Beate Ochsner • Sybilla Nikolow •
Robert Stock
(Hrsg.)
~
Affizierungs- und
Teilhabeprozesse
zwischen Organismen
und Maschinen
Springer VS
Hrsg.
Beate Ochsner
Universität Konstanz
Konstanz. ~eutschland
Sybilla Nikolow
Universität Bielefeld
Bielefeld. Deutschland
Robert Stock
Universität Konstanz
Konstanz, Deutschland
ISSN 2524-3764
ISSN 2524-3772 (electronic)
Technikzukünfte, Wissenschaft und Gesellschaft/Futures of Technology, Science and
Society
ISBN 978-3-658-27163-3
ISBN 978-3-658-27164-0 (eBook)
https://doi.org/10. 1007/978-3-658-27164-0
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Lektorat: Frank Schindler
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Fleisch - Wandlung, Wachstum,
Züchtung
Christoph Asmuth
Zusammenfassung
Fleisch steckt voller Nährstoffe und voller symbolischer Bedeutung. Das
zeigt sich in den symbolischen Metamorphosen des Fleisches. Die Christen
glauben an die wundersame Verwandlung von Brot und Wein in Fleisch und
Blut Christi. Anabolika lassen bei Mensch und Tier das Fleisch wachsen.
Beim Menschen heißt es Doping oder Anti-Aging. Jetzt haben Wissenschaftler und Ingenieure die Hoffnung, den Fleischkonsum der Menschen mit
In-vitro-Fleisch zu befriedigen. Der Glaube an die Transsubstantiation ist
dabei vielleicht eben so viel oder eben so wenig rational wie die Hoffnung,
das In-vitro-Fleisch könne uns von dem Fluch der ethischen Konflikte
befreien, die aus unserer Fleischeslust entstehen.
Schlüsselwörter
In-vitro-Fleisch • Natürlichkeit· Abendmahl · Body-Building · Paulus
„With a greater knowledge of what are called hormones, i. e. the chemical
messengers in our blood, it will be possible to control growth. We shall escape
C. Asmuth (~)
Lehrstuhl für Philosophie,
Augustana-Hochschule Neuendettelsau,
Neuendettelsau, Deutschland
E-Mail: christoph.asmuth@augustana.de
© Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2020
B. Ochsner et al. (Hrsg.), Affizierungs- und Teilhabeprozesse zwischen
Organismen und Maschinen, Technikzukünfte, Wissenschaft
und Gesellschaft/ Futures of Technology, Science and Society,
https://doi.org/10.1007/978-3-658-27164-0_4
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C. Asmuth
the absurdity of growing a whole chicken in order to eat the breast or wing, by
growing these parts separately under a suitable medium." (Churchill 1932, S. 555)
Manche Erzählunge_n regen zu archäologischen Betrachtungen an: In der Zeitschrift GEO findet sich in der April-Nummer des Jahres 2010 ein Beitrag zum
ln-vitro-Fleisch, deren Autor ein ethisches Anliegen vertritt. (Tischewski 2010)
Er stellte die Möglichkeit vor, Muskelgewebe in großen Biotanks zu züchten dies vor allem im Hinblick darauf, dass derart gezüchtetes Muskelgewebe in
Zukunft unser übliches Schlachtfleisch ersetzen könnte. 1 Im Hintergrund liegt, so
der Autor, ein moralisches Unbehagen. Unser heutiger Fleischhunger habe beispielsweise die Konsequenz, dass ein Viertel der zugänglichen festen Erdoberfläche mittelbar oder unmittelbar für die Tierhaltung gebraucht werde. Folge
davon sei eine radikale Bedrohung der Wälder, vor allem der großen Urwälder,
sowie der hohe mit der Tierhaltung verbundene C0 2-Ausstoß und das entstehende
Ammoniak. Darüber hinaus verbrauche die Tierhaltung einen großen Teil der
vegetabilen Nahrungsmittel, die anderwärts für die Ernährung großer Teile der
Weltbevölkerung wichtig und nötig wären. 2 Ob mit Gentechnik oder ohne Umweltschützer können sich vorstellen, dass ein großer Teil des Fleischbedarfs
demnächst industriell in großen Bioreaktoren wächst. Damit wäre die Massentierhaltung abgeschafft oder doch stark eingeschränkt. Man hofft auf sauberes,
gentechnikfreies und gesundes Fleisch. Die eingesetzten Mittel würden ferner
weitaus besser und effektiver genutzt, angesichts der Tatsache, dass ein nicht zu
unterschätzender Teil des geschlachteten Tieres heute nur Abfall ist, wie etwa die
Knochen. Als letztes, und für viele Verbraucher vielleicht entscheidendes Argument, gilt die Tatsache, dass man für die Produktion von ln-vitro-Fleisch nicht
schlachten müsste. Das ethische Problem, das darin besteht, dass Fleischverzehr
zurzeit nur möglich ist, wenn ein Tier getötet wird, könnte restlos entfallen.
Tierisches Fleisch könnte ohne Tiere erzeugt werden. (Datar und Betty 2010)
Ferner diskutieren Ingenieure darüber, künstlich gezüchtetes Fleischgewebe
durch sog. Bio-Drucker, eine weitere Anwendung der zurzeit stark diskutierten
3-D-Drucker, maßgeschneidert und formvollendet auszudrucken. (Trechow 2012)
Die Idee verbindet den schon in der Anwendung befindlichen 3-D-Druck mit
der bereits möglichen Gewebezüchtung als Antwort auf den Fleischkonsum und
dessen Folgen in Zeiten des Klimawandels und der Globalisierung. (Tuomisto
und Avijt 2012)
1
Zum Stand der Dinge vgl. die allgemeinverständlich aufgearbeitete Übersicht: Böhm.
Ferrari und Woll (2017).
2Siehe dazu auch den aktuellen Beitrag von Harwatt et al. (2017).
Fleisch - Wandlung, Wachstum, Züchtung
67
Zweifellos handelt es sich dabei noch weitgehend um Science-Fiction. Den
Gewebezüchtern ist allerdings bereits ein wichtiger Durchbruch gelungen.
(Post 2012) Es ist schon länger möglich, aus einer Stammzelle Muskelgewebe
zu züchten. Das Ziel der Forscher besteht allerdings nicht unbedingt darin, die
Restaurants dieser Welt beliefern zu können. Es geht momentan noch vornehmlich darum zu verstehen, wie Muskelwachstum funktioniert, beispielsweise zur
Heilung von Muskelschwund, und - mindestens ebenso wichtig - darum, den
möglichen medizinischen Nutzen künstlichen menschlichen Muskelgewebes
zu erforschen, etwa für Transplantationen. Es ist klar: Es geht dabei vor allem
um Menschenfleisch. Allerdings wird die nicht-medizinische Nutzung des
In-vitro-Fleisches bereits heftig und kontrovers diskutiert. (Langelaan et al.
2010) Dies veranlasste einen Nutzer des GEO-Forums in einem Kommentar
seinen Senf zum Fleischverzehr dazu zu geben: ,,Ich würde sogar so weit gehen,
Labor-Menschenfleisch zu probieren." (Seiffert et al. o. J.)
Tatsächlich ist diese Auffassung konsequent, wenn auch leicht abseitig. Wenn
die ethischen Probleme bei Tieren wegfallen, sobald man sie für ihr Fleisch nicht
mehr schlachten muss, dann würden auch die ethischen Bedenken in Bezug auf
das Menschenfleisch entfallen, wenn dafür die Menschen nicht getötet werden
müssten, so das rationale Kalkül. Warum sollte man Menschenfleisch nicht
essen, wenn das Fleisch nicht von einem wirklichen Menschen stammt?3 Ein
Großteil der Verbraucher dürfte zumindest im Augenblick noch große Schwierigkeiten damit haben, sich vorzustellen ihr Hähnchennugget oder ihre Grillwurst stammten aus der Retorte einer Biofabrik. Für manche mag das gleich ein
Appetitzügler sein; obwohl die industriellen Mastbetriebe und Fleischfabriken
schon heute keineswegs ein Ort für zart besaitete Gemüter oder reflektierende
Gourmets sind. Neulich hat der größte deutsche Geflügelfleischproduzent PHW/
Lohmann & Co AG, dem beispielsweise die Marke Wiesenhof gehört, Anteile an
dem israelischen Startup Supermeat erworben, das sich auf die Entwicklung von
ln-vitro-Fleisch spezialisiert hat. Der Konzern, der wegen einiger gravierender
Vorwürfe z. B. des Exports von Schlachtabfällen, seiner Arbeitsbedingungen,
der Verletzung des Tierschutzes, vor allem bei der Hühnerhaltung, sowie der
Hygienevorschriften schon häufig in den Medien war, erhält nun für diese
Investition Lob von der Tierschutzorganisation Peta. (Maurin 2018)
Das mediale Echo, das die Entwicklung von In-vitro-Fleisch hervorbrachte,
ist erstaunlich. Es lässt sich durch die Einführung einer neuen Technologie allein
3Vgl.
Die Kannibalismusdebatte in den populären Medien: vks/AFP (2011).
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C. Asmuth
wohl kaum erklären. Das ist Grund genug dafür, nicht über die Ethik des Fleischverzehrs zu sprechen, wie auch immer sie aufgespannt sein mag. (Schmidinger
2012, S. 202f.) Stattdessen werde ich dafür argumentieren, dass die aktuelle Diskussion um das In-vitro~Fleisch eng mit einer Symbolik des Fleisches verbunden
ist, die tief in der Kultur- und Geistesgeschichte verwurzelt ist. Ich versuche
aufzuzeigen, dass das Selbstbild des Menschen als eines körperlichen Wesens
mit seiner Auffassung vom Fleisch zusammenhängt. Außerdem scheint mir der
Gegensatz von Natürlichkeit und Künstlichkeit und dessen Auflösung im Biofakt eine wichtige Rolle zu spielen. 4 Mich interessiert die somatische Metaphorik
als Fonn der Selbstdeutung des Menschen. (Asmuth 2015, 2016a) Insofern
interessiert mich auch der Mensch als Anthropofakt.
Im Folgenden werde ich mich daher auf drei verschiedene Mutationen des
Fleisches beziehen: 1) die Wandlung von Brot und Wein in Leib und Blut Christi
in der frühchristlichen Tradition, 2) das induzierte Wachstum des Fleisches
durch Verabreichung von Hormonen und 3) die Züchtung des Laborfleisches als
Möglichkeit technisierter Nahrungsmittelproduktion.
Fleisch ist ein äquivoker Begriff und ein symbolisch aufgeladenes Wort.
Fleisch besitzt in der europäischen Kultur eine facettenreiche Tradition. Immer
arbeitet sich die kulturelle Überlieferung an der Substanz des Fleisches ab und
spiegelt im Opfer und im Verzehr seine symbolische und reale Bedeutung wider.
Das In-vitro-Fleisch zeigt sich angesichts der langen Tradition symbolisch aufgeladener Rede vom Fleisch zunächst als symbolfreies, synthetisches, sachliches Nahrungsmittel. Es ist Fleisch ohne Blut. Das traditionelle Symbol ist in
der Realität eines bloßen Nährstoffs zugrunde gegangen. Das In-vitro-Fleisch
hat so sehr seine Bedeutung verloren, dass es sich heute ohne moralische, ohne
symbolische Anreicherung, ohne Lust verzehren lässt. (Vgl. Schaefer und
Savulescu 2014) Das industrielle Realfleisch, das zu einem ethisch neutralen
Nährstoff geworden ist, teilt das Schicksal zahlreicher Elemente unserer Lebenswelt, nachdem sie im Strom technisch-wissenschaftlicher Industrialisierung zermahlen worden sind. Bei vielen technischen Möglichkeiten der gegenwärtigen
pharmakologisch-biotechnischen Entwicklung, besonders aber bei den „Biofakten" (vgl. Karafyllis. 2003), fragt man sich, ob Menschen das dürfen, beim
In-vitro-Fleisch aber mehr, ob sie es auch wollen.
Freilich darf bei dieser Gemengelage nicht übersehen werden, dass die
breite Diskussion um das In-vitro-Fleisch einen wichtigen Hinweis für eine
4
Vgl. zum Gegensatz künstlich - natürlich: Asmuth (2010).
Fleisch - Wandlung, Wachstum, Züchtung
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Umbesetzung der metaphorischen Rollen liefert. Die Aufmerksamkeit ist jedenfalls geweckt; die Reaktionen reichen von Ekel bis hin zu kulinarischer Neugier.
Nicht ohne Grund erreicht die Diskussion um das Kulturfleisch das Feuilleton
und schlägt dort Wellen. Es symbolisiert die Grenze von Natürlichkeit und
Künstlichkeit, die Macht der Technologisierung und die Ohnmacht der Konsumenten und - nicht zu vernachlässigen - die unaufhaltsame Ökonomisierung der
intimsten Bereiche des Lebens. Die gewohnten ethischen Reflexe werden außer
Kraft gesetzt. Die Rationalität des Vegetarismus scheint ebenso initiert wie die
Fleischeslust der Omnivoren. In krassem Gegensatz zur hysterischen Furcht
vor der alleszersetzenden Modeme entstehen technoromantische Fantasien von
Genuss ohne Reue. Das in industriellem Maßstab gezüchtete In-vitro-Fleisch
symbolisiert ein egalitäres Paradies, in dem kein Mangel herrscht und in dem
das Fleisch nicht der Verlust des Lebens, sondern dessen sündenlose Steigerung
bedeutet.
Die Neutralisierung der Symbolik des Fleisches im cultured meat ist nicht
vollständig. Es gibt Überblendungen und Überlappungen. Die Rationalisierung
und Industrialisierung der Fleischproduktion hat eine Erinnerung an die Vorgeschichte des Fleisches zurückgelassen. Die technische Lösung ethischer
Probleme verdeckt nur oberflächlich, was an symbolischer Vitalität im ,Fleisch'
angelegt ist. Immer ist das Fleisch Medium der Wandlung. Das Fleisch ist Leben
und Begierde. Es wächst und es nährt. In den frühesten Aufzeichnungen, die wir
aus der Geschichte der Menschheit kennen, wird den Göttern Fleisch geopfert.
Es hat eine heilsbringende Funktion; Grund genug, um sich auf den Weg einer
Archäologie der Symbolik zu begeben. Wenige Stationen seien hier vorgestellt.
Wandlung des Fleisches: das christliche Abendmahl
Transsubstantiation ist eine theologische Erklärung, die plausibel machen
soll, was beim christlichen Abendmahl geschieht. Sie versucht verständlich zu
machen, wie aus Brot und Wein Leib und Blut Christi werden. Sie ist keineswegs die erste kulturell bedeutsame Aufladung des ,Fleisches'; aber sie steht
für ein außerordentlich lehrreiches Kapitel in der europäischen Kulturgeschichte
(Hoping 2016). 5 Bei Paulus heißt es: ,,Der Herr Jesus nahm in der Nacht, als er
verraten wurde, das Brot, dankte und brach es und sprach: Nehmt, esst, das ist
5Vgl.
zur kulturwissenschaftlichen Einordnung: Gumbrecht (2004, S. 46ff.).
70
C. Asmuth
mein Leib (soma), das für euch gegeben wird; solches tut zu meinem Gedächtnis. Ebenso nahm er auch den Kelch nach dem Mahl und sprach: Dieser Kelch ist
der neue Bund in meinem Blut (haima); solches tut, so oft ihr trinkt, zu meinem
Gedächtnis." (1 Kor 11, 23-26) Bei Johannes lasen die ersten frommen Christen:
„Jesus sprach zu ihnen: Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Werdet ihr nicht essen
das Fleisch (sarx) des Menschensohnes und trinken sein Blut, so habt ihr kein
Leben in euch." (Joh 6, 53) Im darauffolgenden Satz ist sogar von trogein die
Rede, was so viel heißt wie nagen, abfressen, aujkauen. ,,Wer mein Fleisch isst
(trogein) und mein Blut trinkt. hat ewiges Leben, und ich werde ihn auferwecken
am letzten Tag." (Joh 6, 54) Diese und ähnliche Sätze entstammen, so sagen
die Exegeten des Neuen Testaments, ursprünglich einer rituellen Kultpraxis der
ur- oder frühchristlichen Gemeinden in Palästina, Antiochien oder Damaskus.
(Delling 1977, S. 47ff.) Sie gingen in alle Evangelien sowie in die Briefe des
Paulus in leicht geänderter Fonn ein. Als Teil einer kultischen Praxis mögen sie
mehr oder weniger nachvollziehbar sein: So kann man sich leicht vorstellen, dass
neue Gemeindemitglieder der Taufe, Weihungen und langer Unterweisungen
bedurften, bevor sie zum Mahl zugelassen wurden. (Vgl. Schmitz 1975) Wie der
Text des Paulus unmissverständlich zum Ausdruck bringt, ging es dabei nicht
um eine Praxis der Menschenfresserei, sondern um das Gedächtnis an Leben
und Wirken Jesu. Das lässt zwar immer noch Raum für Interpretationen, die sich
indes, so darf man vermuten, in der Kultpraxis von selbst klärten.
Später allerdings, als das Christentum sich konsolidierte und zu missionieren
begann, war es gezwungen, kohärente und vernünftige Erklärungen für seine
Überzeugungen zu liefern. Durch die Ausbreitung des Christentums wurden
die kultischen Elemente aus der unmittelbaren Praxis isoliert. Die Wahrheit des
Christentums sollte nicht nur geglaubt werden, sondern auch überzeugen. Dieser
Prozess der Konsolidierung und Theologisierung ist in den Texten des Frühchristentums und der Kirchenväterzeit überliefert. Die religiösen Inhalte wurden
nicht nur in den Gemeinden des Urchristentums verbreitet, sondern auch in völlig
neue Zusammenhänge gestellt. Das machte eine Henneneutik notwendig, um die
in den Texten verborgene Wahrheit zu entschlüsseln.
Am Ende des 3. Jahrhunderts waren die Christen im römischen Reich eine
bedeutende Macht geworden. Heute geht man von einem Zehntel der römischen
Bevölkerung aus. Unter Decius und Valerian fanden im ganzen Reich Christenverfolgungen statt. Sie standen im Zusammenhang mit einer Krise des römischen
Reichs, bei der es zu zahlreichen Einfällen der Sassaniden im Osten und der
Goten, Alamannen und Franken im Norden und Westen kam. Die Verfolgungen
richteten sich schließlich auf eine gänzliche und systematische Vernichtung des
Christentums und auch anderer heterodoxer Religionen. Erst 313 kam es mit der
Fleisch - Wandlung, Wachstum, Züchtung
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sogenannten Konstantinischen Wende zu einem langsamen, aber gründlichen
Wandel: Das Christentum wurde den römischen Kulten Zug um Zug gleichgestellt und dann 380 unter Kaiser Theodosius 1. zur Staatsreligion.
Diese wenigen Stichwörter sollen nur andeuten, dass die sog. Mahlworte in den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung einem starken Interpretationsdruck ausgesetzt waren. Es handelte sich dabei vor allem um einen
Rationalisierungsdruck. Als ,Worte des Herrn' konnten sie nicht unbeachtet
bleiben, aber was sollten sie in einem völlig anderen Kontext bedeuten? Wie
sollte sie ein Christ verstehen, der in einer vorwiegend griechisch-römisch
geprägten Welt lebte oder bestrebt war, seinen Platz in der römischen Welt zu
finden?
Jedenfalls konnte die griechisch sprechende, intellektuelle Elite im römischen
Reich sich nur schwer mit diesen Christen und ihrer irgendwie zusammengezimmerten Lehre anfreunden, die alle möglichen Geschichten und rituellen
Texte transportierte, aber eben überhaupt keine Theorie, keine Theologie.
So bemerkte der Neuplatoniker Porphyrios, jener hochgebildete Kenner des
Aristoteles und der Schüler des Plotin, in seiner Schrift Contra Christianos voller
Abscheu:
„Viel zitiert ist folgendes Wort des Meisters [Jesus]: , Werdet ihr nicht essen
mein Fleisch und trinken mein Blut, so habt ihr kein Leben in euch' [Joh 6, 53].
Das ist wahrlich nicht einfach viehisch und absurd, sondern absurder als jede
Absurdität und viehischer als alles, was es beim Vieh gibt, dass ein Mensch
von menschlichem Fleisch isst und das Blut trinkt von solchen, die vom selben
Stamm und Geschlecht sind, und dass er dadurch das ewige Leben erwirbt." 6
Was Porphyrios den Christen vorwarf, war nichts anderes als Kannibalismus.
Er sah in den Worten Jesu die Ankündigung einer Ekel erregenden Menschenfresserei und die Aufforderung, ihn, Jesus, zu verspeisen. Bis zum heutigen Tage
geistert diese Deutung durch die populären Interpretationen des Christentums,
meist mit leicht despektierlichem Ton, wie etwa bei Kurt Röttgers, der in den
Worten des christlichen Abendmahls und in der langen Tradition seiner Deutung
eine Übertretung des Kannibalismus-Tabus erkannt haben will. (Vgl. Röttgers
2009, S. 25)
Für einen heutigen laizistisch-liberalen Menschen ist es indes nicht schwer,
auf die Worte des Paulus zu stoßen, der - ebenfalls im ersten Brief an seine
6 Porphyrius,
Contra Christianos (Katd Christianön). Macarius, Apocriticus III: 15, Übersetzung, Harnack.
72
C. Asmuth
Gemeinde in Korinth - ausführlich über den Abendmahlsritus berichtet und
erklärt, was er in der frühchristlichen Praxis bedeutete:
,,Als mit den Klugen rede ich; richtet ihr, was ich sage. Der gesegnete Kelch,
welchen wir segnen, ist der nicht die Gemeinschaft des Blutes Christi? Das Brot,
das wir brechen, ist das nicht die Gemeinschaft des Leibes Christi? Denn ein Brot
ist's, so sind wir viele ein Leib, dieweil wir alle eines Brotes teilhaftig sind." (1
Kor. 10, 15-17)
Mit einem Wort: Paulus betont, dass der Sinn der kulturellen Praxis
Kommunion ist, nicht Kannibalismus, Gabe, nicht Opfer bzw. Gedächtnis und
Andenken und eben nicht Schlächterei.
festzuhalten bleibt, dass die christlichen Riten und Überzeugungen im 3.
und 4. Jahrhundert unter Nichtchristen in keinem guten Ruf standen. Damit
ergab sich für die ambitionierten Christen die Aufgabe, eine merkwürdige
Redeweise in ihren heiligen Schriften jetzt weitgehend kontextunabhängig zu
reformulieren. Das ging nur durch eine interpretierende Erklärung. Tatsächlich
entstanden schon bald, nämlich zum Ende des 4. und zu Beginn des 5. Jahrhunderts wesentliche Elemente einer Theorie des Abendmahls, die allerdings
kaum zu einer dogmatischen Einheit zusammenwachsen konnten. Neben den Vorstellungen einer realen oder gar physischen Präsenz Jesu in dem in sein Fleisch
verwandelten Brot gab es, etwa bei Augustinus, eine durchgängig symbolische
Deutung des Abendmahls. Ambrosius von Mailand, ein römischer Beamter aus
Trier, der in der kirchlichen Hierarchie aufstieg und zu einem wichtigen Berater
Kaiser Theodosius 1. avancierte, bestand dagegen auf der realen Wandlung von
Brot in Fleisch und von Wein in Blut: ,,Sobald die Konsekration erfolgt ist, wird
aus dem Brot das Fleisch Christi. [ ... ] Durch welche Worte geschieht denn die
Konsekration, und wessen Worte sind es? Die des Herrn Jesus. [ ... ] Vor der
Konsekration war es nicht der Leib Christi, aber nach der Konsekration, so versichere ich dir, ist es nunmehr der Leib Christi. Er selbst hat gesprochen, und
es entstand; er gab den Befehl, und es wurde geschaffen." (Ambrosius 1990:
IV, 14-16, S. l 43f.) Noch allerdings wurden diese konfliktuösen Deutungsmuster durch die großen dogmatischen Streitfelder der Christologie, Inkarnation
und Trinität, überlagert. Der Kampf gegen die Arianer bestimmte noch das
Geschehen. Die Angelegenheit änderte sich indes drastisch, als die fränkischen
Theologen unter Karl dem Großen und Ludwig dem Frommen damit begannen,
die antiken und spätantiken Lehren in einem erneut stark veränderten Umfeld
zu reformulieren. (Vgl. Keller und Althoff 2008) Ihnen ging jegliches Verständnis für die ganz griechisch gedachte Realpräsenz Jesu Christi in Brot und Wein
des Abendmahls ab. Wie auch in ihrer Position zum Bilderstreit der Ostkirche
Fleisch - Wandlung, Wachstum, Züchtung
73
(vgl. Asmuth 2011) blieb ihnen nur eine Alternative, nämlich die Wirklichkeit als die sinnlich-physische Anwesenheit, als Vorhanden-Sein zu bestimmen,
und damit als wirkliches Vorliegen bzw. als Realität zu denken oder aber eine
allegorische, rein symbolische und spiritualistische Deutung vorzuschlagen, bei
der das Reale außerhalb der Sache liegt, an das erinnert und worauf hingewiesen
werden soll. Statt der Präsentation des Realen, kennt man hier die symbolische
Repräsentation, letztlich bloß in Form der Referenz. Dementsprechend mussten
sich die Theologen entscheiden, ob sie sich für eine Variante entscheiden wollten,
nach der dem Abendmahl ein quasi-physikalisches Phänomen zugrunde liegt oder
ob dabei ein symbolischer Akt vollzogen wird. Der Streit war vorprogrammiert.
Amalar von Metz, gestorben um die Mitte des 9. Jahrhunderts, war vermutlich ein Schüler des Gelehrten Alkuin, des einflussreichen Beraters Karls des
Großen. Wir wissen wenig über Amalar, sein Leben und seine Lehre. (Cabaniss
1954; Di6si 2006) Im Gedächtnis geblieben ist er aber deshalb, weil er eine wegweisende Deutung der Liturgie vorgenommen hat, die vorwiegend allegorisch
war und aus diesem Grund zwar verurteilt wurde, aber dennoch überaus wirksam blieb. Die Verbindung mit dem liturgischen Sinn des Abendmahls, wie
er noch bei den Kirchenvätern vorausgesetzt und ausgedrückt wurde, war in
dem neuen karolingischen Umfeld bereits verblasst. Es gab keine Möglichkeit
mehr, unmittelbar an die alten Traditionen anzuknüpfen. Die Karolinger waren
Realisten und hatten eine dinghafte Vorstellung von den liturgischen Prozessen.
Was dort geschah, wurde entweder nur als Zeichen der Erinnerung an das reale
Leben Christi oder als dinghafte Verwandlung verstanden. Der Gedanke der Teilhabe oder der symbolischen Realpräsenz lag ihnen fern.
Dies zeigte sich im Abendmahlstreit des 11. Jahrhunderts, als das Dogma der
Transsubstantiation Konturen gewann. (Vgl. Hödl 1964; Jorissen 1965; Macy
1984; Laarmann 1999) Dies war das Werk vor allem eines Mannes: Lanfrank von
Bec. (Vgl. Crowdy 2003) Er war ein ausgebildeter Dialektiker (heute würden wir
ihn als Sprachwissenschaftler bezeichnen), der in der aristotelisch-boethianischen
Logik geschult war. Seine Behauptung war nun, dass die Eigenschaften bzw. die
Akzidenzien des Brotes, wie er sich mit Aristotelischen Begriffen ausdrücken
konnte, bestehen bleiben, während die Substanz des Brotes sich in das Fleisch
Christi verwandelt. Bei der Wandlung durch die formelhaften Worte des Priesters,
der Konsekration, geschehe eine stoffliche Veränderung, eine materialis mutatio.
(Vgl. Flasch 1998, S. 120) Freilich war es auch Lanfrank klar, dass dieses
Fleisch, der Leib Christi, nicht sein wirkliches Fleisch war, dennoch dachte er
an den verklärten Leib. Dies war ein mit der aristotelischen Tradition kaum zu
vereinbarender Vorgang. Er wurde nur dadurch denkmöglich, weil angenommen
wurde, der Priester vollziehe in der Eucharistie mithilfe Gottes einen Eingriff
74
C. Asmuth
in die physikalische Wirklichkeit. Es wurde als ein Wunder interpretiert und
damit als ein Ereignis, das einzig durch ein geheimnisvolles Einwirken Gottes
in die natürliche Ordnung zu erklären sei. Die konsekratorische Kraft der Worte
Christi, die vom Priester ausgesprochen wurden, geschehe dabei durch das Gebet
des Priesters die Wandlung. (Vgl. Hwang 2013) ,,So ist auch das, was vor der
Konsekration Brot war, nach derselben der Leib Christi, weil das Wort Christi
das Kreatürliche wandelt" 7, sagten die Theologen des 11. Jahrhunderts mit
Ambrosius.
Aber auch sprachphilosophisch bedeutete die Transsubstantiationslehre eine
ungeheure Provokation. Denn sie geht wie selbstverständlich davon aus, dass
der Referenzrahmen wissenschaftlichen Sprechens, der seit der Antike unangefochten durch Aristoteles markiert war, einfach außer Kraft gesetzt werden
konnte. So dogmatisch diese Entwicklung anmutet, so öffnete sie auch dem
Skeptizismus und dem Aberglauben Tor und Tür. Menschenfresserei wurde den
Christen nun nicht mehr vorgehalten, denn dazu waren die Vorstellungen über das
eucharistische Geschehen viel zu abgeklärt. Die Stabilität der Brotakzidenzien,
wie Aussehen, Geschmack und Konsistenz, verhinderten dariiber hinaus die
Assoziation mit kannibalistischen Praktiken. Allerdings musste Berengar von
Tours, der große intellektuelle Gegenspieler Lanfranks, noch schwören, der Leib
Christi werde vom Priester zerteilt und von den Zähnen der Gläubigen zermahlen
(Flasch 2008, S. 89), um sich von der Anklage des Laterankonzils zu befreien.
Berengar hat später zahlreiche Argumente, philosophische wie autoritative, gegen
die Lehre Lanfranks geltend gemacht, so etwa die Auflösung der aristotelischen
Beziehung von Substanz und Akzidens. (Schnitzer 1892) Sie wurden im Mittelalter nicht bekannt. Es hieß stattdessen, Berengar hätte vor den Argumenten des
Lanfrank kapitulieren müssen. Erst die erstaunliche Entdeckung Lessings in der
Herzog-August-Bibliothek in Wolfenbüttel, der den Text Berengars Rescriptum
contra Lanfrancum fand und unter dem Titel Berengarius Touronensis veröffentlichte, brachte den Intellektuellen Berengar wieder ans Licht der Öffentlichkeit.
Lanfranks Position behielt über lange Jahrhunderte hinweg Gültigkeit, im
Großen und Ganzen in der katholischen Kirche bis heute. Das Fleisch und das
Blut Jesu verdankten "'5ich einem Wunder, das ein ungeklärtes Geheimnis bleibt.
7
„Et sie quod erat panis ante consecrationem iam corpus Christi est post consecrationem,
quia serrno Christi creaturam mutat, et sie ex pane fit corpus Christi. et uinum cum aqua in
calice miss um fit sanguis consecratione uerbi celestis." Friedberg 1879- I 881: pars III, D.
2, C. 55, S. l 334f. Vgl. Hödl 1964.
Fleisch - Wandlung, Wachstum, Züchtung
75
Es ist selbstredend kein natürliches gewachsenes Fleisch, aber künstlich insofern,
als das Geheimnis des Sakraments glaubhaft macht, der göttliche Künstler selbst
vollziehe die Wandlung. Das Fleisch, corpus mysticum, ist ein Theofakt.
Wachstum des Fleischs: Anabolika
Das Wachstum des Fleisches ist ohne Hormone nicht möglich. Daher beginnt
dieser Abschnitt beim lieben Vieh. Denn eine wichtige Anwendung der Anabolika ist die Viehzucht. Anabolikum ist eine aus dem Griechischen gebildete
Bezeichnung für verschiedenartige Substanzen, seien diese körpereigen oder
synthetisiert. mit deren Hilfe körpereigenes Gewebe gestärkt wird. Dazu zählen
anabole Steroide, Wachstumshormone und Beta-2-Sympathomimetika. Dabei
geht es um das Wachstum von Fleisch, sei es Tier- oder Menschenfleisch. Bei den
anabolen Steroiden spricht man zumeist über Testosteron, das männliche Sexualhormon, sowie um Substanzen, die eine ähnliche Wirkung besitzen. Ihre Namen
sind den Sportbegeisterten aus der Presse bekannt, etwa Nandrolon im bis heute
umstrittenen Fall Dieter Baumann, dem deutschen 5000-m-Olympiasieger in
Barcelona 1992 oder Stanozolol bei Ben Johnson, dem Sieger des I00 m-Finales
der Olympischen Spiele 1988 in Seoul, der später wegen der nachgewiesenen
Einnahme des Anabolikums suspendiert wurde. Nandrolon wird in der Schweineund Kälberproduktion verwendet, was aber in der EU verboten ist. In den USA
sind die Hormonpräparate jedoch teils frei verkäuflich. Nandrolon wird in der
Regel durch Implantationspräparate in Depots verabreicht. Ob und inwieweit die
Hormonrtickstände gesundheitsschädliche Auswirkungen haben. ist umstritten.
Stanozolol wird vor allem Haushunden und -katzen sowie Pferden zum Muskelaufbau und zur Gewichtszunahme verabreicht. Clenbuterol ist ein Kälbermastmittel der Beta-2-Sympathomimetika, das ebenfalls in der EU verboten ist,
allerdings immer wieder zur Fleischproduktion, so etwa in China, eingesetzt
wird. Es hat den Vorteil, nicht nur das Muskelwachstum zu fördern, sondern
gleichzeitig auch Fett abzubauen. Als Dopingmittel kam es in die Medien, als
Katrin Krabbe 1992 wegen Dopings gesperrt wurde. In einer Urinprobe fand
sich Clenbuterol. Da sich das Clenbuterol in einem Asthmamedikament befand,
das zum Zeitpunkt der Sperre noch nicht auf der Dopingliste stand, konnte sich
Krabbe vor dem Oberlandesgericht München erfolgreich gegen die Dopingverurteilung wehren und 1,2 Mio. DM Schadenersatz erstreiten.
Anabole Steroide sind historisch gesehen unauflöslich mit Anti-AgingPraktiken verknüpft. Die Geschichte der Entwicklung der anabolen Steroide
verdankt sich nämlich dem Interesse an der Funktionsweise des Hodens. Es war
76
C.Asmuth
Charles Edouard Brown-Sequard, ein im ausgehenden 19. Jahrhundert hochdekorierter experimenteller Mediziner am College de France, dessen Arbeiten
zum Blut und Nervensystem grundlegende Bedeutung erlangten. (Olmsted 1946)
Er gewann wichtige Erkenntnisse über das endokrine System und verfolgte in
seinen Experimenten und Untersuchungen praktische Ziele: Er entwickelte ein
Verjüngungsmittel, das er aus den Hoden von Hausmeerschweinchen und Hunden
extrahierte. Dieses liquide orchitique genannte Elixier spritzte er sich selbst subkutan und berichtete anschließend 1889 stolz darüber, wie sehr es ihn selbst verjüngt habe. (Hobermann und Yesalis 1995; Stoff 2004, S. 26ff.) 8 Die Wirkung der
Hoden für den Erhalt und die Steigerung der Männlichkeit war seit der Antike
vermutet worden, aber nun gingen die Mediziner daran, den endokrinen Regelmechanismus aufzuklären. In diesem Zusammenhang entstand um 1905 der
Begriff des Hormons. Die Chirurgen waren diesbezüglich wenig zimperlich:
Warum erst ein Extrakt gewinnen, wenn sich der betreffende Körperteil auch
transplantieren ließe? Ein junger Chirurg, Leo L. Stanley, der fast lebenslänglich,
nämlich von 1913-1951 im berüchtigten San Quentin State Penitentiary arbeitete,
transplantierte das Hodengewebe hingerichteter Schwerverbrecher an freiwillige
Empfänger, die unter dem Verlust ihrer Männlichkeit oder Impotenz litten - mit
Erfolg, wie von den Empfängern berichtet wurde. Schließlich verwendete Stanley auch Ziegen als Spender des Hodenmaterials (Blue 2009). Das wichtigste
in den Hoden produzierte Hormon, das Testosteron, konnte dagegen erst 1935
synthetisiert werden. Seitdem dient es verschiedentlich als Medikament, als
Dopingmittel oder zum Body-Styling. Es lässt das Fleisch wachsen. (Kläber
2010, 2013; Greve 2018; Gronau 2004) 9
Inzwischen ist natürlich bekannt, dass die ganze Prozedur gefährlich und nicht
nebenwirkungsfrei ist. Die sogenannten Kuren können schnell zu lebensbedrohlichen Erkrankungen führen wie zur Vergrößerung des Herzens, Verkalkung
der Gefäße, zu Schlaganfälle, aber auch zum Leber- und Nierenversagen. Die
Muskelberge heutiger leistungsorientierter Bodybuilder dürften ohne anabole
Steroide nicht zu erreichen sein. Es ist daher - auch ohne genaue Erhebung von
statistischem Material - davon auszugehen, dass hier nicht nur ein großer Bedarf,
sondern auch ein hohes Gefährdungspotenzial vorhanden ist.
8Vgl.
auch Brown-Sequard (1889), dazu: Cusson et al. (2002).
letzte, erweiterte Auflage von Sinner (2004) kann von entsprechenden Seiten der
Szene heruntergeladen werden.
9Die
Fleisch - Wandlung, Wachstum, Züchtung
77
Wer sich die Mühe macht, im Internet nach einschlägigen Präparaten
zu suchen, erlangt schnell einen tiefen Einblick in die Funktionsweise des
Anabolika-Marktes. Es lassen sich so ziemlich alle Präparate mühelos im Internet bestellen, vorausgesetzt, man traut den Laboren, in denen die Pharmaka
synthetisiert werden. Auf den entsprechenden Webseiten bekommt der Ratsuchende sachdienliche Anleitungen gleich mitgeliefert. Bevor es zu unschönen
Nebenwirkungen, wie etwa bei Männern die Gynäkomastie oder Hodenatrophie
bis zur Impotenz, bei Frauen zu Störungen des Menstruationszyklus, Klitoriswachstum oder zur Veränderung der Stimmlage kommt, raten die fürsorglichen
Webseiten zu pharmazeutischen Gegenmitteln. Es ist daher davon auszugehen,
dass in den Bodybuilding-Studios bei der Einnahme von Anabolika auch über die
entsprechenden Risiken diskutiert wird und dass die Nutzer dieser Substanzen
über das Gefährdungspotenzial informiert sind (Kläber 2010). Unwissend und
unreflektiert werden heute nur noch die wenigsten Athleten zu ihren Muskelbergen gekommen sein.
Die gleichen Mittel finden dann auch im Anti-Aging Anwendung. Hier geht
es nicht um die Erzeugung von Muskelbergen, sondern um die Anpassung an ein
gesellschaftlich erzeugtes Idealbild vom perfekten Körper, jugendlich, athletisch,
gestrafft. Auch hier stehen die Muskeln im Mittelpunkt. Das alternde Fleisch wird
durch moderates Doping wieder in Form gebracht, das Fett abgebaut, die Figur
artikuliert (Greve 2018).
Noch in einer weiteren Hinsicht sind Steroide für das Fleisch relevant.
Duftende Steroide werden seit längerem in der Schweinezucht gebraucht, und
zwar bei der künstlichen Besamung zur Aufzucht besonders fleischiger Schweine.
Ethische Restriktionen verbieten solche Experimente am Menschen. So wissen
wir bisher nicht, ob sich auch das Paarungsverhalten von Menschen durch
Steroide steuern und kontrollieren lässt:
„Über den erotischen Signalwert duftender Steroide für den Menschen hat
man etwas festere Vorstellungen, obwohl der Zugang zu ,harten' Daten auch bei
dieser Verbindungsgruppe durch methodische Unzulänglichkeiten und soziokulturelle Barrieren erschwert ist. Es müssen daher auch in diesem Fall häufig
Anleihen bei unseren nächsten Verwandten im Tierreich gemacht werden,
denn dort ist die Pheromon-Wirkung duftender Steroide unbestritten. So ist ein
Gemisch von Androstenon und Androstenol als Eberpheromon identifiziert
worden. Es entsteht in Verbindung mit der Produktion anaboler Sexualhormone in
den Hoden, obwohl es selbst keine androgene Wirkung aufweist." (Ohloff 2004,
S.265)
Spezielle Parfums für Männer werben mittlerweile jedoch aggressiv mit den in
ihrer Rezeptur angeblich enthaltenen Pheromonen.
78
C. Asmuth
Die Auffassung. anabolikafreies Fleisch sei halbwegs natürlich, gerät angesichts einer solchen Praxis an seine Grenzen. Eberpheromon kommt freilich in
der ,Natur' vor. Aber bereits die Existenz derartig technisierter Tiere verdankt
sich Züchtung und Biotechnologie. Zuchttiere sind Biofakte. Auch die Muskeln
der Athleten in den Arenen unserer Tage lassen sich nur bedingt als natürlich
bezeichnen, sind sie doch bereits das Ergebnis von jahrelangem Training in
technisch hochgerüsteten Trainingsanlagen, auch dann, wenn sie im Einzelfall
ohne Einsatz von Anabolika entstanden sind. Der Sportlerkörper ist damit ein
technisch zugerichteter Körper, ebenfalls also ein Biofakt (Asmuth 2018).
Züchtung des Fleisches: Cultured Meat
Die Erfindung des In-vitro-Fleisches, dessen Marktreife uns heute in Aussicht
gestellt wird, bedeutet eine weitere Mutation des Fleischs. Gewebekulturfleisch.
das den Fleischhunger künftiger Generationen befriedigen soll, ist ein Fleisch
ohne Mensch und Tier, ein Fleisch ohne Knochen und Gedärm. Man erinnert sich
an das Entsetzen in jenem US-amerikanischen Öko-Endzeitthriller von Richard
Fleischer [!] SoYLENT GREEN (USA 1973), in dem Charlton Heston erkennen
musste: Soylent Green ist Menschenfleisch. Diese Fiktion lässt sich weder vom
Kannibalismus noch von der Transsubstantiation her verstehen, sondern verweist auf andere, weitere Dimension des Themas. Die antike Vorstellung von
Substanz und Akzidenz lässt sich nicht mehr anwenden. Soylent Green sieht so
wenig wie Menschenfleisch aus wie In-vitro-Fleisch nach seinem tierischen
Ursprung. Es wächst nicht an einem Knochen, dient nicht der Bewegung und
ist in keinen Funktionskreislauf eingebunden. Es wächst nicht einmal wie eine
Pflanze. Man wird sich zuerst mit amorphem Fleisch begnügen müssen, das eher
konventionellem Hackfleisch gleicht, als einem fetten Steak. Nicht ohne Grund
denken die Hersteller von In-vitro-Fleisch an Hackfleischbällchen und Burger.
Die Forschung ist freilich bereits auf dem Wege, dem Fleisch durch elektrische
Impulse mehr Form zu verleihen. Bis zum Sauerbraten oder zum marmorierten
Entrecote wird aber noch geraume Zeit vergehen.
Schließlich ist völlig offen, woran überhaupt festgemacht werden sollte, dass
es sich hier noch substantiell um Fleisch handelt. So liegt zwar Muskelgewebe
vor, aber wohl kaum Fleisch - zieht man etwa die Leitsätze des Deutschen
Lebensmittelbuches heran, in dem die Herstellung, Beschaffenheit und Merkmale
von Lebensmitteln im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz beschrieben werden (BMEL 2016). Dort heißt es:
,,,Fleisch' sind alle Teile von geschlachteten oder erlegten warmblütigen Tieren,
Fleisch - Wandlung, Wachstum, Züchtung
79
die zum Genuss für Menschen bestimmt sind." (ebd., S. 1) Fleisch nach dieser
Definition ist die Skelettmuskulatur von geschlachteten Tieren. Parallel zum Analogkäse könnte man deshalb besser von Analogfleisch sprechen. Dabei geht es
um mehr als nur um Etikettierungen. Die Lebensmittelverordnungen sind von
enormer gesellschaftlicher Mächtigkeit und es dürfte deshalb für In-vitro-Fleisch
schwer werden, sich gegen das Beharrungsvermögen und die Verflechtungen von
Verordnungen, Ämtern, Prüfungen, Interessenverbänden und Lobbyisten durchzusetzen. Bisher steht nur die Behauptung im Raum, die aseptische Herstellung
von Fleisch könne Risiken der Verunreinigung, Infizierung und Kontaminierung
weitgehend beseitigen. Bevor ln-vitro-Fleisch in den Kühlregalen unserer Supermärkte auftauchen könnte, müsste ein System von Verordnungen und Rechtsvorschriften geändert werden.
Als hochtechnisiertes Produkt symbolisiert das In-vitro-Fleisch die aufgehobene Grenze von Natürlichkeit und Künstlichkeit. Als Biofakt fehlt ihm die
archaische Mächtigkeit, die aus der Bezwingung und Beherrschung des Tieres
folgt. Es symbolisiert das definitive Ende aller Authentizität und dies besonders
nachdrücklich, weil das Essen, das Einverleiben des ursprünglich Anderen, ein
Akt großer Intimität ist. ln-vitro-Fleisch ist nicht mehr und nicht weniger als
ein synthetischer Nährstoff ohne eigene Form und daher in jede mögliche Form
pressbar oder mit Fleisch-Tinte druckbar, seien es Würstchen, Nuggets oder
Frikadellen, seien es später vielleicht Braten- oder Filetstücke.
Man wird sogar kaum sagen können, dass dieses Fleisch künstlich ist, denn
es ist ja biologisch gewachsen. Es ist auch nicht natürlich, denn seine Produktion
ist auf speziell entwickelte Nährlösungen und Bioreaktoren angewiesen, die ohne
Ingenieurskunst nicht möglich sind. Bei modernen Biofakten wird der ohnehin
nur relative Gegensatz von künstlich und natürlich ausgehebelt. Freilich ist das
In-vitro-Fleisch hergestellt und insofern ein Artefakt, ein Produkt der Biotechnologie. Aber wir sagen auch nicht zu einem Stuhl, er sei künstlich, nur weil er
hergestellt wurde und nicht auf einem Baum gewachsen ist. Die Grammatik des
Wortes künstlich bezieht sich gewöhnlich darauf, dass etwas auch natürlich vorkommt. Das ist bei In-vitro-Fleisch nicht der Fall. Ein Fleisch, das nichts mit Sex,
nichts mit Blut, nichts mit getöteten Menschen und Tieren zu tun hat, ist natürlich
auch nicht künstlich.
Ob sich In-vitro-Fleisch durchsetzt, hängt nicht zuletzt vom Markt ab. Mit
Blick auf die gegenwärtige Nahrungsproduktion wird es das In-vitro-Fleisch
schwer haben, sich durchzusetzen; denn wer hat schon Appetit auf einen ausgedruckten Braten, wenn ein richtiger für wenig Geld im Kühlregal der Billiganbieter liegt? Kritisch gewendet könnte man aber prognostizieren, dass sich
mit diesem Produkt eine weitere Revolution der Nahrungsmittelproduktion
80
C. Asmuth
ankündigt. Die Industrialisierung der Ernährung schlägt ein neues Kapitel
der Synthetisierung auf. Sie markiert einen neuen Höhepunkt in der langen
Geschichte der durc_hgehenden Industrialisierung ihrer Erzeugnisse - seien
es nun technisierte Tiere oder In-vitro-Fleisch. (Vgl. Benz-Schwarzburg und
Ferrari 2016; Ferrari 2015) Der Zusammenhang mit einer Unterscheidung
natürlich-künstlich, über deren Schwierigkeiten beim Anabolikaeinsatz der Bodybuilder wenigstens noch nachgedacht werden kann, muss hier völlig scheitern.
Unterscheidungen gibt es, wenn man sie trifft. So mag die Natur des Menschen
kein Kriterium sein, um zu entscheiden, ob der Mensch sich - wie beim
Body-Styling oder Anti-Aging - nach seinem eigenen Bild gestalten darf. Vielmehr kann man sich beim Kultur-Fleisch fragen, ob er auch will, was er darf. Der
Apostel Paulus hatte da eine spezielle Auffassung. ,,Alles, was auf dem Fleischmarkt verkauft wird, das esst und forscht nicht nach, damit ihr das Gewissen nicht
beschwert." 10 (1. Kor. 10, 25)
Fleisch: Symbolische Metamorphosen
Fleisch steckt voller Nährstoffe und voller symbolischer Bedeutung. Der
Beherrschung und Kontrolle des Tiers, seiner Zähmung, folgt die Züchtung. Der
Einblick in die Mechanismen des Wachstums folgt umgehend ihr technischer
Einsatz. Die Lösung des Fleisches vom lebendigen Tier folgt nun die Züchtung
und das Wachstum des Fleisches im Bioreaktor. Das sind Metamorphosen, deren
symbolische Verschiebungen durch einfache Ablösungsprozesse nur schwer zu
deuten sind. Vielmehr sind Überlagerungen zu diagnostizieren.
Allemal ist die post-aufklärerische Attitüde fehl am Platz. Die Auflösung
des Symbolischen ins Digitale führt keineswegs in die reine Welt des Unmissverständlichen und Vernünftigen. Der Glaube an die wundersame Verwandlung
der Brotsubstanz in den Leib Christi ist vielleicht eben so viel oder eben so
wenig rational wie die Hoffnung, das In-vitro-Fleisch könne uns vom Fluch der
ethischen Konflikte befreien, die aus unserer Fleischeslust entstehen.
rnoer Kontext des Korintherbriefs verrät, dass sich Paulus auf einen Konflikt in der
Gemeinde von Korinth bezog, der seinen Grund in der Frage hatte, ob Fleisch verzehrt
werden dürfe, das bei heidnischen Opferkulten übriggeblieben und auf dem Markt verkauft
wurde (Götzenopferfleisch). Die Diskussion gehört in die Auseinandersetzung um Judenund Heidenchristen. (Vgl. Schnabel 2006, insb. S. 561ff.). Man kann hier sehr schön sehen,
was passiert, wenn einem Text der Kontext abhandenkommt.
Fleisch - Wandlung, Wachstum, Züchtung
81
Paulus dachte, dass das Fleisch die Begierden und das eigenmächtige Handeln
des Menschen gegen das Gesetz Gottes ausdrückt: ,,Wir wissen nämlich, dass
das Gesetz selbst vom Geist bestimmt ist; ich aber bin fleischlich, das heißt: verkauft unter die Sünde." (Röm 7, 14) Paulus schwebte kein Dualismus von Leib
und Seele vor. Fleisch ist bei ihm beides. Aber man kann auf die Idee kommen,
dass Gott die Zähmung des Menschen durch sein Gesetz nicht ganz geglückt ist.
Die Widersetzlichkeiten, die auch aus dem Bauch kommen, der immer verzehren
und trinken will, machen dem Geist im irdischen Leben einen Strich durch die
Rechnung.
Die Kontrolle des Fleisches kommt an ihre Grenzen. Erst im Wissen um die
Wachstumsprozesse kann das Fleisch vollständig beherrscht und kontrolliert
werden. Aber das Fleisch verliert dadurch alle Reste seiner Natürlichkeit. Fleisch
wird zum Biofakt zweiter Ordnung, das weder natürlich noch künstlich ist. Für
manche mag es problematisch scheinen, dass es Menschen gibt, die ihren Körper
nach eigenen Vorstellungen völlig verändern wollen. Der Körper ist für einen
Bodybuilder oder einen Anti-Ager nicht etwas unverfügbar Gegebenes, sondern
ein in Gänze Verfügbares. Manchem mag dabei der Verdacht kommen, dass das
instrumentelle Verhältnis zum eigenen Körper den Platz für die Unterwerfung des
Menschen unter externe Zwecke schafft. Das Selbstbild, welches der Mensch sich
von sich macht, kann sehr leicht auch durch Fremdbilder geleitet sein und missbraucht werden. Die Möglichkeit, den eigenen Körper zu formen, ist nicht nur
ein Ausdruck der Emanzipation, sondern kann zugleich Folge eines erheblichen
Anpassungsdrucks sein. Die Nutzung technischer Mittel, um selbstgesteckte oder
fremdbestimmte Ziele durch die Veränderung des eigenen Körpers zu erreichen,
ist dabei eine kritische Überlegung wert. Allerdings kann sie sich nicht auf die
Dichotomie von natürlich und künstlich berufen. Denn das menschliche Fleisch
ist durch Nutzung seiner Möglichkeiten zur Selbstformung längst zum Biofakt,
besser, zum Anthropofakt, geworden.
Die Industrialisierung des menschlichen und des tierischen Fleisches gehen
Hand in Hand. Der Mensch macht sich die Welt Untertan, auch dann, wenn er
verspricht, die Tiere zu schonen und auf Jagen und Schlachten zu verzichten und
fürderhin nur In-vitro-Fleisch zu verzehren. Interessant ist die Diskussion um
das In-vitro-Fleisch gerade deshalb, weil es verspricht, ethische Großprobleme
zu lösen, die mit dem massenhaften Fleischverzehr einhergehen. Dem liegt
einerseits die Hoffnung zugrunde, ethische Probleme könnten durch technische
Innovationen einfach verschwinden. Andererseits scheint in dieser Diskussion die
Künstlichkeit des In-vitro-Fleisches gar kein ethisches Problem darzustellen.
Jedenfalls verwirrt das ln-vitro-Fleisch die Logik des Vegetarismus. Das
Tierische wird ganz in die Kontrolle des Menschen gegeben. Das Tier ist nicht
82
C.Asmuth
mehr das Andere, sei es auch das Andere, Vernunftlose, im Menschen selbst.
Es hat sich in pure Nahrung aufgelöst und ist ganz nach menschlichem Maß
gemacht. Es symbolisiert den Verlust der Unterscheidung von Künstlichkeit und
Natürlichkeit und den Übergang in eine Verfügungsmacht des Menschen über
seine Umwelt, die den Weg in die völlige Industrialisierung seiner Ernährung und
seiner selbst weist. Es hebt die Kontrolle des Menschen über sich, über das, was
er ist und was er isst, auf eine neue Stufe.
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Fleisch - Wandlung, Wachstum, Züchtung
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Christoph Asmuth ist Professor für Philosophie und Leiter des Forums für Religionsphilosophie an der Augustana-Hochschule Neuendettelsau. Er leitete die BMBF-Projekte
,,Translating Doping - Doping übersetzen" (2009-2012) sowie „ANTHROPOFAKTE"
(2013-2016). Seine Forschungsschwerpunkte sind die Geschichte der Philosophie, Ontologie, Metaphysik und Metaphysikkritik sowie die Philosophie des Körpers, des Wissens
und der Technik. Er ist Autor von Das Begreifen des Unbegreiflichen. (1999) und Herausgeber von Was ist Doping? (2010). Zudem ist er Mitherausgeber von Subjekt und Gehirn Mensch und Natur (2011. zus. mit P. Grüneberg), Entgrenzungen des Machbaren? Doping
im Schnittfeld zwischen Recht und Moral (2012. hrsg. zus. mit C. Binkelmann): Saubere
Leistung? - Grenzen akzeptieren' - Acht Module für einen fächerübergreifenden Unterricht zum Problemfeld Doping (2013), Irrationalität (2015, hrsg. zus. mit S. Neuffer) und
Schemata (2017, zus. mit L. Gasperoni).