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Suchen Sie nach Rezepten für Zitterrochen, Trauerente oder Bärenohrsuppe? Wollten Sie schon immer wissen, wie lange man Grönlandhai fermentieren muss? Was kam in Paris Weihnachten 1870 nach monatelanger Belagerung auf die Teller? Und wie... more
Suchen Sie nach Rezepten für Zitterrochen, Trauerente oder Bärenohrsuppe? Wollten Sie schon immer wissen, wie lange man Grönlandhai fermentieren muss? Was kam in Paris Weihnachten 1870 nach monatelanger Belagerung auf die Teller? Und wie kommt man ins Schlaraffenland?

Die Geschmäcker ändern sich beständig, in der Geschichte wie im Leben: Ein Gericht, das hier alltäglich ist, ist dort extrem, was einst volkstümlich war, ist jetzt gesuchte Kostbarkeit, und mancher Gourmet verlegte seinen Wohnort für eine Zutat. Während heute die Caprice des Earl of Sandwich in aller Munde ist, wurden schon vor fünfhundert Jahren Witze mit Tofu gemacht oder Triumphbögen aus Wurst errichtet. Auf den Tellern zeigt jede Gesellschaft ihr Gesicht - ihr normales und ihr exzentrisches.
Tobias Roth und Moritz Rauchhaus haben in dieser Wunderkammer eine kuriose Auswahl aus zweitausend Jahren Küchenwahnsinn zusammengestellt: Hoch- und Tiefpunkte der Völlerei und Feinschmeckerei, rauschende Feste und groteske Gastereien, Rezepte, Menüs, Listen, Landkarten und natürlich zahllose Abbildungen. Hier finden Sie die teuersten Gewürze, die längsten Wartezeiten, die schwersten Stachelbeeren, die berühmten Prasser der Antike neben den Eskapaden der futuristischen Küche und den Kuchenarchitekturen des Barock.
Wer hat‘s erfunden? Wer hat sowas tatsächlich gegessen? Musste das wirklich so viel sein? Über Geschmäcker lässt sich nicht streiten, aber aufessen kann man eigentlich alles. Das aufwendig gestaltete Buch ist ein kulinarischer Begleiter für jeden und keinen Anlass!
Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung in den (nord-)italienischen Städten Ende des 14. Jahrhunderts entwickelte sich ein urbanes, volkssprachlich gebildetes Lesepublikum, zu dem maßgeblich Notare und Kaufleute gehörten. Von ihrer Literatur... more
Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung in den (nord-)italienischen Städten Ende des 14. Jahrhunderts entwickelte sich ein urbanes, volkssprachlich gebildetes Lesepublikum, zu dem maßgeblich Notare und Kaufleute gehörten. Von ihrer Literatur erwarteten sie voltenreiche Handlungen und brisante Stoffe, wie man sie beispielsweise aus Boccaccios ›Decameron‹ kennt. Auch Legenden mussten darauf reagieren.

Moritz Rauchhaus untersucht solche Veränderungen hagiographischen Schreibens in Band 1 dieser Ausgabe anhand der spätmittelalterlichen Kompilation Florenz, Bibl. Ricc. 1661, die in Form von Band 2 nunmehr erstmals vollständig ediert und übersetzt vorliegt. Die Handschrift, die dem Notar Filippo Vari gehörte, zeigt Rauchhaus nicht als Zufallsprodukt, sondern als zusammenhängenden, mariologisch gegliederten Text, der inhaltlich einiges zu bieten hat: Hier werden in der Volkssprache Inzest, Mord, Scham und Schande thematisiert – und damit zugleich die vielseitigen Bedingungen und Grenzen von Heiligkeit.
Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung in den (nord-)italienischen Städten Ende des 14. Jahrhunderts entwickelte sich ein urbanes, volkssprachlich gebildetes Lesepublikum, zu dem maßgeblich Notare und Kaufleute gehörten. Von ihrer Literatur... more
Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung in den (nord-)italienischen Städten Ende des 14. Jahrhunderts entwickelte sich ein urbanes, volkssprachlich gebildetes Lesepublikum, zu dem maßgeblich Notare und Kaufleute gehörten. Von ihrer Literatur erwarteten sie voltenreiche Handlungen und brisante Stoffe, wie man sie beispielsweise aus Boccaccios ›Decameron‹ kennt. Auch Legenden mussten darauf reagieren.

Moritz Rauchhaus untersucht solche Veränderungen hagiographischen Schreibens in Band 1 dieser Ausgabe anhand der spätmittelalterlichen Kompilation Florenz, Bibl. Ricc. 1661, die in Form von Band 2 nunmehr erstmals vollständig ediert und übersetzt vorliegt. Die Handschrift, die dem Notar Filippo Vari gehörte, zeigt Rauchhaus nicht als Zufallsprodukt, sondern als zusammenhängenden, mariologisch gegliederten Text, der inhaltlich einiges zu bieten hat: Hier werden in der Volkssprache Inzest, Mord, Scham und Schande thematisiert – und damit zugleich die vielseitigen Bedingungen und Grenzen von Heiligkeit.
Im Verlauf des Zweiten Weltkrieges werden mehrere Milliarden Feindflugblätter über den Fronten und dem Hinterland verschossen, mit Bomben abgeworfen, von Hand zu Hand weitergegeben. Dieser Band gibt Einblick in die grauenhafte und... more
Im Verlauf des Zweiten Weltkrieges werden mehrere Milliarden Feindflugblätter über den Fronten und dem Hinterland verschossen, mit Bomben abgeworfen, von Hand zu Hand weitergegeben. Dieser
Band gibt Einblick in die grauenhafte und faszinierende Welt dieser Kriegszeugnisse – vollfarbig und aufwendig gestaltet. Die Gestaltung von Feindflugblättern in Text und Bild sowie ihre psychologische
Tücke sind überwältigend. Nicht zuletzt haben sie deutliche Spuren in der Bildsprache und Typo­graphie des 20. Jahrhunderts hinterlassen.
Feindflugblätter sind eine Sonderform des Flugblattes. Sie wenden sich direkt an den Kontrahenten im Krieg, an die Soldaten wie an die Zivilbevölkerung. Ihre Aufgabe ist es, zu demotivieren, zur Kapitulation und Desertion zu bewegen. Ihr Besitz war unter Androhung der Todesstrafe verboten.
Was kam zur Hochzeit Napoleon Bonapartes 1810 auf den Tisch? Was gab es bei einem Festmahl der Schneidergilde Londons 1430? Vom mittelalterlichen Italien führt diese besondere Anthologie über Astronautennahrung im Weltraum bis in die... more
Was kam zur Hochzeit Napoleon Bonapartes 1810 auf den Tisch? Was gab es bei einem Festmahl der Schneidergilde Londons 1430? Vom mittelalterlichen Italien führt diese besondere Anthologie über Astronautennahrung im Weltraum bis in die transatlantische Diplomatie unserer Tage: in einhundert Menus durch die Weltgeschichte – eingängig kommentiert und aufwendig gestaltet.

Der Blick auf die Teller bringt uns näher an die Geschichte heran als eine historische Abhandlung. Speisekarten beflügeln die Phantasie, sie gewähren einen überraschenden Einblick, sie zeigen uns, was war und wie es war. Doch gleichzeitig schmecken wir die kulinarische Distanz: Was ist der Pomp einer Staatspräsidentin von heute gegen den Pomp eines Königs von einst?
Die Kultur spiegelt sich in ihrem Essen: Der Suezkanal und der Gotthardtunnel werden eröffnet, Könige werden gekrönt und Triumphe gefeiert, und die Beatles sitzen bei Elvis Presley. Mit diesem Buch sind Sie bei hundert solcher Anlässe zu Gast.
Erläuterungen zu den Ereignissen, den Gästen und den Gerichten flankieren jede Speisenfolge. Aufwendig gestaltet werden die Menus von 2xGoldstein, deren Arbeit mit dem Verlag Das Kulturelle Gedächtnis bereits 2017 von der Stiftung Buchkunst ausgezeichnet wurde.

Weitere Informationen: http://daskulturellegedaechtnis.de/work/wohlbekams/
Das BÜCHLEIN ZUM LOB DANTES steht am Beginn des italienischen, europäischen, schließlich globalen Dante-Kultes. Es ist die erste Biographie des Dichters der Göttlichen Komödie, mehr noch, es ist eine der ersten Biographien überhaupt in... more
Das BÜCHLEIN ZUM LOB DANTES steht am Beginn des italienischen, europäischen, schließlich globalen Dante-Kultes. Es ist die erste Biographie des Dichters der Göttlichen Komödie, mehr noch, es ist eine der ersten Biographien überhaupt in einer noch heute gesprochenen Sprache.
Deutsche Erstübersetzung im Verlag SuKuLTuR

https://www.sukultur.de/es-nervt.html
Research Interests:
Charles Sorels vierbändige Enzyklopädie mit dem Titel Science Universelle wird von mehreren avant-discours eingeleitet, die auf den Titel, die Methode und das generelle Irren seiner Zeitgenoss*innen eingehen. Die zentralen Begriffe in... more
Charles Sorels vierbändige Enzyklopädie mit dem Titel Science Universelle wird von mehreren avant-discours eingeleitet, die auf den Titel, die Methode und das generelle Irren seiner Zeitgenoss*innen eingehen. Die zentralen Begriffe in diesem Zusammenhang sind «erreur» bzw. «errance», die Sorel an die «expérience» genau wie an die «volonté» knüpft und durch eine «remontrance» rügt. Sorel inszeniert sich in diesen Einleitungen als Enzyklopädist, der manchmal als Lehrer und manchmal als Prediger erscheint, wobei er sich der Methoden des scharlatanesken Sprechens bedient, um die Aufmerksamkeit seiner Zuhörer*innen auf sich zu ziehen und zu halten.

L’encyclopédie en quatre volumes de Charles Sorel intitulée Science Universelle est introduite par plusieurs avant-discours qui traitent du titre, de la méthode et de l’errance générale de ses contemporains. Les termes centraux dans ce contexte sont «erreur» ou «errance», que Sorel lie à l’«expérience» tout comme à la «volonté» et qu’il réprimande par une «remontrance». Dans ces introductions, Sorel se présente comme un encyclopédiste qui apparaît soit comme un professeur, soit comme un prédicateur, en utilisant des méthodes de discours charlatanesques destinées à attirer l’attention de son public.
Riassunto · Questo saggio esamina quella parte del secondo libro del Filocolo in cui Biancifiore, dietro inganno, presenta al padre di Florio un cibo avvelenato durante una cerimonia nota come ‘giuramento del pavone’. Boccaccio disegna... more
Riassunto · Questo saggio esamina quella parte del secondo libro del Filocolo in cui Biancifiore, dietro inganno, presenta al padre di Florio un cibo avvelenato durante una cerimonia nota come ‘giuramento del pavone’. Boccaccio disegna questa scena in evidente riferimento
al gruppo di romanzi di Alessandro, cioè i Vœux du paon (1312), il Restor du Paon (prima del 1338) e il Parfait du Paon (1340), per cui l’agguato del re significa che nel Filocolo il gioco aulico non può essere condotto con la necessaria onestà. Nella trama del romanzo i giuramenti ricorrono con insistenza, concorrono alla sua strutturazione e svelano uno dei modi con i quali Boccaccio riadatta il romanzo cavalleresco alla propria narrazione.
Parole chiave · Boccaccio, Il Filocolo, romanzo di Alessandro, giuramento di pavone, giochi cortesi.

Abstract · In the name of the peacock: On the function of vows in Boccaccio’s Filocolo · This essay examines that part of the second book of the Filoloco in which Biancifiore, upon deceit, presents to Florio’s father poisoned food during a ceremony known as the ‘peacock’s oath’.
Boccaccio designs this scene in obvious reference to the cycle of French Alexander romances, namely the Vœux du paon (1312), the Restor du Paon (before 1338) and the Parfait du Paon (1340), whereby the ambush of the king means that in Il Filocolo the courtly game cannot be played on the basis of the necessary honesty. In the plot of the novel the oaths persistently recur, contribute to its structuring and reveal one of the ways in which Boccaccio adapts the chivalric novel to his own narration.
Peau d’Âme has often been regarded as an enigmatic and mysterious text. This prevented it receiving extensive attention and interpretation since its posthumous publication in 1935. By putting the focus on Pozzi’s Journal, particularly... more
Peau d’Âme has often been regarded as an enigmatic and mysterious text. This prevented it receiving extensive attention and interpretation since its posthumous publication in 1935. By putting the focus on Pozzi’s Journal, particularly during the years 1920 and 1921, we are able to discover a significant intertextuality between the two. Catherine Pozzi’s perception of space in her every-day writing does not differ from her philosophical work, since for her the concepts of center and periphery do not form a strict dichotomy. It becomes superfluous in a world without limits. The perception and philosophy of Catherine Pozzi tends to go beyond the boundaries of space which allows us, as readers of these two forms of writing, to comprehend her vision of a spatial and temporal eternity.
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Haben Sie sich schon einmal gefragt, was Giuseppe Verdi in sein Risotto rührte? Wie man einen Sud aus Schwarzvipern zubereitet? Und was Walter Benjamin von frischen Feigen hielt? Tobias Roth, dessen opulente »Welt der Renaissance« 2020... more
Haben Sie sich schon einmal gefragt, was Giuseppe Verdi in sein Risotto rührte? Wie man einen Sud aus Schwarzvipern zubereitet? Und was Walter Benjamin von frischen Feigen hielt? Tobias Roth, dessen opulente »Welt der Renaissance« 2020 von Medien und Leser*innen gefeiert wurde, hat sich zusammen mit Moritz Rauchhaus auf die Spuren besonderer Köche, Genießer und Gastgeber begeben. Entstanden ist »Die Speise- und Wunderkammer der Exzentrischen Küche« (Verlag Das Kulturelle Gedächtnis), eine so überraschende wie unterhaltsame Kulturgeschichte des Essens, grafisch elegant in Szene gesetzt vom Berliner »studio stg«. Unsere diesjährige Faschingslesung ist dem Schmausen (und Grausen) gewidmet: Wir hören Küchen-Anekdoten aus aller Welt, erfahren, dass der Römer Apicius eine Schwäche für Flamingozungen hatte, lernen, wie man einen Zitterrochen unfallfrei zubereitet und was eine Pastete im Innersten zusammenhält. Und an der Bar? Beißen wir erleichtert in einen Faschingskrapfen.
Heiligkeit ist seit jeher von einem kirchlichen Legitimationsprozess abhängig, der die Zeug*innenenschaft und die Glaubwürdigkeit der Vita samt Mirakel prüft. Dieser Prozess ließe sich auf folgende Formel verkürzen: Kein Heiliger ohne... more
Heiligkeit ist seit jeher von einem kirchlichen Legitimationsprozess abhängig, der die Zeug*innenenschaft und die Glaubwürdigkeit der Vita samt Mirakel prüft. Dieser Prozess ließe sich auf folgende Formel verkürzen: Kein Heiliger ohne Wunder und kein Wunder ohne (amtliche) Bestätigung. Auch wenn das Mirakel wesenhaft instantan ist, folgt seine Anerkennung einem bürokratischen Protokoll. Indem Zeug*innen geblendet und Institutionen überlistet wurden, ließ sich auch zu Unrecht Heiligkeit erschleichen, wenn die internen Prozesse, die beteiligten Personen und die kirchenpolitischen Verstrickungen nur ausreichend bekannt waren (so etwa in Decameron
I,1). Mein Vortrag wird die frühneuzeitliche Kritik an diesen Abläufen besonders anhand des 1680 unter dem Pseudonym „Un moine défroqué“ in Köln erschienenen Dialog „Le rasibus ou le procès fait à la barbe des Capucins“ beleuchten. Dieser Text persifliert anhand eines auf den ersten
Blick vernachlässigbaren Konflikts – eben die Kritik an der Länge des Bartes, der die Kapuzinermönche wesenhaft definiert – die exakten Abläufe eines pontifikalen Verbots vom einzelnen Mönch bis hinauf zum Papst selbst.
Nach einer ursprünglichen Beschwerde verfasst der Papst eine Bulle, die das Tragen des Bartes verbietet, woraufhin verschiedene Ämter Zustimmung oder Ablehnung äußern, was den Papst zu einer Korrektur der Bulle verleitet, die ihrerseits wieder diskutiert wird. In diesem Kontext wird auch die Geschichte des Kapuziners Maria-Joachim-Chrispino De Angelis berichtet, dessen fromm abrasierter Bart (den die Kapuziner in der Folge nach Rom schicken müssen, damit unter anderem die päpstlichen Matratzen damit gefüllt werden können) die vatikanischen Prüfer in großes Staunen versetzt, weil er länger ist als alle anderen. Eine Expertenkommission findet schließlich heraus, dass es sich nicht nur um Barthaare handelte, woraufhin die gesamte Sendung verurteilt und hingerichtet wird.
Anhand des Staunens der bartprüfenden Kommission (ihre „admiration“), ihrer Untersuchung und der Verurteilung des Bartes werde ich die Funktionsweisen der Verifizierung von Wundern beleuchten, die der Autor – eben ein ehemaliger Mönch – ausgesprochen gut gekannt haben muss, um sie so umfassend und effektiv parodieren zu können.
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Seminar im Rahmen des von der DFG geförderten Projektes
„Fette Welten. Utopische und anti-utopische Diskurse über Essen
und Körper in der Vormoderne (Frankreich, Italien)“
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Antonio Pucci's poem "Proprietà di Mercato Vecchio" (c. 1380) connects to the topic of the workshop “Fat Worlds“ in various ways. It follows the events of the mercato over the course of a year, with all their seasonal changes. Florence,... more
Antonio Pucci's poem "Proprietà di Mercato Vecchio" (c. 1380) connects to the topic of the workshop “Fat Worlds“ in various ways. It follows the events of the mercato over the course of a year, with all their seasonal changes. Florence, the city of stone, transforms into a heavenly garden with countless agricultural products, tools and services. But the poem is not a mere listing of goods and the merchants’ wealth of the city of Florence: The market quickly becomes an exuberant fair with a close-up on the dramatically different social realities of the Florentine people.
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Das mittelalterliche Schreiben in Italien folgt einem kollektiven, kompilatorischen Literaturverständnis. Die Begriffe "Plagiat" und "Fiktionalität" bestimmen das literarische Feld im 14. Jahrhundert auf grundlegend unterschiedliche Weise... more
Das mittelalterliche Schreiben in Italien folgt einem kollektiven, kompilatorischen Literaturverständnis. Die Begriffe "Plagiat" und "Fiktionalität" bestimmen das literarische Feld im 14. Jahrhundert auf grundlegend unterschiedliche Weise im Vergleich zum heutigen Gebrauch, wofür die Schreibform des Cento als eindrucksvollstes Symptom gelten kann. Exemplarisch für dieses Schreiben ‚in volgare‘ steht der „Aventuroso ciciliano“ (ca. 1333), der die Geschichte von fünf sizilianischen Baronen auf der Flucht vor den palermitanischen Vespri siciliani (1282) in die ganze Welt erzählt und dabei sprachlich fast ausschließlich auf zeitgenössische volgarizzamenti antiker Texte zurückgreift. Zeitgleich mit Boccaccios erstem Romanprojekt, „Il Filocolo“, das noch viel stärker in der mittelalterlichen Schreibkonvention qua gewähltem Sagenstoff verankert ist, legt der „Aventuroso ciciliano“ den Grundstein für jedes weitere Schreiben auf Prosa ‚in volgare‘, das somit aufs Engste mit seinem Antikeverständnis verbunden ist.
Die Beschäftigung mit Bosones da Gubbio Werk ist also gleichzeitig die mit einem literarästhetischen Phänomen des beginnenden 14. Jahrhunderts in Italien. Die Attribuierung des Textes an den Autor ist zwar nicht geklärt, aber lässt konkrete Bestimmungen durch den kompilatorischen Grundcharakter des Werkes ohnehin als schwierig erscheinen. In der Analyse des Cento-Romans verschiebt sich der Diskurs folglich von der Suche nach wiedererkennbaren Eigenarten eines Autors zu intertextuell identifizierbaren Textstellen, deren Anpassung und Kombination dann die vermeintlich belegbare Autorenleistung darstellen.
Diese sind jedoch nicht mit den bekannten stilometrischen Verfahren erfassbar, wenn die Ausgangstexte zuvor nicht als Referenz ermittelt sind. Entsprechend soll gezeigt werden, dass für diese extreme (aus heutiger Sicht) wie grundlegende (für das Mittelalter) Schreibtechnik des Cento ein eigener Ansatz der Stilanalyse gefunden werden muss. Anhand des „Aventuroso ciciliano“, der bisher von der Forschung vernachlässigt wurde, kann exemplarisch evident gemacht werden, dass es zu mittelalterlichen Stilstudien einen um das Wissen von Übersetzungstechniken erweiterten Stilbegriff braucht.
Que reste-il dans le jardin si on n'y reste plus? Après que les deux amantes ont fini de parler, l’endroit sera vide, abandonné et prêt pour devenir le musée d’un amour – littéralement – passée. Le Cantique des Cantiques propose une fuite... more
Que reste-il dans le jardin si on n'y reste plus? Après que les deux amantes ont fini de parler, l’endroit sera vide, abandonné et prêt pour devenir le musée d’un amour – littéralement – passée. Le Cantique des Cantiques propose une fuite à la fin et nous donne aussi quelque situation d’absence.
La fin du Cantique des Cantiques propose une fuite en effet, au moins un déplacement de l’amant vers « les montagnes des aromates » (Cantique 8, 14) qui pourrait être considérée comme le contraire d’un jardin peu élevé. L’intention du symbole reste dans la différence entre une vallée et la hauteur des montagnes et le mouvement d’un niveau à l’autre, c’est-à-dire une élévation d’amour vers une sphère métaphysique au-dessus du monde charnel. Ainsi le jardin sera désert mais les traces d’amour resteront encore à l'intérieur. Voilà la condition d’une réception importante par l’Arioste dans le Roland furieux qui ne cite pas directement le Cantique des Cantiques mais qui est tout entier imprégner de son esprit, de ce modèle qui prépare et bat la folie.
„Peau d’Ame“ ist zwar Fragment geblieben, aber muss als komplexes Werk ernst genommen werden, das wie für Pozzis Schreiben üblich, nicht nur in eine Richtung steuert und enge Verbindungen zu ihren Tagebüchern und den wenigen zu Lebzeiten... more
„Peau d’Ame“ ist zwar Fragment geblieben, aber muss als komplexes Werk ernst genommen werden, das wie für Pozzis Schreiben üblich, nicht nur in eine Richtung steuert und enge Verbindungen zu ihren Tagebüchern und den wenigen zu Lebzeiten veröffentlichten Gedichten erkennen lässt. Der darin immer wieder thematisierte Körper hat eine Seele zwischen sich und der Welt, die von einer Gesellschaft voller Individuen bevölkert ist. In ihrem Leben begegnet sie der eigenen und fremden Körperlichkeit, der sie immer skeptisch gegenüber stand. Deshalb lohnt sich der Blick in ihr Journal von 1913 bis 1934, besonders in den ereignisreichen Jahren 1920 sowie 1921, zur Erklärung ihres philosophischen Denkens, das im Lichte ihrer geschilderten Erlebnisse deutlich weniger „enigmatique“ (wie Lawrence Joseph in seinem Vorwort der Ausgabe von 1990 behauptet) erscheinen wird.
Gegessen wird immer. Umso mehr und umso lieber, wenn es etwas zu feiern gibt, wenn Verträge besiegelt, Hochzeiten geschlossen oder große Bauwerke eröffnet werden. Doch das Essen will auch eine Form finden; so groß es auch sein mag, es... more
Gegessen wird immer. Umso mehr und umso lieber, wenn es etwas zu feiern gibt, wenn Verträge besiegelt, Hochzeiten geschlossen oder große Bauwerke eröffnet werden. Doch das Essen will auch eine Form finden; so groß es auch sein mag, es findet die kleine Form der Menükarte. Diese taucht erst in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts auf, weil sie aufgrund vorherrschender Servier- und Esstechniken noch nicht gebraucht wurde. Heute ist sie aus kaum einem Kontext höherer Küche mehr wegzudenken. Sie ist – wie nicht wenige kleine Formen ebenso – ein komplexes Gebilde: An ihrem Anfang steht die Liste von Zutaten, dann lässt sich daraus eine Speisefolge erstellen, mit etwas Hintergedanke auch ein Menü und schließlich – nach einem gestalterischen Aufwand – die Menükarte. Anhand verschiedener Menüs und Menükarten soll eine erste Geschichte der Kleinform Menükarte erarbeitet werden, die sie als Textträgerin und nicht nur als dekorativen Wegwerfgegenstand versteht.

Moritz Rauchhaus ist Doktorand im Graduiertenkolleg „Kleine Formen“. Er promoviert über den volkssprachlichen Prosaroman des 14. Jahrhunderts. Im September erschien im Verlag Das kulturelle Gedächtnis seine Anthologie Wohl bekam’s! In hundert Menüs durch die Weltgeschichte (zusammen mit Tobias Roth).
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International Workshop (8-11 September 2021)
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