JAHRESHEFTE DES ÖSTERREICHISCHEN ARCHÄOLOGISCHEN INSTITUTES IN WIEN
Band 91
JAHRESHEFTE DES
ÖSTERREICHISCHEN
ARCHÄOLOGISCHEN INSTITUTES
IN WIEN
BAND 91
2022
Herausgeber
Österreichisches Archäologisches Institut
Abteilung Historische Archäologie
Georg-Coch-Platz 2
A-1010 Wien
˂https://www.oeaw.ac.at/oeai/˃
Editorial Board
Sabine Ladstätter
Martin Steskal
Alice Waldner
Barbara Beck-Brandt
Scientific Board
Sabine Deschler-Erb, Basel
Susanne Frey-Kupper, Warwick
Musa Kadioğlu, Ankara
Christina Kokkinia, Athen
Ourania Kouka, Nikosia
Karl Reber, Lausanne
Salvatore Ortisi, München
Jeroen Poblome, Leuven
Peter Trebsche, Innsbruck
Sigel
ÖJh
Das Österreichische Archäologische Institut ist eine Forschungseinrichtung der
Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Eigentümer & Verleger:
Verlag Holzhausen GmbH
Traungasse 14–16
A-1030 Wien
<hhtps://shop.verlagholzhausen.at/collections/archaeologia>
Lektorat und Redaktion: Barbara Beck-Brandt
Satz und Layout: Andrea Sulzgruber
Alle Rechte vorbehalten
1. Auflage 2023
Verlagsort: Wien – Printed in Austria
Die verwendete Papiersorte ist aus chlorfrei gebleichtem Zellstoff hergestellt, frei von säurebildenden Bestandteilen
und alterungsbeständig.
ISSN 0078-3579
ISBN 978-3-903207-83-7
Copyright © 2023
Verlag Holzhausen GmbH
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Genehmigung des Verlags reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt
oder verbreitet werden.
Inhalt
In memoriam Veronika Mitsopoulos-Leon ................................................................
Birgitta Eder – Georg Ladstätter
7
In memoriam Stefan Karwiese ...............................................................................
Gilbert Wiplinger
13
Christoph Baier – Andrea M. Pülz – Elise Baudouin – Michaela Binder –
Yannis Maniatis – Daniel oBerndorfer – Sahra talaMo
Spätantike Bestattungen aus Lousoi. Neue Evidenz zur Verbreitung cloisonnierten
Gürtelschmucks und zur Siedlungsdynamik in der gebirgigen Nordpeloponnes ...............
17
Philip Bes
Kind of Magic. An Unusual Impression on an Early Byzantine Ampulla (Late Roman
Unguentarium) from Limyra ..................................................................................
65
Thomas Corsten
Neue Inschriften aus Ephesos XV. Kuretenlisten .......................................................
89
Norbert franken
Ein letztes Leuchten. Zu spätrömischen Bronzelampen mit mythologischem Figurenschmuck ............................................................................................................
99
Christoph Hinker – Rebecca Bade
Provinzialrömische Fibeln aus dem vicus von Gleisdorf (AT) ....................................... 121
Stephanie stoss
Die Herakles-Kentauren-Gruppe aus Ephesos im Kunsthistorischen Museum Wien ......... 185
Eleni tHeodorou
Neue und alte Marktgewichte und die Agoranomie im kaiserzeitlichen Ephesos .............. 253
Veronika VerešoVá – Fritz BlakolMer
Orientalische Götterkronen und das Problem ›fremder Götter‹ in der Ikonografie
des minoischen Kreta ............................................................................................ 273
Ve r o n i k a Ve r e š o v á – F r i t z B l a k o l m e r
Orientalische Götterkronen und das Problem
›fremder Götter‹ in der Ikonografie des minoischen Kreta1
Einführung
Die Ikonografie von Gottheiten in der ägäischen Frühzeit stellt uns heute noch immer vor
grundsätzliche Probleme. Ein spezieller Aspekt der Göttermotive im minoischen Kreta soll
in diesem Beitrag herausgegriffen, ikonografisch beleuchtet und vor dem religionspolitischen
Hintergrund der kretischen Neupalastzeit (nach der ›hohen Datierung‹ ca. 1750–1490 v. Chr.)
erklärt werden. Es besteht kein Zweifel, dass Kreta in der Bronzezeit durch intensive und
weitreichende Kontakte mit Ägypten, Mesopotamien, der Levante und Anatolien kulturhistorisch
verbunden war2. Zahlreiche aus dem Nahen Osten bekannte Motive und ihre Entsprechungen
oder zumindest Ähnlichkeiten im minoischen Kreta bilden seit jeher die Grundlage für unsere
Vergleiche der Bildkunst und bei der Verständnisweise diverser Aspekte des Götterglaubens
wie auch der religiösen Ideologie3. Einzelne Bildmotive liefern Hinweise auf gemeinsame
ikonografische Elemente, werden teils aber auch als Indizien für die überregionale Verbreitung
ideologischer Strömungen sowie gesellschaftlicher und politischer Phänomene ins Treffen
geführt. Die Identifizierung fremder Bildmotive und ihre Interpretation erweisen sich im
minoischen Kreta jedoch oft als problematisch. Was diese Problematik teilweise beleuchten
kann und daher im Vordergrund dieses Beitrags steht, sind eine eingehendere vergleichende
Analyse einzelner Motivbeispiele sowie die Frage nach den Gründen und dem Prozess ihrer
Übernahme und Adaptierung.
Die regionale wie auch überregionale Vernetzung der einzelnen Kulturräume des Alten
Orients bilden die Basis für Austausch, Beeinflussung und Übernahme von Ideen auf den
Gebieten der Religion und der Ikonografie. Eine gewisse Offenheit und Flexibilität der religiösen Systeme waren der Garant für ihre ständige Veränderung. Dies betrifft vor allem die
›offizielle‹, von der herrschenden Elite propagierte Religion und ihre visuelle Präsentation,
die uns hauptsächlich durch die erhaltenen Monumente, verschiedene Luxusgüter und die
Siegelglyptik vermittelt werden. Die Übernahme ikonografischer Elemente und ideologischer
Aspekte in Verbindung mit dem Götterkult begegnet uns in fast allen Zeitperioden in wechselhafter Intensität und spiegelt vor allem die gesellschaftliche und politische Situation in
den jeweiligen Regionen des ostmediterranen Raumes wider. Dies gilt für die Synthese der
sumerischen und akkadischen Religion am Ende des 3. Jahrtausends4 ebenso wie für die
Übernahme der mesopotamischen und ägyptischen Ikonografie in Syrien und Palästina in der
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Dieser Artikel ist Erika Bleibtreu gewidmet. Er bildet die aktualisierte Version eines Beitrags, der ursprünglich
für eine Festschrift zu Ehren von Erika Bleibtreu bestimmt war, die jedoch nie in Druck ging. Der erste Abschnitt
dieser Studie stammt von Veronika Verešová (ehemals Dubcová) und entstand im Rahmen des VEGA-Projekts
2/0027/22 (»Traditions and innovations – a formative factor in cultural diversity and the development of civilisations«); der zweite Abschnitt stammt von Fritz Blakolmer. Wir danken dem/der anonymen Gutachter/in für
wertvolle Empfehlungen und Barbara Beck-Brandt für die redaktionelle Betreuung.
s. bes. Warren 1995; Aruz 2008; Phillips 2008.
Evans 1921, 505–513; Marinatos 2010; Dubcová 2016; Tully 2018.
Orthmann 1975, 35–41; Bottéro 2001, 13–15; Beaulieu 2004, 168.
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Veronika VerešoVá – Fritz BlakolMer
mittleren Bronzezeit5 sowie die Integration syrischer Gottheiten in das ägyptische oder der
hurritischen Gottheiten in das hethitische Pantheon während der Spätbronzezeit6. Der intensive
Austausch einzelner Bildmotive hat jedoch zur Folge, dass ihr Ursprung und die Mechanismen ihres Transfers von einer Kultur in eine andere von uns nur noch schwer nachvollzogen
werden können. In all diesen Kulturen sind es vor allem die schriftlichen Quellen, die Licht
auf den Prozess der Übernahme und des Adaptierens werfen. In der Ägäis hingegen sind die
Schrifttexte für Fragen wie diese nur von sehr eingeschränktem Nutzen, und umso stärker
sind wir hier auf die Informationen der ikonografischen Quellen angewiesen.
Das Phänomen ›fremder Gottheiten‹ oder synkretistischer Verschmelzungen lässt sich auch
in der frühägäischen Bildkunst wiederfinden7. Zu den ältesten Beispielen zählen Mischwesen
wie Sphinx, Greif oder Ta-wrt-Dämon (minoischer Genius) und das Bildmotiv des ›Herrn‹
oder der ›Herrin der Tiere‹, die bereits während der Altpalastzeit Kretas begegnen8. Symbole
wie Rosette, Stern, Sonne, Kreuz, Palme oder Kulthörner und Tiere wie Stier, Kuh, Löwe
oder Schlange sind als religiöse Attribute sowohl im Vorderen Orient als auch in der Ägäis
verbreitet, doch lassen sich ihr Ursprung und ihr konkreter inhaltlicher Kontext meist nur
schwer festlegen9. Hinter einigen Bildszenen der minoischen Ikonografie wurden auch Vorbilder in der nahöstlichen Mythologie vermutet, wie etwa bei Darstellungen des sog. Hieros
Gamos, bei dem eine männliche Gestalt einer sitzenden Frau begegnet10.
Obwohl wir in der frühägäischen Bildkunst nur in relativ wenigen Fällen Figuren mit größerer
Wahrscheinlichkeit als Gottheiten identifizieren können, sind es bisweilen ihre konkrete Gestaltung, Positionierung, Gestik, ihre Tätigkeit und ihre Beziehung zu anderen anthropomorphen,
tierischen oder fantastischen Wesen, die uns gelegentlich erlauben, sie mit altorientalischen
Gottheiten näher zu vergleichen. Minoische Göttinnen treten etwa in Adorations- und Prozessionsszenen auf; Gottheiten werden im Kompositionsschema des ›Herrn‹ oder der ›Herrin
der Tiere‹ wiedergegeben und fahren oder reiten auf unterschiedlichen Tieren oder Mischwesen11. Ähnlich wie bei den orientalischen Göttern werden auch in der Frühägäis herrscherliche, magisch-erotische und kriegerische Aspekte von Gottheiten durch das Tragen spezieller
Gewänder, Kopfbedeckungen und Gegenstände oder durch die Begleitung von verschiedenen
Tieren gekennzeichnet. Trotz einer Reihe von Motiventsprechungen lässt sich jedoch keines
der weiblichen oder männlichen Göttermotive der minoischen Bildkunst mit einer konkreten
nahöstlichen Gottheit zudem klar identifizieren. Was die ikonografische Gleichsetzung, die
Verknüpfung mit einer mythologischen Sequenz und die Erstellung des theologischen Profils einer minoischen Gottheit wesentlich erschwert, sind das Fehlen eindeutiger Attribute
und deren kanonisierte Zuweisung an individuelle Göttergestalten, d. h. eine ikonografische
Systematisierung, welche für die meisten ›Panthea‹ im ostmediterranen Raum typisch ist12.
Eines der wenigen tatsächlichen Götterattribute, das sich teilweise mit konkreten Gottheiten
im Alten Orient verbinden lässt, bildet eine spezielle Kopfbedeckung, die – in der Forschung
oft als Polos, Pilos, Tiara oder Spitzmütze bezeichnet – als Götterkrone zu verstehen ist. Da
solche Kopfbedeckungen auch in mehreren frühägäischen Darstellungen bezeugt sind, könnten
sie auch hier eine Gottheit oder eine vergöttlichte Gestalt kennzeichnen13. Im zweiten Teil
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13
Collon 1987, 39 f. 47–55; Eder 1995; Teissier 1996; Schroer 2008, 38–41.
Stadelmann 1965; Haas 1994, 315–356; Dubcová 2010.
Sugaya 2000; s. auch Marinatos 2010, 167–185.
Weingarten 1991; Barclay 2000; Aruz 2008, 84 f. 106–108; Dubcová 2015; Dubcová 2019; Blakolmer 2021, 223–
226; Crowley 2021.
Otto 1987; Moss 2005, 201 f.; Blakolmer 2010a, 50–56.
Evans 1921, 160 f.; Evans 1930, 464–469; Marinatos 1993, 188–192; Dimopoulou – Rethemiotakis 2000, 55;
Jones 2016. Für ein anderes Motiv als Beispiel s. Jones 2016.
Zu den einzelnen Motiven wie auch zu verschiedenen Versuchen, die Gottheiten (aber auch Herrscher oder sog.
VIPs) anhand von Attributen zu unterscheiden, s. Younger 1995; Crowley 2013; Blakolmer 2014.
Blakolmer 2010a, 37–45. Eine Systematisierung lässt sich gut in der altbabylonischen und späteren mesopotamischen Ikonografie beobachten: s. z. B. al-Gailani-Werr 1988; Herles 2006.
Dazu zusammenfassend Panagiotopoulos 2012; s. auch Sapouna-Sakellarakis 1995, 144.
Orientalische Götterkronen und das Problem ›fremder Götter‹ in der Ikonografie des minoischen Kreta
275
dieser Studie wird ein Erklärungsmodell für die Aneignung ›fremder Götter‹ in der Ikonografie
Kretas vor dem konkreten soziopolitischen Hintergrund der Neupalastzeit vorgestellt. Warum
wurde es gerade jetzt als notwendig erachtet, nahöstliche Bildmotive göttlicher Gestalten in
die minoische Bildkunst aufzunehmen?
Götterkronen in der altorientalischen und der minoischen Ikonografie
Zweck der speziellen Kopfbedeckungen in der orientalischen Bildkunst war es, die außergewöhnliche (göttliche, herrscherliche oder sozial gehobene) Funktion ihres Trägers zu betonen
und ihn von der Norm abzuheben. Obwohl die meisten Kronen in Ägypten ihren Ursprung
in der Herrscherikonografie und in Mesopotamien in der Götterikonografie besitzen, wurden
sie im Laufe der Entwicklung einer Vielzahl unterschiedlicher Träger zugewiesen14. In den
einzelnen Kulturregionen des Alten Orients wurden verschiedene Typen von Kopfbedeckung
als Kronen benutzt, wobei ihre ikonografische Form je nach Bildmedium mehr oder weniger
stilisiert erscheint. Sie weisen ähnliche Hauptmerkmale auf, ragen meist hoch empor, sind von
konischer oder zylindrischer Form, mit flachem, gerundetem oder spitzem oberen Abschluss
und wurden oft mit Hörnern, Federn oder pflanzlichen Elementen verziert, die verschiedene
Aspekte der himmlischen Kräfte symbolisieren konnten. Die größte Ausstrahlung besaß zweifellos die mesopotamische Hörnerkrone, die seit frühdynastischer Zeit im gesamten Alten
Orient verbreitet war15. Es handelt sich hierbei meist um einen hörnerbekrönten Kegelstumpf,
der sowohl von männlichen als auch von weiblichen Gottheiten getragen wird.
1
Abdruck eines
anatolischen
oder mesopotamischen Rollsiegels aus Agia
Triada, Kreta
2
Siegelbild aus Pylos, Rekonstruktion
4
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15
Siegel aus Sitia, Kreta
Siegel aus Knossos
Dies zeigt sich vor allem bei den altägyptischen Kronen, oft aber auch in der mesopotamischen und syrischen Ikonografie: s. Wilkinson 2003, 64–66; Schroer – Keel 2005, 344; Schroer 2008, 298.
Boehmer 1972–1975; Breniquet 2022.
276
Veronika VerešoVá – Fritz BlakolMer
Im minoischen Kreta war das Aussehen mehrerer Formen orientalischer Hörnerkronen
offensichtlich bekannt, wie uns importierte Rollsiegel klar bezeugen. Mit Hörnern versehen ist
etwa die Kopfbedeckung der Gottheit auf einem im Palast von Knossos geborgenen, mehrmals
überarbeiteten syrischen Rollsiegel aus frühdynastischer Zeit16. Auf einem altbabylonischen
Rollsiegel aus Platanos auf Kreta trägt die fürbittende Göttin eine Hörnerkrone17, und dies
gilt auch für eine Gottheit (ein Wettergott [?]) auf dem Abdruck eines anatolischen Siegels in
Agia Triada18 (Abb. 1). In der minoischen Glyptik selbst finden wir zwar keine Darstellung,
die man als exakte Kopie einer orientalischen Hörnerkrone ansprechen kann, doch begegnen
mehrere Beispiele, die sich ikonografisch zweifellos davon ableiten19. An die Form der nahöstlichen Hörnerkrone erinnert etwa die Kopfbedeckung, welche die zentrale, von Stieren und
Ta-wrt-Dämonen (minoischen Genien) flankierte weibliche Figur auf Siegelabdrücken aus Pylos
trägt20 (Abb. 2). Diese Kopfbedeckung scheint entweder aus einem zylindrischen Polos mit
Hörnern oder einfach nur aus Hörnern zu bestehen. Ob es sich hierbei tatsächlich um Hörner
oder um die Fehldeutung eines älteren ikonografischen Motivs handelt, bleibt unklar. In der
neopalatial-kretischen Glyptik kennen wir nämlich eine Reihe von Darstellungen, die zentrale
weibliche Figuren mit ähnlichen Kopfbedeckungen als Hauptmotiv zeigen21 (Abb. 3). Wegen
ihrer schlangenartigen Form haben die Objekte auch die Bezeichnung ›Snake frame‹ erhalten
und wurden oft als Ritualgegenstände interpretiert, die bei verschiedenen Kulthandlungen
von Priesterinnen oder Priestern verwendet worden waren22. In der nahöstlichen Glyptik sind
es vor allem Baldachine in ähnlicher Formgebung über dem Kopf von Gottheiten, die in
kultischen Handlungen in Heiligtümern begegnen23. Die Verbindung der Darstellung auf den
Siegelabdrücken aus Pylos mit dem ›Snake frame‹-Motiv wird auch durch die Wiedergabe
einer Doppelaxt und vielleicht auch eines Sonnenmotivs über der Kopfbedeckung unterstützt.
Da die Objekte an einen Bogen erinnern, kann man sie vielleicht auch mit den verbundenen
Bögen über dem Kopf der ägyptischen Göttin Neith vergleichen24. Das ägyptische Bogenmotiv,
die sog. Neun Bögen, gehörte zu wichtigen Symbolen der Herrschaft und der Macht25. Auf
diese Weise wurden in Ägypten verschiedene göttliche Symbole über dem Kopf dargestellt und
dienten so zur Charakterisierung dieser Gottheit26. Rinder- oder Widderhörner wurden oft auch
unterschiedlichen Formen altägyptischer Kronen beigefügt, vor allem bei der sog. Atef- oder
Schuty-Krone27. Obwohl verschiedene Hörnerarten für einzelne Gottheiten typisch waren (die
Kuh für Hathor, der Widder für Chnum), ist ihr Auftreten als Kronen- oder Kopfschmuck vor
allem im syrisch-palästinischen Bereich bei anderen Göttergestalten nahezu beliebig und war
wohl nicht an eine konkrete Gottheit gebunden28. Somit könnte die Anregung für das sog.
Snake frame-Motiv im minoischen Kreta auch von Widderhörnern kommen, die in Form einer
ägyptisierenden Kopfbedeckung bei weiblichen Figuren auf altsyrischen Siegeln auftreten29
und ähnlich auch bei einer Sphinx auf einem Siegel aus dem ostkretischen Sitia in stilisierter
Form begegnen30 (Abb. 4).
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CMS II 2, Nr. 29.
CMS II 1, Nr. 306.
CMS II 6, Nr. 144; Aruz 2008, Nr. 200.
Eine singuläre mykenische Darstellung einer orientalischen (hethitischen) Hörnerkrone präsentiert ein Kraterfragment aus Milet: Niemeier 2006, 53 Abb. 6.
CMS I, Nr. 379; Pini 1997, 7 Nr. 12; Blakolmer 2022a.
s. z. B. CMS I, Nr. 145; II 3, Nr. 63; XIII, Nr. 39.
Hägg – Lindau 1984; Lebessi – Muhly – Papasavvas 2004; Hiller 2006; Marinatos 2020.
Keel – Schroer 2004, 110 f. Nr. 64; Schroer – Keel 2005, 350 Nr. 254.
Wilkinson 2003, 156–159. Zur Identifizierung des Objekts als Bogen (»horn bow«, »horn bow hat«) s. Crowley
2013, 177. 202.
Keel 1990, 263–279.
Lurker 1987, 117–119.
Collier 1996, 37–54.
Eder 1995 109–115; Teissier 1996, 76–78.
Teissier 1996, 69 Nr. 95–100.
CMS III, Nr. 230.
Orientalische Götterkronen und das Problem ›fremder Götter‹ in der Ikonografie des minoischen Kreta
277
Von den anderen Kopfbedeckungen könnten vor allem die höheren Poloi oder Tiaren, die
wir aus der minoischen Kleinplastik und Glyptik kennen, ikonografische Bezüge zu orientalischen Götterkronen aufweisen. Die konische Tiara einer der sog. Schlangengöttinnen aus
Fayence aus Knossos (Abb. 5) besitzt in der frühägäischen Bildkunst keinerlei Parallele, und
auch im Nahen Osten treten solche Kopfbedeckungen bei weiblichen Figuren nur selten auf 31.
Diese Form treffen wir jedoch bei einigen levantinischen weiblichen Metallfigurinen32 und
Terrakottareliefs33 an, häufig auch bei männlichen Statuetten34. Die minoische Siegelglyptik
präsentiert nur wenige Beispiele weiblicher Figuren mit hoher Kopfbedeckung. Eine sich nach
oben verbreiternde Version wird von zwei Frauen auf einem Siegel aus Agia Triada getragen35. Ein Siegelring aus Pylos und ein minoisches Siegel im Metropolitan Museum zeigen
eine andere Variante mit spitz zulaufendem Abschluss36. Die nahöstlichen Parallelen legen
zwar nahe, die genannten Trägerinnen von Kronen in der Ikonografie Kretas als Göttinnen zu
interpretieren. Allerdings wird man vor allem bei den weiblichen Gestalten in den minoischen
Siegelbildern aufgrund der Gestik und der Figurenzahl eher an Adorantinnen oder Priesterinnen
denken wollen. Diese nahöstlichen Götterkronen dürften daher in der religiösen Ikonografie
Kretas auch von sterblichen Frauen getragen worden sein37. Die Identifizierung einer minoischen Frauenfigur mit einer altorientalischen Göttin ist insbesondere bei der zuvor genannten
›Schlangengöttin‹ verlockend, da ihre Gestaltung mit Kopfbedeckung, enthüllter Brust, dem
Gestus und den Schlangen stark an die ägyptische Göttin Beset38 oder die orientalische Göttin
des sog. Qudschu-Typus erinnert, welche oft mit der syrisch-palästinischen Ascherah identifiziert wird39. Unklar bleibt jedoch, ob es sich bei diesem nahöstlichen Göttermotiv um eine
eigenständige Göttin handelt oder bloß um eine Kombination verschiedener Attribute und
somit eine Manifestation anderer Göttinnen wie etwa Ascherah, Astarte oder Anat40.
Zwar weist von den Kopfbedeckungen männlicher Figuren in der Frühägäis kein Beispiel Hörnerdekor auf, doch scheinen sie ebenfalls von den höheren konischen Götterkronen
des Nahen Ostens abgeleitet worden zu sein. In der minoischen Plastik begegnet uns eine
Art konische Kappe (Tiara oder Pilos) mit horizontaler Rippung auf zwei Kopffragmenten
tönerner Votivfigurinen: die eine aus der Eileithyia-Höhle bei Tsoutsouros und die andere
in der Sammlung Giamalakis41 (Abb. 6). Ein weiteres Beispiel könnte eine Bronzefigurine
mit der Region »Mylopotamos« als Fundortangabe bilden, doch ist deren Echtheit fraglich42.
Kopfbedeckungen dieses Typs sind in der altorientalischen Plastik bestens bekannt, etwa von
Metallfigurinen aus der Levante43 und vor allem aus Anatolien44 (Abb. 7). Diese im Nahen
Osten vorwiegend aus Tempeln oder Gräbern stammenden Statuetten, bei denen die Attribute auf Kopfbedeckung, Bekleidung und Waffen beschränkt sind, stellen vor allem stehende
männliche, seltener sitzende und weibliche Gottheiten oder die Opfernden selbst dar. Bei den
konkreteren Identifizierungsversuchen mit einer Gottheit stößt man jedoch auf grundlegende
Probleme. Berücksichtigt man vergleichbare Göttermotive in anderen Bildmedien und in Texten,
so ist es möglich, die meisten Figurinen mit Wettergöttern, vor allem den Göttern Adad, Baal
und Reschef, zu verbinden45. Die Wettergötter, d. h. Personifikationen des fruchtbaren Regens
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Evans 1921, 500 f. Abb. 359; Foster 1979, 70–78 Taf. 7–8.
Negbi 1976, Nr. 1631. 1644. 1646; Schroer 2008, Nr. 391.
Winter 1983, Abb. 291.
Negbi 1976, Nr. 1311. 1453.
CMS II 6, Nr. 13.
Davis – Stocker 2016, 640–652 Abb. 10; CMS XII, Nr. 168.
Niemeier 1989, 167.
Dubcová 2016, 272 Nr. 91.
Watrous 1987, 68.
Zur Ikonografie dieser Göttinnen und ihrer Deutung s. Cornelius 2004; Sugimoto 2014.
Rethemiotakis 1998, Nr. 161 Abb. 56 c–d; Nr. 185 Abb. 55 c–d.
Sapouna-Sakellarakis 1995, Nr. 114.
Seeden 1980, Nr. 1685. 1697. 1702. 1748; Negbi 1976, Nr. 1456.
Negbi 1976, 50 f.; Seeden 1980, Nr. 1825. 1826. 1827; Keel – Schroer 2004, Nr. 47.
Collon 1972, 131 f.; Seeden 1980, 148–150; Cornelius 1994; Schwemer 2007; Schwemer 2008.
278
Veronika VerešoVá – Fritz BlakolMer
6
Minoische Terrakottafigurine in
der Sammlung Giamalakis
7
Bronzene ›Nagelfigur‹, vermutlich aus Kayseri, Kappadokien
und des gefährlichen Sturmes, galten mit ihren vielfältigen
Funktionen als schützende Fruchtbarkeitsgötter für Hirten und
Landarbeiter, zählten als kriegerische Götter mit unbegrenzter
Macht aber auch zu den am weitesten verbreiteten Gottheiten
im Alten Orient. Ihre ältesten sumerischen, mit Enlil, Ningirsu,
Ninurta und Ischkur identifizierten Vertreter erscheinen bereits
in frühdynastischer Zeit und wurden nach und nach mit dem
anatolischen Wettergott sowie den semitischen Göttern Adad,
Baal, Dagan und Teschup gleichgesetzt46.
Die hohen konischen Kopfbedeckungen der Statuetten im
5 Fayencefigurine aus Knossos
Nahen Osten, die traditionell als Kronen oder Helme angesprochen werden, weisen unterschiedliche Formen auf. Bei den frühesten Figurinen begegnen
grundsätzlich spitze levantinische Helme oder ägyptische Kronen, die gemeinsam mit zahlreichen
weiteren Motiven aus Ägypten in den syrisch-palästinischen Bereich übernommen wurden47.
Der Ursprung von Helmen oder Kronen mit horizontalen Rippen, die gelegentlich auch in
der Levante vorkommen, ist in Anatolien zu vermuten. Hier sind es vor allem Bleifigurinen
und Gussformen (Abb. 8) aus den altassyrischen Handelskolonien, die uns oft mit Hörnern
versehene Kronen für männliche Gestalten überliefert haben48. Einige Funde aus Boğazköy
und Kültepe bezeugen, dass dieses Figurenmotiv in Anatolien – genauso wie in der Ägäis –
auch in Ton gefertigt wurde49. Die Beischriften der Bleifigurinen und ihre Verwendung als
Schutzgottheiten im Hauskult machen klar, dass es sich hierbei tatsächlich um Götterdarstellungen handelt; darin vermutet wurde Amurru oder der anatolische Wettergott50. Die beiden
genannten Stücke im minoischen Kreta, vor allem das Beispiel in der Sammlung Giamalakis
(Abb. 6), stehen diesen reliefartigen Darstellungen am nächsten.
Die Mehrheit der nahöstlichen anthropomorphen Götterfiguren aus Metall oder Terrakotta
trägt jedoch entweder eine konisch zulaufende Krone mit glatter Oberfläche und gerundetem
Abschluss (Abb. 9), die sich aus der ägyptischen weißen Krone ableitet51, oder eine mit spitzem
Ende, wie die levantinischen Versionen, die in Reliefdarstellungen am besten dokumentiert
46
47
48
49
50
51
Haas 1994, 315–338; Schwemer 2007; Schwemer 2008.
Seeden 1980, 134–137; Schroer 2008, 34–45.
Emre 1971, 140–146; Bittel 1976, 95–98.
Emre 1971, 154 f. Taf. 14, 4.
Emre 1971, 141 f.
s. z. B. Negbi 1976, 30 Nr. 1321. 1326; Seeden 1980, 1516–1518.
Orientalische Götterkronen und das Problem ›fremder Götter‹ in der Ikonografie des minoischen Kreta
8
10
Steatitgussform aus Karum Kanesch bei Kültepe
Levantinische Bronzestatuette aus der Patsos-Grotte bei Rethymno, Kreta
9
11
279
Mit Goldblech überzogene Bronzestatuette
aus dem ›Obelisken-Tempel‹ von Byblos
Minoische Bronzestatuette aus Katsambas
bei Iraklion, Kreta
ist52. Aus der Ägäis kennen wir mehrere Beispiele der sog. Reschef-Baal-Figurinen, die als
levantinische Importe der Spätbronzezeit (Abb. 10) und der Eisenzeit von der Beliebtheit dieser
orientalischen Götterfiguren im ägäischen Raum zeugen53. Gewisse Ähnlichkeiten mit diesem
nahöstlichen Kronentypus weist eine minoische Bronzestatuette aus Katsambas mit einer hohen,
nach hinten gebogenen, spitz zulaufenden Kopfbedeckung auf (Abb. 11), die bereits A. Evans
52
53
Schroer 2008, 248 f. Nr. 483; in der Plastik: z. B. Seeden 1980, Taf. 26, Nr. 106–110.
Seeden 1980, 122–129; Buchholz 1999, 655–677.
280
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55
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57
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60
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Veronika VerešoVá – Fritz BlakolMer
Terrakottafigur vom Kofinas, Kreta
Bronzefigur aus dem Fund
am Orontes, Nordsyrien
als jugendlichen Gott bezeichnete54. Vergleicht man sie mit orientalischen Figurinen (Abb. 9. 10. 13), erkennen wir jedoch auch
zahlreiche Unterschiede, vor allem in der Gestik, der Haartracht,
dem Gewand wie auch bei der Kopfbedeckung selbst. Eine
ähnliche Form der Krone tragen auch zwei minoische Terrakottafigurinen vom Kofinas, ein Kopf und ein bis zur Taille
erhaltener Torso55 (Abb. 12). Obwohl die letztgenannte Statuette
aufgrund der betonten Faust als Boxer interpretiert wurde, ähnelt
sie motivisch doch sehr stark den levantinischen Metallfigurinen
des Reschef-Baal-Typus, und manche Abweichungen dürften in
der Arbeit in einem anderen Material begründet liegen. Viele
der orientalischen Statuetten halten in den Händen eine Waffe,
was auch im vorliegenden Fall ein Grund für die geschlossene
Hand sein könnte. Unklar ist die Interpretation des Gegenstands
an der linken Schulter, dessen Form an eine Lochaxt, wie in
Siegelbildern dargestellt, oder an den Griff eines erhobenen
Dolches erinnert56 (Abb. 13). Bei dieser minoischen Figurine
könnte es sich um einen Gott ebenso wie um einen Adoranten
handeln, wobei die elaborierte Form der spitzen Kopfbedeckung
sicherlich eine wichtige Rolle bei der Kennzeichnung der religiösen oder sozialen Position spielte57. Erwähnt sei zudem, dass
auch von zahlreichen syrisch-palästinischen Fundorten tönerne
Votivstatuetten mit einer Art Krone stammen und dort mit dem
Wettergott in Verbindung gebracht werden58.
Die meisten minoischen Darstellungen des Gottes mit Krone
begegnen jedoch in Siegelbildern, wobei die Kronen in Form
einer Spitzmütze oder eines Helmes dargestellt wurden. Wir treffen dieses Göttermotiv auf Siegelabdrücken aus Knossos59 (Abb.
14) und aus Agia Triada60 an, mit Speer oder Lanze bewaffnet
und von einem Hund oder Löwen begleitet. In der offensichtlich
mythologischen Szene auf einem Siegelring aus Poros trägt die
männliche Figur eine konische Spitzmütze61. In der Glyptik sind
die Kopfbedeckungen sehr schematisch dargestellt, weshalb ihre
Originalform oft nur schwer zu bestimmen ist.
Obwohl im Nahen Osten Hörnerkronen in konischer Form,
jedoch mit deutlich abstehenden Hörnern versehen bereits in der
akkadischen Glyptik vorkommen, begegnet in der altsyrischen
und klassisch-syrischen Glyptik das umfangreichste Repertoire
von Gottheiten mit der sog. konischen Kappe (Abb. 15. 16), die
als Vorlagen für minoische Darstellungen gedient haben könnten62. Insbesondere zur Zeit der altassyrischen Handelskolonien
und der Formierung der syrischen Stadtstaaten zu Beginn des
Evans 1928, 234 f. Abb. 132; Sapouna-Sakellarakis 1995, 55–57 Taf. 28, Nr. 97; Marinatos 2010, 167–185.
Rethemiotakis 2001, 126 f. Abb. 136–137; Rethemiotakis 2020, 126. 128.
Vgl. Seeden 1980, Taf. 19, Nr. 67, 73: IV. Sog. Orontes-Gruppe.
Rethemiotakis 2001, 124–129; Morris 2009.
Badre 1980, 151–153 Taf. 51, 2. 3. 8.
CMS II 8, Nr. 236–237.
CMS II 6, Nr. 36.
Dimopoulou – Rethemiotakis 2000. Anzumerken ist, dass eine fast identische Figur auf einem verwandten Siegelring aus Poros keine solche Kopfbedeckung zu tragen scheint: s. Rethemiotakis 2017.
s. anatolische Beispiele bei Özgüç 1965, Taf. 1, 2; 2, 6; 8, 24; 17, 52; zu syrischen Beispielen: Otto 2000, Taf. 8, 87;
10, 120; 13, 161; 34, 415.
Orientalische Götterkronen und das Problem ›fremder Götter‹ in der Ikonografie des minoischen Kreta
14
16
Siegelabdruck aus Knossos
Altsyrisches Rollsiegel
15
17
281
Rollsiegelabdruck aus Karum Kanesch bei
Kültepe
Orientalisches Rollsiegel aus Poros-Iraklio
2. Jahrtausends erweist sich die orientalische Ikonografie, in der zahlreiche mesopotamische,
anatolische, syrische und ägyptische Elemente voneinander übernommen und kombiniert wurden, als sehr einflussreich63. Dementsprechend variiert zu dieser Zeit die Darstellungsweise
einzelner Gottheiten stark, was man auch im Falle der Götterkronen beobachten kann. Es lassen
sich keine klaren Regeln erkennen, wonach diese religiösen Symbole einzelnen Gottheiten
oder auch Adoranten zugeordnet wurden64. Orientalische Götterfiguren, die als Wettergötter
angesprochen wurden65, verbinden außer der hohen Kopfbedeckung auch die Bewaffnung, die
kiltartige Bekleidung und die Vergesellschaftung mit Tieren wie Stier oder Löwe oder auch
mit weiblichen Gottheiten. All diese ikonografischen Merkmale begegnen ab der Mitte des
18. Jahrhunderts auch auf Kreta, etwa bei der männlichen Figur auf einem Siegelabdruck
aus Knossos (Abb. 14), die so manches mit einer Gottheit auf einem importierten syrischen
Rollsiegel aus Poros-Irakleion (Abb. 17) verbindet66.
Dieser kurze Abriss macht deutlich, dass keines der genannten nahöstlichen Motive des
Gottes mit Krone ohne Veränderung in die minoische Ikonografie einfach übernommen wurde
und dass die Bildkunst Kretas selbst in diesem Bereich ihre Kreativität und Einzigartigkeit
unter Beweis stellt. Die Bildmotive erscheinen stets individuell und variabel gestaltet, wobei die
Möglichkeiten des Transfers sehr unterschiedlich gewesen sein dürften. Als häufigstes Medium
der ikonografischen Transmission und Quelle der Inspiration dürfen orientalische Rollsiegel
gelten, die als Prestigeobjekte mit ihrem reichen ikonografischen Repertoire auch längere
Zeit aufbewahrt und verfügbar gewesen sein könnten. Im Falle der minoischen Figuralplastik
dürften die fremden Einflüsse direkt aus der gleichen Kunstgattung, d. h. von importierten
orientalischen Statuetten gekommen sein. Der Prozess der Übernahme und die konkrete Ver63
64
65
66
Özgüç 1965; Collon 1987, 41–57; Teissier 1996; Otto 2000.
Özgüç 1965, 50–52.
Otto 2000, 216–220.
Aruz 2008, 273, Nr. 114; Aruz 1995, 1–4 Abb. 2.
282
Veronika VerešoVá – Fritz BlakolMer
ständnisweise dieser Göttermotive lassen sich selbstverständlich nicht mehr eindeutig rekonstruieren. Möglich wäre in einzelnen Fällen etwa eine breite Verfügbarkeit, ein Auswählen und
individuelles Kombinieren von Elementen verschiedener Importstücke, doch könnte auch die
bloß allgemeine Vorstellung des orientalischen Bildmotivs eines Gottes mit Krone am Beginn
des kreativen Prozesses gestanden haben67. Wieviel von den kohärenten Göttervorstellungen
des Nahen Ostens letztendlich mitübernommen wurde, kann nicht mit Gewissheit beurteilt
werden. Wir wissen nicht, wie gut Minoer über die ägyptische oder mesopotamische Religion
informiert waren. Trotz gelegentlich vorhandener Beischriften in den orientalischen Siegelbildern lassen sich die meisten altorientalischen Gottheiten nicht immer klar identifizieren,
und die Ikonografie spiegelt jeweils nur einen Teil des gesamten theologischen Profils einer
Gottheit wider68. In ihrer großen Verbreitung unübersichtlich und wenig spezifisch sind auch
die einflussreichen Wettergötter und der Gott vom sog. Baal-Reschef-Typus, dem insbesondere
die hohen Götterkronen zugerechnet werden. Und selbst wenn minoische Künstler über all
die ikonografischen Elemente und inhaltlichen Bedeutungsebenen der nahöstlichen Götterfiguren Bescheid gewusst haben sollten, muss dies keineswegs bedeuten, dass die minoischen
Neuschöpfungen ›originalgetreu‹ orientalisch und stets einheitlich verstanden wurden. Wie die
genannten Beispiele deutlich machten, ist die minoische Ikonografie des sog. Gottes mit Krone
letztendlich bemerkenswert variabel und abwechslungsreich, und dies gilt in gleichem Maße für
die Identifizierungen mit konkreten Vorbildern im Orient. Was letztendlich geschaffen wurde,
ist der Figurentypus einer männlichen Gottheit, eines Ideals der kriegerischen Macht, die ihr
die Herrschaft sowohl über Tiere als auch über Menschen ermöglicht – eine Art Sinnbild,
das in seiner allgemeinen Aussage überall problemlos verstanden wurde, dessen Verbreitung
und Verehrung im Rahmen der bronzezeitlichen Eliten, die ihre eigene Macht durchsetzen
und demonstrieren möchten, kaum überrascht.
Eine theologische Initiative in der Neupalastzeit Kretas
Über das aus der vorangegangenen Fallstudie resultierende Verhältnis von Religion und Macht
im neopalatialen Kreta soll es im zweiten Teil dieses Beitrags gehen. Dass wir über Kontinuität
und Brüche in der Entwicklungsgeschichte des frühägäischen Götterglaubens keine unmittelbaren und klaren Aussagen treffen können, liegt primär an der eingeschränkten Aussagekraft
der Schriftquellen. Wir können lediglich nach Veränderungen in den Ausdrucksformen von
Ritualen und Gottheiten suchen, und dabei wird man tatsächlich fündig. Die zuvor geschilderte Übernahme nahöstlicher Bildmotive von Gottheiten mit Krone in das minoische Bildrepertoire steht nicht isoliert für sich, sondern ist Teil eines umfangreicheren Trends in der
Ikonografie der Neupalastzeit Kretas, in der uns nun erstmals die Darstellung von Gottheiten
in größerem Umfang entgegentritt. Im Folgenden soll versucht werden, dieses Phänomen vor
seinem entwicklungsgeschichtlichen Hintergrund zu verstehen und sich diesem anhand eines
Erklärungsmodells anzunähern69.
Durch seine kulturhistorische Einbettung in den ostmediterranen Raum reichen die Kontakte des bronzezeitlichen Kreta mit Kleinasien, dem Vorderen Orient und Ägypten zwar
weit zurück70. Das Aufkommen ›orientalisierender‹ Aspekte in der minoischen Ikonografie
von Gottheiten, Ritualen und Herrschaft ist jedoch erst in der frühen Neupalastzeit, d. h. in
MM III (1750–1680), anzusetzen71. Der Beginn des neopalatialen Kreta nach den vorangegangenen Erdbebenzerstörungen bildet grosso modo keinen Bruch in der palatialen Entwicklung, sondern wurde als Gelegenheit zur Weiterentwicklung genutzt, und zwar mit einigen
67
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69
70
71
Vgl. unterschiedliche Modelle der Übernahme bei Warren 2005; Kaelin 2006.
Berlejung 2007.
Zu diesem Erklärungsmodell s. auch Blakolmer 2015, 207–211; Blakolmer 2018; Blakolmer (in Druck).
Watrous 1987; Warren 1995; Panagiotopoulos 2004; Phillips 2008.
Betancourt 1999; Adams 2017, 209–229.
Orientalische Götterkronen und das Problem ›fremder Götter‹ in der Ikonografie des minoischen Kreta
283
wesentlichen Änderungen im System der minoischen Palastherrschaft. Dies ist der Grund,
warum sich in der Bildkunst die Tendenz der Entlehnungen aus dem syrisch-palästinischen
Raum und Ägypten unvermindert fortsetzte, ja intensiviert wurde und in SM I (1680–1490),
der Blütezeit des neopalatialen Kreta, seinen Höhepunkt erreichte72.
Wie oben am Beispiel der Götterkronen dargelegt wurde, zielt der Charakter dieser aus
dem Nahen Osten angeregten Ikonografie nicht auf eine stereotype Übernahme oder Kopie
fremder Motivvorlagen ab, sondern zeugt in hohem Maße von einer eigenständigen, oft auch
eigentümlichen ›Interpretatio Minoica‹. Minoer waren in der Bildkunst sowie in anderen kulturellen Bereichen wie bei Prestigeobjekten, teils in der Architektur und möglicherweise auch
im Herrschaftsverständnis Meister im Adaptieren à la minoenne73 – ein Phänomen, das zwar
bereits von A. Evans erkannt worden war74, in der nachfolgenden Forschung aber oft zu einem
Unterschätzen, gelegentlich auch zu einem Überschätzen der Abhängigkeiten geführt hat75. Für
unser Verständnis der ›Minoisierung‹ der Götterikonografie ist von Bedeutung, dass stets eine
gewisse Distanz und Fremdheit gegenüber den nahöstlichen Bildmotiven spürbar bleibt und nur
in wenigen Sonderfällen ein genormter, konsistenter Bildtypus entstand; d. h., die minoische
Ikonografie bezeugt uns in der Regel individuell und kreativ verarbeitete ›Orientalismen‹ mit
nur lockerer Bindung an die Vorbilder. Nahöstliche Göttermotive, wie die Gottheiten mit Krone,
treten uns im minoischen Kreta zwar zum überwiegenden Teil auf minoischen Siegeln und
Goldringen sowie ihren Abdrücken auf Tonplomben als Verwaltungsmedien entgegen (Abb.
2–4. 14), doch begegnen sie vereinzelt auch als Statuetten in sakralen Kontexten (Abb. 5. 6.
11. 12) wie auch als Kettenglieder aus Gold oder Fayence76 und waren somit in vielseitiger
Form in der Bilder- und Lebenswelt Kretas präsent.
Wurden im neopalatialen Kreta nur die Bildmotive von Gottheiten aus der Levante und
Ägypten aufgegriffen oder deren Semantik und sogar der Glaube an diese fremden Götter und Göttinnen selbst? Es darf wohl ausgeschlossen werden, dass nahöstliche Gottheiten
unverändert übernommen wurden77. Dies wird durch die allgegenwärtigen Mechanismen des
Adaptierens, des Missverstehens, des Neudeutens und des kreativen Umgangs mit Fremdem
in der minoischen Ikonografie klar78. Dass die minoische Orientierung und Vorbildsuche im
Nahen Osten jedoch nicht auf die Bildkunst beschränkt blieb, wird durch das Auftreten von
Ritualgeräten wie der syrisch-palästinischen Lochaxt bzw. Entenschnabelaxt79 und dem ägyptischen Sistrum80 im ägäischen Raum deutlich. Diese ›Orientalia‹ rituellen Charakters sind
somit nicht allein in der frühägäischen Bildkunst bezeugt, sondern treten auch in corpore in
archäologischen Befunden an unterschiedlichen Stätten auf und sind keineswegs immer aus
prestigeträchtigem Material gefertigt. Sie führen uns vor Augen, dass minoische Priester – in
ihrem syrischen Gewand mit Diagonalstreifen81 – levantinische Ritualformen und -praktiken
tatsächlich in den Kult integrierten82. Somit ist auch der Gedanke, nahöstliche Götterkronen,
wie zuvor beschrieben, wären im neopalatialen Kreta hergestellt und als Insignie real genutzt
worden, nicht nur verlockend, sondern durchaus realistisch, obgleich kaum zu beweisen.
Das hier thematisierte Phänomen der Entlehnung nahöstlicher Göttermotive ist zwar ikonografischer Natur; seine Erklärung dürfte jedoch in der speziellen Herrschaftsideologie des
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Barclay 2000; Aruz 2008, bes. 172–175; Phillips 2008, I, bes. 229 f.; Dubcová 2010; Dubcová 2016; Marinatos
2010.
Vgl. Warren 1997; Panagiotopoulos 2004, 39–44; Phillips 2006, 297–299; Phillips 2008, I, bes. 229 f.
Evans 1921, bes. 19.
MacGillivray 2000; Marinatos 2009; Marinatos 2010.
Watrous 1998, 25; Fitton 2009; Younger 2008.
Von »leeren Formen« spricht D. Panagiotopoulos (2004, 39).
s. etwa Blakolmer 2014; Simandiraki-Grimshaw 2017.
Evans 1935, 413–419; Kilian-Dirlmeier 1987, 203 f. Abb. 4; Schiestl 2006; Maran 2015.
Sakellarakis – Sapouna-Sakellaraki 1997, II 351–355 Abb. 321–326; Warren 2005, 223 f.; Betancourt – Muhly
2006; Sikla 2017.
Nilsson 1968, 158–160; Marinatos 1993, 127–134; Marinatos 2007; Marinatos 2010, 19–21; Rehak 1994; Jones
2015, 265 f. Abb. 9, 16–23.
Hiller 1987, 61. 63 Abb. 10; Watrous 1987; Marinatos 1993, 130.
284
Veronika VerešoVá – Fritz BlakolMer
neopalatialen Kreta zu suchen sein. Versuchen wir, das Phänomen des minoischen Bildschaffens
mit Anregungen aus dem Nahen Osten kulturgeschichtlich näher zu fassen, so kann dies nur
im Spiegel der Aufbruchszeit und einer neuen Richtungsgebung von Herrschaft und Gesellschaft, Ritual und religiöser Bildpropaganda im neopalatialen Kreta verstanden werden. Eine
Reihe archäologischer Indizien weisen auf wesentliche Veränderungen an den Schnittstellen
von Herrschaft und Kult in der frühen Neupalastzeit hin, von denen die wichtigsten hier kurz
genannt werden sollen:
1. So werden die meisten traditionsreichen Bergheiligtümer Kretas nun aufgegeben, jedoch
besteht der Kult an einigen wenigen, wie dem Jouchtas, nicht nur weiter, sondern wird
von den Palästen gleichsam ›vereinnahmt‹, was sich in der reichen Ausgestaltung mit
Architektur und in den kostbaren Weihegaben, teils mit Linear A-Aufschrift, manifestiert83.
2. Das gesellschaftspolitische Phänomen der ›minoischen Villa‹ ist eng mit der Neupalastzeit
Kretas verknüpft und bedeutet einerseits den Aufbau von Vertretungen der Palastmacht
außerhalb der Paläste und der unmittelbaren Palastregionen, andererseits aber auch ein
Delegieren von Macht an diese sekundäre Ebene84.
3. Als weitere Besonderheit des neupalastzeitlichen Kreta können die standardisiert angewandten, prestigeträchtigen sog. palatialen Architekturformen gelten, welche die gesellschaftlichen Ebenen von Palästen und reichen ›Villen‹ miteinander teilten85.
4. Eine eminent wichtige Rolle bei der Machtausübung im neopalatialen Kreta kam rituellen
Festen und der nun vereinheitlichten Religion zu – ein weiterer Punkt, der Paläste und
›Villen‹ funktional miteinander verbindet86.
5. Tonplomben mit teils identischen Siegelabdrücken von unterschiedlichen Stätten Kretas
und auch aus Akrotiri auf Thera bezeugen für die Neupalastzeit zudem ein koordiniertes
Kommunikationsnetz, das möglicherweise den Schluss auf eine übergeordnete minoische
Verwaltung und eine Machtkonzentration erlaubt87.
6. Auch wenn in der heutigen Forschung diesbezüglich kein Konsens besteht, spricht doch
einiges für die Annahme eines von nun an machtpolitisch geeinten Kretas unter der
Führung des Palastes von Knossos, dessen Einflussbereich sich weit über die südliche
Ägäis erstreckte88.
7. Es ist nicht zuletzt die Bildkunst, die sich in der Neupalastzeit Kretas erstmals in hohem
Maße standardisiert und betont konzeptorientiert präsentiert89. Ihr könnte eine besondere
Rolle in diesem Einigungs- und Integrationsprozess durch die Palastmacht von Knossos
zugekommen sein. Die reichhaltige Ikonografie des neopalatialen Kreta zeichnet sich
durch einen unübersehbaren Fokus auf Ritual und Kult in sämtlichen Darstellungsmedien
aus, der andere Bildthemen des protopalatialen Kreta in den Hintergrund drängte. Die
minoische Neupalastzeit bildete nach der archäologischen Evidenz somit den auffälligsten
Wendepunkt in der Entwicklungsgeschichte Kretas, der auch Anlass dazu gab, erstmals
eine Ikonografie von Gottheiten auszubilden.
Diese und weitere Beobachtungen, die keineswegs neu sind, legen das Erklärungsmodell
nahe, dass im Zuge der Machtkonzentration auf sowie durch den Palast von Knossos einer
neuen systematisierten Religion zum Durchbruch verholfen werden sollte90.
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Cherry 1984, 34 f.; Peatfield 1987; Peatfield 1990, bes. 126–130; Peatfield 2016, 490 f.; Jones 1999; Kyriakidis
2005, 99–112; Nowicki 2017.
Hägg 1997; Privitera 2008.
Driessen 1989/1990; McEnroe 2010, 69–116; Palyvou 2018.
Bintliff 1977; Gesell 1985, 19–40; Dickinson 1994, 176–180; Marinatos – Betancourt 1995, 591–595; Marinatos
1993; Adams 2004; Adams 2017.
Betts 1967; Hallager 1996, I 205–224; Schoep 1999; Goren – Panagiotopoulos 2009; Weingarten 2010.
Warren 2002; Wiener 2007.
Hägg 1985; Blakolmer 2007; Blakolmer 2010b; Blakolmer 2022b.
Vgl. auch Dickinson 1994, bes. 176. 180.
Orientalische Götterkronen und das Problem ›fremder Götter‹ in der Ikonografie des minoischen Kreta
285
Im Zuge dieses politischen und gesellschaftlichen Transformationsprozesses in Kreta könnte
die Bildkunst dazu genutzt worden sein, regionale Partikularität und gesellschaftliche Diversität
zu absorbieren, zu integrieren sowie in den Händen von Knossos politisch zu konzentrieren,
und dies insbesondere auf der Ebene der Religion. Auch wenn wir über ältere Vorstellungen
von Gottheiten nahezu keine zuverlässigen Aussagen treffen können91, bildeten religiöse Rituale
stets einen gesellschaftlichen Kristallisationspunkt, den es nun in ein neues, zentralistisches
Machtgefüge zu integrieren galt. Diese programmatische ›ideologisch-theologische Initiative‹
könnte von einer Art ›Priester-Elite‹ in Knossos, in deren Diensten kreative, einfallsreiche
Künstler standen, konzipiert und propagiert worden sein92. Jedenfalls erkennen wir nun erstmals
in der Geschichte des minoischen Kreta gezielte Strategien zur ikonografischen Definition
von Gottheiten93. Die minoische Ikonografie funktionierte während ihrer neopalatialen Blütezeit einerseits nach einem zentralistischen, hierarchischen ›Top down‹-Prinzip, ausgehend
vom Palast von Knossos, der nun die religiös-ideologischen Konzepte definierte und offensiv
propagierte94. Andererseits erforderte der ›Bottom up‹-Mechanismus eine Götterikonografie,
in der möglichst alle unterschiedlichen regionalen und gesellschaftlichen Gruppen auf Kreta
ihre traditionell verehrten Gottheiten wiederfinden konnten.
In dieser dialektischen Beziehung boten sich die fremden Anregungen aus dem benachbarten
Osten den Herrschern in Knossos geradezu an95; d. h., gewählt wurde eine neue, importierte,
gleichsam ›unbelastete‹ Götterikonografie, und zwar primär anthropomorphe Göttermotive, wie
der zuvor erörterte ›Gott mit Krone‹. Es fällt auf, dass die Nilpferdgöttin Taweret oder Ashaheru96 sowie Mischwesen wie der Greif 97 bereits in der minoischen Altpalastzeit aus Ägypten
direkt oder indirekt übernommen oder adaptiert worden waren und mit dem hier diskutierten
Phänomen der entlehnten anthropomorphen Göttermotive nicht unmittelbar zusammenhängen müssen. Zum neuen Kultinventar auf Kreta zählten nun auch die zuvor angesprochenen
nahöstlichen Insignien wie das Wickelgewand und die Lochaxt von Priestern. Betont werden
muss, dass dadurch weder traditionelle minoische Ritualpraktiken und Symbole aufgegeben
wurden, noch dürfte daraus eine standardisierte, konsistente Ikonografie individueller Gottheiten entstanden sein98.
Die Anlehnung an nahöstliche Göttermotive bildete bei der Konzeption einer religiösen
Bildsprache im neopalatialen Kreta sicherlich nur eine von mehreren Strategien. Ein weiteres
Bildkonzept stellte allem Anschein nach das Göttermotiv der ›Frau in Festtracht‹ dar: eine
unspezifische Göttin in gehobener Position, d. h. sitzend, gegenüber einer oder mehreren Adorantinnen oder Adoranten, jedoch ohne individualisierende Attribute, sondern mit beliebigen,
lediglich den sakralen Charakter unterstreichenden religiösen Emblemen und auswechselbaren
Begleitwesen wie Greif, Löwe oder kretischer Bergziege99. Diese zweite Strategie einer variabel
definierbaren, ›neutralen‹, alles überstrahlenden Göttin in der Bildkunst ist für Konfusion in
der Forschung zur Religion in der Frühägäis verantwortlich, lässt sich dies bei eingeschränkter
Betrachtung doch als monotheistischer Kult einer ›Muttergöttin‹, ›Naturgöttin‹, ›Göttin des
Haushaltes‹ oder Ähnliches interpretieren100. Dies sind zumindest zwei mögliche Strategien
der Definition von Gottheiten, die sich in der neopalatialen Bildkunst herausfiltern lassen101.
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Branigan 1969, 34; Warren 1973; Marinatos 1993, 13–31. 147–150; Georgoulaki 2002.
Platon 1983; Hood 1995; Melas 1995, bes. 617–624; Betancourt 2002; s. ferner Bintliff 1977, 160–164.
Blakolmer 2010b, 37–42. 50–56; Crowley 2008.
Blakolmer 2007; Blakolmer 2010b, 99–108.
Watrous 1987; Aruz 2008, 228 f.; Marinatos 2009.
Gill 1964; Sambin 1989; Weingarten 1991, 12 Abb. 10; Rehak 1995; Phillips 2008, I 156–167; Blakolmer 2015,
198–207.
Dessenne 1957; Bisi 1965; Delplace 1967; Blakolmer 2016, 128–132; Shank 2018.
Blakolmer 2010a, 50–61; Blakolmer 2018.
Marinatos 1993, 147–165; Marinatos 2013, 249–252; Günkel-Maschek 2016, 259 f.
Goodison – Morris 1998; Morris 2006.
Blakolmer 2018.
286
Veronika VerešoVá – Fritz BlakolMer
Verschwanden die in der Neupalastzeit Kretas ›importierten‹ nahöstlichen Gottheiten im
späten 15. Jahrhundert wieder? Und wurden nur die ikonografischen Motive gleichsam ›importiert‹, nicht jedoch die konkreten Gottheiten selbst? Wir sollten uns bei diesen Fragen durch
die erstmals in der Neupalastzeit auftretende Götterikonografie nicht täuschen lassen. Plausibel
erscheint eine selektive Übernahme der Bildmotive und bestenfalls einer sehr allgemeinen
Bedeutung von Gottheiten, möglicherweise in einer Art Synkretismus; d. h., Minoer ›absorbierten‹ die nahöstlichen Gottheiten nicht, sondern verknüpften eigene und fremde Aspekte
miteinander102. Man benötigte jedenfalls nicht zwingend neue oder andere Gottheiten, sondern
suchte eher bloß nach fremden Anregungen für eine grundlegende bildliche Definition von
minoischen, gesamt-kretischen Göttern und Göttinnen.
Mag dieses skizzierte Erklärungsmodell auch abenteuerlich erscheinen, so trägt es doch
einerseits vielen im archäologischen Befund erkennbaren Veränderungen im neopalatialen
Kreta Rechnung und lässt sich andererseits mit einer Reihe bekannter religionsgeschichtlicher
Phänomene verknüpfen. So erinnert uns etwa das im minoischen Kreta traditionsreiche Fehlen
einer ikonografischen Definition individueller Gottheiten bis in die Neupalastzeit (und auch
darüber hinaus) an spätere monotheistische Religionen – eine Annahme, die für die bronzezeitliche Ägäis jedoch unwahrscheinlich ist103. Der Wechsel von der Nichtgegenständlichkeit
zur standardisierten Bildhaftigkeit des Gottesbegriffes konnte lediglich einen von mehreren
Reformschritten darstellen. Aus der gezielten Integration einer Vielzahl von traditionellen,
lokalen Ahnengöttern dürfte auch der Jahwismus entstanden sein104. A. Peatfield verglich die
Reduktion und Konzentration der minoischen Höhenheiligtümer mit der Zerstörung lokaler
Kultstätten und Kulte in Israel durch Joschija: »… royal/priestly hierarchy suppressed the
popular, and therefore less controllable cult practices, and achieved a ritual monopoly by
centralising worship at the Temple in Jerusalem«105. In Verbindung mit den ›orientalisierenden‹
Zügen der minoischen Religion verwies L. V. Watrous auf die Einrichtung eines ›königlichen
Kultes‹ zur Legitimation der Macht durch die Herrscher in Byblos im 3. Jahrtausend, welcher
sich an die Göttin Baalat-Gebal richtete, die in der ›importierten‹ Gestalt der ägyptischen
Göttin Hathor-Isis als Schutzherrin des Herrschers verehrt worden war106.
Die Problematik im Umgang mit unseren Quellen im minoischen Kreta unterstrich O. Dickinson mit dem Verweis darauf, dass im Mesopotamien des 8. Jahrhunderts selbst nach der
Definition eines ›nationalen‹ Pantheons, bestehend aus acht Gottheiten, in einem Schrein in
Assur insgesamt 246 Gottheiten dargestellt worden waren107; und auch die Vorstellung des
Dodekatheon, der 12 Götter als Totalität in der griechischen Antike, ist nicht vor dem späten 6. Jahrhundert fassbar108. Gerade in den römischen Provinzen war die Verflechtung etwa
von keltischen und germanischen Gottheiten sowie Stammesgottheiten und ihre überregionale
Integration in einen verwandten Gott unter römischem Namen gängige Praxis109. Vergleiche
wie diese veranschaulichen die Unwägbarkeiten bei der archäologischen Erkennbarkeit von
Phänomenen wie der Neustrukturierung eines Pantheons, wenn uns – wie im neopalatialen
Kreta der Fall – keine klärenden Schriftquellen zur Verfügung stehen.
Der Stellenwert der Religion bei der machtpolitischen Integration Kretas und der ›Minoisierung‹ der südlichen Ägäis während der Neupalastzeit ist von so großer Tragweite, dass sich
darin Strategien wie bei der Christianisierung in Europa und auf anderen Kontinenten erkennen
lassen110: Ein ›Götterwechsel‹ ging mit Kompromissen, vergleichbar den zuvor geschilderten,
102
103
104
105
106
107
108
109
110
Vgl. Watrous 1987, 68; Dubcová 2010.
Nilsson 1968, 389–394; Warren 1973, 144; Marinatos 1993, 165 f.; Dickinson 1994, bes. 176. 180; Goodison –
Morris 1998; Blakolmer 2010a, 24–45; Blakolmer (in Druck); Nakassis – Gulizio 2014.
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Orientalische Götterkronen und das Problem ›fremder Götter‹ in der Ikonografie des minoischen Kreta
287
vonstatten. So fiel insbesondere die Marienverehrung bei den Römerinnen mit Affinität zum
Isis-Kult auf fruchtbaren Boden, womit die christliche Maria die ägyptische Isis gleichsam
absorbierte111 – ein Mechanismus, der im minoischen Kreta für das vorgeschlagene Bildkonzept
der ›unspezifischen Göttin‹ als vielseitiger Ausdruck von Göttlichkeit verantwortlich sein könnte.
Diese und weitere Fallbeispiele führen uns nicht mehr und nicht weniger vor Augen, als
dass Religion in ihrer Komplexität als ein Instrument, ein Medium zur gesellschaftlichen und
regionalen Integration und Monopolisierung fungieren kann. Vergleichbare Strategien könnten
sehr gut auch von der knossischen Palastmacht im neupalastzeitlichen Kreta zur Anwendung
gekommen sein. In der gesamten Spätbronzezeit der Ägäis tritt der Widerspruch zwischen
polytheistischem Glauben und einer amorphen, heterogenen und anonymen Götterikonografie
für uns deutlich zutage112, und dies zwingt uns geradezu, mit theologischen Systemvergleichen
und Modellen zu operieren, um zumindest ansatzweise einen Eindruck davon zu gewinnen,
was auf diesem Sektor im neopalatialen Kreta vor sich gegangen sein könnte.
Ergebnisse
Das Beispiel der Bildmotive des ›Gottes mit Krone‹ führt uns den lebendigen Umgang mit
Anregungen durch nahöstliche Götterbilder in der minoischen Ikonografie deutlich vor Augen.
Die Vielzahl motivischer Variationen in der Bildkunst der kretischen Neupalastzeit legt nahe,
dass aus den nahöstlichen Vorbildern keine homogene, konsistente Ikonografie abgeleitet
wurde, sondern lediglich unterschiedliche Motivvarianten einer männlichen Gottheit mit im
gesamten ostmediterranen Raum allgemein verständlichen Zügen entstanden: als Herrscher
über Menschen und Tierwelt und mit kriegerischen Aspekten. Bei unserer Suche nach einem
minoischen Pantheon erweisen sich die bisherigen Vorstellungen von Religion und Götterwelt
im bronzezeitlichen Kreta als zu einfach und uniform. Stattdessen sollte unser Augenmerk
verstärkt auf Indizien für eine synkretistische und systematisierte Theologie gerichtet werden,
wie dies auch in zahlreichen anderen Glaubenssystemen des östlichen Mittelmeerraumes und
der Alten Welt der Fall war.
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Abbildungsnachweis: Abb. 1: aus CMS II 6, Nr. 144; Abb. 2: Zeichnung von F. Blakolmer auf der Grundlage von CMS I, Nr. 379; Abb. 3: aus CMS II 3, Nr. 63; Abb. 4: aus CMS III, Nr. 230b; Abb. 5: aus Sakellarakis 2003, 37 Nr. 65 r.; Abb. 6: aus Rethemiotakis 1998, Nr. 185, Abb. 55 c; Abb. 7: aus Seeden 1980,
Taf. 116, Nr. 1826; Abb. 8: aus Schroer 2008, Nr. 385; Abb. 9: aus Seeden 1980, Taf. 87, Nr. 1518; Abb. 10:
aus Seeden 1980, Taf. 113, Nr. 1809; Abb. 11: aus Sapouna-Sakellarakis 1995, Taf. 28, Nr. 97; Abb. 12: aus
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15: aus Özgüç 1965, Taf. 8, 24a; Abb. 16: aus Schroer 2008, Nr. 479; Abb. 17: aus Aruz 1995, 2 Abb. 2.
Dr. Veronika Verešová
Institut für Orientalistik, Slowakische Akademie der Wissenschaften, Klemensova 19, SK-813 64 Bratislava
ao. Univ.-Prof. Mag. Dr. Fritz Blakolmer
Institut für Klassische Archäologie, Universität Wien, Franz Klein-Gasse 1, A-1190 Wien
Abstract
Veronika Verešová – Fritz Blakolmer, Near Eastern Divine Headdress and the Problem of ›Foreign
Deities‹ in the Iconography of Minoan Crete
In the Eastern Mediterranean Bronze Age, headdress and objects crowning the head constitute significant
insignia dignitatis, which define the social, political and religious status of a person. In contrast to the
large number of crowns, helmets, hats and other forms of headgear in the Near East, the iconography
of Minoan Crete only very seldom testifies to special headdresses as symbolic attributes of deities,
priests or rulers. A closer comparison between Egyptian and Levantine examples with Minoan ones
demonstrates their strong iconographic and ideological interrelatedness, although the meaning of special
headdresses of rulers and divine figures in the Aegean realm never became standardised. In the second
part of this study, the reasons for the associated phenomenon of ›foreign deities‹ in the iconography
of Neopalatial Crete are challenged. A model of explanation is proposed that attempts to explain the
great many alterations in 17th century Crete as a socio-political strategy by the Palace of Knossos.
Thus, the invention and conceptualisation of an iconography of divine figures, with inspiration from
the Near East and in an interpretatio minoica, could be explained as the outcome of a theological
reform process in order to achieve the political integration of previously regional cults and to establish
a wider unified Minoan political realm.
Keywords
Minoan Crete – Egypt and Near East – Religion – Iconography – Headdresses