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Koniner Sprachstudien Philologische Fakult ät , St aatliche Fachhochschule in Konin, Polen KSJ 6 (1). 2018. 11-35 ht t p:/ / ksj.pw sz.konin.edu.pl doi: 10.30438/ ksj.2018.6.1.1 Filme als Fenster zur deutschsprachigen Welt. Überlegungen zu den M öglichkeiten der Förderung interkulturellen Dialogs im DaF-Kontext durch Arbeit mit Filmen Sebastian Chudak Uniwersytet im. Adama M ickiewicza w Poznaniu s.chudak@amu.edu.pl Films – my window to the German speaking world. Considerations on the possibilities for stimulation of intercultural dialogue in GfL-classes by using films It is an undisput ed fact t hat watching film s is a great w ay to learn a foreign language in context and to be exposed to real life conversations, new vocabulary, etc. Foreign language film s also provide a diverse cult ural experience as t hey often focus on various current social aspect s, politics as w ell as hist ory. Therefore, film is a useful t ool t o help people w ho learn foreign languages achieve a high level of competences, w hich are essent ial t o successful communicat ion. A film canon w ould be here of great assistance bot h t o t eachers as well as learners. The aim of t his paper is t o discuss t he exist ing German film canon and also t o present t he result s of a research project conduct ed at t he Adam-M ickiew icz-Universit y (Poznań, Poland) w it h German Philology st udent s t hat just ify t he need t o creat e a film canon for t he purpose of teaching and learning of Germ an as a foreign language. Keywords: film; film canon; language and cult ure; media lit eracy; int ercult ural compet ence; GfL 11 Sebast ian Chudak 1. Einleitung Der Einsat z von Filmen im Fremdsprachenunterricht ist mitt lerw eile ausreichend begründet : Neben Argumenten, wie z. B. dass Filme die Schärfung des Seh-Vermögens fördern, mit Emot ionen verknüpft es Lernen ermöglichen, die Lernenden akt ivieren oder den Unterricht met hodisch bereichern (u. a. Schw erdt feger, 1989; Sass, 2007, S. 6-11), ist m. E. vor allem die Tat sache zu bet onen, dass Filme in unserem von M edien so stark geprägten Allt ag ständig präsent und zugleich das Ergebnis der Auseinanderset zung mit diesem Allt ag sind, da sie ihn ent weder dokument ieren oder auf künst lerische Art und Weise verarbeiten. Somit sind sie „ aut hent ische Kult urprodukt e und Teil der (populären) Kult uren der Zielspracheländer“ (Welke, Chudak, 2010, S. 483). Sie sind „ kult urelle Speicher“ (Gräf, 2010), die Spuren des kult urellen Kontext es ent halten, in dem sie ent standen sind, wodurch sie das in einer spezifischen Kult ur produziert e Wissen akkumulieren und archivieren (Gräf, 2010, S. 20). Sie sind auch – w ie M et elmann (2016) schreibt – „ Erinnerungsspeicher“, „ Teil des kollekt iven Imaginären“ und eine Quelle von Wissen über Wesensmerkmale von Nat ionen, die sie hervorgebracht haben. Als solche dürften sie für alle diejenigen von Interesse sein, die nach M öglichkeit en suchen, einen Einblick in diese Kult uren zu bekommen, ihnen in ihrer M ult idimensionalität zu begegnen, so Impulse zum Reflekt ieren und zum Nachforschen über sie zu bekommen, sie so (besser) zu verstehen lernen und dadurch zu einem höheren Niveau von Kompetenzen zu gelangen, die als Vorausset zung erfolgreicher Kommunikat ion mit Vert retern der jew eiligen Zielkult uren bet rachtet w erden. Gemeint ist hiermit vor allem die interkulturelle Kompetenz (zu einer Übersicht von Definit ionen dieses Begriffs vgl. u. a. Bolten, 2012, S. 72-74; Sobkowiak, 2015, S. 61-104), die die Arbeit mit Filmen zweifelsfrei fördert, da sie – wie Welke und Chudak (2010, S. 484) bet onen – per se interkult urelle Kommunikation ist . Indem die Lernenden filmischen Texten begegnen, t reten sie unvermeidlich in einen Dialog mit der Zielkultur, dessen Folge – wie Hallet (2002), der den Unterricht als „ Spiel der Texte und Kult uren“ definiert , schreibt – „ ein komplexer interkult ureller Austausch einschließlich der damit verbundenen Bedeut ungskonstrukt ionen“ (Hallet, 2002, S. 23) ist , der im Unterricht leider viel zu häufig unbewusst, ohne bzw. mit minimaler Unterst ützung seitens der Lehrkräfte und ohne Art ikulat ionsmöglichkeit stattfindet . Die Vermutung liegt nahe, dass in außerunterrichtlichen Arrangements die Intensität dieses Austauschs (bedingt u. a. auch durch den Grad der Bewusst heit der Reflexion über ziel- und eigenkult urelle Phänomene) ähnlich gering ist und somit auch die Dynamik und die Ergebnisse der soeben erwähnten Konstruktionsprozesse weit davon entfernt sind, was man dank entsprechender Vorbereit ung im Rahmen des Unterrichts erreichen könnte. 12 Filme als Fenster zur deutschsprachigen Welt. Überlegungen zu den M öglichkeiten der Förderung… Damit die Lernenden von der Auseinanderset zung mit filmischen Texten maximal profit ieren, bedarf es also einerseits eines explizit en Trainings von entsprechenden Lernst rategien und -t echniken (Chudak, 2012a, S. 88-98), andererseit s aber auch int ensiver Arbeit an ihrer M edienkompetenz, die als w icht iger Einflussfakt or im Aufbauprozess der int erkult urellen Kompetenz bet rachtet wird (Chudak, 2013a, S. 228-231). Nicht zu vergessen sind auch die folgenden Elemente des glott odidakt ischen Gefüges: Lehrkräft e sowie Lehr- und Lernmaterialien. Die M edienkompetenz der Ersteren bedarf mit Sicherheit (besonders im Rahmen der Berufsausbildung) einer gezielten Förderung. In Bezug auf Let ztere kann fest gehalten w erden, dass der Unt erricht seinsat z von Filmen bzw. Filmausschnit ten von Lehrwerkaut oren bzw. von Aut oren lehrwerkunabhängiger Unterricht smaterialien mit zunehmender Intensit ät propagiert w ird, was einerseit s den Wünschen der Lernenden ent gegenkommt und andererseit s Lehrkräft e unterst üt zt . DVDs oder CD-ROM s mit Filmen bzw. Filmdateien, die von einer das jew eilige Lehrw erk begleit enden E-Learning-Platt form oder der Internet seite seines Verlags heruntergeladen werden können, sind zum integralen Bestandteil vieler Lehrw erkpakete gew orden. Ihre Qualität oder Didakt isierung lassen zwar in manchen Fällen vor allem w egen dem M angel an Aut hent izität oder w egen unzureichender Differenzierung von Aufgaben immer noch zu wünschen übrig (Chudak, 2013b, S. 57-59). Insgesamt sind aber die gegenwärt igen Ent wicklungen in diesem Bereich durchaus posit iv zu bew ert en (Thaler, 2011, S. 21-22). Allerdings liegt der Verdacht nahe, dass der Unterrichtseinsat z von Filmen von Lehrkräften, die mit Lehrw erken arbeiten, in denen keine filmischen Texte vorzufinden sind, leider nicht häufig genug prakt iziert wird. Das bestätigen die Lernenden selbst, die – wenn sie dazu befragt werden – darauf hinweisen, dass Filme im Unterricht eher ein Schattendasein führen und meistens dann vorgeführt werden, wenn das für das jeweilige Semester vorgesehene Lernst offpensum bereit s erarbeitet wurde und die übriggebliebene Unterrichtszeit gefüllt werden soll (Chudak, 2007, S. 15-16). Sie beklagen dann meistens auch den M angel an Akt ualität bzw. an entsprechender Didaktisierung. Sie w eisen darauf hin, dass sie nur wenig davon profitieren, wenn ihnen ein Film nur einmal gezeigt wird und anschließend (wenn überhaupt) lediglich eine Art „ Diskussion“ über ihn stattfindet . Eine der Ursachen dieses Zustands mag in der relativ beschränkt en Unterrichtszeit und der priorit ären Stellung derjenigen Inhalte zu suchen sein, die im Lehrplan vorgeschrieben werden und Gegenstand von Abschlussprüfungen sind. In Anbetracht der Tat sache, dass die Palette der in Filmen behandelten Themen sehr umfangreich ist und dass man prakt isch jedes Unterricht st hema mit Hilfe von filmischen Texten behandeln könnte, kommt man unweigerlich zu dem Schluss, dass der Grund ihrer Absenz im Repert oire der im Unterricht eingeset zten Text sorten einerseits mit Defiziten im Bereich der M edienkompetenz der Lehrkräfte 13 Sebast ian Chudak zu suchen ist, andererseits aber auch mit dem Fehlen eines Filmkanons verbunden ist , der als Wegweiser bei der Filmauswahl fungieren w ürde. Das Ziel des vorliegenden Beit rags ist im oben skizzierten Zusammenhang die Reflexion über einen Kanon von Filmen, die fortgeschrittenen DaF-Lernenden einen Einblick in und die Erschließung von Kulturen der deut schsprachigen Länder ermöglichen würden. Das Augenmerk gilt dabei dem deutschen Kult urraum, da zur Zeit weder ein österreichischer noch ein schw eizerischer Filmkanon vorliegt. Es wird der Frage nachgegangen, ob die zur Zeit exist ierenden Filmkanons auch im Kontext von DaF-Unterricht anwendbar sind bzw. welcher M odifizierungen sie evt l. bedürfen, um den Anforderungen des Unterrichts und den Rezept ionsgewohnheiten, Bedürfnissen und Erwart ungen der Lernenden gerecht zu werden. Abschließend werden die Ergebnisse einer Untersuchung präsentiert, die die Notwendigkeit der Schaffung eines Filmkanons für DaF-Lernende begründen. 2. Deutscher Filmkanon für den DaF-Unterricht an Fortgeschrittene Dass Filme als w icht ige Elemente der Kult ur im Unterricht einen Plat z finden sollt en, steht – w ie bereit s angedeut et – außer Frage. Es w ird auch t at sächlich versucht , Programme zu schaffen, die den Lernenden die M öglichkeit zur Begegnung und zur bewussten Auseinanderset zung mit diesem M edium geben würden. Als gutes Beispiel hierfür kann im polnischen Kontext das Programm „ Filmoteka Szkolna“ dienen, das 2009 von Polski Inst yt ut Sztuki Filmowej (Polnisches Instit ut der Filmkunst) initiiert w urde. Im Rahmen dieses Programms w urden ursprünglich 55 polnische Spiel-, Dokumentar- und Animationsfilme gewählt und didakt isiert mit dem Ziel, Jugendliche u.a. im bewussten und kritischen Umgang mit der Filmkunst zu schulen und ihnen auch bewusst zu machen, welche Rolle die Filmkunst im Leben der Gesellschaft spielt sowie – was im Kontext dieses Beitrags von besonderer Relevanz ist – dass sie eine Art St imme im öffent lichen Diskurs über den Staat, seine Geschichte und seine Bürger darstellt. Let zteres unterscheidet „ Filmoteka Szkolna“ von dem Filmkanon, der in Deut schland auf die Init iat ive von der Bundeszentrale für polit ische Bildung (BpB, 2003) erarbeitet wurde. Sein Ziel ist nämlich, „ bedeutenden Werken der Filmgeschichte auch im Schulunterricht mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen und so der filmschulischen Bildung in Deut schland neuen Auft rieb zu geben“ (BpB, 2003). Der Kanon, stellt das Ergebnis einer Diskussion von Filmschaffenden, Filmhist orikern, Filmkrit ikern und Filmpädagogen dar. Er erhebt – w ie die BpB bet ont – nicht den Anspruch, einen vollständigen Überblick über das umfangreiche Schaffen der schon über 100-jährigen Filmgeschichte zu geben. Er soll vielmehr dabei helfen, für die Vielfält igkeit der Kunst form ‚Film’, für ihre Geschichte und für das Verstehen des Films der Gegenwart zu sensibilisieren. Er 14 Filme als Fenster zur deutschsprachigen Welt. Überlegungen zu den M öglichkeiten der Förderung… umfasst insgesamt 35 Filme (davon 33 Spielfilme und zw ei Dokumentarfilme), von denen vier in den 1920er („ Nosferat u. Eine Symphonie des Grauens“ (1921, Deut schland, Reg. F. W. M urnau), „ Goldrausch“ (1925, USA, Reg. Ch. Chaplin), „ Panzerkreuzer Potemkin“ (1925, UdSSR, Reg. S. Eisenstein), „ Laurel & Hardy“ (1928, USA, Reg. E. Kannedy)), vier in den 1930er („ Emil und die Det ekt ive“ (1931, Deut schland, Reg. G. Lamprecht ), „ M “ (1931, Deut schland, Reg. F. Lang), „ Ringo“ (1939, USA, Reg. J. Ford), „ Der Zauberer von Oz“ (1939, USA, Reg. V. Fleming)), drei in den 1940er („ Cit izen Kane“ (1941, USA, Reg. O. Welles), „ Sein oder Nicht sein“ (1942, USA, Reg. E. Lubit sch), „ Deut schland im Jahre Null“ (1948, Italien/ Deut schland, Reg. R. Rossellini)), fünf in den 1950er („ Rashomon“ (1950, Japan, Reg. A. Kurosawa), „ La St rada“ (1954, Italien, Reg. F. Fellini), „ Nacht und Nebel“ (1955, Frankreich, Reg. A. Resnais), „ Vert igo – Aus dem Reich der Toten“ (1958, USA, Reg. A. Hitchcock), „ Die Brücke“ (1959, BRD, Reg. B. Wicki)), sieben in den 1960er („ Das Appartement “ (1960, USA, Reg. B. Wilder), „ Außer Atem“ (1960, Frankreich, Reg. J.-L. Godard), „ Dr. Selt sam oder: Wie ich lernte, die Bombe zu lieben“ (1964, USA, Reg. S. Kubrick), „ Blow Up“ (1966, Großbritannien, Reg. M . Ant onioni), „ Das Dschungelbuch“ (1967, USA, Reg. W. Reit herman), „ Ich war neunzehn“ (1969, DDR, Reg. K. Wolf ), „ Der Wolfsjunge“ (1969, Frankreich, Reg. F. Truffaut )), vier in den 1970er („ Alice in den Städten“ (1973, BRD, Reg. W. Wenders), „ Taxi Driver“ (1975, USA, Reg. M . Scorsese), „ Die Ehe der M aria Braun“ (1978, BRD, Reg. R.W. Fassbinder), „ “ Stalker“ (1979, UdSSR, Reg. A. Tarkow ski)), fünf in den 1980er („ Blade Runner“, USA, 1981, Reg. R. Scott ), „ Sans Soleil – Unsicht bare Sonne“ (1982, Frankreich, Reg. Ch. M arker), „ Schoah“ (1985, Frankreich, Reg. C. Lanzmann), „ Ein kurzer Film über das Töten“ (1987, Polen, Reg. K. Kie ślowski), „ Wo ist das Haus meines Freundes?” (1988, Iran, Reg. A. Kiarostami)) und drei in den 1990er („ Der Eisst urm“ (1997, USA, Reg. A. Lee), „ Das süße Jenseits“ (1997, Kanada, Reg. A. Egoyan), „ Alles über meine M ut ter“ (1999, Spanien, Reg. P. Almodóvar)) Jahren produziert wurden. Unter den Filmen, die einem Zeit raum von acht zig Jahren ent stammen, findet man also lediglich acht deut sche Filmprodukt ionen. Nicht anders verhält es sich im Fall der 14 Titel umfassenden Liste von Kinderfilmen, die vom Bundesverband Jugend und Film (BJF, 2003) als Ergänzung des Filmkanons der BpB vorgeschlagen wurde. Auch sie ent hält nur wenige deut sche Filmprodukt ionen bzw. -koprodukt ionen: „ Die Abent euer des Prinzen Achmed” (1924-1926, Deut schland, Reg. L. Reiniger), „ Emil und die Detekt ive” (1931, Deut schland, Reg. G. Lamprecht,), „ Die Geschichte vom kleinen M uck” (1953, DDR, Reg. W. Staudte), „ Drei Haselnüsse für Aschenbrödel” (1973, CSSR/ DDR, Reg. V. Vorlicek), „ Flussfahrt mit Huhn” (1983, BRD, Reg. A. Agthe). In Anbet racht der Tat sache, dass bspw. der Deut sche Kinemat heksverbund (Kleinschmidt , o.J.) 100 Filme und Filmportal.de (o.J.) 147 Filme für „ die 15 Sebast ian Chudak w icht igsten deut schen Filme“ halt en, dass alleine die Liste der „ w icht igsten Filme des Ostens“ 22 Filme umfasst (Camman u. a., 2013) oder dass M etelmann (2016), der zwar keinen Kanonvorschlag formuliert , der aber mehr als 60 Filme nennt , die seines Erachtens das „ Deut schsein kart ographieren“, ist die Zahl deutscher Filme, die in die Filmkanons der BpB und des BJF aufgenommen wurden, überraschend gering. Verwunderlich ist auch, dass nach M einung der Experten der BpB und des BJF keine einzige neuere deut sche Filmprodukt ion relevant genug ist , um in den Filmkanon aufgenommen zu werden. Gerecht igkeit shalber muss aber hinzugefügt werden, dass der BJF darauf hinweist , dass der Kanon hin und wieder überprüft und um Filmempfehlungen aus dem jeweils akt uellen Kinoprogramm ergänzt w erden sollt e, w obei als Orient ierungshilfen dazu z.B. die Akt ion „ Lernort Kino“ des Inst it ut s für Kino und Filmkult ur (online unter: www.film-kult ur.de) dienen können. Die Tat sache, dass in den Kanonvorschlägen der BpB und des BJF deut sche Filme unterrepräsent iert sind, muss allerdings nicht zw ingend als ihr Nachteil ausgew ert et w erden. Bet rachtet man nämlich diese Kanons als „ Sammlung[en] musterhafter Text e“ (Biechele, 2010, S. 149), deren Kennt nis und Analyse als eine Art Grundstein für die Auseinanderset zung mit der Kunst form ‚Film’ bildet , dann ist gegen sie gar nicht s einzuw enden (Paefgen, Reichelt , 2003, S. 36-38). Deutet man aber den Kanon als „ Inst rument der kult urellen Sinnbildung und Sozialisat ion“ (Biechele, 2010, S. 149), dann ist die oben präsent ierte Auswahl vor allem im fremdsprachenunterricht lichen Zusammenhang eher subopt imal. Dass die in den präsent ierten Kanons zusammengestellt en Filme als „ kult urelle Speicher“ (Gräf, 2010) oder „ Erinnerungsspeicher“ (M et elmann, 2016) aufgefasst werden können, steht außer Frage. Ob die Beschäft igung mit ihrem eher weniger akt uellen und evt l. nicht viel Interesse weckenden Inhalt DaF-Lernenden dabei hilft , den deut schen Kult urraum zu erschließen, bleibt dahingestellt . Wie Biechele (2010, S. 149) erklärt , „ w erden im Fach DaF seit den 1990er Jahren literarische Text e nicht mehr im Rahmen eines t radit ionellen Kanons deut schsprachiger Literat ur, sondern nach ihrem Stellenwert im sprachlichen und kult urellen Ent wicklungsprozess der Adressaten ausgewählt […]: z. B. Text e, die ausdrücklich kont rast iv zur kult urellen Tradit ion der Lerner stehen, die Fremdheit st hemat ik und M inderheit ensit uat ionen darst ellen oder die literarische Beziehungen zwischen der deut schsprachigen Lit erat ur und der des Kult urraumes der Adressat en offenbaren“ (Biechele, 2010, S. 149). Gleiches müsste m. E. als Kriterium bei der Auswahl filmischer Text e für den DaF-Unterricht und bei der Zusammenstallung eines Filmkanons herangezogen w erden. In einen Filmkanon für DaF müssten also Filme aufgenommen w erden, die den Lernenden einen Einblick in die zielkulturelle Wirklichkeit gewähren (u. a. darin, wie die Vertreter der Zielkultur mit der Vergangenheit ihres Landes oder mit Problemen der Gegenwart 16 Filme als Fenster zur deutschsprachigen Welt. Überlegungen zu den M öglichkeiten der Förderung… umgehen), die ihnen Ähnlichkeit en zeigen und die sie aber vor allem für Differenzen sensibilisieren (z. B. im Bereich der in der Zielkult ur gelt enden Kult urstandards) und zum Reflekt ieren über diese Differenzen anregen. Und während das Schaffen eines universellen Kanons von Filmen, die ein facettenreiches und umfassendes Deut schlandbild zeigen (M etelmann, 2016), die Themen aufgreifen, die für die deut sche Gesellschaft von Bedeut ung sind und die den öffent lichen Diskurs in Deut schland spiegeln, durchaus denkbar wäre, dürft e die Zusammenstellung von Filmen, die z.B. für Kont raste zw ischen den Zielkult uren und der Ausgangskult ur der Lernenden sensibilisieren schwieriger sein, da man die Kult urspezifik der Herkunft sländer der Lernenden auf jeden Fall zu berücksicht igen hätte. Das Prinzip der Lernerorient ierung macht es also erforderlich, zumindest z. T. regionale Filmkanons zu schaffen. Im deut sch-polnischen Kontext könnten dafür bspw. folgende Filme vorgeschlagen werden: „ Herz im Kopf“ (2001/ 2002, BRD, Reg. M . Gut mann), „ Lichter“ (2002/ 2003, BRD, Reg. H.-Ch. Schmid), „ M ilchwald. Ein M ärchen in Angst und Farbe“ (2002/ 2003, Reg. Ch. Hochhäusler), „ Unkenrufe“ (2005, BRD/ Polen, Reg. R. Gli ński), „ Am Ende kommen die Touristen“ (2007, BRD, Reg. R. Thalheim), „ Polska Love Serenade“ (2008, BRD, Reg. M . A. Wojt yllo), „ Ich, Tomek“ (2009, Polen/ BRD, Reg. R. Gli ński), „ Hochzeit spolka“ (2010, Reg. L. Jessen), „ Polnische Ostern“ (2011, BRD/ Polen, Reg. J. Ziemnicki) (Chudak, 2012b, S. 238-243, Camman u.a., 2013). 3. „Filme – mein Fenster zur deutschsprachigen Welt?“ – ein Forschungsbericht Im Kontext der oben skizziert en Sachlage w urde an der Adam-M ickiew icz-Universität (Poznań) in den Jahren 2013 bis 2016 eine Unt ersuchung durchgeführt , an der insgesamt 30 Probanden (TN) teilgenommen haben – Germanist ikst udenten im 2. bzw. 4. Semest er ihres M asterst udium s (davon 6 St udierende des Profils „ Überset zer/ Dolmet scher“, 5 St udierende des Profils „ Int erkult urelle Kommunikat ion“ und 19 St udierende des Profils „ Lehrerberuf“ ) und zugleich erfahrene DaF-Lernende auf fort geschrit tenem Sprachbeherrschungsniveau (B2+/ C1). Im akademischen Jahr 2013/ 2014 sind es 15, 2014/ 2015 – 7 und 2015/ 2016 – 8 Personen gewesen. 3.1. Forschungsziel und -verfahren Die Aufgabe der TN bestand darin, Essays im Umfang von 15000 Zeichen (inklusive Leerzeichen) zum folgenden Thema zu schreiben: „ Filme – mein Fenster zur deutschsprachigen Welt? Oder: Kann das M edium ‘Film’ bei der Erschließung einer Kultur helfen?” Das Ziel der Aufgabe war, die TN zur Reflexion darüber anzuregen, 17 Sebast ian Chudak 1. welchen Nut zen sie nach ihrer eigenen Eischät zung aus der (z. T. im Rahmen des ihnen angebotenen Unt erricht s statt findenden, größtenteils allerdings selbst ständigen) Filmarbeit ziehen (z. B. Erweiterung ihres Wissens über den deut schsprachigen Kult urraum, M odifizierung ihrer Einstellung zu diesem Kult urraum oder Veränderung der Art und Weise, auf die sie mit fremdkult urellen Phänomenen umgehen) und 2. welche Präferenzen sie bei der Wahl von Filmen haben (bevorzugte Filmegenres oder -t hemen), die sie sich außerhalb des ihnen an der Universit ät angebot enen Unterrichts ansehen. Das Ziel der Untersuchung war, Ant wort en auf die folgenden Fragen zu finden: 1. Wie viele Filmbeispiele und w elcher Art (Produkt ionsjahr, Filmgatt ung) werden von den TN geliefert ? Gibt es hier Überlappungen mit den im Abschnit t 1 des vorliegenden Beit rags genannten Filmkanons? 2. Welche Themen w erden in den von den TN genannten Filmen aufgegriffen und behandelt ? Sind diese Themen als relevant für die Erschließung der Zielkult uren einzuschät zen? 3. Für wie relevant halten die TN (darunt er angehende Lehrkräfte für DaF und Dolmet scher bzw. Überset zer und somit künft ige Kult urvermit t ler bzw. M it t ler zw ischen Kult uren) ihre Auseinandersetzung mit Filmen für die Ent wicklung der eigenen interkult urellen Kompetenz? Die Ent scheidung, die TN Essays schreiben zu lassen, hängt mit den oben genannt en Zielen eng zusammen. Ein Essay gilt als eine Form qualitat iver schriftlicher Befragung und als ein Verfahren der Dat engew innung, das sich – wie Riemer (2016:161) bestät igt – dann anbiet et , wenn subjekt ive Erfahrungen in größerer Breite erhoben werden sollen (auch zur Erforschung von Lernkognit ionen und Emot ionen). Da es sich bei den TN um fort geschrit tene und erfahrene DaFLernende handelte, lag die Vermut ung nahe, dass Essays eine besonders ergiebige Dat enquelle sein würden. 3.2. Ergebnisse der Untersuchung Das Ziel der Analyse der von den TN abgelieferten Essays w ar es, herauszufinden, ob bzw. inw iefern sich die TN des Potent ials des M ediums ‘Film’ im Kontext der Arbeit an der Weit erent wicklung der im Rahmen des St udiums erworbenen Kompetenzen bewusst sind. Es ging dabei haupt sächlich um ihre int erkult urelle Kompetenz, die jedoch bei der Aufgabenformulierung bewusst nicht explizit genannt wurde. Dies ist damit zu begründen, dass der Begriff zumindest einem Teil der TN ent weder unbekannt oder seine Bedeut ung nicht ausreichend klar hät te 18 Filme als Fenster zur deutschsprachigen Welt. Überlegungen zu den M öglichkeiten der Förderung… sein können. Die Nennung des Begriffs hätte ansonsten die Ergebnisse der Schreibakt ivität der TN beeinflussen können, da sie – abhängig davon, w ie sie den Begriff ‚interkult urelle Kompetenz’ verstehen – evt l. nur best immte Filme genannt hätten, z.B. nur solche die die Begegnung von Vert retern der Zielkult uren und der eigenen Kult ur t hemat isieren, und auf die Nennung anderer, die durchaus auch einen Einblick in die zielkult urelle Wirklichkeit gestatten, verzichtet hätten. Desw egen ist der Frageimpuls relat iv offen formuliert w orden. Gegenstand der Analyse war ansonsten auch die M edienkompetenz der TN, vor allem die Kennt nis deut schsprachiger Filmprodukt ionen und das Bewusst sein der W irkung von Filmsprache auf den Zuschauer. 3.2.1. Nennungen der Teilnehmer – Übersicht Insgesamt w urden von den 30 TN 67 Filmprodukt ionen unterschiedlicher Art genannt (nach dem Filmt itel erfolgen in Klammern Angaben zum Produktionsjahr und -land, ggf. Originaltitel, Regie, Gatt ung und Häufigkeit der Nennung (N)): · „ ... und deine Liebe auch“ (1961/ 62, DDR, Reg. F. Vogel, Spielfilm (Filmdrama), N=1), · „ 40qm Deut schland“ (1985/ 86, BRD, Reg. T. Başer, Spielfilm (Filmdrama), N=1), · „ Alarm für Cobra 11 – Die Aut obahnpolizei“ (seit 1995, Deut schland, Reg. L. Zahn u.a., TV-Serie (Kriminal- bzw. Act ion-Serie), N=1), · „ Alles auf Zucker“ (2004/ 2005, BRD, Reg. D. Levy, Spielfilm (Filmkomödie), N=1), · „ Almanya – Willkommen in Deutschland“ (2009/ 2011, BRD, Reg. Y. Şamdereli, Spielfilm (Filmkomödie), N=8), · „ Am Ende kom men die Touristen“ (2006/ 2007, BRD, Reg. R. Thalheim, Spielfilm (Filmdrama), N=5), · „ Auf der anderen Seite“ (2006/ 2007, BRD/ Türkei/ Italien, Reg. F. Akin, Spielfilm (Filmdrama), N=1), · „ Bis zum Horizont , dann links“ (2011/ 2012, BRD, Reg. B. Böhlich, Spielfilm (Filmkomödie), N=1), · „ Das Adlon. Eine Familiensaga“ (2012, BRD, Reg. U. Edel, dreiteiliger TVSpielfilm (Hist orienfilm/ Filmdrama), N=1), · „ Das Leben der Anderen“ (2005/ 2006, BRD, Reg. F. Henckel von Donnersmarck, Spielfilm (Filmdrama), N=5); · „ Das Wunder von Bern“ (2002/ 2003, BRD, Reg. S. Wort mann, Spielfilm (Fußballfilm), N=2), 19 Sebast ian Chudak · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · 20 „ Der blaue Engel“ (1929/ 1930, Deut schland, Reg. J. von Sternberg, Spielfilm (Filmdrama/ M usikfilm), N=2), „ Der blinde Fleck“ (2012/ 2013, BRD, Reg. D.M . Harrich, Spielfilm (Filmdrama), N=1), „ Der Blindgänger“ (2004, BRD, Reg. A. Sammland, Kurz-Spielfilm (Tragikomödie), N=1), „ Der ganz große Traum“ (2010/ 2011, BRD, Reg. S. Grobler, Spielfilm (Filmdrama/ Fußballfilm), N= 3), „ Der heilige Berg“ (1925/ 1926, Deut schland, Reg. A. Fanck, Spielfilm (Filmdrama/ Bergfilm), N=1), „ Der Junge im gest reiften Pyjama“ (2008, Reg. M . Herman, Spielfilm (Filmdrama), Großbritanien/ USA, N=2), „ Der Kinnhaken“ (1962, DDR, Reg. H. Thiel, Spielfilm (Filmdrama), N=2 ), „ Der M ann auf der M auer“ (1982, BRD, Reg. R. Hauff, Spielfilm (Tragikomödie/ Literat urverfilmung), N=1), „ Der Tunnel“ (2000/ 2001, BRD, Reg. R. S. Richt er, TV-Spielfilm (Filmdrama), N=2), „ Der Untergang“ (2003/ 2004, BRD, Reg. O. Hirschbiegel, Spielfilm (Kriegsfilm/ Literaturverfilmung), N=3), „ Der Vorleser“ (2008, USA/ BRD, Reg. S. Daldry, Spielfilm (Filmdrama/ Literat urverfilmung), N=2), „ Deut schland. Ein Sommermärchen“ (2006, BRD, Reg. S. Wort mann, Dokumentarfilm (Fußballfilm), N=1), „ Die Architekten“ (1989/ 1990, DDR, Reg. P. Kahane, Spielfilm (Filmdrama), N=1), „ Die Fremde“ (2008/ 2010, BRD, Reg. F. Aladaǧ, Spielfilm (Filmdrama), N=1), „ Die w eiße Rose“ (1981/ 1982, BRD, Reg. M . Verhoeven, Spielfilm (Filmdrama), N=1), „ Die Welle“ (2007/ 2008, BRD, Reg. D. Gansel, Spielfilm (Filmdrama/ Literat urverfilmung), N=2), „ Du und icke und Berlin“ (1977, DDR, Reg. E. Schäfer, TV-Spielfilm (Filmdrama/ DDR-Film), N=2), „ Ein Lord am Alexanderplat z“ (1966/ 1967, DDR, Reg. G. Reisch, Spielfilm (Filmkomödie) , N=1 ), „ Friendship!“ (2008/ 2010, BRD/ USA, Reg. M . Goller, Spielfilm (Filmkomödie), N=1), „ Gegen die Wand“ (2003/ 2004, BRD/ Türkei, Reg. F. Akin, Spielfilm (Filmdrama), N=2), Filme als Fenster zur deutschsprachigen Welt. Überlegungen zu den M öglichkeiten der Förderung… · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · „ Good bye, Lenin!“ (2001/ 2003, BRD, Reg. W. Becker, Spielfilm (Filmkomödie), N= 8), „ Groupies bleiben nicht zum Frühst ück“ (2009/ 2010, BRD, Reg. M . Rothemund, Spielfilm (Filmkomödie), N=1), „ Hannah Arendt “ (2011/ 2012, BRD/ Luxemburg/ Frankreich/ Israel, Reg. M . von Trotta, Spielfilm (Filmdrama/ -biographie), N=1), „ Helden w ie w ir“ (1999, BRD, Reg. S. Peterson, Spielfilm (Filmkomödie/ Literat urverfilmung), N=1), „ Hochzeit spolka“ (2009/ 2010, BRD/ Polen, Reg. L. Jessen, Spielfilm (Filmkomödie), N=10), „ Honig im Kopf“ (2014, BRD, Reg. T. Schweiger, Spielfilm (Tragikomödie), N=1), „ Ich, Tomek“ (2009, Polen/ BRD, „ Św inki”, Reg. R. Gli ński, Spielfilm (Filmdrama), N=1), „ Ihr schönster Tag“ (1961/ 1962, BRD, Reg. P. Verhoeven, Spielfilm (Filmdrama/ Literat urverfilmung), N=2 ); „ Im Westen nicht s Neues“ (1979, USA/ Großbritanien, Reg. D. M ann, TVSpielfilm (Filmdrama/ Literat urverfilmung), N=1), „ Joshua“ (2009, BRD, Reg. D. Levy, Kurz-Spielfilm (Tragikomödie), N=1), „ Kebab Connect ion“ (2004/ 2005, BRD, Reg. A. Saul, Spielfilm (Filmkomödie), N=2), „ Kehraus“ (1983, BRD, Reg. H. Ch. M üller, Spielfilm (Filmkomödie), N=1), „ Kleingeld“ (1999, BRD, Reg. M .-A. Bochert, Kurz-Spielfilm (Filmdrama), N=2), „ Kommissar Rex“ (1994-2004, Österreich, Reg. P. Ariel u.a., Fernsehserie (Kriminalfilm) N=1), „ L w ie Liebe“ (2000-2017, Polen, „ M jak mi łość“, Reg. R. Zat orski u.a., Fernsehserie (Alltagsfilm), N=1), „ M auerhase“ (2009, Polen/ BRD, „ Królik po berli ńsku”, Reg. B. Konopka, Dokumentarfilm, N=5), „ M eine schöne Bescherung“ (2007, BRD, Reg. V. Jopp, Spielfilm (Filmkomödie), N=1), „ Napola – Elite für den Führer“ (2003/ 2004, BRD, Reg. D. Gansel, Spielfilm (Filmdrama), N=2), „ Neukölln unlimit ed“ (2009/ 2010, BRD, Reg. A. Imondi/ D. Rat sch, Dokumentarfilm, N=1), „ Nosferat u. Eine Symphonie des Grauens“ (1921, Deut schland, Reg. F. W. M urnau, Spielfilm (Thriller), N=1), „ Olympia“ (1936-1938, Deut schland, Reg. L. Riefenstahl, Dokumentarfilm (Propagandafilm), N=1), 21 Sebast ian Chudak · · · · · · · · · · · · · · · „ Operation Walküre – Das Stauffenberg Attentat “ (2007/ 2008, USA/ BRD, „ Valkyrie“, Reg. B. Singer, Spielfilm (Filmdrama), N=1), „ Polnische Ostern“ (2010/ 2011, BRD, Reg. J. Ziemnicki, Spielfilm (Filmkomödie), N=2), „ Polska Love Serenade“ (2007/ 2008, BRD, Reg. M . A. Wojt yllo, Spielfilm (Filmkomödie), N=5), „ Sekunden ent scheiden“ (1967/ 1968, Polen, „ Staw ka w i ększa ni ż życie”, Reg. A. Konic/ J. M orgenstern, Fernsehserie (Kriegsfilm), N=1) „ Sonnenallee“ (1998/ 1999, BRD, Reg. L. Haußmann, Spielfilm (Filmkomödie), N=5), „ Sophie Scholl – Die let zt en Tage“ (2004/ 2005, BRD, Reg. M . Rothemund, Spielfilm (Filmdrama), N=5), „ Triumph des Willens“ (1934/ 1935, Deut schland, Reg. L. Riefenstahl, Dokumentarfilm (Propagandafilm), N=1), „ Türkisch für Anfänger“ (2005-2007, BRD, Reg. E. Onneken u.a., Fernsehserie (Filmkomödie), N=3), „ Türkisch für Anfänger“ (2011/ 2012, BRD, Reg. B. Dagtekin, Spielfilm (Filmkomödie), N=1), „ Unsere M ütter, unsere Väter“ (2011/ 2012, BRD, Reg. P. Kadelbach TVSpielfilm (Filmdrama/ Hist orienfilm), N=8), „ Vier Panzersoldaten und ein Hund” (1966-1970, Polen, „ Czterej pancerni i pies”, Reg. K. Nałęcki/ A. Czekalski, Fernsehserie (Kriegsfilm), N=1), „ Wie Feuer und Flamme“ (2000/ 2001, BRD, Reg. C. Walt her, Spielfilm (Filmdrama), N=1), „ Wir haben vergessen zurückzukehren“ (2000, BRD, Reg. F. Akin, TVDokumentarfilm, N=1), „ Woyzeck“ (2012/ 2013, BRD, Reg. N. D. Cali ş, TV-Spielfilm (Filmdrama/ Literat urverfilmung), N=1), „ Zur Zeit verst orben“ (2003, BRD, Reg. T. Wendrich, Kurz-Spielfilm (Filmdrama), N=1). 3.2.2. Produktionsjahre und Gattungen der Filme Wie man der Auflist ung in 3.2.1. ent nehmen kann, handelt es sich hier vorwiegend um relat iv neue Filmprodukt ionen. 73,1% davon stammen nämlich aus der Zeit zwischen 1990 und 2017. Davon sind 68,7% deut sche Produkt ionen (38 Filme) bzw. Koprodukt ionen (8 Filme). Obwohl die Aufgabe darin bestand, über den Zugang durch Filme zum gesamten deut schsprachigen Raum zu reflekt ieren, w urde lediglich eine österreichische Filmprodukt ion genannt („ Kommissar 22 Filme als Fenster zur deutschsprachigen Welt. Überlegungen zu den M öglichkeiten der Förderung… Rex“ ), jedoch ohne dass der sie erwähnende TN sich dessen bewusst war. Unt er den genannten Filmen gibt es ansonsten eine polnische Fernsehserie sowie zwei brit isch-amerikanische Spielfilme. Lediglich 26,9% der von den TN genannten Filme w urden vor dem Jahr 1990 produziert – davon jew eils fünf Filme in Deut schland vor 1939, fünf Filme in der ehemaligen DDR, fünf Filme in der BRD vor der Wende und drei Filme in Polen. Bei den genannten Filmen handelt es sich haupt sächlich um Spielfilme (68,7% der Nennungen). Unter den 46 Filmt iteln findet man u.a. 24 Filmdramen, 18 Filmkomödien (davon zw ei Tragikomödien), zw ei Fußballfilme, einen Bergfilm sow ie einen Thriller. Bei sechs der 46 Spielfilme handelt es sich um Literat urverfilmungen. Jeweils knapp 9% der Nennungen machen Dokumentarfilme (davon zwei Propagandafilme) und Fernsehserien aus. Das Schlusslicht bilden TV-Spielfilme (7,5%) und Kurzspielfilme (6%). Dieses Ergebnis erklärt z.T. das folgende Zit at , w elches als ein eindeut iger Hinw eis auf die Präferenzen der TN bei der Filmauswahl gedeutet werden kann: TN-11: „ Ich bin 1989 geboren, also kann ich mich nicht an diese Zeiten erinnern. Solche Filme [gemeint die Filmkomödien „ Sonnenallee“ und „ Friendship!“ ] geben jungen Menschen, die in einer freien Welt leben, die M öglichkeit, etwas über die Zeit vor 1989 zu erfahren. Und Komödien sind auf jeden Fall attraktiver als irgendwelche Dokumentarfilme.“ 3.2.3. Nennungen der Teilnehmer vs. existierende Filmkanons Wenn man die Liste der von den TN genannten Filme mit den Filmkanons der BpB und des BJF vergleicht , stellt man fest, dass es hier – abgesehen von einer einzigen Ausnahme, dem Spielfilm „ Nosferat u“ – gar keine Überlappungen gibt . Et was anders sieht das Ergebnis aus, wenn man zum Vergleich die Listen der „ wicht igsten deutschen Filme“ vom Deutschen Kinemat heksverbund (Kleinschmidt o.J.) und Filmport al.de (o.J.) heranzieht . Von der Ersteren finden sich unter den Nennungen der TN die vier folgenden Filmtitel w ieder: „ Nosferatu“, „ Der blaue Engel“, „ Triumph des Willens“ und „ Olympia“. Von der Let zteren, die auch Filmprodukt ionen aus den Jahren 1995-2013 umfasst , tauchen unter den Nennungen der TN weitere fünf Filmtitel auf: „ Good bye, Lenin! “, „ Gegen die Wand“, „ Alles auf Zucker“, „ Das Leben der Anderen“ und „ Auf der anderen Seite“. Von der Liste der „ wicht igsten Filme des Ostens“ (Camman, 2013) scheinen die TN lediglich vier Filmt itel zu kennen, d. h. „ Die Architekten“, „ Sonnenallee“, „ Good bye, Lenin!“ und „ Das Leben der Anderen“. Von der oben vorgeschlagenen Liste von Filmen, die für polnische DaF-Lernende von Interesse sein dürften, t auchen unter den Nennungen der TN immerhin vier Filmt itel auf: „ Am Ende kommen die Touristen“, „ Hochzeit spolka“, „ Polnische Ostern“ und „ Polska Love Serenade“. 23 Sebast ian Chudak Von den unterschiedlichen Auflist ungen für den deut schsprachigen Raum relevanter Filme, die in der maximalen Variant e 147 Filmt itel umfassen, sind den TN also lediglich 11 (7,5%) bekannt . Es muss ansonst en angemerkt w erden, dass es sich bei den meisten Filmen (insbesondere aber bei den ält eren Produkt ionen) um vereinzelte Nennungen handelt , wobei im Durchschnitt jeder TN zwischen vier und fünf Filmt iteln nennt . Lediglich im Falle neuerer Filme (Produkt ionsjahr zw ischen 1998 und 2012) sieht das anderes aus. Filme, w ie z. B. „ Almanya – Willkommen in Deut schland“, „ Am Ende kommen die Touristen“, „ Das Leben der Anderen“, „ Good bye, Lenin! “, Hochzeit spolka“, „ M auerhase“, „ Polska Love Serenade“, „ Sonnenallee“, „ Sophie Scholl – Die let zt en Tage“ und „ Unsere M üt ter, unsere Vät er“ werden von bis zu zehn TN (33%) genannt . 3.2.4. Thematik der Filme Die Palette der in den genannten Filmen behandelten Themen ist relativ umfangreich und umfasst neben dem Alltagsleben in Deut schland (auch dem Alltag älterer Bürger, z. B.: „ Bis zum Horizont , dann links“, „ Zur Zeit verstorben“ ) vor allem · deut sche Geschichte, w obei es hier eindeut ig vier Themenschw erpunkt e gibt : a) den zweiten Weltkrieg, z. B. „ Am Ende kommen die Touristen“, „ Der Untergang“, „ Der Junge im gest reiften Pyjama“, „ Der Vorleser“, „ Sophie Scholl – Die let zten Tage“, „ Unsere M ütter, unsere Väter“ ; b) Nationalsozialismus, z.B. „ Die Welle“, „ Napola – Elite für den Führer“ ; c) den Bau der Berliner M auer (sog. M auerfilme), z. B.: „... und deine Liebe auch“, „Der Kinnhaken“, „Der M ann auf der M auer“, „Der Tunnel“ ; d) den Fall der Berliner M auer (sog. M auerfallfilme) oder das Leben in der DDR kurz vor der Wende bzw. in der ehemaligen DDR kurz nach der Wende (sog. Nachwendefilme), z. B. „ Das Leben der Anderen“, „ Die Architekt en“, „ Good bye, Lenin!“, „ Helden w ie w ir“, „ M auerhase“, „ Sonnenallee“ ; · mult ikult urelle Gesellschaft bzw. den Alltag und das Familienleben von Bürgern mit M igrat ionshintergrund (fast ausschließlich von Türkeistämmigen; z. B. „ 40qm Deut schland“, „ Almanya – Willkommen in Deut schland“, „ Auf der anderen Seit e“, „ Die Fremde“, „ Gegen die Wand“, „ Kebab Connect ion“, „ Türkisch für Anfänger“, „ Wir haben vergessen zurückzukehren“ ; eine Ausnahme stellt der Film „ Neukölln unlimited“ dar, da hier die Haupt protagonisten aus dem Libanon stammen). Spezialt hemen, w ie z. B. Fußball, tauchen zwar auch auf, aber eher selten. So z. B. findet man unter den Filmen drei, die dem Genre Fußballfilm zugeordnet 24 Filme als Fenster zur deutschsprachigen Welt. Überlegungen zu den M öglichkeiten der Förderung… werden können: „ Das Wunder von Bern“, „ Der ganz große Traum“ und „ Deut schland. Ein Sommermärchen“. Zu erwähnen sind auch Filme, die die Begegnung von Polen und Deutschen t hemat isieren, w obei es sich haupt sächlich um sog. Cult ure-Clash-Komödien handelt („ Hochzeit spolka“, „ Polnische Ostern“, „ Polska Love Serenade“ ), in denen die Differenzen im allt äglichen Leben gezeigt werden, wobei die Vert reter der beiden Nat ionen auf klischeehaft e Art und Weise dargestellt werden. 3.2.5. Einschätzung des Potentials von Filmen durch die Teilnehmer Die TN bestät igen in ihren Essays ausnahmslos, dass Filme M öglichkeiten zur Begegnung mit zielkult urellen Phänomenen schaffen, die für viele von ihnen sonst nicht möglich wären, da sie sich bisher weder häufig genug noch lang genug in den Zielspracheländern aufgehalt en haben. Das deutet darauf hin, dass sie den unmittelbaren Kont akt mit der Zielkult ur (vor allem Begegnungen mit Vert retern dieser Kult ur) für den besten Weg zum Kennenlernen und zum (besseren) Verstehen dieser Kult ur halt en. Es sei an dieser Stelle zu erwähnen, dass die TN andere Informat ionsquellen über die Zielkult uren (z. B. literarische Text e) mit großem Potent ial dazu, das Fremdverstehen zu fördern (vgl. z. B. Volkmann, 2000), kaum erwähnen. Es wird von ihnen auch nicht versucht , Vergleiche zwischen unterschiedlichen Informat ionsquellen zu ziehen. Die TN erklären ihr Interesse an Filmen bzw. die Vorteile, die sich ihres Erachtens aus der Beschäft igung mit Filmen für sie bzw. für andere Fremdsprachenlernende ergeben, folgendermaßen: TN-01: „ Filme ent halt en viele Informat ionen über die Gesellschaft. Sie spiegeln die Wirklichkeit wieder. Auch dann, w enn die Handlung fiktiv ist. Es geht m ir um das Alltagsleben, Bräuche, zw ischenmenschliche Beziehungen usw. Wer sich Filme anschaut , kann auch besser aktuelle Probleme der Gesellschaft verst ehen. Die scheinbar ‚einfachen’ Filme (Film ist schließlich ein Unt erhalt ungsmedium) ermöglichen dem Zuschauer Einblicke in Lebensbereiche, mit denen er im Unt erricht gew öhnlich nicht s zu t un hat , die aber w ichtig sind.“ TN-05: „ Wenn wir uns einen fremdsprachigen Film anschauen, können wir sehr viel über die Kult ur des Landes erfahren, in dem er produziert w urde oder aus dem der Regisseur bzw. Drehbuchaut or kommt . [...] Filme können sich als eine gut e Lösung erweisen, vor allem für die M enschen, die sich das Reisen nicht leisten können. [...] Sie zeigen alltägliche Sit uat ionen und dadurch können w ir beobacht en, wie die M enschen sich benehmen oder w ie sie sich miteinander unt erhalt en. Wir hören auch, w elche Sprache sie benutzen. So können w ir z. B. die Jugendsprache kennen lernen.“ TN-10: „ Als M it t ler zw ischen verschiedenen Lebensw elt en und Kult uren erw eisen sie sich als eine besonders w ert volle Hilfe. Filmbilder geben mir die M öglichkeit , das für 25 Sebast ian Chudak mich ‚Fremde’ und ‚Unbekannte’, w as vom ‚Gew ohnt en’, das ich kenne, abw eicht , kennenzulernen und zu erkunden. Filme [...] laden das Publikum zum Ent decken ein. Nur w enige M enschen haben Gelegenheit zur unmitt elbaren Begegnung und Erfahrung in und mit fremder Kult ur.“ TN-17: „ Filme bereichern unser Wissen über das Leben in den deut schsprachigen Ländern, w eil sie sich nicht nur auf solche Sit uat ionen beschränken, wie z. B. beim Arzt oder bei der Bank, die im Unterricht besprochen w erden. Aber auch w enn solche Sit uat ionen gezeigt w erden, erfahren w ir aus Filmen gew öhnlich mehr über ihren Ablauf als aus Lehrw erken oder von Lehrern. In Filmen t ret en M utt ersprachler auf, d.h. M enschen, die in der für uns fremden Kult ur aufgew achsen sind. Indem w ir uns Filme ansehen, in denen sie auft ret en, erfahren w ir immer etw as über ihr Verhalt en in unt erschiedlichen Kommunikat ionssit uat ionen, über ihre Gewohnheit en oder Lebensbedingungen. Ich glaube, dass das, w as in Filmen gezeigt w ird, aut hent ischer ist als das, w as in Lehrw erken geschrieben steht. Das hilft uns, unsere Vorst ellungen zu verifizieren. Zw ar sehen nicht alle Häuser bzw. Wohnungen sow ie in den Film en aus, und nicht alle essen jeden Tag im Restaurant , aber t rot zdem zeigen uns die Filme einen Teil der Realität des Zielsprachelandes.“ TN-18: „ Film e sind […] die beste Quelle von Inform ationen über best immt e Traditionen oder Verhalt ensw eisen. [...] In Lehrw erken w ird das eigent lich kaum t hemat isiert . Oder die Informat ionen sind nicht int eressant. Wie sieht eine Hochzeit in Deut schland aus? Wird anders gefeiert als in Polen? Welche Rolle spielt die Religion im Leben der Deut schen? Was denken sie über uns Polen? Das sind Beispiele von Fragen, auf die im Unt erricht nie eingegangen w urde.“ TN-22: „ Aus meiner Erfahrung w ürde ich sagen, dass Lehrkräft e häufig ein sehr geringes Wissen über Deut schland, Öst erreich oder die Schw eiz haben. Kult urelle Unt erschiede sind ihnen nicht bew usst oder sie sprechen nicht über sie. Und in Filmen sieht man, w ie das normale Leben in Deut schland aussieht .“ Wie man also sieht , schät zen die TN an Filmen besonders die M öglichkeit zur – wie sie meinen – direkten Begegnung mit zielkult urellen Phänomenen sowie die Tat sache, dass sie aus ihnen Informat ionen schöpfen, die sie für relevant für das erfolgreiche Kommunizieren mit Vert retern der Zielkult uren halten oder schlicht int eressant finden und die sie aber weder in Lehrwerken vorfinden noch von ihren Lehrkräften vermittelt bekommen. Zu den Themen, die in Filmen aufgegriffen werden, die TN aber im Unterricht und in Lehrw erken vermissen, gehören – w ie die folgenden Aussagen zeigen – u. a. Bürger mit M igrat ionshint ergrund: TN-02: „ Ich w urde durch diesen Film [gemeint ist die Fernsehserie „ Alarm für Cobra 11“ ] auch auf das Problem der M inderheiten in Deut schland aufmerksam gemacht. Einer der Polizist en ist nämlich t ürkischer Herkunft. In einer der Folgen w urde gezeigt , w ie das Leben der Türken in Deut schland so aussieht .“ 26 Filme als Fenster zur deutschsprachigen Welt. Überlegungen zu den M öglichkeiten der Förderung… TN-08: „ Zu Deut schland gehören auch Gastarbeit er […]. M it diesen Filmen [gemeint sind die Spielfilme „ Auf der anderen Seit e”, „ Wir haben vergessen zurückzukehren“ und „ Gegen die Wand“ ] will Akin deutlich machen, wie sehr sich die beiden Kulturen voneinander unterscheiden und wie wenig Europäer über die t ürkische M entalität und türkische Traditionen wissen. Gleichzeitig lernt der Zuschauer etwas über diese Kultur.“ TN-17: „ Filme aus dem deutschsprachigen Raum können bei ausländischen Zuschauern auch Toleranz fördern. Die deutsche Gesellschaft ist eine multikulturelle Gesellschaft. Das Zusammenleben vieler Kulturen, Religionen und Traditionen kann sowohl belehrend, als auch interessant sein und polnischen Zuschauern ist das Thema der multikulturellen Gesellschaft eigentlich fremd. Durch Filme kann man sich zumindest ein bisschen ein Bild davon machen, wie das so ist, in einer multikulturellen Gesellschaft zu leben.“ Dieses Thema mag polnischen DaF-Lernenden relat iv abst rakt erscheinen, da sie – sofern sie keinen längeren Aufent halt in Deut schland absolviert haben – die Vorstellung haben können, dass dieses Land ähnlich wie Polen et hnisch und kult urell relat iv homogen ist . Das kann u. a. auf das in polnischen DaF-Lehrw erken vermittelt e Bild Deut schlands zurückgeführt werden (Chudak, 2014, S. 91-95). Filme leisten in diesem Kontext Abhilfe, indem sie ein Bild zeigen, das eindeut ig näher an der Realit ät ist , nämlich das Leben im „ Einwanderungsland Deut schland“ (M etelmann, 2016, S. 107-114). Die TN schät zen ansonsten Filme, die hist orische Themen aufgreifen (Dokumentarfilme genauso w ie Spielfilme), relat iv hoch ein. Sie w erden von ihnen als eine gute Ergänzung zum Geschicht sunterricht bet rachtet : TN-14: „ Obwohl die Zeit der deut sch-deut schen Teilung mir vertraut war, konnte ich das Leben der auf beiden Seiten der M auer lebenden M enschen nicht so gut verstehen, w ie nach dem Sehen dieses Film s [gemeint ist der Dokumentarfilm „ M auerhase“ ].“ Auch die Art und Weise, wie die Geschichte Deut schlands filmisch verarbeitet w ird, ist für die TN int eressant , da sie ihnen einen Einblick in die Prozesse der Vergangenheit sbewält igung gewährt , die im Geschicht sunterricht erfahrungsgemäß nur äußerst selt en t hemat isiert werden: TN-06: „ Anhand von solchen Filmen [gemeint sind die Spielfilme „ Sophie Scholl – Die let zt en Tage”, „ Der Vorleser” und „ Der Junge im gest reift en Pyjam a” ] sehen w ir, w ie die Nachkriegsgenerat ionen mit ihrer Vergangenheit umzugehen versucht und w elche Rolle die Geschicht e für die Folgegenerat ionen spielt . Film e wie diese erm öglichen es mir, die deut sche Seit e besser zu verst ehen [...].“ TN-09: „ Die Filme haben mich zum Nachdenken bew ogen und haben mir geholfen zu sehen, dass Deut schland und die deut sche Geschicht e auch in einem anderen Licht erscheinen kann.“ 27 Sebast ian Chudak TN-11: „ Der Film ‚Unsere M ütt er, unsere Vät er’, sagt sehr viel über die gegenw ärt ige deut sche Gesellschaft und ihre Auseinanderset zung mit der Geschicht e aus.“ TN-12: „ Ich bin der M einung, dass Filme durch Darst ellung der Geschicht e […] einen Einblick in das kollekt ive Gedächt nis der Deut schen erm öglichen.“ TN-17: „ M an erfährt aus ihnen [Filmen] aber mehr und zw ar, w ie die Geschicht e in dem anderen Land erinnert und int erpretiert wird.“ TN-22: „ Die deut schen Spielfilme berühren häufig die Themat ik des Zw eit en Welt krieges und man kann sehen, w ie die deut sche Gesellschaft sich mit der Geschicht e auseinanderset zt , w ie sie sie bet racht et. […] Die Art und Weise der Darst ellung von einem hist orischen Ereignis ist für mich int eressant. Ich überlege häufig, inwiefern die Geschicht e verfälscht w ird, ob sie von dem Regisseur [gemeint ist der Fernsehfilm „ Unsere M ütter, unsere Vät er“ ] neu geschrieben w ird.“ In manchen Fällen sind Filme zu hist orischen Themen eine Quelle vom Wissen, welches im Rahmen des Geschicht sunt erricht s offenbar nicht erworben wurde. Dank Filmarbeit werden werden den TN ihre Wissenslücken bewusst gemacht und zumindest ansat zw eise gefüllt : TN-09: „ Bevor ich den Film [gem eint ist der Spielfilm „ Sophie Scholl – die let zt en Tage“ ] gesehen habe, w usst e ich überhaupt nicht , dass es eine solche Organisation [gemeint ist Weiße Rose] in Deut schland gab.“ TN-25: „ Der Film [gemeint ist „ Das Leben der anderen] spricht sehr wicht ige historische Fakt en an, von denen ich früher keine Ahnung hatt e.“ In ihrer Einschät zung des Potent ials von Filmen sind die TN allerdings in den meisten Fällen zurecht vorsicht ig und bet onen immer wieder, dass das im Film jew eils Dargestellt e, kein hundert prozent ig t reues Abbild der zielkult urellen Wirklichkeit sein muss, dass es u. U. nur die Vision des Filmregisseurs oder -produzenten ist , w omit w iederum gew isse Gefahren (vor allem Stereot ypenbildung) assoziiert werden können: TN-02: „ Ich habe mich mehrmals gefragt , ob es möglich ist , deut sche Kult ur zu begreifen, ohne nach Deut schland zu fahren. [...] Bücher, M usik und Filme können beim Kennenlernen einer Kult ur helfen. M an muss aber ein bisschen Vorwissen haben und krit ische Einstellung dazu, w as man liest , hört und sieht. [...] M anchmal w ird das Land im Film sehr st ereot yp dargest ellt. […] Nicht jeder kann beurt eilen, inw iew eit die in dem Film dargestellte Welt von der Realität entfernt ist.“ TN-03: „ Die Gefahr best eht darin, dass es M enschen geben kann, die ihn [gemeint ist der Spielfilm „ Unsere M ütt er, unsere Vät er” ] nur als eine einzige Quelle von ‚Fakten’ behandeln, was nat ürlich zu M issverständen führen kann.“ 28 Filme als Fenster zur deutschsprachigen Welt. Überlegungen zu den M öglichkeiten der Förderung… TN-07: „ Obw ohl eine große M enge von Filmen nicht reale Bilder zeigen, sind die gesellschaft lich-kulturellen Aspekte größt ent eils ent halt en. Die Bilder, die in vielen Filmen präsent iert w erden, erlauben uns, in eine andere Welt einzutauchen.“ TN-11: „ Ich bin der M einung, dass Film [...] nur eine Illusion der Wirklichkeit schafft . Es übert rägt aber schon eine gew isse Wahrheit über die Realität . [...] Er zeigt sicherlich die Realien eines Landes, gesellschaft liche Probleme [...].“ TN-12: „ Filme sind oft subjektiv. Sie können wahrscheinlich die Wirklichkeit nicht objektiv abbilden, w eil bereit s jede Kameraeinstellung und jeder Blickwinkel die Realität filtert. Die filmische Wirklichkeit wird inszeniert. Doch diese Inszenierung gelingt manchen Regisseuren so gut , dass ihre Bilderwelt der realen Welt [...] in nicht s nachsteht.“ TN-20: „ Die Handlung ist vielleicht fiktiv, aber das, w as gezeigt wird, ist ein Teil der Wirklichkeit.“ TN-23: „ Das Problem m it Film en ist , dass m an – nachdem man sich einen Film angesehen hat – sich mit jem andem darüber unt erhalt en sollt e, der vielleicht mehr Erfahrung hat , oder am best en w eit errecherchieren sollte, um zu prüfen, ob das, w as im Film gezeigt w urde der Wirklichkeit ent spricht. M an darf nicht alles, w as im Film gezeigt w ird für bare M ünze nehmen.“ TN-28: „ Ich bin davon stark überzeugt , dass nicht alle Film e gleich gut sind, w enn es darum geht , ein Fenst er zu der fremden Wirklichkeit zu sein, aber sie machen uns schon auf unsere und fremde Kult ur aufmerksam. Indem w ir uns verschiedene Filme anzuschauen, bekommen wir die M öglichkeit zum Vergleichen und wir werden uns dessen bewusst , dass es viele Unt erschiede, aber auch Gemeinsamkeit en zw ischen Nat ionen gibt . Andererseit s sollt e man nicht vergessen, dass Filme sehr subjektiv sind, w eil das dargest ellt e Bild eine Vision des Filmemachers w iderspiegelt .“ Wie man aber den oben angeführt en Zitat en ent nehmen kann, t ut für die TN die Tat sache, dass Filme zwangsw eise von einer gew issen Subjekt ivit ät geprägt sind, ihrem Wert für int eressiert e „ Kult urforscher“ keinen Abbruch. Die von ihnen geäußert en Bedenken bzgl. der Fikt ivit ät filmischer Bilder sind zwar nachvollziehbar, können aber auch ent schärft werden, wenn man bedenkt , dass „ der Film im Gegensat z zur Literatur [...] nie ganz ‚fikt iv’, sondern immer ‚fikt ional’ [sei] – nie ganz erfunden oder ‚nicht real’, sondern im mer zwar konst ruiert , aber mit einem Bezug auf die nicht-dieget ische Zeit , auf ein Draußen der Darstellung, eine Ört lichkeit jenseit s des Bildes“ (M etelmann, 2016, S. 12-13). Die TN sind sich auch der Wirkung der bewegten Bilder auf die Zuschauer bewusst und weisen darauf hin, dass die M einung des Zuschauers von dem filmischen Bild stark (sow ohl im posit iven w ie auch im negat iven Sinne) geprägt w erden kann, so dass vorhandene St ereot ype im Opt imalfall abgebaut werden, u. U. aber auch verstärkt werden oder dass neue St ereot ype ent stehen: 29 Sebast ian Chudak TN-02: „ Aus der Kindheit erinnere ich mich sich an Vier Panzersoldat en und ein Hund oder Hans Kloss aus dem Film Sekunden ent scheiden , d. h. vor allem die Deut schen aus der Nazizeit . Die Zeit der bösen Deut schen in dem polnischen Fernsehen endet mit dem Auft rit t eines deut schen Kart offelbauern namens Stefan M üller von ein paar Jahren in der polnischen Fernsehserie M jak M i łość [L w ie Liebe]. Der sympat hische, hilfsbereit e Deut sche hat die polnische Vorst ellung [...] eines Deut schen mit Sicherheit irgendw ie verändert .“ TN-08: „ Sie [Filme] zeigen st ereot ypenhaft e Bilder von Nat ionen und ihren Bürgern. Sie bringen Stereot ype in Umlauf.“ TN-24: „ Ein Film kann dazu beit ragen, dass uns bew usst wird, dass unsere Denkweisen von St ereot ypen geprägt sind, dass wir uns nicht die M ühe m achen, uns mit best immt en Themen zu beschäft igen. Trot zdem haben w ir unsere M einung oder glauben, etw as zu wissen. Wir hinterfragen das nicht. Ein Film kann uns dazu provozieren, doch noch nachzufragen, zu prüfen. “ Die TN bet onen aber auch, dass Filme, indem sie Stereot ype z.T. auf überspit zte Art und Weise t hemat isieren, w odurch sie evt l. Irritat ionen auslösen, zur Auseinanderset zung mit ihnen beit ragen, w oraus sich w iederum gew isse Vorteile ergeben können (z. B. Bewusst machung von Kult urstandards oder Hot spot s in der interkult urellen Kommunikat ion): TN-10: „ Besonders Filme, die sich konkret mit dieser Problematik [deut sch-polnische Stereot ype] beschäftigen, t ragen zum besseren gegenseitigen Verständnis zwischen zwei Nationen bei. [...] Ich schaue mir immer gerne solche Filme an [gemeint sind deut sch-polnische Cult ure-Clash-Komödien]. Ich habe dabei sehr oft viel Spaß und erfahre, w as Deut sche über Polen denken. Dann recherchiere ich weiter oder frage danach meine deutschen Freunde, ob so etwas tat sächlich in ihrer Vorst ellung exist iert.“ TN-15: „ Diese Filme [gemeint sind deut sch-polnische Cult ure-Clash-Komödien] eröffnen ungew öhnliche Einblicke in den deut schen und polnischen Alltag. [...] M an wird zum Nachdenken über sich selbst inspiriert . M an w ird auf Unterschiede zw ischen den Kult uren aufmerksam gemacht , bspw. wenn es um Sit t en, Tradit ionen oder die Rolle der Religion im Allt ag der Polen und der Deut schen geht .“ TN-19: „ Es gibt auch solche Filme über Polen und Deutsche. Man kann in diesen Filmen sehr gut Unterschiede im Verhalten der deutschen und polnischen Protagonisten beobachten. Wenn man viele Filme gesehen hat, kann man vielleicht auch etwas dazu sagen, was als Standartverhalten gilt. M an kann auch etwas über die eigene Kultur erfahren.“ Auch w enn sie das nicht explizit zur Sprache bringen, merken die TN, dass Filme ihnen den sog. Perspekt ivenw echsel ermöglichen, w elcher essenziel für die Förderung von Empat hie und anderen Eigenschaft en (darunter Offenheit , Toleranz) ist , die im Kontext des Erw erbs der interkult urellen Kompetenz von Bedeut ung sind: 30 Filme als Fenster zur deutschsprachigen Welt. Überlegungen zu den M öglichkeiten der Förderung… TN-05: „ Ein fremdsprachiger Film zeigt Sachen aus einer anderen Perspektive, und zw ar aus der Perspekt ive eines anderen Volkes.“ TN-11: „ Deut sche Filme w erden von deut schen Filmemachern für deut sche Zuschauer gemacht und deshalb kann man den Eindruck haben, dass man sich in der M it t e des ‚Problems’ befindet . M an bekommt die Chance es von einer anderen Seit e kennenzulernen.“ TN-14: „ Sie [Filme] vermitt eln bestimmt e Welt anschauungen und lehren, Sit uationen aus der Perspekt ive der handelnden Personen w ahrzunehmen.“ TN-29: „ Ein Film bietet den Zuschauern einen anderen Standpunkt – den Standpunkt eines ‚Inländers’. Sie sind oft eine Reaktion auf gesellschaftliche Ereignisse, die bearbeit et werden müssen. Sie führen nicht selt en zu Kont roversen und regen zur Diskussion an. Sie bieten uns den Zugang zu neuen Kult uren, die wir selbst aus verschiedenen Gründen nicht kennenlernen können.“ Besonders hervorgehoben wird die Tat sache, dass Filme bei den Zuschauern verschiedene Emot ionen auslösen, z. B. w eil sie kont roverse Themen aufgreifen oder w eil die Filmprotagonisten M it gefühl w ecken, und dass diese Emot ionen Auslöser von Denkprozessen sind: TN-03: „ Er [gemeint ist der Spielfilm „ Der Vorleser” ] berührt den Zuschauer, macht ihn bet roffen, spricht ein wicht iges Them a an, stellt w icht ige Fragen und bringt zum Nachdenken. [...] Ein guter Film sollt e innere Erregung bewirken, zu Tränen rühren, aber auch aufregen und provozieren, und so zum Nachdenken anregen.“ TN-06: „ In Film en (ähnlich wie in Büchern) gibt es Leerst ellen. Etw as ist unklar oder w ird verschw eigen und weckt Neugierde. Das bietet den Zuschauern Raum zum Nachdenken, zur Reflexion.“ TN-14: „ Filme ermöglichen es, […] eine emotionale Verbindung zu schaffen und damit besser Inhalt e zu verst ehen. Das Pot ential des Films [gemeint ist der Spielfilm „ Almanya – Willkommen in Deustchland“ ] best eht darin, dass er in uns Gefühle w eckt. Die Gefühle bewegen uns meistens zum Nachdenken. Wir beziehen die gesehenen Inhalt e auf eigenes Wissen und Erfahrungen. “ TN-17: „ Viele Filme t hematisieren Probleme, die im Zielspracheland akt uell besprochen werden, die manchmal große Kont roversen hervorrufen. Wir bekommen so etw as von der öffent lichen Debatt e mit […]. Wir können uns selbst in die problemat ische Sit uation versetzt en und uns selbst fragen: Wie w ürde ich reagieren? Was w ürde ich t un? Das ist auch eine Chance für uns, unsere Sensibilit ät zu prüfen, unsere Toleranz zu zeigen und irgendw ie uns selbst neu kennenzulernen, indem wir unsere Reakt ionen analysieren. Außerdem vergleichen wir das Zielspracheland mit unserer Heimat und sehen, w o w ir uns ähneln und w o w ir anders sind.“ 31 Sebast ian Chudak Die TN sehen auch in älteren Filmen ein gew isses Potent ial dazu, die M ot ivat ion des Zuschauers zum Erforschen der Zielkult uren und zur Reflexion über sie zu stärken und evt l. auch zum Handeln zu inspirieren: TN-02: „ Da der Film Nosferatu im Jahre 1922 gedreht w urde, kann m an auf keinen Fall sagen, dass man die heut ige deut sche Kult ur kennenlernt , indem man sich ihn anschaut . [...] Obw ohl ich den Plot des Filmes nicht besonders spannend [...] finde, w ar ich [...] von dem Schauplatz der Filmhandlung völlig verzaubert . Der Film hat mich zur Besicht igung der Stadt Wismar ermut igt .“ 4. Schlussfolgerungen Die Ergebnisse der durchgeführt en Untersuchung lassen die Schlussfolgerung zu, dass erfahrene und fort geschrit tene Fremdsprachenlernende sich des Potent ials des M ediums ‚Film’ bei der Erschließung eines Kult urraums durchaus bewusst sind. Sie greifen gezielt auf dieses M edium zurück, um ihre eigenen Kompetenzen zu erw eitern. Sie sehen sich also Filme an, die ihnen Einblicke in Bereiche der Zielkult uren ermöglichen, die sie für relevant halten und über die sie im Rahmen des ihnen angebotenen Unterricht s nicht genug zu erfahren glauben. Sie scheinen sich ihrer eigener Defizite bew usst zu sein (sei es im Bereich ihres Wissens über die Zielkult uren, sei es im Bereich ihrer Einstellungen oder Handlungen gegenüber diesen Kult uren bzw. ihren Vert retern) und sehen in der Filmarbeit ein M ittel, das ihnen beim Abbau dieser Defizite helfen kann. Die von ihnen gesehenen und z. T. int ensiv erlebt en Filme werden nicht selt en zum Impuls zur weiteren Arbeit . So z. B. führen sie Bedeut ungsrecherchen durch oder befragen Vert reter der Zielkult uren mit dem Ziel, das filmische Bild mit anderen Informat ionsquellen zu konfront ieren. Dass derart ige über die Filmarbeit hinausgehende Akt ivit äten init iiert werden, ist als sehr posit iv zu bew ert en. Es ist allerdings zu befürchten, dass die von den Lernenden getroffene Filmauswahl von einer relativ großen Zufälligkeit geprägt ist. Es wird leider allzu selten bewusst darüber reflektiert, welche Ziele mit Hilfe eines bestimmten Films erreicht werden sollen. Grund zur Beunruhigung gibt auch die Häufigkeit der Nennung von einzelnen Filmtiteln. Am häufigsten werden nämlich neuere Filmproduktionen erwähnt , was vermutlich auf den relativ einfachen Zugang (hauptsächlich über das Fernsehen bzw. Video-Streaming-Dienste) zu ihnen zurückzuführen ist. Ältere Filme, die aus filmhistorischer Sicht wichtig sind und die ebenfalls einen Beitrag zur Vervollständigung des Bildes der Zielkulturen leisten könnten (schließlich sind sie ein Teil von ihren Erinnerungskulturen), werden entweder gar nicht oder nur selten gesehen. Den meisten Lernenden sind sie mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit unbekannt. Eventuelle Lerneffekte sind daher eher als ein Zufallsprodukt einzuschätzen als das Ergebnis einer bewusst gewählten Strategie. 32 Filme als Fenster zur deutschsprachigen Welt. Überlegungen zu den M öglichkeiten der Förderung… Das Schaffen eines Filmkanons für DaF-Lernende, welcher als Orient ierungshilfe fungieren würde, könnte mit Sicherheit dabei helfen, diesen Zustand zu ändern. Er wäre insbesondere für diejenigen von ihnen eine Hilfe, die bereit s ein hohes Sprachbeherrschungsniveau erreicht haben sowie für St udierende germanischer Philologie, die zumindest im polnischen Kontext im Rahmen des St udiums am DaF-Unterricht teilnehmen und mit dem Abschluss des Bacheloroder M asterst udiums ent sprechend das Sprachbeherrschungsniveau C1 oder C2 erreicht haben sollt en. M an w ürde so Lernende auf Filme aufmerksam machen, die sie sonst bei ihrer Wahl höchst wahrscheinlich nicht berücksicht igen. Der vorliegende Beit rag versteht sich als ein Impuls zur Diskussion darum. Als Fazit der obigen Ausführungen kann festgehalten werden, dass in einem solchen Filmkanon neben Referenzfilmen für best immte Genres oder Epochen in der Filmgeschichte es auf jeden Fall Filme zu berücksicht igen gilt , die relevante Probleme der Zielkult uren und die die Begegnung der Zielkult uren und der Ausgangskult ur der pot ent iellen Filmzuschauer t hemat isieren. 33 Sebast ian Chudak Literaturverzeichnis Biechele, W. (2010). Kanon, der. In: H. Barkowski, H.-J. Krumm (Hrsg.), Fachlexikon Deutsch als Fremd- und Zweitsprache (S. 149). Tübingen und Basel: A. Francke. Bolt en, J. (2012). Interkult urelle Kompetenz. Erfurt : Landeszent rale für Polit ische Bildung Thüringen. Chudak, S. (2007). Der deut sche Film auf Erfolgskurs – warum nicht auch im Deut sch-als-Fremdsprache-Unterricht ? Fremdsprache Deut sch. Sehen(d) lernen , 36, 14-16. Chudak, S. (2012a). Lernst rategien im Umgang mit Hör-Seh-Text en (Versuch einer Übersicht). Glot todidact ica , 39(2), 87-102. Chudak, S. 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