falls Sie keine Schätzung vornehmen können oder wollen, tragen Sie bitte 999 ein.
Anteil: _____%
E12
Bitte geben Sie an, inwieweit folgende Aussagen auf Ihre Bundes-SHO zutreffen.
trifft
trifft e-
trifft eher
trifft gar
sehr zu
her zu
nicht zu
nicht zu
Die Bundes-SHO erhält fortlaufend finanzielle
Förderungen/Sponsorengelder („mehrjährige
Verträge").
Die Bundes-SHO erhält fortlaufend Sachleistungen von Fördergebern/Sponsoren.
Die Bundes-SHO benötigt zur Sicherung der
fortlaufenden Arbeit bezahlte Mitarbeiter/innen.
Die Einnahmen der Bundes-SHO reichen, um
Räume und laufende Kosten (Telefon, Büromaterial etc.) (Basisbedarf) abzudecken.
Ehrenamtliche Mitarbeiter/innen der BundesSHO, die in Gremien (Arbeitsgruppen etc.) mitarbeiten, erhalten immer die Fahrtkosten ersetzt.
Anhang
77
trifft
trifft e-
trifft eher
trifft gar
sehr zu
her zu
nicht zu
nicht zu
Ehrenamtliche Mitarbeiter/innen der BundesSHO, die in Gremien (Arbeitsgruppen etc.) mitarbeiten, erhalten immer eine Aufwandsentschädigung.
Die Annahme von Landesförderungen schließt
andere Förderungen aus.
Die Vorstandsmitglieder der Bundes-SHO haben auch Vorstandsfunktionen in Landesorganisationen inne.
Die Vorstandsmitglieder der Bundes-SHO nehmen regelmäßig an einer Selbsthilfegruppe der
Vereinigung Teil oder leiten diese.
Die ehrenamtlichen Mitarbeiter/innen der Bundes-SHO kommen an die Grenzen ihrer Kräfte.
F – Unterstützungsbedarf
F01
Für wie wichtig erachten Sie die folgenden finanziellen Förderungen für Bundes-SHO?
sehr
eher
weniger
gar nicht
weiß
wichtig
wichtig
wichtig
wichtig
nicht
Start-Up-Finanzierung zum Aufbau
von bundesweiten Selbsthilfeorganisationen (Anschubfinanzierung
für Gründung/Aufbau)
Basisförderung zur Abdeckung von
Aufwendungen für Büro-räumlichkeiten und laufende Kosten (Drucker, Internet, Telefon…)
Förderung zur Abdeckung von Personalkosten
Projektförderung (z.B. für eine Tagung)
Finanzielle Förderung für Interessenvertretungsaktivitäten (z.B. Reisekostenerstattung …)
Sonstiges, bitte angeben:
78
© GÖ FP 2017, Bestands- und Bedarfserhebung bundesweit tätiger Selbsthilfeorganisationen
F02
F03
Angenommen, Sie bekämen 5.000 Euro für Ihre Bundes-SHO, wofür würden Sie diese einsetzen?
Für wie wichtig halten Sie die folgenden Leistungen einer geplanten, in Wien ansässigen Kompetenz- und Servicestelle für Ihre Bundes-SHO?
sehr
eher
weniger
gar
wichtig
wichtig
wichtig
wichtig
nicht
weiß
nicht
Bereitstellung/Vermittlung von Büroräumlichkeiten
Bereitstellung/Vermittlung von Lagermöglichkeiten
Abwicklung von Förderanträgen
(Antrag, Abrechnung)
Organisatorische Unterstützung bei
der Öffentlichkeitsarbeit, bei der
Herstellung von Info-Material und
der Abhaltung von Veranstaltungen
Bereitstellung von aufbereitetem
Wissen/Studien zu selbsthilfe-relevanten Themen
Unterstützung bei der Beteiligung in
Gremien (Bereitstellung von Informationen, Koordination, fachliche
Beratung etc.)
Organisation von Schulungen und
Fortbildungen für Vorstandsmitglieder und Mitarbeiter/innen von Bundes-SHO
Vermittlung von Supervision (Angebot zur Reflexion)
Vernetzung mit anderen SHO, Fachpersonen, Institutionen des Gesundheitswesens
Organisations- und Personalberatung zur Unterstützung der Strategie und Organisationsentwicklung
bei Gründung einer Bundes-SHO
und in ihrer laufenden Arbeit
Anhang
79
F04
Für wie wichtig halten Sie die folgenden Leistungen einer geplanten, in Wien ansässigen Kompetenz- und Servicestelle für Bundes-SHO im Allgemeinen?
sehr
eher
weniger
wichtig
wichtig
wichtig
gar
nicht
weiß
nicht
wichtig
Erarbeitung möglicher Rollen von
Selbsthilfeorganisationen im Gesundheitssystem und ihrer Konsequenzen
Erarbeitung von Konzepten zur
Förderung der Kooperation von
Selbsthilfeorganisationen und Gesundheitsversorgung/-politik
Öffentlichkeitsarbeit und Aufklärung über Möglichkeiten und Grenzen von Selbsthilfeorganisationen
zur Bewusstseinsbildung in der Bevölkerung
Information von Fachpersonal über
Möglichkeiten und Grenzen von
Selbsthilfeorganisationen
F05
80
Welche sonstigen Leistungen einer geplanten, in Wien ansässigen Kompetenz- und Servicestelle für Bundes-SHO würden Sie dringend benötigen?
© GÖ FP 2017, Bestands- und Bedarfserhebung bundesweit tätiger Selbsthilfeorganisationen
G – Ausblick
Abschließend bitten wir Sie einzuschätzen,
»
welche Funktionen Ihre Bundes-SHO aktuell wahrnimmt,
»
welche sie in 5 Jahren einnehmen wird, wenn sich die Rahmenbedingungen für Bundes-SHO
nicht verändern
»
welche sie in 5 Jahren einnehmen wird, wenn sich die Rahmenbedingungen für Bundes-SHO
verbessern.
G01
Die Bundes-SHO fungiert als Unterstützer und Koordinator für ihre Untergruppierungen.
gar nicht
eher nicht
teilweise
eher
vollständig
Aktuell
In 5 Jahren bei unveränderten Rahmenbedingungen
In 5 Jahren bei verbesserten Rahmenbedingungen
G02
Die Bundes-SHO fungiert als Dienstleistungserbringer (z.B. Patientenberatung, -schulung).
gar nicht
eher nicht
teilweise
eher
vollständig
Aktuell
In 5 Jahren bei unveränderten Rahmenbedingungen
In 5 Jahren bei verbesserten Rahmenbedingungen
G03
Die Bundes-SHO fungiert als Interessenvertretung für Betroffene/Angehörige.
gar nicht
eher nicht
teilweise
eher
vollständig
Aktuell
In 5 Jahren bei unveränderten Rahmenbedingungen
In 5 Jahren bei verbesserten Rahmenbedingungen
G04
An dieser Stelle ist Platz für weitere Anmerkungen Ihrerseits:
Herzlichen Dank für Ihre Zeit und Ihre Mitarbeit!
Anhang
81