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Zitterbarth Mátyás

2022, Zitterbarth, Mátyás

from the Österreichisches Biographisches Lexikon, Bd. XVI. Wien, 2022

ÖSTERREICHISCHES BIOGRAPHISCHES LEXIKON 1815–1950 Herausgegeben von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften redigiert von Ernst Bruckmüller und Christine Gruber unter Mitarbeit von Daniela Angetter, Hubert Bergmann, Philipp Dittinger, Irene Nawrocka und Eva Offenthaler XVI. Band Warchalowski Jakob – Zycha Marianne Emilie WIEN 2022 VERLAG DER ÖSTERREICHISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN Endredaktion: Ernst Bruckmüller – Christine Gruber EDV: Roland Feigl Bibliographische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie, detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. Alle Rechte vorbehalten. Copyright © 2022 by Österreichische Akademie der Wissenschaften, Wien Satz: Roland Feigl, ÖBL Druck und Bindung: Prime Rate kft., Budapest ISBN 978-3-7001-0187-1 (Gesamtwerk) ISBN 978-3-7001-9334-0 (16. Band) http://epub.oeaw.ac.at/9334-0 http://verlag.oeaw.ac.at Made in Europe ÖSTERREICHISCHES BIOGRAPHISCHES LEXIKON 1815–1950 HERAUSGEGEBEN VON DER ÖSTERREICHISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN 73. Lieferung Zeman Antonín – Zycha Marianne Emilie Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 A-1010 Wien, Bäckerstraße 13 Tel.: 51581 – DW 2602–2611 E-Mail: biolex@oeaw.ac.at; Internet: www.oeaw.ac.at/acdh/oebl; www.biographien.ac.at Das Österreichische Biographische Lexikon erfasst bedeutende Persönlichkeiten, die auf dem jeweiligen österreichischen Staatsgebiet geboren wurden, gelebt oder gewirkt haben und zwischen 1815 und 1950 verstorben sind. Chefredaktion Ernst Bruckmüller Christine Gruber Fachredakteure Daniela Angetter Hubert Bergmann Philipp Dittinger Christine Gruber Eva Offenthaler EDV Roland Feigl Bibliographische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie, detaillierte bibliographische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. Alle Rechte vorbehalten. Copyright © 2022 by Österreichische Akademie der Wissenschaften, Wien Satz: Roland Feigl, ÖBL Druck und Bindung: Prime Rate kft., Budapest ISBN 978-3-7001-0187-1 (Gesamtwerk) ISBN 978-3-7001-9336-4 (73. Lieferung) https://epub.oeaw.ac.at/9336-4 https://verlag.oeaw.ac.at Made in Europe Zitkovszky 563 des Täufers, 1864–66 (Vlíněves); Grabmal Adolf Maria Pinkas, 1865 (Friedhof Praha-Košíře); Grabmal Karel Havlíček Borovský, 1865–70 (Olšany Friedhof, Praha); Entwurf für das Böhm. Mus., 1865 (Praha); Stiegenhaus im Palais Thun-Hohenstein, 1870 (Prager Kleinseite); Umbau von Schloss Lčovice, ab 1883. L.: Prager Tagbl., 3., WZ, 4., Das Vaterland, 5., Prager Abendbl., 7. 8. 1909; Thieme–Becker; Wurzbach; A. Kubiček, in: Umění 5, 1932, S. 391ff.; E. Krtilová, Architekt J. Z., 1954; E. Poche, Enc. českého výtvarného umění, 1975; Z. Dvořáková, J. Z., 1983 (m. B.); K. Ksandr – M. Benešová, Architekt J. Z. a pražské Rudolfinum, Praha 1995 (Kat.); M. Marek, in: Böhmen im 19. Jh., ed. F. Seibt, 1995, S. 149ff.; Architekt J. Z., ed. K. Ksandr, Praha 1996 (Kat., m. W.); Th. Köhler, in: Neues Mus. Weimar, ed. R. Bothe, 1997, S. 21ff.; K. Ksandr, in: Antike Tradition in der mitteleurop. Architektur der zweiten Hälfte des 19. Jh., ed. J. Bouzek – P. Líba, 1999, S. 77ff.; J. Vybíral, Česká architektura na prahu moderní doby, 2002, S. 121ff.; M. Marek, Kunst und Identitätspolitik, 2004, s. Reg.; K. Ksandr, J. Z. architekt, pedagog a památkář, 2009 (m. B.); Im Dienst der Nation. Identitätsstiftungen und Identitätsbrüche in Werken der bildenden Kunst, ed. M. Krüger – I. Woldt, 2015, s. Reg.; ABK, TU, beide Wien. (R. Kurdiovsky) Zitkovszky Béla, s. Zsitkovszky Béla Žitnik Ignacij (Ignaz), Politiker, Publizist und Geistlicher. Geb. Fuschine, Krain (Fužina, SLO), 24. 11. 1857; gest. Laibach, Krain (Ljubljana, SLO), 28. 12. 1913. – Ž. absolv. 1871–79 das Gymn. in Rudolfswerth. Aufgrund slaw.-nationaler Aktivitäten geriet er in Konflikt mit der Schulbehörde, weshalb er nach der Matura zur Armee musste, zuerst nach Laibach und später auf die Kadettenschule in Triest. Auch dort gab es Auseinandersetzungen mit der Leitung, worauf Ž. 1881 in das Laibacher Priesterseminar eintrat; Ordination 1883. Ab dem Folgejahr wirkte er bis 1886 als Kaplan in St. Bartlmä in der Unterkrain, ehe er im Herbst 1886 für einige Monate – wiederum als Kaplan – nach Dobrnič wechselte. 1887 wurde er zum Vikar am Laibacher Dom ernannt, eine Tätigkeit, die er bis 1892 ausübte, als er zum Zweck weiterführender Stud. nach Rom ging und Zögling des Collegio Teutonico di Santa Maria dell’Anima wurde; 1894 Dr. phil. in Rom. Nach seiner Rückkehr war er 1894–95 als Gefängniskurat an der Strafanstalt im Laibacher Schloss tätig. Nach deren Auflösung widmete er sich v. a. der kath. Publizistik. Schon in jungen Jahren hatte er Beitrr. für das 1873 gegr. führende kath. Bl. „Slovenec“ verf., dessen Chefred. er 1887 wurde. Es gelang ihm, das Niveau der Ztg., für welche er selbst schrieb, deutl. anzuheben. Aufmerksam begleitete und kommentierte er etwa die Ereignisse auf dem Balkan, wobei ihn die südslaw. Frage generell stark beschäftigte. Er verf. jedoch auch Beitrr. zu Zitterbarth polit., kulturellen, wirtschaftl. und sozialen Themen für andere Periodika, z. B. für den Kal. des Hermagoras-Ver. Für Letzteren arbeitete der hist. interessierte Geistliche, der auch Mitgl. des Musealver. für Krain war, an einer Geschichte der Türkenkriege und deren Auswirkungen auf den slowen. Raum, die jedoch unvollendet blieb. Er war weiters an den Vorbereitungen des 1. (1892) sowie 2. (1900) Slowen. Katholikentags in Laibach beteiligt und Mitgl. von deren Sozialausschüssen. Auf beiden Veranstaltungen trat er für eine Verbesserung der Lebensbedingungen von Bauern, Handwerkern, Kleinhändlern und Arbeitern ein. 1907 zum Ehrenkanoniker ernannt, avancierte er 1910 zum w. Domherrn an der Laibacher Bischofskirche sowie zum Konsistorialrat. Als Anhänger der Slowen. Volkspartei wurde er 1889 in den Krainer LT gewählt, wo er u. a. zeitweilig dem Finanzausschuss vorstand. Ab 1897 saß Ž. im AH des RR (1897 Slav. christl.-nationaler Verband, 1901 Slaw. Zentrum, 1902 Slaw. Verband, 1907 Slowen. Klub, 1911 Kroat.slowen. Vereinigung im Kroat.-slowen. Klub). Als Mitgl. diverser Ausschüsse vertrat er v. a. die Interessen der Slowenen (u. a. im Zusammenhang mit den nationalen Auseinandersetzungen in Ktn.) und setzte sich für eine wirtschaftl. Weiterentwicklung der von ihnen bewohnten Gebiete ein. Zudem unterstützte er in Wien lebende slowen. Studenten finanziell. L.: Slovenec, 28. 6. 1894, 29. (m. B.), 30. 12. 1913, 28. 12. 1938; NFP, RP, WZ, 29., Slovenski narod, 29., 30. 12. 1913; Dan, 1. 1. 1914; Adlgasser; SBL; Amerikanski Slovenec 23, 1914, Nr. 14; Gottscheer Bote 11, 1914, Nr. 1, S. 7; Slovenski gospodar 48, 1914, Nr. 1, S. 1; V. Rožič, in: Koledar Mohorjeve družbe, 1915, S. 77ff. (m. B.); F. Šuklje, Iz mojih spominov 1, 1926, S. 14f., 34, 75, 79 (B.), 84, 162, 212; V. Melik, Volitve na Slovenskem, 1965, S. 355, 357f., 361, 365; J. Pleterski, Dr. I. Šušteršič 1863–1925, 1998, S. 16ff., 21; A. Škoro Babić – M. Košir, Spomini Josipa Breznika, 2014, S. 41f., 58, 117, 122, 125, 148; Arhiv Slovenije, Nadškofijski arhiv, beide Ljubljana, Pfarre Zagradec, alle SLO. (M. Šimac) Zitterbarth Mátyás (Matthias), Baumeister. Geb. Pest (Budapest, H), 12. 7. 1803; gest. ebd., 14. 11. 1867. – Enkel des Baumeisters Matthias Z. (gest. Pest, 1813), der ab den 1780er-Jahren in Pest tätig war und etwa 1802–04 die erste Kirche auf dem Kálvin-Platz baute, Sohn des Baumeisters (1794) Johann Z. (1776–1824), der ab 1797 an der Wr. ABK stud. und 1808–23 in Pest wirkte, Vater des Architekten Johann Z. (1826–1882), der 1849–51 die Wr. ABK besuchte, Neffe des Architekten Matthias Živković 564 Z. (geb. 1778), der ab 1798 in Wien seine Ausbildung erhielt und 1808–18 in Pest arbeitete. – Z. war ab Ende der 1820er-Jahre in Pest tätig und arbeitete sowohl als Planer als auch als Unternehmer. Er erhielt u. a. Privataufträge für Häuser, Villen und Sommerhäuser. 1838 erbaute er eines seiner bedeutendsten Werke, das Hauptgebäude des Pester Kom.hauses in der Városház utca (der hintere Flügel wurde 1831–32 von Josef Hofrichter errichtet). Nicht weit davon entfernt entstand nach Z.s Plänen das alte Nationaltheater (1835–37), 1839 baute er den Schießstand für Pester Bürger neben dem Városligeti fasor. Weiters war er für den Umbau des Blindeninst. (1841) und den Bau des Spitals für arme Kinder (1844– 45, 2006 abgerissen) zuständig. Von der Stadt erhielt er den Auftrag für die Pläne des Vorläufers des ersten ung. Bahnhofs, des Nyugati pályaudvar (1845). 1850–56 stellte er die Zitadelle auf dem Gellért-hegy nach Plänen von Ignaz Weisz fertig und lieferte 1855 Pläne zur baul. Ausgestaltung des Donauufers in Pest. Während seiner Arbeiten für die Irrenanstalt in Lipótmező (1865, heute Budapest) musste er Konkurs anmelden. Z. fungierte 1847 als Bauinsp. für den Umbau des kgl. Palasts von Ofen. Einige Kirchen, die ihm zugeschrieben werden, waren vermutl. Arbeiten seiner Verwandten, so etwa die Kirche in Péteri (1822– 30) und die Synagoge von Kecskemét (1818). Sein von →Josef Borsos gemaltes Porträt (1851) befindet sich in der Magyar Nemzeti Galéria (Budapest). Weitere W.: Hotel Erzhg. István, 1835; Privathäuser: Zitterbarth, 1831, 1859, Marczibányi, 1831–32, Frigyes Sebastiani, 1840, Károly Sebastiani, 1841, Gartenhaus Maria Sebastiani, 1841, Zoltán, 1847 (alle Budapest). L.: M. Életr. Lex.; Művészeti Lex. I, II; Thieme–Becker; J. Rados – A. Zádor, A klasszicizmus épitészete Magyarországon, 1943, S. 130ff.; S. Lestyán, Az ismeretlen Táncsics, 1945, S. 42f., 45, 53, 58; D. Komárik, in: Építés- és Építészettudomány 2, 1970, S. 118ff., 141ff., 3, 1971, S. 417f., 4, 1972, S. 169, 189; I. Bibó, ebd. 7, 1975, S. 369ff.; L. Eszes, in: Műemlékvédelem 24, 1980, S. 88; L. Gyengő, in: Levéltári Szemle 31, 1981, S. 161ff.; E. Gábor, in: Magyar Műemlékvédelem 13, 2006, S. 109, 112, 123ff., 160, 165, 167, 170, 206, 228; J. Kádár, ebd., S. 335f.; V. Nagy – T. Horogszegi, in: A. Tóth, „És az oszlopok tetején liliomok formáltattak vala“ – Tanulmányok Bibó István 70. születésnapjára, 2011, S. 213, 217; Budapest Főváros Levéltára, Magyar Nemzeti Levéltár, beide Budapest, H. (G. Gy. Papp) Živković (Zsivkovics) (Fruškogorski) Jovan Baron, Politiker. Geb. Karlowitz, Militärgrenze (Sremski Karlovci, SRB), 11. 4. 1826; gest. Agram (Zagreb, HR), 8. 4. 1902; serb.-orthodox. – Sohn des Arztes Ja- Živković sa Živković, Bruder von →Teofan Živković (s. u.) sowie des Off. Stevan Živković. – Ž. besuchte das Gymn. in Karlowitz und stud. Jus in Fünfkirchen und Pressburg. 1848 war er an der Vorbereitung der serb. Maiversmlg. in Karlowitz beteiligt. Nach der Revolution setzte er sein Stud. in Wien fort und schloss sich dem Kreis um →Vuk Karadžić an. Nach dem Stud.abschluss ging er nach Temeswar. 1861 in den Sabor gewählt, avancierte er 1870 zum Vizegespan des Kom. Syrmien und zum Mitgl. der Banal- sowie der Septemviraltafel (bis 1873). Während der Verhh. über den kroat.ung. Ausgleich 1866 führte er innerhalb der Unionisten den liberalen Flügel an, der zwar die Einheit der Länder der ung. Krone aufgrund der Pragmat. Sanktion von 1713 akzeptierte, jedoch für eine breitere staatsrechtl. Autonomie des Dreieinigen Kg.reichs (Kroatien, Slawonien und Dalmatien) im Rechtswesen, in der Verwaltung sowie in Unterrichtsbelangen eintrat. Bezügl. der Stellung Fiumes forderte Ž., dass diese Frage mit jener des Ausgleichs verbunden werden müsse, und protestierte gegen ihre Streichung aus dem Verhandlungspaket. 1873 unterstützte er gem. mit →Ivan Mažuranić ein Gesetz über die Revision des Ausgleichs, dem die Mehrheit der Nationalpartei – die sich nicht zuletzt aufgrund von Ž.ʼ Bemühungen zu Beginn der 1870er-Jahre mit den Unionisten zusammengeschlossen hatte – im Sabor zustimmte. Unter der Banschaft Mažuranićʼ wurde Ž. Vizebanus (bis zum Eintritt i. d. R. 1883) sowie Leiter der kroat. Regierungsabt. für Inneres. In den Debatten über die rechtspolit. Stellung Bosniens und der Herzegowina 1878, die in eine Ende desselben Jahres an den K. gerichteten Adresse mit der Forderung nach Angliederung dieser Länder an das Dreieinige Kg.reich mündete, argumentierte Ž., dass diese Frage eine außenpolit. sei und in die Kompetenz der Delegationen falle. In dem gegen Ende der 1870er-Jahre immer angespannteren Verhältnis zwischen den kroat. und den serb. Eliten nahm Ž. – im Gegensatz zu den meisten anderen Serben – eine Sonderstellung ein, indem er sich weigerte, eine spezif. serb. Politik zu betreiben, sondern mit Blick auf das Dreieinige Kg.reich und im Rahmen des ung.-kroat. Ausgleichs agierte. 1883 gründete Ž. innerhalb der Nationalpartei den Serb. Unabhängigen Klub (ab 1884 Serb. Klub), der jedoch als Teil der Nationalpartei weiterbestand. Unter der Banschaft von →Károly Gf. KhuenHéderváry zeigte er sich zunehmend reser-