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Gedichtanalyse Schreiben

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9e Deutsch 20. 9.

2019

Heinz Zucker (1910 – nach 1944):

Abend

Du schönes Schreiten, abendwindumhüllt!


Die Straßen flammen bunt, der Tag ist aus.
Die Stadt beginnt ihr Lied: Autos rufen.
Omnibusse rasseln. Straßenbahnen läuten.

Von überall ertönt Musik, Rhythmus des Seins,


Zieht alles in den wilden Takt, Mond und die Sterne tanzen.

Die Häuser wiegen sich mit heller Stirn danach.


Ich habe keine Sehnsucht mehr nach schönen Dingen.

1. Mache Vorarbeiten für eine schriftliche Analyse:


Unterstreichungen, Randbemerkungen (vgl. Beispiel im Deutschbuch S. 31), Notizen:

- Atmosphäre des Gedichts in Worte fassen


- Inhalt, Inhaltlicher Aufbau: inhaltliche Gliederung → Thema des Gedichts?
- Der letzte Vers fällt heraus – wieso? Wie ist er im Zusammenhang mit dem Rest zu
verstehen?

- Form:
• Strophen?
• Reimschema? (Hier keine Reime!)
• Metrum analysieren

- Sprache und sprachliche Bilder untersuchen (vgl. Übersicht im Buch S. 30):


• Metaphern, Vergleiche, Personifikationen?
• Rhetorische Fragen, Ausrufe?
• Parallelismus/Parallelismen? (Gleich aufgebaute Sätze/Satzteile: „… und meine Hütte
… und meinen Herd ...“)
• Satzbau/Syntax: Lange / kurze Sätze? Parataxe oder Hypotaxe?
• Weitere Auffälligkeiten aller Art?

- Bezüge zwischen den einzelnen Befunden und dem inhaltlichen Kontext, in dem sie stehen,
herstellen.

2. Verfasse nach dem Gliederungsmuster auf der Rückseite eine schriftliche


Gedichtanalyse.
Schriftliche Analyse/Interpretation eines Gedichts

In einer Gedichtanalyse/Gedichtinterpretation geht es darum, sich intensiv mit einem Gedicht und der Art,
wie es gemacht ist, auseinanderzusetzen: Worum geht es, was drückt es aus, wie kommt die Wirkung
zustande? Der Inhalt/Sinn eines Gedichtes steht ja nicht für sich alleine, sondern wird dem Hörer/Leser
durch Sprache und ihren Klang übermittelt. Deswegen untersucht man besonders,
− wie die sprachliche Darstellung (z.B. durch sprachliche Bilder wie Metaphern oder durch
Satzformen wie Ausrufe, Fragen) den Sinn mit hervorbringt
− und wie der Klang (z.B. durch den Rhythmus (das Metrum), das Reimschema oder einfach den
Klang bestimmter Wörter) besondere Wirkungen hervorruft.

Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, einen Analyse-/Interpretationstext aufzubauen. Wir werden


folgende Gliederung üben:

1) Kurze Einleitung:
Du nennst den Titel, Autor, evtl. das Erscheinungsjahr und fasst in einem kurzen Satz zusammen, was
das Thema des Gedichtes ist.

2) Kurze Formbeschreibung:
Du sagst, wie viele Strophen das Gedicht hat (gleich/unterschiedlich lang? Wie viele Verse jeweils?),
benennst das Reimschema und beschreibst, ohne auf jedes komplizierte Detail einzugehen,
zusammenfassend das Metrum.

3) Kurze Inhaltsbeschreibung:
Du gliederst das Gedicht in inhaltlich zusammenhängende Abschnitte (diese stimmen nicht unbedingt
immer mit der Strophengliederung überein) und fasst jeweils den Inhalt zusammen (je nachdem z.B.
Situation des lyrischen Ichs, Thema der einzelnen Abschnitte usw.). Dabei behältst du den
Gesamtzusammenhang im Auge: Liegt eine bestimmte Abfolge der inhaltlichen Schritte vor? Gibt es eine
Entwicklung?

4) Ausführlicher Hauptteil
Du erforschst das Zusammenspiel von Inhalt, Sprache und Klang:

− du untersuchst den Inhalt und Sinn der einzelnen Aussagen/Formulierungen (und behältst
dabei ihren Sinn im Zusammenhang des Gedichts im Auge),

− du untersuchst die klanglichen und formalen Gestaltungsmittel, die du oben schon kurz
benannt hast (Metrum, Reim, Strophenbildung), nun detailliert in ihrer Funktion und Wirkung und
setzt sie in Bezug zum Inhalt,

− du benennst genau wichtige sprachliche Gestaltungsmittel (z.B. Personifizierungen,


Metaphern), arbeitest ihre Wirkung heraus und setzt sie in Bezug zum Sinn.

5) Schluss
Dafür gibt es viele Möglichkeiten, z.B.:
− Sollte man bestimmte Erkenntnisse zur Verdeutlichung oder Abrundung besser noch einmal
zusammenfassen?
− Wenn sich dein Verständnis des Gedichtes im Laufe der Auseinandersetzung verändert hat: wie
und warum?
− Lässt sich ein Bezug des Gedichtes zu eigenen Erfahrungen oder aktuellen Themen herstellen?
− Lässt sich ein Bezug des Gedichtes zur Epoche der Entstehung oder zum Autor/zur Autorin
herstellen, falls du Wissen darüber hast?
− Gibt es eine Ähnlichkeit des Gedichts zu anderen Texten, Filmen etc., die dir bekannt sind?
Worin bestehen diese?
Versangaben, ggf. zitieren:
Du nennst die Texstellen, auf die du dich beziehst, mit ihrer Verszahl (z.B. V. 7). Wenn du Wortgruppen wörtlich zitierst, benutzt du
Anführungszeichen und achtest darauf, dass die Zitate sich grammatikalisch sinnvoll in deine eigenen Sätze einfügen.

Äußere Textform:
Die einzelnen Teile der Analyse/Interpretation werden nicht mit Überschriften versehen, aber sollten durch Absätze voneinander
getrennt werden. Du kannst versuchen, sie durch überleitenden Formulierungen miteinander zu verknüpfen.

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