Location via proxy:   [ UP ]  
[Report a bug]   [Manage cookies]                

Cham-Heiligkreuz: Einzelfunde

2022, Tugium

38 /2022 TUGIUM Jahrbuch des Staatsarchivs des Kantons Zug, des Amtes für Denkmalpflege und Archäologie, des Kantonalen Museums für Urgeschichte(n) Zug und des Museums Burg Zug Berichte 2021 Neue Trouvaillen aus der Sammlung Luthiger und mehr Altarentwurf samt Gutachten für das Beinhaus Neuheim Zuger Künstlergeschichten zwischen 1500 und 1800 Strassenbau im Kanton Zug im 19. Jahrhundert Jakob Anton Suter. Ein akademisch gebildeter Arzt Die Bevölkerung des Kantons Zug, 1798 –1850 Neue Funde und Befunde zum Töpferhandwerk in Zug Die Europäischen Tage des Denkmals im Kanton Zug TUGIUM 32/2016 4 GS-Nr. 349, Ass.-Nr. 840a. Amt für Denkmalpflege und Archäologie: Saskia Roth (Fachbericht) und Oliver Tschirky (Baubegleitung). Planung: Architektenpartner, Wetzikon. Literatur: Tugium 37, 2021, 22 f. – Meilenstein in der jüngeren Archi­ tekturgeschichte. In: Zuger Zeitung, 5.3.2019. – Michael Hanak, Be­ wahrt – erneuert – umgebaut. Blick auf die Nachkriegsarchitektur im Kanton Zug. Zug 2019, 54. – IG Baukultur der Moderne Zen­ tralschweiz (Hg.), Architektur in Gefahr 1920–1970. Luzern 2018. – Josef Stöckli, Werkgeschichte eines Architekten. Steinhausen 2017, 114–129. – Carmen Desax, Cham. Steht eine Baulegende vor dem Ende? In: Luzerner Zeitung online, 23.5.2015. – Bauforum Zug (Hg.), Zuger Bautenführer. Ausgewählte Objekte 1902–2012. Luzern 2013, 254 f. – Schweizer Heimatschutz (Hg.), Baukultur entdecken. Die Architektur der 1950er und 1960er Jahre. Zug 2009, Nr. 4. 1227600 Cham, Heiligkreuz: Einzelfunde In den letzten Jahren wurden bei Prospektions­ und Baumass­ nahmen an drei verschiedenen Stellen in der Umgebung des Klosters Heiligkreuz in Cham (Abb. 8) ein Lochaxtfragment aus Stein, ein Steinbeil und ein Bronzebeil geborgen, die im Folgenden kurz vorgestellt werden sollen. Das älteste Objekt ist das Steinbeil, ein sogenannter Schuhleistenkeil (Fnr. 2442­ 24.1, Abb. 9 u. 10.1), der aus Aktinolith­Hornblendeschiefer besteht. Aufgrund seiner Dimensionen und insbesondere sei­ 2675600 2675800 2676000 1227400 1227400 2675400 nes Höhen­Breiten­Verhältnisses gehört er zu den hohen massiven Schuhleistenkeilen, die grob in die Zeit von der zweiten Hälfte des 6. bis in die erste Hälfte des 5. Jahrtau­ sends v. Chr. zu datieren sind. Schuhleistenkeile wurden, wie ihre asymmetrischen Längs­ und Querschnitte zeigen, als Querbeile geschäftet, sie werden daher auch als Dechsel bezeichnet. Sie dienten der Holzbearbeitung – etwa als Fäll­ beile –, kamen aber auch als Waffe zum Einsatz. Das Beson­ dere an diesem Stück ist die Tatsache, dass es sich um ein Werkzeug handelt, das seine Verbreitung vorwiegend im Ge­ biet der Linearbandkeramik und ihrer Nachfolgekulturen hat. Diese Gruppen gehören zu den ältesten der Jungsteinzeit. Dass solche früh­ bzw. mittelneolithischen Dechsel ausser­ halb ihres eigentlichen Verbreitungsgebiets in Mitteleuropa (in der Schweiz lediglich in der Nordschweiz) als Einzelfunde auftreten, kommt hin und wieder vor. Aus dem Gebiet der Schweiz allein gibt es bis heute rund ein Dutzend, einige wenige davon in der Zentralschweiz. Aufgrund der Tatsache, dass es sich um Einzelfunde (manchmal vergesellschaftet mit späteren Siedlungsfunden) handelt, ist es schwierig, das Auf­ treten solcher Funde zu interpretieren. Da aus dem betreffen­ den Zeitraum aus dem Kanton Zug, wie aus fast dem gesam­ ten Schweizer Mittelland, keine oder kaum Siedlungs­ fundstellen bekannt sind, werden diese Funde im Allgemeinen als Hinweise auf eine breite Kontaktzone zwischen einer weitgehend nomadisch (von Jagd und Sammelwirtschaft) le­ benden Bevölkerung und Menschen mit bereits sesshafterer Lebensweise (mit Ackerbau und Viehzucht) gewertet. Bisher ging man für solche Dechsel aus Aktinolith­Hornblendeschie­ fer meist von einer Herkunft des Rohmaterials aus Nordost­ böhmen (Tschechien) aus, wo ein jungsteinzeitlicher Abbau­ platz bei Jistebsko (CZ) bekannt ist. Dieses Rohmaterial kommt aber auch in den Alpen vor, neuerdings wurden bei­ 1227600 Bei der nun vorgenommenen Sanierung der Wohnungen im Innern wurden die neuen Küchen mit einer offenen Theke versehen, die Bezug auf die bauzeitliche Struktur nimmt, aber Küche und Wohnzimmer visuell verbindet. Bei den Nasszel­ len wurden mit stimmigen Materialien und Farben die Appa­ raturen und Oberflächen ersetzt. Die früheren Bodenbeläge mit Parkett wurden flächendeckend wiederhergestellt. Die sehr praktische Raumeinteilung mit den Zwischentüren und Einbauschränken wurde vollständig belassen und aufge­ frischt. Lindenchamerwald 1910-77.1 38 1227200 1227200 Abb. 8 Cham, Heiligkreuz. Fundlage des Randleistenbeils, des Schuhleistenkeils und des Lochaxtfragments auf dem aktuellen kantonalen Orthofoto. Rechts im Bild der Klosterkomplex von Heiligkreuz, links der Lindenchamerwald. Kloster Heiligkreuz 2442-24.1 2527-1.1 2675400 2675600 2675800 2676000 TUGIUM 38/2022 spielsweise am Gemsstock in Andermatt UR solche Vorkom­ men identifiziert. Dies könnte ein neues Licht auf die Vertei­ lung der Funde aus entsprechendem Material werfen. Das Lochaxtfragment (Fnr. 1910­77.1, Abb. 9 u. 10.2) besteht aus Serpentinit. Seine untypisch helle Färbung und die teilweise Zerstörung der Oberflächenstruktur könnten von Feuereinwirkung herrühren. Es wurde bei der Umgestaltung des Klosters Heiligkreuz 2018 ohne jeglichen Befundzusam­ menhang in der Baugrubenböschung, wohl in sekundärer Lage, gefunden. Es handelt sich um das schräg­asymmetri­ sche Nackenfragment einer Axt mit rundem Schaftloch, das vermutlich einer Gruppe von Lochäxten mit Vergleichsbei­ spielen aus Egolzwil 3 LU und Zofingen AG zugeordnet wer­ den kann. Anders als bei diesen ist in der Seitenansicht die Oberseite zum Nacken hin aber nicht abgerundet, sondern Ober­ und Unterseite verlaufen parallel. Die Vergleichsbei­ spiele sind ins frühe Jungneolithikum, also in die zweite Hälfte des 5. Jahrtausends v. Chr., zu datieren. Es handelt sich dabei um eine seltene Form, die aber auch Ähnlichkeiten mit den «Aichbühler Äxten» aufweist, die aus einem vergleich­ baren Zeitraum in Süddeutschland stammen. Jungsteinzeit­ liche Äxte werden häufig als Waffen interpretiert, die in ihrer Form möglicherweise von südosteuropäischen Kupferäxten inspiriert waren. Hinweise auf rituelle Handlungen (absicht­ liches Zerstören, u. a. durch Verbrennen – was allenfalls auch auf unser Stück zutrifft) zeigen ausserdem eine symbolische Dimension auf. Allerdings darf diese grundsätzlich für die al­ lermeisten Gegenstände des täglichen Lebens angenommen werden. Letztlich müssen Objekte sehr genau auf Spuren un­ tersucht werden, um ihre (wohl häufig auch zahlreichen) Ver­ wendungszwecke einigermassen rekonstruieren zu können. Der betreffende Zeitraum ist im Schweizer Mittelland wie auch im Kanton Zug von ersten Pfahlbaustationen im Bereich der Seen oder Seeufer geprägt, darüber hinaus sind oft nur Einzelfunde bekannt. Das Rohmaterial der Axt von Heilig­ kreuz dürfte aus dem Gotthardgebiet stammen, wo etwa im Bereich des Gemsstockmassives in Andermatt/Hospental UR entsprechende Vorkommen bekannt sind, deren Nutzung durch zahlreiche Funde am Zugersee seit dem Jungneolithi­ kum wahrscheinlich ist. Bei dem Bronzebeil schliesslich (Fnr. 2527­1.1, Abb. 9 u. 10.3) handelt es sich um ein oberständiges Randleistenbeil vom Typ Cressier, Variante B nach Abels. Diese Form lässt sich in die frühe Mittelbronzezeit, also die Zeit um etwa 1500 v. Chr., datieren, das Verbreitungsgebiet dieser Beile liegt schwerpunktmässig in der Schweiz und in Süddeutsch­ land. Die bekannten Beile dieser Form stammen häufig aus Gräbern oder werden – wenn sie als Einzelfunde vorkommen – als deponiert oder verloren interpretiert. Bei der Begutach­ tung des Fundorts im Lindenchamerwald konnten noch einige Kleinstsplitter der abgeplatzten Oberfläche des Beils, aber kein Grabzusammenhang entdeckt werden. Oft wird eine Funktion solcher Beile als Waffen angenommen. Gesicherte Funde aus der frühen Mittelbronzezeit sind im Kanton Zug relativ selten – aber auch schwierig zu identifizieren, da sich beispielsweise ein kleiner Keramikfundkomplex häufig nicht ganz genau einordnen lässt. Die nächste grössere Fundstelle dieser Zeitstellung ist die Siedlung von Zug­Rothuswiese, einzelne Funde kommen aber auch am Seeufer vor, beispiels­ weise in der Fundstelle Cham-Bachgraben. Anhand dieser drei sowohl typologisch als auch zeitlich sehr unterschiedlichen Fundgegenstände derselben Fundgat­ tung lässt sich sehr schön aufzeigen, dass das Gebiet um das heutige Benediktinerinnen­Kloster Heiligkreuz durch die Zeiten begangen und genutzt worden ist – lange bevor hier in römischer Zeit ein landwirtschaftlicher Gutshof errichtet wurde, für den der Ort ausweislich der Fundstellenkartierun­ gen vor allem bekannt ist. GS-Nrn. 467 und 899. Ereignisnrn. Archäologie: 1910, 2442 und 2527. Amt für Denkmalpflege und Archäologie: Renata Huber, Eda Gross, Thomas Mosimann, Jochen Reinhard, Dino Zimmermann und Gishan Schaeren. Gesteinsbestimmungen: Michel Errera, Pierre Pétrequin und Anne­ Marie Pétrequin. Literatur: Björn­Uwe Abels, Die Randleistenbeile in Baden­Württem­ berg, dem Elsass, der Franche Comté und der Schweiz. München 1972 (Prähistorische Bronzefunde IX.4). – Simone Benguerel, Hansjörg Brem, Renate Ebersbach et al., Der Orkopf. Eine Fundstelle auf der Landesgrenze. Frauenfeld 2020 (Archäologie im Thurgau 20, Sied­ lungsarchäologie im Alpenvorland XIV), 213. – Niels Bleicher, Philipp Gleich, Marie-Claire Ries, Monika Isler und Eda Gross, Durch diese Hohle Gasse muss er kommen, der grüne Stein vom Gotthard. Ein Werkstattbericht aus der neolithischen Pfahlbausiedlung in Immensee SZ­Dorfplatz. In: Mitteilungen des Historischen Vereins Schwyz 113, 2021, 19–54. – Elisabeth Bleuer, Samuel van Willigen, Erwin Hild­ brand, Beatrice Ruckstuhl und Marie Wörle­Soares, Zwei jungneolithi­ sche Äxte aus Kupfer und Stein im Museum Zofingen AG. In: JbAS 101, 2018, 23–44. – Mireille David­Elbiali, La Suisse occidentale au IIe millénaire av. J.-C. Chronologie, culture, intégration européenne. Lausanne 2000 (Cahiers d’archéologie romande 80). – Renate Ebers­ bach, Marlu Kühn, Barbara Stopp und Jörg Schibler, Die Nutzung neu­ er Lebensräume in der Schweiz und angrenzenden Gebieten im 5. Jahr­ tausend. v. Chr. Siedlungs- und wirtschaftsarchäologische Aspekte. In: Fnr. Bezeichnung Material Länge (cm) Breite (cm) Höhe (cm) Gewicht (g) Koordinate Y, X (LV95) 2442-24.1 Schuhleistenkeil Aktinolith-Hornblendeschiefer 13,4 3 3,1 209 2675589, 1227197 1910-77.1 Lochaxt Serpentinit 7 3,8 3,3 134 2675875, 1227280 2527-1.1 Randleistenbeil Bronze 22 6,2 2,9 630 2675326, 1227250 Abb. 9 Cham, Heiligkreuz. Katalogtabelle der drei besprochenen Funde. TUGIUM 38/2022 39 2 1 3 Abb. 10 Cham, Heiligkreuz. Fundtafel. 1 Hoher Schuhleistenkeil Fnr. 2442-24.1, 2 Lochaxtfragment Fnr. 1910-77.1, 3 Randleistenbeil Fnr. 2527-1.1. M. 1:2. Der QR-Code führt zu 3D-Modellen der Objekte, die auch abrufbar sind unter https://skfb.ly/oxAAF. 40 TUGIUM 38/2022 JbAS 95, 2012, 7–34. – Rengert Elburg, Wulf Hein, Anja Probst und Peter Walter, Field Trials in Neolithic Woodworking. (Re)Learning to use Early Neolithic stone adzes. In: Rüdiger Kelm (Hg.), Archaeology and Crafts. Experiences and Experiments on traditional Skills and Han­ dicrafts in Archaeological Open­Air Museums in Europe. Husum 2015, 62–77. – David Jecker, Isabelle Lanzrein­Dohme, Renata Huber und Gishan Schaeren, Mehr als Müll! Zwei mittelbronzezeitliche Sied­ lungsgruben von Zug­Rothuswiese. In: JbAS 96, 2013, 7–58. – Kathrin Nowak, Zur räumlichen Verteilung von Dechselklingen aus AktinolithHornblendeschiefer in der Linearbandkeramik. In: Archäologische Informationen 31, 2008, 25–32. – Jonas Nyffeler, Absicht oder Zufall? Untersuchungen zu verbrannten Axtfragmenten der neolithischen Sied­ lung Gachnang/Niederwil-Egelsee. In: Experimentelle Archäologie in Europa 14, 2015, 21–31. – Michaela Schauer, Zur Typologie von Bei­ len, Dechseln und Äxten. Anwendbarkeit und Validität. In: Ludwig Husty, Thomas Link und Joachim Pechtl (Hg.), Neue Materialien des Bayerischen Neolithikums 2. Würzburg 2018 (Würzburger Studien zur Vor­ und Frühgeschichtlichen Archäologie 3), 199–213. – Werner E. Stöckli, Urgeschichte der Schweiz im Überblick 15 000 v. Chr. bis Christi Geburt. Die Konstruktion einer Urgeschichte. Basel 2016 (Anti­ qua 54), 94 f. – Tugium 11, 1995, 74–96; 26, 2010, 17 f. – René Wyss, Steinzeitliche Bauern auf der Suche nach neuen Lebensformen. Egolz­ wil 3 und die Egolzwiler Kultur. 1, Die Funde. Zürich 1994 (Archäolo­ gische Forschungen), 34–38. Cham, Niederwil, Kaplanenhaus: Fassadensanierung und Badeinbau Das Kaplanenhaus ist sozusagen das Herzstück von Nieder­ wil, einem geschützten Ortsbild von nationaler Bedeutung. Da das Bauerndorf ausserhalb der Bauzone liegt, blieb es na­ hezu unversehrt erhalten und wurde auch nie durch Neubau­ gebiete erweitert. Das Kaplanenhaus im bäuerlichen Kirch­ weiler Niederwil liessen 1746 die Korporationsgenossen Niederwil erstellen. Neben der Wohnung des Kaplans, in des­ sen Händen die Schulbildung der Dorfkinder lag, war die ers­ te Schulstube Niederwils hier untergebracht. Erst rund 150 Jahre später (1897–1899) wurde das erste Schulhaus Nieder­ wils ausserhalb des Dorfkerns an der Strasse nach Rumenti­ kon erstellt (Tugium 2021, 43 f.). Zusammen mit der Kirche St. Mauritius (heute ein spätbarocker Bau von 1846–1849) und einem monumentalen Doppelbauernhaus (von 1737) bildet das Kaplanenhaus die Ortsmitte und das repräsentative Zentrum des Weilers. Der Kantholzständerbau orientiert sich bautypologisch am seit Anfang des 18. Jahrhunderts in der Region üblichen barocken Bauernhaus. Das über dem gemauerten Sockel leicht zurückspringende Vollgeschoss mit traufseitig relativ kurz gestutztem Dach verleiht dem Bau eine elegante, schlan­ ke Erscheinung. Das dafür kräftiger ausladende, darüberlie­ gende zweite Vollgeschoss zeigt Lauben mit Verbretterungen, die über der Brüstung balusterförmig ausgesägt sind. Die Verschindelung und Einzelbefensterung des Baus ist wohl in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erfolgt, als auch im Inneren einige Veränderungen stattgefunden hatten. Davon zeugen etwa Wandtäfer und Felderdecken, gestemmte Türen, einige Holzbodenbeläge oder die Treppenanlage. Die ur­ sprüngliche Raumaufteilung des Baus dürfte grösstenteils erhalten sein. Das Niederwiler Kaplanenhaus stellt ein sehr TUGIUM 38/2022 sorgfältig und qualitätsvoll ausgeführtes Beispiel seines Bau­ typus dar. Abgesehen von Reparaturen und Ausbesserungen, fand die letzte Aussenrenovation 1985 statt (Ersatz der Fenster mit Vorfenstern durch neue Fenster mit Doppelverglasung, Repa­ ratur und Anstrich des Schindelschirms und der Jalousien). Spätestens dann entstand vermutlich auch die an Heimatstil erinnernde Bemalung an den Holzteilen am Äusseren. Genau­ ere Befunde zu dieser Bemalung waren nicht möglich. Bei der aktuellen Restaurierung entschieden sich die Beteiligten des­ halb dafür, diese stimmige Bemalung, die seit vielen Jahr­ zehnten zum ortsbildprägenden Charakter des Hauses gehört, wieder aufzufrischen. Einzig beim neuen Schindelschirm wurde auf eine Wiederanbringung des ehemaligen braunen Anstrichs verzichtet, da die neuen Holzschindeln der Fassade ohne weitere Bemalung eine schöne und lebendige Ansicht verleihen. Aus bauphysikalischen Gründen erhielt der Schin­ delschirm neu eine 20 mm schmale Hinterlüftung. Im gemau­ erten Sockelgeschoss konnte eine Fensteröffnung des ehe­ maligen Schulzimmers wiederhergestellt werden, und die Fensterlaibungen im ersten Obergeschoss wurden wieder mit den abhandengekommenen genuteten Holzsimsen versehen. Beim Hauseingang musste eine Sandsteinbodenplatte partiell ersetzt werden. Die übrigen Bauteile wie die Holzverschalung Abb. 11 Cham, Niederwil, Kaplanenhaus. Das Kaplanenhaus erhielt anlässlich der Fassadensanierung eine neue Farbigkeit und strahlt wieder mit den umliegenden Baudenkmälern um die Wette. 41