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MAIKE SCHMIDT DER HERRSCHER, EIN JÄGER? Die vénerie gilt heute noch vielen als die royalste aller Jagden. Nicht zufällig verweist der barocke Begriff „Parforcejagd“ auf ihre französische Prägung. In mittelalterlichen Fachbüchern zur Leitdisziplin des Adels erhoben, wird die berittene Überlandjagd an der Schwelle zur Frühen Neuzeit Teil des Machtexperiments Königtum. Hirsch, Hunde, ein komplexes Zeremoniell und die Regeln der richtigen Ausführung rücken in den Fokus einer im Aufbau befindlichen Monarchie und ihrer mittelalterlich geprägten Legitimationspraxis. Konnte das Jagen eine ganze Herrschaft ausmachen? Anhand von bislang kaum auf deutscher Sprache besprochenen Fachbüchern, Forstordnungen, höfischen Rechnungsdokumenten, Korrespondenzen und Repräsentationsmedien ergründet die Autorin die Funktionen dieser Jagd erstmals systematisch für die Herrschaft des soge- Praxis, Akteure und Repräsentationen der höfischen vénerie unter Franz I. von Frankreich (1515–1547) MAIKE SCHMIDT Jagd und Herrschaft Praxis, Akteure und Repräsentationen der höfischen vénerie unter Franz I. von Frankreich (1515–1547) nannten père des veneurs („Vater der Parforcejäger“) Franz I. von Frankscher Forstkrisen begegnete, zeitgleich große Waldflächen unter strenger Bewachung isolieren und trassieren ließ, über die Jägerei Karrieren am Hof und die Teilhabe lothringischer Fürsten an der Macht ermöglichte, das legendäre Ehrenamt des Großjägermeisters zur Erbmasse machte und Gesandten fachkundige Jäger an die Seite stellte, um doch nur ein Bild von sich als Hirschtöter zu hinterlassen. In einer Zeit, als die Namen von Jagdhunden für die Größe einer Dynastie standen, kam es zur engen Verschränkung von Expertise und Monarchie, von Praxis und Statusdemonstration, die im republikanischen Staat eine starke Polarisierung der Jagddebatte zur Folge hatte. VERLAG FÜR GESCHICHTE UND KULTUR Jagd und Herrschaft reich. Die breit angelegte Studie zeigt, wie ein frühneuzeitlicher Herr- VERLAG FÜR GESCHICHTE UND KULTUR VERLAG FÜR GESCHICHTE UND KULTUR Maike Schmidt Jagd und Herrschaft Praxis, Akteure und Repräsentationen der höfischen vénerie unter Franz I. von Frankreich (1515–1547) 2019 Verlag für Geschichte und Kultur Trier Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie. Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. Der Union Stiftung danke ich sehr herzlich für die Unterstützung beim Zustandekommen dieser Publikation. Umschlagsmotiv: François Demoulins, Commentaires de la guerre gallique, um 1519, BnF, fr 13429, fol. 1r. © Bibliothèque nationale de France, Paris Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung oder der Übersetzung vorbehalten. © Verlag für Geschichte und Kultur, Trier. Umschlaggestaltung: Judith Bürger. Gedruckt auf alterungsbeständigem Papier. 1. Auflage 2019 Druck & Bindung: finidr, s.r.o., Český Těšín ISBN: 978–3–945768–07–5 Inhalt Danksagung .......................................................................................................... 9 1. Einleitung ....................................................................................................... 1.1 Thema und Gegenstand ......................................................................... 1.2 Stand der Forschung und Problemaufriss ............................................... 1.3 Methode ................................................................................................ 1.4 Quellen .................................................................................................. 11 11 23 37 44 2. Vénerie. Eine Phänomenologie kultivierter Jagd ............................................. 55 2.1 Parforcejagd. Definition und französische Prägung ................................. 55 2.2 Tugendverfall und Lustmord .................................................................. 66 2.3 Zwischen Kunst und Handwerk. Die vénerie in der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Fachliteratur ........................................................ 76 2.3.1 Vom Spurenlesen zum Ausweiden: die Hirschjagd nach Maßgaben des Livre de la chasse von 1389 ........................................... 89 2.3.2 Initiation ..................................................................................... 97 2.3.3 Jagen verpflichtet: Tugend und Können des Jägers im Livre de la chasse .................................................................................... 104 3. Jagen und Herrschen ...................................................................................... 3.1 Das französische Forstwesen seit dem Mittelalter .................................... 3.2 Terrains de chasse. Die Jagdforste von Franz I. ......................................... 3.3 Zwischen Krisenbewältigung und Monopolbildung. Das Jagdwesen als herrschaftliches Interventionsfeld unter Franz I. ................................ 3.3.1 Réformation und Prerogativ in den Ordonnanzen von 1516 und 1533 ..................................................................................... 111 111 117 125 129 Inhalt 3.3.2 Herrschaft vor Ort: der Forst von Bruadan bei Romorantin ......... 138 3.3.3 Die réformation des Eaux et des Forêts im Spiegel der Rechtspraxis ........................................................................................... 143 4. Der Königshof. Ämter, Laufbahnen und soziales Beziehungsgefüge .............. 4.1 Hof und Hofgesellschaft unter Franz I. .................................................. 4.2 Die Gunst des Königs und Wege ins Amt ............................................... 4.3 Aufsteigen und Scheitern: die ‚Fälle‘ Bourbon, Semblançay, Montmorency und Chabot .................................................................................. 149 149 157 5. Die vénerie du roi: Aufbau und Akteure ......................................................... 5.1 Binnenorganisation ................................................................................ 5.2 Die ranghöchsten Jagdämter .................................................................. 5.2.1 Zwischen Ehre und Pflicht? Das Großamt des grand veneur ......... 5.2.2 Claude d’Annebault – Karrieremilitär und capitaine des toiles ....... 5.2.3 Louis de Brézé – der altgediente Zuchtexperte ............................. 5.3 Die gentilshommes de la vénerie – Edelmänner und Geldgeber ................. 5.4 Operative Dienste und die subalternen Ämter ........................................ 5.4.1 Die chefs d’équipage ...................................................................... 5.4.2 Pierre de Ruthie, lieutenant de la vénerie ....................................... 5.4.3 Die subalternen Bediensteten und ihre Chancen .......................... 171 171 174 174 180 187 196 201 201 205 210 6. Repräsentation, Manöver, Rausch. Hofjagden in der Praxis ........................... 6.1 Der Stellenwert performativer Machtinszenierung .................................. 6.2 Charakteristika frühneuzeitlicher Herrschertreffen ................................. 6.3 Festive Prunkjagden und die chasse aux toiles .......................................... 6.4 Des Einen Freud, des Anderen Leid. Auf Jagd mit Gesandten ................ 6.5 Allein unter Jägern. Die informellen Jagden von Franz I. ........................ 217 217 223 228 238 253 7. Die Rolle der Jagd in den interhöfischen Beziehungen: das Beispiel Frankreich-Lothringen ................................................................ 7.1 Die französisch-lothringischen Beziehungen in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts ..................................................................................... 7.2 Jagdkult am Hof in Nancy ..................................................................... 7.2.1 Die Binnenorganisation der Hofjägereien .................................... 6 162 259 259 270 272 Inhalt 7.3 7.2.2 Trophäenkult. Die Galerie des cerfs im herzoglichen Palais ............ 7.2.3 Interhöfische Vernetzung durch Tiere und Wissen ....................... Die Macht der princes étrangers und der Aufstieg des Hauses Lothringen im Königreich Frankreich .................................................... 7.3.1 Jean de Lorraine −„l’homme du roi“ ............................................. 7.3.2 Claude de Lorraine, erster Herzog von Guise ............................... 7.3.3 Der erste lothringische Großjägermeister von Frankreich. Begründung einer familiären Amtstradition ................................. 276 279 284 285 291 295 8. Der König als Jäger ......................................................................................... 8.1 Französische Herrschertypologie und die Stellung der Jagd in den Repräsentationsmedien ................................................................ 8.1.1 Der Wildschweintöter .................................................................. 8.1.2 Der Hundekenner ........................................................................ 8.1.3 Der gelehrte Jäger ........................................................................ 8.2 „Gentilz veneurs“ – Jagdexperten in der Hofmusik .................................. 8.3 Der König als Jäger? ............................................................................... 301 301 308 313 323 332 337 9. Randnotizen: Jagd und Geschlecht ................................................................. 9.1 Kult der Virilität ..................................................................................... 9.2 Jägerinnen .............................................................................................. 9.3 Der lädierte Fürst ................................................................................... 339 339 343 349 10. Bilanz .............................................................................................................. 355 11. Abbildungen ................................................................................................... 365 12. Quellen- und Literaturverzeichnis .................................................................. 12.1 Ungedruckte Quellen ............................................................................. 12.2 Gedruckte Quellen ................................................................................. 12.3 Literatur ................................................................................................. 12.4 Internetquellen und Publizistik .............................................................. 7 377 377 378 382 398 Inhalt 13. Abbildungsverzeichnis .................................................................................... 401 14. Personen- und Ortsregister ............................................................................. 405 8 1. Einleitung 1.1 Thema und Gegenstand Pierre de Ruthie, ein Edelmann vergleichsweise unbedeutender Herkunft und seines Zeichens Vorsteher der königlichen Parforceequipage (lieutenant de la vénerie), erhielt um das Jahr 1537 die beträchtliche Zuwendung von 22.000 livres tournois1 „en reconnaissance des services qu’il a rendu et qu’il rend chaque jour au roi“2. Die Summe entsprach fast dem Vierfachen der jährlichen Pension, die der große Kommandant Claude de Lorraine, seit 1528 erster Herzog von Guise, für seinen Gouverneursposten in der Champagne bekam.3 Der Zahlungsanweisung ist zu entnehmen, dass das Geld als Zuschuss für den Erwerb eines prestigeträchtigen Adelssitzes gedacht war. Franz I. von Frankreich (reg. 1515–1547) bestand darauf, dass Pierre das wenige Kilometer südlich von Blois im heutigen Département Loir-et-Cher gelegene Schlösschen Cheverny künftig als dauerhafte Residenz bezog. Dazu unterstützte er ihn nicht nur finanziell, sondern blockierte auch die Besitzansprüche, die eine ehemals im Dienst der Grafen von Blois stehende Adelsfamilie Hurault4 darauf erhob. Pierre entstammte weder den hochrangigen grands, noch der noblesse moyenne5, die machtrelevanten Eliten, die unter Franz I. maßgeblich an der Herrschaftsgestaltung 1 Im Folgenden unter der gängigen Abkürzung lt. 2 Siehe Paul Marichal (Hrsg.), Catalogue des actes de François Ier, 10 Bde., Paris 1887–1908, hier Bd. 9, S. 126, 30422, o. D. Die Edition der Herrschaftsakten wird im Folgenden unter der gängigen Abkürzung CAF geführt. Die genannte Summe betrug gut die Hälfte des jährlichen Domäneneinkommens des letzten Großgünstlings von Franz I., Claude d’Annebault. Siehe 5.2.2. 3 Nämlich 6.000 lt., siehe CAF, II, S. 605. 4 Die Familie Hurault entstammte ursprünglich dem Blaisois, einem kleinen Landstreifen nahe Blois, der administrativ aber zum Herzogtum Orléans zählte. Die Hurault stiegen im 15. Jahrhundert im Dienst der Orléans auf und übernahmen wichtige Ämter im königlichen Finanzwesen. 5 Vgl. zur Begriffsdefinition Cédric Michon, Conseils et conseillers sous François Ier, in: Ders. (Hrsg.), Les conseillers de François Ier, Rennes 2011, S. 11–84, hier S. 71. Siehe zur Zusammenset- Einleitung partizipierten. Er war vielmehr ein Mann aus den hinteren Reihen, der durch seinen Dienst in der Jägerei in beträchtliche Nähe zum König gelangt war. Der bescheidene Besitz seiner Familie lag weit entfernt vom Kerngebiet der Domäne, an der Grenze zum Königreich Navarra nahe Bayonne. Wie Pierre an den französischen Hof gelangt war, ist unklar. Aus Hofrechnungen geht allerdings hervor, dass er etwas vom Jagen und vom Befehligen der Jagdhelfer verstand. Er konnte ferner Hunde abrichten, ihnen Zwinger bauen und Meuten sachgerecht vom einen in den anderen Forst transportieren. Dass Franz I. für ihn einen Wohnsitz inmitten der riesigen Waldgebiete der Loire-Gegend vorgesehen hatte, dürfte wohl für sich sprechen. Auch die Tatsache, dass der politisch völlig unbeteiligte Pierre diverse Male in höfischen Jagdrepräsentationen hervogehoben wurde, verdankte er seinem Jagdtalent, das ihm offenbar besondere Gunst beim König eingebracht hatte. Eine angemessene Jägerei erforderte gut ausgebildete Spezialisten. Die zentrale Rolle der Jagd am Hof lässt sich kaum bestreiten, genausowenig das königliche Eingreifen ins Forstwesen, das sich mit der Thronbesteigung von Franz I. nachweislich intensivierte: Erstmals versuchte ein französischer Herrscher, über komplizierte Besitzfragen hinweg einen Universalanspruch auf Raum zu erheben und mit Hilfe einer höheren Zahl königlicher Beamter und spezialisierter Gerichte regionale Autonomieansprüche zu überwinden. Mit dem wachsenden Königshof und der intensivierten Durchdringung von Raum kam es zur Entfaltung der sogenannten vénerie, einer berittenen Hetzjagd mit Hunden nach spezifischen, zeremoniellen Vorgaben. Im deutschsprachigen Raum ist sie unter dem Begriff „Parforcejagd“ bekannt, ein Pseudofranzösismus, der vermutlich aus der Zeit des Imports an einige wenige, vermögende Fürstenhöfe im Reich im ausgehenden 17. Jahrhundert stammt.6 Diese Form der Jagd war seit dem späteren Mittelalter in komplexere, standesethische Erwägungen zur Könnerschaft eingebunden worden und in einer hierarchisch geordneten Abteilung am Hof aufgegangen, die im 16. Jahrhundert beträchtlich anwuchs und entsprechende Karrieremöglichkeiten bot. Die Ursprünge der in Frankreich bis heute nach historischem Vorbild ausgeübten, dort aber heftig umstrittenen Parforcejagd sind kaum historisch erforscht. In der öffentlichen Debatte sind die Historizität dieser Jagdform und ihr Bezug zum monarchischen Erbe Frankreichs allerdings hochzung des königlichen Rates und zu den Möglichkeiten politischer Einflussnahme durch Experten aus dem Bürgertum und der „petite et moyenne noblesse“ unter Franz I. grundlegend auch Ders., François Ier: Les femmes, le pouvoir et la guerre, Paris 2015. 6 Der französierende Terminus ‚Parforcejagd‘ hat seinen Ursprung im ausgehenden 17. Jahrhundert, der Zeit, als diese Jagdform nach Versailler Vorbild erstmals auch an landesherrlichen Höfen eingeführt wurde. In der Perspektive des 16. Jahrhunderts handelt es sich also um einen Anachronismus. Aus Gründen der Anschaulichkeit und weil der Terminus die französische Prägung transportiert, wird in der vorliegenden Arbeit parallel zum französischen Begriff vénerie daran festgehalten. ‚Hetzjagd‘ oder ‚Hatz‘ bezeichnen Jagden mit Hunden in Abgrenzung zur Jagd mit Greifvögeln (Beizjagd). Siehe grundlegend 2.1. 12 Thema und Gegenstand sensible Aspekte, die in nicht unerheblichem Maße auch das Geschichtsbild von Franz I. berühren – eine Ära der französischen Königsherrschaft, in welcher sich in der Tat maßgebliche strukturelle wie symbolische Maßnahmen zur Erhöhung und herrschaftlichen Vereinnahmung dieser Jagd verzeichnen lassen. Die besondere höfische Prägung der vénerie in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts ist ein markantes, kulturgeschichtliches Phänomen, in dem der besondere Wert der Zeit von Franz I. als eine der prägnanten Übergangsphasen zwischen Mittelalter und Frühneuzeit für die vorliegende Arbeit liegt. Gegenstand ist die vénerie als ein seit dem Mittelalter tief im Handeln und Denken der herrschaftlichen Akteure verankertes Kulturphänomen, das umfassend auf Symbole und Selbstauffassungen der Aristokratie, die formale Ausprägung des Hofes, die heterogenen Menschenzusammenhänge am Hof, die Außendarstellung des Fürsten und Rechtsentscheidungen einwirkte. Ziel der Arbeit ist es nicht, einen spezifischen Wirkungsbereich oder ein Charakteristikum dieser Jagdform hervorzukehren, sondern ihre Funktionen in zentralen Bereichen des Herrschaftshandelns herauszustellen: in der Rechtssetzung, am Hof und in den interhöfischen Beziehungen sowie in der Herrscherrepräsentation. Es ist angesichts der historischen Komplexität, aber auch des diffusen Geschichtsbilds dieser Jagdform angemessen, an dieser Stelle die besondere Bedeutung der Jagd für die Geschichte französischer Monarchien und die daraus resultierende Kontroverse der Gegenwart umfänglich auszubreiten, um deutlich zu machen, dass es viele sinnvolle Argumente dafür gibt, diese hoch sozialdistinktive, aber wissenschaftlich wenig beachtete Praktik unter besonderer Berücksichtigung der Herrschaft von Franz I. von Frankreich zu untersuchen. Wie sehr die vénerie das Herrschaftskonzept von Franz I. insgesamt prägte, lässt sich bis heute nur schwer übersehen. Sowohl das kolossale Renaissanceschloss Chambord mit seinem riesigen Jagdareal, umzäunt von einer 32 km langen Mauer, als auch das nie fertiggestellte Monumentalpalais bei Romorantin, von dem heute noch Baupläne existieren,7 sind herausragende Zeugnisse für jagdlichen Gestaltungswillen. Mit solch repräsentativen Bauten inmitten prominenter Jagdwälder wurde nicht nur der vergnüglichen Nebenbeschäftigung eines exzentrischen Fürsten Tribut gezollt, sondern eine seit Jahrhunderten im adeligen Standesdenken verwurzelte Praktik in den Fokus konkreter Herrschaftsstrategien gestellt. Die Forststraße Route du roi, die den Wald von Bruadan bei Romorantin der Länge nach durchquert, erinnert noch immer an die aufwendige Ausrichtung riesiger Areale auf jagdliche Bedürfnisse. Der von Franz I. begonnene Ausbau des Schlosses von Fontainebleau steht mithin für den Beginn der Ära der großen Jagden französischer Monarchen und Staatsmänner, die Napoleon Bonaparte unmittelbar wiederbelebte. 7 Siehe Pascal Brioist, Le palais et la ville idéale de Romorantin, in: Carlo Pedretti (Hrsg.), Léonard de Vinci et la France, Florenz 2009, S. 79–90. 13 Einleitung Die Rechtsbedingungen hatten sich im 19. Jahrhundert allerdings grundlegend geändert. Mit der Revolution war das aristokratische Vorrecht auf Jagd abgeschafft, das Jagdwesen wieder an Grundbesitz rückgekoppelt und somit für das Bürgertum geöffnet worden. 1844 kam es mit der Einführung von jährlich vergebenen Jagdscheinen, der permis de chasse, zu einer fortschreitenden, staatlich diktierten Regulierung von Jagdpraktiken.8 Die Verzahnung von Jagd und Stand wurde im modernen, republikanisch geprägten Staat entgültig aufgehoben. Die sogenannten capitaineries − riesige Areale zur königlichen Exklusivnutzung, die ebenfalls auf Franz I. zurückgehen − wurden zu Nationalforsten, die unter staatlicher Autorität standen. Trotz des großen Bruchs der Revolution hat das Jagderbe der Monarchie die politische Kultur der Republik bis in die jüngste Vergangenheit hinein geprägt. Chambord war bis 2010 neben Marly-le-Roi und Rambouillet das prestigeträchtige Setting der sogenannten chasses présidentielles der Fünften Republik, Staatsjagden mit genau festgelegtem Protokoll, die zu Ehren von in der Regel 30 ausgewählten Gästen aus Politik und Wirtschaft veranstaltet wurden. Traditionell gab es zu diesem Anlass eine große Treibjagd mit anschließendem Bankett in der imposanten grande salle des Schlosses, zu der neben inländischen Industriemagnaten auch Gäste aus dem Ausland geladen wurden. Die Veranstaltung wurde bis zu ihrer Einstellung unter Nicolas Sarkozy unter striktem Ausschluss der Öffentlichkeit ausgetragen und war unmittelbar mit der Position des Staatsoberhauptes verbunden. Auch nichtjagende Präsidenten traten als Gastgeber für diese Spitzenveranstaltung auf, u.a. De Gaulle, der der Jagd in keiner Weise verbunden gewesen war. Während seiner Wahlkampagne 2017 hat der heute amtierende Präsident Macron angekündigt, diese informellen Staatsakte wiederzubeleben. Er begründete dieses Vorhaben mit der Strahlkraft der französischen Jagdkultur: „C’est quelque chose qui fascine partout, ça représente la culture française, c’est un point d’ancrage“9. Jagdkultur ist in Frankreich in besonderer Weise verankert und erzeugt gleichzeitig große Reibungsflächen in der öffentlichen Debatte. Nicht nur die bis 2010 im Geheimen ausgetragenen chasses présidentielles stoßen auf massive Kritik, sondern auch generell die Ausübung von Jagden nach historischem Vorbild – der „chasses traditionelles“, wie es in den französischen Medien häufiger generalisierend heißt. Gemeint sind damit vorrangig berittene Jagden vom Typ der vénerie, die auch unter der synonymen Bezeichnung chasse à courre firmiert. In der Tat ist Frankreich das einzige EU-Land, wo noch heute Parforcejagden in enger Anlehnung an historische Überlieferungen betrieben werden. In anderen Ländern mit ähnlich ausgeprägten Jagdtraditionen, etwa in Belgien oder in England, ist 8 Siehe grundlegend Christian Estève, Le droit de chasse en France de 1789 à 1914. Conflits d’usage et impasses juridiques, in: Histoire & Sociétés Rurales 21, 2004, S. 73−114. 9 Quand Macron clashe «en mode gros lourd» les écolos, dixit Duflot, par Guillaume Gendron, in: Libération, 15.03.2017, URL: https://www.liberation.fr/politiques/2017/03/15/quand-macronclashe-en-mode-gros-lourd-les-ecolos-dixit-duflot_1555898 [15.03.2018]. 14 Thema und Gegenstand die Parforcejagd 1995 bzw. 2005 verboten worden. In Deutschland war das Verbot 1936 durch das Reichsjagdgesetz der Nationalsozialisten erfolgt, wohlgemerkt ohne dass die Jagdkultur vergleichbar gewachsen war wie in Ländern mit älteren Monarchien. Eingehenden Bemühungen der links stehenden Schiene des Parlaments zum Trotz konnte eine repressive Gesetzgebung in Frankreich bis dato nicht durchgesetzt werden. Eine neue Fassung des gescheiterten Gesetzesvorschlags zum Verbot der Parforcejagd von 2013 wurde dem Senat im November 2017 vorgelegt. Artikel 2 sieht ein Jahr Gefängnis und 15 000 € Strafe für die „pratique de la chasse à courre, à cor et à cri“ vor. Die Verfasser der Vorlage berufen sich darin auf Nicolas Hulot, eine bekannte Größe des französischen Umweltschutzes und bis vor kurzem Umweltminister unter Macron, der die Parforcejagd einmal als „pratique d’une autre époque“10 diskreditiert hat. Bereits im Entwurf von 2013 hatten die betreffenden Abgeordneten auf die Überkommenheit der Jagdform hingewiesen: „En France, cette chasse réservée à la noblesse sous l’Ancien Régime est tombée en désuétude à la Révolution (...)“11. Die vénerie mit ihrer sozialdistinktiven Konnotation wird – historisch gesehen berechtigterweise − mit dem Ancien Régime und seiner skandalisierten Finanzpolitik, häufig aber auch mit der Person Franz I. in Verbindung gebracht, dessen Titel „père des veneurs“ – wohlgemerkt ein Zuspruch von 156112 − in nicht unerheblichem Maße das Geschichtsbild dieser herrschaftspolitisch höchst komplexen und teilweise noch unerforschten Epoche prägt.13 Der Konnex zwischen Monarchie und Jagd liefert Interessengruppen jeweils in gleichem Maße Argumente für ihre Sache: für die einen sind solche Jagden die Fortführung einer jahrhundertealten, schützenswerten Tradition, die Leistung großer Männer der nationalen Vergangenheit; für die anderen eine brutale, rückwärtsgewandte und antirepublikanische Praxis, in der gesellschaftliche Ungleichheit und Vergnügen auf Kosten der Tiere generiert werden – ein „retour au passé“14 gewissermaßen. Mit der französischen 10 Vgl. No 106, Sénat, session ordinaire de 2017–2018, enregistré à la présidence du sénat le 22 novembre 2017, proposition de loi visant à interdire la pratique de la chasse à courre, à cor et à cri, URL: https://www.senat.fr/leg/ppl17-106.html [23.01.2017]. 11 Vgl. No 1036, Assemblée Nationale, constitution du 4 octobre 1958, quatorzième législature, enregistré à la présidence de l’assemblée nationale le 15 mai 2013, proposition de loi visant à interdire la pratique de la chasse à courre, à cor et à cri, URL: http://www.assemblee-nationale.fr/14/propositions/pion1036.asp [23.01.2017]. 12 Siehe Jacques Du Fouilloux, La Vénerie, Paris 1601 [1561], S. 4. 13 Die Société de Vènerie, Dachverband der Parforcejäger Frankreichs, teilt im Geschichtsbereich ihrer Webseite mit: „C’était sur la fin du Moyen-Âge et François Ier en [de la vénerie, M.S.] devint le père fondateur. Dès lors, les veneurs n’ont jamais cessé d’affiner leur art.“, URL: http://www.venerie.org/ histoire-de-la-venerie [23.02.2017]. 14 Vgl. den Radiobeitrag auf Franceculture: La Fabrique de l’histoire, par Emmanuel Laurentin, Sendung vom 23.02.2011, URL: https://www.franceculture.fr/emissions/la-fabrique-de-lhistoire/histoire-de-la-chasse-34 [04.05.2018]. 15 Einleitung Parforcejagd liegt ein politisch wie gesellschaftlich hochbrisanter Untersuchungsgegenstand vor: sie weckt die Befindlichkeiten einer Gesellschaft, die nach wie vor die mit der Revolution überwundene, soziale Ungleichheit des Ancien Régime erinnert und so das am nächsten greifbare Symbol der perfiden Vergnügung der einstigen vom Staatsgeschäft gelangweilten Aristokratie darstellt.15 Die französische Parforcejagd ist ein wissenschaftlich ernstzunehmender Sonderfall mit historischen Bezügen, die im politischen Diskurs der Gegenwart ganz konkret bemüht werden. Für die Tatsache, dass die französische Regierung in Sachen Jagdverbot mit anderen europäischen Ländern noch nicht gleichgezogen hat, liegt eine Gemengelage von Gründen vor, die auszubreiten hier zu weit führen würde. Es sei an dieser Stelle lediglich auf einige herausragende Interessen verwiesen: In der Politik sucht man einen strategisch sinnvollen Umgang mit einer machtvollen Interessengruppe, wie die Jagdlobby in Frankreich sie zweifelsfrei darstellt. Bei der Präsidentschaftswahl 2017 zählte die französische Jägerschaft, die immerhin über eine Million Anhängerinnen und Anhänger hat, zu den stark umworbenen Klientelen. In diesem Rahmen ist die Parforcejagd mitnichten eine Randerscheinung. Eine Bestandsaufnahme der Société de Vènerie (Dachverband der Parforcejäger Frankreichs) von 2015 zählt 400 Equipagen, an die 10.000 Praktizierende (gemeint sind hier wohl zahlende Mitglieder eines sogenannten ralley, einer vereinsähnlichen Struktur) und 100.000 sogenannte suiveurs, d.h. Interessierte, die sich einer Hetzjagd als Zuschauer zu Fuß oder mit Fahrrad anschließen.16 Tatsächlich hat es auch bis weit nach der Revolution weiterhin eine beträchtliche Affinität der französischen Aristokratie zu dieser Jagdform gegeben.17 Heute ist es laut der letzten soziologischen Untersuchung von 1991 die haute bourgeoisie, die überzeugt die alten Werte bewahrt.18 Das französische 15 So etwa der französische Schriftsteller Armand Farrachi über die Parforcejagd: „Je rappelle (…) que la chasse à courre se pratique depuis l’Ancien Régime, que c’était un divertissement de rois, de seigneurs et d’aristocrates et qu’elle n’a rien à faire dans une République.“, siehe das Interview „La chasse à courre se renouvele en Haute-Normandie“ vom 10.10.2015, URL: www.paris-normandie.fr, [27.01.2016]. Vgl. 1.1. 16 Siehe die Handreichung „Vènerie“, Sonderheft „La chasse aux chiens courants, une tradition française“, 2, 2015, S. 14. Eine zwischen 1989 und 1991 durchgeführte Feldstudie hat gezeigt, dass der aufsteigende Trend seit 1914 anhält: 281 Equipagen im Jahr 1914 gegen 381 im Jahr 1991. Siehe Michel Pinçon u. Monique Pinçon-Charlot, La chasse à courre: Ses rites et ses enjeux, Paris 1996, S. 11. 17 Drei Vizepräsidenten und vier Kommissare der Société de Vènerie stammten 1907 aus Adelsfamilien. 1910 waren mehr als 61% der Vereinsmitglieder Adelige, Tendenz sinkend (33% im Jahr 1990). Vgl. Pinçon u. Pinçon-Charlot, Chasse à courre, S. 234. 18 Vgl. Pinçon u. Pinçon-Charlot, Chasse à courre, S. 234–235. Die nachrevolutionäre Monopolisierung der Jagd durch das Erwerbsbürgertum ist auch in Deutschland als Imitation adeliger Lebensweise und Suche nach einer eigenen Repräsentationskultur interpretiert worden. Vgl. dazu Gaby Mentges, Der König des Waldes oder der Hirsch im Wohnzimmer? Anmerkungen zur Popularisierung eines Tiermotivs, in: Siegfired Becker u. Andreas Bimmer (Hrsg.), Mensch und Tier. Kulturwissenschaftliche Aspekte einer Sozialbeziehung, Marburg 1991, S. 11–24. In Deutschland 16 Thema und Gegenstand Jagdwesen ist im Unterschied zu Deutschland nach dem Lizenz-, nicht nach dem Pachtrespektive Reviersystem organisiert. Für Jagden in den forêts domaniales (Nationalforste) fallen beim Forstministerium Gebühren an. Neben der historisierenden Argumentationsebene, nach der die Parforcejagd ein Relikt feudaler Standesprivilegien und mit der freiheitlich-demokratischen Republik unvereinbar sei, dominieren tierschützerische und generell zivilisationskritische Aspekte die öffentliche Debatte. Die Jagd stand schon immer im Mittelpunkt kollidierender Interessen (Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Ökologie), an die sich seit dem Aufkommen von Tierschutzbewegungen im 19. Jahrhundert und den steigenden Protesten der Jagdgegnerschaft in den sechziger und siebziger Jahren ethische Grundsatzkonflikte reihen.19 Die Akzeptanz von Jagdausübung ist generell gering, insbesondere in einer Gesellschaft, in der sie absolut keine Rolle im Leben der meisten Menschen mehr spielt, sondern im Gegenteil eine entweder vereinsmäßig betriebene oder forstwirtschaftlich regulierte Betätigung von Privatiers und Spezialisten ist. Die Öffentlichkeit ist – und dies mag über Frankreich hinaus Geltung besitzen − zunehmend jagdkritisch eingestellt, urteilt die organisierte Hingabe zum Tiertöten ab und verdächtigt die Jägerschaft, unter dem Schein von Ökologie einer prestigeträchtigen Freizeitbeschäftigung nachzugehen. Ausübende sehen sich so zunehmend mit dem Druck konfrontiert, ihr Tun öffentlich zu verantworten. Die staatlichen Verbote der Neunziger und Nuller Jahre in Belgien, Schottland, England und Wales haben diese Kontroverse speziell in Frankreich verschärft. Ein Kernargument, das Kritiker dort speziell gegen die vénerie anführen, ist die rituelle Grausamkeit. Ein Wildtier über lange Distanzen bis zur völligen Erschöpfung zu hetzen, dann wehrlos zu massakrieren und andächtig vor versammelter Jägerschaft – in der Männer und Frauen gleichermaßen vertreten sind20 – auszunehmen und die Eingeweide an die Meute zu verfüttern, sei moralisch und ethisch nicht vertretbar. Sie spielen damit auf das Abschlussritual der curée an, das blutige Verfüttern bestimmter Teile des erlegten Wilds an die Meutehunde (siehe 2.3.1), das von den Parforcejägern mit besonderer Vehemenz gerechtfertigt wird: es breche mit der übertriebenen Tabuisierung des Todes in der heutigen Zeit.21 Während Jagdkritiker in den Parforcepraktiken Formen des Antirepublikanismus und der menschlichen Verrohung in vermeintlich zurückgebliebenen Randregionen distanzierte sich das Bürgertum dezidiert von höfischen Festjagden. Siehe Krüger, Jagd, S. 112. Das Ideal der Weidgerechtigkeit war als Abgrenzungsprogramm gemeint. Zur Herausbildung der Idee der Weidgerechtigkeit und ihrem Stellenwert in der gegenwärtigen Jagdkultur siehe Dieter Stahmann, Weidgerecht und nachhaltig. Die Entstehung der Bürgerlichen Jagdkultur, Melsungen 2008. 19 Siehe überblickshaft Mieke Roscher, Geschichte des Tierschutzes, in: Roland Borgards (Hrsg.), Tiere: Kulturwissenschaftliches Handbuch, Stuttgart 2016, S. 173–182. 20 Pinçon u. Pinçon-Charlot, Chasse à courre, S. 243–248. 21 Vgl. Pinçon u. Pinçon-Charlot, Chasse à courre, S. 95. 17 Einleitung Frankreichs vermuten, pocht die seit 1907 in ihrer Vereinsstruktur so bestehende Société de Vènerie auf ihr seit Jahrtausenden überliefertes Ethos und stellt es der mutmaßlichen Prinzipienlosigkeit der Gesellschaft und der wachsenden Naturentfremdung entgegen.22 Das auf Respekt gegenüber dem gejagten Tier beruhende Ritualwesen der vénerie wird von den Ausübenden als nationales Kulturgut empfunden.23 Diese Auffassung, ein besonders hoch einzuschätzendes Kulturerbe zu bewahren, ruft einen Trend des gegenwärtigen Jahrzehnts auf den Plan, der die Intensität der Jagddebatte noch einmal erhöht hat. In den vergangenen Jahren hat sich die UNESCO gesteigert mit Jagdwissen und Jagdlandschaften beschäftigt und einigen jagdkulturellen Ausdrucksformen Anerkennung von höchster, kulturpolitischer Stelle verliehen. 2010 wurde die Falknerei für mehrere Länder in die Representative List of the intangible immaterial cultural heritage of humanity aufgenommen, darunter Frankreich und seit Ende 2016 auch Deutschland, das gemeinsam mit anderen Ländern für eine Erweiterung des Eintrags von 2010 plädiert hatte. Mit diesem Label darf der kulturelle Wert dieses historisch gewachsenen savoir-faire, zumindest auf der Ebene des nicht ganz unumstrittenen cultural heritage-Diskurses, als unbestritten gelten. Die Würdigung der Falknerei hat bis heute anhaltende Kontroversen ausgelöst. Vor allem Tierschützer empfinden die Entscheidung als unethisch. 2015 wurde daneben die dänische Parforce-Jagdlandschaft Nordseeland mit ihrem imposanten Schneisennetz und einem herrschaftlichen Jagdpavillon zum Weltkulturerbe ernannt: „The site demonstrates the application of Baroque landscaping principles to forested areas“24. Die vénerie in Frankreich zählt bislang nicht zum immateriellen Weltkulturerbe, eine Tatsache, die die französische Jägerschaft freilich nicht ganz unberührt lässt: Pierre de Roüalle, Vorsitzender der Société de Vènerie, erklärte 2013 auf dem jährlichen Symposium des Verbandes, man wolle sich auf die Spuren („aller sur les brisées“, Wendung der französischen Jägersprache, siehe 2.3.1) der Falknerei begeben und ein „dossier sérieux“ aufsetzen „pour prétendre à notre tour à cette reconnaissance“25. 22 Kernbestandteile der Jagdethik sind die Fluchtchance und die Auffassung, die Parforcejagd sei als Konfrontation zwischen Wild und Hund noch die natürlichste und humanste Jagdform, eine „confrontation entre espèces (…) n’est rien d’autre que l’affrontement entre un animal sauvage qui se défend librement dans son milieu familier avec (…) son instinct vital, et une meute de chiens, mus par l’instinct de prédation“. Siehe die Handreichung Vènerie, passion du XXIe siècle, ohne Datum, S. 23. Vgl. zu den divergierenden Ideologien der Streitparteien insgesamt Pinçon u. Pinçon-Charlot, Chasse à courre, S. 235. 23 Die vénerie sei eine kulturelle Errungenschaft „(…) qui résiste à l’usure du temps et aux turbulences des époques“, siehe das Vorwort von Pierre de Roüalle im Sonderheft „Vènerie, Carrefour des Arts“, in: Vènerie 2013, 3, S. 4. 24 Siehe den Eintrag in der World Heritage List, URL: https://whc.unesco.org/en/list/1469 [23.01.2018]. 25 Siehe Sonderheft „Vènerie, Carrefour des Arts“, in: Vènerie 2013, 3, S. 5. Die Jagdhornbläser, untrennbar mit der vénerie verbunden, haben ihrerseits bereits im vergangenen Jahr einen separa- 18 Thema und Gegenstand Mit dem Kulturerbekonflikt und den jüngsten Äußerungen Macrons, die den immerwährenden Streit um Jagd in Frankreich weiter befeuert haben, gewinnt das Thema wieder an Aktualität. In historischer Hinsicht gibt es großen Klärungsbedarf. Überhaupt bestehen nach wie vor größte Unsicherheiten über die gesellschaftliche Funktion von Jagd und ihre Bedeutung für die Entwicklungsgeschichte der Menschheit. In der geisteswissenschaftlichen Forschung spiegelt sich dies etwa in der augenfälligen Diskrepanz zwischen verengten Spezialstudien und großen Entwicklungsgeschichten ‚von der Urzeit bis heute‘.26 Die sogenannte „Jagdhypothese“ nach Raymond Dart aus den Fünfziger Jahren, welche im Kern besagt, dass Jagd ein entscheidener Motor von Innovationen (Technik, Kommunikation, geschlechterspezifische Aufgabenteilung) und somit des evolutionären Entwicklungsvorsprungs des Menschen gewesen sei, wird weiterhin kontrovers diskutiert. Dies gilt in hohem Maße auch für Auffassungen über Geschlechterrollen. Die von Jagdhistoriker Kurt Lindner und später auch von führenden Anthropologen widerlegte Idee, dass das Jagen im Sinne einer genetischen Vorprägung ein genuin männlicher Instinkt sei, hat zum Beispiel nach wie vor Konjunktur, etwa in in den Vereinigten Staaten27. Solche einseitigen Annahmen basieren auf einer völligen Fehleinschätzung der historischen Vielfalt von Jagd und Jägerschaft.28 Die oben skizzierte öffentliche Debatte, in der unterschiedliche Interessengruppen agieren, wird viel intensiver geführt als die wissenschaftliche Debatte um die historische Entstehung und Funktion von Jagd. Dem besonderen Wert der Jagd etwa für die Ausübung und Festigung von Herrschaft, der heute als unbestritten gelten kann, hat die historische Forschung lange Zeit kaum Bedeutung zugemessen. Dafür gibt es eine Gemengelage von Gründen, die zum Teil auch in den jeweils nationalen Fachgeschichten liegen (siehe 1.2). Auch die Tatsache, dass Jagd ein zuweilen technisch-obskures, in ethischer Hinsich unliebsames, geschichtlich belastetes, in zeiträumlicher Hinsicht überkomplexes und lange Zeit unterschätztes Thema ist, dürfte dabei eine nicht unerhebliche Rolle gespielt haben. In der historischen Forschung besteht mittlerweile Konsens darüber, dass das Jagen nicht nur eine private Angelegenheit geltungsbedürfiger Herrscher war, sondern eine immense Apparatur aus Institutionen und Symbolen, die aufgrund ihrer Langlebigkeit, ihrer identitären Prägekraft innerhalb der Fürstengesellschaft und innerhalb des höfischen Lebens untersuchungswürdig ist. Man ist sich darüber einig, dass Jagd eine der entscheidenden Techniken adeliger Selbsterhöhung und damit der ostentativen Bekundung des Ranges war − ein zum ten Antrag eingereicht. Vgl. La trompe, en attente de reconnaissance par l’Unesco, par Philippe Thanh, 28.06.2017, URL: https://www.lalettredumusicien.fr/s/articles/5395_285_la-trompe-en-attente-de-reconnaissance-par-lunesco [15.12.2017]. 26 Vgl. Gesine Krüger, Geschichte der Jagd, in: Borgards, Tiere, S. 111–120, hier S. 112. 27 Vgl. Cord Riechelmann, Von Jägern und Stammlern, in: Jungle World 30, 26.4.2006. 28 In diese Richtung argumentierend siehe auch Krüger, Jagd, S. 113. 19 Einleitung Teil schwer erklärbares Geltungsbedürfnis, das sich erwiesenermaßen in blutigen Gelagen und einer aus heutiger Sicht skandalösen Ausbeutungspolitik manifestierte.29 Die Persistenz von Jagdpraktiken provoziert aus ersichtlichem Grund generalisierende Aussagen. Im Jagdakt fand eine Visualisierung von Herrschaft30 statt, die raumgreifende Repräsentation und somit zumindest die symbolische Herrschaftssicherung ermöglichte. Auch psychosoziale Aspekte werden mit Jagdausübung in Verbindung gebracht. Als Teil einer „kollektiven, mentalen Disposition“ trug sie zur „standesspezifischen Kindheitsprägung“ bei und brach somit als eine von wenigen gemeinsamen Aktivitäten die für den Adel typische, innerfamiliäre Distanz auf.31 Wenn die Jagd allerdings als „höfisches Vergnügen schlechthin“32 bezeichnet wird, verweist dies nicht auf eine Funktionsspezifik, sondern – im Gegenteil – auf Festlaune als eine eher unspezifische Konstante höfischer Lebensführung. An diesen im Kern grundrichtigen Beobachtungen ist problematisch, dass sie jeweils nur ein Charakteristikum der Jagd hervorheben, was dazu führt, dass die ihr innewohnende Komplexität stark vereinfacht, zumal die Aristokratie auch andere Selbstvergewisserungsstrategien (Turnier, Zweikampf, Ritterorden, Musik, Tanz, Kleidung, Heraldik etc.) kannte.33 Das Jagdthema gerät unweigerlich in die teleologische Eigendynamik von Diskursen um Prachtentfaltung und sekundäre Distinktionsmechanismen einerseits, in denen sich die agonalen Codes der Aristokratie verlängern ließen, und planmäßiger Ausbeutung von Untertanen andererseits.34 Während die Erforschung höfisch-herrschaftlicher Jagdformen gerade erst beginnt, ist sich die Öffentlichkeit in Frankreich der Historizität insbesondere der chasse à courre sehr bewusst. Die Intensität der Diskussion, die in Frankreich auch auf historischen Argumentationsmustern basiert und dort längst nicht mehr auf der Sachebene geführt wird, steht in einem völligen Missverhältnis zum Stand der historischen Erforschung von Jagdkul29 Vgl. etwa Robert Büchner, Schattenseiten der höfischen Jagd: Maximilians übertriebene Wildhege und schonungslose Greifvogelvernichtung, in: Daniela Unterholzner et al. (Hrsg.), Maximilian I. (1459–1519). Wahrnehmung, Übersetzungen, Gender, Innsbruck u.a. 2011, S. 411−440, hier S. 411. 30 Vgl. Andreas Rutz, Wilde Tiere und herrschaftliche Repräsentation in Brandenburg-Preußen im 17. und 18. Jahrhundert, in: Historische Zeitschrift 305, 2017, 2, S. 334–361. 31 Vgl. Bernward Selter, Gerald Kohl, Joachim Studberg u. Anna Langenbruch, „Jagd“, in: Enzyklopädie der Neuzeit Online, URL: http://dx.doi.org/10.1163/2352-0248_edn_a1918000 [08.01.2018]. 32 Christoph Niedermann, Das Jagdwesen am Hofe Herzog Philipps des Guten von Burgund, Brüssel 1995, S. 314−316. 33 Siehe in diese Richtung gehende Überlegungen bei Clemens Dasler, Grundelemente der mittelalterlichen Jagd in einer quellenkritischen Perspektive: Naturräumliche Voraussetzungen, herrschaftliche Bezüge, Funktionen, in: Das Mittelalter 13, 2008, S. 107–121, hier S. 119–120. 34 Vgl. zu den aus heutiger Sicht unverständlichen Jagdexzessen und Frondienstverpflichtungen unter Maximilian I. Büchner, Schattenseiten. 20 Thema und Gegenstand turen. Dies hat die folgenschwere Konsequenz, dass die Dinge im öffentlichen Diskurs rasch durcheinander geraten. Es liegt zwar nahe, etwa die chasses présidentielles in einer monarchischen Tradition zu verorten, jedoch fanden zu diesen Anlässen keine Parforcejagden, sondern Treibjagden mit Schusswaffen − eine Erscheinung des 19. Jahrhunderts und deshalb landläufig auch als „chasses républicaines“ bezeichnet35 − statt. Während eine chasse à courre spezielle Gelände- und Reitkenntnisse, Equipment und eine abgestimmte Hundemeute erfordert, muss man bei Treibjagden vor allem mit einem Gewehr umgehen können. Eine Anzahl von Personen umstellt ein Areal und hält Wache, während sogenannte rabatteurs mit Hunden das Wild auf die Abschusslinie zutreiben. Die teilnehmenden Gäste wurden somit einigermaßen gleichberechtigt an der Jagd beteiligt. Die gewiss nicht ganz nebensächliche Chance, selbst ein Stück Wild mit dem Gewehr zu erlegen, ist bei einer Parforcejagd nicht gegeben, da nicht nur Schusswaffen untersagt sind, sondern auch nur ein Tier ausgewählt wird, von dem nicht mehr abgewichen werden darf. Die Rede ist von verschiedenen Formen der Jagd, deren Ursprung und Wandel im Laufe der Zeit im Grunde noch nicht hinreichend historisch geklärt sind. Dies ist in der gesamtgesellschaftlich geführten Kontroverse insofern problematisch, als der Komplexität der jeweiligen Phänomene selten Rechnung getragen wird. Wenngleich das Thema Jagd heute zuweilen sogar im Fokus der politischen Meinungsbildung steht, rücken historische Funktionen, die in aristokratisch geprägten Herrschaftsstrukturen zu suchen sind, aus dem Fokus. Die vénerie im Gegensatz zu den als ‚bürgerlich‘ geltenden Jagden mit Schusswaffen – etwa Treibjagd, Ansitzjagd und Pirsch, welche sich erst im 19. Jahrhundert ausprägten – ist ein prärevolutionäres Phänomen, das lange Zeit herrschaftsstrategisch vereinnahmt und ökonomisch ausgereizt wurde. Das am Hof der Frühen Neuzeit immer komplexer werdende Zeremoniell der Parforcejagd (siehe 2.3) hat in seiner aristokratischen Prägung in Frankreich kurioserweise überlebt. Durch diese Begebenheit bietet sie sich für eine kulturhistorische Einordnung hervorragend an. Im Mittelpunkt dieser Arbeit steht deshalb die vénerie als eine der wohl ausgeprägtesten Formen exklusiver, aristokratisch vereinnahmter Jagd, die Menschen und Interessenverbände bis heute bewegt. Dabei wird diese Praktik in ihren Anfängen zu verorten sein, die freilich in der höfischen Kultur und ihren medialen Hervorbringungen zu suchen sind. Das schwerpunktmäßige Erkenntnisinteresse dieser Arbeit liegt auf der Nutzbarmachung dieser Jagd für die Interessendurchsetzung einer Königsherrschaft: In welchen Handlungsbereichen von Herrschaft kam dieser speziellen Jagdform ein besonderer Stellenwert zu und wie trugen zeitspezifische Bedingungen dazu bei? Wo wurde kollektive Verbindlichkeit geschaffen, wo lagen Störfaktoren? Warum hatte gerade die vénerie zu genau diesem Zeitpunkt eine so hohe Prägekraft? 35 Vgl. ebd. 21 Einleitung Auf der Grundlage eines breiten Quellenspektrums werden drei eng miteinander verwobene, herrschaftliche Aktionsbereiche in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts untersucht, die grob der Herrschaftszeit von Franz I. von Frankreich entspricht: die Rechtssetzung, der Hof und die höfischen Repräsentationsmedien. Die Studie setzt bei den normativen Grundlagen der Jagd im späteren Mittelalter an und verfolgt deren Entwicklungen in der Traktatliteratur bis ins 17. Jahrhundert hinein (Kapitel 2). Im Mittelpunkt steht die Fachliteratur französischer Prägung, in der die vénerie rituell reguliert und standesethisch veredelt wird. Diesem von aristokratischen Werteauffassungen getragenen Diskurs stand die Jagdkritik entgegen, ein überzeitliches Phänomen, das unterschiedliche Motive und Konjunkturen kannte, dabei aber immer eine stark moralische Konnotation hatte, die letztlich auch zum tragenden Argument gegen das vorgegebene Tugendkonzept des Adels wurde (siehe 2.2). Die starke Regulierung der Jagd nach innen sollte dabei freilich der unerwünschten Regulierung von außen entgegenwirken. Insofern ist es wenig überraschend, dass die Jagdpraxis als zentral für die adelige Früherziehung erachtet wurde (siehe 2.3.2). Die Kapitel zur Rolle der Jagd im Herrschaftshandeln und am Hof bilden den Hauptteil dieser Arbeit. Es werden die königliche Rechtssetzung (Kapitel 3), der Jagdapparat am Hof (Kapitel 5) sowie die höfische und z.T. hoch kompetitive Veranstaltungspraxis (Kapitel 6) behandelt − ein Bereich der herrschaftlichen Außendarstellung, wo auswärtige Fürstinnen und Fürsten (siehe 6.1) angesprochen und Gesandte (siehe 6.4) eingebunden werden konnten. Voraussetzung dafür ist der Renaissancehof als spezifisches Milieu mit ausdifferenzierten Ämtern und festgelegten Zugangsweisen und Karrieremechanismen (siehe Kapitel 4). Innerhalb des Jagdapparats werden die Binnenorganisation rekonstruiert und ausgewählte Profile der höheren Amtsinhaber und Jagdgefährten des Königs berücksichtigt (siehe 5.2), die mit zwei lothringischen Fürsten den Blick auf die Stellung der princes étrangers, der ‚auswärtigen Fürsten‘, im Königsdienst und den Aufstieg der Guise lenken (siehe 7.3). Der Exkurs in das Grenzherzogtum Lothringen bietet sich an, um die Jagd als Aspekt interhöfischer Verflechtung am Beispiel des Herzoghofs in Nancy zu untersuchen, der erwiesenermaßen einen Berührungspunkt zwischen Romania und Germania darstellte (siehe 7.2). Im letzten Kapitel wird noch einmal der Bogen zum Anfang der Arbeit geschlagen, wo es um standesethische Inszenierungen der Jagd in Schrift und Bild ging. Gegenstand von Kapitel 8 sind ausgewählte Medien höfischer Kommunikation aus der Zeit von Franz I., in denen die vénerie explizit Bestandteil des Herrscherbildes war (Kapitel 8). Über geschlechtsspezifische Prägungen, die bei der Thematisierung von Jagd in patriarchal organisierten Gesellschaftssystemen nicht außer Acht gelassen werden können, wird in einem finalen Exkurs (Kapitel 9) quellenkritisch nachgedacht und damit die psychosoziale Ebene der historischen Jagdausübung angeschnitten − ein mithin wohl essentieller, für die historische Forschung allerdings nur begrenzt ergiebiger Aspekt, über den man aus den Quellen nur wenig erfahren kann. Das Thema eröffnet den für die Kulturgeschichte 22 Stand der Forschung und Problemaufriss wichtigen Zusammenhang zwischen Jagd, Körperlichkeit und Emotion, der hier mit der Frage nach dem Jagdentzug infolge von körperlichen Einschränkungen und nach der Bewertung von gescheiterten Jagden bzw. Jagdunfällen nur angeschnitten werden kann. Insgesamt dringt die vorliegende Studie tief in die Kulturgeschichte der herrschaftlichen Jagd ein, um sie sowohl an Standesideologien und politische Entscheidungen als auch an konkrete Menschen- und Machtzusammenhänge rückzubinden. 1.2 Stand der Forschung und Problemaufriss Der Stand der historischen Erforschung von herrschaftlicher Jagdkultur entspricht, überspitzt formuliert, in großen Anteilen auch dem der sich seit dem 12. Jahrhundert häufenden, abendländischen Jagdfachliteratur. Jagdmotive in der mittelalterlichen Literatur und mittelalterliche Wissenskompendien wurden werkimmanent und vergleichend von den Philologien untersucht und können dort nicht mehr als vollkommen randständiges Thema gelten. Allerdings liegt es in der Natur der Sache, dass wissenschaftlichen Besprechungen zuweilen ein gewisser Spezialismus anhaftet, der u.a. eine umfänglichere Anschlussfähigkeit des Themas verhindert hat. Dafür mag sinnbildlich auch die Gründung der heute beim Springer-Verlag erscheinenden „Zeitschrift für Jagdwissenschaft“ stehen, die aus dem Zusammentreffen von Wildforschern anlässlich der Ausstellung „Jagd und Sportfischerei“ 1954 in Düsseldorf hervorging. Dies kam der Begründung einer eigenständigen scientific community gleich, die zwar eine interdisziplinäre Ausrichtung beanspruchte, gleichwohl in den Folgejahren aber eine deutliche Fokussierung auf jagdkundliche und wildbiologische Themen erkennen ließ. Der Anstoß einer geisteswissenschaftlichen und im engeren Sinne auch kulturwissenschaftlichen Befassung mit Jagd ist vor allem von zwei Persönlichkeiten ausgegangen, die zwischen den fünfziger und siebziger Jahren Grundlagenforschung betrieben und einer breiteren Wissenschaftsöffentlichkeit Zugang zu wichtigen Fachtexten unterschiedlichster zeiträumlicher Provenienz verschafft haben. Dies sind namentlich der „historian of the hunt“36, Kurt Lindner (1906–1987), in Deutschland sowie Gunnar Tilander (1894–1973) und seine Schüler in Schweden gewesen.37 Insbesondere Lindner versuchte sich an einer 36 Siehe die Hommage an Kurt Lindner bei David Dalby u. A. T. Hatto, The Historian of the Hunt in Germany, in: German Life and Letters 1965, S. 189–193. 37 Siehe etwa die Reihe „Quellen zur Geschichte der Jagd“, darin siehe Kurt Lindner, Deutsche Jagdtraktate des 15. und 16. Jahrhunderts, Berlin 1959. Lindner gab ferner Kompendien zu deutschen Jagdschriftstellern (1964) und Bibliographie zur Jagdliteratur (1976) heraus. Zuvor hatte Lind- 23