Location via proxy:   [ UP ]  
[Report a bug]   [Manage cookies]                
Zeitschrift für celtische Philologie Band 57 Bro ought to you by | De Gruyter / TCS Authenticated Download Date | 10/9/14 3:33 PM Bro ought to you by | De Gruyter / TCS Authenticated Download Date | 10/9/14 3:33 PM Zeitschrift für celtische Philologie Herausgegeben von Stefan Zimmer und Jürgen Uhlich Band 57 De Gruyter Bro ought to you by | De Gruyter / TCS Authenticated Download Date | 10/9/14 3:33 PM Zeitschrift für celtische Philologie Begründet von Kuno Meyer und Ludwig Christian Stern 189721910 191221918 192121967 197021989 199122007 2008 20092 hrsg. v. Kuno Meyer und Ludwig Christian Stern hrsg. v. Kuno Meyer hrsg. v. Julius Pokorny 1941 u. 1943 hrsg. v. Ludwig Mühlhausen hrsg. v. Heinrich Wagner und Karl Horst Schmidt 197221979 hrsg. zus. mit Hans Hartmann hrsg. v. Karl Horst Schmidt ab 2001 zus. mit Rolf Ködderitzsch und Patrizia de Bernardo Stempel hrsg. v. Karl Horst Schmidt, Rolf Ködderitzsch, Jürgen Uhlich und Stefan Zimmer hrsg. v. Stefan Zimmer und Jürgen Uhlich Beiträge sind zu senden an Prof. Dr. Stefan Zimmer, Universität Bonn, Institut für Anglistik, Amerikanistik und Keltologie · Abt. f. Vergl. Indogermanische Sprachwissenschaft und Keltologie, Am Hof 325, D-53113 Bonn oder an Dr. Jürgen Uhlich, School of Irish, Trinity College, Dublin 2, Ireland. Besprechungsexemplare von Büchern und Schriften aus allen Gebieten der keltischen Philologie sind ebenfalls Professor Zimmer zuzuleiten. Erwiderungen werden grundsätzlich nicht aufgenommen. Manuskripte sind in satzfertigem Zustand auf einem sauberen Papierausdruck ohne handschriftliche Korrekturen einzureichen. Der Verlag trägt die Kosten für die von der Druckerei nicht verschuldeten Korrekturen nur in beschränktem Maße und behält sich vor, die Verfasser mit den Mehrkosten für Autorkorrekturen zu belasten. 2 Die Verfasser von Beiträgen und Rezensionen erhalten 20 PDF-Sonderdrucke unentgeltlich. ISBN 978-3-484-60589-3 e-ISBN 978-3-484-60590-9 ISSN 0084-5302 Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. g 2010 Walter de Gruyter GmbH & Co. KG, Berlin/New York Druck: Hubert & Co. GmbH & Co. KG, Göttingen ` Gedruckt auf säurefreiem Papier Printed in Germany www.degruyter.com Bro ought to you by | De Gruyter / TCS Authenticated Download Date | 10/9/14 3:33 PM Altirisch arae ‚Wagenlenker‘, aithesc ‚Antwort‘, keltische Präverbien auf *-i und die frühe Apokope von *-i * Abstract If Old Irish arae is originally a compound of a(i)r- (IE *prHi-) and *sed-, it must go ˚ aithesc, however, points back to *are-sed-, as *ari-sed- would have yielded *aire. OIr. u u to *ati-sk“ o-m, not *ate-sk“ o-m > *athasc. A comparison with preverbs with original *-i in Continental Celtic reveals the basic distribution are-, ate-, ande-, uxe- vs. ambi-, eni-, eri-, canti-. The Celtic lowering *-i > *-e originated most likely in proclitic prepositions when preceded by *a- (and *u-?) and was then generalised to adverbs and preverbs. The same distribution of *-i vs. *-e is reflected in Insular Celtic, with the exception of aithesc. *ati- also underlies the distribution of the preverb ad-/athplus infixed pronouns of the postconsonantal class B vs. ar- < *are- and imm- < *ambiplus the postvocalic class A: *ati- had become *at- by Insular Celtic apocope of *-i that did not affect *are-. To explain unapocopated *ambi-, it is argued that the still separately used preverbs (< adverbs) *ati and *ambi were regularly apocopated, but that *-i was then restored to *ambi from its use as a preposition (not available for *at(i)) where this apocope did not apply. Having thus removed *ambi as an argument for assuming loss of *-i after voiceless obstruents only, the case is finally made for a general Insular Celtic apocope of *-i. Das altirische Wort für den ‚Wagenlenker‘, der mask. Dentalstamm arae,1 wurde erstmals2 von O’B RIEN (1956: 170) etymologisch analysiert. Ausgehend von der Nom.-Form auf -e, dem (scheinbaren) Nichteintreten der Synkope zwischen -r- und -d- in dreisilbigen Kasusformen3 sowie der Feststellung „that the arae must have been stationed in front with the eirr [‚Wagenkämpfer‘] behind“ rekonstruierte er eine kelt. * 1 2 3 Mein herzlicher Dank gilt Damian McManus für wertvolle Diskussion sowie Liam Breatnach, David Stifter, George Dunkel und einem anonymen Leser, die außerdem diesen Aufsatz sorgfältig gelesen und wichtige Hin- und Verweise beigesteuert haben. DIL s.v. 3 ara, d, m., ‚charioteer; . . . ‘. D.h. auf der Grundlage der als die älteste erkennbaren Nom.-Form auf -e: are, AM 54 (B 1,2); arae, O’Mulc. 54; aræ, RC 11 (1890) 450.119 (TEm.); ferner (Hinweis von David Stifter) arae, LL 39720. Frühere Herleitungen waren von der mittelirischen Form ara ausgegangen, s. die Angaben in LEIA A-84 [leg. Ped. II 101 . . . *prrā-t-s] und bei C AMPANILE (1989: 174f.). ˚ S. die Belegstellen für Akk. Pl. aradu (für air. arada) und Dat. Pl. aradaib usw. in DIL s.v. 3 ara, ferner vgl. araidecht/aradacht. Das anscheinend synkopierte ar[a]daib in TBC I, 913 (Hinweis von David Stifter) mag lediglich ein in LU und der Vorlage von YBL reflektierter Schreibfehler sein, vgl. die Lesungen ardaib (LU 5282), aradaib (TBC2 807, „The second a added later under the line“, S. 31, Anm.21), arad(h)uib, TBC Eg. 142, 9, TBC C 102. DOI10.1515/zcph.2010.011 Bro ought to you by | De Gruyter / TCS Authenticated Download Date | 10/9/14 3:34 PM 142 Jürgen Uhlich Vorform *are-sed-s, d.h. wörtlich ‚vorne sitzend‘, und verglich zum Gebrauch der Wurzel *sed- ‚sitzen‘ gallo-lat. essedum ‚(gallischer) Kriegswagen‘ < *en-sed-on.4 O’Briens Herleitung des Gegenstücks dazu, eirr ‚Wagenkämpfer‘, < *iar-sed-s, d.h. wörtlich ‚hinten sitzend‘, wurde von Campanile als formal unmöglich verworfen und durch *en-ret-s ‚derjenige, der [vom Wagen herunter zu Fuß] angreift‘ 5 ersetzt, im Gegensatz zu arae ‚derjenige, der [im Wagen] bleibt‘6 . Die seiner inhaltlichen Kritik an O’Brien zugrundeliegende Auffassung, nach der arae und eirr im Wagen nicht hinter-, sondern nebeneinander gesessen hätten, versuchte Campanile nicht nur mit Verweis auf eine vedische Parallele, sondern auch durch einen Beleg aus dem Irischen selbst zu begründen.7 Jedoch hatte bereits G REENE (1969) gezeigt, dass die angeführte irische Stelle Batar sinde riadatar a 4 5 6 7 „A kind of war-chariot used by the Gauls and other nations; . . . “, OLD; Belege dort und in ThesLG; wörtlich ‚Einsitzen‘ (ursprüngliches Nomen actionis), → ‚worin man sitzt‘ (s. U HLICH 2002: 424f.). Vgl. spätgall. andoedo (in tecuandoedo, RIG II 2, L-35.1), falls so zu lesen, abzutrennen und < *andosedon, = ky. annedd ‚dwelling-place, settlement; furniture, utensils, . . . ‘ (GPC), bret. annez, L AMBERT (1994: 45, 144: andoedo ‚installation, mobilier‘?); ferner formal gr. ἐν-έδρα ‚das Draufsitzen, der Hinterhalt‘, WH I 421 (zu essedum). Allerdings konfrontiert KOCH (1987b: 259–62) gallo-lat. essedum, das zuerst bei Caesar erscheint, mit gall. asseda ‚sella quadriiuga‘, ferner mky. assed (CA 932, 1361, evtl. CLlH Nr. XIII, 3), das er entsprechend als ‚Wagen‘ erklärt (vgl. GPC2 s.v. asedd), die gall. und brit. Namenkompositionsglieder assedo-, aTTedo-, usw., sowie dieselbe Bildung in abret. assedam gl. assideo, bret. asez ‚Sitz‘, usw. Koch hält es daher für „most likely that Caesar simply mistranscribed the vocalism of the first syllable“ (KOCH 1987b: 262), für assedum < *ad-sed-om ‚the thing or place at, by, or into which one sits‘ (260). Vgl. ferner assidario (CIL XIII, 1997; Hinweis von David Stifter). C AMPANILE (1989: 177) vergleicht air. ind-reith ‚invades, overruns, lays waste, . . . ‘ und verweist darauf, „daß en- und ind- bloße Varianten sind“. Nach den air. Belegen in DIL s.v. ind-reith hätte jedoch als korrekte Lemmaüberschrift ohnehin das allein belegte in-reith gewählt werden müssen, gegenüber nur prototonischen Formen mit -indr-/-innr- (ab Ml., neben -inr-), → mir. indrid usw., aufgrund einer intervokalischen posttonischen Entwicklung von -nr- entweder > -ndr- (nach dem Muster gr. ἀνήρ ‚Mann‘, Gen. ἀνδρός) oder > nnr- (geschrieben auch -ndr-), vgl. U HLICH (1993: 52-5) zu -nl- und -nr- im Irischen. Letztere Entwicklung von -nr- muss bis zur Zeit des Altirischen auf Fälle mit analogischer Beachtung einer Morphemgrenze innerhalb der Gruppe -n/r- beschränkt gewesen sein, wenn gleichzeitig eirr mit ungestörter lautgesetzlicher Assimilation aus *en-r- abgeleitet werden soll (vs. *eindir); eine solche Assimilation ist allerdings, anders als für -nl- (U HLICH 1993: 52), sonst nicht belegt (GOI §§ 154a, 842A1 führt außer eirr lediglich das lauthistorisch und akzentuell ganz anders gelagerte i-rrúnaib ‚in secrets‘, mit Nichtlenierung des anlautenden rin Nasalisierungskontext, an). Campanile vergleicht ? ar-said, welches nicht nur (evtl. einmal) ‚sits before‘, sondern auch ‚stays, remains, accumulates‘ bedeutet, und ar-sissedar ‚stays, stands fast, rests, remains‘, d.h. ebenfalls ohne lokale Bedeutung. Vgl. Asbert Cær: ‘Batar sinde rı̄adatar a fochlai fria faitsi’ .i. do suidhiu ind erred isin charput as nomen a fochlæ. Faitsi immorro ainm do suidhiu ind arad. Fochla didiu cach suidiu n-a[i]rechda. Faitsi cach n-airide, Corm. Y 698, ähnlich O’Dav. 841, mit der Übersetzung ‚. . . „it was we that rode [rertatar] in a fochla by his faitse“‘ (vgl. ähnlich in Thr.Ir.Gl. XXXIX), wogegen allerdings G REENE (1969: 97). Die anschließenden Glossen übersetzt G REENE (1969: 95) als ‚the fochlae is a name for the seat of the warrior in the chariot. Faitse then is a name for the charioteer’s seat. Fochlae then is every noble seat. Faitse is every airide [‚fore-seat‘, 97].‘ Laut Campanile enthält diese Passage fochlae ‚Linke‘ [nur hier, vs. sonst ‚The North; the seat of honour‘] und faitse/foitse ‚Rechte‘ [nur hier, vs. sonst ‚south (side or part)‘], was jedoch schon nicht mehr auf die letzten beiden Glossen passt. S. a. die nächste Anmerkung. Bro ought to you by | De Gruyter / TCS Authenticated Download Date | 10/9/14 3:34 PM Keltische Präverbien auf *-i 143 fochlai fria faitsi schon dem Glossator selbst unklar war8 und nicht als (einziges) Gegenargument gegen die sonst eindeutig belegte Positionierung des arae vor dem eirr9 verwendet werden kann. Allerdings ist Campaniles semantische Interpretation von arae als ‚der bleibt‘ davon unabhängig schon durch den Gegensatz zu eirr ‚der angreift‘ hinreichend gestützt. Unstrittig bleibt in jedem Fall die formale Herleitung von arae < *are-sed-s. Für O’Brien bestand das einzige lautliche Problem in der Färbung des -r-, da laut ihm Nom. *are-sed-s, Gen. *are-sed-os regulär *aire, arad ergeben hätten und daher der Nom. arae analogisch nach den obliquen Kasus sein müsse. Zwar ist unklar, auf welche Palatalisierungsregeln er sich dabei bezog, die insbesondere eine unterschiedliche Entwicklung von Nom. und restlichem Paradigma rechtfertigen würden, jedoch sind seit Erscheinen seines Aufsatzes die Gesetze zur Palatalisierung intervokalischer Konsonanten wesentlich genauer definiert worden, als dies z.B. noch bei Thurneysen (GOI §§ 156-69) der Fall war. Zum hier relevanten Kontext nach a stellte Cowgill die Regel auf, „that consonants before retained [d.h. nicht apo- oder synkopiertem] *e were not palatalized after back vowels [außer *u]“, genauer „depalatalized“ (C OWGILL 1969: 34, 30f.). Greene verwarf das Konzept der Depalatalisierung zugunsten einer schon ursprünglichen Nichtpalatalisierung und bot als Neufassung der Regel „VCV → VCV when V- is /a/ and -V is /e/ or /e:/ “.10 Aus *are- in Kontexten, in denen das *e nicht synkopiert wurde, ist also allgemein lautgesetzlich arV- mit neutralem r zu erwarten. Der vorliegende Fall wird potentiell noch dadurch verkompliziert, dass in *are-sed-s dem ersten e ein s folgte: Folgt man dem Ansatz eines (insel)kelt. Wandels von unbetontem *es > *is,11 so hätte die ungestörte lautliche Entwicklung *areseds > *arises > *ar"i(h)eh > air. *airi sein sollen. Eine solche Hebung des e kann jedoch ohne weiteres durch Beachtung der zwischen e und s verlaufenden Morphemgrenze verhindert worden sein, also *are/seds > *are/hes > *are/heh apokopiert > ar(a)e. 8 9 10 11 D.h. der zweite Teil lässt sich ebensogut als air. a fochlu fri faitse ‚out of the north towards the south‘ verstehen (G REENE 1969: 97). Cf. Focheird hı́ch n-erred n-indnae . . . úasa errid óencharpait. Ara ara bélaib isin charput sin, LU 10231f. (TEm.), ‚Er vollführt den Lachs[sprung] eines Kämpfers (: von Kämpfern?) [indnae =?] . . . über (?) dem Kämpfer eines einzelnen Wagens. Ein Wagenlenker [ist] vor ihm in jenem Wagen‘; Láech and isin charput sin. . . . Ara ara bélaib isin charput sin, 9264– 74 (Siab.Conc.); auf diese beiden Stellen wird verwiesen in LEIA A-84. Vgl. ferner Aire arae . . . amail remetet ara coimdig (für -id) remeteit aire arbar, O’Mulc. 54, ‚Adliger und Wagenlenker . . . wie ein Wagenlenker einem Herrn vorangeht, so geht ein Adliger einer Heerschar voran‘. G REENE (1973: 127f., 131), bezogen auf das Urirische nach der Kürzung unbetonter Langvokale außer vor *-h#, aber noch vor der Senkung von unbetontem *i > *e. Vgl. urir. *kaneTi ohne Palatalisierung, später > air. canaid ‚singt‘ mit erhaltenem Reflex des *e, vs. *kaneT zunächst ebenfalls ohne Palatalisierung, jedoch dann > *kaneh > *kane und weiter mit Reduktion vor der Apokope > *kanı̈, palatalisiert > *kan"ı̈ und apokopiert > air. -cain ‚singt‘; vs. vor ursprünglichem *i *aliias > *al"iiah, erst danach mit unbetonter Senkung > *al"eiah > air. aile ‚ander‘. Ferner *karēs“ > *karēh“> *karē > air. carae ‚Freund‘, vs. Akk. Pl. *karē˘“dās > *karĕdāh, mit Reduktion vor der Synkope > *karı̈dā > *kar"ı̈dā und synkopiert > air. cairtea. S. M C C ONE (1996a: 99f.), vgl. GOI § 78.1; z.B. Gen. Sg. *mages-os > air. maige (‚Feld‘). Bro ought to you by | De Gruyter / TCS Authenticated Download Date | 10/9/14 3:34 PM 144 Jürgen Uhlich Gleiches müsste dann allerdings auch für die anderen Kasus des Paradigmas gegolten haben, z.B. Gen. *are/sedos, und hier wäre über analogische Bewahrung des h hinter der Morphemgrenze12 und nachfolgende Synkope regelmäßig zu erwarten z.B. *are/sedos > *arehedah > *ar"ı̈hedah > *ar"ı̈hed > *ar"h"ed13 > air. *aired;14 ebenso Akk. Pl. *are/sedās > *arehedāh > *ar"ı̈hedā > *ar"ı̈hedā > *ar"h"edā > air. *aireda. Demgegenüber gehen S CHRIJVER (1995: 385-9) und in der Folge S CHUMACHER (2004: 138–53), detailliert spezifisch zum Irischen15 ) davon aus, dass (insel)kelt. *-eszunächst unverändert erhalten geblieben ist. Erst nach dem je einzelsprachlichen Schwund von intervokalischem *-s- (über *-h-) wurde das e im Hiat zu i gehoben, doch war diese Hebung im Irischen wie im Britannischen auf die Stellung vor hinteren Vokalen beschränkt.16 Nach diesem Szenario wäre es unerheblich – da in *are-seddem s ein palataler Vokal folgt –, ob das h analogisch hinter der Morphemgrenze bewahrt wurde oder nicht, d.h. entweder *are/seds, *are/sedos, usw. wie oben > ar(a)e, *aired, usw., oder *areseds, *aresedos > *are(h)eh, *are(h)edah > *arēh, *arēdah > ar(a)e, arad. Im Falle des lautgesetzlichen Ergebnisses *aired usw. wäre die analogische Vereinheitlichung des Paradigmas mit durchgängigem ar(a)- demnach, genau andersherum als von O’Brien vorgeschlagen, vom Nom. Sg. arae ausgegangen. Zwar war dieser ursprünglich die einzige Paradigmaform mit neutralem -r-, aber der Nominativ Singular hat als die unmarkierte, zentrale Form des Paradigmas einen besonderen Status, der hier noch zusätzlich dadurch gefestigt war, dass die umgekehrte Analogie nach dem *air- der übrigen Kasus im Nom. Sg. zum Zusammenfall mit aire (Gen. airech, ursprünglich *airi) ‚Adliger‘ geführt hätte. Wird nach diesen ergänzenden Anmerkungen O’Briens Etymologie von arae auch weiterhin akzeptiert, so liefert diese Form ein wichtiges irisches Zeugnis für die Rekonstruktion des in ihr enthaltenen keltischen Präverbs. Dieses wird aus idg. *prHi- ‚vor(ne)‘ (zur Etymologie s.u.) hergeleitet, woraus zunächst kelt. *ari˚ es kann aber in arae wegen der uririschen Palatalisierungsregeln nur auf entstand; *are- zurückgehen, da ein *ari-sed-s wie oben gezeigt air. *airi ergeben hätte. Hierin steht es im Gegensatz zu einem anderen air. Wort, das ebenfalls ein Präverb auf ursprüngliches *-i enthält und in der zweiten Silbe keine Synkope durchgeführt hat, nämlich aithesc ‚Antwort‘.17 Dieses enthält das Präverb *ati- ‚wieder‘, ebenfalls mit 12 13 14 15 16 17 S. U HLICH (1993: 42–45). Palatales *-r"h"- durch Färbungsausgleich in durch die Synkope entstandenen Konsonantengruppen, grundsätzlich nach der Qualität des ersten Konsonanten, s. M C C ONE (1996a: 129), vgl. GOI § 158. Diese Regel kann zwar durch *h an zweiter Stelle durchbrochen werden, aber nur dann, wenn diesem einen neutraler Vokal folgte, vgl. z.B. neutral synkopiert impu ‚um sie (3.Pl.)‘ (z.B. Wb. 12b3) und den prototonischen Stammanlaut imp- zu imm-soı́ ‚dreht‘ (z.B. Ml. 122a14), beide < *ambi-s-, vs. palatal synkopiert impe ‚um sie (3.Sg. fem.)‘, usw. (s. M C C ONE 1996a: 119). D.h. wie -airissedar usw., prototonisch zu ar-sissedar, GOI § 154 („never airr-“). Zum von S CHUMACHER (2004: 142f.) angeführten air. teimel s. jedoch S TIFTER (2008: 283). Also z.B. (vgl. Anm. 11) Gen. Sg. *mages-os > *magi/eäh > *mag"i(i)ah, mit Senkung > “ *mag"eiah, > air. maige. “ ‚answer, reply; message, announcement, news; . . . ‘, DIL s.v. Bro ought to you by | De Gruyter / TCS Authenticated Download Date | 10/9/14 3:34 PM Keltische Präverbien auf *-i 145 *a vor dem inlautenden Konsonanten; somit gelten dieselben Palatalisierungsregeln wie oben für *ari/e- besprochen, und aithesc kann nur auf *ati-sk“uo-m 18 ‚Wiederrede‘ zurückgeführt werden.19 Ausgehend von diesem Gegensatz zwischen *are- < *ari- und *ati- < *ati- soll im folgenden die Frage des Auslauts von kelt. Präverbien auf ursprüngliches *-i vornehmlich vom air. Standpunkt aus behandelt werden. Air. a(i)r- ‚vor(ne), für‘ geht zurück auf idg. *prHi.20 Hieraus ergab sich lautgesetz˚ lich kelt. *ari-, jedoch erscheint dafür in den festlandkeltischen Belegen grundsätzlich are-: lep. (?) an-are-KarTos (L EJEUNE 1971: 482 A2; Celti II, 496, 779); keltib. areKoraTa (MLH I A.52, 7) u.a., s. MLH IV 413 § 667; gall. an-are-uiśeos, Are-sequani, Are-magios (RIG II 1, E-1, L-12; IV Nr.44), Are-morici ‚antemarini quia are ante, ˙ 1994: 203 [sic leg.]; S TIFTER 2007: 227), u.a., vgl. GOI § 823 . . . ‘ (s. L AMBERT Anm., GPN 142, L AMBERT (1994: 217). Demgegenüber ist die erwartete Form arinur selten und etymologisch meist unsicher belegt: lep. ariuonePos (S OLINAS 1995: Nr.65; Celti II, Nr.180);21 gall. αρι (RIG I, G-126),22 aricanı́ (RIG II 2, L-35.1, vgl. L-35.2--7), Aricantus (KGP 134).23 Kein Beleg für ursprüngliches *ari- ist die keltib. Schreibung arei-: Diese erscheint nur ausnahmsweise als synchrone Variante von are-, z.B. arei-KoraTiKos (A.52, 3) und stellt wie sonstige Schreibungen mit heii vielleicht „eher de[n] Versuch [dar], ein geschlossenes e graphisch zu kennzeichnen“.24 Air. a(i)th- ‚wieder, ex-‘ < *áti ‚über . . . hinaus‘25 erscheint festlandkeltisch ebenfalls meist als ate-: lep. aTe-raTos (S OLINAS 1995, Nr.26; M OTTA 2000: 215; vs. Celti II, Nr. 21 [„base Atero-“]), wahrscheinlich aTeKua, Atecua (S OLINAS 1995, Nr.126; vgl. Celti II, Nr.61, 70), kaum aTePu (S OLINAS 1995, Nr.7; Celti II, Nr. 9), aTePa[? ˙ (S OLINAS 1995, Nr.118 bis; vs. aTePa To, s. Celti II, Nr. 42);26 gall. ατε-μαγουτι, ˙ aTe-KnaTi, ate-noux, Ate-vla(tos) (RIG I, G-122; II 1, E-5; III, 188; IV Nr.54), ˙ Ate-bodua, u.a., s. KGP 136–41, GPN 142–5. Daneben erscheint ati- vielleicht in lep. 18 19 20 IEW 897f. [für *-sku- leg. *-sk“u-]; cf. GOI § 824A. Ausdrücklich für *ati- im Gegensatz zu *ate- C OWGILL “(1969: 35); die von ihm angesprochenen lautlichen Komplikationen (36) verschwinden, sobald man mit G REENE (1973: 127f., 131f.) auf das Konzept einer Depalatalisierung verzichtet und die Palatalisierung nur durch *i vor die unbetonte Senkung i > e datiert. D.h. urir. *aTisk“uan palatalisiert > *aT"isk“uan, dann erst gesenkt > *aT"esk“uan; ein ursprüngliches *ate-sk“uo-m hätte hingegen air. *athasc ergeben, vgl. Akk. Sg. *aterem > air. athair ‚Vater‘, s. M C C ONE (1994: besonders 282). IEW 812: = ahd. furi, etc.; W ILLIAMS (1954: 305–8); DE B ERNARDO S TEMPEL (1987: 70); E SKA (1989: 48); H AMP (1965: 231): vgl. heth. parh- ‚hetzen, treiben, jagen‘; H AMP (1974: 15f.); demnach *prh3 i-? Etymologisch unklar; s. zuletzt E SKA (1998: 67, 74f. mit Anm.27). Nach L EJEUNE (ebd.) „début d’un nom en Ari . . . “. „Kompositum? = Are-cantus?“, S CHMIDT (ebd.); weitere mögliche Fälle von ari- bei H OLDER I 214, III 683–6, vs. are- I 188, III 664–78. Untermann, MLH IV 389 § 606; vgl. I 266; vgl. E SKA (1989: 48). IEW 70: = ai. áti, gr. ἀτ-άρ ‚aber‘, lat. at ‚aber‘, usw.; vs. EWAia. I 57: ai. áti < *(h1)éti = gr. ἔτι ‚noch (dazu), ferner‘, vs. Rest < *h2 éti oder „Reduktionsstufe zu eti?“ (IEW 70). Das Simplex zu aTe-Kua evtl. im Patronymikon Ku-alui, < *kuu-, s. L EJEUNE (1971: 380, “ *ku(n-o)- ‚Hund‘? aTePu 424, 425); P ROSDOCIMI (1991: 174): entstanden in Kurznamen zu usw. eher = aT-eP-u, zu gall. at-epo- (KGP 138) < *ati/e- + *ekuo- ‚Pferd‘ (L EJEUNE 1971: 424f.); s.a. M OTTA (2000: 209f.); anders D ELAMARRE 2007: “29: „= Ad-tecu-a ‘TrèsBelle’?“. “ 21 22 23 24 25 26 Bro ought to you by | De Gruyter / TCS Authenticated Download Date | 10/9/14 3:34 PM 146 Jürgen Uhlich aTilonei, aTie/aKi (S OLINAS 1995, Nr.12, 57; M OTTA 2000: 210f.; Celti II, Nr.13, 196; etymologisch unklar); gall. Ati-genta, u.a., s. KGP 139f., GPN 144; evtl. keltib. aTiPion (s. Bot. IV, 120–2). ˙ Sonstige Präverbien auf ursprüngliches *-i in festlandkeltischen Quellen: 27 h *ńd i ‚über, auf, in, unter‘ (?) in gall. es-ane-KoTi, Ande-camulos, Ande-com(bos) ˚ II 1, E-1, L-11; IV Nr.23), u.a., s. KGP 126–31, GPN 136–41; mit -i- nur (RIG gall. Andi-cava (? RIG IV Nr.24), Andi-cavi (: -e-, KGP 128); hispanokelt. (?) ᾿Ινδι˙ βέλης/᾿Ινδί-βολις (: ἀνδο-, inde-, GPN 139; vgl. S CHMOLL 1959: 77 Anm.2). 28 *h2 mbhı́ ‚um . . . herum, beiderseits‘ ist hingegen ausschließlich mit -i- bezeugt: keltib. amPi-TiseTi (MLH IV K.1.1, A-5, vgl. -6); gall. αμβι-τωυ[ (RIG I, G-236), ˙˙ ˙ ˙ ˙ Ambi-toutus, u.a., s. KGP 122–5, GPN 134–6. Schwächer belegt sind mit -i-: *éni ‚in‘ in keltib. eni-Touzei (MLH K.1.1, A-9, vgl. K.3.3, 1, 5; als Postposition K.1.1, A-4, -7); gall. Eni-boudius, Eni-geni u.a. (KGP 208, vgl. 58);29 *pérHi ‚ringsum‘ in gall. eri-PoXios (RIG II 1, E-3), Eri-dubnos (KGP 210f.);30 *kmti ‚entlang, mit‘ vielleicht in gall. Canti-smerte (KGP 162), cantı́-rissu;31 ˚ ‚hoch‘ in gall. uxe-dia ‚obere‘ (La Graufesenque 18, 2).32 mit -e-: *úpsi Somit stehen sich mit ursprünglichem *-i gegenüber einerseits unverändert ambi-, eni-, eri-, canti- und andererseits are-, ate-, ande-, uxe- (neben vereinzelten ari-, ati-, andi-). Eine entsprechende „tendance à l’ouverture de ı̆ en ĕ “ im „celtique ancien“ identifizierte L EJEUNE (1971: 459f., vgl. 475 Anm.411) in drei verschiedenen Positionen: „a) à la fin de certains préverbes (*atı̆- > ate-, *p orı̆- > are-, *ndhı̆- > ande-, etc.); b) à la fin de certains thèmes nominaux, devant désinence en ˚ *-bh-;33 27 28 29 30 31 32 33 Vgl. den Rekonstruktionsvorschlag in IEW 312 (vgl. auch 771?); anders EWAia. I 67 zu ai. ádhi; anders H AMP (1977a: 145f.); *h1n-d hi nach M C C ONE (1996a: 50, 78). Laut George ˚ ursprünglich ‚sehr‘, nicht ved. ádhi ‚über‘ (< Dunkel (brieflich) entspricht gall. ande-, *‚unter‘), sondern ved. ádha ‚dann, dort‘, d.h. < *ń-d he, und wäre damit für die gegenwärtige ˚ dem Pronominalstamm a- < *(h1)e- zu, Frage irrelevant. Allerdings weist EWAia. (I 66) ádha und für eine ursprüngliche Bedeutung von gall. ande- ‚unten‘ spricht die Ableitung ande-dı́on, falls = ‚der Unteren‘, neben uxe-dia ‚obere‘ (s. Anm. 32). EWAia. I 91f.; vgl. IEW 34f.; = ai. abhı́, gr. ἀμφί, usw.; vgl. H AMP (1977a: 145f.). = gr. ἔνι ‚(ist) darin‘, usw., IEW 311f.; vgl. H AMP (1977a: 145f.); eine kürzere Form envielleicht in gall. essedum ‚Wagen‘ (s.o. Anm. 4), als Präposition proklitisch reduziert > in (z.B. RIG II 1, L-13; II 2, L-79), s. S CHMIDT (1996: 35), vgl. RIG III, 424, M EID (1996: 44f.). = ai. pári, gr. πέρι, usw., IEW 810; EWAia. II 91f. Sofern verschrieben in pissı́iumı́ tsoc cantı́rtssu ison son, Chamalières 10 (RIG II 2, L-100.1, vgl. S. 280), mit den belegten Wortzwischenräumen, gegenüber der bei L AMBERT (1994: 151) vorgezogenen Abtrennung pissı́iumı́tsoccantı́ rissuis onson. Zu Cantismerte und „soc-canti « avec cela »“ s. L AMBERT (1987: 529): canti- = heth. katti-, gr. κασι- (heth. katti-m(m)i ‚bei mir‘ = mky. genhyf/gennyf ); vgl. L AMBERT (1995: 118f.); = vorpronominale Form von *kmta, wozu s. IEW 613; zu *kmti- vs. *kmta und ihrer Etymologie H AMP (1974-5: 467-72). ˚ uxe- = gr. ὕψι, IEW 1107; s.˚M ARICHAL ˚ (1988: 100); L EJEUNE (1985: 81–7): GegensatzMit und Wortbildungspaar mit ande-dı́on ‚der Unteren‘ (RIG II 2, L-100.1); ferner = venet. Upsedia [also e < *i auch im Venet.?]. Nach L EJEUNE (1974: § 128) jedoch VPSEDIA (Nr.115) mit Synkope vs. älterem u.posediio.i. (Nr.135). Morphologisch ganz hypothetisch ist der Ansatz eines etymologisch verwandten *upi- aufgrund von lep. uvl /iTiauioPos (S OLINAS ˙ ˙ Eska (1998: 74, vgl. 1995, Nr.65; vgl. Celti II, Nr.180) bei P ROSDOCIMI (1986: 240) und 71f. gegen die Herleitung uvi- < *upsi-). ματρεβο, atrebo (RIG I, G-64, -203; II 1, L-15), mit -re- < *-ri- < *-r-, analogisch übertragen ˚ 1995, Nr.65; Celti II, in suiorebe (L-6) und n-stämmig (oder i-?) lep. ariuonePos (S OLINAS Nr.180). Bro ought to you by | De Gruyter / TCS Authenticated Download Date | 10/9/14 3:34 PM Keltische Präverbien auf *-i 147 c) à la fin du mot“.34 Lejeunes (hier erweiterte) dritte Gruppe (c) lässt sich allerdings mit sonstigen Fällen vergleichen, die nicht auf *i beschränkt sind, sondern nach DE B ERNARDO S TEMPEL (1995: 21f., 26) eine generelle spätgallische Vokalreduktion im unbetonten Auslaut zeigen, also unmittelbar hinter dem von ihr dokumentierten gall. Pänultimaakzent.35 Hierdurch lassen sich mit de Bernardo Stempel auch suiorebe, gandobe u.ä. erklären, d.h., deren h-ei ist (z.T. auch neben h-ii) graphischer Ausdruck für ein Reduktionsprodukt von /i /. Dies betrifft allerdings nicht Lejeunes Gruppe (b), da hier e für i grundsätzlich in der vorletzten und daher betonten Silbe erscheint. Da die hierfür angeführten Belege sämtlich -re- für *-ri- zeigen,36 werden derartige Fälle durch die Stellung des *i „after r, an environment favouring open vowels“, erklärt (DE B ERNARDO S TEMPEL 1995: 17). Was schließlich Lejeunes Gruppe (a), die hier zu untersuchenden Präverbien, betrifft, so lassen sich diese kaum der Gruppe (b) anschließen, vgl. L EJEUNE (1977: 601) zu „arı̆- > arĕ- (mais ici le r n’est pas seul en jeu, cf. atı̆- > atĕ-)“. Der Wandel i > e müsste dann nur von are- aus analogisch auf ate- usw. übertragen worden sein, aber es bliebe unerklärt, warum nicht auch ambi- usw. von dieser Analogie betroffen waren, und insbesondere, warum der ursprüngliche Lautwandel nicht auch eri- erfasst hat. Daher wird ı̆ > ĕ in Präverbien meistens37 als eine unbetonte Entwicklung aufgefasst, 34 35 36 37 Lejeune führt gall. „Arelate, Argentorate, etc.“ in lat. Überlieferung an und erwägt für -e auch lat. Einfluss (s. L EJEUNE 1971: 447f. Anm.327). Latinisierung kommt zwar ebenso in Frage für more ‚mare‘ (s. L AMBERT 1994: 203; S TIFTER 2007: 229), aber -e erscheint auch in reingall. suiorebe (RIG II 1, L-6), gandobe (RIG II 2, L-66, neben mesamobi) und sogar pape boudi (ebd., neben papi boudi) < *pāpi˙ < *pāpı̄; vgl. M C C ONE (1996b: 112f.). Weitere Fälle bei L AMBERT (1994: 59) aus lat. Kontexten sind bestenfalls fraglich: brace? – bei Plinius erscheint nur der Akk. bracem (Nat. 18, 62); brogae? [nicht *broge!] – findet sich in Allobrogae Galli sunt. ideo autem dicti Allobrogae, quoniam ‚brogae‘ Galli agrum dicunt. Dicti autem Allobroges, quia ex alio loco fuerant translati (Schol.Iuv. VIII 234,2-3) und kann einfach zwecks Glossierung direkt aus dem (sekundär) ā-stämmigen Allobrogae abstrahiert worden sein. Ihre Beispiele sind z.B., im Vergleich mit abrit. Verı́ca/Virı́ca = Βερικος, gall. „in alixie [RIG II 2, L-79] for older IN A LISIJA (RIG L-13)“, prenne ‚arborem grandem‘ [< *-o < *-on; zum Text s. L AMBERT 1994: 203; diplomatische Edition bei S TIFTER 2007: 229], Masueta = Masuetos [M ARICHAL 1988: Nr.9, 12, vs. 1, 13, u.a.; < *-o < *-os]. Anders zum auffälligen -e in Prenne (glossiert durch Arborem grandem) jedoch S TIFTER (2004): mit spätgall. Nasalabfall und vulgärlat. Senkung < *prennin, Akk. Sg. zu *prennā, dieses als fem. Nom. Sg. aus ursprünglichem neutr. Nom. Pl. *prennā (zu Nom. Sg. *prennon) umgedeutet. Zur vulgärlat. Umdeutung von pluralischem -ā als Sg. vergleicht Stifter Auallo (gall. Sg.), glossiert durch Poma (lat. ursprünglicher Pl.), im selben Text. Das neutrale Genus von *prennon wird bestätigt durch air. crann, o, n., ‚Baum‘ (zum Lautlichen M C M ANUS 1992). Abgesehen von dem ohnehin als analogisch erklärten lep. ariuonePos. Weitere Fälle: -maTereKos : -materecus (RIG II 1, E-2), falls < *-matrikos (M EID 1989: 12); uercobreto(s) ˙ II 2, L-78, -84; vgl. L AMBERT 1994: 137; ThesLG 155, 156 [(RIG IV Nr.226, vgl. g-]), falls < *-brit- (DE B ERNARDO S TEMPEL 1987: 71; anders zum Vorderglied DE L AMBERTERIE 1998: vgl. evtl. κοβριτουλω[, RIG I, G-257; anders zu -bret- M C C ONE ˙ 1996b: 115); Gareccon- ← *gari- ‚kurz‘ (S CHMIDT 1985: 403); vgl. L EJEUNE (1977: 601); DE B ERNARDO S TEMPEL (1995: 17). Nach S CHMIDT (KGP 91, 100) ist der „Wechsel von e und i . . . wohl auf geschlossene Aussprache des e zurückzuführen“, mit Verweis auf W EISGERBER (1931: 174), der jedoch nur galat. Σινᾶτος, Σινόριξ und Μελιγιννα anführt, die speziell für Präverbien ohne Relevanz und zudem örtlich eingegrenzt sind. Einige ähnliche Fälle aus anderen Gegenden gibt allerdings GPN 392. Bro ought to you by | De Gruyter / TCS Authenticated Download Date | 10/9/14 3:34 PM 148 Jürgen Uhlich für die jedoch unterschiedliche Motivationen vorgeschlagen werden. Laut Pedersen hat der idg. Akzent im Keltischen „Wirkungen . . . nur in sehr geringem Umfang hinterlassen; die sicherste Spur ist die verschiedene Behandlung des idg. -i in gall. ande-, are-, ate- und ambi-: skr. ádhi, pári, áti neben abhı́, gr. πέρι, ἔτι neben ἀμφί“.38 Dieser Vergleich ist jedoch nicht genau, denn ganz abgesehen von einer gewissen Unsicherheit im etymologischen Anschluss von ate- (s.o. Anm. 25) ist arekeineswegs mit ai. pári und gr. πέρι identisch. Vielmehr ist das schwundstufige are- < *prHi am ehesten mit ai. puráh ‚vor(ne)‘ usw.39 vergleichbar, und aus mutmaßlichem ˚Hı́ (s. Anm. 39) wäre nach ˙Pedersens Theorie immer ari- zu erwarten, während die *pr ˚ kelt. Entsprechung zu pári/πέρι < *pérHi, eri-, umgekehrt *ere- lauten sollte. wahre Anderen Ansätzen zufolge ist die Unbetontheit des i in *ari- usw. erst innerkeltisch bedingt. Nach DE B ERNARDO S TEMPEL (1995: 17–9) gehen die gall. Belege von are- je nach Länge der sie enthaltenden Komposita auf (partielle) vortonige bzw. vorvortonige Vokalassimilation zurück; ihre Vergleichsfälle deuten in der Schreibung meist auf vollständige Assimilation, z.B. Verágri > Varágri, diuertómu > diuortómu, ferner Nemáusos vs. ναμαυσάτις und ναμαυσικάβο, u.a., hingegen partiell nur Gabrı́nus vs. Gebrı́nius, Lim(ónum) > Lemónum, ferner vs. Lemovı́ces. Wie jedoch von ihr selbst (DE B ERNARDO S TEMPEL 1994: 20 Anm.32) betont, erklärt dies nicht automatisch auch are- im Keltib. (mit bislang unbekanntem Akzentmuster), und darüber hinaus bliebe unklar, warum von dieser Entwicklung einerseits are-, ateund ande- durchgehend (sogar mit analogischer Ausbreitung in gall. an-are-uiśeos), anderseits ambi- usw. überhaupt nicht betroffen waren. Anstelle einer derartigen Inlautregelung betrachtet Lejeune den Wandel i > e überall als eine Auslautentwicklung.40 Diese erklärt sich wie oben gesehen zumindest im Falle des absoluten Auslauts betonter Wörter (Lejeunes Gruppe c) nicht als Assimilation, sondern als unbetonte (posttonische) Reduktion, d.h. /i/ > [@] oder eher [ı̈], das hii oder hei geschrieben wird. Will man Präverbien (Gruppe a) analog erklären, so muss dort die Reduktion des *-i ihren Ausgang vom selbständigen Gebrauch der Präverbien als Präpositionen genommen haben, mit erst analogischer Ausbreitung des -e auf den Morphemauslaut im Vorderglied von Komposita. Dass diese Erscheinung auf Präverbien begrenzt ist,41 lässt sich durch den besonderen Status der der Analogie zugrundeliegenden Präpositionen begründen: Anders als betonte Wörter auf -i, deren posttonischer Auslautvokal erst im Spätgallischen reduziert wurde (s.o.), waren Präpositionen von vornherein unbetont, und zur Erklärung von areusw. in allen festlandkeltischen Sprachen lässt sich plausibel eine schon wesentlich frühere, nämlich urkeltische Senkung speziell im proklitischen Auslaut von *-i > *-e ansetzen. Falls diese zudem auf bestimmte Kontexte beschränkt war, insbesondere den nach *a in der vorhergehenden Silbe, das als offener Vokal die Öffnung von *-i > *-e begünstigte, wäre der Gegensatz von are-, ate-, ande- vs. eni-, eri- unmittelbar 38 39 40 41 VGKS I 255f., vgl. 40f., = LP 68, 4; zustimmend L OTH (1915–6: 148); KOCH (1987a: 146). <*prHés/-ós, s. EWAia. II 147, IEW 812f.; gr. πάρος ‚vorher, vorn‘ mit geneuertem Akzent ˚ (S CHWYZER 1977: 387); entsprechend gall. are- usw. < *prHı́? So nach seiner Formulierung zu urteilen, die dreimal „à la˚fin“ betont (L EJEUNE 1971: 459); vgl. auch D OTTIN (1920: 357 zu p. 96, l.12) allgemein zu „i final“. Jedenfalls nach der bisherigen Beleglage für nominale Vorderglieder, die grundsätzlich -izeigen, wie z.B. Mori-tasgus, usw. (GPN 232f.). Bro ought to you by | De Gruyter / TCS Authenticated Download Date | 10/9/14 3:34 PM Keltische Präverbien auf *-i 149 verständlich. Von den übrigen ist uxe- in uxedia entweder ebenfalls regelmäßig (nach Hintervokal *-u-?) oder von seinem Antonym andedio- beeinflusst. Canti-, falls wirklich Präverb, hat sein -i unverändert beibehalten, da dieses hier nach Ausweis des Hethitischen und Griechischen auf die Komposition beschränkt war und die entsprechende selbständige Präposition *kmta lautete (s. Anm. 31; d.h. > kelt. *kanta, ˚ nicht *kanti > *kante). Unklar bleibt nach diesem Szenario lediglich ambi-, das mit seinem -i im Gegensatz insbesondere zu ande- steht: Beide enthalten, wie auch are-, in der ersten Silbe das Phonem /a/, allerdings war dieses (anders als bei are-) vor Nasal + Verschlusslaut phonetisch zu [æ] angehoben.42 Insofern kann nur eine der beiden Formen, ande- oder ambi-, als lautgesetzlich betrachtet werden: ande- dann, wenn die oben vorgeschlagene Regel unverändert beibehalten wird, also zumindest allgemein für die Stellung nach /a/ galt, hingegen ambi- dann, wenn von dieser Regel die Stellung nach dem geschlossenen Allophon [æ] ausgenommen war. Eine Entscheidung in dieser Frage wird davon abhängen, für welche der beiden Formen eine plausible Quelle analogischen Einflusses ermittelt werden kann. Nach einer solchen analogischen Ausbreitung des -e in den Auslaut von Präverbien können prinzipiell auch einzelne Spuren des ursprünglichen -i- erwartet werden, die aus unterschiedlichen Gründen von der Analogie nicht erreicht worden sind. Die oben angeführten Belege für ari-, ati- und gegebenenfalls andi- müssen jedoch nicht notwendig alle so erklärt werden. Speziell in spätgall. Dokumenten kann hii auch Schreibung für eine Schwächung des /e/ zu [@] oder [ı̈] sein (analog zur posttonischen Entwicklung, s.o.), die dann sogar weiter bis zur vollständigen Synkopierung des Vokals führen konnte, vgl. z.B. Atimeriae neben Atemeri, Atismerius vs. Atesmerius, ferner Atimalis vs. mit anderer Schreibung des [@] Athamallus, sowie synkopiert Atvali neben Atevalus, u.a.43 Schließlich ist zur Frage von -i- oder -e- im Auslaut zweisilbiger Präverbien noch das inselkeltische Material zu untersuchen. Im Britannischen könnte zunächst die Tatsache, dass ursprüngliches *ı̆ nicht nur in Endsilben, sondern auch am Ende von Präverbien keinen Umlaut bewirkt, dafür sprechen, dass auch hier eine unmittelbare Vorstufe mit *-e- vorausging, also z.B. „Gaul. are-, W. ar- < *are- < *ari- < *pe ri; – W. am < *mbe < *mbhi . . . ; – W. môr < *more, Gaul. more < *mori“ in der Formulierung ˚ Jones. ˚ 44 Allerdings liegt nach S CHRIJVER (1995: 268–76) auch bei nomivon Morris nalen i-Stämmen als Kompositionsvordergliedern keinerlei Beweis für Umlaut durch kurzes *ı̆ vor, so dass das Ausbleiben des Umlauts nicht nur auf *i > *e, sondern auch auf generelle Synkopierung aller Kompositionsvokale noch vor dem i-Binnenumlaut zurückgehen kann. Aufschluss können somit nur unsynkopierte Formen geben: Ein 42 43 44 S. M C C ONE (1996a: 46, 50, 56f., 79). S. KGP 136–41, mit dem vielleicht in dieselbe Richtung zielenden Hinweis „ati-Formen (mit wohl sekundärem i [?]“ (136); GPN 143f.; zu den Synkopebelegen DE B ERNARDO S TEMPEL (1995: 19), z.B. noch Arvérni, Andróuri, auch mit nominalen Vordergliedern, z.B. Lugdúnum; Athamallus ferner mit notierter Lenierung, E SKA (1997: 173). M ORRIS J ONES 1913: 89, vgl. ebd.: „Ar. i in the ultima, or ending the first element of a compound . . . The reason that final unaccented short i does not affect a preceding vowel is probably that it had become e“; vgl. 263f. zu Präfixen (mit 397 zu Präverbien), darunter ad- < *ate-, ar- < *are-, allerdings auch der Ansatz „am-, ym- . . . < Brit. ámbe-, ambı́-“. Wie môr ‚Meer‘ ohne Endumlaut z.B. auch gwlad ‚Land‘ < *ulatis, vgl. S CHRIJVER (1995: 265). “ Bro ought to you by | De Gruyter / TCS Authenticated Download Date | 10/9/14 3:34 PM 150 Jürgen Uhlich direktes Zeugnis für -e- in *ande- ist ky. annel ‚Falle; Absicht‘,45 ein indirektes für *-iin *kanti- sind dagegen die konjugierten Formen von mky. can(t)/gan ‚mit, bei‘, z.B. genhyf/gennyf ‚bei mir‘ mit Binnenumlaut durch *-i- (= heth. katti-m(m)i; s.o.). Diese beiden Formen entsprechen also der festlandkeltischen Verteilung ande- vs. canti-. Für das Irische wurde bereits oben der Gegensatz zwischen arae < *are-sed-s und aithesc < *ati-sk“uom besprochen. Weitere mögliche Belege müssen aufgrund der dem Altirischen vorausgegangenen Lautveränderungen bestimmten formalen Bedingungen genügen: Ein ursprünglicher Unterschied in der zweiten und somit unbetonten Silbe zwischen *i und *e kann sich im Air. nicht mehr im betreffenden, mittlerweile generell zu [@] reduzierten Vokal selbst, sondern nur noch in gewissen Auswirkungen des Vokals auf seine Umgebung zeigen. Dabei kommen in Betracht: 1) Palatalisierung des vorangehenden Konsonanten oder deren Ausbleiben; hier ist, wie schon anfangs zu arae erwähnt, eine zusätzliche Anforderung die, dass der Vokal der zweiten Silbe nicht (apo- oder) synkopiert wurde, da in diesem Fall sich jeder Palatalvokal vor seinem Ausfall zunächst zu einem palatalen Schwa [ı̈] entwickelt hat, welches jeden vorangehenden Konsonanten palatalisierte.46 2) Hebung des Vokals der ersten Silbe oder deren Ausbleiben: Hebung von betonten *e > i und *o > u wird bewirkt durch ein *i (oder *u) in der zweiten Silbe, nicht jedoch durch *e; weitere Einschränkungen betreffen die Art des dazwischen stehenden Konsonanten, allerdings ist es unerheblich, ob der auslösende Vokal später (apo- oder) synkopiert wird.47 Die erwartete Hebung von *e > i vor *i zeigen die air. Entsprechungen zu keltib./gall. eni- und gall. eri-, z.B. in-gen (mit leniertem -g-) ‚Tochter‘ < *eni-genā˘ (vgl. urir. Ogam Gen. INIGENA, < *-AS, CIIC Nr.362),48 unsynkopiert -t-ini-b;49 ires(s) ‚Glaube, Vertrauen‘ < *(p)eri-(si)stā, ir(i)ud ‚Rand‘ < *peri-itu-s.50 Auf die Entsprechungen zu den übrigen oben untersuchten Präverbien, ambi-, cantiund ande-, are-, ate-, uxe-, ist dieses Kriterium nicht anwendbar: canti-, are-, ate- und uxe- enthalten in der ersten Silbe keinen hebbaren Vokal; die air. Entsprechung zu uxe-, uss- usw., setzt zudem die kürzere Variante *ups- fort,51 und dem gall. canti- entspricht air. cét- (mit neutralem -t-), als vortoniges Präverb ceta-, < *kanta < *kmta.52 Auch air. ˚ oder *andeimb- und ind- können gleichermaßen aus *ambi- oder *ambe- bzw. *andi45 46 47 48 49 50 51 52 Nicht mit ā-Umlaut < fem. *andi-lā, da ky. annel, m./f. (ko. bret. antel(l), f.) = air. indel(l), o, m. (< n., s. GOI § 724, vgl. z.B. accomol, o, n.), d.h. < ursprünglichem Neutrum *ande-lom. Ky. usw. -el(l) auch nicht erst durch sekundäre morphologische Anpassung an das fem. Genus (nach Verlust des Neutrums), da nach M C M ANUS (1984: 153f.) sich eine solche Anpassung vielmehr nach dem Vokalismus richtet, d.h. ein primäres *annyl < neutralem *andilom wäre der mask. Klasse zugeordnet worden. Vgl. auch unten zu adeg. Außer -cht-; s. M C C ONE (1996: 117f.) zu apokopierten Fällen („first palatalisation“ [genauer: ihr zweiter Teil]) und (119f.) zu synkopierten Fällen („third palatalisation“). GOI §§ 75–7; M C C ONE (1996: 110–5). S. U HLICH (2002: 421 mit Anm.47). In mani thinib ‚unless [the Spirit] inspire it‘, Wb. 4b27, 3. Sg.Konj.Präs. von do-infet. S. GOI § 824A, auch zur Alternativform en-, die nicht leniert und außerdem assimiliert wird (in é-t-, el-l-, usw.) und daher nicht auf ein **ene-, sondern auf die Variante *en- zurückgeht, die auch in gallolat. essedum vorliegen kann (s. Anm. 29). T HURNEYSEN (1918: 72f.); GOI § 823 Anm. (mit ir(i)ud vgl. ai. parı̄ta-h ‚umringt‘). ˙ Neben *uts-; s. RUSSELL (1988); vgl. GOI § 849. GOI §§ 828, 116, vgl. § 54 zu Schreibungen wie céitbuid, die kein palatales -t- bezeugen. Bro ought to you by | De Gruyter / TCS Authenticated Download Date | 10/9/14 3:34 PM Keltische Präverbien auf *-i 151 hergeleitet werden, da ursprüngliches *a vor Nasal + Media keltisch zunächst zu [æ] und dann im Irischen grundsätzlich zu i geworden ist, wenn *˘ı̄, *ū˘ oder *ē˘ folgten.53 Das Kriterium der Palatalisierung kann zwischen *i und *e der zweiten Silbe nur dann unterscheiden, wenn in der ersten ein *a ([a], nicht [æ]) oder *o stand. Somit kommen hierfür nur die schon anfangs angesprochenen air. Entsprechungen zu den festlandkeltischen are/i- und ate/i- in Frage. Aufschlussreiche Belege müssen, ebenso wie arae und aithesc, im Altirischen generell aus a- + einfachem Konsonanten54 + nicht synkopiertem55 Vokal bestehen, und ein palatalisiertes aC"V(-) wird dann auf älteres *aCi-, nichtpalatalisiertes aCV(-) hingegen auf *aCe- weisen, sofern analogischer Einfluss in jedem Einzelfall plausibel ausgeschlossen werden kann. Von den formal passenden Lemmata in DIL56 scheinen, außer arae und aithesc, folgende hier relevant zu sein: aires, iris, u.a., ‚tryst‘ (DIL s.v. airis (b)), mit variierender Flexion, z.B. ā-(/ı̄-) stämmig Gen. Sg. irisse : iresse, irse, aber auch u-(/i-)stämmig57 iressa (ebd. 215, 60– 3), mit aires < *ari-stā? (vgl. LEIA A-44). In diesem Fall könnte aires eine Vorform *ari- bezeugen, jedoch ist auch eine Vorform *are/i-sistā, mit nachfolgender Synkope (vgl. T HURNEYSEN 1918: 72f. zu ires ‚Glaube‘; der Gen. irse dann unregelmäßig), oder ohnehin analogischer Einfluss vom damit verwechselten airi(u)s ‚(Vor-)Wissen‘, < air- + fi(u)s, möglich. In DIL s.v. árosc, ‚saying, maxim‘ und juristisch ‚stipulation; condition, reservation‘, sind mindestens zwei verschiedene Wörter zusammen behandelt. Das á- von árosc (< ad- + rosc, GOI § 104) ist nicht durch Reimbeispiele gesichert; akzeptiert man jedoch die häufige Schreibung mit Längezeichen á- als hinreichendes Zeugnis für diese Form, so ist sogleich festzustellen, dass á- ausschließlich unter den DILBelegen für die Bedeutung ‚saying, maxim‘ (407, 37–48) vorkommt. Hingegen er53 54 55 56 57 Vs. *æND > aND vor *ā˘ oder *ō˘, vgl. *landā > land, *kambo-/-ā > camb. Dabei ist es unerheblich, wie diese beobachtete Verteilung erklärt wird, d.h. ob durch Hebung in *æNDi/u > *iNDi/u mit einer postulierten Zusatzregel *æNDe > *æN"D"e (erste Palatalisierung) > *eN"D"e > *iN"D"e, s. S CHRIJVER (1991: 21, 24; vgl. 1993: 49f.), oder umgekehrt durch Senkung > a vor *a/*o vs. sonst *æ > i, s. M C C ONE (1991: 68f.; s.a. 1996a: 76f., 78f., 112). Ob im übrigen urir. Ogam [AM]B[I]CATOS : Ammecati (CIIC Nr.500, s. M C M ANUS 1991: 113, 176 n. 43; M C C ONE 1991: 61f., 1996a: 76f.) als direkter Beleg des erwarteten iVokalismus der zweiten Silbe in [AM]B[I]- = [æmbi] gewertet werden kann, hängt davon ab, ob auf dem Stein nicht nur wie festgestellt zuwenig Platz für eine Restitution [IM]B[I]- ist, sondern auch zuviel für [AM]B[E]-. – Zu air. imb- und ind- s. GOI §§ 841, 842. Sowie *mb/*nd/*ng; s. G REENE (1973: 129–31). Eine Gruppe wie -rr- war demnach von dieser ersten Palatalisierung nicht betroffen, jedoch ist arrae ‚Zahlung, Entschädigung‘ trotz B INCHY (1962: 51, wonach Verbalnomen von ar-ren) hierfür nicht relevant, da < *are/i-riio-, woraus mit Synkope in jedem Fall *airre, weshalb arr- in derartigen Fällen (besonders für“ar+ ro-, cf. B INCHY; GOI § 823A) analogisch (nach vortonigem ar-?) sein muss (den Verweis auf Binchy verdanke ich Liam Breatnach). Außer vor *i, sofern *ei und *ii keltisch oder wenigstens irisch in *ii zusammengefallen “ § 197; M “ C C ONE “ 1995: 128 vs. S CHRIJVER 1995: 287, “ 289f.), also z.B. sind (vgl. GOI aire ‚Adliger‘ < *ariio- oder *areio-. Die von C OWGILL (1969: 35) für *ari- angeführten konjugierten Formen“airium usw. “können aus der 3. Person Sg., z.B. airi < *are/i-i-em/-ed, “ verallgemeinert sein (neben erum usw.). Vgl. zu airi ferner Anm. 66. S. vv. airV(-), arV(-), sowie gemäß GOI § 823 auch aurV(-), erV(-), irV(-) und urV(-); aithV(-), athV(-); ferner mit *to-: tairV(-), tarV(-), taurV(-), turV(-); taithV(-), tathV(-). Durch Vermischung dieses Etymons mit airi(u)s / airḟius ‚(fore-)knowledge‘ (< *are/i-uid“ tu-), wozu DIL s.v. airis (a). Bro ought to you by | De Gruyter / TCS Authenticated Download Date | 10/9/14 3:34 PM 152 Jürgen Uhlich scheint airesc nur unter der zweiten Bedeutung,58 wo es mit den Schreibungen arusc, Gen. araisc/aruisc, wechselt.59 Nach dieser Beleglage ist zumindest Thurneysen folgend zwischen árosc ‚saying, maxim‘ < *ad-ro-sk“u-om und airesc ‚stipulation‘ < *arisk“u-om60 zu differenzieren, doch bleibt daneben die häufigere Schreibung des zweiten Wortes als arusc zu erklären: Diese steht vielleicht ebenfalls für ár-, allerdings wäre das Erscheinen der Schreibung mit á- nur bei der ersten Bedeutung ein erstaunlicher Zufall; daher eher arusc/arasc < *are-sk“u-om, und die Variante airesc ist analogisch nach synkopierten Formen im selben Paradigma (z.B. Dat. Pl. *airscib) oder allgemein nach der häufigeren synkopierten Form air-. Ein weiteres arasc ist umstritten: Die Glosse aruusc n-arrligh .i. muin duine (Auraic. 563961 ) übersetzt Calder (ebd.) als ‚condition of slaughter, to wit, a man’s back‘ (nach p. 319 zu arusc ‚a stipulation‘). P OKORNY (1936) sieht darin jedoch arasc ‚Hals-Stumpf‘, das sonst nicht belegte Grundwort zum gleichbedeutenden airsce, und rekonstruiert *ari-sko-n vs. *ari-sk-iio-n.62 In der vollständigen Ausgabe dieses Textes “ als árusc n-airlig ‚proverb of slaughter‘, .i. fasst McManus die Passage hingegen muin duine „i.e. muin (‘deceit, treachery’?) of a person“ auf (M C M ANUS 1988: 136f., 144f., vgl. 156). Zwar handelt es sich in diesem Text nicht um normale Glossierungen, die ohne weiteres eine Gleichsetzung von arusc und muin (als ‚Hals‘) erzwingen würden, sondern um eine Liste von weiterhergeholten Kenningar für die Namen der Ogambuchstaben mit ihren Erläuterungen. Allerdings ist eine engere Übereinstimmung zwischen Erklärtem und Erklärung deswegen nicht ausgeschlossen, und eine Schwierigkeit mit McManus’ Deutung besteht darin, dass 3 muin ‚a wile, ruse, trick‘ nach den DIL-Belegen nicht mit dem Gen.,63 sondern immer mit imm konstruiert wird und somit muin imm duine zu erwarten wäre. Daher ist es vorzuziehen, diese Stelle als ‚Halsstumpf eines Gemetzels, d.h. der Hals eines Menschen‘ aufzufassen, mit direktem Glossierungsverhältnis arasc . . . .i. muin. athaig, athach, athad ‚interval, space, usu. of time‘ (DIL: „form and infl. vary“) weist nach T HURNEYSEN (1936: 358) auf ein ursprüngliches Neutrum athach, Gen. athaig, später auch Femininum (Nom./Akk. athaig usw.). Dieses setzt er mit ky. adeg, f., ‚suitable time, opportunity; time, season‘ gleich und rekonstruiert „inselkelt. *atekon . . . direkt von der Präp. ate- abgeleitet“.64 Zwar wurden demgegenüber auch 58 59 60 61 62 63 64 Außer einmal in der Glosse airesg .i. radh, O’C. 971 (H 3.18, 416) [= aireasc .i. radh, CIH 951, 20], möglicherweise aufgrund fortschreitender Verwechslung der beiden Wörter. Hauptsächlich in drei verschiedenen Wendungen: 1) arusc réire ‚a saying (word) of will‘ (in DIL unter árosc ‚saying, maxim‘, aber s. s.v. rı́ar 59, 45–59: nur ar-, einmal ardrosc); 2) cen acht, cen arusc . . . cen dichell vs. [cin] airesc . . . cin dichell [dı́chell ‚Vernachlässigung‘], u.ä.; 3) ardu/airdi arusc vs. airdi airesc [wörtlich ‚Höhe von Bestimmungen‘?]. Vgl. P OKORNY (1936); C OWGILL (1969: 35); GOI § 823A; wörtlich ‚Voraus-/Vorabbestimmung‘. : marusc n-airlig .i. muin, Anecd. III 44, 17 [„inarusc?“]; leg. arusc, M C M ANUS (1988: 139). Besser *are-, LEIA A-84 (mit mehrfach falschem Zitat). Bei Pokorny ferner frühe nir. Wörterbuchbelege für arusg ‚the neck‘, u.a.; vgl. IEW 895: zur Wurzel *sek- ‚schneiden‘. Zur Semantik vergleicht Liam Breatnach (mündlich) méide ‚the lower part of the neck . . . nearly always used of the neck of a decapitated body‘, welches im übrigen auch airsce glossiert. Sofern hier der Genitivus obiectivus gemeint ist; ein Gen. subi. ‚(Verrat) durch eine Person‘ scheint allerdings semantisch trivial. Insbesondere angesichts der weiteren ky. Bedeutung ‚wane of the moon‘ (GPC) im Vergleich mit gall. „ATENOUX, das im Kalender von Coligny über jeder zweiten Monatshälfte steht“ Bro ought to you by | De Gruyter / TCS Authenticated Download Date | 10/9/14 3:34 PM Keltische Präverbien auf *-i 153 Verbindungen mit lat. patēre ‚offenstehen‘ (P EDERSEN, s. LEIA A-99) und mit lat. annus ‚Jahr‘ < *at-no- (H AMP 1977b: 240) vorgeschlagen, jedoch gehen diese von einem *at-ikā [leg. *-om] aus, welches air. *aithech ergeben hätte. Das neutrale -thund das -e- in adeg weisen vielmehr auf *-e-, und damit bleibt Thurneysens Herleitung die einzig mögliche. Demnach bestätigen arae ‚Wagenlenker‘, arasc ‚Festsetzung‘, arasc ‚Halsstumpf‘ sowie athach die kelt. Ansätze *are- bzw. *ate- auch vom Altirischen her, denn die möglichen Ausnahmen aires ‚Stelldichein‘ und airesc ‚Festsetzung‘ lassen lautlich andere oder analogische Erklärungen zu und können nicht als Beweis für eine Vorform *ari- gelten. Einzig aithesc ‚Antwort‘ < *atisk“uom weicht von diesem Muster ab. Da man diese ausschließlich und gut belegte Form65 nicht ebenso wie airesc, das nur als seltenere Variante von arasc erscheint, analogisch erklären kann, muss sie als Zeugnis für ein urir. *ati- akzeptiert werden. Zumindest nach diesem Wort lag also eine Variante *ati- neben dem erwarteten *ate- vor, ebenso möglicherweise urir. *ari- neben dem bislang einzig nachgewiesenen *are-.66 Dieses *-i- könnte lediglich durch eine späte wechselseitige Beeinflussung zwischen e- und i-haltigen Präverbien bedingt sein, die ein etymologisch durchsichtiges *ate-sk“uom67 naturgemäß eher betreffen konnte als ein weniger klares *atekom. Auf der anderen Seite kann in solchen Präverbien auch der noch unveränderte frühurkeltische Vokal *-i- direkt fortgesetzt sein. Letzteres lässt sich durch folgende Beobachtung stützen, die nicht nur ein einzelnes Wort wie aithesc, sondern ein grammatisches Merkmal des Präverbs allgemein betrifft: Nach S CHRIJVER (1994: 160f.) „the OIr. preverb aith- (stressed), ad· (pretonic) . . . reflects *ati: cf. OIr. aithesc ‘answer’ < *ati-sk w-om. In the rare instances where these occur, infixed pronouns are of type B rather than A . . . , which points to the fact that the preverb ended in a consonant when the distribution of class A and B pronouns was laid down. The latter can be explained if we assume that as a pretonic preverb *ati had lost its *-i as a result of early i-apocope.“ Schwieriger zu beurteilen ist das davon abweichende Verhalten zweier weiterer Präpositionen: „The OIr. prepositions imm ‘around’ < *imbi < *ambi and ar ‘before, for’ < *ari < *pari cause lenition . . . , which indicates that *-i was not apocopated“ (S CHRIJVER 1994: 161). Hinzuzufügen ist, dass beide als Präverbien, anders als ad- < *ati-, mit den postvokalischen infigierten Pronomina der Klasse A verbunden werden. 65 66 67 (T HURNEYSEN 1936: 358 Anm.2; vgl. RIG III 270, 422). Zum Übergang eines alten Neutrums auf -eC zum Femininum vgl. Anm. 45. Das einmalige nir. (ré heasbaidh) athaisg, TSh. 1782, liegt bereits nach dem Übergang von th [T] zu [h], welches Konsonantenqualität nicht mehr konsequent unterschied, vgl. air. Flaithbertach mit den nir. Schreibungen Ó Flaithearta und Ó Flatharta, beide = [o(:) 'flah@rt@]. Nach Stifter (brieflich) weist die konjugierte Form mit dem Pronomen der 3. Sg. mask./ntr. Akk. airi auf *ari, d.h. < *ariien/-ed < *ari-em/-ed, da *are + *em/d mit Elision *aren/d “ > air. *air ergeben hätte. Letzteres scheint jedoch nicht zwingend, da als weitere formale Möglichkeiten mit *are nicht nur *are-em/d mit Kontraktion > *arēn/d > air. *arae, sondern auch, mit Beachtung der Morphemgrenze und entsprechendem Gleitlaut zwischen *-e- und *-e-, *are-em/d > *are-i-en/d > *ariien/d > belegtem airi in Frage kommen. Vgl. auch “ “ Anm. 55. Vgl. mit der erwarteten Form vielleicht eine gall. Entsprechung in Atespatus (KGP 140f. [to-Partizip zu einem abgeleiteten ā-Verbum?]); anders ky. ateb ‚answer‘ < *ad-heb < *ate/isek“uom, vgl. VGKS II 620f. Bro ought to you by | De Gruyter / TCS Authenticated Download Date | 10/9/14 3:34 PM 154 Jürgen Uhlich Dieses unterschiedliche Verhalten erklärt Schrijver mithilfe einer eingeschränkten (inselkeltischen) Apokoperegel, nach der „word-final *-i was lost, prior to the main apocope . . . , after a voiceless obstruent. It was maintained after other consonants“ (S CHRIJVER 1994: 164). Als weiteren Beleg für seine Einschränkung verweist S CHRIJVER (1994: 161) auf die konjunkte Endung der 1. Sg. Präs. Ind. -imm, vgl. -crenaim ‚ich kaufe‘ < *k“urinami (mit analogisch unleniertem -mm nach der Kopula am). Von diesen drei Gegenbeispielen lässt sich zunächst ar(-) ausscheiden, da dieses nach den obigen Ausführungen weit wahrscheinlicher auf kelt. *are(-) zurückgeht, dessen *-e der frühen Apokope nicht unterlag. Eine allgemeinere Überlegung betrifft den Dat. Sg. der n-Stämme (S CHRIJVER 1994: 162–4), wozu siehe weiter unten. Eine generelle Apokope von *-i vertritt demgegenüber M C C ONE (1996a: 101f.). In seiner Erwiderung auf S CHRIJVER (1994) geht er allerdings nur auf den Dat. Sg. der n-Stämme ein und wendet ein, dass in Schrijvers Modell, wonach z.B. sowohl toimte als auch das schon air. produktive toimtin ererbte Dativformen sind (laut Schrijver < hocharchaischem idg. endungslosen *-en bzw. Lok. *-en-i), nicht erklärlich sei, wie daneben noch die dritte Form toimtiu (= Nom. toimtiu) hätte entstehen können. Diese Frage ergibt sich nicht, wenn man mit McCone als ererbt nur toimte < apokopiertem *-en < idg. *-en-i ansetzt, woneben zunächst, in Angleichung an den Nom., toimtiu und dann erst das strukturell regelmäßigste toimtin geschaffen wurden (zur analogischen Grundlage des letzteren s. allerdings unten). Nicht angesprochen von McCone werden Schrijvers Gegenbeispiele imm, ar (wozu siehe bereits oben) und 1. Sg. konjunkt -imm. Der Gegensatz ad- (*aith-) + inf. Pron. Klasse B vs. imm- + inf. Pron. Klasse A (sowie imm + Lenierung) vor dem Hintergrund einer generellen inselkelt. Apokope von *-i kann darauf beruhen, dass, außer als nominales Kompositionsvorderglied, imm sowohl als Präposition als auch als Präverb verwendet wird, ad- hingegen ausschließlich als Präverb.68 In den erhaltenen frühirischen Quellen erscheinen Präverbien (noch) häufig vom betonten Teil des Verbs durch Tmesis getrennt – ein Muster, dass zu stilistischen Zwecken allerdings auch produktiv weiterverwendet werden konnte –, Präpositionen hingegen stehen grundsätzlich unmittelbar vor dem Kasus eines Substantivs oder Pronomens. Dementsprechend lässt sich für die Zeit der inselkeltischen i-Apokope ein Sprachzustand rekonstruieren, in dem die neben Verben noch alleinstehenden Adverbien regelrecht apokopiert wurden, die bereits fest mit nachfolgenden Kasusformen kombinierten Präpositionen dagegen nicht. Nachfolgend wurde in allen Fällen, in denen ein Adverb auch als Präposition verwendet werden konnte, die unapokopierte Präpositionsform als die distinktivere verallgemeinert, also z.B. *ati# > *at#, aber *æmbi(-) > Adv. *æmb# vs. Präp. *æmbi-, → verallgemeinertem *æmbi(-). Die 1.Sg. konjunkt -imm z.B. in -crenaim ‚ich kaufe‘ wird von S CHRIJVER (1994: 161) ebenfalls auf unapokopiertes *-mi, d.h. -crenaim < *k“urinami, zurückgeführt. 68 Diese eingeschränkte Verwendung wird durch Entsprechungen in idg. Sprachen, die ursprüngliche Adverbien bereits zu Präpositionen konventionalisiert haben, weitestgehend bestätigt und ist somit ererbt. Vgl. IEW 70f. zu lat. at ‚aber‘ usw., vs. lediglich aksl. otъ auch als Präposition, und ähnlich IEW 344 zum verwandten *[h]eti (lat. et ‚und (auch)‘, usw.). Aus dem Altindischen, wo „there is . . . no proper class of prepositions“, führt Whitney lediglich einen Fall aus dem Atharvaveda an, in dem áti, das entweder kelt. *ati/e usw. oder griech. ἔτι entspricht (s. Anm. 25), nachgestellt neben einem Akk. erscheint: mártyāṅ [= -m] áti ‚beyond ˙ mortals‘ (W HITNEY 1924, §§ 1123, 1129). Bro ought to you by | De Gruyter / TCS Authenticated Download Date | 10/9/14 3:34 PM Keltische Präverbien auf *-i 155 M C C ONEs (1982: 10) Alternativansatz einer analogischen Verallgemeinerung der absoluten Form (vgl. z.B. crenaim < *k“urinami- + Enklitikon) sei strukturell unwahrscheinlich, da „the pair abs. crenaim, conj. [*]·cren n- [< apokopiertem *k“urinam] does not seem less acceptable than, say, 1sg. abs. biru, conj. ·biur or 1sg. s-subj. abs. gessu, conj. ·gess“. Dieser Einwand lässt jedoch zweierlei außer acht: Zum einen hätte eine 1.Sg. *-cren den Nachteil, dass sie mit der 3.Sg. -cren zusammenfiele,69 was für -biur, -gess oder auch 1.Sg.Konj.Präs. -ber (abs. bera) nicht gilt. Noch wichtiger ist zum anderen der Hinweis, dass nach McCone die Übertragung gar nicht auf der air. Stufe crenaim vs. *-cren, sondern schon im Inselkeltischen erfolgt ist, wo nach der i-Apokope, die zu konj. *-am vs. abs. *-ā˘-mi-E führte, „a highly anomalous conjunct *-en70 versus quite normal absolute *-ā˘-mi must have resulted . . . , and pressure from all other 1sgs. with identical absolute and conjunct, especially presents in *-ū, readily accounts for the generalization of *-ā˘-mi“ (M C C ONE 1982: 10). Damit bleibt von Schrijvers Argumenten gegen eine uneingeschränkte i-Apokope nur sein allgemeinerer Einwand bestehen, dass „it is difficult to explain the existence and the form of the ‘long’ datives . . . if one assumes that each and every consonantstem dative had lost its final *i as a result of the early apocope“ (S CHRIJVER 1994: 162f.). Laut M C C ONE (1978: 33f.) sind solche langen Dative (bis auf die Mutation = Akk.) zunächst analogisch in den r- und nt-Stämmen entstanden und haben sich von da auf die übrigen Konsonantenstämme verbreitet. Dagegen weist Schrijver darauf hin, dass gerade diese beiden Klassen die seltensten unter den Konsonantenstämmen sind, und „conclude[s] that we need a stronger model to explain the clearly observable analogical spread of the ‘long’ Dsg. type oı́ntaid at the expense of the ‘short’, apocopated Dsg. type oı́ntu. Such a model can be obtained if we assume that in some class(es) of the consonant-stems final *-i of the Dsg. was not apocopated“ (S CHRIJVER 1994: 163). Allerdings hatte er zuvor auch eingeräumt, dass er „do[es] not wish to suggest that this [McCones] analogy is impossible“ (ibid.). Ein alternatives „stronger model“ kann darin gefunden werden, für den (synkretistischen) Dat. Sg. der Konsonantenstämme nicht nur die alte Lokativendung *-i, sondern daneben auch die ursprüngliche Dativendung *-ei anzusetzen. Beide Endungen -ei und -i finden sich noch im Lepontischen,71 und auch im Keltiberischen ist Dat. oder Lok.Sg. 69 70 71 Ein ursprünglicher Unterschied in der Mutation kommt bei Verben außer der Kopula nicht mehr zum Tragen (vgl. GOI §§ 233, 238), da diese nicht syntaktisch eng mit folgenden Satzgliedern verbunden werden. Zur Entwicklung von (idg. *-ām oder *-m >) -am > -æm/n > -em/n im Gallischen s. E SKA ˚ (1996: 73) und M C C ONE (1996a: 57). Dieselbe Entwicklung ist auch im Irischen reflektiert (vgl. z.B. Akk. Sg. túaith n < *tōten < idg. *toutām; vgl. C OWGILL 1975: 49; M C C ONE 1996a: 79) und mag daher urkeltischen Datums sein, sofern keltib. -am u.ä. auf Wiederherstellung des -ā- nach dem restlichen Paradigma der ā-Stämme beruht (anders, zu gall. -an, -αν, M C C ONE 1996a: 57: „still reflects [-æn]“). Dies würde bedeuten, dass eine Entwicklung von erst inselkelt. apokopiertem *-ā˘mi > *-am zu *-en nicht mehr direkt auf diesem Lautwandel hätte beruhen können, sondern erst durch nachträgliche phonotaktische Anpassung des neuen *-am zu *-en entstanden wäre. Die Belege sind zudem sämtlich n-stämmig, s. die Zusammenstellung bei E SKA & WALLACE (2001: 235f.). Vgl. gemäß der Ausgabe Celti II: Kuaśoni (Nr.26; = Dat. Sg. , E SKA & WALLACE 2001: 230–4), aTilonei (Nr.13), Piuonei (Nr.36), ]Kionei (Nr.27); die Belege ]isoni und ]ni : meTal[l]ui (vgl. auch M OTTA 2000: 201) werden dort allerdings als ]novi ˙ ˙ (Nr.30) und xxNemetalui (Nr.34, wenn auch nur vage als „preferibile“, ohne epigraphische ro ought to you by | De Gruyter / TCS Authenticated Download Date | 10/9/14 3:34 PM 156 Jürgen Uhlich -e/-ei belegt,72 und für den Ansatz von S TÜBER (1998: 13f.), wonach „in Transalpine Gaulish as in Insular Celtic the old locative ending *-i was generalized and used as dative“ (vgl. auch M C C ONE 1978: 35), besteht wenigstens für das Inselkeltische keine Handhabe. Vielmehr muss auch Schrijver die Bewahrung zweier idg. Kasusformen im Dat. Sg. zumindest der n-Stämme postulieren, nämlich den kurzen Dativ des Typs toimte, der nach ihm „must reflect an old endingless locative“ auf *-ti-on, und den langen Typ toimtin, welcher laut ihm „most likely reflects the old dative or ‘long’ locative in *-tion-i, which had never been ousted by the endingless locative and which survived side by side with it up to early Old Irish“ (S CHRIJVER 1994: 164). Ein derartiges Überleben des hocharchaischen endungslosen Lokativs, noch dazu auf Kosten des Dativs auf *-ei, ist jedoch höchst unwahrscheinlich (M C C ONE 1978: 35; S TÜBER 1998: 14f.). Stattdessen lässt sich weit plausibler zumindest für die nStämme des Inselkeltischen ein Nebeneinander von Lok. *-i und Dat. *-ei (> *-ē) ansetzen, mit *-ti-on-i apokopiert > kurzem -te und *-ti-on-ē > langem *-tin. Was schließlich den oben zitierten Einwand von M C C ONE (1996a: 102) bezüglich der Entstehung des zweiten kurzen Dativs toimtiu neben toimte angeht, so betrifft er natürlich die hier vorgeschlagene Variante eines Zweikasusmodells ebenso wie die von Schrijver, weshalb hier zum Schluss auch darauf noch eingegangen werden muss. McCone argumentiert, dass „the creation of yet a third dat. sg. toimtiu . . . identical with the nom. sg. on the model of dental-stem nom./dat. sg. oı́ntu etc. in early Old Irish would be quite extraordinary just when toimtin and the new dat. type oı́ntaid barely attested in Wb. were about to take off as the overwhelmingly preponderant dat. sg. forms in Ml.“ [meine Hervorhebung]. Diese Formulierung enthält die stillschweigende Annahme, dass die Entstehung von toimtiu erst gleichzeitig mit oder unmittelbar vor der Ausbreitung von toimtin stattgefunden habe. Diese lässt sich jedoch ebensogut schon für eine frühere Periode nach der uririschen Apokope (also Frühaltirisch oder Archaisch-Irisch) ansetzen, in der die Typen toimte und toimtin bzw. ihre Vorgänger noch als freie Varianten nebeneinander bestanden haben können. Damit wird leichter verständlich, dass der kurze Typ dort, wo er vom Nom. Sg. abwich, sekundär, und unbeeinflusst vom langen Typ, tendenziell an den Nom. angeglichen wurde, und zwar nach dem Muster nicht nur anderer Stammklassen, sondern auch dem einiger n-Stämme, vgl. brú ‚Brust‘, Dat. brú (Fél. Ep. 464) und talam ‚Erde‘, Dat. talam (vier Belege in Wb., keiner für langes talmain, s. K AVANAGH 2001: 844). Zusammenfassend ergeben sich also für keltische Präverbien auf Palatalvokal aus dem air. Material einerseits *eni- (ingen/INIGENA, -tinib, usw.), *eri- (ires, ir(i)ud), evtl. *ambi- ([AM]B[I]-), andererseits *are- (arae, arasc, arasc) und *ate- (athach) neben *ati- (aithesc; ferner ad- + infigierte Pronomina Klasse B), die (bis auf *ati-) genau mit dem festlandkeltischen Befund übereinstimmen. 72 Begründung oder lesbare Abbildung S. 785; vgl. eine Zeichnung bei T IBILETTI B RUNO 1997: fig.6 [mit falscher Bildunterschrift]) gelesen. S. MLH IV, § 646; V, 348f., 406; ferner zu -unei J ORDÁN C ÓLERA 2004: 150–3. Bro ought to you by | De Gruyter / TCS Authenticated Download Date | 10/9/14 3:34 PM Keltische Präverbien auf *-i 157 Literaturverzeichnis 73 AM: K ELLY, Fergus (ed) 1976: Audacht Morainn. Dublin: Dublin Institute for Advanced Studies, 1976. Bot. IV: V ILLAR, Franciso; D ÍAZ S ANZ, M. a Antonia; M EDRANO M ARQUÉS, Manuel M. a & J ORDÁN C ÓLERA, Carlos: El IV bronce de Botorrita (Contrebia Belaisca): Arqueologı́a y lingüı́stica. Salamanca: Ediciones Universidad, 2001. CA: W ILLIAMS, Ifor (ed) 1938: Canu Aneirin. Caerdydd: Gwasg Prifysgol Cymru, 1938. Celti: Celti d’Italia. A cura di Paola P IANA AGOSTINETTI. Tomo I: P IANA AGOSTINETTI, Paola: Archeologia, lingua e scrittura; Tomo II: M ORANDI, Alessandro: Epigrafia e lingua. Roma: Spazio Tre, 2004. CIH: B INCHY, Daniel Anthony (ed) 1978: Corpus iuris Hibernici, 6 vols, Introductory Matter. Dublin: Dublin Institute for Advanced Studies, 1978. CIIC: M ACALISTER, Robert Alexander Stewart 1945: Corpus inscriptionum insularum Celticarum. Vol.1. Dublin: Stationery Office, 1945; reprinted Dublin: Four Courts Press, 1996. CLlH: W ILLIAMS, Ifor (ed) 1935: Canu Llywarch Hen. Caerdydd: Gwasg Prifysgol Cymru, 1935. DIL: Dictionary of the Irish language (and Contributions to a dictionary of the Irish language). Dublin: Royal Irish Academy, 1913–75; compact edition 1983. EWAia.: M AYRHOFER, Manfred 1986–2001: Etymologisches Wörterbuch des Altindoarischen. 3 Bde. Heidelberg: Carl Winter, 1986–2001. GOI: T HURNEYSEN, Rudolf 1946: A grammar of Old Irish. Dublin: Dublin Institute for Advanced Studies (reprinted with supplement 1975). GPC (2): Geiriadur Prifysgol Cymru. Caerdydd: Gwasg Prifysgol Cymru, 1950–2002; ail argraffiad/second edition 2003ff. GPN: E VANS, D. Ellis 1967: Gaulish personal names. Oxford: Clarendon Press, 1967. Holder: H OLDER, Alfred 1896–1910: Alt-celtischer Sprachschatz. 3 Bde. Leipzig: B.G. Teubner, 1896, 1904, 1910. Reprint Graz: Akademische Druck- u. Verlagsanstalt, 1961–62. IEW: P OKORNY, Julius 1959–69: Indogermanisches etymologisches Wörterbuch. 2 Bde. Bern und München: Francke, 1959, 1969. KGP: S CHMIDT, Karl Horst 1957: ‚Die Komposition in gallischen Personennamen‘, Zeitschrift für celtische Philologie 26 (1957) 33-301. LÉIA: V ENDRYES, Joseph; BACHELLERY, Édouard & L AMBERT, Pierre-Yves 1959ff.: Lexique étymologique de l’irlandais ancien. Dublin: Dublin Institute for Advanced Studies / Paris: Centre National de la Recherche Scientifique, 1959–96. LP: L EWIS, Henry & P EDERSEN, Holger 31974: A concise comparative Celtic grammar. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 1937, 31974. MLH: U NTERMANN, Jürgen (Hrsg.) 1975ff.: Monumenta linguarum Hispanicarum. 5 Bde. Wiesbaden: Dr. Ludwig Reichert, 1975–2000. OLD: G LARE, P.G.W. (ed) 1968–82: Oxford Latin dictionary. Oxford: Clarendon Press, 1968– 82. RIG: Recueil des inscriptions gauloises: Vol. I: L EJEUNE, Michel 1985: Textes gallo-grecs. Vol. II, 1: L EJEUNE, Michel 1988: Textes gallo-étrusques. Textes gallo-latins sur pierre. Vol. II, 2: L AMBERT, Pierre-Yves 2002: Textes gallo-latins sur instrumentum. Vol. III: D UVAL, PaulMarie & P INAULT, Georges 1986: Les calendriers (Coligny, Villards d’Héria). Vol. IV: C OLBERT DE B EAULIEU, Jean-Baptiste & F ISCHER, Brigitte 1998: Les légendes monétaires. Paris: CNRS Éditions. TBC I: O’R AHILLY, Cecile (ed) 1976: Táin Bó Cúailnge. Recension I. Dublin: Dublin Institute for Advanced Studies, 1976. TBC C: Ó F IANNACHTA, Pádraig (ed) 1966: Táin Bó Cuailnge. The Maynooth manuscript. Dublin: Dublin Institute for Advanced Studies, 1966. TBC Eg: Ernst W INDISCH (Hrsg.) 1913: ‚Táin Bó Cúailnge nach der Handschrift Egerton 1782‘, Zeitschrift für celtische Philologie 9 (1913), 121–158. 73 Bibliographische Abkürzungen sofern nicht in DIL gegeben. Bro ought to you by | De Gruyter / TCS Authenticated Download Date | 10/9/14 3:34 PM 158 Jürgen Uhlich ThesLG: B ILLY, Pierre-Henri 1993: Thesaurus linguae Gallicae. Hildesheim/Zürich/New York: Olms-Weidmann, 1993. VGKS: P EDERSEN, Holger 1909–13: Vergleichende Grammatik der keltischen Sprachen. 2 Bde. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 1909, 1913; Nachdruck 1976. WH: WALDE, Alois & H OFMANN, Johann Baptist 1965: Lateinisches etymologisches Wörterbuch. 3 Bde. Heidelberg: Carl Winter, 51982, 1982, 1965. B INCHY, Daniel Anthony 1962: ‚The Old-Irish table of penitential commutations‘, Ériu 19 (1962), 47–72. C AMPANILE, Enrico 1989: ‚Zur Etymologie von altir. arae und eirr‘, Zeitschrift für celtische Philologie 43 (1989), 174–8. C OWGILL, Warren 1969: ‚A note on palatalization in Old Irish‘. In: Christian G ELLINEK (Hrsg.): Festschrift für Konstantin Reichardt. Bern und München: Francke, 1969, 30–37. C OWGILL. Warren 1975: ‚The origins of the insular Celtic conjunct and absolute verbal endings‘. In: Helmut R IX (Hrsg.): Flexion und Wortbildung. Akten der V. Fachtagung der Indogermanischen Gesellschaft, Regensburg 1973. Wiesbaden: Reichert, 1975, 40–70. DE B ERNARDO S TEMPEL , Patrizia 1987: Die Vertretung der indogermanischen liquiden und nasalen Sonanten im Keltischen. Innsbruck: Inst. f. Sprachwiss. d. Univ. Innsbruck, 1987. DE B ERNARDO S TEMPEL , Patrizia 1994: ‚Zum gallischen Akzent: eine sprachinterne Betrachtung‘, Zeitschrift für celtische Philologie 46 (1994), 14–35. DE B ERNARDO S TEMPEL , Patrizia 1995: ‚Gaulish accentuation. Results and outlook‘. In: Joseph F. E SKA, R. Geraint G RUFFYDD & Nicolas JACOBS (eds): Hispano-Gallo-Brittonica. Essays in honour of Professor D. Ellis Evans. Cardiff: University of Wales Press, 1995, 16–32. D ELAMARRE, Xavier 2007: Noms de personnes celtiques dans l’épigraphie classique. Paris: Errance, 2007. DE L AMBERTERIE, Charles 1998: ‚Sur le nom du vergobret‘. Vortrag beim Colloque Gaulois et celtique continental, Clermont-Ferrand (1998). E SKA, Joseph F. 1989: Towards an interpretation of the Hispano-Celtic Inscription of Botorrita. Innsbruck: Inst. f. Sprachwiss. d. Univ. Innsbruck, 1989. E SKA, Joseph F. 1996: ‚Further to the treatment of syllabic nasals in final position in proto-Celtic‘, KZ 109 (1996), 73–75. E SKA, Joseph F. 1997: ‚Allophony, Chamalières ed̄d̄ic, and related matters‘, Zeitschrift für celtische Philologie 49–50 (1997), 170-178. E SKA, Joseph F. 1998: ‚PIE *p ≯ Ø in proto-Celtic‘, MSS 58 (1998), 63–80. E SKA, Joseph F. & WALLACE, Rex E. 2001: ‚A syncretism in fieri in early Celtic‘, IF 106 (2001), 229–240. G REENE, David 1969: ‚Varia II‘, Ériu 21 (1969), 89–98. G REENE, David 1973: ‚Synthetic and analytic. A reconsideration‘, Ériu 24 (1973), 121–133. H AMP, Eric P. 1965: ‚Evidence in Keltic‘. In: W. W INTER (ed): Evidence for laryngeals. London / Den Haag / Paris: Mouton & CO, 1965, 224–235. H AMP, Eric P. 1974: ‚Hispanic Peremusta‘, Zeitschrift für celtische Philologie 33 (1974), 15–18. H AMP, Eric P. 1974–75: ‚Varia etymologica‘, Études Celtiques 14 (1974-5), 461–77. H AMP, Eric P. 1977a: ‚Varia II‘, Ériu 28 (1977), 145–148. H AMP, Eric P. 1977b: ‚Some Italic and Celtic correspondences‘, KZ 91 (1977), 240–4. J ORDÁN C ÓLERA 2004: Celtibérico. Zaragoza: Monografı́as de filologı́a griega 16, 2004. K AVANAGH, Séamus 2001: A lexicon of the Old Irish glosses in the Würzburg manuscript of the epistles of St. Paul. Hrsg. von Dagmar S. W ODTKO. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, 2001. KOCH, John Thomas 1987a: ‚Prosody and the Old Celtic verbal complex‘, Ériu 38 (1987), 141– 174. KOCH, John Thomas 1987b: ‚Llawr en assed̄ (CA 932) ‘the laureate hero in the war-chariot:’ some recollections of the iron age in the Gododdin‘, Études Celtiques 24 (1987), 253–278. L AMBERT, Pierre-Yves Lambert 1987: ‚Notes linguistiques gauloises‘. In: Mélanges offerts au Docteur J.-B. Colbert de Beaulieu. Paris: Le Léopard d’Or, 1987, 527–34. L AMBERT, Pierre-Yves 1994: La langue gauloise. Paris: Errance, 1994. Bro ought to you by | De Gruyter / TCS Authenticated Download Date | 10/9/14 3:34 PM Keltische Präverbien auf *-i 159 L AMBERT, Pierre-Yves 1995: ‚Préverbes gaulois suffixes en -io-: ambio-, ario-, cantio-‘, Études Celtiques 31, 115–121. L EJEUNE, Michel 1971: Lepontica. Paris: Société d’édition «Les Belles Lettres»; zuerst veröffentlicht als: ‚Documents gaulois et para-gaulois de Cisalpine‘, Études Celtiques 12 (1971) 357–500. L EJEUNE, Michel 1974: Manuel de la langue vénète. Heidelberg: Carl Winter, 1974. L EJEUNE, Michel 1977: ‚Une bilingue gauloise-latine à Verceil‘, CRAI (1977), 582–610. L EJEUNE, Michel 1985: ‚Notes d’étymologie gauloise‘, Études Celtiques 22 (1985), 81–94. L OTH, Joseph 1915–19: ‚Remarques et additions à la Grammaire Galloise Historique et Comparée de John Morris Jones‘, Revue Celtique 36 (1915–16), 108–185, 391–410, Revue Celtique 37 (1917–19) 26–69]. M ARICHAL, Robert 1988: Les graffites de La Graufesenque. Paris: Éditions du Centre National de la Recherche Scientifique, 1988. M C C ONE, Kim 1978: ‚The dative singular of Old Irish consonant stems‘, Ériu 29 (1978), 26–38. M C C ONE, Kim 1982: ‚Further to absolute and conjunct‘, Ériu 33 (1982), 1–29. M C C ONE, Kim 1991: The Indo-European origins of the Old Irish nasal presents, subjunctives and futures. Innsbrucker Beiträge zur Sprachwissenschaft 66. Innsbruck: Inst. f. Sprachwiss. d. Univ. Innsbruck, 1991. M C C ONE, Kim 1994: ‚Zum Ablaut der keltischen r-Stämme‘. In: J.E. R ASMUSSEN (Hrsg.): In honorem Holger Pedersen. Kolloquium der Indogermanischen Gesellschaft . . . 1993, Kopenhagen. Wiesbaden: Dr. Ludwig Reichert, 1994, 275–284. M C C ONE, Kim 1995: ‚Der Präsens Indikativ der Kopula und die Relativendung -s im Altirischen‘. In: Heinrich H ETTRICH, W. H OCK, Peter-Arnold M UMM & Norbert O ETTINGER (Hrsg.): Verba et Structurae. Festschrift für Klaus Strunk. Innsbruck: Inst. f. Sprachwiss. d. Univ. Innsbruck, 1995, 123–133. M C C ONE, Kim 1996a: Towards a relative chronology of ancient and medieval Celtic sound change. Maynooth: Department of Old and Middle Irish, St. Patrick’s College, 1996. M C C ONE, Kim 1996b: ‚Der Teller von Lezoux‘. In: Wolfgang M EID & Peter A NREITER (Hrsg.): Die größeren altkeltischen Sprachdenkmäler. Akten des Kolloquiums Innsbruck . . . 1993. Innsbruck: Institut für Sprachwissenschaft der Universität Innsbruck, 1996, 107–117. M C M ANUS, Damian 1984: ‚On final syllables in the Latin loan-words in Early Irish‘, Ériu 35 (1984), 137–162. M C M ANUS, Damian 1988: ‚Irish letter-names and their kennings‘, Ériu 39 (1988), 127–168. M C M ANUS, Damian 1992: ‚On the vocalism of Old Irish crann‘, Ériu 43 (1992), 205–206. M EID, Wolfgang 1989: Zur Lesung und Deutung gallischer Inschriften. Innsbruck: Inst. f. Sprachwiss. d. Univ. Innsbruck, 1989. M EID, Wolfgang 1996: Heilpflanzen und Heilsprüche. Zeugnisse gallischer Sprache bei Marcellus von Bordeaux. Innsbruck: Inst. f. Sprachwiss. d. Univ. Innsbruck, 1996. M OTTA, Filippo 2000: ‚La documentazione epigrafica e linguistica‘. In: Raffaele C. DE M ARINIS & Simonetta B IAGGIO S IMONA (eds): I Leponti tra mito e realtà. 2 Vols. Locarno: Armando Dadò, II, 2000, 181–222. O’B RIEN, Michael Alfonsus 1956: ‚Etymologies and notes‘, Celtica 3 (1956), 168–184. P OKORNY, Julius 1936: ‚Mittelir. arasc ‚Hals-Stumpf‘‘, Zeitschrift für celtische Philologie 20 (1936), 447. P ROSDOCIMI, Aldo 1986: ‚Gall. δεκαντεμ/ν‘, Zeitschrift für celtische Philologie 41 (1986), 214–224. P ROSDOCIMI, Aldo Luigi 1991: ‚Note sul celtico in Italia‘, Studi Etruschi 57 (1991), 139–177. RUSSELL, Paul 1988: ‚The Celtic preverb *uss and related matters‘, Ériu 39 (1988), 95–126. S CHMIDT, Karl Horst 1985: ‚Probleme keltischer Etymologie und Wortbildung‘. In: Hermann M. Ö LBERG & Gernot S CHMIDT (Hrsg.): Sprachwissenschaftliche Forschungen. Festschrift für J. Knobloch. Innsbruck: Innsbrucker Gesellschaft zur Pflege der Geisteswissenschaften, 1985, 403–407. S CHMIDT, Karl Horst 1996: ‚Larzac‘. In: Wolfgang M EID & Peter A NREITER (Hrsg.): Die größeren altkeltischen Sprachdenkmäler. Akten des Kolloquiums Innsbruck . . . 1993. Innsbruck: Institut für Sprachwissenschaft der Universität Innsbruck, 1996, 23–36. Bro ought to you by | De Gruyter / TCS Authenticated Download Date | 10/9/14 3:34 PM 160 Jürgen Uhlich S CHMOLL, Ulrich 1959: Die Sprachen der vorkeltischen Indogermanen Hispaniens und das Keltiberische. Wiesbaden: Otto Harrassowitz, 1959. S CHRIJVER, Peter 1991: The reflexes of the Proto-Indo-European larnygeals in Latin. Amsterdam: Rodopi, 1991. S CHRIJVER, Peter 1993: ‚On the development of vowels before tautosyllabic nasals in Primitive Irish‘, Ériu 44 (1993), 33–52. S CHRIJVER, Peter 1994: ‚The Celtic adverbs for ‘against’ and ‘with’ and the early apocope of *-i‘, Ériu 45 (1994), 151–189. S CHRIJVER, Peter 1995: Studies in British Celtic historical phonology. Amsterdam – Atlanta/GA: Rodopi, 1995. S CHUMACHER, Stefan 2004: Die keltischen Primärverben. Ein vergleichendes, etymologisches und morphologisches Lexikon. Unter Mitarbeit von B. S CHULZE -T HULIN und C. A AN DE W IEL. Innsbrucker Beiträge zur Sprachwissenschaft 110. Innsbruck, 2004. S CHWYZER, Eduard 1977: Griechische Grammatik. Band I: Allgemeiner Teil. Lautlehre. Wortbildung; Flexion. München: C.H. Beck, 51977. S OLINAS, Patrizia 1995: ‚Il celtico in Italia‘, Studi etruschi 60 (1995), 311–408. S TIFTER, David 2004: ‚Endlichers Glossar: Ein Dokument des Spätgallischen‘. Unveröffentlichter Vortrag, XII. Fachtagung der Indogermanischen Gesellschaft in Krakau (2004). S TIFTER, David 2007: ‚Christian Wilhelm Ahlwardt, Stephan Ladislaus Endlicher und Johann Heinrich August Ebrard im Kontext der Keltologie des 19. Jhs.‘, Keltische Forschungen 2 (2007), 209–253. S TIFTER, David 2008: Rezension von Pierre-Yves Lambert und Georges-Jean Pinault (ed): Gaulois et celtique continental. Genève: Droz, 2007, Keltische Forschungen 3 (2008), 267– 291. S TÜBER, Karin 1998: The historical morphology of n-stems in Celtic. Maynooth Studies in Celtic Linguistics III. Maynooth: The Dep. of Old Irish, National University of Ireland, 1998. T HURNEYSEN, Rudolf 1918: ‚Irisches‘, KZ 48 (1918), 48–75. T HURNEYSEN, Rudolf 1936: ‚Irisches‘, KZ 63 (1936), 114–117. T IBILETTI B RUNO, Maria Grazia 1997: ‚A proposito di una nuova iscrizione in grafia «leponzia» (et repetita iuvant)‘. In: Riccardo A MBROSINI et al. (eds): Scrı́bthair a ainm n-ogaim. Scritti in memoria di Enrico Campanile. Pisa: Pacini, 1997, T. II, 1003–1022. U HLICH Jürgen 1993: Die Morphologie der komponierten Personennamen des Altirischen. Witterschlick / Bonn: M. Wehle, 1993. U HLICH, Jürgen 2002: ‚Verbal governing compounds (synthetics) in Early Irish and other Celtic languages‘, TPS 100 (2002), 403–433. W EISGERBER, Johann Leo 1931: ‚Die Sprache der Festlandkelten‘, Bericht der RömischGermanischen Kommission 20 (1931), 147–226. W HITNEY, William Dwight 1924: Sanskrit grammar. Leipzig: 1879, 51924, reprinted Delhi/Varanasi/Patna: Motilal Banarsidass, 1962. W ILLIAMS, John Ellis Caerwyn 1954: ‚The preposition ar in Irish‘, Celtica 2 (1954), 305–324. Trinity College Dublin uhlichc@tcd.ie J ÜRGEN U HLICH Bro ought to you by | De Gruyter / TCS Authenticated Download Date | 10/9/14 3:34 PM