Markus Brunner
Arbeitsgemeinschaft Politische Psychologie, Koordinationsteam, Department Member
- Gesellschaft für psychoanalytische Sozialpsychologie, Vorstand, Department MemberSigmund Freud University, AG Kritische Sozialpsychologie, Department Member, and 5 moreadd
- Psychoanalysis, Political Psychology, Psychoanalytic Theory, Psychoanalytic social theory, Psychoanalysis and Politics, Critical Theory, and 27 moreAnti-Semitism, Nationalsocialism, Critical Psychology, Critical Social Psychology, Performance Art, Art Theory and Politics, Critical Social Theory, Social Activism, Viennese Actionism, Psychoanalytic Criticism, Gender Studies, Social Theory, Trauma Studies, Second World War, War and violence, Kritische Theorie, Nationalsozialismus, kritische Psychologie, Nationalism, National Identity, Psychoanalytical Criticism, Volksgemeinschaft, Ernst Simmel, Psychoanalytische Sozialpsychologie, Frankfurt School, Comics Studies, and Chris Wareedit
- http://www.agpolpsy.de/brunneredit
Seit den »Uni brennt«-Protesten 2009/10, denen Psychologie & Gesellschaftskritik damals unter dem Titel »Unidämmerung« (H. 132/133) auch ein Schwerpunkt-Heft widmete, sind in verschiedenen deutschsprachigen Städten Studierende der... more
Seit den »Uni brennt«-Protesten 2009/10, denen Psychologie & Gesellschaftskritik damals unter dem Titel »Unidämmerung« (H. 132/133) auch ein Schwerpunkt-Heft widmete, sind in verschiedenen deutschsprachigen Städten Studierende der Psychologie und der Sozialpsychologie wieder intensiv dabei, sich – innerhalb und außerhalb der Universitäten – jenseits klassischer Lehrveranstaltungsstrukturen kritisch-psychologische Theorien und Perspektiven anzueignen, sei das in Form von autonomen Lesekreisen, selbst organisierten und / oder erstrittenen Lehraufträgen oder studentisch organisierten Tagungen und Vorlesungsreihen. Dieses Heft widmet sich diesen alternativen Formen des studentischen Lernens.
Die in diesem Themenheft versammelten Beiträge sind sowohl Erfahrungsberichte als auch Reflexionen von Studierenden aus Dresden, Frankfurt a. M., Hannover, Klagenfurt / Celovec und Wien. Sie erlauben Einblick in die Art und Weise, wie diese Lernräume organisiert sind, wie studentisches Lernen in selbstgeschaffenen Bedingungen aussieht, welche Möglichkeiten sich dadurch eröffnen und welche Begrenzungen es aber auch erfährt. Durchaus verschiedene institutionelle Rahmenbedingungen und Unterstützungsangebote führen dabei zu unterschiedlichen Formen der Selbstorganisation, aber auch zu unterschiedlich ausgeprägten Widerständen seitens der Universität bzw. anderer Studierender. In allen Berichten spiegeln sich deutlich die Begrenzungen eines durch das Bologna-System zwar nicht verursachten, aber zumindest verschärften Scheinerwerbszwangs und Noten- und Leistungsdrucks wider.
Die in diesem Themenheft versammelten Beiträge sind sowohl Erfahrungsberichte als auch Reflexionen von Studierenden aus Dresden, Frankfurt a. M., Hannover, Klagenfurt / Celovec und Wien. Sie erlauben Einblick in die Art und Weise, wie diese Lernräume organisiert sind, wie studentisches Lernen in selbstgeschaffenen Bedingungen aussieht, welche Möglichkeiten sich dadurch eröffnen und welche Begrenzungen es aber auch erfährt. Durchaus verschiedene institutionelle Rahmenbedingungen und Unterstützungsangebote führen dabei zu unterschiedlichen Formen der Selbstorganisation, aber auch zu unterschiedlich ausgeprägten Widerständen seitens der Universität bzw. anderer Studierender. In allen Berichten spiegeln sich deutlich die Begrenzungen eines durch das Bologna-System zwar nicht verursachten, aber zumindest verschärften Scheinerwerbszwangs und Noten- und Leistungsdrucks wider.
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Mit Ines Kleesattels "Politische Kunst-Kritik. Zwischen Rancière und Adorno" ist bei Turia + Kant Ende letzten Jahres ein Buch erschienen, das mit fundierten kunstphilosophischen Auseinandersetzungen in hochaktuelle Debatten innerhalb des... more
Mit Ines Kleesattels "Politische Kunst-Kritik. Zwischen Rancière und Adorno" ist bei Turia + Kant Ende letzten Jahres ein Buch erschienen, das mit fundierten kunstphilosophischen Auseinandersetzungen in hochaktuelle Debatten innerhalb des Kunstdiskurses intervenieren will. Ausgangspunkt ihrer Beschäftigung mit den ästhetischen Theorien von Jacques Rancière und Theodor W. Adorno sind der aktuelle Hype von sich dezidiert mit gesellschaftspolitischen Themen auseinandersetzender Kunst im Kunstbetrieb und die damit zusammenhängenden neu aufgeflammten kunsttheoretischen Debatten über das Verhältnis von Kunst und Politik. In Letzteren stehen sich die Plädoyers für entweder ein eindeutiges politisches Engagement oder aber eine subversive Mehrdeutigkeit ästhetischer Werke und der ästhetischen Erfahrung oftmals unvermittelt gegenüber. Es geht also in den aktuellen Debatten-wieder einmal-um die Frage der Autonomie der Kunst und ihr politisches Potenzial. Gegen die konstatierten Dichotomisierungen will Kleesattel in ihrer Dissertation der Frage nachgehen, "wie sich ästhetische Offenheit und künstlerische Autonomie in ein produktives Verhältnis mit kritischer Positionierung und emanzipatorischer Politik setzen lassen" (S. 11). Sich dafür mit Rancière und Adorno auseinanderzusetzen, macht Sinn, setzen sich doch beide auf ihre Weise radikal für Kunstautonomie ein, die aber für beide immer schon in einem bestimmten Verhältnis zur gesellschaftlichen Realität steht. Der Hauptteil des vorliegenden Buches, der ersten Gegenüberstellung von Rancière und Adorno überhaupt, ist sehr genauen "verteidigende Rekonstruktion[en]" (S. 13) der ästhetischen Theorien der beiden Autoren gewidmet. Kleesattel legt äußerst differenzierte, systematische Einführungen in das Denken der beiden Autoren vor; die Ausführungen sind allen ans Herz zu legen, die deren ästhetisch-theoretisches Denken kennenlernen wollen. Die Rekonstruktionen sind aber viel mehr als bloße Einführungen: Verteidigend sind sie insofern als sich Kleesattel immer wieder mit Kritiker_innen, aber durchaus auch Adept_innen der beiden Autoren beschäftigt, deren Lesweisen kritisch befragt und gegen sie bestimmte, für die Argumentation von Kleesattel zentrale Theorieaspekte stark macht. Das zeigt sich eindrücklich in der Darstellung von Adornos ästhetischer Theorie, in der Kleesattel sich ebenso für den in der Kunsttheorie äußerst umstrittenen Objektivitäts-und Wahrheitsbegriff Adornos engagiert, den sie allerdings im Lichte neuerer Theorien differenziert, wie für den verschrienen Begriff des Materialfortschritts. Adornos werkästhetischem Ansatz geht es darum, dass gesellschaftlich Verworfenes, Nicht-Identisches, im einzelnen Kunstwerk darüber zur Sprache gebracht wird, dass die im verwendeten Material sedimentierte gesellschaftliche Objektivität in ihrer Widersprüchlichkeit entfaltet wird. Im Prozess einer offenen, mimetischen Annäherung an das Material und in der Anstrengung, dem in ihm Angelegten einen stimmigen ästhetischen Ausdruck zu geben, wird Nicht-Identischem zu einer Sprache verholfen und dieses kritisch gegen das Bestehende in Stellung gebracht. Der Begriff des Materialfortschritts zielt nun, so zeigt die Autorin, nicht, wie Adorno immer wieder vorgeworfen wird, auf ein unilineares Fortschreiten der Kunstgeschichte in eine bestimmte Richtung, sondern darauf, dass das konkrete Werk die bisherigen Materialauslegungen vertiefen und differenzieren, und damit etwas Neues hervorbringen soll, anstatt sich in floskelhaften Wiederholungen zu erschöpfen. Es bleibt aber nicht bei bloßen Verteidigungen von Rancières und Adornos Ansätzen. Gemäß der das Buch leitenden Fragestellung wird immer wieder von Neuem-in der Konfrontation der 1 Erschienen in: Zeitschrift für Ästhetik und Allgemeine Kunstwissenschaft 62/2 (2017), S. 329-342.
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Der Text stellt eine grundlegende Einführung in die psychoanalytisch-sozialpsychologischen Zugänge zum Phänomen Antisemitismus dar, liefert dabei weniger einen wirklichen Überblick über die vielfältigen aus dieser Tradition stammenden... more
Der Text stellt eine grundlegende Einführung in die psychoanalytisch-sozialpsychologischen Zugänge zum Phänomen Antisemitismus dar, liefert dabei weniger einen wirklichen Überblick über die vielfältigen aus dieser Tradition stammenden Antisemitismustheorien, sondern stellt vielmehr dar, wie eine sozialpsychologische Perspektive das komplexe Zusammenspiel von Sozialisation, innerpsychischen Konflikten, Massendynamiken und antisemitischen Bildern und Mythen zu erhellen vermag. Im Zentrum stehen dabei die Begriffe der Schiefheilung und der Nachträglichkeit. Sie ermöglichen es, erstens den gesellschaftlichen Gehalt der psychoanalytischen Konzepte zu erfassen und damit zweitens auch die falsche Alternative zwischen der Konzeption des Antisemitismus als ‚normal’ oder als ‚pathologisch’ zu überwinden.
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Die englischsprachige Ausgabe von Marx for Beginners, einer in Comic-Form verfassten Einführung in das Leben und Werk von Karl Marx, war 1976 der Startschuss für ein neues Genre, das bis heute Hunderte von Büchern hervorgebracht hat: die... more
Die englischsprachige Ausgabe von Marx for Beginners, einer in Comic-Form verfassten Einführung in das Leben und Werk von Karl Marx, war 1976 der Startschuss für ein neues Genre, das bis heute Hunderte von Büchern hervorgebracht hat: die sogenannten Comic-Sachbücher oder Graphic Guides, mit vielen Bildern illustrierte Theorieeinführungen. Dieser Aufsatz zeichnet nicht nur die Entstehung und Entwicklung der beiden wichtigsten, auseinander hervorgegangenen Serien dieses Genres, der ›… for Beginners‹- und der ›Introducing ..‹-Reihe nach, sondern widmet sich – vor dem Hintergrund theoretischer Überlegungen aus der Bildwissenschaft, Lorenzers Symboltheorie und der Comicforschung – zentral den Illustrationen in diesen Büchern und fragt nach dem spezifischen Erkenntnispotential, aber auch den Gefahrenpotentialen der mit seriellen Bildern versehenen Einführungswerke.
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ZusammenfassungDie psychoanalytische Erkundung gesellschaftlicher Phänomene beginnt bereits mit Freuds kulturtheoretischen Schriften. In diesem Artikel zeichnen wir nach, wie an Freud anschließende kritische Denker:innen die Psychoanalyse... more
ZusammenfassungDie psychoanalytische Erkundung gesellschaftlicher Phänomene beginnt bereits mit Freuds kulturtheoretischen Schriften. In diesem Artikel zeichnen wir nach, wie an Freud anschließende kritische Denker:innen die Psychoanalyse für Gesellschaftsanalysen produktiv zu machen suchten, und entwickeln davon ausgehend Konturen einer psychoanalytisch orientierten Sozialforschung, die nicht nur psychoanalytische Erkenntnisse „anwendet“, sondern der gesellschaftlichen Hervorbringung innerpsychischer Konflikte nachspürt. Wir gehen dann auf Alfred Lorenzers Methodologie und Methode der Tiefenhermeneutischen Kulturanalyse ein und geben aus dieser theoretischen Perspektive einen Einblick in aktuelle Forschungen zu den Coronaprotesten.
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Rolf Pohl: Wir wollen auf dieser Podiumsdiskussion zum Ausklang der Tagung einige Grundfragen, welche die gesamte Tagung durchzogen haben, sowie einige, die bisher nicht angesprochen worden sind, aber in ein Resümee hineingehören,... more
Rolf Pohl: Wir wollen auf dieser Podiumsdiskussion zum Ausklang der Tagung einige Grundfragen, welche die gesamte Tagung durchzogen haben, sowie einige, die bisher nicht angesprochen worden sind, aber in ein Resümee hineingehören, diskutieren. 1 Außerdem wollen wir uns mit so genannten »anwendungsbezoge-nen«-auch wenn dieser Ausdruck grundsätzlich problematisch ist-Fragen und Themen beschäftigen. Dies bezieht sich auf ältere und neue Forschungsfelder. Vielleicht kommen wir auch noch einmal zu den methodischen Fragen zurück, obwohl wir diese eigenständige Methodendiskussion selbst an dieser Stelle nicht weiterführen sollten. Die dritte Frage, die uns ja alle interessiert, ist die nach den Strategien und Perspektiven, d.h. nach der Organisation und nach der institutio-nellen Einbindung der hier vertretenen Ansätze einer weitgehend psychoanalytisch ausgerichteten Politischen Psychologie. Abgeschlossen werden soll die Podiums-diskussion mit einer kleinen Abschlussrunde. Der erste Bereic...
The article traces the main stages of the history of psychoanalytic social psychology in German speaking countries. Beginning with Freud, it illuminates the Freudomarxists, Critical theory, the developments during the 1960ies and 70ies... more
The article traces the main stages of the history of psychoanalytic social psychology in German speaking countries. Beginning with Freud, it illuminates the Freudomarxists, Critical theory, the developments during the 1960ies and 70ies and of ethnopsychoanalysis, followed by an illustration of central topics of psychoanalytic social psychology (in- and exclusion, authoritarism and right-wing extremism, as well as the aftermath of the National Socialism and the fields of subject and gender). Reflections on a psychoanalytic-oriented empirical social research complete the text.
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Social and liberation movements all over the world have acted on the premise that oppression is kept alive, among other ways, through psychological mechanisms. Feminist and critical race epistemologies such as “feminist standpoint... more
Social and liberation movements all over the world have acted on the premise that oppression is kept alive, among other ways, through psychological mechanisms. Feminist and critical race epistemologies such as “feminist standpoint theories” and “epistemological ignorance” suggest that there might be different forms of not knowing involved depending on the social location of the (not) knowing subject. In this paper we suggest that the concrete psychological mechanisms involved in not knowing or outright ignorance differ according to one’s position in the social fabric of oppression and privilege. Drawing on various critical psychological and psychoanalytic reflections, as well as interpreting selected passages from a group discussion among elderly retirement home residents in Vienna, we illustrate how social position is translated into lack of knowledge about systems of oppression and privilege