Andras F. Balogh

Am Anfang eines neuen Jahrhunderts feierte man im Jahre 2009 den 250. Geburtstag von Friedrich Schiller. Das wichtigste Anliegen der Konferenz, die aus diesem Anlass am Lehrstuhl fur deutschsprachige Literaturen am Germanistischen Institut der Eotvos Lorand Universitat (ELTE) Budapest veranstaltet wurde, bestand darin, Schillers Werk (wenn auch nicht seine Person) aus dem Schatten zu holen. Nicht so sehr aus dem Schatten Goethes - was ja ebenso unmoglich wie unnotig ist -, sondern aus dem der Vergessenheit und des Verdachts, ganz und gar museal geworden zu sein. Neu gelesen wurden sowohl die dichterischen als auch die theoretischen Texte Schillers, um zu prufen, was sie dem Leser hier und heute zu bedeuten vermogen."

"Imagination and Knowledge about the Neighbouring Peoples in the German Literature in Romania after the First World War. The starting point of this paper consists in adapting the ideas formulated by the cultural turn, according to which culture is a product of a dynamic process. After the First World War, a new cultural field was formed through a very fast process in the micro-society of German-speaking people in Transylvania and Banat. This cultural field was mostly influenced by the newspapers and cultural periodicals (Klingsor, Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, Temeswarer Zeitung), by ecclesiastical discourse and by the speeches given by the Saxon and Swabian politicians. The literature of this period illustrates a very intense life; several texts deal with either the problems of time or describe a glorious past. The most famous authors (Adam Müller Guttenbrunn, Karl von Möller, Adolf Meschendörfer, Heinrich Zillich) are in the spotlight of public life. This article’s case studies are taken from the literature of Transylvania. In general, it can be said that the representation of Romanians is positive, that of Hungarians is to some degree negative, while Jews are rarely represented. Keywords: imagology, Romanians, Hungarians, Jews "

Die ungarndeutsche Literatur – wie alle Diasporaliteraturen – führt notgedrungen ein Doppeldasein: Wegen ihrer Deutschsprachigkeit ist sie einerseits im Wertesystem der ,gesamtdeutschen‘ Literatur eingebettet, man kann sie direkt, ohne Übersetzungen und ohne Inanspruchnahme anderer Kommunikationskanäle mit den Werken der bundesrepublikanischen Literaturproduktion vergleichen; andererseits ist diese kleine Literatur von nur einigen Dutzend (sic!) Autoren vom ungarischen Alltag sowie von der ungarischen Geschichte und Politik geprägt, wodurch ganz besondere, von der deutschen Literatur abweichende Merkmale und Existenzbedingungen entstanden sind. Die ungarndeutsche Literatur ist gleichzeitig in zwei nationalen Diskursen, im deutschen und im