Anerkennung

15.07.2021, 14Uhr, Öffentliches Online-Gespräch mit Şeyda Kurt
im Rahmen des Philosophie-Seminars „Liebe als Entscheidung“ von Anne Gräfe
Am Anfang jeder Beziehung steht eine Erfahrung von Unverfügbarkeit. So gründen zwischenmenschliche Verbindungen auf Unsicherheit, Ungewissheit und Zweifelund sind zugleich Anker von Vertrauen, Mitgefühl und Gewogenheit. Liebe, verstanden als romantische, freundschaftliche oder altruistische Zugewandtheit, fügt das Eigene mit dem Anderen zusammen, verbindet Eigeninteressen mit Uneigennützigkeit. In der politischen Theorie ist diese Verbindlichkeit im zwischenmenschlichen Umgang konstitutiv für jede kommende Gemeinschaft. Soziologisch stellt Liebe die erste Stufe der reziproken Anerkennung dar, in der sich die Subjekte ihrer gegenseitigen Bedürftigkeit versichern. Şeyda Kurt untersucht in ihrem im April 2021 erschienenem Buch "Radikale Zärtlichkeit-Warum Liebe politisch ist" alte und neue Konzepte von Intimität und zeigt auf, inwiefern das Private politisch ist-jedoch gänzlich anders, als bisher dieser Spruch verstanden wurde: "Es geht also um Gleichzeitigkeiten. Es geht um die Gleichzeitigkeit von Zärtlichkeit und Radikalität. Es geht um die Gleichzeitigkeit von Fairness im Privaten und Gerechtigkeit im Politischen. Und darum, dass diese Grenzziehungen irgendwann nicht mehr notwendig sind. Auf den Blick in die Vergangenheit und Gegenwart folgt in diesem Buch daher zwangsläufig ein Blick in die Zukunft. Radikale Zärtlichkeit ist das Eingeständnis der Notwendigkeit von Visionen, die politisch und vielfältig zugleich sind." Şeyda Kurt schreibt und spricht über Kultur, Politik und intersektionalen Feminismus. Als freie Journalist*in und Autor*in arbeitet sie für unterschiedliche Print-und Onlinemedien, u.a. für ZEIT Online, die Tageszeitung TAZ, nachtkritik, Edition F, sowie für unterschiedliche Podcast-Formate bei spotify. Als Kuratorin war sie darüber hinaus für das Goethe-Institut und verschiedene Filmfestivals (Berlinale, Kurzfilmtage Oberhausen) tätig.

Auf der Grundlage von Hegels Denkfigur erweitert diese Studie die Anerkennungstheorie um die Kategorie der Macht: Mit der Figur von Herr und Knecht entpuppt sich das Streben nach Macht als Streben nach Anerkennung. Die Analyse der Macht im Horizont von Würdigung und Entwürdigung führt zu einem neuen Konzept der symbolischen Macht, das im Anschluss an die Transformationen von ‚Herr und Knecht‘  in der französischen Philosophie, in feministischen und postkolonialen Studien sowie in der Historiographie der Sklaverei ausgearbeitet wird.

Bereits im Titel "Grenzen der Anerkennung" ist die Doppeldeutigkeit des Anliegens dieses Artikels zu erkennen. Als einer der vielleicht einflussreichsten politischen Philosophen der Neuzeit versucht Charles Taylor diese Grenzen zu sprengen, indem er mittels seiner Theorie des Guten einen universellen Rahmen der Anerkennbarkeit stiftet. Nichtsdestotrotz wird sich gegen Ende der hauptsachlich rekonstruktiv gehaltenen Annaherung zeigen, wie er damit selbst an theoretische wie gesellschaftliche Grenzen stost. Worin diese bestehen und wie sie womoglich doch noch uberwunden werden konnen, wird der zweite Teil des Beitrags anhand der Arbeiten von Judith Butler versuchen zu zeigen. Mit ihr will ich die Frage stellen, ob Anerkennung auch jenseits aller Grenzen zumindest eine Moglichkeit darstellt. The ambiguous character of this article's concern is already implied by the titel "Limitations of recognition". Charles Taylor – maybe one of the most influential political ...

Il contributo intende ripensare l'intreccio di carenza ed eccedenza proprio del desiderio all'interno di una cornice antropologico-filosofica. Tale ripensamento prende le mosse dalla tematizzazione dell’interesse sempre maggiore che va assumendo il desiderio come questione filosofica oltre che più ampiamente sociale (§ 1), per concentrarsi in seguito sulla concezione hegeliana del bisogno animale e di quello umano (§ 2); tale concezione viene conservata/superata prima esplicitando i tratti peculiari della natura dell’animale umano (§ 3) e poi mettendoli direttamente in rapporto con la dialettica bisogno-desiderio (§ 4); in conclusione, si espliciterà più nettamente la dimensione insieme generica e relazionale del desiderare umano, culminando nella tematizzazione dell’esigenza di commisurare (§ 5).

Zusammenfassung: Diese Masterarbeit widmet sich der Frage nach der Verwerflichkeit, die den gruppenbezogenen sozialen Vorurteilen beigemessen wird. Es wird gefragt, weswegen diese Art von Vorurteilen heutzutage als verwerflich betrachtet wird. Zur Untersuchung gehört auch die Frage, ob ein für die Verwerflichkeit des Vorurteils verantwortliches Merkmal dem gruppenbezogenen sozialen Vorurteil wesentlich ist. Das heißt, ob das Vorurteil geächtet wird, weil es vorurteilsbehaftet ist, oder erst wenn es ein besonders Merkmal zusätzlich besitzt. Damit diese Frage beantwortet werden kann, müssen einige Probleme vorher geklärt werden. Zunächst wird eine genealogische Methode angewendet, um aus der Entwicklung des Vorurteilsbegriffes im Verlauf der Geschichte der Philosophie von der Aufklärung an herauszufinden, was ein Vorurteil ist. Anschließend werden die verschiedenen Begriffe, die sich mit dem sozialen Vorurteil verknüpfen oder vermischen lassen, mithilfe einer etymologischen Methode und einer interdisziplinären Analyse definiert, um Missverständnisse zu vermeiden, die in diesem Bereich wegen unklarer Begrifflichkeiten häufig vorkommen. Im Folgenden konzentriert sich die Untersuchung auf die Bildungsmechanismen von sozialen Gruppen durch Identifizierungsprozesse, welche sich als ambivalente Einschließung/Ausschließung darstellen lassen. Anhand der Multiplizität der Identifizierungsprozesse einer Person werden die Wirkungen der Vorurteile auf die Gesellschaft beleuchtet. Dies ist die Grundlage für die im letzten Kapitel durchgeführte Betrachtung der Ächtung des gruppenbezogenen sozialen Vorurteils. Sowohl seine wesentlichen und akzidentellen Charakteristika, die während dieser Arbeit herausgefunden wurden, als auch weitere Argumente, die den Sachverhalt betreffen, werden befragt, um festzustellen, aus welchem Grund die gruppenbezogenen sozialen Vorurteile als verwerflich betrachtet werden. Es wird aufgezeigt, dass die gruppenbezogenen sozialen Vorurteile als verwerflich betrachtet werden, wenn eine Verletzung der Gleichwertigkeit aller Menschen stattfindet. Dieses Ergebnis trägt zur Diskussion über soziale Vorurteile in der Philosophie und in anderen Bereichen bei. Es liefert ferner einen Beitrag zum Verständnis der Rolle grundlegender moralischer Werte im westlichen Denken und in der sozialen und politischen Organisation der heutigen Gesellschaft.

Schlüsselwörter: Vorurteil; Diskriminierung; Identifizierungsprozess; Verwerflichkeit; Gleichwertigkeit aller Menschen.

***

Abstract: This thesis is devoted to the question of the reprehensibility, which is attributed to the group-related social prejudices. It is asked how this kind of prejudice is nowadays condemned. This study includes the question whether a feature, which would be responsible for the reprehensibility of the group-related prejudices, is essential for this kind of prejudice. That means, whether the prejudice is outlawed because it is a prejudice, or only when it has some particular additional feature. In order to solve these questions, some problems need to be previously clarified. First, a genealogical method is used to extract what a prejudice is, based on the development of the concept prejudice throughout history of philosophy from the Enlightenment on. Subsequently, the different terms that can be linked to or mixed with the concept of social prejudice will be defined using an etymological method and an interdisciplinary analysis. This clarification is necessary to avoid misunderstandings, which are common in this area because of the imprecise terminology. In the following chapter, the discussion focuses on the formation of social groups by identification processes, which are characterized by ambivalent simultaneous inclusion and exclusion. By means of the multiplicity of identification processes each person, the effects of prejudices on the society can be described. This is the basis for the final chapter’s analyzes of the reprehensibility of group-related social prejudice. Both its essential and accidental characteristics, that have been found out during this work, as well as other arguments concerning the matter are discussed focusing on determining, for which reason the group-related social prejudices are condemned. It is shown that they are mostly condemned only if a violation of the equal moral status of all people takes place. This result can contribute both to the discussion about social prejudices in philosophy and other areas, as well as for understanding the role of basic moral values in Western thoughts and in the social and political organization of today's society.

Keywords: Prejudice; Discrimination; Identification process; Reprehensibility; Equal value of all people

Das narzisstische Gleichgewicht entsteht durch wechselseitige Anerkennung - Das Gleichgewicht des Narzissmus und die Relationale Psychotherapie - Materialien zur Intersubjektiven Wende in der Psychotherapie narzisstischer Störungen - Promotions- und Buchprojekt von Dipl. Psych. Markus Frauchiger, Psychotherapeut FSP, CH-3012 Bern

Der Aufsatz untersucht die Besonderheiten der Anerkennung als Akteur in der modernen funktional differenzierten Gesellschaft. Es gibt Akteure, die grundsätzlich in jedem Funktionsbereich als solche anzuerkennen sind. Hierbei handelt es sich um Menschen, deren Freiheit und Würde anzuerkennen ist. Menschen sind Individuen, die als solche die Möglichkeit haben an allen Funktionsbereichen teilzunehmen. Die Anerkennung als Mensch mit Freiheit und Würde ist nicht an Leistungskriterien gebunden. Davon zu unterscheiden sind solche Akteure, die nur in einem Funktionsbereich anerkannt werden, weil sie in diesem eine spezifische Leistung erbringen. Dazu gehören technische Akteure wie Algorhythmen, die Börsenkontrakte abschließen oder Chatbots, die als Psychotherapeuten fungieren.

In this paper I will first trace back Brandom’s understanding of alienation to his understanding of skepticism in the first and second parts of A Spirit of Trust. I will then analyze, in this light, his take on alienation as both a defective metaphysical structure and a meta-attitude and unveil some tensions that arise between these two aspects and are due to the prevalence of the latter. In the second part of my paper, I will develop some thoughts on the fact that Brandom seems to ignore the distinction between Entäußerung and Entfremdung, and thus, on the one hand, assigns to alienation only the negative meaning of estrangement (ignoring the structural process of alienation as externalization or objectification, which can assume both a negative and a positive meaning) and, on the other hand, conceives alienation basically as subjective alienation (ignoring the objective side of alienation as a structural phenomenon). Finally, I will argue that, once the distinction between Entäußerung and Entfremdung is taken into account, the relations both between alienation and domination and between alienation and work, and consequently the relation between Spirit and nature, should be reconsidered in a way that puts into question the bootstrapping model that Brandom supports.

My purpose is to reconstruct the pure concept of recognition and its fundamental characteristics, based on the analysis made by Hegel at the beginning of “Selbstbewußtsein”, in the "Phenomenology of Spirit". For this purpose, I begin with a concise reconstruction of the pure concept of recognition, which shall, further on, be analyzed in light of the first experience the consciousness has of this recognition, namely, the Master-Slave dialectic. As a third step, this text will try to deal with consequences such an interpretation of the pure concept implies, regarding the characterization of the spirit. The analysis will suggest, among other things, that regarding the relation between recognition and spirit, a careful study is necessary: one that not only includes the pure concepts involved in the process, but also the experience the natural consciousness has of these concepts, just as presented in the Phenomenology, even though on this experience only a few remarks will be made.

Comme des philosophes de notre époque, Shakespeare dépeint notre subjectivité comme essentiellement sociale. Notre sens de nous-mêmes est défini par la reconnaissance intersubjective ; ce que Hegel appelle Anerkennung. En d’autres termes, nous nous « interpellons » les uns les autres continuellement. Comme Ricoeur suggère, cette interaction peut être paisible ; même plaisant. Qu’est que l’amour, sinon un type d’interpellation intersubjective ? Parfois, cependant, comme Sartre se plaint, la reconnaissance peut devenir une lutte; même un combat à mort. L’autre met de la pression sur le soi de réviser sa propre image, même à temps l'oblige à le faire, en dépit de ses pouvoirs considérables de résistance solipsiste. Althusser voit interpellation comme un processus unilatéral : une force impersonnelle, ce qu'il appelle « idéologie », détermine notre subjectivité. L’idéologie a tout l’agentivité ; l’individu, aucune ; comme si l'idéologie était la forme, et l'individu la matière. Shakespeare en revanche voit les individus comme constamment interpellant les uns les autres. Nous sommes aussi actifs que passifs ; nos consciences, parfois malgré nous, influencent les uns les autres et sont influencés en retour. Comme concède Aristote, « le homme autarcique » n’est donc enfin qu’un mythe dangereux. La subjectivité d’aucun individu ne peut jamais réussir à s’isoler complètement. Coriolan, le soi-disant « lonely dragon » / « dragon solitaire » (IV, I, 30), imagine qu’il soit possible ; il vise à vivre, avoue-t-il, « As if a man were author of himself / And knew no other kin. » / « Comme un home qui serait seul auteur de lui-même / Et ignorerait toute parente. » (V, III, 36-7). Comme il vient voir, pourtant, aucun ne peut enfin devenir vraiment autonome. La seule fuite de ce type est la mort. Et même alors, suggère Shakespeare, il faut faire face à la possibilité d'une vie après la mort: ce que Hamlet appelle « the undiscover’d country » / « Pays inexploré » (III, I, 79). En tant que nous sommes vivants et conscients, soit dans cette vie-ci, soit dans la vie peut-être à venir, nos perspectives individuelles sont inévitablement poreuses et diffuse, comme des taches contiguës de l'aquarelle.

Im rechtlichen Diskurs pluraler Gesellschaften wird es zunehmend schwierig die Rechtsnorm der Menschenwürde material-positiv zu fassen. So kommt in der Rechtswissenschaft das Verfahren der „Bilanzierenden Gesamtwürdigung des Einzelfalls zur Feststellung einer Würdeverletzung“ zur Anwendung, welches sich der menschlichen Würde über die via negativa des Verletzungsvorgangs annähert. Im vorliegenden Beitrag wird der Frage nachgegangen, wie die Anerkennung der menschlichen Vulnerabilität zu einer kontextsensiblen Konturierung und zu einem sich stetig erweiternden Schutz der Menschenwürde beitragen kann.

In Adam Smith's ethics of sympathy, recognition is closely linked to seeking approval and esteem from other social actors. In the light of the undoubtedly great importance granted by Smith to social approval a series of questions arise, such as: Does the search for recognition necessarily imply the adoption by the individual of mimetic behaviours which, by replicating what is socially shared, guarantee approval and esteem? And to what extent does mimesis require a capacity for fiction? In this regard, is it not the case that individual moral evaluations risk being reduced to the conformist reverberation of those of society? The aim of this essay is first of all to understand in which terms Smith, in his Theory of Moral Sentiments, understands the link between mimesis, fiction and recognition. To this end, the role played by mimesis and fiction will be scrutinised along the various interconnected dimensions that structure the complex phenomenon of recognition: the emotional, the one linked to public success, and the moral one. Finally, in the light of the peculiar account on mimesis developed by Smith on aesthetic grounds, also the ethical implications of this link will be discussed.

Dieser Band enthält Aufsätze, die Charles Larmore in den letzten zwanzig Jahren auf Deutsch geschrieben hat. Die Texte befassen sich mit einigen der fundamentalen Probleme der Philosophie wie der Frage nach dem Wesen der Vernunft, der Freiheit, des Selbst, des Verstehens und der Anerkennung. Bei aller Eigenständigkeit eint sie die Hinsicht auf die grundlegenden Bezie­ hungen, in denen wir als handelnde und erkennende Wesen zu uns selbst sowie zu anderen stehen. Im Zentrum steht dabei eine Theorie der Subjekti­ vität, der zufolge das wesentliche Verhältnis zu uns selbst, das jeden von uns zu einem Subjekt macht, keine erkenntnisartige Beziehung ist, sondern eine normativ fundierte Beziehung des Sich­Richtens nach Gründen. Da Gründe aber nirgendwo anders als in der Welt vorkommen, kann Subjektivi­ tät als Gegenstand einer realistischen Epistemologie nur durch ihre Bezie­ hung zur Welt begriffen werden. Die daraus folgende Frage, wie das Wesen von Gründen zu begreifen ist, ist somit eine der Hauptfragen dieses Buches.

ABSTRACT

L’interpretazione che si offre è il risultato di alcune riflessioni in particolare sulle Lezioni sulla filosofia della religione e poi sulle Lezioni sulla filosofia della storia di Hegel concernenti la relazione, in primo luogo, tra il concetto di Dio come spirito e il tempo e, in secondo luogo, il rapporto tra l’evolversi temporale della storia divina nel suo complesso e la comunità cristiana pensata anch’essa in un modo temporale. Tale lavoro prende le mosse da un interrogativo generale riguardante il sorgere del cristianesimo nella storia. A questa questione si connettono altre questioni particolari. In che senso la religione cristiana è, per Hegel, “compiuta”? È tale religione “compiuta” nel senso che il manifestarsi di Dio in quanto spirito “si compie” nella storia e, dunque, si “manifesta” solo in un dato tempo? Il “compimento” si arresta a un momento della storia divina oppure, una volta incarnatosi Dio in un essere umano singolare (il Cristo), deve superare quel tipo di storia esteriore per non restare semplice “passato”? Com’è possibile trasformare la storia individuale, come quella iniziale del Cristo, in una storia collettiva e condivisa da tutti nella comunità cristiana? Fanno entrambe parte dell’unica storia divina? Come può sorgere una collettività, la comunità cristiana, da un singolo individuo storicamente determinato come il Cristo? Tali interrogativi possono essere formulati anche in termini temporali. Come si può conciliare la contraddizione esistente tra la storicità di Dio in quanto spirito che si incarna in un Altro da sé (il Cristo) in un dato tempo (che fa parte oramai del passato) e il suo essere eternamente presente tramite lo Spirito del Cristo nella comunità religiosa? Infine, com’è possibile trasformare la tragica morte di Dio in una presenza vivente dello Spirito all’interno della comunità? In che senso la comunità è l’autocoscienza universale di Dio? Infine, come nasce una comunità cristiana e qual è la sua natura se essa si lega così strettamente alla temporalità nelle sue diverse forme? In conclusione, si dimostrerà come il tempo abbia, da un lato, la funzione mediatrice necessaria nello sviluppo diverse fasi della comunità cristiana; dall’altro, come tale mediazione del tempo produca alcune aporie.

Christian community’s origin.
The mediation of time and its difficulties

The interpretation offered is the outcome of some considerations on Hegel’s Philosophy of Religion and then on the Philosophy of History. It will be, first, investigated the relationship between the concept of God as spirit and time; and, secondly, the connection between the divine history’s temporal development and the Christian community’s origin also designed temporally. This paper begins with a general question about the rise of Christianity into the history. To this kind of universal enquiry are connected other special features. Therefore, it will be asked, in which way the Christian religion is, for Hegel, “accomplished”? Is this religion “accomplished” in the sense that the manifestation of God as spirit “takes place” into the history and, therefore, it manifest itself only at a specific time? The “accomplishment” ends to a precise moment of the divine history or once God will be incarnate into a singular human being (Christ) it must overcome such kind of exterior history in order to be not reduced to simple “past”? How is it possible to transform Christ’s individual history into a collective history to be shared by everyone within the Christian community? Are they both part of the divine history? How can a mutual plurality raise as the Christian community from a single human being historically determined as Christ? Those questions can also be formulated around the concept of time. How can be possible to reconcile the contradiction between the historicity of God as spirit, whom is embodied, in a certain time (which is now part of the past), in Another from herself (Christ) and God’s eternity? Should be this latter understood as eternally present through Christ’s Spirit into the religious community? Finally, how it is possible to transform the tragic God’s death into a living presence of the Spirit within the community? In which way, the community is the universal self-consciousness of God? Finally, how does a Christian community ground itself and which is its nature, if it is so strictly linked to time in its various forms? In conclusion, the paper will show how, from one side, time is a necessary mediation for the different phases of Christian community’s development but, from the other side, time generates some contradictions too.

The biblical concept of Godlikeness has influenced the anthropology and ethics of at least all monotheist world religions. All of them have reinterpreted Godlikeness during the course of history and in consequence the term has drifted apart from the concept’s original intention. Especially the tendency to dissociate the two terms for Godlikeness used in the Hebrew text of the bible (zaelaem, image and demut, similarity), which were originally used synonymously, led to a strong ontological interpretation and to a narrowing of the concept of Godlikeness as one related exclusively to believers. Thus, Godlikeness was used to produce and reiterate patterns of inclusion and exclusion and utilizing them for the construction and definition of human and in-human identities.
This stands in opposition to the genuine use of the terms in the biblical text: here Godlikeness is an anthropological and ethical description for the entire humanity. Briefly: Humans are creatures that simultaneously represent God on earth; they have been created to act like God on earth.
Applying Judith Butler's critical theory to the use of this concept suggests a return to the original meaning of Godlikeness as a conceptlessness concept, as imageless image of the human. In so doing, Godlikeness becomes a starting point for an anthropological and ethical discourse between religions and also a permanent reminder to resist fixed identities that encourage exclusion. As such, the term Godlikeness also acts as a reminder to societies of the need to remain receptive to others.

------

Die vorliegende Untersuchung bemüht sich um die Bestimmung eines Fundaments theologischer Ethik im Kontext der offenen Pluralität moderner Gesellschaft.
Ausgehend vom Theologumenon der Gottebenbildlichkeit des Menschen (Gen 1,26f.), das im Verlauf seiner Auslegungsgeschichte als material-ontologische Basis theologischer Ethik und Anthropologie verstanden wurde, wird diskutiert, wie die ursprünglich intendierte funktionale Aussage der Gottebenbildlichkeit im Horizont pluralistischer Kultur wiederhergestellt und fruchtbar gemacht werden kann.
Dafür wird im Anschluss an die kritische Theorie Judith Butlers – insbesondere an ihre Konzepte von Autonomie und Vulnerabilität –, an den anerkennungstheoretischen Ansatz Axel Honneths und an die Theologie Edward Schillebeeckx‘ der Weg einer negativen Anthropologie und Ethik vorgeschlagen.
Somit wird eine Hermeneutik entworfen, die sich an der Verletzbarkeit des Menschen orientiert. Sie gewährleistet eine ethische und anthropologische Offenheit, die den Menschen als das bildlose Bild Gottes in den sich wandelnden Kontexten menschlicher Geschichte gegen gewaltvolle Zugriffe und fixierende Rahmungen je neu zur Geltung bringt.

Die Forschung hat die These, dass es viele unterschiedliche Typen von Vertrauen gibt, weitgehend übernommen. Eine Folge davon ist, dass Widersprüche zwischen unterschiedlichen Vertrauensmodellen und damit die Spannungen im Vertrauensbegriff unentdeckt bleiben. Der Beitrag rekonstruiert verschiedene Vertrauensmodelle, um zu zeigen, dass deren Relation zueinander (a) kontradiktorisch ist, (b) jedes der Modelle für sich genommen aber einseitig bleibt und dadurch verfehlt Vertrauen zu begreifen. Die Folge (c) ist: Die einander ausschließenden Modelle müssten also zugleich akzeptiert werden. Da sie einander aber kontradiktorisch entgegenstehen, ist dies ausgeschlossen. Angesichts dieser Problemlage muss (d) die gemeinsame Wurzel der Modelle freigelegt werden. Diese Argumentation im vorliegenden Beitrag wird entlang eines Spannungsmomentes exemplifiziert: An der Frage, ob Vertrauen einen Grund hat oder ein Grund ist.

Handreichung zur gewerkschaftlichen Bildungsarbeit des DGB Bildungswerk BUND zur pädagogischen sowie politischen Begriffsklärung. Anhand der Auseinandersetzung um die Validierung non-formal und informell erworbener Kompetenzen im betrieblichen und tariflich wirksamen Kontext wird die Rekonstruktion einer "Anerkennungskultur" möglich. Anhand des Themenfelds wird gewerkschaftliche Bildungsarbeit und Politische Bildung (wieder) in Beziehung mit den realen Handlungs- & Machtressourcen im Betrieb, im Betriebsrat und in der Gewerkschaft gesetzt.

L’immolarsi degli dèi greci. Aporie delle pratiche rituali secondo Hegel
Abstract

Scopo del lavoro (scritto in lingua spagnola) è analizzare l’interpretazione critica della religione greca espressa da Hegel durante le sue Lezioni sulla filosofia della religione tenute a Berlino. Inoltre, il fine è studiare l’esposizione hegeliana del modo di agire dei credenti nelle pratiche rituali greche con particolare riguardo ad alcuni culti misterici del mondo antico dedicati alla divinità greco-romane Demetra-Cerere e specialmente a Dioniso-Bacco. In questo contesto, l’attenzione è rivolta al momento centrale del culto: il sacrificio. L’unità tra dio e i credenti, che dovrebbe compiersi con il culto e attraverso atti sacrificali, non è, secondo Hegel, raggiunta in siffatta religione greca. Per pervenire a
tale unificazione sarebbe necessario un vero sacrificio del proprio Sé naturale (tipico del desiderio) e  della  propria individualità.  Al proposito, si è  fatto  riferimento alla  teoria  del reciproco riconoscimento ( Anerkennung)  sviluppata da Hegel nella Fenomenologia dello spirito (ultima parte cap. VI, C riguardante il Gewissen ), come un modello pratico-morale appropriato di una positiva
relazione tra autocoscienze. Hegel sembra ritenerla valida sempre e volerla applicare a qualsiasi relazione tra soggetti e, quindi, anche a quelle che si instaurano in un contesto religioso. Infine, l’analisi proposta vuole dimostrare l’ampiezza e la varietà di significati della critica hegeliana a tali pratiche cultuali greche. I credenti, in tale religione greca, si trovano, infatti, ancora in una condizione naturale, poiché essi semplicemente consumano oggetti, i quali, talvolta, non sono nient’altro che le divinità stesse che si offrono e si immolano (come avviene nella dialettica servo-
padrone del cap. IV, A della Fenomenologia dello Spirito). Di conseguenza, il processo, in cui i devoti si vengono a trovare, è meramente esterno. Essi non sono capaci di riconoscere/conoscere gli
dèi come persone e tra i due si instaura solo un rapporto di assimilazione dell’uno all’altro. Per di più, nel momento conclusivo di tali pratiche rituali (il banchetto), i credenti non danno all’atto del bere e del mangiare in comune un significato spirituale ma vi attribuiscono meramente un significato materiale legato al nutrimento del corpo. La critica di Hegel si propone di far rilevare come questo modo di agire dei credenti, specie nei culti misterici e attraverso alcuni sacrifici, indichi  la  vera  natura  della  religione  greca.  Quest’ultima  si  mostra  essere  una  religione antropologica, individuale ed egoista e, perciò, non una religione collettiva in cui sia possibile
instaurare un autentico rapporto tra soggetti come accade, invece, nella religione cristiana.

Abstract: In this paper Axel Honneths theory of recognition is compared with the stigma-concept of Erving Goffman. While Goffmans attempt is rooted in a primarily situationistic-behavioristic tradition, familiar to some basic postulates of Ethnomethodology, where the construction, the destruction and the reparation of social identity is at heart, Honneths socio-philosophical and psychological concept, which among others derives from an idealistic philosophical tradition, sets at social integrity, which is to be treated as an entity normative and morally superior to identity. Integrity is able to be damaged, but is not as disposable instrumentally or strategically applicable as identity-structures in accordance with Goffman
are. Besides the different levels of argument on the one hand and the not exactly fitting subject areas of both approaches on the other, there obviously exists a close cohesion between (a ‚whole‘ or ‚injured‘) integrity and (the construction or destruction of personal) identity already for Honneth himself, but obviously also between Honneth and Goffman. The article outlines, discusses and finally compares the commonalities and differences of both of their theoretical approaches alongside Goffmans conception of stigma. Prior to that it has to be clarified at which position Goffmans stigma-concept could be usefully located as a part of Honneths theory of recognition, in order to criticize and correlate both attempts in a preferably prolific way.

This article aims to describe phenomenologically a most recent practical philosophical experience, which is still going on, as – at the moment (April 2020) – is continuing the pandemic of a new strain of the coronavirus disease named Covid-19. A health and social crisis of vast complexity, able to upset our lives and our beliefs, therefore so deeply significant to make us share a few reflections on our conditions as human beings, and the conditions of the world we live in.
Moreover, despite its being a work in progress, this philosophical conversation may allow us to trace a sort of orienteering pathway which can be helpful during this extra-ordinary experience, as well as a powerful remedy against our malaise. An experience which is, spatially and temporally, both local and global, and brings out questions and matters that for us as human beings are equally actual and eternal.

Menschen, die Krieg, Folter, Verfolgung und Vertreibung erfahren haben, leiden zeitlebens unter den ihnen zugefügten Verletzungen und posttraumatischen Belastungsstörungen. Anhand von Beispielen aus der Gewaltgeschichte des 20. Jahrhunderts entfaltet Jessica Benjamin Grundzüge einer sozial- und kulturwissenschaftlichen, intersubjektivitätstheoretischen Psychoanalyse. Mit ihrer Theorie der Anerkennung und des »moralischen Dritten« schärft sie das Bewusstsein für die komplexen Dimensionen erlebten Leids. Benjamin plädiert dafür, den Opfern kollektiver Gewalt bezeugende Empathie und soziale Unterstützung entgegenzubringen, um ein besseres Zusammenleben aller Menschen zu ermöglichen.