Im Artikel werden aktuelle Veränderungen und Tendenzen auf dem Gebiet der Filmrezeption, speziell die Stellung von Filmen und Filmserien im Alltag thematisiert. Bezeichnend für die aktuelle Situation ist, dass immer mehr Filme am...
moreIm Artikel werden aktuelle Veränderungen und Tendenzen auf dem
Gebiet der Filmrezeption, speziell die Stellung von Filmen und Filmserien im Alltag thematisiert. Bezeichnend für die aktuelle Situation ist, dass immer mehr Filme am Computer, am Laptop, auf dem Tablet, Smartphone bzw. auf allen möglichen digitalen Vorrichtungen angeschaut werden. Dabei sind es besonders Filmserien, die massenhaft Interesse finden. Mit der Verbreitung der Streaming-Dienste und der Möglichkeit, Filme und Serien online, d. h. fast immer und überall zu sehen, wächst in breiten Kreisen die Rezeption von Filmserien. Für diese Phänomene wurden schnell auch neue Begriffe kreiert, wie Binge-Watching (auf Deutsch Komaglotzen oder Serienmarathon genannt), d. h. das Schauen von mehreren Folgen einer Fernseh – oder Filmserie am Stück. In diesem Kontext wird die Frage nach den Auswirkungen von Serienschauen auf das konkrete Leben der Zuschauer heute gestellt.
Der Artikel basiert auf eine empirische Befragung. Bei der Analyse der
empirischen Befunde Ermittlung werden drei Thesen formuliert und zur
Diskussion gestellt:
• Das Anschauen von Filmserien im Internet bzw. auf digitalen Medien
ist heutzutage ein integrierender Bestandteil des alltäglichen Lebens von
jungen Erwachsenen.
• Das Anschauen von Filmserien im Netz ist eine Strategie der
Lebensbewältigung.
• Das Anschauen von Filmserien geht mit einer Steigerung der
Bedeutung des eigenen Lebens einher. Dies bedeutet einerseits Erweiterung der persönlichen Freiheit und Unabhängigkeit, zugleich aber auch eine neue Begrenzung und Limitierung der Handlungsfähigkeit.
Der Text schließt mit der Vision für eine intersubjektive Kulturforschung ab.
The article deals with current changes and tendencies in the field of
film viewing modes, and especially with the importance of film and film series viewing in everyday life. The current situation is characterised by the fact that more and more films are viewed on computers, laptops, tablets, smartphones and all kinds of digital devices. In particular, it is film series that are of mass interest. With the spread of streaming services and the possibility of watching films and series online, i.e. almost always and everywhere, the consumption of film series is growing in broad circles. New terms were quickly created for
these phenomena, such as binge-watching or binge-viewing (Komaglotzen or Serienmarathon in German) or series addiction, i.e. watching several episodes of a television or film series at a time. In this context, the question of the effects of series shows on the concrete lives of viewers today is posed.
The article is based on an empirical survey. In the analysis of the empirical findings, three theses are formulated and put up for discussion:
• Nowadays, watching film series on the Internet or on digital media is an
integral part of the everyday life of young adults.
• Watching film series on the Internet is a strategy for coping with life.
• Watching film series goes hand in hand with giving meaning to one’s
own life. On the one hand, this means an expansion of personal freedom and independence, but at the same time also a new limitation of the ability to act.
The text concludes with a vision for intersubjective cultural research.