Gerd Hentschel

Zweisprachige Ausgabe - wydanie dwujęzyczne.

Der schlesische Regiolekt hatte unter deutscher Herrschaft eine Vielzahl von Germanismen aufgenommen. Dargestellt wird, inwieweit dieser Einfluss des Deutschen noch heute sichtbar ist. Das Schlesische wird nur noch von einer Minderheit der oberschlesischen Bevölkerung gesprochen, neben Polnisch. Analysiert werden auch die Präferenzen der Wahl des Kodes und wie diese soziobiographisch bedingt sind.

Pod rządami niemieckimi na Śląsku regiolekt śląski wchłonął dużą liczbę germanizmów. Przedstawione badania pokazują, w jakim stopniu widoczny jest nadal wpływ języka niemieckiego na lekt śląski, którym obok dominującego polskiego, dziś posługuje się już mniejszość mieszkańców Górnego Śląska. Przedmiotem analiz są też preferencje wyboru używanego kodu i jego socjobiograficzne uwarunkowania.

Die Studie untersucht den Zusammenhang von Sprachverwendung, sozialer Positionierung und kollektiver Identitätsbildung in Weißrussland hinsichtlich des Weißrussischen, Russischen und der weißrussisch-russisch gemischten Rede (Trasjanka). Die soziodemographische und ökonomische Struktur der drei »Kodes« wird mittels Umfrage und Interviews bei drei Generationen erfasst. Die Konstellation ist grundlegend diglossisch: Russisch herrscht im öffentlichen Raum, die Trasjanka viel stärker als bisher angenommen im privaten Bereich (besonders bei der älteren Generation). Weißrussisch ist völlig marginalisiert. Für die spezifisch weißrussisch-kollektive Identität, die durchaus festzustellen ist, spielt keiner der Kodes eine nennenswerte Rolle, bestenfalls das Weißrussische auf symbolisch-musealer Ebene.

Das Wörterbuch erfasst ca. 700 Germanismen, die zu denjenigen zählen, die in einer Vielzahl von Glossaren und populären Wörterbüchern zum schlesischen Lekt bzw. Regiolekt der Gegenwart berücksichtigt werden. Es zeigt sich, dass eine große Zahl von ihnen durchaus noch in Gebrauch sind, eine vergleichbare Zahl jedoch nicht. Das Wörterbuch hat neben der Einführung vier Teile: Der erste ermöglicht einen alphabetischen Zugriff, der zweite einen nach der Frequenz geordneten. Im dritten werden Unterschiede zwischen einzelnen Regionen dargestellt. Im vierten werden Information zur Etymologie angeboten. D.h. es werden die deutschen Vorlagewörter bestimmt, was in einigen Fällen nicht ganz ohne Probleme ist. Alle Textteile sind zweisprachig, deutsch und polnisch.

Die Studie untersucht den Zusammenhang zwischen Sprachverwendung, sozialer Positionierung und kollektiver Identitätsbildung in Weißrussland zwischen dem Weißrussischen, Russischen und der weißrussisch-russisch gemischten Rede (Trasjanka). Die soziodemographische und  ökonomische Struktur der drei „Kodes“ wird mittels Umfrage und Interviews bei drei Generationen erfasst. Die Konstellation ist grundlegend diglossisch: Russisch herrscht im öffentlichen Raum, die Trasjanka viel stärker als bisher angenommen im privaten (besonders bei der älteren Generation). Weißrussisch ist völlig marginalisiert. Für die spezifisch weißrussisch-kollektive Identität, die durchaus festzustellen ist, spielt keiner der Kodes eine nennenswerte Rolle, bestenfalls das Weißrussische auf symbolisch-musealer Ebene.

Grundfrage der Studie ist, ob es im Kontakt nordslavischer, also genetisch verwandter und strukturell ähnlicher Sprachen zu Phänomenen flexionsmorphologischer Regularisierung kommt. Häufig heißt es, dass sich in solchen Konstellationen die einfacheren Strukturen durchsetzen. Die Untersuchung setzt den angenommenen sprachinternen Präferenzen die sprachsoziologische Asymmetrie von dominanter und dominierter Sprache im Kontakt entgegen. Das Buch bietet eine korpuslinguistische Analyse einschlägiger Phänomene. Die Autoren quantifizieren diese und interpretieren sie vor dem Hintergrund der sogenannten Natürlichkeitstheorie einerseits und der historisch-sprachsoziologischen Gegebenheiten andererseits. Die Kontaktkonstellationen sind Russisch mit Weißrussisch und Ukrainisch sowie Polnisch mit Kaschubisch und Lemkisch.

Zusammenfassung: Weißrussland und die Ukraine gelten als zweisprachig. Millionen von Menschen in beiden Ländern sprechen aber oft weder Weißrussisch bzw. Ukrainisch noch Russisch in Reinform. Vielmehr praktizieren sie eine gemischte weißrussisch-russische bzw. ukrainisch-russische Rede. Diese Mischungen aus genetisch eng verwandten Sprachen werden in Weißrussland Trasjanka und in der Ukraine Suržyk genannt. Der bekannte ukrainische Schriftsteller Jurij Andruchovyč hat das Phänomen in seiner Heimat als Blutschandekind des Bilingualismus angesprochen, also eine Metapher des Inzests kreiert. Darin klingt die verbreitete negative Bewertung der Sprachmischung an. Ihr ist der Band gewidmet. Er umfasst Beiträge von Autoren aus Weißrussland und der Ukraine sowie aus sieben anderen Ländern.
Inhalt: Gerd Hentschel: «Trasjanka» und «Suržyk» - zum Mischen von Sprachen in Weißrussland und der Ukraine: Einführung in die Thematik und Ausblick auf den Band – Laada Bilaniuk: Conflicting epistemologies in the study of mixed languages – Mira Nábĕlková/Marián Sloboda: «Trasjanka» and «Českoslovenčina» (Czechoslovak) as discursive emic categories: history and current usage – Nina B. Mečkovskaja: Die weißrussische Trasjanka und der ukrainische Suržyk: Quasi-ethnische, russifizierte Substandards in der Geschichte der sprachlichen Situation – Hermann Bieder: Die weißrussisch-russische Mischsprache (Trasjanka) als Forschungsproblem – Siarhej Zaprudski: Zur öffentlichen Diskussion der weißrussischen Sprachkultur, zum Aufkommen des Terminus «Trasjanka» und zur modernen Trasjankaforschung – Curt Woolhiser: Social and structural factors in the emergence of mixed Belarusian-Russian varieties in rural Western Belarus – Henadz‘ Cychun: Soziolinguistische, soziokulturelle und psychologische Grundlagen gemischten Sprechens – Ihar Klimaŭ: Trasjanka und Halbdialekt: Zur Abgrenzung von Phänomenen der parole und der langue – Gerd Hentschel: On the systemicity of Belarusian-Russian Mixed Speech: the redistribution of Belarusian and Russian variants of functional words – Sviatlana Tesch: Morphological hybrids: Belarusian-Russian word forms in Belarusian Trasjanka – Alena Liankevič: Die Einstellung zu den gemischten sprachlichen Kodes in Weißrussland (am Material eines matched guise-Tests) – Irina Liskovec: Trasjanka-Elemente als Marker für soziale Stratifikation in der Stadt Minsk – Oleksandr Taranenko: Ukrainisch-russischer Suržyk: Status, Bewertungen, Tendenzen, Prognosen.. – Salvatore del Gaudio: An alternative interpretation of Suržyk: Dialectal and diachronic aspects – Natal’ja Šumarova: Der Suržyk im System nah verwandter Zweisprachigkeit: soziolinguistischer und linguistischer Aspekt – Larysa Masenko: Suržyk im System umgangssprachlicher Formen des Ukrainischen – Bohdana Tarasenko: Suržyk: Besonderheiten des Mischens der ukrainischen und der russischen Sprache im Bezirk Kiev – Lesja Stavyc’ka †: Ein Blutschandekind der Postmoderne.

Introduction
This volume contains four papers that will be presented at the XIVth International Congress of Slavists as part of the thematic block Belarusian trasjanka and Ukrainian suržyk: Structural and social aspects of their description and categorization at Ohrid, Macedonia, September 10th-16th, 2008, organized by the Commission for the Study of Language Contacts of the International Committee of Slavists. Belarusian trasjanka and Ukrainian suržyk are two very widespread forms of mixed speech used in Belarus and the Ukraine, made up of Belarusian and Russian and Ukrainian and Russian respectively. Within this thematic block, the authors and participants on suržyk come from the Ukraine (L. Masenko) and the USA (M. Flier), and on trasjanka from Belarus (S. Zaprudski) and Germany (G. Hentschel).
Although these forms of mixed Belarusian-Russian or Ukrainian-Russian speech can be found among millions of people in each of the respective countries, and although this by no means represents a new phenomenon, it can be said that research on these forms of mixed speech has been so far unsatisfactory, both from a theoretical and an empirical point of view. One reason for this deficit is certainly a general delay in the development of sociolinguistics in those countries that were formerly within the sphere of influence of Soviet communist power. Another reason, however, is a stigma-tisation of these forms of mixed speech in each of the respective countries (and in Russia). They were widely judged to be symptomatic of a lack of edu¬cation and culture. Their stigmatization can partly be seen as related to the deficits in the evolution of general sociolinguistics. However, in recent years there has been a sharp growth of interest in mixed East Slavic speech (not just in Belarus, the Ukraine and Russland, but also in other countries), which is also outlined briefly in the four contributions presented here. The volume is of course no introduction to the issue at hand. Rather, the authors discuss different pertinent linguistic-structural, social and political aspects as well as an array of theoretical questions that must be considered in the con-text of mixed Belarusian-Russian and Ukrainian-Russian speech. A substan-tially larger general survey on trasjanka and suržyk is provided in: HENTSCHEL, G., TARANENKO, O., WOOLHISER, C. & ZAPRUDSKI, S. (eds.), Studies on Bela¬rusian trasjanka and Ukrainian suržyk as results of Belarusian-Russian and Ukrainian-Russian language contacts. Papers from a conference, Olden¬burg, June 15th - 18th 2007. Franfurt, Verlag Peter Lang, to appear in 2009.
L. Masenko provides an overview of the research on mixed Ukrainian-Russian speech (suržyk), thereby also identifying deficits in the investigation of suržyk, which she partly attributes to the long cultivated dogma of the harmony of Ukrainian-Russian bilingualism. The chapter not only examines the linguistic situation in the late soviet era and the present day, but also much earlier forms of mixed Ukrainian-Russian speech, going back as far as the 17th century. The political and social circumstances are discussed in detail. On the question of the categorisation and linguistic status of suržyk, the problem arises how to ascertain a threshold value for distinguishing interference of the one language in the speech in another from a (con-ventionalised) mixed speech. On the one hand, the author suggests that suržyk can be seen less as a form of speech than a special langue (despite all instability or variation), indicating that it could constitute a threat to Ukrainian. On the other hand she regards suržyk as the sum of Ukrainian-Russian idiolects in which elements of the two languages mix un¬sys-tematically and disproportionately.
M. Flier critically discusses more recent endeavours in suržyk research to identify not one suržyk, but different, discrete versions of suržyk. To this end, the respective studies refer especially to different social constellations, but also, to some extent, to different temporal circumstances. Initially, Flier emphasizes that such differences are negligible as long as they do not precipitate linguistic differences. But, as several examples demonstrate, where qualitative and quantitative differences are identified then it is more apposite to speak of variation in one (and maybe temporal or social varieties of one) suržyk, in other words, of different realisations of one structural spectrum. One should only speak of suržyk in the plural when a different constellation in terms of matrix (basic) language and embedded language arises, i.e. a mixed variation on the basis of either Ukrainian or Russian (or, as is the case in western Ukraine for example, with a significant Polish contribution).
S. Zaprudski discusses different codes which according to previous studies characterise the “communicative situation” in Belarus, taking these categorisations as the starting point for his own reflections on the applicability of the dichotomy of coordinate vs. compound bilingualism. He points out the traditional overemphasis of coordinate bilingualism and emphasizes the significance of the compound type for Belarusian and Russian in Belarus as well as the possibility that both types can vary in one individual depending on the situation at hand. More research is clearly needed here. Against this background, in the second section of his study Zaprudski expands on the issues of accommodation and code switching in Belarusian-Russian language contact in Belarus. He thereby points out that the use of speech of the trasjanka type is by no means necessarily attributable to a lack of linguistic culture of the speakers, but rather that it is often consciously used where appropriate as an alternative to Standard Belarusian or Standard Russian.
G. Hentschel first discusses the metatheoretical question of what is meant when individual researchers emphasize the “unsystematic”, “in¬di-vidual” or “chaotic” aspects of trasjanka (and suržyk) as forms of speech. In the light of the intense variability of these mixed forms of speech he points to analogies to the emergence of new urban dialects, for instance in Britain. On the basis of a corpus of spoken language from ten informants (members of a family and their friends), taken over a period of more than one year in the Belarusian town of Baranavičy, the author uses the example of demonstrative pronouns to show that – despite all variations in this speech – “new” inflectional paradigms are taking shape that, taken as a whole, neither coincide with the Belarusian ones (standard language and dialects) nor with the Russian ones, although they partly overlap with both. In other words, preferences for different forms and endings that partly resemble the Bela¬rusian ones and partly the Russian ones, but are also partly new, specific trasjanka forms, can be ascertained and quantified.
All the contributions conclude with comprehensive summaries in English (L. Masenko, S. Zaprudski) or Russian (M. Flier, G. Hentschel). The contri-butions by M. Flier und G. Hentschel are in English, the chapter by L. Masenko is in Ukrainian and the one by S. Zaprudski is in Belarusian.

This dictionary has been integrated into the "Lehwortportal Deutsch" at the Institut für deutsche Sprache, Mannheim. More sophistcated querries on German loanwords can be run on http://lwp.ids-mannheim.de/search/meta. This device is still being developped.

Пропоноване дослідження має на меті показати, що різну частотність
використання в повсякденному житті України української мови, російської мови і «суржику» можна описати й картографувати як континуум мовної «трикодовості». У цьому плані стаття відрізняється від попередніх досліджень на теми мовної ситуації в сучасній Україні, автори яких звичайно відштовхуються від факту історико-політичного розмежування субрегіонів країни і, як правило, говорять про її чіткий, однозначний поділ на переважно українськомовний (з охопленням Заходу і Центру) і переважно російськомовний (з охопленням Сходу і Півдня) регіони. Підхід, запропонований у статті, використовує емпіричні дані щодо використання трьох мовних кодів (за самооцінками респондентів) як основу для структурування мовної ситуації в Україні. За допомогою кластерного аналізу розглядаються найвищі частотності використання мовних кодів в окремих областях, які потім групуються за більшими регіонами, що супроводжується поясненнями їхнього внутрішнього варіювання. Результатом дослідження є не тільки більш континуальна (цілісна й
послідовна), а й більш логічна й зрозуміла картина мовного ландшафту сучасної України.

Белорусско-русская смешанная речь, т.е. частое чередование в речи элементов и структур, классифицируемых как «белорусские» и «русские», представляет собой явление, распространенное, по меньшей мере в определенных языковых ситуациях, среди большого количества белорусского населения. Ольденбургский корпус белорусско-русской смешанной речи (ОК-БРСР) является первым объемным корпусом данного актуального явления, появившегося в результате контакта двух близкородственных языков.
Перевод на русский язык немецкой версии: Hentschel, Gerd und Zeller, Jan Patrick und Tesch, Sviatlana (2014) Das Oldenburger Korpus zur weißrussisch-russischen gemischten Rede: OK-WRGR. Monografie. BIS-Verlag, Oldenburg, ISBN 978-3-8142-2305-6. (Также на academia.edu, как и сам корпус)

This paper deals with the situation of the Belarusian language in Belarus in competition with the Russian language and Belarusian-Russian mixed speech, both of which are widely used by the young generation in the country. Based on a nationwide survey with 1,000 respondents carried out in 2013, we show how young Belarusians see their first linguistic socialisation and how they evaluate the different linguistic codes in various contexts. The paper then describes how and to what extent the respondents’ self-reported competence in Belarusian varies with sociodemographic characteristics and (geo-)political preferences with regard to a “Western” or “Eastern orientation”. Finally, it discusses the question whether young Belarusians favour promoting Belarusian and whether a pro-Belarusian attitude correlates with political preferences.
The paper provides evidence for the peripheral status of Belarusian in Belarus, but it also shows that there is support for the maintenance and even promotion of Belarusian, which is only slightly affected by global political orientations.

The article presents initial findings from a research project that aims to investigate to what extent German loan words are still in use in Silesian today. Over the centuries, Silesian has adopted far more loan words from German than any other dialect on Polish territory. The project focuses on speakers of Silesian and analyses their so-called subjective frequency of usage of specific Silesian Germanisms in comparison with synonymous words in Standard Polish. Nearly 700 word pairs are tested. The estimates of usage frequency are correlated with the respondents’ sociodemographic data and their so-called language attitudes towards Silesian and its position in Silesian-Polish society. The question of how Germanisms are treated is a central issue in the current discussion on the codification of Silesian.