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Im Zeichen des Lotus: 1 - Erwachen
Im Zeichen des Lotus: 1 - Erwachen
Im Zeichen des Lotus: 1 - Erwachen
eBook105 Seiten1 Stunde

Im Zeichen des Lotus: 1 - Erwachen

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Über dieses E-Book

Season 1 Episode 1
Jede Nacht, ungesehen, unbemerkt von den Menschen, wird ein Krieg gefochten. Seit mehr als tausend Jahren treffen sich in den Schatten zwei Mächte, Chaos und Ruhe, Feuer und Eis, die ihre Schlachten schlagen bis zum Ende aller Zeit.
Penelope erwacht ohne Erinnerungen. Alles, was sie will, ist ihr Leben zurück zu bekommen, doch bevor sie zur Ruhe kommen, bevor sie auch nur einen klaren Gedanken fassen kann, trifft sie eine unüberlegte Entscheidung und damit nimmt alles seinen unweigerlichen Lauf.
Die Mächte in den Schatten sind auf sie aufmerksam geworden.
Damit beginnt die Jagd.
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum18. Jan. 2018
ISBN9783744883092
Im Zeichen des Lotus: 1 - Erwachen
Autor

Valerie Loe

Seit ich als Kind das Schreiben und Lesen gelernt habe, faszinieren mich Geschichten aller Art. Ich wusste mit dem ersten Satz, den ich je selbst las, dass ich das auch wollte. Geschichten und Welten erfinden, Menschen dorthin zu entführen und sie für eine Weile aus der Realität zu locken, um mit meinen Figuren Abenteuer zu erleben. Im letzten Jahr wurden Kurzgeschichten von mir veröffentlicht und gaben mir die Chance, zu lernen und zu wachsen. Und nun bin ich glücklich und stolz, meine Urban-Fantasy-Serie in die Welt zu entlassen und bin gespannt, was die LeserInnen davon halten werden.

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    Buchvorschau

    Im Zeichen des Lotus - Valerie Loe

    Im Zeichen des Lotus

    Im Zeichen des Lotus

    Prolog

    1

    2

    3

    4

    5

    6

    7

    8

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    16

    17

    Impressum

    Prolog

    In seinem Büro herrschte angenehme Stille. Zwei Kerzen flackerten in den Ecken. Eine Weile sah Titus zu, wie das Wachs langsam herunter tropfte und sich am Steinboden auftürmte. Schon einige Male hatte er überlegt, die Wachsberge zu entfernen, aber mit jeder Kerze wurden sie größer und bunter und irgendwie mochte er sie. Daher wuchsen die Berge weiter, während er sich seinen Dokumenten widmete. 

    Er hasste diese Arbeit, aber wenn er schon so vieles andere vernachlässigte, musste zumindest alles für die Silver stimmen. Sie brauchten ihren Unterschlupf, brauchten ihre Waffen und mussten versorgt werden. Dann gab es da noch die Berichte, die er durchzulesen hatte. Einige enthielten pure Spekulation - wenig hilfreich. Andere wiederum Sterbebescheide - unerfreulich. „Wieder welche", dachte er und rieb sich die Schläfen. Er ruhte seine Augen aus, zählte bis zehn, bevor er sie wieder öffnete. Die unterste Schublade seines Schreibtisches schloss er immer ab. Er nahm den Schlüssel von der Kette, die er um den Hals trug, und öffnete sie. Die Bilder, die er dort aufbewahrte, schob er schnell zur Seite. Für alles gab es den passenden Ort und die passende Zeit und die war nicht jetzt. Das Antlitz mit den runden Wangen und den langen Wimpern sah er nur Sekunden und doch brannte der Anblick schmerzhaft. 

    Schnell zog Titus das in schwarzes Leder gebundene Notizheft heraus und verschloss die Schublade samt der darin enthaltenen Erinnerungen wieder. Mit den Fingerspitzen fuhr er den eingestanzten, silbernen Dolch nach, der die Vorderseite zierte. Seit 350 Jahren benutzte er diese Notizhefte. Es waren viele, sehr viele geworden seit damals. Das Bücherregal an der Wand hinter ihm ragte hoch und schmal über seine Schultern und war voll von diesen Heften. Jedes trug eine Nummer und eine Jahreszahl. Sie enthielten 350 Jahre Tod. Angefangen mit den Namen seiner Eltern und seiner Schwester. 

    Der Mann hinter dem Schreibtisch ballte die schlanken Hände zu Fäusten, ein Knurren entsprang seiner Kehle. Vehement schob er die Erinnerungen zurück in die Ecke, in die er sie verbannt hatte. Dann machte er sich daran, mit fein säuberlicher Handschrift die Namen derer einzutragen, die nicht mehr waren. „So viele!", murmelte Titus. Beunruhigend wenige Blätter verblieben in diesem Heft. Bald würde er ein neues beginnen müssen, egal wie sehr er es auch verabscheute. Er war müde geworden. So müde. Er wollte nichts von alledem. Rache war das einzige, das ihn antrieb. Ihn Nacht für Nacht auf die Straße trieb. 

    Noch bevor er diesem Gedanken auch nur eine Sekunde länger nachhängen konnte, durchzuckte ihn ein unsäglicher Schmerz. Er begann in der Mitte seiner Stirn, breitete sich in seinen Hinterkopf und seinen Nacken aus. Dann griff er auf sein Gesicht über, lähmte seine Arme und umschloss mit fester Hand sein Herz, quetschte es, bis Titus kaum mehr Luft bekam. Er keuchte. Seine Sicht verschwamm. Schwarze Punkte tanzten vor seinen Augen. Wieder keuchte er. Der Schmerz wurde stärker, bis er vollständig in seinem Sessel gelähmt erstarrte. Titus war sich sicher, dass dies sein Tod sein würde. Und er wusste nicht einmal wie. Vielleicht ein neuer Trick von Beryll? Oder hatte die Göttin endgültig genug von ihm und entledigte sich seiner? Er würde es nie erfahren...

    Der große Mann rutschte aus seinem Sessel und ging zu Boden, als wäre er nicht aus Knochen und Muskeln, sondern nur eine Puppe, die man achtlos wegwarf. Dort lag er auf dem Stein und stellte fest, dass es ihm nichts ausmachte, wenn er nun starb. In Wahrheit hätte es schon vor 350 Jahren geschehen müssen. Er war bereit. 

    Doch Titus starb nicht. So schnell der Schmerz gekommen war, so plötzlich ließ er von ihm ab. Der Moment ging vorbei und er war wieder Herr seines Körpers. 

    „Was zum Teufel?" Titus richtete sich auf und sah sich in seinem Büro um. Alles unverändert. Mit fest aufeinander gepressten Lippen stürmte er hinaus. Im Gang begegnete er einem seiner Leute, doch er ignorierte ihn. Ihm war nicht nach reden, sein Blut schrie nach Jagd. Sofort. 

    1

    Einige Tage später…

    Penelope rannte. Sie befand sich in einem Wald. Die Bäume standen nicht allzu dicht, aber ihre Äste waren lang genug, dass sie dennoch nach ihr greifen konnten. Und das taten sie. Sie verfingen sich in ihren Haaren und in ihren Kleidern, stachen in ihre Haut und kratzten sie. „Elben", schoss es ihr durch den Kopf, als sich wieder ein Ast in ihren Haaren verfing und sie, ohne langsamer zu werden, ihre Strähnen löste und dabei ein paar Blätter mit sich riss. Die junge Frau blieb nicht stehen, konnte es nicht. Auch wenn ihre Beine schmerzten. Auch wenn ihre Lungen brannten. Sie rannte weiter, bis sie auf ein Feld kam. Erst dort hielt sie inne und holte tief Luft. 

    Hektisch schaute sie von rechts nach links. Dunkelheit. Nur kleine, winzige Lichter in der Ferne. Ansonsten Dunkelheit. Das Glitzern von Wasser, das die Sterne reflektierte. Ein See lag nicht weit von ihr entfernt und eine Weile stand sie da und betrachtete das Wasser, das sie auf seltsame Weise beruhigte. 

    Vorsichtig warf Penelope einen Blick zurück, in die Richtung, aus der sie gekommen war. Nichts rührte sich. Aber hatte sich überhaupt irgendetwas hinter ihr bewegt? Sicher war sie nicht. Ganz und gar nicht. Aber etwas, ein Ziehen im Magen, so ein eigenartiges Gefühl, nicht ganz alleine zu sein, trieb sie voran. Ein kühler Herbstwind raschelte in den Baumwipfeln. Im Unterholz knackte es, doch das waren wahrscheinlich nur Tiere, die hier lebten. Ansonsten herrschte Ruhe, als würde der Rest der Welt die Luft anhalten. Dabei konnte es noch gar nicht spät sein. Es war Mitte Oktober und die Sonne ging früher unter, obwohl noch lange nicht Nacht herein brach. Erschöpft stützte Penelope ihre Hände auf ihre Oberschenkel und ließ den Kopf hängen. Sie fühlte sich bettreif. Ihr Haar fiel dabei wie ein Wasserfall über ihren Kopf und einige der Locken kringelten sich am Boden. 

    „Ich heiße Penelope", presste sie hervor. 

    „Ich bin 22 und das hier ist Irland", fuhr sie fort, als wäre es ihr Mantra. 

    „Wir haben das Jahr 2016." Ihre Stimme verklang, wurde vom Wind weggetragen, und wieder schwieg sie. 

    Ihr Atem beruhigte sich. Ihre Muskeln brannten, aber fühlten sich nicht mehr so wie Pudding an. Seufzend ging Penelope weiter. Nicht weit gab es eine kleine Stadt oder ein Dorf, sicher konnte sie es nicht sagen, auf die sie nun zusteuerte. Es gab einiges, was sie nicht wusste, aber dass sie Hunger hatte und einen Schlafplatz brauchte, dem war sie sich gewiss. 

    In einem schnellen Tempo schritt sie querfeldein auf die kleine Stadt zu. Denn es war wohl doch eher eine Stadt, als ein Dorf, auch wenn es eine ganz kleine war. Klein und dunkel, da nur wenige Lichter brannten. Selbst die Straßenlampen waren spärlich gesetzt. Trotzdem erkannte sie die dreistöckigen Häuser und ihre bunten Fassaden. Erkannte einladende Auslagen und Zinnen an manchen Dächern. Malerisch, trotz der Düsternis. Doch die störte Penelope wenig. Sie mochte die Dunkelheit und bewegte sich in ihr, wie andere in der Sonne. Auf einem Schild stand ‚Killarney‘. Sofort begann sich in ihrem Kopf etwas zu regen. Der Name wurde eingeordnet und kategorisiert. Eine Schublade öffnete sich und sie erhielt die Information, dass dieses Killarney im Südwesten von Irland lag und zum County Kerry gehörte und dass der See, den sie gesehen hatte, Lough Leane hieß. „Aha", machte Penelope wenig beeindruckt. Sie hätte auf diese Information gerne verzichtet, wenn sie

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