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Im Stadtraum wird Politik gemacht: durch Gentrifizierung und Abschottung, durch autoritäre Sicherheitsmaßnahmen, durch Anpassung an Investment-­Interessen. Und es wird Gewinn gemacht: mit Wohnungsnot, mit Betongold, mit urbanem Raum als... more
Im Stadtraum wird Politik gemacht: durch Gentrifizierung und Abschottung, durch autoritäre Sicherheitsmaßnahmen, durch Anpassung an Investment-­Interessen. Und es wird Gewinn gemacht: mit Wohnungsnot, mit Betongold, mit urbanem Raum als Kapitalanlage. Neoliberales Regieren und rechtsnationale Kampagnen machen die Stadt zum Ort der Angst und der Verknappung. Wie aber kann eine Politik in der Stadt aussehen, die an Demokratie und Soli­darität orientiert ist? Das Anliegen dieses Buches ist eine kapitalismuskritisch positionierte Stadtplanungspolitik, die Konflikte anerkennt und Allianzen eingeht.

Stadtkonflikte formuliert einen radikaldemokratischen Ansatz zu Architektur und Stadtplanung – mit einem prüfenden Blick auf realisierte Utopien des Roten Wien, durch kritische Beleuchtung partizipativer Planung, in Bündnissen mit sozialen Bewegungen. Zwischen politischer Theorie, Städtebau­-Diskurs und eingreifender Praxis geht es darum, Räume und Spielräume der Demokratie – gerade in ihrer Krise – nicht nur zu verteidigen, sondern auszubauen.
Spielräume | free play widmet sich dem Verschwinden kleiner Spiel-Räume in der Stadt als Effekt des großen Spiels mit der Stadt in neoliberalen Zeiten. * Spielräume | free play traces the disappearance of small urban places for play... more
Spielräume | free play widmet sich dem Verschwinden kleiner Spiel-Räume in der Stadt als Effekt des großen Spiels mit der Stadt in neoliberalen Zeiten.
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Spielräume | free play traces the disappearance of small urban places for play effected by the free play of market forces let loose on cities.

Spielen öffnet ein Fenster in der Zeit und im Raum der Handlungen, einen Bereich, in dem es nicht um materielle Interessen geht. Vom Spielbegriff des Kulturhistorikers Johan Huizinga her gedacht, wird der Spielplatz zu einem Lackmustest für die Einrichtung von Gemeinwesen, insbesondere für gegenwärtige Stadtentwicklung: Wer übernimmt heute das Mandat für Räume ohne Profit-Interessen, wie der Spielplatz einer ist?
Spielräume | free play widmet sich dem Spiel und seinen urbanen Plätzen – und dem Verschwinden kleiner Spiel-Räume als einem Effekt des großen, freien Spiels der Marktkräfte mit der Stadt. Urbane Spielplätze sind Indikatoren für Planungskultur im öffentlichen Raum.
Das gilt gerade heute, wenn Utopien und wohl- fahrtsstaatliche Versprechen der Moderne als nicht re- alitätsgerecht abgetan werden – eben auch die Agenda, dass Spielen in der Stadt für alle Platz und Infrastruktur haben muss.
Playing opens up a window in the time and space of our actions: a sphere in which things aren ́t about material interests. Taking off from cultural historian Johan Huizinga ́s conception of play, the playground becomes a litmus test for the institution of communities as for urban development in our present age: Who represents the case for spaces without profit-motifs – such as playgrounds?

Spielräume | free play takes a look at play and its urban places, as well as at the disappearance of small spaces for play; the latter is one effect of the
free play of market forces let loose on cities. Urban playgrounds are indicators to a culture of planning in public space.
This is especially true today, now that modernist utopias as well as welfare state promises are dismissed for being unfit for reality – among them the agenda of giving play its place and urban infrastructure, equally open to all.


Reader zur Ausstellung mit Projekten von / booklet of exhibition (curated by Gabu Heindl) with projects by: Aldo van Eyck, Alfred Trachsel, BIG | Topotek1 | Superflex, Drehli Robnik, Gabriele Kiefer, Gabu Heindl, ibini, Margerl, Nils Norman, Kurt Razelli, Recetas Urbanas, Sandra Sternberg | Christoph Schomberg, Willi Dorner | Lisa Rastl
Research Interests:
HDA DOKUMENTE ZUR ARCHITEKTUR 21/22 - position alltag HerausgeberInnen/Editors: Markus Bogensberger, Gabu Heindl The book focuses on how architecture positions itself in different contexts of everyday life and how it is perceived and... more
HDA DOKUMENTE ZUR ARCHITEKTUR 21/22 - position alltag
HerausgeberInnen/Editors: Markus Bogensberger, Gabu Heindl

The book focuses on how architecture positions itself in different contexts of everyday life and how it is perceived and “used” in our daily routines. In addition to internationally renowned authors discussing five different “positions” in the context of ordinary life, the book also documents the HDA exhibition “Architecture 24/7 - An Everyday Relationship”.
With contributions by:
Ellen Bareis, Gabu Heindl, Ernst Hubeli, Otto Kapfinger, Nils Norman, Marc Ries, Riklef Rambow

Verlag: Haus der Architektur Graz 2009
Text: deutsch/englisch
170 Seiten, Format 21 x 27 cm
zahlreiche Farb- und sw-Abbildungen
Broschur
19,90 €
ISBN 978-3-901174-68-1
Research Interests:
An welchen Orten arbeiten wir? Und wie sehen Räume prekärer Arbeit aus? Das Bürohaus, die Fabrik mit Stechuhr und Fließband sind Raumbilder aus Zeiten fordistischer Effizienz und Disziplin. Wie aber sehen die postfordistischen... more
An welchen Orten arbeiten wir?
Und wie sehen Räume prekärer Arbeit aus?

Das Bürohaus, die Fabrik mit Stechuhr und Fließband sind Raumbilder aus Zeiten fordistischer Effizienz und Disziplin. Wie aber sehen die postfordistischen Arbeitsräume der "flachen" Hierarchien, der flexiblen Kooperation und ausdifferenzierten "Kreativität" von heute aus?

Bauten und Bilder der Arbeit in Architektur und Urbanismus, Kino und Internet, Fotografie und Philosophie: Dieses Buch versammelt materielle und mediale Räume, sowie historische und theoretische Ansätze, um das Verhältnis von Raum und Bild zu gegenwärtigen Arbeitsformen auszuloten.

Mit Beiträgen von:
Karin Harrasser, Gabu Heindl, Maya McKechneay, Siegfried Mattl, Klaus Neundlinger, Drehli Robnik, Andreas Rumpfhuber, Ines Schaber, Bettina Vismann / Nathalie Bredella
____________
Arbeit Zeit Raum
Bilder und Bauten der Arbeit im Postfordismus

Gabu Heindl

 (Hg.)
Verlag Turia + Kant, 2008

ISBN 978-3-85132-536-2

Research Interests:
Was sind die Matrizen für gegenwärtige Stadtplanung? Nach welchen Plänen werden Städte gebaut, verdichtet, entdichtet, begrünt, bewohnbar gemacht? Mit dem Ziel des größten Glücks für die größte Anzahl an Menschen – das Motto, nach dem... more
Was sind die Matrizen für gegenwärtige Stadtplanung? Nach welchen Plänen werden Städte gebaut, verdichtet, entdichtet, begrünt, bewohnbar gemacht? Mit dem Ziel des größten Glücks für die größte Anzahl an Menschen – das Motto, nach dem Großwohnbauten a la Harry Glück gebaut wurden? Im Streben nach der geringsten Investition oder auch dem größten (kurzfristigen) Profit – wofür augenscheinlich spekulative Copy-Paste Architekturen, oder leerstehende Wohnwüsten (herum)stehen? Durch Wirtschaftskrise und ökologische Krise wird der Zuzug in Städte intensiviert, weltweit lebt mehr als die Hälfte der Menschheit in Großstädten, die unter dem Kapitalismus "Ungleichheit-produzierende Maschinen" sind (David Harvey). Hier kommt nun die Matratze ins Spiel: Während Spezial-Matratzen zur besseren Rückenstärkung immer mehr zu Luxus-Kaufgütern werden, werden Obdachlose mit ihren Matratzen aus dem Stadtbild verdrängt – oft aus solchen Bereichen des öffentlichen Raums, die im internationalen Städtemarketing der informellen touristischen Erholung dienen sollen, wie etwa Parks, deren Wiesen zum Rasten einladen. Was die Lage marginalisierter Gruppen mit der gegenwärtigen Kapitalisierung städtischen Grund und Bodens zu tun hat, dem geht der Vortrag anhand urbanistischer Konzepte nach: von mat urbanism zu kritischen oder träumerischen Stadtplanungs-Utopien.
The worldwide crisis of a dramatic lack of affordable housing — even in affluent cities such as Vancouver and Vienna — is part of a larger urban crisis that is based on speculation of urban land, the redistribution of wealth from the poor... more
The worldwide crisis of a dramatic lack of affordable housing — even in affluent cities such as Vancouver and Vienna — is part of a larger urban crisis that is based on speculation of urban land, the redistribution of wealth from the poor to the rich, and on the collectivization of losses and the privatization of gains characteristic of neoliberalism. Therefore, a politics aiming at the right to affordable housing for all is necessary in this moment. And housing, of course, is always more than itself — for we are housed in cities and thus also in infrastructural networks, power relations, public spaces, all of which are under pressure from market appropriation. In this talk, Gabu Heindl, architect and urban planner from Vienna, Austria, proposes equality, justice and the enabling of political dissensus as parameters for city planning. Using Vienna as a case study, this lecture explores the relationship of affordable housing to urban planning politics and will discuss historic and current housing policies, not least in a critical cross-analysis with the Vancouver case. Touching upon the re-articulated model function of 1920s Red Vienna, Heindl will present her approach to combining strong claims (Setzungen) in public planning with a critique of paternalistic governance and with maintaining zones of contact with popular agency. Gabu Heindl is an architect/urban planner and theorist in Vienna, Austria. Her practice (GABU Heindl Architecture) specializes in public interventions, cultural and social buildings, urban research and planning. Her current research focuses on a post-foundational theory of planning politics with regard to radical democracy in contemporary urbanism. Gabu currently teaches in the Institute for Architecture at the Academy of Fine Arts in Vienna. Since 2013, she has been president of ÖGFA (Austrian Society for Architects) and a lecturer at the Institute for Art and Architecture at the Academy of Fine Arts. She studied both in Vienna and Tokyo and did postdoctoral work at Princeton University as a Fulbright Scholar. Gabu’s practice also includes the curation of exhibitions and symposia on issues of politics in architecture and urban planning. She is the editor of Just Architecture (ERA21, 2012), Arbeit Zeit Raum (turia+kant, 2008), and anthology on the relationship of post-Fordist work and architecture, and  the co-editor of Position Alltag – Architecture in the Context of Everyday Life (HDA Verlag, 2009).  She has published in numerous architectural journals such as JAE, Umbau, ARPA, Volume, and derive
Diese Untersuchung ist situiert im Feld politischer Theorie, Planungstheorie und Praxistheorie. Sie geht von der für neoliberale Stadtplanung gängig gewordenen Abkürzung PPP (für Public Private Partnership) aus und setzt ihr das... more
Diese Untersuchung ist situiert im Feld politischer Theorie, Planungstheorie und Praxistheorie. Sie geht von der für neoliberale Stadtplanung gängig gewordenen Abkürzung PPP (für Public Private Partnership) aus und setzt ihr das titelgebende andere PPP, drei andere Ps, entgegen. Das bedeutet konkret: Jenes 'Public', wie es im Public Private Partnership verstanden wird, ist eine Instanz, die entweder Top-down agiert oder Planungsverantwortung zunehmend an Private abgibt – an das zweite P der neoliberalen Planung –, also an Kapitalmacht-Akteur*innen mit Profit-Interessen, und zwar in einer 'Partnerschaft', die aus demokratiepolitischer Perspektive ungleich und bloßer Schein ist. Gegen dieses PPP mache ich hier ein anderes PPP stark, dasjenige von Politik, Planung und Popular Agency. Nach einer Sondierung politischer Theorie mit Schwerpunkt auf radikaldemokratischen Politikkonzepten bei Chantal Mouffe und Jacques Rancière (im Zentrum steht dabei der politische Streit al...
Vor knapp hundert Jahren entwickelte die Architektin Margarete Schütte-Lihotzky den Prototyp einer „Wohnung der berufstätigen Frau“. Dies war ihr Beitrag zur architektonischen Frage, wie 1927 eine Wohnung für geringverdienende,... more
Vor knapp hundert Jahren entwickelte die Architektin Margarete Schütte-Lihotzky den Prototyp einer „Wohnung der berufstätigen Frau“. Dies war ihr Beitrag zur architektonischen Frage, wie 1927 eine Wohnung für geringverdienende, alleinstehende Frauen leistbar konzipiert sein könne. Schütte-Lihotzky plante unterschiedliche Prototypen für unterschiedliche Klassen: Der Typ I bestand aus Kleinst-Wohnräumen für „Arbeiterinnen“, die sich die Nassräume teilen müssen; Typ IV hingegen war eine Einzelwohnung für „Akademikerinnen, Höhere Beamtinnen, Lehrerinnen“. Diese war fünfmal so groß wie das proletarische Zimmer, und doch entsprach sie eher der Wohnung für das Existenzminimum als dem damaligen bürgerlichen Wohnstandard.
Die später kommunistische Schütte-Lihotzky war damals Teil der internationalen CIAM Architekturgruppe, die sich mit kreativen Lösungen für die „Wohnung für das Existenzminimum“ beschäftigte – ohne jedoch die der Aufgabe zugrunde liegenden ungerechten Verteilung von Raum politisch zu kritisieren. Die progressiven Architekten sahen die Aufgabe der Zeit – geprägt durch Emanzipationsbewegungen und Austromarxismus – darin, die Last der Hausarbeit durch gute Grundrisse zu mindern.  Und sprachen die Arbeit am Haushalt samt Raum dafür unhinterfragt der Frau zu. Mit der feministischen Post-Marxistin Silvia Federici gesagt: Der Marxismus, auch der Austromarxismus, blendete die Care-Arbeit der Frauen aus.
Heute hat sich die Prekarität von Frauen*  verändert, aber nicht verringert. Weiterhin sind die Wohn- und Lebensumstände von Frauen* durch gesellschaftliche Machtverhältnisse geprägt. Eine große Zahl an alleinwohnenden und/oder alleinerziehenden Frauen* sind arm oder armutsgefährdet. Sie sind arm trotz Arbeit („working poor“). Und das Wohnen macht sie noch ärmer: Frauen* zahlen proportional mehr von ihrem Einkommen (so sie überhaupt eines haben) oder von ihrer Pension fürs Wohnen als Männer.  Viele Frauen* sind nicht einmal lohnabhängig, sondern sind als minder- bis unbezahlte, aber oft systemerhaltende Care-Arbeiter*innen tätig.
Zugleich aber bauen die derart betroffenen Frauen* an der Stadt mit. Sie gestalten, versorgen, reinigen, reproduzieren sie im Rahmen ihrer schlecht bezahlten Jobs. Oft leisten sie zudem Nachbarschaftshilfe, übernehmen Baum- und Pflanzenpflege und arbeiten an der Verschönerung oder Verbesserung ihrer Wohnumgebung mit. Für ihre wichtige Arbeit als „Systemerhalterinnen“ wurden sie im ersten Corona-Lockdown in Wien regelmäßig abends in einer öffentlichen Aktionen aus den Fenstern und von den Balkonen beklatscht. Gehaltserhöhungen oder bessere Arbeitsbedingungen gibt es für sie aber bis heute nicht. Die Systemerhalterinnen erhalten ein System, das sie zugleich unterdrückt.
Aus architektonischer Perspektive zeigt sich die systematische Eigendynamik etwa durch die vorherrschende Wohnungstypologie der letzten hundert Jahre: Die schon im Roten Wien angelegte Konzeption der kleinbürgerlichen Wohnung fixierte auf Dauer das Konzept der Kleinfamilie...
This chapter aims to unfold the concept of ‘setting-in-dispute’ within a post-foundational understanding of the practice and theory of planning. Explicit settings in democratic struggles over public space become especially important in... more
This chapter aims to unfold the concept of ‘setting-in-dispute’ within a post-foundational understanding of the practice and theory of planning. Explicit settings in democratic struggles over public space become especially important in times when hegemonic power is itself unsettling in the sense of the general loss of welfare-state securities and—closer to the feld of planning—of liberalizing urban development for fnancialization. Rather than avoiding contestation, planning propositions as explicit settings remain open to conflict and to dispute and they can act as a means for articulating dissensus. […]

Setting, Setzung, Sedimentation. Political Conflict and Radical Democracy in Urban Planning. Gabu Heindl, in: Unsettled Urban Space. Routines, Temporalities and Contestations, edited by Tihomir Viderman, Sabine Knierbein, Elina Kränzle, Sybille Frank, Nikolai Roskamm, Ed Wall, Routledge, 2022
Escalating economic injustice, climate crisis, migration crisis, crisis of institutional political representation, housing crisis and deterioration of urban public spaces, etc. ‘We’ are confronted with burning questions and pressing... more
Escalating economic injustice, climate crisis, migration crisis, crisis of institutional political representation, housing crisis and deterioration of urban public spaces, etc. ‘We’ are confronted with burning questions and pressing problems, which is why ‘we’ urgently need solutions.
The urgency of the matter, however, should not keep us from asking questions about these questions and from problematizing these problems: who is the ‘we’ that senses the urgency? Who identifies the problems and prescribes the terms to formulate them? Let us rephrase these objections, shifting the focus from emphasizing subjects and actors to a more conceptual point relating to political investments of architecture, urban planning and practice.
[...]     
Complimentary to the post-foundational coupling of necessity with impos- sibility, we want to introduce the quasi-term nonsolution, which condenses much of the politics of grounding/founding in spite of its impossibility, and the irreducibility of problems to solutions. A word not used often, nonsolution comes up in a para-conceptual role in 1960s writings of Frankfurt-born sociologist, theorist of history and film critic Siegfried Kracauer.

Gabu Heindl and Drehli Robnik, (Non)Building Alliances: Approaching Urban Politics through Siegfried Kracauer’s Concept of Nonsolution. In: Landau F, Pohl L, Roskamm N (ed.) [Un]Grounding: Post-Foundational Geographies. Bielefeld: transcript Verlag; 2021. p.243-260.
Gabu in: Critical Care: Architecture and Urbanism for a broken planet, Angelika Fitz (Hg.), Elke Krasny (Hg.), AzW (Hg.), MIT Press und Architekturzentrum Wien, Wien 2019
Donaukanal Partitur, urban guidelines for the Viennese Donaukanal. In a certain sense, looking at the beyond is something that we cannot do today, other than from the vantage point of a beyond the 'beyond'. Looking at the connections... more
Donaukanal Partitur, urban guidelines for the Viennese Donaukanal.

In a certain sense, looking at the beyond is something that we cannot do today, other than from the vantage point of a beyond the 'beyond'. Looking at the connections between progressive political movements and planning/building practices in modernity and their ways of departing into ever new 'beyonds', beyond the boundaries of historically given urban and social formations – today, we are certainly beyond these dynamics. And it is not so much postmodernism that needs to be invoked here, but rather two reflections on politics, planning/building related and otherwise, that are bound for the beyond. One reflection concerns how progressive, modernist, avant-garde politics, even at their height, were compromised by, or even complicit in, affinities with paternalistic, top-down governance (Red Vienna) or even with totalitarian rule (fascism). The second reflection, more pertinent to our present moment, concerns the extent to which the dynamics of going beyond have, since the late 1970s, shifted to a regime of (self-)government and accumulation which is addressed and theorized under labels such as neoliberalism, Post-Fordism or new spirit of capitalism. Today, much of beyond-bound dynamics seem to have been taken over, or at least compromised, by neoliberalism. This especially goes for the willfully planned erosion of frameworks and positionings – e.g., of differentiations between times and places of work and of leisure, or of the possibility of finding large parts of individual and social experience outside of the reach of capitalization. Posing as 'deregulation', but really being about administering the enforcement of rule changes to the advantage of capital, neoliberal governmentality has far extended imperatives of expenditure, of going beyond your limits, of becoming flexible in a self-entrepreneurial way. In the context of urban planning, the ever new 'reaching beyond' of neoliberal capital has turned cities into playgrounds for investors and has often made innovation synonymous with the gentrification and commercialization of urban spaces.

Donaukanalwiese (Photo: Donaucanale für Alle)
Research Interests:
Im Jahr 2005 setzt die Stadt Wien eine intensive planerische Auseinandersetzung mit dem Donaukanalraum auf die Agenda. 2010 folgt die Erstellung eines Materplans und 2011 wurde ein Wettbewerb „Gestaltungsleitlinien Donaukanal“... more
Im Jahr 2005 setzt die Stadt Wien eine intensive planerische Auseinandersetzung mit dem Donaukanalraum auf die Agenda. 2010 folgt die Erstellung eines Materplans und 2011 wurde ein Wettbewerb „Gestaltungsleitlinien Donaukanal“ ausgeschrieben. In Folge dieses Verfahrens und gemeinsam mit der Stadt erstellten die Autorinnen die Leitlinien zu Gestaltungs- und Entwicklungsmaßnahmen, die Planung und Prozess vereinbaren und explizit die Ermöglichung der öffentlichen Aneignung vorsehen. So entstand u.a. ein Nicht-Bebauungs-Plan und eine Partitur für die künftige Entwicklung dieses für die Gesamtstadt relevanten öffentlichen Raums.
Research Interests:
Dieser Text hat zum Ziel, gegenwärtige Beobachtungen und empirische Beispiele aus Architektur und Städtebau mit einigen politischen Theoremen zur Ethik zu konfrontieren und dabei eine Kritik des Konzepts humanitärer Ethik in der... more
Dieser Text hat zum Ziel, gegenwärtige Beobachtungen und empirische Beispiele aus Architektur und Städtebau mit einigen politischen Theoremen zur Ethik zu konfrontieren und dabei eine Kritik des Konzepts humanitärer Ethik in der Architektur zu formulieren – in Richtung eines politischen Verständnisses von architektonischer Praxis.
Gegen Ende werde ich anhand des Beispiels von Public Private Partnership-Projekten darlegen, was PPP mit Ethik zu tun hat und wie die geflügelte Abkürzung PPP umzudefinieren wäre für eine neue Verbindung, nun aber von „Planning, Politics, People“ – in Richtung einer Repolitisierung von Architektur und Stadtplanung.
Research Interests:
How to build schools? Many unresolved issues such as access, equity, inclusion, the role of new media, and changing family structures put pressure on the European school system, among others. More than ever, space is acknowledged to play... more
How to build schools? Many unresolved issues such as access, equity, inclusion, the role of new media, and changing family structures put pressure on the European school system, among others. More than ever, space is acknowledged to play a crucial role as the “third teacher.”1 But the more attention is given to school space, the more general confusion arises among architects, pedagogues, ministries, and school administrators.

The case studies presented throughout this text are part of my work as a practicing architect as well as a university lecturer, researcher, and member of an advisory board to Bundesimmobiliengesellschaft (BIG), a quasi-federal company that administers and constructs a majority of Austrian noncompulsory secondary schools and universities. My understanding of “building” is a broad one, and includes the process before and after the design and building process proper: from writing the project brief all the way to the usage and appropriation of a building once it is built. Architecture is shaped by its own politics of education, of research funding as much as of the normalization impact of architectural standards or parameters, such as the current discursive hegemony of sustainability. In the current debate over schools, concepts of biopolitics, flexibilization of work, and questions of governmentality are challenged by critical concepts of education. There is, however hardly any transfer from such deconstructionist debates into architectural discourses.

How do architects generate knowledge? When we conduct research, what knowledge are we looking for? This text will look at architectural research within the particularly relevant field of school building, itself the paradigmatic place for generating or reproducing knowledge. I aim to examine architecture as the spatial materialization of existing power relations as much as a quite powerful agent itself.
Research Interests:
Architect Gabu Heindl and artist Eduard Freudmann on plans for a monument to the Polish Righteous Gentiles in Warsaw.
Research Interests:
"Waschküchen-Urbanismus" als Planungsbegriff, der sich auf einen so unscheinbaren Alltags-Ort wie die Waschküche bezieht, beschreibt eine Form von Stadt- und Wohnraumplanung, bei der das Augenmerk auf Räumen kollektiver Arbeit und... more
"Waschküchen-Urbanismus" als Planungsbegriff, der sich auf einen so unscheinbaren Alltags-Ort wie die Waschküche bezieht, beschreibt eine Form von Stadt- und Wohnraumplanung, bei der das Augenmerk auf Räumen kollektiver Arbeit und Freizeit liegt, auf Räumen, an denen Formen der Vergemeinschaftung sowie des Konflikts möglich sind. Es geht dabei darum, Urbanität gerade über solche Zwischenräume zu definieren, die uneindeutig sind, wo prekäre Formen von Arbeit, Wohnen und Freizeit gleichzeitig öffentlich und sichtbar werden. Neben Fragen der Sichtbarkeit ist es aber vor allem die kollektive Erfahrung von Tätigkeiten und Dienstleistungen – wie etwa sauber machen –, die erst durch das Heraustreten aus dem Wohnbereich evoziert werden kann:  in weitere Folge die Möglichkeit von Verbündung, Solidarisierung oder Widerstand. Waschküchen geben nicht anerkannter häuslicher Arbeit einen sichtbaren Raum im Wohnblock oder in der Stadt; einen Raum, der durch seinen halb-öffentlichen Charakter der Wasch-Arbeit ihre Zeit, ihren Platz und auch eine Art von Wert gibt. Dies ist aber auch ein Raum, der Potenzial für Unerwartetes in sich trägt; das zeigt sich in neueren funktionalen und urbanistischen Umwidmungsstrategien, die hier ebenfalls problematisiert werden sollen.
Research Interests:
by Gabu Heindl, in: Bogensberger, Heindl (Eds.): position alltag. architecture in the context of everyday life, Graz: HDA Verlag, 2009, p. 10-26
Research Interests:
Unser Text verläuft entlang exemplarischer Momente im Variationsspektrum des philosophischen/architektonischen Konzepts "Diagramm" – in zwei alternierenden Strängen, die einander punktuell berühren. 1. Foucaults Diagramm in Deleuzescher... more
Unser Text verläuft entlang exemplarischer Momente im Variationsspektrum des philosophischen/architektonischen Konzepts "Diagramm" – in zwei alternierenden Strängen, die einander punktuell berühren.
1. Foucaults Diagramm in Deleuzescher Übersetzung
2. Vom Gefängnis zum "Informationskaufhaus": OMAs Diagramm als Logo
3. Deleuze´ Diagramm als Modulator der Bild-Empfindung bei Bacon
4. Störung der Form: Eisenmans Diagramm der "interiority"
5. Deleuze´ Modulationsdiagramm der Kontrolle
6. "Time-basing" und "packaging": das verzeitlichte Diagramm von UN Studio
7. Ganz verschiedene Bezüge: schöpferische Modulation und Modeschöpfer
Gabu Heindl und Drehli Robnik in: Volume 16, Amsterdam 2008 (p. 38-42)
Research Interests:
Autorin: Gabu Heindl. Erschienen in : dérive 34, Wien, 2009 Alles ist Arbeit – oder: Über das Leben in: Cathode Ray Mission oder: Fernsehzellen, Bürozellen oder: Ein Meer an Zellen, Flexiblen Zellen, Mobilen Zellen, Kapseln, Sheep... more
Autorin: Gabu Heindl. Erschienen in : dérive 34, Wien, 2009

Alles ist Arbeit – oder: Über das Leben in: Cathode Ray Mission oder: Fernsehzellen, Bürozellen oder: Ein Meer an Zellen, Flexiblen Zellen, Mobilen Zellen, Kapseln, Sheep Boxes in Manga Kissa
Research Interests:
Gabu Heindl, in: Arbeit Zeit Raum. Bilder und Bauten der Arbeit im Postfordismus, Wien (Hg. Gabu Heindl), turia+kant, Wien Berlin 2008
Research Interests:
Klassenkampf im Stadtraum.
Gemeinschaft von Verschiedenen: Die „Recht auf Stadt“-Bewegung stellt sich gegen die Privatisierung von öffentlichem Stadtraum.
Was ist eine Smart City? Das lässt sich nicht so direkt beantworten. Zunächst ist es interessant, sich anzuschauen, was für vorherrschende, einprägsame Definitionen von Smart City im Umlauf sind.
Research Interests:
Gabu Heindl, in: Der Ring. Pionierjahre einer Prachtstraße, Wien Museum, Andreas Nierhaus (Hg.), Residenz Verlag, 2015.
Research Interests:
Neoliberale Marktorientierung – manche sagen wohl zurecht: Markt­dogmatismus und Architektur bzw. Stadtplanung stehen in so engen und vielfältigen Zusammenhängen, dass sich kaum eine erschöpfende Dar­stellung davon geben lässt. Daher... more
Neoliberale Marktorientierung – manche sagen wohl zurecht: Markt­dogmatismus und Architektur bzw. Stadtplanung stehen in so engen und vielfältigen Zusammenhängen, dass sich kaum eine erschöpfende Dar­stellung davon geben lässt. Daher wollen wir aus der Sicht einer Architek­tin und Urbanistin sowie eines Film­ und Sozialtheoretikers drei Aspekte dieses Zusammenhangs streiflichtartig anhand eines konkreten, in Wien zurzeit zur Streitsache gewordenen Gebäudetypus, ansprechen:
Es geht um Hochhäuser im Allgemeinen und die Projektierung eines Lu­xus­Wohnhochhauses im Anschluss an das Hotel Intercontinental im Besonderen. Beworben wird das konkrete Vorhaben unter dem Titel „das besondere Projekt“, und es ist auch tatsächlich, was die zentrale Lage in der Schutzzone Wiens und den Werbeaufwand angeht, „besonders“.

konstruktiv, 297, S. 21-24.
Research Interests:
In dem Text für die kulturrisse geht es um die Rolle von Kultur, Sozialem und nicht zuletzt Migration in der stadtplanerischen Debatte und Praxis in Wien. Im Fokus steht der Soziale Wohnbau, denn Stadtplanung findet in Wien derzeit... more
In dem Text für die kulturrisse geht es um die Rolle von Kultur, Sozialem und nicht zuletzt Migration in der stadtplanerischen Debatte und Praxis in Wien. Im Fokus steht der Soziale Wohnbau, denn Stadtplanung findet in Wien derzeit beinahe ausschließlich anhand geförderten Wohnbaus statt.
Research Interests:
Las Vegas, Nevada, Sin City in the desert: its hotels, casinos, and restaurants generate more than half-a million tons of waste per year, enough to cover an American football field 10 m deep each day. Las Vegas hotels generate more trash... more
Las Vegas, Nevada, Sin City in the desert: its hotels, casinos, and restaurants generate more than half-a million tons of waste per year, enough to cover an American football field 10 m deep each day. Las Vegas hotels generate more trash than most other tourist destinations Las Vegas sells the ''freedom to waste'' as an amenity. Drawing on the notion of waste as social construction and, further, on the legibility of trash patterns as records of human consumption, my project adds a specific site to a special place: Bin City, an ever-growing garbage theme park. Located at the edge of Las Vegas, Bin City acts as a space of entanglement between the urban and the ecological, consumption and recycling, and trash and tourism-a place where technological management, critical knowledge, and playful experience converge; where a culture of leisure and spectacle is confronted with a (non-) culture of mass consumption turning into masses of waste.—Robert Venturi, Denise Scott Brown, and Steven Izenour, Learning from Las Vegas1
engagée #6/7 Radical Cities. International double issue on the topic of Rebel Cities and Radical Democracy Interview: Interview mit der Architektin und Stadtplanerin Gabu Heindl über radikaldemokratische Stadtplanung
Research Interests:
In Wien ist Wohnraum knapp. Und teuer. Über die Herausforderungen einer wachsenden Stadt, coole Parks in Simmering und den utopischen Horizont einer solidarischen Stadt Wien sprach Kurto Wendt mit der Architektin und Stadtplanerin Gabu... more
In Wien ist Wohnraum knapp. Und teuer. Über die Herausforderungen einer wachsenden Stadt, coole Parks in Simmering und den utopischen Horizont einer solidarischen Stadt Wien sprach Kurto Wendt mit der Architektin und Stadtplanerin Gabu Heindl. Fotos: Christopher Glanzl
Research Interests:
cumma paper #23, interview led by: Elina Hämäläinen, Carolina Isasi, Živa Kleindienst, Pamela Medina Lopez
Research Interests:
Die Wiener Architektin wendet sich gegen „rassistische Architektur“. In ihrer Kritik geht sie an die Wurzeln der aktuellen Probleme und macht auch vor den Ur- vätern der klassischen Moderne nicht halt. Ein Gespräch über... more
Die Wiener Architektin wendet sich gegen „rassistische Architektur“. In ihrer Kritik geht sie an die Wurzeln der aktuellen Probleme und macht auch vor den Ur- vätern der klassischen Moderne nicht halt. Ein Gespräch über Verteilungsgerechtigkeit, gebauten Rassismus und das gestaltete Existenzminimum.
Research Interests:
Wir sind heute da, versammelt am Tag des Denkmals, an diesem Denkmal hinter uns. Es ist nicht so eindeutig, was dieses Denkmal ist, denn es ist eigentlich zwei Denkmäler. Und so klar ist auch nicht, was der Tag dieses Denkmals ist, was... more
Wir sind heute da, versammelt am Tag des Denkmals, an diesem Denkmal hinter uns. Es ist nicht so eindeutig, was dieses Denkmal ist, denn es ist eigentlich zwei Denkmäler. Und so klar ist auch nicht, was der Tag dieses Denkmals ist, was das Heute da bedeutet, auch was das Wir bedeutet. Wir sind da-aber was "da" ist, ist bei einem Denkmal ja eigentlich die Frage. Denn bekanntlich weist jedes Denkmal auf etwas hin, das nicht da ist. Es bezeichnet etwas; nicht nur sich selbst.

Dieses Denkmal hier verweist noch mehr als viele andere auf etwas, das nicht da ist. Und auf mehrerlei Tage, mehrerlei Zeitpunkte. Das Denkmal hier ist zunächst ein Grabmal. Beerdigt und namentlich auf Bodenplatten genannt sind hier seit 1946 die Partisan*innen, die in den Jahren zuvor auf der Saualpe gefallen sind: zu Tode gekommen im Partisanenkampf gegen die Nazis-im einzigen erfolgreichen militärischen Widerstand gegen den Nationalsozialismus, der auch auf dem Territorium des Deutschen Reiches stattfand. Das Denkmal verweist auf etwas in der Zeit der Nazi-Herrschaft und des Zweiten Weltkriegs-auf den Kampf der Partisan*innen als etwas Anomales in dieser (keineswegs normalen) Geschichte: auf etwas, das in der Schreibung und Vermittlung dieser Geschichte nach wie vor an den Rand gedrängt, wenig anerkannt, ist. Das Denkmal auf dem Sockel wurde 1947 hier errichtet. Der Tag des Denkmals, dieses Denkmals, ist dem zufolge ein recht runder Jahrestag: ein Dreivierteljahrhundert, quasi heute vor 75 Jahren. Aber so rund wie der Jahrestag beinah ist, ist die Sache mit dem Denkmal nicht. Wie denn auch, bei diesem Thema? Bei dieser Geschichte? Bei diesen Kämpfen um ihre Deutung und um Anerkennungen und öffentliche Raum-Präsenz bis in die Gegenwart. Unrunde Sache, ganz unumwunden ausgedrückt. Auf der dreisprachigen Info-Tafel vor dem Grabmal und dem Denkmal steht zu lesen-wir zitieren die deutschsprachige Inschrift: "Das Gedenkensemble wurde nach 1947 zweimal wesentlich geändert."-"Wesentlich geändert" ["considerably altered"], das trifft so gar nicht das Wesentliche an einer der zwei Änderungen; denn diese "Änderung" war eine böswillige Zerstörung aus antislowenischen, ...

[for full text:]
https://www.persman.at/de/sentruprecht-st-ruprecht-tag-des-denkmals/?fbclid=IwAR2C68zvT49Liy1krSstaQtcsAMoHWoX2eyGMiIZzZyvQLGvQjbleUOv9gA
Was wird behaust, was bleibt unbehaust? Das heißt: Wenn "Haus" nicht nur Gebäude heißt, sondern wenn damit das Wohnen als ein gesellschaftliches, auch politisches Projekt gemeint ist – was kommt dann mit hinein ins Haus-Projekt, was... more
Was wird behaust, was bleibt unbehaust? Das heißt: Wenn "Haus" nicht nur Gebäude heißt, sondern wenn damit das Wohnen als ein gesellschaftliches, auch politisches Projekt gemeint ist – was kommt dann mit hinein ins Haus-Projekt, was bleibt ausgeschlossen?
Mein Vortrag geht von Errungenschaften wie auch von problematischen Ausschließungen in der kommunalpolitischen Wohnbaupraxis des sozialdemokratischen Roten Wien der 1920er Jahre aus, wie etwa (um hier nur Probleme zu nennen) dessen fehlende Beziehung zu Basis-Demokratie und Eigeninitiative – was sich im Wiener Modell (Sozialer Wohnbau der Gemeinde und von Genossenschaften) bis heute hält. Im Vergleich dazu Projekte wie habiTAT: Abseits des instituionellen Wohnbaus arbeiten gegenwärtig verschiedene Solidar-Gemeinschaften eigeninitiativ daran, Häuser zu bauen oder umzubauen, um kollektive Formen des Zusammenlebens ohne Räumungen und ohne Rendite, aber mit – im Zeichen von – Solidarität zu realisieren. Jüngere radikaldemokratische Theorien dienen mir hierbei mit ihrer Begriffsarbeit an "Solidarität": vom postfundamentalistischen Solidaritätsbegriff bei Oliver Marchart, dem es in Form der Selbstentfremdung um das Solidarisch-Sein nicht mit Seinesgleichen, sondern mit Anderen geht; bis hin zu den gesellschaftlichen Beziehungsweisen der Solidarität, die Bini Adamczak anhand der Revolutionen von 1917 und 1968 konzipiert.

Vortrag von Gabu Heindl am 3.5.2018

im Kontext von:

"Unbehaust Wohnen: Verheerende wie diskrete Desaster.
Perspektiven auf gesellschaftliche Wohnorte und Aufenthalte im Alltäglichen"

Internationale Tagung des Forschungsfeldes wohnen+/-ausstellen in der Kooperation des Instituts für Kunstwissenschaft – Filmwissenschaft – Kunstpädagogik an der Universität Bremen mit dem Mariann Steegmann Institut. Kunst & Gender.

3.-6.Mai 2018, Universität Bremen
Research Interests:
In post-fundamentalist and radical-democracy theory, the concept of contingency highlights the always precarious character of social order as much as the necessity of ever new acts of founding social order(s) – which results in the... more
In post-fundamentalist and radical-democracy theory, the concept of contingency highlights the always precarious character of social order as much as the necessity of ever new acts of founding social order(s) – which results in the latters´ originating and remaining in dispute.
It is in this context that I employ the German term Setzung (translated here with setting), with a broad scope of meanings ranging from positioning and placing via settlement and sedimentation to a logical or planning proposition – and on to the Gesetz which is a (juridical, formulated) law. Explicit Settings in democratic struggles over public space becomes especially important in our times when hegemonic power is itself unsettling in the sense of enforced flexibility of work-forces and their lifestyles, of loss of welfare-state securities and – closer to the field of planning – of the opening up of more and more urban playgrounds for capital. In such a post-Fordist situation, the notion of introducing strong planning propositions in democratic, counter-hegemonic strategies remains closely connected to the political-as-contingency, because such Setzung is open to dispute – whereas post-Fordism´s and neoliberalism´s smooth norms avoid the possibility of contestation.
A point made by Jacques Rancière is helpful in further explorations of this issue: Formalized "inscriptions of equality" – sedimentations (and in this sense "Setzungen") of struggles that went on before – offer grounds for the claiming of rights through the staging of conflicts. I will test these notions with respect to two empirical moments of socio-political democratic struggles in Vienna. The first relates to taking up legacies of the history of planning and the redistribution of urban wealth and space in "Red Vienna" (with a watchful eye on problems of paternalistic governance). The second moment relates to a recent struggle over central public space in Vienna threatened to become commodified. In the struggle against this, a "non-building plan" co-written by myself for the city administration was used as an inscription, a Setzung, for staging a conflict and voicing protest by a bottom-up urban movement.

Affiliations |external lecturer: Academy of Fine Arts Vienna, University of Art and Design Linz

Gabu Heindl is an architect and urban researcher in Vienna. Her studio GABU Heindl Architecture | Urbanism+ is specialized in projects on public space, exhibition architecture, cultural and social buildings, urban planning projects. Gabu has been lecturing internationally and curating exhibitions, lectures and symposia, e.g. in her current position as chair of the Austrian Society for Architecture (ÖGFA). Her work has been exhibited at DAM Frankfurt, at Architecture Biennale in Venice, Hong Kong | Shenzhen Biennale for Art and Architecture, Storefront for Art and Architecture in NY et al. She is author of numerous publications in architectural journals (JAE, Volume, GAM, dérive, ERA21, et al), editor of Arbeit Zeit Raum. Bilder und Bauten der Arbeit im Postfordismus (turia+kant, 2008), co-editor of position alltag – architecture in the context of everyday life (HDA Verlag, 2009) and is currently working on the relationship of theory of radical democratic and architecture.
Research Interests:
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Research Interests:
>Architecture as Matter of Contention - Architektur als Streitfrage< Abstract: Der US-Horrorfilm Candyman (1992) zeigt eine eigentümliche Doublette: zwei Wohn-Hochhäuser identischen Entwurfs. Das eine steht in einem wohlsituierten... more
>Architecture as Matter of Contention - Architektur als Streitfrage<

Abstract:
Der US-Horrorfilm Candyman (1992) zeigt eine eigentümliche Doublette: zwei Wohn-Hochhäuser identischen Entwurfs. Das eine steht in einem wohlsituierten Stadtteil von Chicago; darin wohnen betuchte Studierende mit toller Aussicht. Das andere steht in „Cabrini Green“, ist heruntergekommen, beherrscht von Armut und der Schreckensfigur "Candyman".

Abgesehen vom Horror – was zeigt uns dieses Filmbild zweier Hochhäuser? Dass ein Hochhaus, so sehr es auch baulicher Inbegriff des Aufragend-für-sich-Stehens sein mag, immer politisch und sozial situiert, kontingent ist. Es steht nicht für sich allein: So relevant wie Typologie sind u.a. Programm und Lage - sowohl des Gebäudes als auch die Lage seiner BewohnerInnen, also ihre Lebenssituationen. Hier zeigt sich schon die relative Handlungsmacht des "Dings", um das es hier geht.

Wortwörtlich herausragend erfordert ein Hochhaus schon vor seiner Errichtung politische Stellungnahme: Wie verhalten sich Inhalt und Form zueinander? Wofür und für wen steht das hohe Ding? Dabei widersprechen einander die Argumente und streiten die Akteure: das Hochhaus als störendes Element der Morphologie europäischer Städte, unökologisch, als "Show-Off" im Städtewettbewerb, als Macht-Symbol – für wen? Oder als Stimulator für Entwicklung, sogar Reparatur eines Stadtteils, dort, wo etwas nicht "funktioniert"? Gerade technokratische Argumente erfordern jedoch umso mehr das Nachfragen, was es ist, das nicht funktioniert und für wen – wer also dieses Urteil ausspricht.

Unter Bezug auf frühe Schriften von Siegfried Kracauer, Bruno Latours Ding-Politik und Jacques Rancières Streit-Theorie untersucht der Vortrag ein aktuelles Planungsvorhaben für einen Luxuswohnungsturm im Zentrum von Wien. Die Versammlung im Streit um dieses Hochhaus macht dabei einiges sichtbar: die heterogenen Interessen der Teilhabenden und Nicht-Teilhabenden an urbanen Planungsprozessen; die Diskurse der unterschiedlichen Streit-Gemeinschaften; nicht zuletzt Konfliktlinien der gegenwärtigen Stadtentwicklung in nachgerade überhöhter Form.

The talk was given in English.
Kontingenz in Permanenz Über Nicht-Bebauungsplanung und mattierten Urbanismus  Gabu Heindl Mein Vortrag geht zunächst von der Kontingenz in Permanenz aus: Das heißt, dass ungeplante Situationen, nicht vorhergesehene AkteurInnen und... more
Kontingenz in Permanenz
Über Nicht-Bebauungsplanung und mattierten Urbanismus 
Gabu Heindl

Mein Vortrag geht zunächst von der Kontingenz in Permanenz aus: Das heißt, dass ungeplante Situationen, nicht vorhergesehene AkteurInnen und Konfliktverhältnisse mit Anderen untrennbar zum urbanen Leben gehören. Auch wenn sie kurzfristig unterdrückt werden, tauchen sie doch permanent wieder auf. Das stellt die Planung vor die Frage, ob radikaldemokratische Stadtpolitik mit einer Geste der "Nicht-Planung" einhergehen soll – oder ob es nicht vielmehr einer Planung bedarf, die den Kapital- und den Sicherheitstechniken Freiräume abringt (etwa durch "Nicht-Bebauungsplanung").
Schließlich: welche Rolle kann dabei jener Urbanismus der Permeabilität, Zugänglichkeit und im Flachen verwobenen Strukturen spielen, der unter dem Begriff Mat Urbanism für eine Vielfalt an Räumen der Kontingenz steht.

Vortrag an Universität Bremen, 10. Juli 2015
bei: Wohn/Raum/Denken
Politiken des Häuslichen in Kunst, Architektur und visueller Kultur
Für Irene Nierhaus zum 60. Geburtstag
Research Interests:
Gibt es schöne Baukunst innerhalb ausbeuterischer Arbeitsverhältnisse? Wie sieht kritische Planung innerhalb rassistischer Migrationsregimes aus? Und was hat Lampedusa mit österreichischem Architekturschaffen zu tun? Eine... more
Gibt es schöne Baukunst innerhalb ausbeuterischer Arbeitsverhältnisse? Wie sieht kritische Planung innerhalb rassistischer Migrationsregimes aus? Und was hat Lampedusa mit österreichischem Architekturschaffen zu tun? Eine Diskussionsveranstaltung über Perspektiven und Utopien kritischer Architektur und Stadtplanung.
Es regt sich zunehmend Protest – und zwar dort, wo konkrete Bauvorhaben mit der Kommerzialisierung von öffentlichem Raum einhergehen, mit Verdrängungsprozessen (von Nicht-Kaufkräftigen) im Zuge des Städtewettbewerbs oder mit der "Verräumlichung" repressiver Politiken. Über die Disziplinen hinweg wächst das Interesse wie auch die Kritik an Architektur und Stadtplanung, gerade im Hinblick auf ihre politischen Bedingungen. Nicht selten treten PlanerInnen als KomplizInnen in Erscheinung, wenn sich die ungleiche Verteilung von Reichtum in gebauten Strukturen manifestiert – auch wenn sie ursprünglich beabsichtigten, Ungerechtigkeiten entgegenzuarbeiten.
Für Konflikte und Widersprüche sorgt bereits das dreifache Mandat in der Architektur: jenes der Auftraggebenden, der NutzerInnen und der Autonomie der Disziplin. Je nach Kontext können zentrale Aufgaben der Architektur – etwa die Auseinandersetzung mit formalen Kriterien, eine ästhetisierende Bildproduktion und natürlich die Raumqualität selbst – die Voraussetzungen der Bauaufgaben "beschönigen" oder bestätigen: seien es korrupte Bauwirtschaften, neoliberale Finanzierungsmodelle (wie etwa Private Public Partnerships für öffentliche Schulen) oder rassistische Ausschlüsse (siehe das Beispiel des Schubhaftzentrums Vordernberg).
Was bedeutet es, "Nein" zu sagen in der Architektur – gerade im Zusammenhang mit den prekären Arbeitsverhältnissen kleinerer Architekturbüros? Oft werden innerhalb der eigenen Profession Zwänge der Politik aber auch der Produktionsverhältnisse und des Wettbewerbs zur unhinterfragten Selbstverständlichkeit – wo bleibt hier Raum für Intervention? Wie sehen mögliche Alternativen im Rahmen der Planung aus, um ungerechter Raumproduktion entgegenzuhalten, und noch weiter gedacht: Wie könnte Architektur Agentin für eine gerechtere Raumproduktion werden?

Wienwoche Talk 16 .9. 2014
Konzept und Kuratierung von Gabu Heindl

Ort:
Kammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten für Wien, Niederösterreich und Burgenland, 1040, Karlsgasse 9

Mit Arno Brandlhuber (Architekt), Gabu Heindl (Architektin, Urbanistin), Otto Kapfinger (Architekturpublizist), Monika Mokre (Politikwissenschaftlerin), Johannes Puchleitner (Kunststudent, Mitglied von INURA – International Network for Urban Reserch and Action), Moderation: Ute Woltron (Journalistin, Autorin).
Research Interests:
Die Stadt als Unternehmen, Marktorientierung, Kommodifizierung von öffentlichem Raum und urbanem Lifestyle und spekulative Finanzinstrumente zeichnen neoliberale Stadtplanung aus - auch in Wien. Was wären Alternativen zu Public Private... more
Die Stadt als Unternehmen, Marktorientierung, Kommodifizierung von öffentlichem Raum und urbanem Lifestyle und spekulative Finanzinstrumente zeichnen neoliberale Stadtplanung aus - auch in Wien. Was wären Alternativen zu Public Private Partnership-Schulbau, fehlenden Regulierungsinstrumenten, zur Propagierung von Luxuswohnungen, zu Sicherheitsimperativen und Verdrängungstendenzen?

Vortrag:
Gabu Heindl, Architektin, Urbanistin, Universitätslektorin, GABU Heindl Architektur
Respondenz: Siegfried Mattl, Zeithistoriker, Ludwig Boltzmann Institut für Geschichte

DEPOT Wien, am Dienstag, 21. Oktober 2014, 19.00
Research Interests:
ÖGFA Diskussion / Programmschwerpunkt 2014 "Das Geschäft mit der Stadt" ____________ Was heißt hier öffentlich? So begrüßenswert die steigende Bedeutung der Gestaltung von kulturellen und symbolischen Stadtlandschaften ist,... more
ÖGFA Diskussion / Programmschwerpunkt 2014 "Das Geschäft mit der Stadt"        ____________

Was heißt hier öffentlich? 
So begrüßenswert die steigende Bedeutung der Gestaltung von kulturellen und symbolischen Stadtlandschaften ist, stellt sich doch die Frage, wer darin Platz hat.
Die Wiener Karlsplatz-Passage glänzt vor Neu-Gestaltung. Nur kurz war der Aufruhr um die Vertreibung von Obdachlosen aus dem Wiener Stadtpark. Ob im Park, im Kloster, an einer Universität oder in einem Wohnhaus: für den Wiener Refugee-Protest gab es in der Stadt keinen längerfristig zugänglichen Freiraum für öffentliche Plena. Parallel zur weithin sichtbaren Entwicklung neuer 5-Stern-Hotels, von Gebäudesanierungen für exklusive Vorsorgewohnungen, von innerstädtischen Luxuswohnungen in hohen Lagen mit Flächen von 500m2, wird die Anwesenheit von Obdachlosen, von massiv Geschädigten der Wirtschaftskrise, von Betteln im öffentlichen Raum illegalisiert und physisch verdrängt. Was bedeutet also „öffentlich“ im öffentlichen Raum?
Wir wollen dem Zusammenhang nachgehen zwischen neoliberalen Tendenzen in stadtplanerischen Entwicklungen, dem zwecks (globalem) Städtewettbewerb kreierten Image der Stadt und der dabei einhergehenden Kommodifizierung von Freiraum – oder mit Sharon Zukin gesagt: einer „Befriedung durch Cappucino“.
Konzept und Kuratierung: Gabu Heindl

ÖGFA_Impulsreferate und Diskussion von und mit Marion Thuswald, Christoph Reinsprecht, Walter Fuchs. Moderation: Gabu Heindl

13.06.2014 | 19:00
Veranstaltungsort: Gumpendorfer Straße 63b, 1060 Wien
Research Interests:
Was sind die Matrizen für gegenwärtige Stadtplanung? Nach welchen Plänen werden Städte gebaut, verdichtet, entdichtet, begrünt, bewohnbar gemacht? Mit dem Ziel des größten Glücks für die größte Anzahl an Menschen – das Motto, nach dem... more
Was sind die Matrizen für gegenwärtige Stadtplanung? Nach welchen Plänen werden Städte gebaut, verdichtet, entdichtet, begrünt, bewohnbar gemacht? Mit dem Ziel des größten Glücks für die größte Anzahl an Menschen – das Motto, nach dem Großwohnbauten a la Harry Glück gebaut wurden? Im Streben nach der geringsten Investition oder auch dem größten (kurzfristigen) Profit – wofür augenscheinlich spekulative Copy-Paste Architekturen, oder leerstehende Wohnwüsten (herum)stehen? Durch Wirtschaftskrise und ökologische Krise wird der Zuzug in Städte intensiviert, weltweit lebt mehr als die Hälfte der Menschheit in Großstädten, die unter dem Kapitalismus "Ungleichheit-produzierende Maschinen" sind (David Harvey).
Hier kommt nun die Matratze ins Spiel: Während Spezial-Matratzen zur besseren Rückenstärkung immer mehr zu Luxus-Kaufgütern werden, werden Obdachlose mit ihren Matratzen aus dem Stadtbild verdrängt – oft aus solchen Bereichen des öffentlichen Raums, die im internationalen Städtemarketing der informellen touristischen Erholung dienen sollen, wie etwa Parks, deren Wiesen zum Rasten einladen.
Was die Lage marginalisierter Gruppen mit der gegenwärtigen Kapitalisierung städtischen Grund und Bodens zu tun hat, dem geht der Vortrag anhand urbanistischer Konzepte nach: von mat urbanism zu kritischen oder träumerischen Stadtplanungs-Utopien.
Research Interests:
Wir werden mehr... CARE not SCARE! Sorge-Themen sind ob der gegenwärtigen Umstrukturierungsprozesse (z.B. im Gesundheits- und Sozialbereich) und inhaltlichen Hohlräume brisant: Arbeitsplatz, Wohnen, Freizeit ... für alltägliche... more
Wir werden mehr... CARE not SCARE! Sorge-Themen sind ob der gegenwärtigen Umstrukturierungsprozesse (z.B. im Gesundheits- und Sozialbereich) und inhaltlichen Hohlräume brisant: Arbeitsplatz, Wohnen, Freizeit ... für alltägliche lebensnotwendige Tätigkeiten fehlt oft die Zeit, der Raum und das Geld. Und dies führt zu massiven Verunsicherungen, die für alle spürbar werden, besonders für diejenigen, die ökonomisch am meisten davon betroffen sind.
"Die Ängste der Bevölkerung" werden gegenwärtig politisch und medial breit thematisiert. Zusehends wird im städtischen Raum und Zusammenleben ein von Sorge abgekoppelter Sicherheitsdiskurs spürbar. Häufig geraten dabei öffentliche Plätze wie der Gürtel oder der Praterstern ins Zentrum der Aufmerksamkeit – und die Nutzer_innen dieser Plätze massiv unter Druck. Konsumfreie Räume, wo Menschen mit und ohne Migrationserfahrungen Alltagsthemen teilen und selbstbestimmt bearbeiten können, schrumpfen. Die Stadt – historisch auch ein Synonym für Freiraum – wird zunehmend zu einem kontrollierten und durchkapitalisieren, von Grenzen durchzogenen Ort.

Wie können wir Care-Erfahrungen als zentrale Aspekte von (Grätzel-)Sicherheit positionieren? Und welche Rolle spielt Stadtentwicklung dabei, kollektive Sorgearbeiten und Care-Strukturen zu ermöglichen oder zu verunmöglichen, indem zum Beispiel Räume ohne Konsumzwang oder Naherholungsgebiete erhalten bleiben? Welche "Orte der Versammlung" (Precarias a la deriva, »Was ist dein Streik?») stehen uns dafür offen? Wo verlaufen Grenzen zwischen "Privat" und "Öffentlich"? Mit welchen Herausforderungen sind wir dabei als Care-Geber_innen und Care-Nehmer_innen konfrontiert? Mit Blick auf vorhandene Initiativen, Wünsche, Vorstellungen und Konflikte diskutieren wir Sorge-Beziehungen und Perspektiven einer "Care City" im Zusammenhang mit aktuellen Diskursen und Praktiken einer "Scare City", Stadt der erzeugten Ängste, die als Mischung aus Scarcity (Mangel an Ressourcen) und Security („innere Sicherheit“/ Sicherheitsdiskurs) Raum greift.

Eine Kooperationsveranstaltung von Kulturzentrum Amerlinghaus, IG Kultur Wien, mo.ë
Konzept und Organisation: Claudia Totschnig, Fanja Haybach, Alisa Beck, Gabu Heindl

Mit:
+ Thomas Diesenreiter (Kulturplattform OÖ, Aktivist der Bettellobby Oberösterreich)
+ Anna Fox (tätig im Bereich Gesundheitspolitiken, Initiative Care-Raum)
+ Walter Fuchs (IRKS Wien, Dissertation „Private Sicherheitsdienste und öffentlicher Raum“)
+ Gudrun Müller (Landschaftsplanerin und Bewegungsanalytikerin, tätig in der Gebietsbetreuung Stadterneuerung in Favoriten mit den Schwerpunkten Freiraum und Gruppenprozesse)
+ Katharina Röggla (Juvivo, Sozial- und Jugendarbeiterin)
Moderation: Mara Verlič (Stadtsoziologin)


* Mit dem "Utopia des Dazwischen" endet der letzte Satz in Siegfried Kracauers Buch History - The Last Things Before the Last (1969), in dem es um Geschichte als eine Erfahrung des Unvorhergesehenen im Alltäglich-Gelebten geht.
Research Interests:
Der Wiener Morzinplatz ist ein zentraler und zugleich marginalisierter Erinnerungsort: Bereits unmittelbar nach Kriegsende wurde die in Trümmern liegende Gestapo- Leitstelle als Ort des Terrors und der Verbrechen der Nazis zu einem... more
Der Wiener Morzinplatz ist ein zentraler und zugleich
marginalisierter Erinnerungsort: Bereits unmittelbar nach
Kriegsende wurde die in Trümmern liegende Gestapo-
Leitstelle als Ort des Terrors und der Verbrechen der Nazis zu
einem wichtigen Bezugspunkt des Gedenkens an die antifaschistischen
Widerstandskämpfer_innen. Es sollte aber
Jahrzehnte dauern, bis die in erster Linie vom KZ-Verband
getragene und immer wieder eingeforderte Würdigung der
Opfer mit der Errichtung einer Gedenkstätte und eines Mahnmals
Eingang in die offizielle österreichische Gedenkkultur
fand. Diese war bekanntlich bis in die 1990er-Jahre von
jenem widersprüchlichen Geschichtsverständnis geprägt, das
– die Mitverantwortung für die Verbrechen ausblendend –
Österreich als antinazistisches »erstes Opfer« stilisierte und
gleichzeitig die antifaschistische Erinnerungserzählung als
kommunistisch diffamierte. Die Auseinandersetzungen
darüber, welchen Opfern bzw. Opfergruppen am Morzinplatz
wie gedacht werden soll, ziehen sich bis in die Gegenwart –
das Erinnern stellt sich nach wie vor als umkämpftes dar.
Am Morzinplatz lassen sich also beispielhaft die geschichtspolitischen
Deutungskämpfe der Zweiten Republik –
Konflikte, Kompromisse und Konsensbildungen, wie auch
deren Widersprüche und Auslassungen – nachzeichnen.
Warum und inwiefern bleiben dieser Gedächtnisort und seine
UMKÄMPFTES ERINNERN
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Geschichte dennoch meist paradox unsichtbar? Und wofür
kann und soll der Ort heute stehen?
Zum Abschluss des Into the City-Programms »Hotel Metropole.
Der Erinnerung eine Zukunft« geben widmet sich ein
Symposium den vergangenen und gegenwärtigen geschichtspolitischen
Kämpfen, geht den postnazistischen Bruchlinien
und daraus resultierenden Transformationen des Gedenkens
nach und fragt nach möglichen Allianzen und Strategien der
Intervention und Aktualisierung. In unterschiedlichen
Formaten werden geschichtswissenschaftliche, künstlerische,
geschichtsaktivistische, kulturwissenschaftliche und stadtforschende
Perspektiven eröffnet, reflektiert und gemeinsam
diskutiert.

Ein Symposium zu Geschichtspolitik und Gedenkkultur von schnittpunkt. ausstellungstheorie & praxis, www.schnitt.org
Im Rahmen von »Hotel Metropole. Der Erinnerung eine Zukunft geben«
Into the City / Wiener Festwochen
Research Interests:
Was sind die Matrizen für gegenwärtige Stadtplanung? Nach welchen Plänen werden Städte gebaut, verdichtet, entdichtet, begrünt, bewohnbar gemacht? Mit dem Ziel des größten Glücks für die größte Anzahl an Menschen – das Motto, nach dem... more
Was sind die Matrizen für gegenwärtige Stadtplanung? Nach welchen Plänen werden Städte gebaut, verdichtet, entdichtet, begrünt, bewohnbar gemacht? Mit dem Ziel des größten Glücks für die größte Anzahl an Menschen – das Motto, nach dem Großwohnbauten a la Harry Glück gebaut wurden? Im Streben nach der geringsten Investition oder auch dem größten (kurzfristigen) Profit – wofür augenscheinlich spekulative Copy-Paste Architekturen, oder leerstehende Wohnwüsten (herum)stehen? Durch Wirtschaftskrise und ökologische Krise wird der Zuzug in Städte intensiviert, weltweit lebt mehr als die Hälfte der Menschheit in Großstädten, die unter dem Kapitalismus &quot;Ungleichheit-produzierende Maschinen&quot; sind (David Harvey). Hier kommt nun die Matratze ins Spiel: Während Spezial-Matratzen zur besseren Rückenstärkung immer mehr zu Luxus-Kaufgütern werden, werden Obdachlose mit ihren Matratzen aus dem Stadtbild verdrängt – oft aus solchen Bereichen des öffentlichen Raums, die im internationalen Städtemarketing der informellen touristischen Erholung dienen sollen, wie etwa Parks, deren Wiesen zum Rasten einladen. Was die Lage marginalisierter Gruppen mit der gegenwärtigen Kapitalisierung städtischen Grund und Bodens zu tun hat, dem geht der Vortrag anhand urbanistischer Konzepte nach: von mat urbanism zu kritischen oder träumerischen Stadtplanungs-Utopien.
Gabu in: Critical Care: Architecture and Urbanism for a broken planet, Angelika Fitz (Hg.), Elke Krasny (Hg.), AzW (Hg.), MIT Press und Architekturzentrum Wien, Wien 2019
The worldwide crisis of a dramatic lack of affordable housing — even in affluent cities such as Vancouver and Vienna — is part of a larger urban crisis that is based on speculation of urban land, the redistribution of wealth from the poor... more
The worldwide crisis of a dramatic lack of affordable housing — even in affluent cities such as Vancouver and Vienna — is part of a larger urban crisis that is based on speculation of urban land, the redistribution of wealth from the poor to the rich, and on the collectivization of losses and the privatization of gains characteristic of neoliberalism. Therefore, a politics aiming at the right to affordable housing for all is necessary in this moment. And housing, of course, is always more than itself — for we are housed in cities and thus also in infrastructural networks, power relations, public spaces, all of which are under pressure from market appropriation. In this talk, Gabu Heindl, architect and urban planner from Vienna, Austria, proposes equality, justice and the enabling of political dissensus as parameters for city planning. Using Vienna as a case study, this lecture explores the relationship of affordable housing to urban planning politics and will discuss historic and current housing policies, not least in a critical cross-analysis with the Vancouver case. Touching upon the re-articulated model function of 1920s Red Vienna, Heindl will present her approach to combining strong claims (Setzungen) in public planning with a critique of paternalistic governance and with maintaining zones of contact with popular agency. Gabu Heindl is an architect/urban planner and theorist in Vienna, Austria. Her practice (GABU Heindl Architecture) specializes in public interventions, cultural and social buildings, urban research and planning. Her current research focuses on a post-foundational theory of planning politics with regard to radical democracy in contemporary urbanism. Gabu currently teaches in the Institute for Architecture at the Academy of Fine Arts in Vienna. Since 2013, she has been president of ÖGFA (Austrian Society for Architects) and a lecturer at the Institute for Art and Architecture at the Academy of Fine Arts. She studied both in Vienna and Tokyo and did postdoctoral work at Princeton University as a Fulbright Scholar. Gabu’s practice also includes the curation of exhibitions and symposia on issues of politics in architecture and urban planning. She is the editor of Just Architecture (ERA21, 2012), Arbeit Zeit Raum (turia+kant, 2008), and anthology on the relationship of post-Fordist work and architecture, and&amp;nbsp; the co-editor of Position Alltag – Architecture in the Context of Everyday Life (HDA Verlag, 2009).&amp;nbsp; She has published in numerous architectural journals such as JAE, Umbau, ARPA, Volume, and derive