Z Erziehungswiss (2014) (Suppl) 17:159–177
DOI 10.1007/s11618-014-0579-1
Qualität, Netzwerke und Vertrauen – Der
Einsatz von Sozialen Netzwerkanalysen in
Qualitätsentwicklungsprozessen
Nina Kolleck
© Springer Fachmedien Wiesbaden 2014
Zusammenfassung Obwohl die Bedeutung von Vertrauen für Qualitätsentwicklungsprozesse offenkundig ist, mangelt es an Forschungsarbeiten auf diesem Gebiet. Dies liegt nicht zuletzt auch daran, dass Vertrauen theoretisch schwer zu fassen
ist. Während für die Analyse von Vertrauen der wechselseitigen Beeinlussung von
menschlichem Handeln und sozialem Kontext eine besondere Bedeutung zukommt,
liefern Methoden der sozialen Netzwerkanalyse (SNA) sinnvolle Anknüpfungspunkte. Der vorliegende Beitrag geht den Fragen nach, wie und warum Verfahren
der SNA für Qualitätsentwicklungsprozesse eingesetzt werden können und welche
Rolle Vertrauen dabei spielt. Darüber hinaus werden Ergebnisse netzwerkanalytischer Studien präsentiert, die die Qualitätsentwicklung einer bildungspolitischen Innovation unter Einsatz von Techniken der SNA in fünf unterschiedlichen Regionen
untersuchen. Es wird argumentiert, dass sich Verfahren der SNA insbesondere dafür
eignen, Qualitätsentwicklungsprozesse im Hinblick auf Kooperationen, Vertrauen
und Kommunikationsstrukturen zu unterstützen. Dabei bietet es sich an, betroffene
Akteure in Qualitätsprozesse selbst mit einzubeziehen.
Schlüsselwörter Qualitätsentwicklung · Vertrauen · Soziale Netzwerkanalyse ·
Bildungspolitische Innovationen
Für hilfreiche Hinweise zu einer früheren Version des Beitrags danke ich den anonymen
Gutachtern.
Prof. Dr. N. Kolleck ()
Fachbereich Erziehungswissenschaft und Psychologie, Arbeitsbereich Bildungsforschung mit
dem Schwerpunkt Modellierung und Analyse sozialer Systeme,
Freie Universität Berlin, Habelschwerdter Allee 45,
14195 Berlin, Deutschland
E-Mail: n.kolleck@fu-berlin.de
13
160
N. Kolleck
Quality, networks and trust: implementing Social Network Analysis in
quality management processes
Abstract Although the role of trust in quality management is clear, there is a lack
of research work in this area. This is due to the fact that trust is dificult to capture
theoretically. Because analyzing trust requires understanding the inluence of everchanging human negotiations and social context, social network analysis (SNA)
can play a valuable part. This article searches for answers to the questions of how
and to what ends SNA can be used in examining quality management. Furthermore,
the role of trust in this context is examined. It will present results from studies that
use SNA in order to explore the quality management of an innovation in the ield
of educational policy in ive different communities. The article argues that SNA
is especially well-suited to studies of quality development processes that focus on
cooperation, trust, and communication structures. It therefore allows affected actors
to be included in quality management.
Keywords Quality management · Trust · Social network analysis ·
Innovations in education
1 Einleitung
Alles Reden ist sinnlos, wenn
das Vertrauen fehlt.
(Franz Kafka)
Seit einigen Jahren wird in diversen Bereichen des Bildungssystems zunehmend auf
Verfahren der Qualitätsentwicklung zurückgegriffen. Diese Entwicklung verläuft
parallel zu intensiven Debatten rund um „Qualitätsmessung“, „Educational Governance“ sowie „Efizienz, Effektivität und Empirie“ im Bildungswesen. Dabei ist
ein deutlicher Bezug zum Thema Vertrauen erkennbar. Denn das Streben nach Leistungssteigerung im Bildungssystem kann als Antwort auf einen Verlust an Vertrauen
gedeutet werden (Bormann 2012). Der Versuch, Vertrauen in das Bildungswesen
durch „Vertrauen in Instrumente“ wiederzugewinnen, geht jedoch mit der Gefahr
einer „Institutionalisierung von Misstrauen“ (Luhmann 2000) einher.
Obwohl bereits Luhmann (2000) und Giddens (1996) erkennen, dass im Zuge der
funktionalen Differenzierung sozialer Teilsysteme die Mitwirkung der Gesellschaft
insbesondere über Mechanismen des Vertrauens gesteuert werden müsse und Vertrauen als ein konstitutives Element von Bildungs- und Erziehungsfragen betrachtet
werden kann, wird das Thema in der erziehungswissenschaftlichen Forschung erst
seit kurzer Zeit explizit diskutiert (vgl. Bormann im Erscheinen). Dies mag unter
anderem daran liegen, dass Vertrauen ein weiches Konzept ist, das methodisch
schwer fassbar ist. Um die Möglichkeiten und Grenzen von Qualität und Qualitätsmessungen besser zu verstehen und entsprechend darauf reagieren zu können, ist eine
stärkere Thematisierung von Vertrauen und Netzwerken notwendig.
13
Qualität, Netzwerke und Vertrauen – Der Einsatz von Sozialen Netzwerkanalysen
161
Nicht zuletzt ist Vertrauen wichtig für den Erfolg von Qualitätsprozessen. Das
Verständnis von dem, was unter Qualität verstanden wird und wie Qualität operationalisiert oder „gemessen“ wird, bedarf gesellschaftlicher Legitimation bzw. des
Vertrauens der involvierten Akteure. Vertrauen stellt einerseits eine Quelle für soziale
Beziehungen dar. Andererseits sind soziale Interaktionen dafür verantwortlich, Vertrauen zu produzieren. Vertrauen ist somit ein Bezugsort für Netzwerke und zugleich
können Netzwerke Vertrauen fördern. Pädagogische Fragestellungen zu Qualitätsprozessen und Vertrauen lassen sich als Interdependenz von menschlichem Handeln
und sozialer Struktur konzipieren und mit Verfahren der sozialen Netzwerkanalyse
(SNA) verbinden.
Der vorliegende Beitrag antwortet auf den skizzierten Forschungsmangel und
geht den Fragen nach, wie und warum Verfahren der SNA für Qualitätsentwicklungsprozesse eingesetzt werden können. Darüber hinaus werden Ergebnisse netzwerkanalytischer Studien präsentiert, die die Qualitätsentwicklung bildungspolitischer
Innovationen und das Vertrauen involvierter Akteure unter Einsatz von Techniken der
SNA in fünf unterschiedlichen Regionen untersuchen. Während in der erziehungswissenschaftlichen Literatur vermehrt auf die Chancen der sozialen Netzwerkanalyse hingewiesen wurde (vgl. Rehrl und Gruber 2007), wurde in Deutschland bislang
kaum auf empirische Techniken der SNA zurückgegriffen. In diesem Beitrag wird
argumentiert, dass sich Verfahren der SNA insbesondere dafür eignen, Qualitätsprozesse zu unterstützen, bei der Vertrauen im Zuge der eigenverantwortlichen Qualitätsverbesserung von Institutionen, Organisationen oder Strukturen berücksichtigt wird.
Der Beitrag gliedert sich in fünf Abschnitte. Im Anschluss an die Einleitung werden die Konzepte Qualität und Vertrauen sowie deren Einbettung in den sozialen
Kontext diskutiert. Der dritte Abschnitt wendet sich der Bedeutung der SNA im
Zuge von Qualitätsentwicklungen zu. Den Inhalt des vierten Abschnitts bildet der
Beitrag empirischer Verfahren der SNA in Innovationsprozessen. In diesem Zusammenhang werden außerdem Ergebnisse einer eigenen Studie präsentiert. Der Artikel schließt mit einem knappen Ausblick auf die Chancen und Grenzen der SNA in
Qualitätsprozessen.
2 Die Einbettung in den sozialen Kontext: Qualität, Vertrauen und soziale
Interaktion
Während im deutschsprachigen Raum in den letzten zwei Dekaden eine Umstrukturierung zugunsten von Efizienz, Evaluation, Empirie und Qualitätsmessung zu
Veränderungen von Zielvorgaben, Prozessen und Bildungsmaßnahmen geführt hat,
begann dieser Wandel im angelsächsischen Raum bereits zehn Jahre früher (Klieme
und Tippelt 2008, S. 7). Generell können dem Begriff Qualität zwei Bedeutungen
zugeschrieben werden: Zum einen wird Qualität neutral als eine Eigenschaft eines
Objekts, Systems oder Prozesses deiniert. Im lateinischen bedeutet „qualis“ wie
beschaffen und „qualitas“ Zustand, Beschaffenheit, Merkmal oder Eigenschaft. Zum
anderen kann sich Qualität mit einer bewertenden Konnotation auf die Güte der
Eigenschaften eines Objektes beziehen. Oft wird auf die Deinition nach DIN EN
ISO 8402 zurückgegriffen, nach der Qualität „die Gesamtheit der Eigenschaften und
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162
N. Kolleck
Merkmale bezüglich ihrer Eignung, festgelegte und vorausgesetzte Erfordernisse zu
erfüllen“, bezeichnet. Je nach Tradition und wissenschaftstheoretischen Annahmen
sind in den Erziehungs- und Sozialwissenschaften unterschiedliche Perspektiven auf
Qualitätskonzepte (Qualität, Qualitätssicherung, Qualitätsentwicklung, Qualitätsmanagement, etc.) im Bildungsbereich zu inden (Klieme und Tippelt 2008, S. 8–10).
Oft werden diese Konzepte synonym verwendet, teils werden sie begriflich voneinander differenziert.
In den letzten Jahren haben Ergebnisse internationaler Schulvergleichsstudien
Zweifel an der Qualität des deutschen Bildungswesens geweckt. Der Verlust an
gesellschaftlichem Vertrauen in die Leistungsfähigkeit des Bildungssystems geht mit
einem zunehmenden Streben nach Leistungssteigerung einher. Im Zuge des Versuchs,
Vertrauen wieder herzustellen, wird insbesondere nach empirischer Fundierung und
Expertenmeinung verlangt. Dabei wird oft vergessen, dass Vertrauen nur generiert
werden kann, wenn den Instrumenten zur Messung der Qualität selbst vertraut wird.
Obwohl Vertrauen als konstitutives Element von Bildungs- und Erziehungsfragen
betrachtet werden kann und Vertrauen in Nachbardisziplinen bereits umfassend theoretisch ausgearbeitet wurde (vgl. Ostrom und Walker 2003; Schweers Cook 2005),
mangelt es an aktuellen erziehungswissenschaftlichen Forschungsarbeiten, die Vertrauen explizit thematisieren. Generell kann die Thematisierung von Vertrauen in der
sozialwissenschaftlichen Forschung auf zwei unterschiedliche Perspektiven zurückgeführt werden. Einerseits wird Vertrauen unabhängig von sozialen Beziehungen als
eine „generalisierte Form“ (Bartmann et al. 2012, S. 772) oder eine Art des „Systemvertrauens“ (Simmel 1992, S. 393) verstanden, über das Individuen oder Gesellschaften mehr oder weniger verfügen. Andererseits wird Vertrauen auf Interaktionen
und soziale Beziehungen bezogen und liefert somit gute Anknüpfungspunkte für
empirische Analysen mit Verfahren der SNA.
Während sich Vertrauen in den klassischen Theorieströmungen der Erziehungswissenschaft im Wesentlichen auf die Bildung und Erziehung von Kindern bezieht
(vgl. Montessori 1966, S. 19; Nohl 2002, S. 174–175; Pestalozzi (PSW 21), S. 226),
werden in den Nachbardisziplinen die verschiedenen Formen, Modi und Sinndimensionen des Vertrauens herausgearbeitet. Endreß (2012) versteht Vertrauen als mehrdimensionales Phänomen und unterscheidet relexive, habituelle und fungierende
Modi des Vertrauens. Die drei Modi sind nach seiner Auffassung insbesondere für die
Analyse von Vertrauenskrisen und Misstrauen bedeutsam: Im ersten Modus bezieht
sich Vertrauen auf eine kognitiv strukturierte, relexive Erwartung, die etwa im Zuge
eines überlegten Einkaufs erfolgt. Der zweite Modus bezeichnet eine habituelle Einstellung, die aus gewohnten, routinierten oder vertrauten Situationen resultiert. Unter
dem dritten Modus des Vertrauens versteht Endreß eine Art vor-relexives Vertrauen,
das als fungierender Modus das menschliche Grundvertrauen bzw. das individuelle
Verhältnis zu Anderen und zur Welt einschließt. Dieser letzte Modus des Vertrauens entzieht sich rationalen Überlegungen und ist durch singuläre Geschehnisse
kaum zu beeinlussen (Endreß 2012, S. 84). Auf diese Weise distanziert er sich von
Giddens (1996) und Luhmann (2000), die sich im Zuge ihrer Unterscheidung der
Formen des Vertrauens weniger für Vertrauensverhältnisse als für Objekte des Vertrauens interessieren. Luhmann und Giddens beziehen sich noch vornehmlich auf die
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Qualität, Netzwerke und Vertrauen – Der Einsatz von Sozialen Netzwerkanalysen
163
Differenzierung von Systemvertrauen und persönlichem Vertrauen, Endreß betont
hingegen den relationalen Charakter von Vertrauen:
„Dieser Hinweis auf unterschiedliche Modi des Vertrauens […] verweist zudem
darauf, dass Vertrauen insofern ein besonderes Gut ist, als es einerseits eine Ressource für Interaktionen darstellt, andererseits jedoch erst Produkt von Interaktionen
ist. Somit ist Vertrauen ein Gut, das sich durch seinen Gebrauch nicht verringert, sondern vermehrt bzw. verstärkt: Vertrauen erzeugt Vertrauen. Ebenso wie Misstrauen
typischerweise Misstrauen erzeugt“ (Endreß 2012, S. 85).
In Anlehnung an Luhmann (2000) und Endreß (2012) können für die Analyse des
Entstehens von Misstrauen bzw. „Vertrauenskrisen“ zudem drei Sinndimensionen
unterschieden werden: die räumliche, die zeitliche und die soziale Dimension. Diese
Differenzierung ist vor allem aus der Perspektive der SNA sinnvoll. Netzwerke und
Vertrauen sind Resultate zeitlich bezogener Prozesse und können als Produkte von
Traditionen und Zukünften verstanden werden. Vertrauen und Netzwerke werden
über die Zeit konstituiert und sind zugleich auf die Zukunft gerichtet. Die räumliche
Dimension von Vertrauen und Netzwerken kann sowohl auf die Verwurzelung und
die örtliche Gebundenheit der Emotionen von Individuen (Endreß 2012) als auch auf
die Grenzen des Netzwerks zurückgeführt werden. Netzwerkgrenzen müssen nicht
geographisch, sondern können auch thematisch deiniert sein. Der relationale Charakter von Vertrauen und Netzwerken macht schließlich auf die soziale Dimension
aufmerksam. Netzwerke und Vertrauen basieren auf zwischenmenschlicher Interaktion. Sie reduzieren Komplexität, begrenzen Unsicherheiten und ermöglichen den
Austausch von Informationen und die Entwicklung neuer Ideen. Durch ihren Fokus
auf soziale Beziehungen und Interaktionen, liefert die SNA sinnvolle Verfahren, um
Vertrauen zu operationalisieren und zu analysieren sowie Qualitätsprozesse im Bildungswesen wissenschaftlich zu begleiten.
3 Zur Bedeutung von sozialen Netzwerkanalysen in
Qualitätsentwicklungsprozessen
In Zeiten der wachsenden Bedeutung internationaler Konkurrenz im Bildungswesen werden zunehmend auch Forderungen nach Qualität im Zuge der Entwicklung
und Implementierung bildungspolitischer Innovationen erhoben. Mit der Hoffnung,
Lösungen für diagnostizierte Desiderate im Bildungswesen zu inden, wird der
Entstehung neuer Bildungskonzepte und -instrumente besondere Aufmerksamkeit
geschenkt. Zugleich wird versucht, die Qualität neuer Konzepte und Instrumente zu
bewerten oder abzusichern, um Leistungen zu erhöhen bzw. Vertrauen in Innovationen zu generieren. Dabei mangelt es an konkreten Hinweisen für die Durchführung
von Qualitätssicherungsprozessen in Bezug auf neue bildungspolitische Konzepte.
So existieren beispielweise noch keine weitgehend akzeptierten und veriizierten
Indikatoren bezüglich der Effektivität von pädagogischen Prozessen in den jeweiligen Innovationsbereichen (Klieme und Tippelt 2008, S. 9). Ebenso ist die Bestimmung zielabhängiger Kriterien, die für hohe oder niedrige Qualität gelten können,
angesichts mangelnder Erfahrungen schwer möglich. Denkbar sind allerdings Qualitätsanalysen, die dazu beitragen, Konsequenzen und Verbesserungsvorschläge zu
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164
N. Kolleck
identiizieren (Klieme und Tippelt 2008, S. 13). Für neuere Bereiche im Bildungswesen bzw. bildungspolitische Innovationen, deren Transfer noch nicht lächendeckend
erfolgt ist, bietet sich der Einsatz von Verfahren der SNA an. Um die Möglichkeiten der SNA im Zuge von Qualitätsprozessen besser zu verstehen, wendet sich der
Beitrag im Folgenden der Qualitätsentwicklung der seit einigen Jahren weltweit
geförderten Innovation Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE)1 zu, die unter
Rückgriff auf Techniken der SNA unterstützt werden soll.
In Reaktion auf die für Deutschland ernüchternden PISA-Ergebnisse wird dem
Innovationsbereich BNE zunehmend Bedeutung für die Qualitätsentwicklung im
Bildungssystem beigemessen (vgl. Bormann 2011, S. 243). BNE wird zwar seit
einigen Jahren zunehmend in die Lehrpläne aufgenommen und es wurde versucht,
Ansätze zur Sicherstellung festgelegter Qualitätsanforderungen zu entwickeln sowie
Indikatoren zu konzipieren (vgl. Michelsen et al. 2011), um vergleichende Analysen lächendeckend durchführen zu können. Gleichwohl wurden selbst über 15 Jahre
nach der ersten theoretischen Konzeption von BNE (de Haan 1996) noch keine ausreichenden Verfahren zur Bewertung der Qualität des Konzepts etabliert und auch
Standards und Gütekriterien aus anderen Bereichen sind nur in Ansätzen auf das Feld
BNE übertragbar. Darüber hinaus stellen auch Datenbanken wie Eurostat, Eurobarometer oder SOEP (Sozio-oekonomisches Panel) keine genügenden Datenbestände
zur Verfügung, anhand derer die Qualität der BNE systematisch analysiert werden
kann. Vor diesem Hintergrund ist es nicht möglich, valide Messungen der Qualität
der BNE durchzuführen, indem auf Indikatoren, Standards, Kriterien oder empirische Daten zurückgegriffen wird.
Dennoch wurde in den letzten Jahren zunehmend Aufmerksamkeit darauf gelenkt,
Effekte der BNE zu ermitteln (Petsch et al. 2012) sowie Qualitätsdeizite, Möglichkeiten und Hindernisse bei der Umsetzung und der Verbreitung der BNE zu erforschen (Michelsen und Rode 2012). Ferner verdeutlichen Evaluationen des bisherigen
Verlaufs der UN Dekade in Deutschland, dass die Qualität der BNE in vielerlei Hinsicht noch nicht weit genug entwickelt ist und eine stärkere Vernetzung relevanter
Akteure wünschenswert ist (Michelsen und Rode 2012, S. 42). Die mangelnde Qualität wird insbesondere auf eine einseitige Umsetzung von BNE zurückgeführt, bei der
die gleichwertige Integration ökologischer, sozialer und ökonomischer Dimensionen
nicht erreicht wird. Als eine Hauptursache für dieses Desiderat wird ein Mangel an
Vernetzung im Bereich BNE identiiziert (vgl. Michelsen und Rode 2012). Im Zuge
der Implementierung und Verbreitung bildungspolitischer Innovationen kommt Fragen nach Qualität und Vertrauen demnach ein besonderer Stellenwert zu.
Für die methodisch geleitete, nachvollziehbare und valide Begleitung von Qualitätsprozessen kann der Einsatz von Methoden der SNA einen Beitrag leisten.
Netzwerke werden etabliert, um durch Austauschprozesse und Vertrauen bildungspolitische Innovationen weiterzuentwickeln und gesellschaftliche Legitimation zu
erlangen. Mit Techniken der SNA können „Schwachstellen“ im Prozess der Qualitätsentwicklung identiiziert werden, um anschließend eine gezielte Interventionsmaßnahmenplanung und –durchführung möglich zu machen. Dies soll am Beispiel
kommunaler Netzwerke im Bereich BNE demonstriert und anschließend für die
Anwendung in der Bildungsforschung diskutiert werden.
13
Qualität, Netzwerke und Vertrauen – Der Einsatz von Sozialen Netzwerkanalysen
165
In den Jahren 2010 bis 2013 wurden an der Freien Universität Berlin quantitative
und qualitative Techniken der SNA angewendet.2 Es wurden Daten über individuelle
Dispositionen von kommunalen Akteuren (Bsp. Wissen, Vertrauen, Motivation) und
Daten über ihre (informell professionellen) Netzwerkstrukturen erhoben. Insgesamt
umfasst das analysierte Netzwerk 1306 Personen in fünf Kommunen. Operationale
Probleme bzgl. der Messung von Vertrauen stellen sich kaum bei Verwendung der
einfachen Frage, welchen anderen kommunalen Mitarbeitern vertraut wird (vgl.
hierzu auch die zahlreichen Skalen für die Messung von Vertrauen in Personen oder
Institutionen, wie Kramer 1999, Levi und Stoker 2000, Yamagishi und Yamagishi
1994). Individuelle Dispositionen werden nun mit den Netzwerkstrukturen verbunden, wobei sich die oben ausgeführten Theorieansätze bewähren, nach denen beispielsweise vertrauensvolle mit besonders häuigen Kooperationen einhergehen.
Um Netzwerkmitglieder aktiv in die Prozesse der Vertrauensbildung und Qualitätsentwicklung miteinzubeziehen und partizipative Entscheidungsindungen zu
unterstützen, wurden visualisierte Ergebnisse der SNA vor Ort präsentiert. Nicht
zuletzt zeigen Netzwerkvisualisierungen, was sich unterhalb der sichtbaren Oberläche beindet. Der Blick von außen auf Strukturen der eigenen Zusammenarbeit
kann dabei helfen, Prozesse der Qualitätsentwicklung zu forcieren und zu legitimieren. Allerdings ist die Kommunikation netzwerkanalytischer Ergebnisse ebenso
anspruchsvoll wie die Präsentation von empirischem Evaluations- und Orientierungswissen. Auch wenn diese „ein bestimmtes bildungspraktisches Handeln nahe
legen kann, gibt es keinen unmittelbaren Ableitungszusammenhang“ (Edelmann et
al. 2012, S. 246).
Wenden wir uns nun der Durchführung sowie den Ergebnissen der netzwerkanalytischen Studie über die Qualitätsentwicklung der bildungspolitischen Innovation
BNE zu.
4 Der Beitrag von sozialen Netzwerkanalysen in Innovationsprozessen
Wissenschaftlich untersucht und im Rahmen von Qualitätszirkeln und Weiterbildungsmodulen begleitet wurden fünf unterschiedliche Netzwerke, die sich in den
Kommunen Alheim, Erfurt, Frankfurt am Main, Gelsenkirchen und Minden zum
Thema BNE herausgebildet hatten. Diese Kommunen erhielten von der Weltdekade
der Vereinten Nationen BNE (2005 bis 2014) eine Auszeichnung für ihr herausragendes Engagement im Bereich BNE und verfügten bereits zu Beginn der Studie über
zahlreiche außerschulische und schulische Akteure, Initiativen und Projekte, die sich
in Netzwerken für die Implementierung und die Verbreitung der Konzepte Nachhaltigkeit sowie der BNE einsetzten.
Auf die Verfahren der Datenerhebung und -analyse soll hier aus Platzgründen nur
kurz eingegangen werden. In einem ersten Schritt wurden im Jahr 2010 im Rahmen
von explorativen Vorstudien 15 qualitative Interviews und teilnehmende Beobachtungen3. durchgeführt. Anschließend wurde im Jahr 2011 auf quantitative Techniken
der egozentrierten SNA sowie der Gesamtnetzwerkanalyse zurückgegriffen. Bei der
ego-zentrierten Netzwerkanalyse steht ein Akteur (Ego) mit seinen Beziehungen zu
anderen Akteuren (Alteri) im Mittelpunkt der Analyse. Die Gesamtnetzwerkanalyse
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166
N. Kolleck
konzentriert sich hingegen auf eine Gruppe von Akteuren sowie deren Beziehungsstrukturen. Im Rahmen der vorliegenden Studie wurden egozentrierte Verfahren insbesondere angewendet, um Daten zu erheben und Netzwerkgrenzen zu bestimmen.
Egozentriert erhobene Daten wurden aggregiert, um Verfahren der Gesamtnetzwerkanalyse einsetzen zu können und Merkmale der Zusammenarbeit, wie Informationslüsse, die Ausbreitung von Ideen, Schwächen im Wissenstransfer oder die speziische
Ausprägung von Vertrauen zu identiizieren. Insgesamt umfasst das Gesamtnetzwerk
nach der Bereinigung des quantitativen Datensatzes 1306 Personen (Knoten) und
2195 Kanten (Relationen).
Quantitative Daten wurden hauptsächlich mittels Online-Fragebogen erhoben,
wobei auch Fragen nach personenbezogenen Fakten sowie nach den Beziehungen
zwischen den Kontaktpersonen gestellt wurden. In einzelnen Fällen war es notwendig, Interviews im Sinne einer „mixed-mode“-Befragung (per Telefon/Post) durchzuführen. Im Anschluss an einen ersten Durchlauf der Datenerhebung wurden in
mehreren weiteren Datenerhebungswellen weitere Personen („Alteri“) in die Analyse miteinbezogen, die im Rahmen der Namensgeneratoren genannt, aber noch
nicht kontaktiert wurden. Die Alteri erhielten ebenfalls den Fragebogen, wenn sie
mehr als ein Mal als Kontaktperson genannt wurden. Um möglichst alle relevanten
Personen zu ermitteln, wurde ein zwölfseitiger Fragebogen erstellt, der vielfältige
Fragen in Bezug auf die Qualitäten und Quantitäten der Zusammenarbeit im Bereich
BNE enthielt. Mithilfe so genannter Namensgeneratoren sollten Netzwerkmitglieder bestimmt und Netzwerkgrenzen abgebildet werden. Namensinterpretatoren wurden eingesetzt, um Informationen über die Eigenschaften der (von den Interviewten
genannten) Kontaktpersonen bzw. über die Qualität der Beziehungen zwischen den
Netzwerkakteuren zu erhalten (vgl. Kolleck 2012; Wolf 2010, S. 471).
Der standardisierte Fragebogen umfasste Fragen nach Personen, mit denen im
Bereich BNE zusammengearbeitet, kooperiert, Informationen ausgetauscht, Probleme gelöst, Ideen entwickelt und Kontakt aufgenommen wurde. Darüber hinaus wurden Interviewte gebeten, die Qualitäten und die Kontakthäuigkeiten der genannten
Beziehungen einzuschätzen und zu bewerten, mit welcher der genannten Personen
die Zusammenarbeit besonders vertrauensvoll oder gut funktioniert. Ebenso wurde
nach dem Einluss und nach der Relevanz der genannten Personen in Bezug auf die
Verbreitung von Informationen und die Umsetzung von BNE-Aktivitäten sowie nach
Wünschen, Entwicklungsmöglichkeiten und Veränderungspotenzialen gefragt. Es
wurden QAP (Quadratic Assignment Procedure) Korrelationen durchgeführt, die
signiikante Zusammenhänge zwischen vertrauensvollen und starken Beziehungen
sowie „guter Kooperation“ aufweisen. Zudem wurde gezeigt, dass Angaben zur Problemlösung mit Angaben zur Entwicklung und Verbreitung neuer Ideen korrelieren.
Schließlich wurden die quantitativen Befunde im Jahr 2012 durch 25 Netzwerkkarten und halbstandardisierte Interviews ergänzt, um ein besseres Verständnis über
die Ursachen für quantitative Ausprägungen, subjektive Normen, Bedeutungszuschreibungen, Symbolwelten und handlungsleitende Orientierungen der Akteure zu
erlangen (vgl. Hollstein 2010, S. 461; Jansen 2006, S. 278). Ergebnisse der quantitativen und qualitativen Netzwerkanalysen wurden allgemeinverständlich aufbereitet und den Akteuren vor Ort zurückgespiegelt, um Entwicklungsperspektiven zu
eruieren.
13
Qualität, Netzwerke und Vertrauen – Der Einsatz von Sozialen Netzwerkanalysen
167
Abb. 1 Gesamtnetzwerk der fünf Kommunen, (Die Abbildung bezieht sich auf den bereinigten Datensatz.
Während das Gesamtnetzwerk zunächst aus insgesamt 1460 Personen bestand, konnten nach der Bereinigung des Datensatzes nur 1306 Akteure in die Analysen miteinbezogen werden) (Kolleck 2014)
Für die Visualisierung des Gesamtnetzwerks aller Kommunen wurden sämtliche
Nennungen der interviewten Personen als Basis für Relationen zwischen den Netzwerkmitgliedern bestimmt. Mithilfe der Software UCINET wurden die erhobenen
Daten in eine Teilnehmermatrix umgewandelt und unter Rückgriff auf die Software
NetDraw ausgewertet bzw. visualisiert. Um eine überschaubare Darstellung der
Netzwerke zu erhalten, wurde das iterative Verfahren des „spring embedding“ ausgewählt, das sich insbesondere für die Darstellung großer Datensätze eignet.4 Auf
Abb. 1 ist das Gesamtnetzwerk der fünf Kommunen dargestellt, wobei die Punkte
jeweils für eine Person in dem Netzwerk stehen und je nach regionaler Zugehörigkeit
hellblau (Gelsenkirchen), dunkelblau (Minden), rot (Alheim), pink (Frankfurt/Main)
oder grau (Erfurt) eingefärbt wurden.
Visualisierungen des Gesamtnetzwerks zeigen, dass die fünf Regionen in sich
selbst weitgehend abgeschlossen sind. Während sich in den Regionen enge Arbeitsgruppen für die Umsetzung und die Realisierung des Konzepts einsetzen, existieren
nur einzelne wenige Maklerpositionen, die strukturelle Löcher zwischen den Regionen überbrücken (Burt 1992) und Teilnetzwerke überregional miteinander verbinden.
Diese Beobachtung ist einerseits verwunderlich, da im Kontext der UN (United Nations) Dekade BNE regelmäßig thematisch deinierte, überregionale Arbeitskreise,
Runde Tische und weitere Treffen organisiert werden, die Anknüpfungspunkte für
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168
N. Kolleck
überregionale Kooperationen liefern. Andererseits weisen qualitative Studien darauf
hin, dass die Umsetzung bildungspolitischer Innovationen wie BNE oder auch Bildungslandschaften in den Kommunen selbst als Möglichkeit verstanden wird, sich
im kommunalen Wettbewerb zu proilieren. Die Netzwerkmitglieder in den Kommunen reagierten erstaunt auf diesen Befund. Als Reaktion auf das Desiderat initiierten
sie Strategien für eine Stärkung der überregionalen Kooperation (u. a. http://www.
lernort.info).
Während der Mangel an überregionaler Vernetzung bereits durch einen ersten
Blick auf das visualisierte Gesamtnetzwerk deutlich wird, zeichnet sich bei der Analyse der Zusammenarbeit zwischen den Tätigkeitsbereichen der Akteure ein anderes
Bild ab. Um weitere Informationen in die Netzwerkvisualisierungen zu integrieren,
wurden die Kommunen im Folgenden separat visualisiert. Exemplarisch zeigt Abb. 2
das Netzwerk in Frankfurt am Main. Die farbigen Knoten stellen Personen aus unterschiedlichen Tätigkeitsbereichen dar, die sich in Frankfurt für die Implementierung
von BNE engagieren.
Die Größe der Knoten ist deiniert durch den „Indegree“, d. h. die Anzahl der eingehenden Beziehungen.5 Je größer ein Knoten ist, desto häuiger wurde die jeweils
durch den Knoten dargestellt Person von anderen Personen genannt. Die Anzahl
gemeinsamer Bekannter, die auch als Maß für Clustering verwendet werden kann,
wird durch die Pfeilstärke dargestellt. Je größer die Anzahl an Dreiecksverbindungen
und je mehr gemeinsame Bekannte aufgezeigt werden, desto höher ist der jeweilige
Clusteringwert bzw. desto dicker ist der Pfeil, der die jeweiligen Knoten miteinander
Abb. 2 Netzwerk Frankfurt/Main nach Tätigkeitsbereich (rot: Politik/Verwaltung, gelb: Vereine/NGOs,
dunkelblau: außerschulische Bildung, grün: Wirtschaft, hellblau: schulische Bildung, orange: Kirche,
grau: sonstige), Illustration in Zusammenarbeit mit fas.research
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Qualität, Netzwerke und Vertrauen – Der Einsatz von Sozialen Netzwerkanalysen
169
Abb. 3 Anzahl an Netzwerkmitgliedern nach
Tätigkeitsbereich
verbindet. Eine Dreiecksverbindung ist vorhanden, wenn eine Person A zwei andere
Personen B und C nennt und zwischen B und C ebenfalls eine Verbindung besteht.
Insgesamt weist das BNE-Netzwerk in Frankfurt auf recht ausgeglichene Kooperationsstrukturen hin. Im Zentrum setzen sich Akteure mit hohen Clusteringwerten und
starken, vertrauensvollen Beziehungen für die Realisierung und die positive Adaption
des Konzeptes ein. In der Peripherie fördern heterogene Akteure aus verschiedenen
Tätigkeitsbereichen die Diffusion des Konzeptes. Die Präsentation dieser Abbildung
vor Ort löste jedoch Verwunderung in Bezug auf die mangelnde Einbindung schulischer und wirtschaftlicher Akteure im Zentrum des Netzwerkes aus. Auf der Grundlage der Ergebnisse der Netzwerkanalysen wurden Strategien für eine Integration
von Schulen und Unternehmen erarbeitet, um im Sinne nachhaltiger Bildungslandschaften eine Öffnung institutioneller Grenzen und eine stärkere Kooperation zwischen formalen und non-formalen Lernorten zu ermöglichen.
Der Anteil an Akteuren aus bestimmten Tätigkeitsfeldern im Gesamtnetzwerk der
fünf Regionen wird in Abb. 3 dargestellt.
Es wird deutlich, dass der Großteil der Netzwerkmitglieder aus den Tätigkeitsfeldern der außerschulischen Bildung, der Vereine/NGOs sowie der Verwaltung/
Politik stammt. Eine Minderheit bilden Personen aus den Bereichen Kirche, schulische Bildung und Wirtschaft. Dies sagt noch nichts über das Ausmaß der Vernetzung zwischen den Tätigkeitsbereichen aus. Nicht zuletzt spielt die Zusammenarbeit
der Akteure aus verschiedenen Tätigkeitsbereichen für die Qualitätsentwicklung der
BNE eine große Rolle. Kooperationen zwischen formalen, non-formalen und informellen Bildungsbereichen sowie die Öffnung institutioneller Grenzen im Sinne der
Gestaltung nachhaltiger Bildungslandschaften gehören zu wesentlichen Zielen, die
mit der Implementierung von BNE erreicht werden sollen. Die Visualisierungen der
Netzwerke in den Regionen nach Tätigkeitsbereich zeigt zwar eine gute Mischung
der farbigen Knoten. Um zu überprüfen, inwieweit das Vertrauen sowie die Stärke
der Relationen vom Tätigkeitsfeld der Netzwerkmitglieder abhängig sind, wurden die
unter Annahme der Unabhängigkeit vom Tätigkeitsfeld zu erwartenden und die tatsächlich beobachteten Werte miteinander verglichen. Für die Deinition von schwachen und starken Beziehungen bzw. „strong“ und „weak ties“ wurde unter anderem
auf Arbeiten von Granovetter (1973) zurückgegriffen. Die Stärke der Beziehung
wurde in diesem Kontext als „Kontakthäuigkeit“ operationalisiert und es wurden nur
13
170
N. Kolleck
5,56
Kirche - Kirche
3,36
Verwaltung / Politik - Verwaltung /
Politik
Schulische Bildung - Schulische
Bildung
Vereine / NGO - Vereine / NGO
3,33
2,22
0,27
Außerschulische Bildung - Kirche
0,23
Medien - Verwaltung / Politik
0,21
Medien - Außerschlische Bildung
0,13
Kirche - Wirtschaft
0
1
2
3
4
5
6
Abb. 4 Beobachtete Werte dividiert durch die unter Annahme der Unabhängigkeit vom Tätigkeitsfeld
zu erwarteten Werte, Werte unter 1: weniger starke Beziehungen als erwartet, Werte über 1: mehr starke
Beziehungen als erwartet
Vertrauensbezie hunge n
Außerschulische Bildung Außerschulische Bildung
2,67
2,05
Vereine / NGO - Vereine / NGO
Verw altung / Politik - Verw altung /
Politik
Schulische Bildung Außerschulische Bildung
2,01
0,27
Vereine / NGO - Wirtschaft
0,2
Außerschulische Bildung Schulische Bildung
0,13
0
0,5
1
1,5
2
2,5
3
Abb. 5 Beobachtete Werte dividiert durch die unter Annahme der Unabhängigkeit vom Tätigkeitsfeld
erwarteten Werte, Werte unter 1: weniger Vertrauensbeziehungen als erwartet, Werte über 1: mehr Vertrauensbeziehungen als erwartet
jene Beziehungen mit einer Kontakthäuigkeit von mindestens „ein Mal im Monat“
als strong ties herangezogen.6 Dabei beziehen sich die erwarteten Beziehungen auf
jene, die zu erwarten gewesen wären, wenn es keinen Zusammenhang zwischen den
Tätigkeitsbereichen und den starken Beziehungen bzw. den Vertrauensbeziehungen
gegeben hätte. Grundlage für die Analyse der Vertrauensbeziehungen sind Antworten auf die Frage, welche der Relationen als besonders vertrauensvoll beschrieben
werden können.
Abbildung 4 zeigt „starke Beziehungen“ oder „strong ties“ zwischen Akteuren aus
verschiedenen Tätigkeitsbereichen; Abb. 5 präsentiert Ergebnisse der Division der
beobachteten durch die erwarteten Vertrauensbeziehungen, wobei auf die ungerichteten Netzwerkdaten zurückgegriffen wurde. Sind diese Werte größer eins, übersteigt
die Anzahl der beobachteten Werte demnach die Anzahl der zu erwartenden Werte.
13
Qualität, Netzwerke und Vertrauen – Der Einsatz von Sozialen Netzwerkanalysen
171
Bei Ergebnissen unter eins wurden weniger strong ties und Vertrauensbeziehungen
beobachtet, als unter Annahme der Unabhängigkeit vom Tätigkeitsfeld zu erwarten
gewesen wären. Aus Gründen der Lesbarkeit stellen die Abb. 4 und 5 ausschließlich
die vier bzw. die drei höchsten und niedrigsten Werte dar.
Die Abb. 4 und 5 demonstrieren, dass die Beziehungen zwischen Akteuren innerhalb eines Tätigkeitsfeldes stärker und vertrauensvoller sind als diejenigen zwischen
Akteuren aus unterschiedlichen Tätigkeitsfeldern. Die meisten strong ties existieren
zwischen Akteuren aus dem Tätigkeitsfeld Kirche, gefolgt von den Bereichen Verwaltung/Politik, schulische Bildung sowie Vereine/NGOs. Zwischen Personen verschiedener Tätigkeitsfelder (Bsp.: Kirche-Wirtschaft) gibt es vergleichsweise wenige
starke Beziehungen.
Die Beziehungen zwischen Personen aus dem Bereich der außerschulischen Bildung weisen am meisten Vertrauen auf, dicht gefolgt von Personen innerhalb der
Bereiche Vereine/NGOs sowie Verwaltung/Politik.
Wenn fehlendes Vertrauen als Ressource und als Produkt von Interaktionen
betrachtet werden muss, das „typischerweise Misstrauen erzeugt“ (Endreß 2012,
S. 85), ist gerade der Mangel an Vertrauen und starken Beziehungen zwischen Akteuren aus unterschiedlichen Tätigkeitsbereichen für die Realisierung der Innovation im
Bildungsbereich problematisch. Denn der Erfolg von Innovationen basiert wesentlich auf Vertrauen. Hinsichtlich der Sinndimensionen des Vertrauens nach Endreß
(2012) und Luhmann (2000) konnten sich zwischen den Akteuren innerhalb örtlicher
Grenzen im Bereich BNE über die Zeit nur wenige Vertrauensbeziehungen herausbilden. Im Sinne der sozialen Dimension ist es nicht gelungen, eine stabile Basis
für zwischenmenschliche Kommunikation, den Transfer von Informationen und die
Entwicklung neuer Ideen jenseits institutioneller Grenzen zu etablieren. Dieser Mangel an Vertrauen kann dabei auf den zweiten Modus des Vertrauens zurückgeführt
werden. Eine habituelle Einstellung, die aus gewohnten, routinierten Situationen
resultiert, konnte zwischen den Akteuren aus unterschiedlichen Tätigkeitsbereichen
nicht entstehen. Denn die Aktivitäten im Bereich BNE konzentrierten sich bislang
wesentlich auf einzelne Tätigkeitsbereiche und eine routinierte Kooperation jenseits
institutioneller Grenzen, die auf starken und vertrauensvollen Beziehungen basiert,
konnte nicht erreicht werden.
Vergleichsweise gering sind vor allem vertrauensvolle Relationen mit schulischen
Akteuren. Diese Feststellung löste im Zuge der Präsentation der Forschungsergebnisse vor Ort Anstöße für Entwicklungsstrategien aus. Beanstandet wurde in diesem Kontext auch der niedrige Anteil an schulischen Akteuren. Nicht zuletzt machen
schulische Akteure nur 7,5 % des Gesamtnetzwerkes aus. Besonders stark sind hingegen Relationen zwischen schulischen Akteuren selbst. Als Ursachen werden insbesondere fehlende Möglichkeiten von Lehrerinnen und Lehrern, sich dauerhaft in
Kooperationen einzubringen, sowie die mangelnde Kontinuität in der Zusammenarbeit zwischen formalen und non-formalen Lernorten identiiziert. Vor dem Hintergrund nachhaltiger Bildungslandschaften, der angestrebten Öffnung formaler
Lernorte und der Einbindung aller Kinder und Jugendlichen ist diese Feststellung
problematisch und wurde in den analysierten Kommunen als Grundlage für die Entwicklung von Handlungsstrategien aufgegriffen.
13
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N. Kolleck
Abb. 6 Wichtig für die Verbreitung von Informationen in Erfurt, grün: Person hat auf diese
Frage geantwortet, rot: Person
hat auf diese nicht geantwortet
Weitere Entwicklungsoptionen können aus den Ergebnissen bezüglich des Informationstransfers in den Regionen gezogen werden. Exemplarisch präsentiert Abb. 6
die Verbreitung von Informationen in Erfurt. Die Knoten in der Abbildung zeigen die
Netzwerkmitglieder in Erfurt. Die Pfeile sind auf Personen gerichtet, die als wichtig
für die Verbreitung von Informationen genannt wurden. Die Stärke der Beziehungen
wurde in dieser Abbildung nicht berücksichtigt.
Es wird deutlich, dass der Informationstransfer in Erfurt von strukturellen Löchern
und Informationsketten geprägt ist. Die Abbildung zeigt demnach deutliche Schwachstellen im Informationstransfer. Qualitative Studien konnten dieses Ergebnis veriizieren. Der Mangel an Wissenstransfer wurde hier insbesondere auf Konlikte und
Konkurrenzsituationen geschoben, die sich im Zuge diverser Programme und der
Etablierung von Institutionen (Bsp.: Lernen vor Ort, UN Dekade BNE) herausbildeten. Für die Entwicklung und die Verbreitung von Innovationen ist der Austausch
von Wissen jedoch erforderlich. Die Kosten für den Austausch von Informationen
sind dabei nicht allein materiell (Geld, Zeit), sondern auch sozial. Unsicherheiten,
mangelhaftes Vertrauen und die Angst vor dem Verlust an Reputation können dazu
führen, dass Wissen nicht geteilt wird.
Auch das visualisierte Vertrauensnetzwerk in Erfurt weist strukturelle Löcher auf
(Abb. 7). Zugleich wurden auf die Frage, welche der genannten Relationen als besonders vertrauensvoll beschrieben werden kann, teils abweichende Antworten gegeben.
Wer wichtig für die Verbreitung von Informationen ist, muss nicht unbedingt als vertrauenswürdig gelten.
Die Visualisierungen der Netzwerkdaten ermöglichen involvierten Akteuren
komplexe Daten schnell zu erfassen und Schwächen in den Netzwerkstrukturen zu
erkennen. Auf der Grundlage der quantitativen Befunde kann zwar nicht direkt auf
qualitative Handlungsalternativen geschlossen werden. Gleichwohl ermöglichen
Ergänzungen der quantitativen Befunde durch qualitative Studien das Eruieren von
Handlungsoptionen. Darüber hinaus können Netzwerkvisualisierungen eine Grundlage für partizipative Entscheidungsindungen liefern, etwa wenn Kommunikationsprobleme oder Schwächen im Informationstransfer vorliegen.7
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Qualität, Netzwerke und Vertrauen – Der Einsatz von Sozialen Netzwerkanalysen
173
Abb. 7 Vertrauensvolle Zusammenarbeit in Erfurt, grün: Person
hat vertrauensvolle Relation genannt, rot: Person empfand keine
der bestehenden Relationen als
vertrauensvoll (vgl. Kolleck und
Bormann 2014).
450
Anzahl an Personen im Netzwerk
Abb. 8 Ungleichverteilung und
Hierarchisierung nach Regionen, Regionen nach Gini-Koefizient und Anzahl der Personen
im Netzwerk
Gelsenkirchen
400
350
Erfurt
300
Frankfurt am Main
250
200
Alheim
150
Minden
100
50
0
0,40
0,45
0,50
Gini-Koef f izient
0,55
0,60
Um die Ungleichverteilung in Bezug auf die Zentralisierung (gemessen am
„Indegree“) innerhalb der Regionen bewerten zu können, wurde im Folgenden der
Gini-Koefizient herangezogen (Abb. 8). Der Gini-Koefizient kann Werte zwischen
0 und 1 annehmen, wobei der Wert 1 dafür steht, dass nur eine Person von allen
anderen genannt wurde und der Wert 0, dass jede Person gleich oft genannt wurde. Je
höher der Wert des Gini-Koefizienten, desto größer ist das Ungleichgewicht bei der
Umsetzung von BNE in einer Region.
Die Ungleichverteilung innerhalb der Regionen hängt dabei auch mit der Größe der
Netzwerke zusammen. Während in kleineren Netzwerken tendenziell ein stärkeres
Ausmaß an Hierarchisierung vorherrscht, neigen größere Netzwerke zu einer geringeren Zentralisierung, da mehrere Akteure eine wichtige Rolle einnehmen. Zugleich
zeigt Abb. 8, dass sich die Größe der Netzwerke in Minden und Alheim zwar nicht
sonderlich unterscheidet, dass in Minden jedoch eine stärkere Ungleichheit besteht.
Dies könnte daran liegen, dass in Alheim Akteure aus diversen Tätigkeitsbereichen
im Bereich BNE aktiv sind und somit mehrere Personen eine zentrale Funktion ausüben, während sich das Engagement in Minden vornehmlich auf den Bereich Vereine/NGOs konzentriert. Zugleich besitzt Alheim mit 55,4 %8 den größten Anteil an
13
174
N. Kolleck
vertrauensvollen Relationen; in Minden werden hingegen nur 47,6 % der Beziehungen als vertrauensvoll wahrgenommen. Im Hinblick auf die Qualitätsentwicklung
und das Vertrauen in der Zusammenarbeit in Minden könnte eine stärkere Partizipation von Akteuren aus weiteren Tätigkeitsfeldern, wie sie vom IIS (International
Implementation Scheme) der UN sowie vom NAP (Nationaler Aktionsplan der UN
Dekade) gefordert wird, hilfreich sein.
5 Chancen und Grenzen der Netzwerkanalyse in Qualitätsprozessen
Es zeichnet sich ab, dass der Qualität des deutschen Bildungswesens nicht mehr blind
vertraut wird, sondern Vertrauen als Moment sozialer Interaktionen zunehmend aktiv
hergestellt werden muss. Auch Bildungskonzepten und –instrumenten wird nur vertraut, wenn sie durch stabile Beziehungsstrukturen gestützt werden. Vertrauen wird
relexiv zugänglich, wenn betroffene Akteure in den Prozess der Vertrauensbildung aktiv miteingebunden werden. Soziale Beziehungen ermöglichen den Zugang
zu Ressourcen, wie etwa Vertrauen, Informationen und Wissen. Vertrauen fördert
wiederum die Entwicklung sowie den Transfer und die Diffusion neuer Ideen. Die
Vertrauensherstellung im Kontext des Einsatzes von Instrumenten der Qualitätsentwicklung und -sicherung ist nicht als unhinterfragte Ressource zu verstehen. Im Zuge
der Etablierung bildungspolitischer Innovationen eignet sich jedoch die Anwendung
visueller und analytischer Elemente der SNA aus diversen Gründen. Visualisierungen von Netzwerkdaten ermöglichen die Erstellung von „Informationslandschaften“
(Krempel 2005, S. 196), die es den Betrachtern erlauben, komplexe Netzwerkdaten
und deren Attribute schnell und einfach zu erfassen, ohne Artefakte darzustellen.
Nicht zuletzt stellen Visualisierungen Entscheidungshilfen für Akteure dar; sie können Stärken und Schwächen der Netzwerke sowie Entwicklungsperspektiven aufzeigen und Veränderungsprozesse forcieren.
Im Rahmen der in diesem Artikel präsentierten Studie wurden Verfahren der SNA
unter anderem eingesetzt, um die Qualität im Zuge der Umsetzung der bildungspolitischen Innovation BNE zu verbessern und Kooperationen zwischen Akteuren
verschiedener Lernorte in fünf unterschiedlichen Regionen transparent zu machen.
Es wurde ersichtlich, dass in den untersuchten Netzwerken ein Mangel an überregionalen Kooperationen im Bereich BNE vorzuinden ist. Darüber hinaus konnten
Lücken im Wissenstransfer, Konlikte und unterschiedliche Ausprägungen in Bezug
auf die Hierarchisierung in den Netzwerken aufgezeigt werden. In Anlehnung an
die Unterscheidung der Sinndimensionen des Vertrauens nach Endreß (2012) wurde
konstatiert, dass sich über die Zeit keine vertrauensvollen, guten und starken Beziehungen zwischen Akteuren aus unterschiedlichen Tätigkeitsbereichen herausbilden
konnten. Netzwerkakteure agieren vor allem innerhalb ihrer Tätigkeitsbereiche und
die Beziehungen zwischen Akteuren aus unterschiedlichen Tätigkeitsfeldern sind
vergleichsweise schwach und wenig vertrauensvoll. Visualisierungen der empirischen Befunde, die auf Schwächen im Informationstransfer sowie auf Kooperations-, Kommunikations- und Vertrauensprobleme aufmerksam machen, lieferten den
Netzwerkmitgliedern schließlich eine Grundlage für die Entwicklung partizipativer
Handlungsstrategien.
13
Qualität, Netzwerke und Vertrauen – Der Einsatz von Sozialen Netzwerkanalysen
175
Eine wesentliche Grenze der SNA liegt paradoxerweise in der Implementierung
der Methode bzw. der Rückspiegelung der Ergebnisse selbst begründet. Aufgrund
des relationalen Charakters sind die Daten für die SNA besonders sensibel; ethische Fragen der SNA bedürfen vor und nach den Analysen einer eigenständigen
Auseinandersetzung. Die Verfahren der SNA können zwar dafür eingesetzt werden, Kooperationsbeziehungen und Vertrauen zu stärken, zugleich muss aber viel
Zeit investiert werden, um Vertrauen in die SNA zu generieren und Akzeptanz zu
schaffen. Eine weitere Schwäche bezieht sich auf den Aufwand der Datenerhebung.
Die Erhebung von Daten für die SNA ist viel umständlicher, zeitaufwändiger und
voraussetzungsvoller als etwa repräsentative Meinungsumfragen, die auf vergleichsweise größere Stichproben zurückgreifen. In den vergangenen Jahren wurde die Vernetzung von Bildungseinrichtungen vor dem Hintergrund der Qualitätsdebatten zwar
bereits im Rahmen etlicher Projekte analysiert und evaluiert, jedoch bislang kaum
unter Einsatz von empirischen Methoden der Netzwerkanalyse. Um die Chancen und
Grenzen des Einsatzes der SNA in Qualitäts- und Vertrauensprozessen besser zu verstehen, sind weitere Studien auf diesem Gebiet notwendig.
Anmerkungen
1
Das normative Bildungskonzept BNE bezieht sich auf die Agenda 21, die Bildung als wesentliche
Voraussetzung für die Implementierung einer nachhaltigen Entwicklung proklamiert. Im Sinne der
drei Dimensionen der Nachhaltigkeit zielt BNE auf die Balance zwischen Ökologie, Ökonomie und
Sozialem mit Bezug auf Bildungsfragen. Für die Jahre 2005–2014 hat die UNESCO die Weltdekade
BNE ausgerufen, in deren Rahmen sich Projekte und Kommunen für eine Auszeichnung bewerben
können.
2
Die Studie wurde in den Jahren 2010 bis 2013 an der Freien Universität Berlin durchgeführt und vom
Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert (Förderkennzeichen: NB108A). Ich danke
dem Bundesministerium für Bildung und Forschung sowie Gerhard de Haan für die Unterstützung
der Forschungsarbeiten.
3
Teilnehmende Beobachtungen wurden im Zuge der vor Ort initiierten Qualitätszirkel durchgeführt.
4
Netzwerkmitglieder werden nach dem spring-embedding-Verfahren als durch Federn miteinander
verbundene Knoten konzeptualisiert. Die Federn zwischen den Netzwerkknoten stoßen sich so lange
ab und ziehen sich wieder an, bis ein Gleichgewichtszustand gefunden ist. Die Länge der Pfeile hat
demnach keinen Informationsgehalt.
5
Der „Degree“ bezeichnet ein Zentralitätsmaß in der SNA. Je mehr Relationen ein Knoten aufweist,
desto höher ist sein „Degree-Wert“. In gerichteten Netzwerken kann zudem zwischen Out- und Indegree unterschieden werden. Je häuiger eine Person von anderen genannt wurde, desto höher ist sein
Indegree.
6
Die Interviewten wurden gebeten, auf einer Skala von 1 bis 4 anzugeben, ob mit der genannten Person jeweils nie/seltener als alle drei Monate (1), etwa alle zwei bis drei Monate (2), etwa ein Mal im
Monat (3) oder häuiger als ein Mal im Monat (4) Kontakt in Bezug auf BNE existierte. Sofern sich
die Angaben zweier Personen über die Stärke der Beziehungen unterschieden, wurde die Angabe
bezüglich der stärkeren Kontakthäuigkeit für diese Analyse ausgewählt. Jene Beziehungen mit einer
Kontakthäuigkeit von drei und vier wurden auf den Wert 1 gesetzt, da UCINET bei den Analysetools
bezüglich der Korrelationen den Wert der Relation nicht beachtet.
7
Für diesen Hinweis danke ich dem anonymen Gutachter.
8
Der Prozentwert bezieht sich auf den Anteil der Relationen, die als vertrauensvoll beschrieben werden. Erfurt weist mit 35,3 % den geringsten Anteil an vertrauensvollen Beziehungen auf.
13
176
N. Kolleck
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